Benötigte Materialien: o 4 Kammern, jeweils zwei sollten so miteinander fest kombiniert werden können, dass Flüssigkeit zwischen ihnen ausgetauscht und zwischen ihnen Membranen bzw. Filterpapier fest und lückenlos montiert werden kann. o 2 Graphitelektroden und zwei Kabel o 1 Spannungsmesser (Voltmeter) o Einmachhaut o Filterpapier o 500ml Becherglas mit Kaliumchlorid- (KCl-) Lösung der Konzentration 2 Teelöffel pro 300ml Wasser (Aqua - dest.) o 500ml Becherglas mit destilliertem Wasser o Stoppuhr Versuchsaufbau: Versuch B Versuch A: DestKCl Wasser Lösung Einmachhaut DestWasser KCL Lösung Filter Aufgaben: 1. Versuchsdurchführung Versuch a): o Klemmen Sie das Filterpapier zwischen 2 Kammern. o Verbinden Sie zwei Elektroden mit den Spannungsmessgeräten (Voltmeter). o Stecken Sie die nun die am Voltmeter angeschlossenen Elektroden in die Versuchsapparatur, d.h. jeweils eine Elektrode in eine Kammer. o Beim Versuch sollte eine Person die Zeit nehmen und eine andere Person die Änderung der Spannung ablesen und notieren. Beginnen Sie mit der Messung sofort nach dem Einfüllen der Flüssigkeiten mit den Messungen (anfangs alle 5sec, nach 20sec alle 20 sec, siehe Tabelle) o Füllen Sie nun die linke Kammer der Versuchsapparatur zu ¾ mit verdünnter KCl-Lösung und in die rechte Kammer zu ¾ mit destilliertem Wasser o Notieren Sie die über einen Zeitraum von 3min auftretende Spannungsänderung in Tabelle 1. Versuch b): o Führen Sie nach der Reinigung der Elektroden mit destilliertem Wasser und anschließendem Abtrocknen das gleiche Experiment mit einer zweiten Versuchsapparatur durch, wobei Sie in diesem Fall zwischen 2 Kammern Einmachhaut anstatt des Filterpapiers klemmen. o Tragen Sie die Ergebnisse in Tabelle 2 ein. o Übertragen Sie nach der Durchführung der Messungen die Ergebnisse von Versuch a) in den Graphen der Abbildung 1 und die Ergebnisse von Versuch b) in Abbildung 2. 2. Beschreiben Sie die Versuchsergebnisse und erklären Sie die Kurveverläufe unter Berücksichtigung der Auftretenden Maxima 3. Vergleichen Sie die Versuche mit der Situation an einem Neuron. Welcher Versuch stimmt eher mit der Situation an der Nervenzelle überein und worin bestehen Übereinstimmungen und Unterschiede? 1 Ergebnisse: a) Messung der Spannungsänderung bei Verwendung von Filterpapier Zeit [s] 0 5 10 15 20 40 80 100 120 140 160 180 60 Spannung [mV] Zeit [s] Spannung [mV] Abb. 1: Messung der Spannungsänderung bei Verwendung von Filterpapier 140 Spannung U [mV] 120 100 80 60 40 20 0 0 20 40 60 Zeit t [s] 80 100 120 b) Messung der Spannungsänderung bei Verwendung von Einmachhaut Zeit [s] 0 5 10 15 20 40 Spannung [mV] Zeit [s] Spannung [mV] 80 100 120 140 160 140 60 180 Abb. 2: Messung der Spannungsänderung bei Verwendung von Einmachhaut 140 Spannung U [mV] 120 100 80 60 40 20 0 0 20 40 60 Zeit t [s] 80 100 120 140 Versuchsergebnisse: a) In diesem Versuch sind die zwei Kammern durch Filterpapier getrennt. In der linken Kammer befinden sich neben Wasser K+- und Cl--Ionen. In der rechten Kammer befindet sich nur Wasser. Aufgrund der zunächst höheren Ionenkonzentration in der Kammer mit der Salzlösung wird ein Konzentrationsausgleich angestrebt. Die Trennschicht aus Filterpapier ist für alle Ionen durchlässig, 2 zunächst diffundieren jedoch die kleineren, schnelleren Kaliumionen in den Bereich niedrigerer Konzentration. Dadurch kommt es zu einer Ladungstrennung: in der rechten Kammer überwiegt die positive Ladung, in der linken die negative, da hier zunächst noch die Chloridionen bleiben. Es hat sich also zwischen den Kammern eine Potentialdifferenz, eine elektrische Spannung aufgebaut: In der linken Kammer befindet sich der Minuspol, in der rechten der Pluspol der Spannungsquelle. Durch die Wanderung der positiv geladenen Kaliumionen wird die Potentialdifferenz größer, die rechte Kammer wird durch diese Wanderung positiver, die linke dem entsprechend auf grund der höher werdenden Chloridionenkonzentration negativer, so dass die gemessene Spannung und der Graph steigen. Allerdings werden durch dieses stärker werdende Spannungsfeld die positiv geladenen Ionen in ihrer Wanderungsgeschwindigkeit abgebremst, die negativ geladenen dagegen stärker angezogen und ihre Diffusionsgeschwindigkeit erhöht. Dies erkennt man an einer allmählichen Abnahme der Spannungsdifferenz: Der Graph durchläuft ein Maximum und fällt anschließend wieder. Allmählich wird so der Konzentrationsunterschied durch die gegenseitige Diffusion ausgeglichen. Das Diffusionspotential strebt gegen null, nach einiger Zeit ist kein Spannungsunterschied mehr messbar und der Graph fällt wiederum auf null. 90 Spannung U [mV] 80 70 60 50 40 30 20 10 0 0 20 40 60 80 Zeit t [s] 100 120 140 Verlauf der Kurve bei Verwendung von Filterpapier Schema der Ionenverteilung am Ende von Versuch a) b) Im Wiederholungsexperiment ist mit der Einmachhaut zwischen die beiden Gefäße eine semipermeable Membran geflanscht, die lediglich durchlässig ist für die kleineren Kationen. Somit können zwar die Kaliumionen, nicht jedoch die Cl--Ionen durch die Membran diffundieren. Dadurch steigt der Spannungsunterschied, bis er auf einem nahezu konstanten Wert bleibt, d.h. bis genauso viele Kaliumionen von links nach rechts wie umgekehrt wandern. Es wird ein nahezu konstantes Diffusionspotential aufgebaut. Dieses wird auch Membranpotential genannt. Solange die Wanderung der Kaliumionen noch nicht im Gleichgewicht ist, steigt der Spannungunterschied, danach bleibt er auf einem dem Maximalwert stehen. Spannung U [mV] 35 30 25 20 15 10 5 0 0 50 Zeit t [s] 100 150 Verlauf der Kurve bei Verwendung einer semipermeablen Membran Schema der Ionenverteilung am Ende von Versuch b) c) Der Modellversuch b) entspricht eher der Situation am Neuron: Die Kammern entsprechen dem intrazellulären und extrazellulärem Raum, die selektiv permeable Membran der ebenfalls nur für bestimmte Ionen durchlässigen Neuronmembran. Auch bei der Membran der Nervenzelle gibt es einen konstanten Potentialunterschied, nämlich das Ruhepotential. In der Zelle ist ebenso wie im Versuch Wasser das Lösungsmittel. Es gibt allerdings auch einige Unterschiede: In der Zelle sind andere Ionen beteiligt, nämlich neben anderen vor allem Kalium und Natriumionen. Die künstliche Membran ist zudem wesentlich einfacher aufgebaut als die Membran eines Neurons. Zudem entsprechen die Ionenkonzentrationen nicht denen am Neuron. 3