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EUROPÄISCHE KOMMISSION
PRESSEMITTEILUNG
Brüssel, den 17. Juli 2012
Wissenschaftliche Daten: freier Zugang zu
Forschungsergebnissen wird Innovationskapazität der
EU stärken
Heute legte die Europäische Kommission die Maßnahmen vor, die sie zur Verbesserung
des Zugangs zu in Europa gewonnenen wissenschaftlichen Informationen plant. Ein
umfassenderer und rascherer Zugang zu wissenschaftlichen Artikeln und Daten soll es für
Forscher und Unternehmen leichter machen, die Ergebnisse öffentlich geförderter
Forschung zu nutzen. So wird die Innovationskapazität der EU gestärkt, und die Bürger
kommen rascher in den Genuss der Vorteile wissenschaftlicher Entdeckungen. Die
jährlichen Forschungsinvestitionen in Höhe von 87 Mrd. EUR werden auf diese Weise für
Europa rentabler. Die Maßnahmen ergänzen die ebenfalls heute verabschiedete Mitteilung
der Kommission zur Verwirklichung des Europäischen Forschungsraums (EFR).
In einem ersten Schritt wird die Kommission den freien Zugang zu wissenschaftlichen
Veröffentlichungen als allgemeinen Grundsatz im Programm „Horizont 2020”, dem
Forschungs- und Innovationsförderprogramm der EU für den Zeitraum 2014-2020,
verankern. Ab 2014 müssen alle Artikel, die mit Hilfe der Förderung durch „Horizont 2020”
zustande gekommen sind, zugänglich sein:

Sie werden entweder von den Veröffentlichern unmittelbar online zur Verfügung
gestellt („goldener” freier Zugang), wobei die Veröffentlichungskosten gegebenenfalls
von der Europäischen Kommission erstattet werden können, oder
 die Forscher stellen ihre Artikel spätestens sechs Monate nach der Veröffentlichung
(zwölf Monate im Bereich der Sozial- und Geisteswissenschaften) über ein frei
zugängliches Archiv zur Verfügung („grüner” freier Zugang).
Die Kommission hat ferner den Mitgliedstaaten empfohlen, bei den Ergebnissen der
Forschung, die sie im Rahmen ihrer nationalen Programme fördern, ähnlich vorzugehen.
So sollen bis 2016 von den veröffentlichten Ergebnissen der in Europa öffentlich
geförderten Forschung 60 % frei zugänglich sein.
Die Kommission wird außerdem mit Möglichkeiten des freien Zugangs zu Daten
experimentieren, die im Rahmen öffentlich finanzierter Forschungsarbeiten gewonnen
wurden (z. B. numerische Ergebnisse von Versuchen). Hierbei werden die legitimen
Interessen des Empfängers (Geschäftsinteressen und Schutz der Privatsphäre)
berücksichtigt.
IP/12/790
In 84 % der Antworten zu einer öffentlichen Konsultation im Jahr 2011 wurde angegeben,
dass der Zugang zu wissenschaftlicher Literatur nicht optimal sei. Studien haben ergeben,
dass kleine und mittlere Unternehmen ohne raschen Zugang zu aktuellen
wissenschaftlichen Veröffentlichungen bis zu zwei Jahre länger brauchen, um innovative
Produkte auf den Markt zu bringen. Aus einer von der EU finanzierten Studie geht hervor,
dass derzeit nur 25 % der Forscher kostenlosen Zugang zu ihren Daten gewähren.
Neelie Kroes, die für die Digitale Agenda zuständige Vizepräsidentin der Kommission,
erklärte hierzu: „Die Steuerzahler sollten nicht zweimal für Forschungsergebnisse zahlen
müssen, und sie müssen problemlos auf Rohdaten zugreifen können. Wir wollen bei der
Verbreitung und Nutzung von Forschungsergebnissen die nächste Stufe erreichen. Daten
sind das neue Erdöl.“
Máire Geoghegan-Quinn, EU-Kommissarin für Forschung und Innovation, äußerte sich wie
folgt: „Die Steuerzahler müssen mehr für ihr Geld bekommen. Durch einen freien Zugang
zu wissenschaftlichen Artikeln und Daten werden Forscher und Unternehmen in Europa
wichtige Durchbrüche schneller erreichen, wodurch unser Kenntnisstand erweitert und
unsere Wettbewerbsfähigkeit gesteigert werden.“
Hintergrund
Bei „freiem Zugang“ sind Forschungsergebnisse über das Internet kostenlos zugänglich.
Die Kommission verabschiedete heute eine Mitteilung, in der strategische Ziele für den
freien Zugang zu Ergebnissen von Forschungsarbeiten formuliert werden, die von der
Kommission im Rahmen des Programms „Horizont 2020“ Mittel erhalten. In der
dazugehörigen Empfehlung der Kommission wird ein umfassender strategischer Rahmen
für die Verbesserung des Zugangs zu wissenschaftlichen Informationen und deren
Bewahrung dargelegt. Beide Initiativen sind in dem umfassenderen Kontext der
Verwirklichung des Europäischen Forschungsraums zu sehen (siehe IP/12/788 und
MEMO/12/564, ebenfalls heute veröffentlicht). Grundlage hierfür sind eine Mitteilung aus
dem Jahr 2007 zu wissenschaftlichen Informationen im Digitalzeitalter (siehe IP/07/190)
und die Schlussfolgerungen des Rates desselben Jahres.
Die Kommission wird




den freien Zugang zu begutachteten Publikationen – in Form der Veröffentlichung mit
freiem Zugang („goldener” freier Zugang) oder in Form von Selbstarchivierung
(„grüner” freier Zugang) – als allgemeinen Grundsatz für das Programm „Horizont
2020” festlegen;
den freien Zugang zu Forschungsdaten (Versuchsergebnissen, Beobachtungen und
rechnergenerierten Informationen) fördern und eine Pilotregelung im Rahmen von
„Horizont 2020” einführen, wobei legitime Anliegen im Zusammenhang mit dem
Schutz
der
Privatsphäre,
Geschäftsinteressen
und
großen
Datenmengen
berücksichtigt werden,
e-Infrastrukturen zur Aufnahme und gemeinsamen Nutzung wissenschaftlicher
Informationen (Veröffentlichungen und Daten) entwickeln und unterstützen, die auf
europäischer und internationaler Ebene interoperabel sind,
die Forscher bei der Einhaltung der Verpflichtungen bezüglich des freien Zugangs
unterstützen und eine Kultur des Austauschs fördern.
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In der Digitalen Agenda für Europa wird eine ehrgeizige Politik für offene Daten postuliert,
die das gesamte Spektrum von Informationen abdeckt, die öffentliche Einrichtungen in der
Europäischen Union produzieren, sammeln oder bezahlen. Die Leitinitiative der EU zur
Innovationsunion unterstützt explizit den freien Zugang als wichtige Komponente bei der
Verwirklichung des Europäischen Forschungsraums (EFR). Die Mitteilung und die
Empfehlung zu wissenschaftlichen Informationen ergänzen die ebenfalls heute
verabschiedete Mitteilung „Eine verstärkte Partnerschaft im Europäischen Forschungsraum
im Zeichen von Exzellenz und Wandel“, in der die zentralen Prioritäten für die Vollendung
des Europäischen Forschungsraums dargelegt werden, zu denen auch die Optimierung des
Austauschs, der Zugänglichkeit und des Transfers wissenschaftlicher Kenntnisse gehören.
Die Europäische Kommission wird weiterhin mit dem freien Zugang verbundene Projekte
finanzieren. 2012–2013 wird sie 45 Mio. EUR für Dateninfrastrukturen und die Forschung
zur digitalen Bewahrung aufwenden. Die Finanzierung wird im Rahmen des Programms
„Horizont 2020“ fortgesetzt. Im gleichen Zeitraum wird die Kommission Experimente mit
neuen Formen des Umgangs mit wissenschaftlichen Informationen fördern (z. B. neue
Methoden der Begutachtung und der Messung der Wirkung von Veröffentlichungen).
Siehe auch MEMO/12/565.
Links
Politischer Hintergrund: http://ec.europa.eu/research/science-society/open_access
Strategie für „offene Daten“:
http://ec.europa.eu/information_society/policy/psi/index_en.htm
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