Wilfried Joest, Die Wirklichkeit Gottes (S

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Wilfried Joest, Die Wirklichkeit Gottes (S. 226-241)
1. Jesus, der Mensch vor Gott
 Jesus als wirklicher Mensch hatte Bedürfnisse (Hunger, Durst, Müdigkeit) und spürte Leid und
Schmerz, Todesangst vor Kreuzigung
 nicht allwissend, keine übermenschliche Allmächtigkeit
 lebte auch unter denjenigen Belastungen, denen unser Leben aufgrund der Sünde bestimmen
(wurde selbst von dem Bösen in Versuchung geführt)
 vgl. Röm 8, 3; Gal 4, 4; Hebr 2, 17; 5, 7; 4, 15
 es gibt nichts, worin er uns nicht verstehen könnte
 Willen Gottes zu tun als seine Lebenserfüllung; hat in antwortender Entsprechung „Ebenbild“
Gottes wahr gemacht
 als wahrer Mensch ist er ganz mit uns, an unserer Seite und ganz für uns, an unserer Stelle
 War Jesus wirklich ohne Sünde?
o Jesu Sündlosigkeit als Glaubensurteil (Jesus als das person-gewordene Wort)
o Jesus wurde selbst zum ethischen Maßstab
 Gibt es ethische Gesichtspunkte, unter denen Jesu Verhalten kritisiert werden könnte?
o Jesu Verhalten wird nicht nach ethischen Gesichtspunkten untersucht, da dieses
Denken außerhalb vom Glauben steht
o Jesus als Kriterium, was Gott recht ist und was vor ihm Sünde ist
 Widerspruch zwischen Sündlosigkeit und wirklichen Menschsein?
o Sünde kein Wesenselement, der von Gott geschaffenen Wirklichkeit des Menschen;
Sünde als Zerstörer dieser Wirklichkeit
o Jesus spürte trotz der Sündlosigkeit die menschlichen Belastungen, denen wir
unterliegen, da Belastungen (Versuchung, Todesangst, Gottesferne) eher
Konsequenzen der Sünden sind
 Versuchung trotz ungebrochener Gemeinschaft mit Gott?
o Jesus musste Sünde, bzw. Versuchung erfahren, weil Gott ich dies erfahren lassen
wollte; wie Gott ihn an unserer Stelle geschickt hat
 Jesus als ein Mensch, der der Wahrheit entspricht und doch mit dem Leiden des Gott
widersprechenden Menschen beladen ist
2. Gott in Jesus mit dem Menschen
 Jesus als der eine Mensch, durch den uns Gott selbst gegenwärtig ist
 Was heißt Gegenwart Gottes in Jesus?
o Jesu als Mensch hat Gott in seinem Bewusstsein und Verhalten so gegenwärtig, dass
er durch sein Verhalten zu Gott auch uns gegenwärtig ist
 Oder Vergegenwärtigung Gottes durch Jesus als Gegenwart Gottes in Jesus?
o Präsenz Gottes, die in Jesus selbst, in seiner Person und seinem Wirken sich zeigten
o vgl. Joh 1 oder 2. Kor 5,19
o Jesus lebte nicht nur das rechte Verhalten, sondern in Jesus wurde das befreiende
Verhalten Gottes zu uns Ereignis
o daher die Möglichkeit, an uns als die mit Gotte Versöhnten zu glauben
 Jesus als der Mensch der sich Gott ganz hingibt, aber auch im Namen Gottes redet und handelt
o Jesus vertritt Forderung Gottes so, dass sein Wort über der Autorität des
geschriebenen Gesetzes steht
o beansprucht, Willen Gottes so zu kennen und geltend zu machen wie Gott
in Zusage der bedingungslosen Liebe gewährte er uns Vergebung (dies ist
allein Gottes Sache)
 vertritt durch sein Verhalten zu den schuldhaften Menschen Gottes befreiendes
Verhalten
 sagte das Kommen des Gottesreiches an, spricht denen Teilhabe daran zu, die
ihn und seinen Ruf annehmen
 Kriterium für Schicksal der Menschen – Gotte Entscheidung über endgültige
Zukunft der Menschen
Jesus beansprucht an Stelle Gottes zu handeln, d.h. als Vertretung des Seins Gottes mit uns
o Trennung zwischen Mensch und Gott aufgehoben;
o Menschen als Angenommene und Geliebte, d.h. Mensch nicht mehr allein, sondern
leben nun in und aus der Gegenwart Gottes
o Kommen Gottes zu denen, die von ihm getrennt waren, hat Jesus nicht nur mit Worten,
sondern in der Solidarität seiner Person (Jesus als Mensch) vollzogen
o nicht nur in seinen Worten die Worte Gottes gesprochen (dies tun auch Propheten),
sondern im Einssein mit den Menschen als der Träger des Seins Gottes mit ihnen
o Angebot, aus der Gegenwart Gottes selbst in der Macht der Liebe zu reden und zu
handeln; Teilhabe am Reich Gottes
Person und Werk Christi als eine Einheit
o Wort Gottes, das ein Prophet verkündet, ist von seiner Person ablösbar; aber Werk
Jesu erfüllt sich gerade darin, dass er in seiner Person Gottes Gegenwart zu denen
bringt, die von getrennt sind
o Gott in Person Jesu gegenwärtig, also auch im Geschehen seines Werkes
Jesus nicht als ontische (=seiende) Doppelbeschaffenheit einer Person, sondern als
relationales Miteinander zweier Beziehungen?
o Jesus als irdischer Mensch unter Gott – als wahrer Mensch in gehorsamer Hingabe
o Jesus als Mensch mit uns Menschen, unser Bruder
o er war der Irdische, bleibt aber der Erhöhte
o Vergleich: Vater und Sohn
 Sohn kann ganz im Gehorsam dem Vater unterstellt sein, aber ihn gleichzeitig
unter bestimmten Umständen vertreten
 Jesus zugleich Sohn und Ebenbild Gottes (im Sinn der Vollmacht)
 Unterschied: Sohn vertritt Vater in Abwesenheit, aber Gott nicht abwesend; wie
wie Jesus, so auch Gott; wo Jesus, da Gott selbst
 Jesus kein Repräsentant von Gott, sondern Gott identifiziert sich selbst in ihm
o Jesus als Träger der Selbstgegenwart Gottes, doch Jesus als Mensch ganz unter Gott
Jesus hatte wahrscheinlich Wissen um seine Sendung, aber keine Allwissenheit (prophetisches
Vorhersehen)
Auferweckung Jesu als Offenbarung seiner Einheit mit Gott und Vollendung seines irdischen
Weges
o nach Auferweckung zwar der Mensch mit uns Menschen, aber nicht mehr unter Gottt
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3. Der Urspruch Jesu in Gott
o Jesus als Mensch kann nur als neuschaffende Tat von Gott verstanden werden – Jesus als der
zweite Adam
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