6. Sonntag der Osterzeit A

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Homilie zum 6. Ostersonntag – Lesejahr A
(Joh14,15-21)
Luis Gurndin
Kurzexegese:Das Reich Gottes, dessen Anbrechen Jesus verkündet und in seinem Tun und
in seinen Zeichen erfahrbar und so glaub-bar macht, soll durch seine Jünger – durch die
Gemeinschaft derer, die an ihn glauben – weiterverkündet und in ihrem Tun ebenso erfahrbar
und glaub-bar werden. Dabei sind sie nicht auf sich selbst gestellt, sondern vom Geist Jesu
begleitet und gestärkt.
Zielsatz: Die Zuhörenden verstehen: Die Antwort auf das Geschenk der Liebe Gottes
– konkret auch in der Liebe zu Jesus – ist erst dann glaubwürdig, wenn sie sich auch
im Verhalten zeigt – konkret im Halten der Gebote. Dazu sagt uns Jesus den
Beistand des Heiligen Geistes zu.
Motivation: Was uns wichtig ist, verlangt nach „Verleiblichung“ in äußeren Zeichen.Dem
entsprechen zum Beispiel der Ring und das öffentlich gesprochene und vernehmbare Ja-Wort
bei einer Hochzeit und die kleinen Geschenke, die laut Sprichwort die Freundschaft erhalten.
Wenn das in unseren zwischenmenschlichen Beziehungen so ist, kann es in unserer Beziehung
zu Gott – im Glauben also – nicht anders sein.
Problemfrage: Worin aber zeigt sich die Echtheit unserer Antwort der Gegenliebe auf das
Geschenk der Liebe Gottes, an das wir aufgrund der Botschaft Jesu und seines Lebens,
Leidens und Sterbens und seiner Auferstehung glauben?
Versuch und Irrtum: Da wir Menschen auch Leibwesen sind, kann sich die Echtheit unserer
Liebesantwort auf Gottes Liebesangebot nicht nur in Gedanken und Gefühlen zeigen. Es
genügt also nicht, Gebote zu kennen, Glaubenswahrheiten auswendig zu lernen, Gebete und
Glaubensbekenntnisse zu sprechen, fromme Lieder und singen und fromme Gefühle zu hegen,
sondern
es
geht
auch
hier
um
„Verleiblichung“
in
Zeichen,
in
Tätigkeiten
und
Verhaltensweisen, die der Beziehung entsprechen.
Problemlösung: Jesus bringt es im heutigen Evangelium mit den Worten auf den: Punkt:
„Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten.“ Und damit wir uns dabei nicht gleich
überfordert fühlen müssen, fügt er gleich auch als Ermutigung hinzu: „Und ich werde den
Vater bitten, er wird euch einen anderen Beistand geben, der für immer bei euch bleiben soll.
Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen.“ Das heißt: Die Glaubwürdigkeit unserer Liebe
zu Gott erweist sich in unserem Leben darin, dass unser Leben zu einer Fortsetzung seines
heilvollen Tuns im Dienst der Menschen wird: Dass wir wie Er liebevoll mit Kranken,
Enttäuschten, Trauernden, Ausgegrenzten, von Schuld Gequälten umgehen, dasswir ganz
allgemein unsere Beziehungen untereinander ernst nehmen und pflegen, damit etwas von
dem erfahrbar wird, was mit dem Reich Gottes gemeint ist, von dem Jesus gesprochen hat.
Dabei lässt er uns nicht allein, sondern steht uns bei durch seinen Geist.
Lösungsverstärkung:Dieses Versprechen von damals gilt auch uns: Im Heiligen Geist, den
in wir Taufe und Firmung empfangen haben, wird die Liebe Gottes durch Jesus Christus in und
durch uns wirksam. Jesus weiß zwar: Unsere Liebesfähigkeit ist begrenzt, brüchig, gefährdet;
schnell kommt uns die Liebe abhanden. Er macht uns dafür aber keinen Vorwurf, sondern
spricht uns Trost und Ermutigung zu und lädt uns ein, Gottes maßlose Liebe zu uns an- und
ernst zu nehmen, die uns auch für den Fall enttäuschter und enttäuschender menschlicher
Liebesbeziehungen versprochen ist und uns die Kraft gibt, in guten Zeiten für andere durch
unsere Liebes-Zeichen „Ort“ der Kraft, der Ermutigung und des Trostes auf dem Lebens- und
Glaubensweg zu sein.
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