Handout 26.11.2010

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Proseminar: Politisches Denken im Mittelalter, Herr Dr. Roth, WS 2010/2011
Johannes Quidort von Paris: Über königliche und päpstliche Gewalt, S.215-224
Handout von Gian Schill und Hanna Scharge
Johannes Quidort von Paris
Leben und Werk:
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um 1260 in Paris geboren
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1290 trat er als Magister artium dem Dominikanerorden bei
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Um 1292-1294 schrieb Quidort das „Correctorium corruptorii Circa“, welches eine
Verteidigung der Lehre des Thomas von Aquin gegen Wilhelm de la Mare ist
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Nach 1300 lebte Johannes von Quidort im Konvent St. Jacques zu Paris
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politische Hauptschrift „De potestate regia et papali“ entstand wohl Ende 1302 > griff
damit in die sich verschärfende Auseinandersetzung zwischen der französischen
Krone und Papst Bonifaz VIII. ein
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1304 erwarb Quidort das Lizentiat und wurde Magister der Theologie in Paris
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1305 Ausschluss Quidorts aus der Universität
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starb am 22.09.1306 in Bordeaux
Wesen und Ursprung des Königtums:
Definition:
Königtum ist die auf das Gemeinwohl geordnete Regierung einer vollkommenen Menge
durch einen.
Schon in der Definition hört man den großen Unterschied heraus: „auf das Wohl der Menge“,
hier tritt die große Unterscheidung von Tyrannis, Oligarchie und Demokratie zu dem
Königtum in den Vordergrund. Auch die Unterscheidung zur Aristokratie wird hier deutlich
hervorgehoben „ Durch einen“.
Wie schon bei Thomas von Aquin wird zur Untermauerung des Standpunktes ein Bibelzitat
rezitiert: „Mein Diener David wird als König über ihnen allen stehen und er wird ihr einziger
Hirte sein“.
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Proseminar: Politisches Denken im Mittelalter, Herr Dr. Roth, WS 2010/2011
Johannes Quidort von Paris: Über königliche und päpstliche Gewalt, S.215-224
Handout von Gian Schill und Hanna Scharge
Johann Quidort sagt, solche Regierung ( das Königtum ) wird vom Naturrecht und Recht der
Völker abgeleitet.
Hierbei erwähnt er Aristoteles, welcher sagte: „Der Mensch ist von Natur aus ein politisches
Wesen – ein Staatsbildenes Wesen.
D.h. bei Ernährung, Kleidung, Verteidigung und Sprache, wo der einzelne nicht genügt, muss
er notwendigerweise in der Menge leben, die sich selbst zum Leben genügt ( nicht gemeint
die Haus- oder Dorfgemeinschaft, sondern im Königreich.)
Hier betont Johann Quidort das jede Volksmenge, wo jeder einzelne seine Interessen verfolgt,
sich auflösen wird – daher muss der einzelne auf das Gemeinwohl fixiert sein. Wie der
Körper, wo eine Kraft das Gemeinwohl der Einzelglieder anstrebt.
Bibelzitat: „Wo es keinen Führer gibt, wird sich das Volk verlaufen“.
Die Regierung sei durch einen einzigen guten und tüchtigen nützlicher, als durch mehrere.
Beim Alleinherrscher sind die Kräfte geeint, während mehrere nur den Frieden halten, wenn
alle geeint und einig sind.
Bsp.: In einem Körper herrscht auch nur die Seele – trotz vieler Glieder.
Herdentiere wie Bienen und Hasen leben auch in einer Gemeinschaft, unterstehen aber von
Natur aus einem König.
Das Königtum leitet sich aus dem Naturrecht her, weil der Mensch von Natur aus ein im
Staatsverband lebendes politisches und soziales Wesen ist ( Aristoteles Herleitung ).
Bsp.: die Menschen lebten vor den ersten Königen
Belus - Gründer von Babylon und Ninus – Gründer von Ninive
gegen ihre Natur, wie wilde Tiere ohne Lenkung.
Der Mensch gebraucht seine Vernunft, überzeugt seine verwirrten Mitmenschen und lebt
unter einer Einzelperson in geordneten Verhältnissen. Sie sind verbunden durch Gesetze –
Recht der Völker
Deswegen leitet sich das Königtum aus dem Naturrecht und dem Recht der Völker her.
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Proseminar: Politisches Denken im Mittelalter, Herr Dr. Roth, WS 2010/2011
Johannes Quidort von Paris: Über königliche und päpstliche Gewalt, S.215-224
Handout von Gian Schill und Hanna Scharge
Wesen und Ursprung des Priestertums:
Der Mensch ist auf ein übernatürliches Ziel, das ewige Leben, ausgerichtet.
Der Mensch erlangt das ewige Leben aber nicht durch menschliche Kraft. Er erlangt es durch
göttliche Kraft.
Aufgabe einer göttlichen Regierung ist es den Menschen zu dem Ziel des ewigen Lebens zu
führen.
Diese Aufgabe kann nur jener König erfüllen, der nicht nur Mensch ist, sondern auch Gott >
Jesus Christus = wahrer Priester
Sakramente der Kirche - in ihnen ist die geistliche Kraft der Passion Christie enthalten.
Christus setzte Diener ein, welche den Menschen die Sakramente spendeten. Sie wurden
Priester genannt.
Priester sind also Mittler zwischen Gott und den Menschen.
Die Mittler durften aber keine Engel sein, sondern mussten Menschen sein, die eine ihnen
verliehene geistliche Kraft haben.
„Priestertum ist geistliche Amtsgewalt, den Dienern der Kirche von Christus verliehen zur
Spendung der Sakramente an die Gläubigen.“
Quellen:
Johannes Quidort von Paris: Über königliche und päpstliche Gewalt, Textkritische Edition mit
deutscher Übersetzung von Fritz Bleienstein, Stuttgart 1969, S. 215-224.
Biblographisch-Biblographisches Kirchenlexikon-Johannes von Paris-,
http://www.kirchenlexikon.de/j/Johannes_v_par.shtml, abgerufen am 21.11.2010.
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