Einführung in die Biologische Psychologie WS 2001/02 Seite 1 von 34 BEANTWORTETER FRAGENKATALOG Quellen der Antworten: WEYERS, P. Vorlesung, Folien, Skripte 2001/02 Fragenkataloge 2000/01 und 1997/98 JANKE, W. (1993). Biopsychologie. in SCHORR (Hrsg.). Handwörterbuch der Angewandten Psychologie. Bonn: Deutscher Psychologen-Verlag. JANKE, W. (1976). Psychophysiologische Grundlagen des Verhaltens. in M. v. KEREKJARTO (Hrsg.). Medizinische Psychologie. Berlin: Springer. ROSENZWEIG, M.R. et al. (1996). Biological Psychology. Sunderland: Sinauer. BIRBAUMER, N. & SCHMIDT, R.F. (1996). Biologische Psychologie. Berlin: Springer. I Biologische Psychologie allgemein 1. Welche Fragestellung verbinden Sie mit dem Namen LASHLEY? Folien 3, 25 f. - Sind Gedächtnisinhalte und Lernprozesse im Gehirn lokalisiert? Wenn ja, wo? - Störung des Behaltens nach Entfernung von Hirnstrukturen Versuch mit Ratten: Ratten müssen auf Türen mit unterschiedlichen Mustern springen (z.B. quer- vs. längsgestreift). bei richtiger Wahl erhalten sie Futter danach Abtragung von Gehirnteilen (Variierung von Ort und Größe der Läsion) dann Wiederholung des Versuchs Vergleich der Leistung bei der Lernaufgabe vor und nach Abtragung wesentliche Ergebnisse: 1. Prinzip der Äquipotenz: Behaltensleistung hängt nur in geringem Maß von spezifischen Gehirnstrukturen ab. (Sofern Lokalisationen bestehen, betreffen diese eher die Informationsaufnahme (zB. Ausfälle visueller Funktionen)) 2. Prinzip der Massenwirkung: Das Ausmaß des Behaltensdefizits ist proportional zum Umfang der zerstörten Strukturen 3. Die Korrelation zwischen Behaltensdefizit und Umfang der zerstörten Struktur ist umso größer, je komplizierter die Aufgabe ist. (4. Ablationen (Abtragungen) führen im allgemeinen zu stärkeren Ausfällen bei bereits gelerntem als bei neu zu lernendem Verhalten.) 2. Welche Fragestellung verbinden Sie mit den Namen JAMES, LANGE, CANNON, SCHACHTER? ROSENZWEIG, Biological Psychology; Folie 3; BIRBAUMER/SCHMIDT, S. 648ff. Einführung in die Biologische Psychologie WS 2001/02 Seite 2 von 34 Emotion und VNS - Wie hängen Emotionen und VNS zusammen? - VNS-Veränderungen und Entstehung/Differenzierung von Emotionen? - Sympathikolytika (den Sympathikus abschwächende Stoffe) und Veränderung von Emotionen? - JAMES und LANGE: Emotionen sind Wahrnehmung von körperlichen Veränderungen (visceral und muskulär) - CANNON: Emotionen gehen körperlichen Veränderungen voraus, Einfluß der Umweltsituation - SCHACHTER: kognitive Leistungen notwendig für Interpretation der körperlichen Zustände > Ursachen in Umwelt gefunden > Emotion 3. Was versteht man unter Neurosciences? JANKE, Biopsychologie, S. 99; Folie 8 Neurowissenschaften erforschen Struktur und Funktion des Nervensystems, wobei die Funktionen auch psychische Vorgänge betreffen, d.h. Verhalten und Erleben. 4. Womit beschäftigt sich die Neurochemie? Folie 8 chemische Prozesse im NS (Transmitter, Hormone als Transmitter,...) (Basisdisziplin der Neurowissenschaften) 5. Was versteht JANKE unter Biologischer Psychologie? Was ist der Unterschied zur Definition von BIRBAUMER/SCHMIDT? JANKE, Biopsychologie, S. 1; BIRBAUMER/SCHMIDT, S. 3f.; Folien 6 f. - JANKE: „Biopsychologie ist ein Teilgebiet der Psychologie, das sich mit der Verknüpfung ‚biologischer‘ und ‚psychologischer‘ Sachverhalte befaßt. Diese Kennzeichnung ist eine weite. Daneben gibt es engere, etwa solche, die nur auf die Beziehungen zwischen somatischen und psychischen Vorgängen Bezug nehmen, oder noch engere, die nur Beziehungen zwischen Nervensystem und psychischen Prozessen betrachten.“ - BIRBAUMER/SCHMIDT: „Die Biologische Psychologie untersucht diejenigen Vorgänge, die für das Verständnis von Verhaltensleistungen von Bedeutung sind.... In Erweiterung dieses Ansatzes erforscht die Biologische Psychologie die Zusammenhänge zwischen biologischen Prozessen und Verhalten. Dabei werden die Lebensprozesse aller Organe des Körpers, nicht nur des Gehirns, betrachtet.“ - Unterschied: Definition von BIRBAUMER/SCHMIDT ist die Definition der Physiologischen Psychologie nach JANKE dazu kommen nach der JANKE-Definition zusätzliche Bereiche wie Evolution, Verhaltensbiologie, ... 6. Nennen Sie drei Teilwissenschaften der Biologischen Psychologie (nicht Physiologische Psychologie). Geben Sie zu jeder ein Beispiel. JANKE, Biopsychologie, S. 106ff. Einführung in die Biologische Psychologie WS 2001/02 Seite 3 von 34 - Genetische Psychologie: Inwieweit sind Persönlichkeitsmerkmale genetisch bedingt? Untersuchung des Einflusses genetischer Faktoren auf Subjektmerkmale, v.a. auf Eigenschaften und Krankheiten Vorhersage von abweichenden Verhaltensweisen, z.B. besondere Fähigkeiten, Krankheiten z.B. Lösen bestimmte Gene Schizophrenie aus? - Vergleichende Psychologie: Vergleich von Tieren einschließlich des Menschen v.a. hinsichtlich der Mechanismen, die spezifischen Verhaltensmerkmalen zugrundeliegen z.B. Vergleich von aktivem/passiven Vermeidungsverhalten von Affen - Evolutionspsychologie: phylogenetische Entwicklung des Verhaltens und Erlebens unterschiedliche Lebewesen hinsichtlich ihres Verhaltens unter dem Blickwinkel der der Phylogenese verglichen z.B. Ist Eifersucht, Vergewaltigung mit Evolutionsprozessen erklärbar? - Tierpsychologie: Beschreibung psychischer Vorgänge bei Tieren - Ethologische Psychologie (Humanethologie): Untersuchung menschlichen Verhaltens entsprechend den methodischen Ansätzen der Ethologie - wichtig: kulturvergleichende Studien (suchen nach kulturübergreifenden Verhaltensmerkmalen) - untersucht eher molare Verhaltensweisen (z.B. Interaktionen und Kommunikation zwischen Individuen) als mit molekularen Verhaltensäußerungen (z.B. Reizaufnahme, motorische Grundfunktionen) 7. Was ist der Unterschied nach JANKE zwischen Physiologischer Psychologie im weiteren Sinne und Physiologischer Psychologie im engeren Sinne? JANKE, Biopsychologie, S. 99ff.; Folie 6 - iwS: Beziehung zwischen somatischen (physiologischen und biochemischen) und psychischen Vorgängen unter psychologischer Perspektive (dabei werden somatische Vorgänge als antezedierende, konsekutive, intervenierende, begleitende oder erklärende „Bedingungen“ gedacht) - ieS: Teildisziplin der Physiologischen Psychologie iwS, die sich mit der Beziehung zwischen somatischen Strukturen (insbesondere Gehirn) und Verhalten befaßt Kennzeichen: Grundlagenorientiertheit, Subjekt: Tier, experimentelle Variation von somatischen Merkmalen und Registrierung von Verhalten als aV (meist Lernen, Motivation, Wahrnehmung) 8. Stellen Sie sich folgende Untersuchungsanordnung vor: Das passive und aktive Vermeidungsverhalten von Ratten und Affen wird verglichen. Gehört dieser Versuch in den Forschungsbereich der Physiologischen Psychologie? Nein, da nur Verhalten untersucht wird. Verhalten gehört nicht zu den somatischen Prozessen. 9. Würde der gerade geschilderte Versuch in den Bereich der Biologischen Psychologie einzuordnen sein? Falls ja, in welche Teilgebiete? Ja (bei Definition nach JANKE). Einzuordnen wäre er in den Bereich der Vergleichenden oder der Tier-Psychologie. Einführung in die Biologische Psychologie WS 2001/02 Seite 4 von 34 10. Womit beschäftigt sich die Neurochemopsychologie? JANKE, Biopsychologie, S. 103 mit den Beziehung zwischen neurochemischen und psychischen Vorgängen, z.B. mangelnde Serotoninverfügbarkeit und impulsives Verhalten 11. Womit beschäftigt sich die Klinische Neuropsychologie? JANKE, Biopsychologie, S. 105 Beziehungen zwischen Erkrankungen des NS und psychischen Vorgängen v.a. neuropsychologische Tests bei Nachweis cerebraler Schäden zielt auf Analyse der neuronalen und damit verbundenen psychischen Prozesse 12. Warum ist der Begriff Verhaltensmedizin völlig irreführend? JANKE, Biopsychologie, S. 105 Verhaltensmedizin ist ein interdisziplinäres Feld befaßt sich v.a. mit der Beziehung zwischen körperlichen Erkrankungen und psychischen Vorgängen (Psychologen in Prävention, Therapie und Rehabilitation körperlicher Störungen der Medizin) Verhaltensmedizin ist eigentlich Teilbereich der Klinischen Psychologie und nicht der Medizin (die sich mit somatischen Störungen befaßt) Fragestellung: 1. Wo kommt die Erkrankung her? 2. Welche Intervention? 13. Welches sind die drei wesentlichen Untersuchungsansätze der Physiologischen Psychologie nach ROSENZWEIG et al.? ROSENZWEIG, Biological Psychology, p. 23; Folie 11 - somatische Intervention uV: Veränderungen an der Körperstruktur oder Chemie des Tieres aV: Verhaltenseffekte - Verhaltensintervention uV: Veränderungen des Verhaltens/der Umwelt des Tieres aV: physiologische oder anatomische Veränderungen - Korrelative Untersuchung Messungen beider Variablen (somatische und behavioral) und Korrelation 14. Geben Sie für jeden dieser Untersuchungsansätze nach ROSENZWEIG et al. ein Beispiel. ROSENZWEIG, Biological Psychology, p. 23; Folie 11 - somatische Intervention: z.B. Trennen der Verbindungen zwischen Teilen des NS und Beobachtung der Wahrnehmung eines Reizes - Verhaltensintervention: z.B. Training und Beobachtung anatomischer Veränderungen in Nervenzellen - Korrelative Untersuchung: (quasiexperimentell) z.B. Gehirngröße und Lernfähigkeiten (anhand von Punkten) Einführung in die Biologische Psychologie WS 2001/02 Seite 5 von 34 15. Welcher von JANKE aufgeführte experimentelle Untersuchungsansatz wird nicht von ROSENZWEIG et al. erwähnt? Vorgegeben ist die grobe Fragestellung: Verändert sich das psychische Befinden im Verlauf des Menstruationszyklus? Charakterisieren Sie einen möglichen Untersuchungsansatz zur Beantwortung dieser Fragestellung. JANKE, Biopsychologie, S. 100; Folie 12 - JANKE: Intervention in Umwelt uV: Variation definierter Umweltfaktoren und Reize (sensorisch, verbal) aV: Veränderungen somatischer Vorgänge/Strukturen und des Verhaltens - Untersuchungsansatz zum Beispiel Zyklus und Stimmung: - aus ethischen Gründen kein Experiment (Intervention) vertretbar. - deshalb korrelativer Ansatz: im Laufe des Zyklus Fragebögen ausfüllen, Tagebücher führen über die aktuelle Stimmung. wichtig: keine retrospektive Betrachtung des Befindens, da illusorische Korrelationen möglich und Erfassen der Hormonkonzentration dann Berechnung der Korrelation 16. Skizzieren Sie eine einfache Fragestellung aus dem Bereich der Endokrinopsychologie (Ernährungspsychologie) und entwickeln Sie einen der Fragestellung angemessenen Versuchsplan inklusive UV und AV. Endokrinopsychologie: - Beispiel 1: Wie wirkt sich Streß auf die Konzentration des Adrenalins im Blut aus? uV: Streß (z.B. Lösen von Aufgaben unter Zeitdruck) vs. Entspannung (z.B. Musik hören) aV: Adrenalinkonzentration im Blut - Beispiel 2: Gibt es Unterschiede im Verhalten von Diabetikern, wenn gerade Insulin gespritzt wurde oder nicht? uV: wenig vs. viel Insulin aV: Vehalten Ernährungspsychologie - Beispiel 1: Macht Schokolade glücklich? uV: Schokolade vs. keine Schokolade aV: Messung der Stimmung über Fragebogen (unter Beachtung von Störfaktoren) - Beispiel 2: Wie verändert sich Freßverhalten unter Streß? uV: Streß (schwierige Lernaufgaben) vs. streßfreie Aufgaben bei Ratten aV: Freßverhalten, z.B. Menge, Art der Nahrung 17. Welche Möglichkeiten gibt es, somatische Prozesse zu variieren? vgl. Fragen I.18. und I.19. 18. Nennen Sie drei Methoden zur Ausschaltung von Funktionen. Folie 21ff.; BIRBAUMER/SCHMIDT, S. 483ff. Einführung in die Biologische Psychologie WS 2001/02 Seite 6 von 34 Art der Manipulation Techniken - Läsionen von Neuronenverbänden oder Leitungsbahnen Durchschneidung, Koagulation (Zerstörung durch Hitze), Unterkühlung, Neurotoxine Operative Entfernung („ektomie“) oder Isolation („tomie“) von Hirnstrukturen lokale Verabreichung chemischer Substanzen systemische Verabreichung chemischer Substanzen - Abtragungen - lokale chemische Blockaden - allgemeine chemische Hemmung 19. Nennen Sie drei Möglichkeiten zur Anregung von Funktionen. Folie 16ff. Art der Manipulation Techniken - elektrische Stimulation (Fremd-, Selbstreizung) - lokale chemische Stimulation Oberflächen-, Tiefenelektroden lokale Verabreichung chemischer Substanzen systemische Verabreichung chemischer Substanzen - systemische chemische Stimulation 20. Was ist eine Adrenalektomie? „adrenal“ = Nebennieren- (produzieren Adrenalin im Nebennierenmark) „ektomie“ = Entfernen, Wegschneiden ergo: Entfernen der Nebennieren 21. Anhand welchen Hilfsmittels können gezielt Eingriffe in das ZNS vorgenommen werden? BIRBAUMER/SCHMIDT, S. 484f.; Folien 18f. - (stereotaktische) Atlanten des Gehirns geben Überblick und Lokalisation der Zielregion - stereotaktischer Apparat ermöglicht gezielte genaue Eingriffe 22. Was ist ein Placebo? ROSENZWEIG, Biological Psychology, pp. G-20, 277 sog. Schein- oder Leerpräparat: pharmakologisch unwirksame Substanz, die sich äußerlich (Aussehen, Geruch, Geschmack) nicht von einem wirkungsvollen Präparat unterscheidet Anwendung: Wirkungsprüfung von Pharmaka: Kontrolle suggestiver Wirkungen 23. Welche Möglichkeiten gibt es, psychische Prozesse zu variieren? Folien 14f.; JANKE, Biopsychologie, S. 100 Einführung in die Biologische Psychologie WS 2001/02 - Intensität Funktionsbereich - Wahrnehmung - Emotion - Motivation - Lernen und Gedächtnis Seite 7 von 34 Psychischer Prozeß Helligkeit, Lautheit Ausprägungsgrade Ausprägungsgrade skalierten Hungers Grad des Behaltens aufgenommener Informationen - Qualität - Angst vs. Ärger - nach außen vs. nach innen gerichteter Ärger - Aufmerksamkeit nach innen vs. nach außen gerichtet - physische vs. psychische Anspannung - Behalten spezifischer Informationen - Wahrnehmung der Modalität A vs. der Modalität B ALTERNATIV - Intensitätssteigerung vs. –minderung - Informationssteigerung vs. –minderung - Informationsveränderung (verbale, akustische, visuelle Reize) - Induktion subjektiver Emotionen (Angst, Wut, Freude, ...) 24. Was versteht man unter dem Intensitäts-Qualitäts-Dilemma in der Emotionsforschung? bei Intensitätssteigerung einer Emotionsart können auch andere Emotionen auftreten, die man nicht induzieren will 25. Beschreiben Sie die Vorgehensweise LASHLEYS und nennen Sie wesentliche Ergebnisse seiner Untersuchungen. Frage I.1. 26. Mit welcher theoretischen Grundposition bzgl. der Lokalisation von Gedächtnisspuren sind die Ergebnisse von KESNER nicht vereinbar? ROSENZWEIG, Biological Psychology, pp. 629 f.; Folie 27 KESNER: bestimmte Funktionen können im Gehirn lokalisiert werden, z.B. bezüglich der räumlichen Orientierung, dem motorischen Lernen, der Objekterkennung u.a. LASHLEY: keine Lokalisation möglich 27. Auf welche Eigenschaft des Gehirns weisen die Untersuchungsergebnisse von STEIN hin? Folien 28 und 37.0 ff. Neuronale Plastizität: Gehirn kann sich an veränderte Bedingungen anpassen, z.B.: - Reorganisation von Funktionszentren, wie nach Läsionen peripherer Nerven oder nach spezifischem Training; - gute Erholung von Tieren und Menschen nach Hirnläsionen) 28. Benennen und erläutern Sie drei Möglichkeiten zur Applikation chemischer Stoffe. Folie 30 Einführung in die Biologische Psychologie WS 2001/02 - Inhalation - Implantation: Depotpharmaka zur Behandlung von Schizophrenen, die nicht krankheitseinsichtig sind, Neuroleptika geben immer eine gewisse Dosis ab - subkutan (unter die Haut) - intramuskulär - oral/gastrointestinal (durch Schlauch in Magen-/Darmtrakt) - intravenös - intraperitoneal (in Bauchhöhle) Seite 8 von 34 Einführung in die Biologische Psychologie WS 2001/02 Seite 9 von 34 II. Neuropsychologie 1. Was beobachtete GALEN an verwundeten und/oder sterbenden Gladiatoren? Welche Theorie unterstützte er damit? Folie 68.0 - Nerven ziehen aus den Sinnensorganen zum Gehirn, nicht zum Herz - Gladiatoren mit Verletzungen des Gehirns hatten Funktionsausfälle, z.B. Großhirn Blindheit, Bewegungsstörungen; Kleinhirn Gleichgewicht > enzephale (Hirn-) Theorie im Gegensatz zur Herztheorie der Verhaltenssteuerung/ „Seele“ 2. Was ist eine Phrenologie-Karte? Was postuliert sie? Folie 68; ROSENZWEIG, Biological Psychology, pp. 27f. entstanden im 19. Jahrhundert Cortex besteht aus verschiedenen Funktionsbereichen („Organen“), von denen jeder für eine Verhaltensfähigkeit verantwortlich ist z.B. Farbenwahrnehmung, Neugierde, mathematische Fähigkeiten, Neigung zu Aggression 3. Nennen Sie die vier großen Lappen der Hemisphären. Folie 53ff. - Frontallappen - Parietallappen - Temporallappen - Okzipitallappen 4. In welchem Lappen ist lokalisiert - primäres visuelles Feld? - primär motorischer Cortex? - primär sensorischer Cortex? - primäres auditives Feld? Okzipitallappen Frontallappen Parietallappen Temporallappen Folie 60 5. Was ist lokalisiert auf dem - Gyrus präcentralis? - Gyrus postcentralis? motorische Funktionen somatosensorische Funktionen Folie 60 6. Welche Arten von Karten gibt es für die Großhirnrinde und wie kommen sie zustande? Folie 53 - Projektionskarten: Nachvollziehen des Verlaufs von Axonen aus sensorischen Systemen in das Gehirn und Markierungen der axonalen Verbindungen neocortikaler Felder untereinander und zu den motorischen Systemen des Rückenmarks Einführung in die Biologische Psychologie WS 2001/02 Seite 10 von 34 - Cytoarchitektonische Karten: histologische Untersuchung der Neuronen im Neocortex und Zusammenfassung von Gebieten mt ähnlicher Struktur - Funktionale Karten: - Untersuchung von Auswirkungen von Gehirnschädigungen, elektrische Reizung des Gehirns und Auswertung des dadurch hervorgerufenen Verhaltens - Messung der bei sensorischer Stimulation/Verhaltensweisen auftretenden elektrischen Aktivität des Cortex - bildgebende Verfahren (Brain Imaging): Aufzeichung der Gehirnaktivität, während die Vp eine bestimmte Verhaltensweise ausführt – Rückschlüsse auf aktive Hirnregionen 7. Auf welche zwei Arten kann man funktionale Karten gewinnen? vgl. Frage II.6. 8. Zu welchem Kartentyp gehört die BRODMANN-Karte? Wie werden diese Karten konstruiert? Folie 65f. cytoarchitektonische Karte: Zellen mit ähnlichen Strukturen werden zusammengefaßt vgl. Frage II.6. 9. Warum wird der primäre motorische Cortex als primär bezeichnet? ROSENZWEIG, Biological Psychology, pp. G-20, 386-390 „primär“ = Grenze zur Peripherie primärer motorischer Cortex ist die letzte Schaltstelle, bevor die Nerven der Peripherie anfangen (Neuronen projizieren direkt ins Rückenmark) Region, die Bewegungsinitiierung ausführt 10. Welche Funktion besitzen die Cortices höherer Ordnung? primärer Cortex: darunterliegende Schichten: visuelle Wahrnehmung Integration verschiedener sensorischer Informationen, z.B. räumliches Sehen zur Diskussion BIRBAUMER/SCHMIDT, S. 474 11. Welche Funktion verbinden Sie mit den Namen BROCA und WERNICKE? Folie 68.0, 69; ROSENZWEIG, Biological Psychology, pp. 699-703; zu BROCA- & WERNICKE-Aphasien: BIRBAUMER/SCHMIDT, S. 704 Sprachfunktion BROCA-Aphasie: WERNICKE-Aphasie: Sprachproduktion: zusammenhangloses Sprechen, Wortneubildungen (BROCA-Areal im Frontallappen) Sprachverständnis (WERNICKE-Areal im Temporallappen) Einführung in die Biologische Psychologie WS 2001/02 Seite 11 von 34 12. Wie sollen verbales und nicht-verbales Gedächtnis in den beiden Hemisphären lokalisiert sein? verbal: nicht-verbal: linke Hemisphäre (analytisch) rechte Hemisphäre (holistisch, räumlich) 13. Welche emotionalen Störungen sollen in der Hauptsache bei Schädigung der linken und welche bei Schädigung der rechten Hemisphäre auftreten? ROSENZWEIG, Biological Psychology, p. 543; Folie 69.1, 73 linke Hemisphäre z.B. Ängstlichkeit, Tränen, Aggressivität rechte Hemisphäre z.B. Witzeln, Interesseverlust, Apathie 14. Welche Gehirnstruktur ist bei Split-Brain-Patienten durchtrennt, und welche Effekte zeigen sich? Folie 23; ROSENZWEIG, Biological Psychology, pp. 13f.; BIRBAUMER/SCHMIDT, S. 520ff., 686ff. Brücke (Corpus callosum) zwischen den Hemisphären > Effekte: in rechte Hemisphäre kommen Informationen aus dem linken visuellen Feld (und umgekehrt), diese Informationen können nicht mehr in die andere Hälfte übertragen werden, somit z.B.: - Gegenstände im linken visuellen Feld können nicht benannt oder gelesen werden - mit links kann nicht geschrieben werden - verbale Kommandos können mit links nicht nachvollzogen werden - linke Hand kann vorgegebene visuelle Muster zeichnen, die die rechte Hand nicht nachzeichnen kann - alle Aufgaben, in denen sprachliches Denken zu koordinierten Bewegungen beider Körperhälften führen soll, sind gestört - „getrennte Willensimpulse“: beide Hirnhälften können verschiedenes Verhalten zeigen 15. Was versteht man unter corticaler Blindheit? Welcher Lappen muß geschädigt sein, damit sie zu beobachten ist? BIRBAUMER/SCHMIDT, S. 397f. „blindsight effect“: keine bewußte Wahrnehmung iS von „Sehen“ möglich, aber die Benennung der Position von Gegenständen, die nicht wahrgenommen werden (unterbewußte Beantwortung der Fragen, die sich auf die Motorik auswirkt, z.B. „Blinder“ läuft an Stuhl vorbei, den er nicht sieht) - der Okzipitallappen ist geschädigt (visueller Cortex, Area V1) 16. Geben Sie zwei wesentliche Funktionen des Parietallappens an. Folie 77 - anteriore Anteile: Verarbeitung somatosensorischer Information - posteriore Anteile: Integration sensorischer Informationen Kontrolle der visuomotorischen Steuerung von Bewegungen im egozentrischen Raum Rechts-Links-Unterscheidung komplexere visuell-räumliche/konstruktiv-räumliche Leistungen Einführung in die Biologische Psychologie WS 2001/02 Seite 12 von 34 17. Geben Sie drei Störungen an, die bei Schädigung des Scheitellappens auftreten können. Folie 78 (Parietallappen) - gestörte taktile Funktionen - visuelle oder taktile Agnosien (Begriffe vgl. II.18.) - (konstruktive) Apraxie - Sprachstörungen (Alexie, Aphasie) - Acalculie (Störungen der Rechenleistungen) - gestörter intermodaler Vergleich - contralateraler Neglect (Ignorierung einer Hälfte des visuellen Feldes) - schlechtes Kurzzeitgedächtnis - gestörtes Körperbild - Verwechslung von rechs und links - gestörte räumliche Fähigkeiten - Störungen beim Zeichnen - fehlerhafte Augenbewegungen - fehlerhaftes Greifen 18. Was versteht man unter Aphasie, Apraxie, Agnosie? ROSENZWEIG, Biological Psychology, pp. G-1 f., 397; BIRBAUMER/SCHMIDT, S. 703ff. Aphasie: Verlust unterschiedlicher Teilfunktionen der gesprochenen Sprache (Sprachverständnis und/oder –produktion, Schreiben, Lesen,...) v.a. nach corticalen Hirnverletzungen (vornehmlich der dominanten Hirnsphäre) z.B. BROCA-, WERNICKE-Aphasie (vgl. Frage II.11.) Apraxie: durch Hirnerkrankung oder –verletzung erworbene Unfähigkeit zur zielorientierten Initiierung und Ausführung von Bewegungen oder Bewegungssequenzen (bei erhaltener Kapazität zur Erfassung der Bewegungsaufgabe und trotz erhaltener Kraft, koordinativer Beweglichkeit und normaler Reflexivität der einzelnen, intakten Körperteile) Agnosie: Unfähigkeit, Wahrnehmbares zu erkennen und einzuordnen, trotz erhaltener Funktionstüchtigkeit der Sinnesorgane und trotz der Fähigkeit, ihre Form und Farbe zu beschreiben (kann nach lokalen Gehirnschädigungen auftreten) 19. Was versteht man unter einem Neglect? ROSENZWEIG, Biological Psychology, pp. 726-728; BIRBAUMER/SCHMIDT, S. 708ff.; Folie 80 - ungewöhnliche Verhaltensänderungen, die durch Hirnschädigungen verursacht werden - räumliche Wahnehmungsstörung oder Aufmerksamkeitsstörung (sensorischer Neglect): Nichtbeachten von Teilen des visuellen Feldes und/oder des eigenen Körpers [- intentionaler motorischer Neglect: fehlender Wille zu korrekter Bewegung] z.B. kontralateraler Neglect: Schädigung des rechten inferioren Parietallappens führt zu Nichtzeichnen der linken Hälfte von Bildern und Verlust der Vorherrschaft über den linken Teil des Körpers 20. Beschreiben Sie einen Apraxie-Test (Neglect-Test). Folien 80ff.; ROSENZWEIG, Biological Psychology, p. 397 Einführung in die Biologische Psychologie WS 2001/02 Seite 13 von 34 Apraxie-Test: KIMURA-Kastentest: Lernen einer vorgegebenen Bewegungssequenz Neglect-Test: Nachzeichnen von vorgegebenen Bildern (vgl. II.19.), nach SEMMES et al.: Berühren von Teilen des eigenen Körpers, Nachgehen eines vorgegebenen Weges 21. Geben Sie zwei wesentliche Funktionen des Schläfenlappens an. vgl. Frage II.16. - Parietallappen 22. Geben Sie drei Störungen an, die bei Schädigung des Temporallappens auftreten können. Folie 86 - Störung der auditorischen Wahrnehmung - Störung bei der Selektion visueller und auditorischer Reizeingänge - visuelle Wahrnehmungsstörungen - auditorische Wahrnehmungsstörungen - Beeinträchtigungen bei der Organisation und Kategorisierung von Materialien - eingeschränkte Verwendung von Kontextinformationen - Störung des Sprachverständnisses (WERNICKE-Aphasie) - schlechtes Langzeitgedächtnis - Veränderungen der Persönlichkeit und des Affekts - Veränderungen der sexuellen Aktivität 23. Welche Struktur des Temporallappens ist sehr wahrscheinlich für die Ausbildung des Langzeitgedächtnisses von entscheidender Bedeutung? Folien 100ff. Hippocampus 24. Mit welcher strukturellen Schädigung sind wahrscheinlich emotionale Veränderungen nach Temporallappenschädigung verknüpft? Folien 86, Rückseite 87 Amygdala- (und Hippocampus-) Entfernung/-Schädigung 25. In welche Regionen läßt sich der Frontallappen grob einteilen? Folien 62, 92; BIRBAUMER/SCHMIDT, S. 712 - motorische und prämotorische - präfrontale: dorsolateral und orbital 26. Geben Sie zwei Areale des präfrontalen Cortex an. Folien 89, 90; BIRBAUMER/SCHMIDT, S. 712 - dorsolateral - orbital BRODMANN-Areale 8, 9, 10, 44, 45 BRODMANN-Areale 11, 12, 47 Einführung in die Biologische Psychologie WS 2001/02 Seite 14 von 34 27. Was sind die wesentlichen Funktionen des prämotorischen Cortex? Folie 92 - Steuerung von Augenbewegungen - Entwurf von Bewegungssequenzen: Auswahl der für die Situation adäquaten Bewegungen 28. Geben Sie zwei wesentliche Funktionen des präfrontalen Cortex an. Folie 92 - Aufmerksamkeit (SAS) - Sprache (BROCA-Areal) - Gedächtnis (Arbeitsgedächtnis?) - Handlungskontrolle, -planung 29. Beschreiben Sie einen möglichst umfassenden Erklärungsansatz für die Funktionen des präfrontalen Cortex. SAS: Supervisional Attentional System diese Theorie besagt, daß durch den Frontallappen Informationen gesteuert werden und Handlungen kontrolliert werden kognitive Funktionen, die für Auswahl der richtigen Bewegungen und Rückmeldungskontrolle notwendig sind > bei Schädigungen u.a. Perseverationstendenzen, Probleme, sich an Regeln zu halten 30. Geben Sie drei Störungen an, die bei Schädigung des Frontallappens auftreten können. Folie 94 - Störungen der Motorik Verlust der Feinmotorik Kraftverlust mangelhafte Bewegungsprogrammierung mangelhafte willkürliche Fixierung mit den Augen mangelhafte visuelle Reafferenz BROCA-Aphasie - Verlust des divergenten Denkens eingeschränkte Spontaneität mangelhafte Strategiebildung - umweltgesteuerte Verhaltenskontrolle geringe Antwortunterdrückung Risikobereitschaft, Regelverstoß, Enthemmung beeinträchtigtes assoziatives Lernen - schlechtes Zeitgedächtnis schlechtes Kurzzeitgedächtnis schlechte Häufigkeitsschätzung schlechter Abruf selbstorganisierter Gedächtnisinhalte schlechte Leistung bei verzögerten Antworten - beeinträchtigte räumliche Orientierung - gestörtes Sozialverhalten - verändertes Sexualverhalten - beeinträchtigte olfaktorische Unterscheidungsfähigkeit - Störungen im Zusammenhang mit Läsionen im Gesichtsareal Einführung in die Biologische Psychologie WS 2001/02 Seite 15 von 34 31. Beschreiben Sie ein Verfahren, mit dem man Perseverationstendenzen nachweisen kann. Perseveration: Tendenz, eine immer gleiche Handlung auszuführen; keine Möglichkeit der Umstellung im Handlungsablauf Folie 95; BIRBAUMER/SCHMIDT, S. 716 Wisconsin Card Sorting Test: Testperson werden 4 Karten vorgelegt, die sich in Farbe, Form und Anzahl der abgebildeten Elemente unterscheiden Aufgabe der Testperson: Ordnen der Karten nach bestimmten Kriterien über die Rückmeldung (richtig/falsch) erfährt sie, nach welchen Kriterien gerade sortiert werden soll nachdem sie es herausgefunden hat, wechselt das Kriterium ohne Ankündigung also aktives Unterdrücken des Ordnungsschemas und Überwechseln zum neuen Klassifikationsschema notwendig 32. Beschreiben Sie ein Verfahren, mit dem man das Nichtbeachten von Regeln feststellen kann. Folie 96; BIRBAUMER/SCHMIDT, S. 593f. Turm von Hanoi 5 hölzerne links auf der Stange liegende Blöcke sollen mit Hilfe einer in der Mitte liegenden Stange nach rechts transportiert und dort wieder aufgebaut werden; unter Beachtung von 2 Regeln: immer nur 1 Block darf bewegt werden und es darf immer nur ein kleinerer auf einem größeren Block liegen 33. Welche Persönlichkeitsveränderungen lassen sich nach Schädigung des Frontallappens feststellen? vgl. Frage II.30. - Risikobereitschaft (utopische Zukunftsplanung) und Regelverletzung - gestörtes Sozial- und Sexualverhalten: keine Anpassung und Kontrolle mehr möglich Folie 98 pseudodepressiv - Apathie - Indifferenz - Initiativlosigkeit pseudopsychopathisch - kindliches Verhalten - Euphorie - Taktlosigkeit, Witzeln, antisoziales Verhalten - Irritierbarkeit, paranoide Ideation - Hyperkinese 34. Nennen Sie drei Kerne des Limbischen Systems. Folien 99ff. - Amygdala - Hippocampus - Fornix - Septum - Mamillarkörper - Gyrus cinguli - Thalamus - Hypothalamus - Corpus callosum Einführung in die Biologische Psychologie WS 2001/02 Seite 16 von 34 35. Nennen Sie drei Bestandteile der Basalganglien. Folie 102; ROSENZWEIG, Biological Psychology, p. 60 (Abb. 2.18); BIRBAUMER/SCHMIDT, S. 486 - Nucleus caudatus - Nucleus lentiformis (Putamen und Globus pallidus) Nucleus caudatus und Putamen = Striatum 36. Warum reicht eine Dissoziation zweier psychischer Funktionen bei einer lokalen Gehirnschädigung nicht aus, eine spezifische Lokalisation einer psychischen Funktion zu postulieren? Folien 17, 27; ROSENZWEIG, Biological Psychology, p. 629 Dissoziation: unter zwei verschiedenen Bedingungen reagieren zwei verschiedene Parameter anders (entgegengesetzt oder einer in einer bestimmten Richtung und der andere überhaupt nicht) wenn eine Funktion gestört ist und die andere in Ordnung, kann man keine Lokation postulieren, weil die Funktionen von anderen Gehirnregionen übernommen werden können deshalb können erst bei einer - doppelten (zwei verschiedene Hirnregionen entfernt > je Hirnregion eine Funktion ausgefallen/beeinträchtig) oder - dreifachen Dissoziation (drei verschiedene Hirnregionen entfernt, z.B. KESNER Schlußfolgerungen über Lokalisationen gezogen werden 37. Was versteht man unter einer doppelten Dissoziation? vgl. Frage II.36. allgemein: zwei Parameter verhalten sich bei z.B. zwei Versuchspersonen unterschiedlich 38. Was könnte bei einer Läsion eines zentralen Nervenkerns noch zerstört sein? die Verbindungen des Kerns zu und von anderen Kernen 39. Skizzieren Sie kurz die unterschiedliche Bedeutung a) der Schädelknochen, b) der Blut-Hirn-Schranke für den Schutz des Gehirns. ROSENZWEIG, Biological Psychology, pp. 61f.; BIRBAUMER/SCHMIDT, S. 103, 454 a) Schutz vor mechanischen Schädigungen von außen b) Schutz vor unkontrolliertem Eindringen chemisch wirksamer Substanzen aus dem Körper: Kapillarwand der Gehirngefäße für viele Stoffe nicht durchlässig fettlösliche Substanzen, z.B. Alkohol, Drogen können in Gehirn diffundieren; Problem bei Medikamenten Einführung in die Biologische Psychologie WS 2001/02 Seite 17 von 34 III. Chemopsychologie 1. Welche chemischen Kommunikationssysteme gibt es beim Menschen? Folie 103; ROSENZWEIG, Biological Psychology, p. 214 - klassische Neurotransmission (NS): - autokrine Mechanismen: - parakrine Mechanismen: - Endokrines System (Hormone): - Immunsystem - Pheromonsystem: - Allomone: von einer Zelle zur anderen mittels Neurotransmittern Freisetzung von Hormonen u.ä. und deren Auswirkung auf die freisetzende Zelle, z.B. Autorezeptoren der Nervenzelle Freisetzung von chemischen Stoffen durch eine Zelle, Diffusion durch den interzellulären Raum, Aufnahme durch v.a. benachbarte Zellen Freisetzung der Hormone in den Blutstrom und Aufnahme durch Zielorgane, die weit entfernt sein können Freisetzung von Hormonen durch ein Individuum, Beeinflussung von Individuen der gleichen Art Freisetzung von Hormonen durch ein Individuum und Beeinflussung von Inidividuen anderer Arten 2. Beschreiben Sie die beiden Arten von Rezeptortypen. Folien 106f.; ROSENZWEIG, Biological Psychology, pp. 158ff.; BIRBAUMER/SCHMIDT, S. 128ff. - direkt ligandengesteuerter Ionenkanal: = ionotrope Rezeptoren (Ionenflüsse steuernd) - sobald Liganden an den Rezeptor binden, öffnen sich die Ionenkanäle und Ionen können die Membran passieren - schnell - kurze Dauer - beteiligte Transmitter: ACh (nikotinerge Rezeptoren), Glyzin, Glutamat, GABA - indirekt ligandengesteuert/G-Protein-gesteuerter Rezeptor = metabotrope (intrazelluläre Funktionen steuernde) oder ionotrope Rezeptoren - nach Bindung ihres Liganden aktivieren die Rezeptoren ein G-Protein an der Membraninnenseite, das entweder selbst Membrankanäle öffnet oder über sekundäre Botenstoffe (second messengers) auf Membrankanäle wirkt - langsam - lange Dauer - beteiligte Transmitter: ACh (muskarinerge Rezeptoren), Norepinephrin, Dopamin, Glutamat 3. Was versteht man unter einem Autorezeptor und wo ist er lokalisiert? Folie 105; ROSENZWEIG, Biological Psychology, p. G-3 Rezeptor eines Neurons, über den dessen Neurotransmitterausschüttung reguliert wird. (hemmt die Neurotransmitterausschüttung über negative Rückkopplung) er ist präsynaptisch an Axonterminals (geben Rückmeldung über die TransmitterKonzentration im synaptischen Spalt) oder somatodendritisch lokalisiert. 4. Wovon hängt die Wirkungsrichtung eines Transmitters an der postsynaptischen Membran ab? von den Eigenschaften des Rezeptors und eventuell des second messengers Einführung in die Biologische Psychologie WS 2001/02 Seite 18 von 34 5. Warum ist es irreführend, einen Transmitter als excitatorisch oder inhibitorisch zu bezeichenen, warum aber auch akzeptabel? - irreführend, weil es eigentlich nur erregende und hemmende Rezeptoren gibt, fälschlicherweise bezeichnet man die Transmitter danach - akzeptabel, weil es eine gewisse prozentuale Verteilung der Transmitter auf erregende bzw. hemmende Rezeptoren gibt (typischerweise binden „erregende/hemmende Transmitter“ nur an erregende/hemmende Rezeptoren) 6. Welches ist der im ZNS am häufigsten vorkommende inhibitorische (excitatorische) Transmitter? BIRBAUMER/SCHMIDT, S. 478, 136 inhibitorisch: excitatorisch: GABA Glutamat 7. Was versteht man unter einem Neuromodulator? Folien 110, 114; ROSENZWEIG, Biological Psychology, p. G-16; BIRBAUMER/SCHMIDT, S. 131 Neurostoffe, die die Wirkung der Neurotransmitter (Intensität und Dauer) beeinflussen, verstärken über breitere Freisetzung (entlang des gesamten Axons, nicht nur an der Synapse) die Wirkung der Transmitter Abgrenzung zu Transmittern fällt schwer, da ein Stoff beide Funktionen haben kann 8. Was versteht man unter einem Rezeptorblocker? Was versteht man unter einem ReuptakeHemmer? Rezeptorblocker: Stoffe, die die Wirkung von Transmittern an den prä- oder postsynaptischen Rezeptoren hemmen (sie binden anstelle der Transmitter an die Rezeptoren und blockieren diese damit) z.B. Kokain für 5-HT Reuptake-Hemmer: Stoffe, die die Wiederaufnahme eines in den synaptischen Spalt ausgeschütteten Neurotransmitters in den präsynaptischen Teil der Synapse hemmen z.B. Kokain, Imipramin, Fluoxetin für 5-HT; Imipramin, Desipramin für NA 9. Beschreiben Sie vier Möglichkeiten, in die synaptische Transmission einzugreifen und geben Sie je ein Beispiel. Folien 112 (ACh), 116 (DA), 120 (NA), 123 (5-HT); 104; BIRBAUMER/SCHMIDT, S. 127 - Eingreifen in die Transmitter-Synthese: - Blockieren der Aufbauenzyme - Beeinflussung der Transmitterspeicherung, z.B. Induzieren einer Speicherentleerung durch Reserpine - Beeinflussung des Vesikeltransports zur präsynaptischen Membran - Hemmung der Transmitter-Ausschüttung: über axo-axonische Synapsen, z.B. durch Pargylin bei DA; Botulinustoxin - Beeinflussung der Rezeptortätigkeit auf der postsynaptischen Membran; irreversible oder reversible blockierende Bindung an Postsynapse z.B. Rezeptorblocker: Atropin = ACh-Antagonist an muskarinergen Rezeptoren Einführung in die Biologische Psychologie WS 2001/02 Seite 19 von 34 - Hemmung der Wiederaufnahme (reuptake) der Transmitter aus dem synaptischen Spalt (z.B. Kokain bei NA) statt Abbaus durch Enzyme 10. Nennen Sie drei Aminosäuren-Transmitter. Folie 109; ROSENZWEIG, Biological Psychology, p. 167 - GABA - Glutamat - Glyzin - Histamin 11. Beschreiben Sie Auf- und Abbau von ACh, NA, DA und 5-HT. Folie 112; BIRBAUMER/SCHMIDT, S. 125 - Acetylcholin (ACh): Aufbau: Abbau: Präkursoren: Cholin und Acetyl-Coenzym A Katalysator: Cholinacetyltransferase (Cholinacetylase, ChAc) Syntheseprodukte: ACh und Coenzym A Katalysatoren: Acetylcholinesterase (und Butyrylcholinesterase) Metaboliten: Cholin und Acetat Folien 116 – 117B, 120 – 121C; BIRBAUMER/SCHMIDT, S. 135 - Noradrenalin (NA), Dopamin (DA): wichtigster Syntheseweg: Aufbau: aus Thyrosin wird mit Hilfe von Thyrosin-Hydroxylase (Katalysator) LDopa. Dieses wird durch Dopa-Decarboxylase zu DA umgewandelt. Schließlich wird DA mit Hilfe von Dopamin-Hydroxylase zu NA Abbau: mit Hilfe von MAO (Monoaminoxidase) und COMT (Catechol-oMethyltransferase) entsteht das Abbauprodukt Homovalidinsäure (HVA) Reuptake in Präsynapse wichtig! Folien, 123, 124B; BIRBAUMER/SCHMIDT, S. 136 - Serotonin (5-HT): Aufbau: Abbau: Tryptophan wird mit Hilfe von Tryptophanhydroxylase zu 5Hydroxytryptophan, was schließlich durch 5-HTP-Decarboxylase zu Serotonin (5-Hydroxytryptamin, 5-HT) umgewandelt wird. durch MAO (und Aldehyddehydrogenase) entsteht das Abbauprodukt 5-Hydroxyindolessigsäure (5-HIAA) 12. Welche Typen von Rezeptoren gibt es für ACh, und welches ist der häufigere Typ im ZNS? Folie 112 nikotinerge Rezeptoren - selten im ZNS muskarinerge Rezeptoren - häufig im ZNS 13. Welche Typen von Rezeptoren gibt es für ACh im VNS, und wo kommen sie vor? Folie 139f. Einführung in die Biologische Psychologie WS 2001/02 nikotinerge Rezeptoren: Parasympathikus (präganglionär) Sympathikus (präganglionär) muskarinerge Rezeptoren: Parasympathikus: postganglionär Seite 20 von 34 14. Mit welchen Funktionen werden in Verbindung gebracht: ACh im Striatum, ACh im basalen Vorderhirn? ACh im Striatum: ACh im Basalen Vorderhirn: Motorik, Aufmerksamkeit Lernen, Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Schlaf (?) 15. Was ist 5-HT? Was ist 5-HIAA? vgl. III.11. 5-HT: Serotonin (5-Hydroxytryptamin) 5-HIAA: 5-Hydroxyindolessigsäure (Abbauprodukt von 5-HT) 16. Welches Enzym ist zur Umwandlung von Dopamin in Noradrenalin notwendig? vgl. III.11. Dopamin--Hydroxylase 17. Wofür steht MAO als Abkürzung, und was bewirkt dieses Enzym? vgl. III.11. Monoaminoxidase beteiligt am Abbau von Monoaminen, z.B. NA, 5-HT 18. Was macht Reserpin neurochemisch? Was macht Kokain? Was macht Amphetamin? Folien 116, 120f., 123 Reserpin: - reduziert DA, NA und 5-HT (indem es MAO freisetzt, das die Transmitter abbaut), leert die Transmitterspeicher - wird bei Schizophrenie eingesetzt, kann Depressionen verursachen Kokain: - blockiert die präsynaptische Wiederaufnahme von NA und DA, so daß diese Stoffe überhöht werden; scheint auch die Freisetzung von NA und DA zu fördern - dies kann zu verstärktem Auftreten von Psychosen führen; bei entsprechenden Mengen: Rauschzustände Amphetamin: - setzt NA und DA in den Nervenendigungen frei in den synaptischen Spalt (z.B. Ritalin, Rhetylphenitrat) - verursacht vielstündige Steigerung der Leistungsbereitschaft, Stimmungsverbesserung/Euphorie, Appetithemmung (vermutliche Ursache: verstärkte Aktivität von NA in Hirnrinde; unter Beteiligung von Endorphinen); - nach Wirkungsende können die Effekte ins Gegenteil umschlagen, v.a. Mißstimmung; - höhere Dosen führen zu psychotischen Erleben und Verhalten (vermutliche Ursache: überhöhte DA-Freisetzung) 19. Geben Sie Rezeptoragonisten und –antagonisten an für NA, DA, 5-HT und GABA. Folien 117A, 121A, 124A, 126 Einführung in die Biologische Psychologie WS 2001/02 Seite 21 von 34 Transmitter Agonist Antagonist NA Phenylephrin, Clonidin, Isoprotenerol Apomorphin, Quinpirol DOM, CP-93 Muscimol, Baclofen Yohimbin, Atenolol, DA 5-HT GABA Haloperidol, Clozapin, Ketanserin, Ondansetron Bicuculline, Phaclofen 20. Geben Sie einen spezifischen 5-HT-Reuptake-Hemmer (SSRI = Serotonin specific reuptake inhibitor) an. Folie 123 z.B. Fluoxetin, Nortryptalin; Prozac (Depressionsmittel) 21. Geben Sie einen spezifischen Rezeptorblocker an für den DA2-Rezeptor. Folie 117A für den DA2-Rezeptor: Haloperidol (Sulpirid, Spiperon) 22. Geben Sie die wesentlichen Bildungsorte (Nervenkerne) an für NA, DA und 5-HT. Folie 125B Transmitter Bildungsort (Nervenkern) NA DA 5-HT Locus coeruleus Substantia nigra (Teil der Basalganglien) Nuclei raphe 23. Benennen Sie die vier dopaminergen Systeme im ZNS und beschreiben Sie ihre Funktion. Folien 118f. - meso-/nigrostriatal - mesolimbisches - mesolimbocortical, mesothalamisch - tuberohypophysär Motorik (Extrapyramidalmotorik) Motivation, Verstärkung, paranoide Symptomatik, Schizophrenie, Wahn, Halluzination Hormonsteuerung 24. Wozu führt eine verminderte Verfügbarkeit von DA im mesostriatalen System? Folie 118 Symptome der M. Parkinson: Bewegungslosigkeit (ev. Katalepsie), Initialisierungsverlust 25. Wozu führt eine erhöhte Verfügbarkeit von DA im mesolimbischen System? Welches ist der Autorezeptor im NA-System? - erhöhte Verfügbarkeit von DA im mesolimbischen System: Folie 118 verstärkte Motivation, größere Verstärkungswirkung, stärkeres Suchtverhalten - Autorezeptor von NA: 2-Rezeptor ( Seite N8) Einführung in die Biologische Psychologie WS 2001/02 Seite 22 von 34 26. Benennen Sie die drei wesentlichen noradrenergen Systeme im ZNS und jeweils ihre hauptsächliche Funktion. Folie 133 - Locus coeruleus-Komplex: zentrale Aktivierungsprozesse (zum Cortex aufsteigende Bahnen) - Laterales tegmentales System: Sympathikussteuerung, Integration von zentralem und peripherem NA-System - dorsal medulläres System: Sensorik, Steuerung des Parasympathikus 27. Wie wirkt sich erhöhte Verfügbarkeit von NA aus auf Eßverhalten und Aufmerksamkeit? Eßverhalten: Stimulation; durch 2-Rezeptor-Besetzung am Nucleus paraventricularis Aufmerksamkeit: erhöht 28. Beschreiben Sie die Effekte einer verminderten Serotonin-Verfügbarkeit auf Regulation von Sättigung und Eßverhalten, Angst, Aggression und Impulskontrolle, Aktivation und Schlaf. Serotonin = 5-HT Regulation von Sättigung und Eßverhalten: Angst: Aggression und Impulskontrolle: Aktivation und Schlaf: Sättigung steigt, Nahrungsaufnahme und Gewicht sinkt steigt Impulskontrolle erhöht, Aggression sinkt erhöhter Schlafbedarf 29. In welcher Weise wirkt sich eine erhöhte GABA-Verfügbarkeit auf Angst aus, über welchen Rezeptortyp wird diese Wirkung erzielt? Angst nimmt ab Wirkung über den GABA A-Benzodiazepin-Rezeptor-Komplex 30. Beschreiben Sie, über welche Kaskade erhöhte Glutamat-Verfügbarkeit neurotoxisch wirkt. Skript Neurochemie mehr Glutamat > starke Depolarisierung > Na2+-Einstrom > Soma-Schwellung > Brechen der Zellmembran > Ca2+-Einstrom > oxidativer Streß > Zelltod (freie Radikale) > Schädigungen der Mitochondrien > Zelltod 31. Beschreiben Sie die Bedeutung von Glutamat für Lernen und Gedächtnis. ROSENZWEIG, Biological Psychology, p. 664 Glutamat beeinflußt Langzeitpotenzierung (LTP) im Hippocampus (elektrophysiologischer Vorgang, im EEG meßbar) 32. Wie wirkt sich die Gabe eines NMDA-Agonisten bzw. –Antagonisten auf Lernen aus? NMDA = Rezeptortyp von Glutamat: NMDA-Agonist NMDA-Antagonist: > besseres Lernen > schlechteres Lernen Einführung in die Biologische Psychologie WS 2001/02 Seite 23 von 34 IV. Messung körperlicher Vorgänge 1. Was versteht man unter einem EEG; was ist ein EKG? Folien 166ff., 207ff. EEG: Elektroenzephalogramm ( BIRBAUMER/SCHMIDT, S. 487ff.) (Methode zur Registrierung von Potentialschwankungen des Gehirns mit Hilfe auf der Kopfhaut angebrachter Elektroden; die Elektroden erfassen die Summepotentiale von Neuronenverbänden, dann werden diese verstärkt und kontinuierlich aufgezeichnet. regelmäßige Potentialschwankungen: , , , -Wellen EKG: Elektrokardiogramm ( BIRBAUMER/SCHMIDT, S. 172ff.) Verfahren zur Registrierung der APs des Herzens, die von der Körperoberfläche oder intrakardial abgeleitet und als Kurven aufgezeichnet werden; dabei entsprechen den Schwankungen der Kurve einzelne Phasen der Herzperiode 2. Erklären Sie das 10-20-System, nach dem die Elektroden standardmäßig auf dem Kopf angeordnet sind. BIRBAUMER/SCHMIDT, S. 490; Folie 167 Positionierung der Elektroden am Kopf in 10%-20%20-20%-20%-10% (von Ohr zu Ohr, von frontal zu okzipital, vom Nasenrücken zur Hinterhauptserhebung) 3. Welche sind die klassischen Wellenbereiche des EEG (einschließlich Frequenzbereichen)? BIRBAUMER/SCHMIDT, S. 488f.; Folie 170 Wellentyp Frequenzbereich in Hz Amplitudenbereich in V Beginn des stärksten Auftretens 0,5 – 4 4–7 8 – 13 13 – 30 variabel frontal, temporal okzipital, parietal präzentral, frontal 20 – 200 5 – 100 5 – 100 2 – 20 4. Welcher Wellenbereich ist im entspannten Wachzustand dominant? Folie 173; BIRBAUMER/SCHMIDT, S. 498 -Wellen sind im entspannten Wachzustand dominant 5. Was versteht man unter einer Alpha-Blockade? BIRBAUMER/SCHMIDT, S. 498 bei visueller Konzentration oder Aufmerksamkeit wird der -Rhythmus sofort blockiert, und geht bei den meisten, aber nicht bei allen Personen, in den höherfrequenten -Rhythmus über 6. In welcher Maßeinheit wird beim EEG die Spannung registriert, und in welchem Meßbereich befindet man sich etwa? Folie 170 Einführung in die Biologische Psychologie WS 2001/02 Seite 24 von 34 V -Wellen: 5-100 V -Wellen: 2-20 V -Wellen: 20-200 V -Wellen: 5-100 V 7. Wie wird ein EEG quantifiziert? BIRBAUMER/SCHMIDT, S. 495 Spektralanalyse: Analyse von Frequenz, Amplitude, Form, Verteilung, Häufigkeit und Ordnungsgrad der im EEG enthaltenen Wellen > Power-Spektren 8. Beschreiben Sie die Methode, wie evozierte Potentiale gemessen werden. BIRBAUMER/SCHMIDT, S. 500 Evozierte Potentiale (Event-Related Potentials, EVP) - spezifische Potentialschwankungen - treten „innerhalb“ der elektrischen Spontanaktivität im EEG auf - sind als kortikale Erregungskorrelate von spezifischen Erlebnis-Qualitäten anzusehen, z.B. Lichtreiz, Ton > mehrfache Reizapplikation > Reaktion auf Reize gemessen > Messung der Hirnströme > EVP durch Mittelung (Averaging) aus dem Spontan-EEG herausgefiltert (wegen Rauschen) 9. Welche psychologische Bedeutung haben N100 und P300? BIRBAUMER/SCHMIDT, S. 502ff.; Folie 174ff. N100 und P300 sind Ausschläge des EEG nach dargebotenen Reizen (Evozierte Potentiale) N100: alle Ausschläge des EEG bis 100ms nach dem Reiz sind allein abhängig von den Eigenschaften des Reizes > bis N100 Encodierung des Reizes P300: ab 100ms sind die Ausschläge durch die psychischen Verarbeitungsvorgänge bedingt > Speicherung und Korrektur des gespeicherten Modells (P300 tritt immer auf, wenn Reize eine vorhergehende Erwartung verletzen) > P300 spiegelt den Löschungsprozeß eines KZG-Inhalts bei Erwartungsverletzung wider 10. In welchem Meßbereich befindet sich die Amplitude der P300? BIRBAUMER/SCHMIDT, S. 502, 535; Folien 175, 218D bis ca. 5 (bei Erwartungsverletzung) bis 15 V (OR) 11. Welches ist die basale Untersuchungsanordnung zur Registrierung der CNV? Folien 180f.; BIRBAUMER/SCHMIDT, S. 502f. CNV: contingente negative Variation = langsame ereignisbezogene negative Potentialschwankung, „Bereitschaftspotential“ = zwischen Warnreiz und imperativem Reiz Versuchsanordnung: Vp soll nach einem akustischen Warnreiz S1 einen zweiten zeitlich versetzten imperativen akustischen Reiz S2 so schnell wie möglich (durch einen Tastendruck) beenden Einführung in die Biologische Psychologie WS 2001/02 Seite 25 von 34 12. Was wird bei Brain Mapping dargestellt? BIRBAUMER/SCHMIDT, S. 495 Verteilung der verschiedenen Frequenzarten (Frequenzenhöhe, Phasenverschiebung, Amplitude) an verschiedenen Hirnarealen 13. Nennen Sie drei bildgebende Verfahren mit Abkürzung und vollem Namen. MRT: Magnetresonanztomographie CAT/CT: Computerisierte (Axial-)Tomographie PET: Positronemissionstomographie 14. Nennen Sie ein bildgebendes Verfahren, mit dem Strukturen des Gehirns sichtbar gemacht werden können. Folie 188; BIRBAUMER/SCHMIDT, S. 506 C(A)T, MRI 15. Nennen Sie ein bildgebendes Verfahren, mit dem die Funktion des Gehirns sichtbar gemacht werden kann. Folie 192ff.; BIRBAUMER/SCHMIDT, S. 509ff. PET, fMRI 16. Beschreiben Sie kurz die Funktionsweise der PET, des fMRI. Folien 192ff.; BIRBAUMER/SCHMIDT, S. 509ff. PET: Verfahren zur Darstellung von biochemischen und physiologischen Prozessen in ihrer zeitlichen Abfolge und räumlichen Verteilung, z.B. Durchblutung, Diffusion, Carrier, Stoffwechsel (Glykolyse, Oxidation, pH, Proteinsynthese, DNS- und TransmitterSynthese, Rezeptoren) > radioaktive Markierung Vorgehen: Messung der Freisetzung von Positronen aus Radioisotopen, die in biologisch wichtige Moleküle eingebaut und dann injiziert werden > Messung der Verteilung der Stoffwechselprodukte, um die regionale Hirndurchblutung zu messen fMRI: functional Magnetresonanceimaging (funktionelle Magnetresonanztomographie): Messung regionaler Hirndurchblutung über Phänomen der kernmagnetischen Resonanz: Erfassung von Dichte und Relaxationszeiten magnetisch erregter Wasserstoffkerne im menschlichen Körper 17. Ordnen Sie folgende Verfahren hinsichtlich ihrer örtlichen Auflösefähigkeit in aufsteigender Reihenfolge: MRI, CT, PET. Folie 187 PET CT MRI geringe Auflösung hohe Auflösung Einführung in die Biologische Psychologie WS 2001/02 Seite 26 von 34 18. Bei den Untersuchungen mit bildgebenden Verfahren müssen die Probanden sich über einen längeren Zeitraum in einer engen Röhre aufhalten und dürfen sich nicht bewegen. Zudem ist es dort ziemlich laut. Welche Konsequenzen hat dies alles für die Untersuchungsdurchführung? Folie 202 - Enge und Geräusche können Angst bei der Vp induzieren > Fehler-Varianz könnte mit in die Ergebnisse einstreuen > deshalb vor der Untersuchung angstabbauende oder angstentgegenwirkende Maßnahmen, z.B. sollte Vp das Gerät kennenlernen und sich damit vertraut machen 19. Sie wollen mit Hilfe von fMRI oder PET untersuchen, welche Gehirnbereiche spezifisch durch Angstreize aktiviert werden. Hierzu verwenden Sie Bilder mit angstauslösenden Stimuli. a) Hinsichtlich welcher Aspekte ist geeignetes Kontrollmaterial auszusuchen? b) Wie lösen Sie die Spezifitätsproblematik? a) Aspekte für Kontrollmaterial Intensität und Qualität (andere bzw. keine Emotion indizieren) b) Spezifitätsproblem: für Individualspezifität: mehrere verschiedene Vpn, aus deren Werten der Durchschnitt gebildet wird (Homogenisierung) 20. Wie groß ist bei Ihnen in etwa die Herzrate in Ruhe? 60 – 80 Schläge pro Minute 21. Welche Herzfrequenzsteigerung würden Sie erwarten, falls jemand zum ersten Mal eine Rede vor einem Publikum halten soll? Folie 212 bis ca. 90 Schläge pro Minute 22. Mit welcher Maßeinheit wird der Blutdruck gemessen? Folie 204; BIRBAUMER/SCHMIDT, S. 176 mmHg: Millimeter in der Quecksilbersäule (nach RIVA & ROCCI) 23. Mit welcher Methode wird in der Regel der Blutdruck gemessen? Folie 213; BIRBAUMER/SCHMIDT, S. 176ff. Methode nach RIVA & ROCCI: Manschette am Oberarm - wird so lange aufgepumpt, bis sie die Oberarmarterie zudrückt - beim langsamen Absenken des Manschettendrucks läßt sich mit dem Stethoskop in der Ellenbeuge höhren, wann der systolische Druck gerade den Manschettendruck überwindet und etwas Blut in den Unterarm einspritzt - dieses Korotkov-Geräusch tritt so lange bei jedem Herzschlag auf, bis der Manschettendruck gerade unter dem diastolischen Druck fällt - dann kann das Blut wieder ungehindert fließen (Sphygmogramm) Einführung in die Biologische Psychologie WS 2001/02 Seite 27 von 34 24. Welcher ist in Ihrem Alter der normale diastolische und welcher der normale systolische Blutdruckwert? Folie 213; BIRBAUMER/SCHMIDT, S. 176 systolisch: 120 mmHg: höchster Wert diastolisch: 80 mmHg: Wert zwischen den Herzschlägen 25. Was versteht man unter Plethysmographie? Folien 204, 216f. Messung des peripheren Pulsvolumens, relativiert am Blutvolumen > Photoplethysmographie oder volumetrische Plethysmographie 26. Wofür steht EDA als Abkürzung, wofür SCL, SRR? Folie 206; BIRBAUMER/SCHMIDT, S. 211ff. EDA: Elektrodermale Aktivität SCL: Skin Conductance Level (Leitwert der tonischen EDA) SRR: Skin Resistance Reaction (Widerstand der phasischen EDA) 27. Welche beiden exosomatischen Methoden zur Messung elektrodermaler Aktivität gibt es? Folien 206, 217C Hautleitwertmessungen: tonisch = langsam phasisch = schnell (Spontanfluktuationen) 28. In welcher Maßeinheit wird die Hautleitfähigkeit (der Hautwiderstand) gemessen? Folie 206 Hautleitfähigkeit: Hautwiderstand: mho oder S (Siemens) K 29. Wieviele Spontanfluktuationen gibt es bei männlichen Studenten im Mittel unter Ruhebedingungen, wieviele bei Antizipation einer freien Rede vor einem Publikum? BIRBAUMER/SCHMIDT, S. 212 - ca. 6-8 pro Minute in Ruhe; ca. 15-16 pro Minute bei Vorbereitung auf Rede 30. Geben Sie drei Kennwerte an, die aus einer evozierten Hautleitfähigkeitsreaktion extrahiert werden können. Folie 217D - Latenz - Anstiegszeit - Amplitude (Höhe der Reaktion) - Gipfelzeit - Erholungs (Recover-) Zeit Einführung in die Biologische Psychologie WS 2001/02 Seite 28 von 34 31. Warum ist es möglich, mit Hilfe von Elektroden Augenbewegungen zu registrieren? Folien 182ff. das Auge ist ein Dipol > EOG (BIRBAUMER/SCHMIDT, S. 399ff.) - in Ruhelage liegen die Pole symmetrisch zu den Elektroden > keine Potentialdifferenz - bei Blickbewegungen ist das Dipolfeld nicht mehr symmetrisch zu den Elektroden > Potentialdifferenzen 32. Nennen Sie drei Typen von Augenbewegungen, die mit dem EOG registriert werden können. Folie 184 - sakkadische Bewegung (sprunghaft) - glatte Folgebewegung - vestibuläre Bewegung (Kopfbewegung, Auge unbewegt) - Nystagmus - Vergenzbewegungen - Lidschläge 33. Wie kann man mit Hilfe der Augenbewegungen einen Neglect nachweisen? Folie 185 mit EOG und anderen Methoden (z.B. Blickbewegungskameras) kann man die Blickbewegungen der Patienten erfassen bei (sensorischem) Neglect wird eine Hälfte des Blickbereichs ignoriert 34. Wofür steht EMG? Folie 218; BIRBAUMER/SCHMIDT, S. 249f. Elektromyogramm (Methode zur Registrierung der spontan bzw. bei Willkürinnervation auftretenden oder durch elektrische Stimulation provozierbaren Aktionsströme im Muskelgewebe und von Muskel-APs; durch in den Muskel eingestochene Nadelelektroden oder über dem Muskel plazierte Oberflächenelektroden werden die Potentiale verstärkt, optisch und akustisch wiedergegeben und aufgezeichnet) 35. Beschreiben Sie einen Anwendungsbereich der Messung elektrischer Gesichtsmuskelaktivität aus der Emotionsforschung. Folien 218Bf.; BIRBAUMER/SCHMIDT, S. 648 Dauer und Stärke der muskulären Aktivität des Gesichtsausdrucks (gemessen mit EMG oder einem psychologischem Beobachtungssystem) ist ein Index für die Dauer und Stärke des subjektiven Gefühls 36. Geben Sie drei Komponenten der Orientierungsreaktion (OR) an. BIRBAUMER/SCHMIDT, S. 516f. OR = Reflex, der von einer Defensivreaktion und dem Startlereflex (Schreckreflex) unterschieden wird Einführung in die Biologische Psychologie WS 2001/02 Seite 29 von 34 Kriterien für eine OR: 1. Grad der Neuheit: Reaktion muß auf neue Reize sensitiv sein 2. Habituation: wiederholte identische Reizdarbietung > Verringerung der Intensität der Reaktion 3. Grad der Erwartung: vergleichbare Orientierungsreaktion auf neuen Reiz hin wie auf Ausbleiben eines erwarteten Reizes 4. wenig intensive Reize (besonders in Schwellennähe) müssen eine OR, Reize mit hoher Intensität eine DR (Defensivreaktion), Reize mit mittlerer Intensität eine Mischung aus beiden hervorrufen durch extrem steile Anstiegszeiten der Reizenergie wird eine SR (Startlereflex), z.B. Blinken des Augenlids ausgelöst Prozesse einer OR 1. Vergleich des ankommenden mit dem (erwarteten) gespeicherten Modell des Reizes 2. entsprechend dem Ausmaß der Abweichung vom erwarteten Reiz (des „mismatch“) wird eine Mobilisierung der Sinnessysteme in der Peripherie und der zentralen Sinnessysteme (Orientierung) sowie der motorischen Systeme eingeleitet und 3. der momentane Inhalt des Kurzzeitgedächtnisses (KZG) abgeschwächt, das KZG vom „alten Modell“ bereinigt und 4. im LZG das gespeicherte Modell des Reizes modifiziert, danach ändert sich die Erwartung erneut usf. Physiologische Korrelate EDA Herzaktivität Atmung Vasomotorik elektrische Muskelaktivität hirnelektrische Aktivität Ansteigen Absinken Absinken Absinken Ansteigen Ansteigen 37. Durch welche Variable können Orientierungs- und Defensivreaktion differenziert werden? Folie 218D 1. Reizintensität: niedrig hoch > OR > DR 2. Vasomotorik: Ansteigen Absinken > DR (peripher), OR (zentral) > OR (zentral), DR (peripher) 3. Verlauf der Herzrate Ansteigen Absinken > DR > OR 4. Atmung: Frequenz Absinken Ansteigen > OR > DR? 5. elektrische Muskelaktivität Ansteigen Absinken > OR > DR Einführung in die Biologische Psychologie WS 2001/02 Seite 30 von 34 38. Wodurch zeichnen sich Depressive im Vergleich zu Gesunden im Hinblick auf die Orientierungsreaktion aus? Wodurch könnte dieses Ergebnis bedingt sein? Folie 218Gf. Depressive (Herzrate tonisch erhöht) zeigen sofort Habituation dadurch keine Reaktion mehr auf neue Umweltreize > keine OR mehr (bewußte Abschottung nach außen) mögliche Erklärung: Herzrate ist bei Depressiven tonisch erhöht, dadurch sofortige Habituation möglich (Absinken der Herzrate) 39. Zeigen Sie anhand von Komponenten der Orientierungsreaktion eine Dissoziation zweier Variablen aus einem System auf. Folie 218D Dissoziation ( II. 36) zwischen zwei oder mehreren Variablen der OR ( IV.36, 37), z.B. in „System Mensch“: Ansteigen der EDA während OR und Absinken der Herzrate während OR in „System Vasomotorik“: Absinken der Fingerpulsamplitude (peripher) und Ansteigen der Stirnpulsamplitude (zentral) 40. Was versteht man unter Habituation; was versteht man unter Adaptation? Folie 218F; BIRBAUMER/SCHMIDT, S. 516f., 306, 322f.; ROSENZWEIG, Biological Psychology, p. G-1ff., 620f., 255f. Habituation: Verringerung der Intensität einer OR nach wiederholter identischer Darbietung eines Reizes Adaptation: Erhöhung der Reizschwelle eines Sinnesorgans bei kontinuierlicher Reizung (Dishabituation: nach Habituation wird neuer Reiz, dann wieder alter Reiz (zum 2. Mal) dargeboten > Darbietung eines unterschiedlichen Reizes in einer Serie identischer Reize führt zur teilweisen Wiederherstellung der ursprünglichen Reize) 41. Wie unterscheiden sich Orientierungs- und Defensivreaktion in der Habituation? BIRBAUMER/SCHMIDT, S. 516f. OR: DR: Habituation ( IV.40) findet statt es findet keine Habituation statt 42. Welcher peripherphysiologische Indikator bildet nach BARTENWERFER die angegebene psychische Spannung nahezu linear ab? Folie 210 Herzrate (Herzschläge pro Minute) Einführung in die Biologische Psychologie WS 2001/02 Seite 31 von 34 43. Welche Körperflüssigkeiten sind auch ohne invasive Methoden sammelbar und damit auch Psychologen zugänglich? Folie 219 nicht-invasiv: invasiv: Urin, Speichel [Schweiß, Sperma] Blut, CSF 44. Welche Substanzen im Speichel sind für physiologisch arbeitende Psychologen interessant? Folie 220 im Speichel: Cortisol, Immunglobuline, Testosteron, Aldosteron, Progesteron (im Urin: Cortisol, Aldosteron, GABA,... im Serum: Cholesterol, ACTH, FSH, LH, TSH,... im Plasma: Cortisol, Aldosteron, NA,... im Liquor: GABA, Albumin,...) 45. Was versteht man unter Mikrodialyse? BIRBAUMER/SCHMIDT, S. 487; Folien 224f. Messung der Sekretion von Neurotransmittern in einzelnen Hirnregionen (im Tierversuch): - eine Blutersatzlösung wird langsam in eine Mikrodialyse-Kanüle gepumpt, wo sie die Moleküle aus der extrazellulären Flüssigkeit aufnimmt. - die Flüssigkeit wird dann aufgefangen und mit der Methode der Flüssigkeitschromatographie (HPLC) au die in ihr enthaltenen Substanzen analysiert 46. Was indizieren A, NA, Cortisol und ACTH nach ERDMANN & VOIGT im Paradigma des Öffentlichen Sprechens? Folien 222f. Catecholamine (A, NA) > kognitive Aktivität Cortisol und ACTH > Angst 47. Ist Dopamin der Transmitter für Verstärkung? Folien 226ff. DA ist generell beteiligt bei Motivationszuständen, u.a. bei Verstärkung (im allgemeinen Sinn) (Beispiel: Coolidge-Effekt Folie 227) 48. Sie messen im Blut die Konzentration von 5-HIAA. Warum läßt diese Messung nicht unbedingt Rückschlüsse auf die zentralnervöse Konzentration von 5-HT zu? 5-HIAA = 5-Hydroxyindolessigsäure (Stoffwechselprodukt von 5-HT = Serotonin) 1. Latenzeffekte (Zeit von Darbietung des Reizes bis Einsetzen der Reaktion): Latenzen: Strecke von Gehirn in Peripherie dauert lange > kein Rückschluß auf ZNS-Konzentration vor Abbau möglich 2. Serotonin kommt sowohl in ZNS als auch in der Peripherie vor Messung im Blut untersucht nur Konzentration in Peripherie > keine Aussage über Konzentration von 5-HT im ZNS möglich (z.B. Käse erhöht 5-HT-Konzentration im Blut, nicht im Gehirn) Einführung in die Biologische Psychologie WS 2001/02 Seite 32 von 34 V. Streß 1. Skizzieren Sie die drei Stadien des Allgemeinen Adaptationssyndroms nach SELYE. Folie S5; BIRBAUMER/SCHMIDT, S. 94 f. 1. Alarmreaktion: - charakteristische Veränderungen für erste Einwirkung des Stressors; - Sinken des Widerstandes - Tod, wenn Stressor zu stark 2. Widerstandsstadium: - wenn Anpassung möglich - Verschwinden der charakteristischen körperlichen Merkmale des 1. Stadiums - Ansteigen des Widerstands über Normallage 3. Erschöpfungsstadium: - Erschöpfen der Anpassungsenergie, wenn Anhalten des Stressors, an den sich der Organismus angepaßt hat 2. Nennen Sie je einen Stressor aus folgenden Bereichen: a) zur Deprivation primärer Bedürfnisse führend b) primär somatische Funktionen/Strukturen störend c) Signale für aversive Ereignisse (physisch/psychisch) d) Entzug sekundärer Verstärker e) primär das soziale Geleichgewicht störend Folien S9 f. a) Sauerstoffmangel, Nahrungs-/ Wasser-/ Schlafdeprivation, Bewegungsrestriktion, Temperaturkonstanzbeeinträchtigung, Sexuelle Deprivation, Geborgenheitsentzug, verminderte emotionale Stimulation, sensorische Über-/Unterstimulation, kognitiv-motorische Unterstimulation, Einschränkung des „motorischen Raums“ b) Schlafmangel, Fehl-/Unterernährung, Krankheit, Sauerstoffdefizit, Oxidativer Streß (z.B. Strahlung, Zigarettenrauch), Infektion, Intoxination/Beeinträchtigung durch Pharmaka und Drogen, Umweltstoffe/ Nahrungsmittel und ihre Bestandteile; Cerebraler Insult, Bestrahlung, Zeitrhythmusveränderungen, schmerzauslösende organische Einflüsse c) physische Faktoren: psychische Faktoren: Ankündigung medizinischer Eingriffe, bevorstehende lebensgefährliche Situationen/ Tod; Ankündigung von Strafe bevorstehender Mißerfolg in sozialer, leistungsbezogener, beruflicher Hinsicht; bevorstehendes öffentliches Reden (vgl. Teil IV.) / Prüfung; Gefahr des Verlusts von vertrauten Personen d) Entzug von: Gratifikationen „materiellen Gütern“ sozialen / mentalen Verstärkern Möglichkeiten zur Freizeitbeschäftigung e) Veränderung sozialer Bezugsgrößen: soziale Isolation, Verlust von Bezugspersonen Veränderung des sozialen Netzes / der sozialen Rolle Interpersonale Konflikte: Meinungsunterschiede, Störung hierarchischer Strukturen Überhöhung der räumlichen undsozialen Dichte: Gefängnis, Heim, Krankenhaus, öffentliche Verkehrsmittel Einführung in die Biologische Psychologie WS 2001/02 Seite 33 von 34 3. Komplexe Stressoren setzen sich in der Regel aus verschiedenen Belastungskomponenten zusammen. Nennen Sie mindestens jeweils zwei Komponenten von a) Arbeitsplatzwechsel b) Naturkatastrophen c) Partnerschaftskonflikt Folie S16 a) neue Bezugspersonen Lärm, Feuchtigkeit, Licht (?) b) Lebensgefahr, Eigentumsverlust c) Kränkung, Streit 4. Nennen Sie zwei Stressverarbeitungsstrategien, die bei längerdauernder Anwendung zu Krankheiten führen könnten. Folie S15 - soziale Abkapselung - gedankliche Weiterbeschäftigung (?) - Resignation - Selbstmitleid - Selbstbeschuldigung - Aggression - Pharmakaeinnahme 5. Nennen Sie zwei Stressverarbeitungsstrategien, die das Auftreten von Krankheiten eher verhindern könnten. Folie S15 - Situationskontrolle - Reaktionskontrolle (?) - positive Selbstinstruktionen (?) - Entspannung - Ersatzbefriedigung (?) - Ablenkung (?) - Selbstbestätigung 6. Wie könnte eine schlechte Lern – und Gedächtnisleistung (Libidoverlust) durch Stress somatisch vermittelt sein? Folien S13, S19 f. - schlechte Lern- und Gedächtnisleistung verursacht durch: - Absinken von Glutamat (?) - durch Dauerstreß verstärktes Vorhandensein von Glukocorticoiden (v.a. Cortisol) > negative Auswirkungen auf Neurone (?) - Libidoverlust durch weniger Testosteron- und Östrogen-Produktion (?) Einführung in die Biologische Psychologie WS 2001/02 Seite 34 von 34 7. Beschreiben Sie die drei Gruppen eines Joch-Versuchsplanes. Folie S12, BIRBAUMER/SCHMIDT, S. 96 f. Joch-Versuch: Ratten sind in Kasten eingesperrt, in dem sie (außer KG2) Stromschläge erleiden - Kontrollgruppe 1 (KG1): Ratten bekommen Stromschläge, die sie durch Drücken einer Taste beenden können - KG2: Ratten erhalten keine Stromschläge - Experimentalgruppe (EG): Ratten bekommen Stromschläge, die sie nicht verhindern können alle drei Gruppen kommen 1 - 24 h später in eine Situation, in der sie die Schläge vermeiden können Ergebnisse: nur die Hilflosigkeitsbedingung (EG) führt zu motorischer Hemmung (Bewegungslosigkeit), assoziativen Defiziten (kein Vermeidungslernen, Leistungsabfall), Immunsuppression usw.