Praktikum Physikalische Chemie C3 Gruppe 6, Block: I Wintersemester 2002/03 Grazyna Schmidt Carsten Schweder Versuch 8: Bestimmung der Zellspannung des Systems Chinhydron/AgCl 1. Berechnung der Zellspannungswerte Für das Potential der Chinhydronelektrode gilt die NERNST´sche Gleichung: c(Chinon) c 2 ( H ) R T ln 2 F c(Hydronchinon) E= elektromotorische Kraft (EMK), Eo = Normalpotential R=Gaskonstante 8,3144 J/(mol*K) , F= Faradaykonstante T=Temperatur EChin = E0 c(Chinon) = c(Hydrochinon), d.h. [H2red] = [Ox] folgt: R *T ln[ H ]2 2F RT = E0 2,303 pH F E = Eo EChin Mit R = 8,31441 J C und F = 96485,27 , erhält man : mol K mol Gleichung (1) E Chin = E 0 1,985 10-4 T pH Das Potential der Silber/ Silberchlorid Elektrode beträgt bei KCl 1mol/l: 20°C 239 mV 30°C 233 mV 40°C 227 mV (aus Küster/Thiel Rechentafeln für die Chem. Analytik, Seite 146 - nach Angaben der Fa. Dr. W. Ingold KG, Frankfurt) Gleichung (2) E(Chin /AgCl) = E Chin E AgCl Exemplarische Berechnung von E (Chinhydron) und E (Chinhydron/AgCl) aus dem 1. Messwert bei 20°C (293 K). Die Temperaturabhängigkeit des Standardpotentials von Chinhydron ist mit -0,74 mV/K (-7,4 * 10-4 V/K) angegeben. Der Literaturwert des Standardpotentials von Chinhydron (0,6997 V) bezieht sich dabei auf eine Temperatur von 25°C ( 298 K). pH= 2 gemessene Spannung = 0,364V = 364mV E (Chinhydron) = 0,6997 V - 7,4*10-4 V/K * (293-298) K = 0,703 V = 703 mV E (AgCl) = 239 mV (nach Küster/Thiel) eingesetzt in Gleichung (1) E Chin = E 0 1,985 10-4 K -1 T pH = 0,703V - 1,985 * 10-4 * K-1 * 293,15 K * 2 = 0,587 V = 587 mV eingesetzt in Gleichung (2) E(Chin /AgCl) = E Chin E AgCl = 587 mV – 239 mV = 348 mV a) 20 °C (293,15 K) E AgCl = 239 mV pH 2 3 4 5 6 6,5 7 7,5 8 8,5 9 U in mV Messwerte 364 305 233 174 110 81 28 8 -10 -22 -62 E (Chin) mV 587 528 470 412 354 325 296 267 237 208 179 b) 30 °C (303,15 K) E AgCl = 233 mV pH 2 3 4 5 6 6,5 7 7,5 8 8,5 9 U in mV Messwerte 362 301 228 167 104 76 32 18 2 -25 -67 E (Chin) mV 576 515 455 395 335 305 275 245 215 185 154 EChinhydron = 703 mV E(Chin/AgCl) in mV 348 289 231 173 115 86 57 27 -2 -31 -60 Abweichung Abweichung in % in mV 4,7% 16 5,4% 16 0,8% 2 0,6% 1 -4,1% -5 -5,4% -5 -50,5% -29 -70,9% -19 516,4% -8 -28,4% 9 3,7% -2 EChinhydron = 696 mV E(Chin/AgCl) in mV 343 282 222 162 102 72 42 12 -18 -48 -79 Abweichung Abweichung in % in mV 5,6% 19 6,6% 19 2,6% 6 3,0% 5 2,0% 2 5,8% 4 -23,4% -10 54,0% 6 -110,9% 20 -48,4% 23 -14,7% 12 c) 40 °C (313,15 K) E AgCl = 227 mV pH 2 3 4 5 6 6,5 7 7,5 8 8,5 9 U in mV Messwerte 356 291 228 158 94 71 44 36 24 -27 -70 E (Chin) mV 565 503 440 378 316 285 254 223 192 161 130 EChinhydron = 689 mV E(Chin/AgCl) in mV 338 276 213 151 89 58 27 -4 -35 -66 -97 Abweichung in mV 18 15 15 7 5 13 17 40 59 39 27 Abweichung in % 5,4% 5,6% 6,9% 4,5% 5,6% 22,5% 63,7% -956,7% -168,0% -59,3% -28,2% 2. Fehlerbesprechung: Die Abweichungen von Praxis zu Theorie lassen sich zunächst prinzipiell durch die Versuchsbedingungen erklären. Die größten Abweichungen zeigten sich beim Versuch im Bereich um den pH-Wert 7-8. An dieser Stelle ist der pH-Wert der Probe-Lösung nur schwer zu kontrollieren. Er kann sich hier durch geringe äußere Einflüsse bereits sehr stark ändern. Hinzu kommt – bei der Betrachtung der prozentualen Abweichung – die Tatsache, dass in diesem Bereich das theoretisch zu messende Potential derart gering ist, dass bereits geringe Änderungen der tatsächlichen Messwerte große prozentuale Abweichung bedeuten! Dadurch sind diese Abweichungen in der Praxis kaum zu vermeiden. Die Einstellung des pH-Wertes erfolgte mit stark verdünnter NaOH. Dennoch stellte es sich als recht schwierig heraus, den exakten pH-Wert zu treffen, zumal dieser darüber hinaus auch temperaturabhängig ist und nach dem Einbringen der Apparatur in das Wärmebad nicht mehr zu überprüfen war. Ansonsten kann durch sauberes Arbeiten eine durchaus hohe Übereinstimmung zwischen Theorie und Praxis erreicht werden, was die Abweichung von z.T. lediglich 0,6% (bei Temperaturen nahe der Raumtemperatur, wo der pH-Wert eingestellt wurde!) zeigen. Verbunden mit der genauen Einstellung des pH-Wertes ist natürlich auch eine exakte Kalibrierung der pH-Elektrode, die anhand von bereitgestellten Pufferlösungen erfolgte, wobei geringfügige Abweichungen nicht auszuschließen sind. Eine weitere Fehlerquelle beinhaltet darüber hinaus die Berechnung des theoretischen Zellpotentials. Wir verwendeten hierzu Angaben aus der Literatur zur Temperaturabhängigkeit des Standardpotentials der Ag/AgCl-Halbzelle, die bereits in der Literatur mit dem Hinweis auf eine gewisse Ungenauigkeit versehen waren. Anlage: graphische Darstellung der Messergebnisse