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EUROPÄISCHE KOMMISSION
PRESSEMITTEILUNG
Brüssel, den 21. August 2013
Freier Zugang zu Forschungsveröffentlichungen steht
vor dem Durchbruch
Heute wurde in einer von der Europäischen Kommission finanzierten Studie bestätigt, dass
die
weltweite
Umstellung
auf
die
kostenlose
Bereitstellung
schriftlicher
Forschungsergebnisse – auch als „Open Access“ (freier Zugang) bezeichnet – kurz vor
dem Durchbruch steht. Dieser Studie zufolge ist davon auszugehen, dass sich der freie
Zugang durchgesetzt hat, dass also etwa 50 % aller im Jahre 2011 veröffentlichten
wissenschaftlichen Artikel jetzt kostenlos abrufbar sind. Das ist das Doppelte dessen, was
in vorangegangenen Studien vorhergesagt wurde; die neue Zahl erklärt sich durch ein
genaueres Verfahren und eine breitere Definition dessen, was unter „freiem Zugang“ zu
verstehen ist. Laut Schätzungen, die in der Studie angeführt werden, liegen inzwischen
mehr als 40 % aller von Fachkollegen geprüften Artikel, die weltweit zwischen 2004 und
2011 veröffentlicht wurden, online in frei zugänglicher Form vor. Erfasst wurden bei der
Studie die EU und einige ihrer Nachbarländer sowie Brasilien, Japan, Kanada und die
Vereinigten Staaten.
Durch den leichteren Zugriff auf Forschungsergebnisse kann der freie Zugang zur
Verbesserung und Effizienzsteigerung in der Forschung und zur Innovation im öffentlichen
und privaten Sektor beitragen. Hierzu erklärte Máire Geoghegan-Quinn, EU-Kommissarin
für Forschung, Innovation und Wissenschaft: „Diese Ergebnisse zeigen, dass der freie
Zugang Bestand haben wird. Die Bereitstellung von Forschungsergebnissen für alle
verbessert die Qualität der wissenschaftlichen Arbeit und stärkt unsere wissensbasierte
Wirtschaft."
Bei der Studie wurde die Verfügbarkeit wissenschaftlicher Veröffentlichungen in
22 Fachgebieten innerhalb des Europäischen Forschungsraums sowie in Brasilien, Japan,
Kanada und den Vereinigten Staaten untersucht. In mehreren Ländern und Fachgebieten
sind mittlerweile mehr als 50 % der Arbeiten kostenlos zugänglich. Die Mehrzahl der
Artikel können jetzt in den Bereichen allgemeine Wissenschaft und Technik,
biomedizinische Forschung, Biologie sowie Mathematik und Statistik kostenlos abgerufen
werden. Die größten Beschränkungen für den freien Zugang bestehen noch in den Sozialund Geisteswissenschaften sowie in den angewandten Wissenschaften, den
Ingenieurwissenschaften und der Technik.
In einer kürzlich veröffentlichten Pressemitteilung der Europäischen Kommission
(IP/12/790) wurde der offene Zugang als entscheidender Faktor zur Optimierung des
Austauschs von Kenntnissen und damit der Innovation in Europa bezeichnet. Deshalb wird
der offene Zugang für alle im Rahmen von „Horizont 2020“, dem Forschungs- und
Innovationsförderprogramm der EU für den Zeitraum 2014-2020, finanzierten
wissenschaftlichen Veröffentlichungen verbindlich vorgeschrieben. In der Mitteilung der
Kommission wird empfohlen, dass die Mitgliedstaaten in ihren nationalen Programmen
einen ähnlichen Ansatz wie die Kommission verfolgen sollten.
IP/13/786
EU-Kommissarin Geoghegan-Quinn wies darauf hin, dass sich die Europäische Kommission
für den freien Zugang in Europa einsetzt, auch was die Ergebnisse ihrer eigenen
Forschungsförderung betrifft: „Der europäische Steuerzahler sollte für öffentlich finanzierte
Forschung nicht zweimal bezahlen müssen. Aus diesem Grund haben wir vorgesehen, dass
der freie Zugang zu Veröffentlichungen im Rahmen von „Horizont 2020“, dem künftigen
Programm zur Förderung von Forschung und Innovation, zur Regel wird."
Hintergrund
Durchgeführt wurde die Studie von Science-Metrix, einem Beratungsunternehmen für
Forschungsbewertung. In der Studie erfasst wurden die 28 EU-Mitgliedstaaten sowie
Brasilien, die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien, Island, Israel, Japan,
Kanada, Liechtenstein, Norwegen, die Schweiz, die Türkei und die Vereinigten Staaten.
Zwei weitere Berichte desselben Unternehmens wurden heute ebenfalls veröffentlicht;
darin werden die Maßnahmen zur Förderung des freien Zugangs sowie die Frage des freien
Zugangs zu Daten untersucht.
Hinsichtlich der Maßnahmen für den freien Zugang wurde in der Studie festgestellt, dass
die Mehrzahl der 48 großen Geldgeber für die Forschung die beiden Hauptformen des
offenen Zugangs – also den freien Zugang zu Veröffentlichungen in Zeitschriften (den
sogenannten „goldenen“ oder hybriden freien Zugang) oder die Selbstarchivierung (den
sogenannten „grünen“ freien Zugang) für annehmbar hielten. Mehr als 75 % dieser
Einrichtungen akzeptierten Sperrfristen - also einen Zeitraum zwischen der
Veröffentlichung und dem freien Zugang – von sechs bis zwölf Monaten.
Die dritte Studie hat jedoch ergeben, dass die Zahl der Maßnahmen, die den freien
Zugang zu wissenschaftlichen Daten fördern, hinter der Zahl der Maßnahmen für den
freien Zugang zu Veröffentlichungen zurückbleibt. Der freie Zugang zu Forschungsdaten
entwickelt sich rasch in einem Umfeld, in dem Bürger, Einrichtungen, Verwaltungen,
gemeinnützige Organisationen und privatwirtschaftliche Unternehmen in lockerer
Zusammenarbeit Infrastrukturen, Normen, Prototypen und Geschäftsmodelle entwickeln.
Im
Zusammenhang
mit
„Horizont
2020”,
dem
Forschungsund
Innovationsförderprogramm der EU für den Zeitraum 2014-2020, wird die Kommission
auch ein Pilotprojekt starten, das den freien Zugang zu Daten aus öffentlich geförderten
Forschungsarbeiten zum Gegenstand hat, wobei jedoch die berechtigten Anliegen der
wirtschaftlichen Interessen, des Datenschutzes und der Sicherheit der Empfänger von
Fördermitteln berücksichtigt werden.
Die Kommission wird den freien Zugang zu wissenschaftlichen Veröffentlichungen zu
einem allgemeinen Grundsatz für „Horizont 2020“ erklären. Ab 2014 müssen alle mit
Fördermitteln aus „Horizont 2020“ erstellten Artikel zugänglich sein.
 Dabei müssen diese Artikel entweder unmittelbar online vom Veröffentlicher zur
Verfügung gestellt werden („goldener“ oder „hybrider“ freier Zugang), wobei die
Veröffentlichungskosten gegebenenfalls von der Europäischen Kommission erstattet
werden können, oder
 die Forscher stellen ihre Artikel spätestens sechs Monate nach der Veröffentlichung
(zwölf Monate in den Sozial- und Geisteswissenschaften) über ein frei zugängliches
Archiv bereit („grüner“ freier Zugang).
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Links
Links zu den drei Studien (nur englisch):
http://www.science-metrix.com/pdf/SM_EC_OA_Availability_2004-2011.pdf
http://www.science-metrix.com/pdf/SM_EC_OA_Policies.pdf
http://www.science-metrix.com/pdf/SM_EC_OA_Data.pdf
Website von „Horizont 2000” : http://ec.europa.eu/research/horizon2020/index_en.cfm
Ansprechpartner:
Michael Jennings +32 229-63388
Inma Martinez Garcia +32 229-87303
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