Sozialer Einfluss Begriffsbestimmung: Sozialer Einfluss: Prozesse der Veränd. von Einst./Überz./Meinungen/Werte/Verh. durch Konfrontation Konformität: Verhaltens- oder Meinungsänderung infolge sozialen Einflusses private Akzeptanz: mit dem Verhalten anderer konform gehen aufgrund echter Überzeugung öffentliche Compliance: =Einwilligung, Nachgeben. Öffentlich Anpassunf, nicht unbedingt privat. Compliance: einer direkt geäußerten Bitte (Wunsch) einer anderen Person nachkommen Gehorsam: den Anweisungen / Befehlen einer Person Folge leisten. 2 Arten des sozialen Einflusses Normativer Einfluss: Einfluss anderer Menschen, um von ihnen gemocht / akzeptiert zu werden. Menschen vermeiden es, sich so zu verhalten, dass es zu sozialer Bestrafung / Ablehnung führen wird. Normen = was andere wollen, das man tut Informationaler Einfluss: Einfluss, der auf Infos beruht, die man von anderen erhält und die man als Hinweis auf die Realität akzeptiert. Also: Was der glaubt/sagt/tut ist „Hinweis auf die Realität“, diese Einst. wird akzept. 2 Arten sozialer Normen (soziale Normen = implizite oder explizite Regeln, die eine Gruppe für akzeptables Verh./Werte hat) deskriptive Normen: Was Personen in bestimmten Situationen faktisch tun injunktive Normen: Was Personen tun sollten (was von anderen gebilligt/ missbilligt wird) Das Experiment von Sherif Macht sich den autokinetischen Effekt zunutze (stationärer Lichtpunkt scheint sich zu bewegen, wenn keine Bezugspunkte vorhanden sind). UV: Einzel- oder Gruppendurchgang. AV: Urteil über Ausmaß der Bewegung des Lichtpunkts. Ergebnis: Individuelle Norm ist sehr großes Ausmaß, Gruppennorm ist „nur sehr kleine Bewegung“. Trichtereffekt, wenn erst Einzel- dann Gruppendurchgang! Hier: Informationaler Einfluss sehr hoch! Wenn zuerst Gruppendurchgänge, dann Einzel: Man behält Gruppennorm bei. Beständigkeit von Normen Konfident mit Extremschätzung in Gruppe: Generell höhere Schätzungen als in Kontrollgruppe. Wenn Konfident weg: Je länger es her ist, desto niedrigere Schätzungen. Also: Wenn keine Quelle mehr für bestimmte Norm da ist, stirbt die Norm mit der Zeit aus! Auswirkung deskriptiver und injunktiver Normen: Versuch Zettel an Windschutzscheibe auf Parkplatz. UV: Parkplatz vermüllt/sauber, Konfident wirft Tüte weg (deskriptive Norm), macht nichts, oder hebt sogar Abfall auf (injunktive Norm). AV: Zettel wegwerfen. Ergebnis: Wenn Konfident nichts macht, werfen die VP den Zettel bei sauberem/vermüllten Parkplatz gleich oft weg. Bei salient deskriptiver Norm: Abfall wird öfter weggeworfen, wenn verschmutzt, generell aber weniger. Bei salient injunktiver: Abfall wird generell viel seltener weggeworfen. Hier macht Verschmutzung des Parkplatzes wieder kaum Unterschied. Injunktive Normen sind am besten, um das Verhalten zu ändern! Andere sehen dann, dass das, was man tun soll (injunktiv), auch getan wird! Einfluss der deskriptiven Norm: hängt von Umgebung ab. Wenn Verschmutzung hoch, wirft man auch weg. Injunktive Normen hängen deshalb weniger von Umwelt ab, weil sie immer da sind (mental), egal wie Situation Experiment von Asch: bekannt. nämlich: Einfluss von Mehrheit, führt zu öffentlicher Compliance. Normativer Einfluss führt dazu, dass eigene Meinung konform mit Rest. (Informationaler Einfluss): (Dabei ist es ja offensichtlich möglich, alleine richtig zu urteilen). Gruppengröße und Konformität Bei Gruppengröße von 3,4,5 steigt Konformität immer mehr an (Experiment von Asch), denn schon ab 3 wird es als Gruppe wahrgenommen. Bei größer als 5 egal, sinkt sogar noch ab, weil sehr viele Leute eher als abhängig gesehen werden, anstatt als unabhängige Gruppenmitglieder. Studie zu Gruppengröße und Konformität (Milgram et al.) 1400 Passanten beobachtet, wie Reakt. bei Gruppe hoch starrender Leute. Ab Gruppengröße von 5 kein Anstieg mehr! Fazit: geht also nicht ins Unendliche. Aufgabenwichtigkeit und Konformität VP mussten Täter von 1. Bild auf 2. Bild wiedererkennen. UV: Aufgabenwichtigkeit (irgendeine Pilotstudie vs. Testung von Polizeiverfahren), Schwierigkeit (nur ganz kurz eingeblendet und nur einmal vs. länger eingeblendet und zweimal). AV: Konformität mit anderen! Ergebnis: Wenn Aufgabe unwichtig: egal ob schwer oder leicht: etwa 33-35% Konformität (normativer Einfl.) Wenn wichtig: Bei leichter Aufg. sehr wenig Konformität (16%), da man sich sicher ist und es ja wichtig ist, was man sagt. Bei schwerer Aufg.: sehr hohe Konformität, weil man sich nicht sicher ist und sich deshalb an die anderen hält. HIER: Starker informationaler Einfl. (Äußerung der anderen als Hinweis auf die Realität) Widerstand gegen Gruppendruck (Schachter) Gruppendiskussion. UV: 3 verschiedene Arten von Konfident: -Mode: Stimmt überein -Slider: lehnt erst ab, stimmt dann zu -Deviate: durchgängig anderer Meinung. AV: 1.Aufmerksamkeit, die der Konfident bekommt: -Mode: gerinh -Slider: viel, bis er dann konform wird -Deviate: erst viel, wird dann ignoriert 2.Sympathie, die der Konfident bekommt: Mode > Slider > Deviate Sozialer Einfluss einer Minorität: Rolle der Konsistenz Frage: Wie können Veränderungen in Gesellschaft durch Minoritätsmeinung stattfinden? Konsistenz!? -Umkehrung des Asch-Experiments -Präsentation 36 leuchtend blauer Dias, VP sollten Farbe beurteilen und einfach Farbe laut nennen -es gab 4 echt VP, 2 Konfidenten (Kontroll: 6 echte). UV: Antworten der Konfidenten. Konsistente Bedingung: alle antworten immer „grün“ Inkonsistente Bedingung: 24x „grün“, 12x „blau“ Ergebnis: Nur konsistente Minorität hat bedeutenden Einfluss! Es gibt: DIACHRONE Konsistenz (über Zeit hinweg) und SYNCHRONE Kons. (Kons.aller Mind.-Mitglieder) -Nemeth et al.: a)Rigide vs. b)flexible Minderheit: a)warum setzt sie sich immer der Lächerlichkeit aus? -Kelley: Bedeutung attributionaler Prozesse: 1)Abwertungsprinzip: wenn nicht konsistent: Abweichende Meinung wird auf Person attribuiert 2)Aufwertungsprinzip: wenn konsisten contra, wird diese Abweichlermeinung auf Situation attribuiert! Minderheiteneinfluss: Konversionstheorie Zwei-Prozess-Modell: 2 Arten von Konflikt untschdl. Prozesse bei Mehrheits-vs.Minderheiteneinfluss: -Mehrheit: sozialer/interpersonaler Konflikt („Warum sehe ich das anders/ denke nicht so wie sie?“) Vergleichsprozesse öffentliche Compliance (nicht notwendigerweise private Akzeptanz!) -Minderheit: kognitiver Konflikt („Wie können sie sehen was sie sehen, warum?“) Validierungsprozesse (=Gültigkeit prüfen) Konversion (keine öffentliche Compliance, dafür aber eventuell privat schon). D.h. bei öffentlicher Äußerung findet man vllt. gar keinen Minderheiteneinfluss, aber latent ist er da! -Minderheiteneinfluss latent: privat / indirekt Änderung privater und öffentlicher Einstellungen Unterschied zwischen öffentlicher und privater Einstellung, Beeinflussung von Minderheit viel stärker wenn private Äußerung. Öffentliche und private Einstellung gegenüber Schwulen gemessen, öffentliche Einstellung geht immer nach Äußerung der Mehrheit wenn pro, dann auch pro, wenn anti, dann auch anti. Private Einstellung geht dagegen immer mit der Minderheit. Minderheiteneinfluss: Weitere Befunde -Indirekter Einfluss beim „Nachbildeffekt“ von Moscovici nachgewiesen, aber: Sorrentino nicht repliziert und von Doms&van Avermaet: auch bei Mehrheit. -Indirekter Einfluss auf Einstellung, die mit Zieleinstellung zusammenhäng! 1)Perez&Mugny: Zieleinstellung Abtreibung Geburtenkontrolle (wenn Minderheit gegen Abtreibung ist, ist letztendlich dann auch die Geburtenkontrolle-Einstellung verändert! 2)Alvaro&Crano: Zieleinstellung Homosexuelle beim Militär Waffenkontrolle (konservativer) Minderheit also nicht auf fokales Thema Einfluss, aber dann indirekt! Minderheiten und Kreativität Stützt die Konfliktannahmen der Konversionstheorie. Grundannahme: Mehrheiten/Minderheiten führen nicht zu untschdl. Verarbeitungsintensität sondern zu untschl Denkarten! Konvergent vs. divergent. Versuch: VP in Sechsergruppen, Standardfigur in möglichst vielen Vergleichsfiguren finden. Entw. 2 od. 4 Konf., also Mindh./Mehrh., nannten eine einfache und eine schwierige (richtig vs. falsch) Vergleichsfigur. Ergebnisse: Imitation: Mehrheit wurde eher imitiert als Minderheit. Egal ob Mehrheit oder Minderheit schwere Vergleichsfigur (neben der korrekten) nannte: Mehrheit führte eher zu Konformität. Neue korrekte Lösungen: Kamen Minderheit eher zustanden als bei Mehrheit. Minderheiten lösen Stress aus, führt eher zu divergentem Denken (statt konvergentem=angepasstem). Divergentes ist wichtig für Kreativität! Durch Minderheit divergentes aktiviert, deshalb kreativ. ALSO: Unrecht, dass Mehrheit nicht dazu führt, sich gründlich mit was auseinanderzusetzen + innere Änderung ? Foot-in-the-door-Technik: Compliance basierend auf dem Prinzip der Konsistenz Man sagt zu großer Bitte eher ja, wenn kleine Bitte vorausgeht, weil: man will Konsistenz beweisen. Geht auch, wenn nicht von gleicher Person gebeten, weil: Konsistenz vor sich selbst. Door-in-the-face-Technik: Compliance aufgrund der Reziprozitätsnorm Erst große Bitte, dann etwas kleinere: Man stimmt eher zu, weil Bittender einem entgegenkommt, deshalb will man selbst auch zuvorkommend sein (Reziprozität). Geht aber nur, wenn von gleicher Person geäußert! Gehorsam gegenüber Autorität: Das Milgram-Experiment Verschiedene Rahmenbedingungen, Variationen, sorgten für niedrigere %, dass 450 Volt-Schock. -Nicht an Uni, sondern irgendwo in einem Büro: 48% -VP kommuniziert mit VL über Telefon: 20% -kein VL im weißen Mantel (Autorität vermindert): 20% -VP im selben Raum wie „Schüler“: 40% -VP muss „Schüler“-Hand während des Schocks halten: 40% -andere „VP“ verweigern das Schocken: 10% -VL sagt, dass VP nicht schocken soll: 0% -VP darf eigene Schockhöhe wählen: 2% Faktoren, die zu Gehorsam beitragen und ihn verhindern helfen: Begünstigend: -Verantwortung wird auf Autoritätsperson abgeschoben -Statusmerkmale der Autoritätsperson (weißer Mantel, Embleme, Uniform, Titel..)soziale Norm: einer Person Folge leisten, die die Verantwortung trägt -graduelle Eskalation: beginnt mit „unkritischen“ Handlungen -Zeitdruck wenig Möglichkeit zu Nachdenken Verhindernd: -Erinnerung daran, dass man selbst für evtl. Schädigungen verantwortlich ist -nicht Gehorsam leistende andere Personen -Expertise und Motive der Autoritätsperson in Frage stellen -Kenntnis des machtvollen Einflusses von Autoritätspersonen Langfristige Auswirkungen des Konsums von Gewalt in den Medien Befunde beziehen sich auf Jungen. Verurteilung wegen Gewaltverbrechen bis 30 Jahre vorhersagbar. -Gewalt im Fernsehen im Alter von 8 Jahren wirkt sich signifikant auf Aggression mit 18 aus (.24) -Aggression im Alter von 8 wirkt sich ebenfalls signifikant auf Aggression mit 18 aus (.33!) Aggression als soziales Problem: Sexuelle Aggression -versch. sexuelle Aktivitäten unter Einsatz unterschiedlicher aggressiver Strategien -auch ungewollte sexuelle Aufmerksamkeit: sexuelle Belästigung, Nachstellen, obszöne Telefonanrufe -Vergewaltigung&sexuelle Nötigung 2003 in D.: 11 pro 100 000 Einwohner. 9000 Fälle. -meist Bekannte und Partner des Opfers, meist männliche Täter und weibliche Opfer -Konsequenzen: posttraumatische Belastungsstörung -Reaktionen der Umwelt: -verbreitete Tendenz ist es, dem Opfer Mitschuld zu geben -Faktoren: geringer sozialer Status, große Anzahl von Sexualpartnern, weibliche Rollenerwartungen verletzende Verhaltensweisen vor der Tat Aggression als soziales Problem: Mobbing & Bullying 1) Schulischer Kontext = Bullying, 2) beruflicher Kontext = Mobbing. 1)Täter meist stark, dominant, selbstbewusst, Opfer meist ängstlich, sozial zurückgezogen. Öfter Jungen. 2)Männer und Frauen ähnlich häufig, Frauen leiden stärker darunter.