1.1.2 Informieren Sie sich für drei Begriffe aus dieser Liste über wenigstens eine alternative Position (z.B. anhand von zwei Autoren – etwa Klafkis oder von Hentigs Position zum Bildungsbegriff - oder einem weiten und engen Begriff oder mit Hilfe einer beliebigen anderen Unterscheidung). Begründen Sie die Befürwortung oder Ablehnung dieser Begriffe! - Erziehung Definition nach Ziller: Erziehung ist eine absichtliche, planvolle Einwirkung auf einen einzelnen Menschen in seiner frühesten Jugend. Diese Einwirkung hat den Zweck, dass eine bestimmte, aber gleichbleibende Gestallt (seines Willens, Charakters und der Gesinnung) dem Plane gemäß bei ihm ausgebildet werde. Kritik an Ziller: Erziehung kann nicht nur im Jugendalter erfolgen, sondern während des ganzen Lebens zu starre Definition, da Erziehung ein Versuch ist auf einen Menschen einzuwirken. Dieser Versuch kann jedoch misslingen. Der Begriff planvoll ist zu starr, da aufgrund der Individualität jedes Menschen die Erziehung an jeden einzelnen angepasst werden muss langfristige Planungssicherheit in der Erziehung ist nicht möglich Beginn der Erziehung in frühestes Jugend wird im Vergleich zu Brezinka explizit erwähnt (Positiv) - Bildung Definition nach Hartmut von Hentig: Den notwendigen und wünschenswerten Vorgang, im Laufe dessen wir 1. unsere Anlagen, also unsere Person, entfalten, 2. taugliche Bürger werden und 3. an unserer historischen Lebensform, also unserer Kultur, teilhaben als deren erfreute Nutznießer und erfreuliche Fortzeuger und Kritiker.« Kurz gefasst unterscheidet er also drei Bereiche: die persönliche Bildung, die politische Bildung und die berufliche Bildung. Hentig hat Maßstäbe formuliert, an denen sich Bildung »messen« lässt. Damit meint er keinen Lernstoff, der sich durch Tests messen ließe, sondern Dinge, die im Menschen vorhanden sein müssen, wenn Bildung wirklich stattgefunden hat. Es sind dies - Abscheu und Abwehr von Unmenschlichkeit, Wahrnehmung von Glück, die Fähigkeit und der Wille, sich zu verständigen, ein Bewusstsein von der Geschichtlichkeit der eigenen Existenz, Wachheit für letzte Fragen und die Bereitschaft zu Selbstverantwortung und Verantwortung in der Gesellschaft. Daraus wird deutlich, dass es bei der Bildung auf zwei große Bereiche ankommt: Sachen zu klären und Menschen zu stärken. Definition nach Daniel Goeudevert Bildung ist „ein aktiver, komplexer und nie abgeschlossener Prozess in dessen glücklichen Verlauf eine selbständige und selbsttätige, problemlösungsfähige und lebenstüchtige Persönlichkeit entstehen kann“. Kritik: Positiv: ein aktiver, komplexer und nie abgeschlossener Prozess, weil man sich immer weiterbilden muss, um mit der sich ständig wandelnden Gesellschaft mithalten zu können. Negativ: kein Grundwissen angesprochen wird, aber man benötigt einen gewissen Grundstock an Informationen, um sich selbständig und selbsttätig Problemlösefähigkeit anzueignen. 3. Bildung siehe Heigl-Vorlesung!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Wichtig: Unterschied Wissen und Bildung Wörterbuch: - Verwendung des Begriffs seit Mitte des 18. Jhds - Bildung wird zur Selbstbildung des Individualität in der Auseinandersetzung des Menschen mit den Erscheinungsformen seiner Kultur - Angebot von außen und Bereitschaft von innen zum Dialog - Je umfassender, gründlicher und lebendiger die geistigen, seelischen und körperlichen Kräfte entwickelt sind, umso günstiger die Voraussetzungen für Bildung - Schule, Training, Konditionierung, Qualifikation, Drill keine hinreichenden Voraussetzung für selbstständige und –verantwortliche Entfaltung der Humanität im einzelnen Subjekt ABER können durchaus dienlich sein, da die Verfügbarkeit von Fertigkeiten Techniken etc. die eigentlichen Bildungsprozesse entlasten - .... Didaktisches Wörterbuch: - Inhalt des Begriffs nicht einheitlich bestimmt, sondern wird geprägt von dem zugrundeliegenden Verständnis von Erziehung, der entsprechenden Bildungstheorie und dem postulierten Menschenbild Kron (122-126) Bildung als Leitbegriff der Didaktik (neben Lernen und Interaktion) 1.)Die Theorie der kategorialen Bildung und ihre didaktische Relevanz: W. Klafki - bildungstheoretische Bestimmung didaktischen Handelns entspringt einer Paradoxie (auch von Herbart beschrieben): - Kulturelle Vermittlungsprozesse müssen stets zielgerichtet und begründet sein bildsamkeit (nach Herbart) ist aber andererseits, dass in Interesse und Gedankenkreis der Lernenden selbst eine individuelle Lebendigkeit entgegentritt, die sich den Arrangements nicht immer unterwirft, sondern diese auch durchbricht. - In der Tradition der bildungstheoretischen Diskussion wird der Prozess der Bildsamkeit mit dem Begriff Bildung belegt. - Klafki greift bei seiner Theorie der kategorialen Bildung ausdrücklich auf diese Bildungstradition zurück - bildungstheoretische Diskussion führte zur Einsicht, dass der Mensch in einem lebendigen Verhältnis zur kulturellen Welt steht und diese sinnverstehend auslegt (Mensch hat zentrale Rolle, ist produktive Stelle durch Verarbeitung der Symbole in der Welt und deren anschließenden kulturellen Veräußerung) 2 wichtige Momente: materialer (kulturelle Inhalte) und formaler (innere Kräfte) im (Bildungs-)Prozess - - - - - in der klassischen Bildungsdiskussion wurde dieser Zusammenhang immer wieder gesprengt: zeigt sich vor allem bei Bestimmung von Bildungsauftrag und Lehrplaninhalt Was ist der primäre Zweck der Schule? Innere Kräfte (formaler Aspekt) ausbilden oder Kulturgut weitergeben (materialer Aspekt)? Diskussion führte zu einer Zweiteilung der beiden Aspekte und damit zu einer Ideologisierung Klafki und Schulen fordern die Stofffülle (materialer Aspekt) zu reduzieren und Bildung durch „exemplarisches“ Lehren und Lernen zu begrenzen. Klafki: Beides zum ganzheitlichen Lernen fördern (KATEGORIALE BILDUNG)! Verweisungszusammenhang zwischen beiden. Kategoriale Bildung meint: durch Erkenntnis geprüfte Aussagen machen (beide Aspekte) Nach Klafki: Dieser Konkretisierungszusammenhang der Bildung im Individuum äußernt sich stets in den vielfältigsten Formen des Handelns, der Interaktion des Gestaltens und der sprachlichen Darstellung. So erwächst Verantwortungsbewusstsein in den vielfältigsten Bereichen. Elementare Bildungsinhalte besitzen Zusammenhang im Kosmos: Das elementare kommt zur Darstellung in 7 Grundformen: 1. das Fundamentale (Intention aller menschlichen Kultur; hier bestimmt sich das Elementare; gehört auf den Lehrplan) 2. das Exemplarische (repräsentiert das Elementare als allgemeine Erkenntnis am Beispiel) 3. das Typische (im Unterschied zum Exemplarischen die Versammlung von Einzeldaten zu einem Allgemeinen; alle gotischen Kirchen) 4. das Klassische (taucht in literarisch-kulturkundlichen, lebenskundlichphilosophischen Kulturbereichen auf; latente Wertstrukturen der Gesellschaft werden erlebbar, individuelle Verantwortung kann erwachsen) 5. das Repräsentative (verdichtet die Vielfalt einer Epoche z. B. an einer Person) 6. die einfachen Zweckformen (Grundformen des pädagogisch-elementarischen, z. B. Schreiben) 7. die einfachen ästhetischen Formen (Grunderfahrungen in musischen und ästhetischen Bildungsprozessen) - Sozialisation Definition nach Durkheim (hat Begriff eingeführt): Sozialisation ist eine Vergesellschaftung des Menschen, Prägung der menschlichen Persönlichkeit durch gesellschaftliche Bedingungen. Sozialisation (sein wie alle anderen) Personalisation (sein wie kein anderer) Kritik: Kontroverse zwischen Sozialisation und Personalisation. Befürchtung: Erziehung kann nur als Vergesellschaftung des Individuums gesehen werden Mensch als Subjekt kann nicht existieren, Mensch soll so sozialisiert werden, dass er dem Idealbild der Gesellschaft entspricht. Definition nach Geulen/ Hurrelmann: Sozialisation ist zu verstehen als der Prozess der Entstehung und Entwicklung der Persönlichkeit in wechselseitiger Abhängigkeit von der gesellschaftlich vermittelten sozialen und materiellen Umwelt. Vorrangig thematisch ist dabei ..., wie sich der Mensch zu einem gesellschaftlich handlungsfähigen Subjekt bildet. Exemplifizieren der Merkmale (bezieht sich auf Geulen/ Hurrelmann): Sozialisation bedeutet Mitglied-Werden in einer Gesellschaft. Dieses Mitglied-Werden wird unter drei Perspektiven in der Sozialisationstheorie gesehen: - Subjektbezogene Perspektive: Aktive Rolle des heranwachsenden Menschen in der Auseinandersetzung mit seiner Umwelt wird zum gesellschaftlich handlungsfähigen Subjekt (Erfahrungsmuster, Einstellung, Wissen, ... ) - Institutionsbezogene Perspektive: Welche Zwecksetzung, welche Funktion haben gesellschaftliche Institutionen, mit welchem Effekt arbeiten sie, wie vermitteln sie die für nötig erachteten Werthaltungen und Kulturtechniken (Institutionen sind Schulen, Kirche, Betriebe, ... ) - Kulturbezogene Perspektive: Was verbindet die Menschen einer Gesellschaft miteinander, was macht sie ähnlich, was ist ihre Kultur. Aneignung der Kultur durch die nachwachsende Generation (ökonomische, soziale, politische, kulturelle Struktur) (Vers. Bettina) 1.1.2 Hegel und Bildung (auch in: Problemfelder der Schulpädagogik 293f) - geistige Selbstentfremdung bei jungen Menschen (obwohl Normen in dieser Welt Produkte des menschlichen Geistes sind die jeder Mensch Kraft seiner Vernunft partizipiert) - Entfremdung von individueller Person und kultureller Welt ist eine Form der Selbstentfremdung des menschlichen Geistes von sich - Norm- und Anspruchcharakter der Bildung als Versuch einer Aufhebung der Selbstentfremdung des menschlichen Geistes von sich - metaphysische Überzeugung, dass im „Reich der Bildung“ nicht nur die einzelne Person ihr ursprüngliches und angemessenes Selbstverständnis wiederfindet, sondern durch den Prozess des Sich-Bildens auch zum „Werden der wirklichen Welt“ des Geistes beiträgt Re-Identifizierung mit dem menschlichen Geist dagegen: Metaphysikfreie Bildungskonzeptionen Iindividueller oder sozial-pädagogischer Utilitarismus): - kausale Konditionierung des einzelnen Verhaltens - evolutionäre Überlebensmaximierung durch die Anpassung an die Kulturgüter - Benachteiligung der Nichtangepassten Hegel klingt dann höchst befremdlich Verhältnis Enkulturation – Sozialisation (Weber – Wurzbacher) Loch: - Sozialisation als Teilbereich der Enkulturation - Enkulturation das gesamte Phänomen (alle Gebilde betreffend, die Gesamtheit der Kultur mit der der Mensch sein Leben verwirklicht und das von jedem zur Welt gekommenen Lebewesen gelernt werden muss, wenn er Mensch werden soll - Sozialisation ist der Teilbereich, in dem Werte und Normen gelernt werden Wurzenbacher: - stellt sich gegen die Überbetonung des Sozialisationsaspekts - Enkulturation und Sozialisation als getrennte Begriffe nebeneinanderstellen - Enkulturation ist kulturelle Bindung (Wissensgüter, Gesetze) - Sozialisation ist soziale Prägung (Verhalten) Enkulturation: Wörterbuch 2: - Begriff stammt aus der Kulturanthropologie - M. H. Herskovits: Lernerfahrungen, durch die der Mensch kulturelle Kompetenzen erwirbt. Jeder unterliegt diesem bewusst oder unbewusst ablaufenden Prozess, ohne den der Mensch nicht als Mitglied der Gesellschaft leben könnte. - Voraussetzung: Mensch ist Kulturwesen: Enkulturation ist Grundbegriff menschlichen Werdens. - Erziehung leistet Enkulturationshilfe Verhältnis der Enkulturation zur Sozialisation: - E. Weber: Sozialisation ist Teilbereich der Enkulturation, jener nämlich, der „nur auf die soziale Dimension der Kultur bezogen“ ist und „in dem die Werte und Normen der betreffenden Gesellschaft bzw. Gruppe gelernt werden“. - Auch das umgekehrte Verhältnis ist zu finden – Sozialisation - ausgehend von der Feststellung, dass keine Kultur ohne Gesellschaft denkbar ist – der Enkulturation übergeordnet wird - G. Wurzbacher: Enkulturation und Sozialisation als getrennte Begriffe nebeneinander stellen: Enkulturation sei kulturelle Bindung und Sozialisation soziale Prägung - Claessens: enge und weite Auslegung von Enkulturation: Weit: soziale Einflüsse und deren Internalisierung miteingeschlossen Eng: Stufe innerhalb der (familiären) Sozialisation. Dann ist mit E. die kulturspezifische Beeinflussung, vor allem Übernahme kulturspezifischer Verhaltensregeln (Normen gemeint. - Pädagogische Anmerkung: Mensch kann nicht nur Kultur in Besitz nehmen und Tradieren, er kann auch aktiv darauf einwirken und sie mitgestalten. Erziehung, die produktiven und kreativen Umgang fördert und für eine intensive Auseinandersetzung mit Kulturinhalten sorgt kann als Enkulturationshilfe gesehen werden. Kron S. 232: Enkultation als Basisprozess - - Lehren und Lernen von Kultur gehört zuden kulturellen Grundtätigkeiten des Menschen Herskovits verbindet den Begriff von Anfang seiner Darlegungen an systematisch mit dem Begriff Kultur sowie mit den Begriffen Gesellschaft, Sozialisation, Lernen, Person und Individuum (man vermittelt intentional und funktional Kultur) Lernen ist damit als konstitutives Moment in der Definition von Enkulturation mitzudenken Enkulturation: Sinn des Lernens von Kultur durch Menschen und Gruppen (man lernt kulturelle Inhalte und Fähigkeiten, Symbole, Ausdrucksformen etc.) Herskovits: „Denjenigen Aspekt von Lernerfahrungen, durch den sich der Mensch von anderen Lebewesen unterscheiden lässt, und durch den er im Laufe seines Lebens seine kulturellen Kompetenzen erwirbt soll als Enkulturation bezeichnet werden.“ Wurzenbacher stellt Enkulturation mit kultureller Bildung gleich. Differenzierungsprozesse der Enkulturation: 1.) Akkulturation Hereinnahme neuer Kulturelemente in den bestehenden kulturellen Kontext einzelner Gruppen (z. B. Essen, Kleidung) 2.) Assimilation Wertschätzung angenommener anderer Kulturelemente bis hin zu selbstgewählten Anpassung an diese und gegebenenfalls deren Verteidigung 3.) Diffusion Prozesse, die in größeren Gruppen einer Gesellschaft stattfinden, in welchen andere Kulturelemente (Ideen, Techniken)übernommen und zur Innovation der eigenen Kultur benutzt werden 4.) Integration Angleichung, Eingliederung von anderen Individuen und/oder Gruppen und deren Kultur in die eigene Gesellschaft Neben Anpassungsfunktion der Individuen im Enkulturationsprozess (und damit Herausbildung der Grundpersönlichkeit) ist auch die individuelle und persönliche Leistung der Individuen wichtig Enkulturationsprozess auch relativ offen für selbstbestimmte Anteile der Individuen – der Mensch kann auch selbstbestimmt handeln und ist nicht nur auf seine Grundkultur fixiert. Eine Gesellschaft muss allen Mitgliedern die Chance geben, sich multikulturell weiterzubilden. (Herskowitz) Es entsteht aber oft Ethnozentrismus (Verstärkung der Entwicklung der Basispersönlichkeit und die relative Horizontverschließung ihrer eigenen Kultur wie z. B. Schließung von Grenzen, Abschottung von Schularten) Sozialisation als Teilprozess der Enkulturation Sozialisation: Lernen einer spezifischen Klasse von Kultur, nämlich der sozialen Normen, Rollen, Wertorientierungen die das soziale Handeln bestimmen Erziehung, Interventionistischer – reformpädagogischer Erziehungsbegriff Arnold, S. 60 (Buch 2) Interventionistischer Erziehungsbegriff: Durch den Einsatz geeigneter Erziehungsmittel (z. B. Belohnung, Bestrafung, Verstärkung) kann gewünschtes Verhalten prinzipiell erzeugt werden (Erzieher als Bildhauer) Brezinka: „Als Erziehung werden Handlungen bezeichnet, durch die Menschen versuchen, die Persönlichkeit anderer Menschen in irgendeiner Hinsicht zu fördern.“ Reformpädagogischer Erziehungsbegriff: Kritisiert die Vorstellung von Machbarkeit (Interventionistischer Erziehungsbegriff) Es gibt keine Erziehungstechnologie, nur „Ermöglichung“ (Facilitatin) Erziehung ist nur durch ein Arrangement von Erfahrungsmöglichkeiten erreichbar, kann aber nicht durch gezielt zweckrationale Einwirkung erreicht werden (Bild vom Gärtner, der nicht machen kann, dass seine Pflanzen wachsen, aber ihre Entwicklung in fördernder Absicht beeinflussen kann.) Beiden Bildern – Gärtner und Bildhauer wird die Möglichkeit einer positiven Einflussnahme zugesprochen! Erziehung: Siehe Heigl-Vorlesung! Vorlesung Gudjons(1/48): Im normativen Kontext: Erzieher versuchen mit sozialen Handlungen psychische Dimensionen zu verbessern/erhalten/beseitigen Brezinka (1/52): Wörterbuch: - Handlungen von Eltern, Lehrern, Ausbildern, Erziehern Pädagogen u. a. - zielorientiert funktional - zielorientiert: Bewusste Absicht durch Einsatz von Erziehungsmitteln und Erziehungsmaßnahmen Kenntnisse, Fähigkeiten, Einstellungen, Wertorientierungen, Handlungswillen, Handlungsfähigkeit (= individuelle Mündigkeit der Kinder und Jugendlichen, Kompetenz zur Teilnahme an der Gesellschaft) dauerhaft zu verbessern. - funktional: Veränderung im Verhalten durch Sozialisation auf Grund alltäglicher Erfahrungen ( nicht erzieherische Maßnahmen) Unbewusst aufgebaute Reiz-Reaktionsmuster aus Identifikation mit für das eigene Wohl wichtigen Modellprozessen, Rollenübernahme, Verstärkungen - Versuch im Kontext der Sozialisationsgeschichte eines Individuums ausgewählte Elemente in dessen Verhalten zu ändern ABER: Kinder haben Verstandeskräfte und unverwechselbare Identität sie setzen sich mit intentionaler Erziehung auseinander (keine bloße Reaktion) - Erziehung kann angewendet, modifiziert oder verworfen werden: Erziehungswirkung lässt sich nur unter Beobachtung der Subjekthaftigkeit der zu Erziehenden angemessen verstehen Erziehung ist also umso erfolgreicher, wenn sie auf tatsächlich vorhandenen Kompetenzen – Bedürfnissen – Motiven – Erfahrungender Kinder aufbaut. - - wertvolle Ziele, die die Erziehungshandlung leiten sollten lassen sich nur erschließen aus dem Zusammenspiel von: a) Werte/Normen von Erzieher und Kultur b) Pädagogischer Takt der Erzieher im Umgang mit zu Erziehendem c) Persönliche Anerkennung der Angebote durch Erziehenden Arnold, S. 60 (Buch 2) Interventionistischer Erziehungsbegriff: Durch den Einsatz geeigneter Erziehungsmittel (z. B. Belohnung, Bestrafung) kann gewünschtes Verhalten prinzipiell erzeugt werden (Erzieher als Bildhauer) Reformpädagogischer Erziehungsbegriff: Kritisiert die Vorstellung von Machbarkeit (Interventionistischer Erziehungsbegriff) Es gibt keine Erziehungstechnologie, nur „Ermöglichung“ (Facilitatin) Erziehung ist nur durch ein Arrangement von Erfahrungsmöglichkeiten erreichbar, kann aber nicht durch gezielt zweckrationale Einwirkung erreicht werden (Bild vom Gärtner, der nicht machen kann, dass seine Pflanzen wachsen, aber ihre Entwicklung in fördernder Absicht beeinflussen kann.) Beiden Bildern – Gärtner und Bildhauer wird die Möglichkeit einer positiven Einflussnahme zugesprochen! Der antipädagogische Erziehungsbegriff: Negation der Erziehungsbedürftigkeit von Kindern, Erziehung gilt sogar als kinderfeindlich. Laissez-faire, Nichterziehung --------------------------- Für eine konstruktive erziehungswissenschaftliche Debatte sind weder überzogene interventionistische noch antipädagogische Argumente geeignet. Vielmehr sind die Rahmenbedingungen und hilfreiche Feedbacks wichtig. Wesentlich ist, dass deren innere Logik nicht dem widerspricht, was als Erziehungsstil gelebt werden soll. Ein demokratischer bzw. sozial-integrativer Erziehungsstil wirkt nachhaltiger, weil das erzieherisch erwünschte Verhalten und die bevorzugten Umgangsformen für alle Beteiligten sichtbar, erlebbar und glaubwürdig vorgelebt werden. Aspekte des Erziehungsprozesses: - Erziehung geschieht durch Personen - Erziehung steht im Spannungsverhältnis Führen versus Wachsenlassen - Erziehung verfolgt Erziehungsziele, die zumeist gesellschaftlich vorgegeben sind - Erziehung geschieht im zwischenmenschlichen Kontakt zwischen Eltern und Zöglingen - Erziehung setzt die Aktivität und Offenheit des Zöglings voraus - Erziehung erfolgt oft in Institutionen - Es gibt keine Erziehungstechnologie Krüger, S. 53 (Buch 6) 1. Die Unsicherheit mit der Erziehung: - Begriff Erziehung und der mit ihm gemeinte Sachverhalt gelten oft als umstritten, da jeder Erziehung genossen hat uns somit auch seine eigenen Emotionen dazu hat - Erziehung gilt als Selbstverständlichkeit und unumgänglich - Viele Hoffnungen und Erwartungen sind auf sie gerichtet, was Eltern auch oft verunsichert - Vor dem Hintergrund des kulturellen Wandels, in welchem sich sozikulturelle und moralische Milieus aufläsen, wirkt der Verlust von Normen und Orientierungen in Erziehungsverhältnissen besonders drastisch - Erziehung und soziale Spannung Einerseits Ablehnung der sozialen Unterstützung (Kinder haben keine Lobby – schon gar nicht im Steuerrecht), anderseits die Forderung, Erziehung möge Defizite des sozialen Miteinanders beseitigen oder kulturelle Verkehrsformen habituell verankern nur marktwirtschaftliches Denken! - paradoxe Situation: Auf der einen Seite ein wachsendes Interesse an Erziehung Andererseits verliert der Erziehungsbegriff selbst seine Konturen (Antipädagogik, die ungeniert pädagogische Grundbegriffe – wie den des Unterstützens – gegen die Erziehung ins Feld führt) - Eigentümlicherweise treten jedoch die für Begriff und Sache der Erziehung charakteristischen Spannungen am deutlichsten in der mit ihr befassten Disziplin und den durch sie akademisch ausgebildeten Professionen auf: Reformpädagogik: „gemeinsame Idee“, „das eigentliche Geheimnis und den Sinn des erzieherischen Willens“(Nohl, 1949) Heute: „revisionsbedürftig“, oder ganz zu verwerfen - Erziehungswissenschaft befasst sich eher mit Pathologien des Erziehens oder richtet ihre Aufmerksamkeit auf die pädagogischen Institutionen Professionelle Orientierungen beruhen inzwischen auf psychologischen Konzeptionen: psychiatrische od. medizinische Vorstellungen (Medikamente) - Fehlen eines Grundverständnisses der Erziehungswissenschaft - Fehlen einer zureichenden Tatbestandgesinnung (nach Siegfried Bernfeld) - - Theorien beschränken sich meist auf anthropologische Erwägungen, die das „Wesen“ der Erziehung festhalten wollen (oftmals Privatmeinungen ohne sachlich gerechtfertigte Maßstäbe) Versuche in den 70er, dies zu ändern: Wolfgan Brezinka versuchte formal „Handlungen“ zu definieren, „die durch die Menschen versuchen, die Persönlichkeit in irgendeiner Weise zu fördern“ Es gelang ihm weder die Operationalisierung des Erziehungsbegriffs, noch näherte er sich der Erfahrung von Erziehung als einem interaktivem Geschehen Theorie des Symbolischen Interaktionismus (Klaus Mollenhauer) - sie sehen sich dem Anspruch der Mündigkeit des Subjekts verpflichtet: Erziehung müsse als Emanzipation begriffen werden, daher stets im Kontext von sozialen und politischen Bedingungen beachtet werden. - Aber „vergessene Zusammenhänge“: Tradition des Denkens über Erziehung wurde beiseite geschoben Eigentümlichkeiten des erziehungswissenschaftlichen Umgangs mit der Erziehung: Kaum inhaltiche Auseinandersetzung mit den beiden oben genannten Ansätzen Teilweise wurde „das Ende der Erziehung“ proklamiert neue Chance für Schule und Familie, da so die durch die „pädagogisierung de Gesellschaft“ vorangetriebene Infantilisierung von Kindern und Erwachsenen aufgehalten werde. 2. Schwierigkeiten bei der Annäherung an Erziehung Die Hemmungen der Erziehung bei der Auseinandersetzung mit ihrem eigentlichen Gegenstand gründen freilich in der Sache selbst. Aber verstärkt durch die Ambitionen, die nach einfachen Theorien suchen, die der Komplexität dieses Sachverhalts nicht gerecht werden. Hindernisse: - Unsichtbarkeit der Erziehung Kein einfaches, anschaulich aufzeigbares Objekt Beobachtung und Verständnis von Erziehung hängen von der Bereitschaft ab, diese überhaupt als solche wahrzunehmen. - Diskrepanz zwischen alltäglichem Gebrauch des Konzepts und dem professionellen (es ist überhaupt nicht ausgemacht, dass Eltern und Wissenschaftler von der gleichen Sache reden) - Die Perspektivität von Erziehungsvorstellungen verzerrt die Wahrnehmung von Erziehung Aus der Distanz groß, im Vorgang wird sie so klein, dass sie im Alltag oft nicht mehr gesehen wird - Ziehharmonikaeffekt im Erziehungsbegriff Kompliziert verflochtener Zusammenhang von Strukturen und Handlungen, die in einem Sinnzusammenhang fokussiert werden - Flüchtigkeit der Erziehung Komplexe Mischung von Begebenheiten bleiben nur in Erinnerungsspuren erhalten Versuch, der Nichtfeststellbarkeit von Erziehung zu umgehen, indem man ihre Impulse und Absichten benennt. - Überschuss an Bestimmungsmerkmalen in der Theorie, so dass die Realität oft hinter diesem Ideal zurückbleibt. - Doppelte Historizität: Begrifflichkeit der Erziehung unterliegt historischen Wandlungen Dies legt die Vermutung nahe, dass es unmöglich ist, gehaltvolle Theorien zu erstellen. Dies wäre ein vorschneller Schluss: Es gibt eine beobachtbare Kommunikation, die um den Begriff der Erziehung organisiert wird und ein semantisches Feld konstituiert, das möglicherweise einen festen Zusammenhang aufweist. 3. Das Problem, das die Erfindung von Erziehung löst - Der Begriff Erziehung muss sich damit begnügen, eine Leistung der menschlichen Gattung zu sein (Rückgriff auf Anthropologie oder Evolution hilft wenig zum Verständnis, da Erziehung sich nicht aus dem Zusammenhang humaner Selbstreflexion lösen lässt) - Erziehung versucht, die durch die menschliche Gattung spezifische Problemstruktur als sinnhaft zu begreifen und zu lösen.(angewiesen auf Problemstruktur und Rekonstruktion der „Semantiken“ Erziehung ist also ein soziale Formation, die sich nicht von den Rationalisierungs- und Differenzierungsprozessen neuzeitlicher Gesellschaften lösen lässt. Geburtsproblem: - Erziehung stellt sich zunächst als Vermittlung des nichtgenetischen Erbes durch die ältere Generation an die jüngere dar (Otto Willmann) Die kulturellen Voraussetzungen bleiben also nicht konstant, sondern werden mit zunehmender Geschwindigkeit vererbt. - - - Die Differenz zwischen sozialen Anforderungen und Individuen wird immer größer (und die Dauer der Ausbildung verlängert sich) Man wird in eine geschichtlich, gesellschaftlich determinierte Welt hineingeboren, die sich nicht unmittelbar selbst expliziert. Menschen entwickeln sich in ihr nach eigenem Bauplan und in Interaktion mit ihren Lebensbedingungen Erziehung als „die Summe aller Reaktionen einer Gesellschaft auf die Entwicklungstatsache“ Erziehung stellt der Aneignungstätigkeit der jungen Generation gleichsam jene Grammatik der Lebenswelt zur Verfügung, die den andernfalls unverständlichen Tätigkeiten zugrunde liegt – wobei sie erlaubt, dass die jüngere Generation selbst schon neues, noch nicht Dagewesenes hervorbringt. Allerdings: Mit der Etablierung einer besonderen, allein auf die jüngere Generation gerichteten Aktivität hat die Menschheit ihre Unschuld in Sachen Erziehung verloren und setzt diese unvermeidlich voraus. Frage nach Erziehung ist also nur noch Faktenund keine Rechtfertigungsfrage mehr. 1.1.3 Zeigen Sie anhand eines Beispiels auf, wie Bildung, Wissen, Sozialisation und Milieu, Erziehung und Normen bei der Veränderung eines Individuums zusammenwirken (Konstruieren Sie ein Beispiel oder betrachten Sie Ihre eigene Entwicklung)! Problematisieren Sie das Verhältnis von Bildung und Wissen! Das Milieu, indem das Individuum aufwächst, beeinflusst die Sozialisation und somit die Persönlichkeit des Individuums. Durch die Gesellschaft, in der sozialisiert wird, werden Normen, die auf schichtspezifischen Werten basieren, unterschiedlich interpretiert, z.B. die Norm „Du sollst nicht stehlen“ wird in Grünwald anders ausgelegt, als im Hasenbergel. Dies hat Auswirkung auf die Erziehung des Individuums des jeweiligen Milieus, in dem ein gewisses Bildungsniveau vorherrscht. Bildung kann nur dort entstehen, wo der Bildungsprozess freiwillig geschieht. Da in unserer Gesellschaft Wissen verlangt wird, steigt der Drang von Außen möglichst viel Information aufzunehmen. Durch das Wissen und Lernen allein erreicht man jedoch keine Bildung. Wissen kann höchstens eine Komponente der Bildung sein. Friedrich Paulsen äußert sich im enzyklopädischen Handbuch der Pädagogik von 1903 zu diesem Thema folgendermaßen: „Nicht die Masse dessen, was [man] weiß oder gelernt hat macht die Bildung aus, sondern die Kraft und Eigentümlichkeit womit [man] es sich angeeignet hat und zur Auffassung und Beurteilung des ihm Vorliegenden zu verwenden versteht. Nicht der Stoff entscheidet über die Bildung, sondern die Form.“ (vers. Bettina) 1.1.3.) Frauke beginnt eine Ausbildung zur Krankenschwester. Das Krankenhaus ist ihr, bis auf wenige Besuche bei ihrer Oma, ziemlich fremd. Sie begibt sich also auf unbekanntes Terrain, in ein neues Milieu. Zu Beginn ist sie deshalb ein wenig verunsichert, traut sich nur wenig zu sagen und wartet erst einmal darauf, wie das neue Umfeld auf sie reagiert. Normen: Mit der Zeit lernt sie die spezifischen Verhaltensweisen ihrer Kollegen und Vorgesetzten kennen und weiß, wie sie mit wem umzugehen hat. Auch dass Genauigkeit, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Fleiß die obersten Gebote in ihrem Beruf sind lernt sie und passt sich daran an. Erziehung: Auf dem Weg dorthin hatte sie aber einen steinigen Weg hinter sich bringen müssen. Einmal hat sie eine Arbeitskollegin im falschen Ton angesprochen, sie vergaß einem Patienten eine Tablette zu verabreichen, und einmal lernte sie die medizinischen Fachausdrücke nicht, die man ihr aufgetragen hatte. Dies alles führte zu Erziehungshandlungen ihrer Vorgesetzen. Sozialisation: Nun hat sie langsam ihre eigene Rolle in der Arbeit gefunden. Viele Verhaltensweisen (vor allem im Umgang mit Patienten) übernahm sie von ihren Arbeitskollegen (role taking), brachte aber ihre eigene Persönlichkeit auch mit ein (role making). Auch ihre Arbeitskollegen und Vorgesetzen teilen ihr jetzt eine gewisse Rolle/Position zu. Wissen - Bildung Das tun sie nicht zuletzt wegen Fraukes noch mangelnder Berufsbildung – man muss ihr helfen und vieles noch erklären (Rolle des Auszubildenden). Zwar hat Frauke schon viel in der Berufsschule gelernt und kann eine beträchtliche Anzahl von Fakten aufzählen (wird auch von ihr verlangt – Norm), doch sie ist immer noch unsicher in der praktischen Anwendung. Sie hat Angst, falsche Entscheidungen zu treffen oder ist sich in der Anwendung einiger medizinischer Apparate noch unsicher. Erst wenn Frauke sich sicher in der Ausübung ihres Berufes ist, wird sie eine gleichberechtigte Position in der Arbeitswelt haben. Das muss sie sich noch erarbeiten. 1.2 Charakterisieren Sie einige Erziehungsziele! Verantwortlichkeit Kooperationsfähigkeit Pflichterfüllung Gehorsam Verlässlichkeit Pünktlichkeit Ordnung Fleiß Erziehungsziele beschreiben einen gewünschten Zustand, etwas was erreicht werden soll. Ziele gelten bisweilen nur für Untergruppen, nicht für den gesamten Kulturkreis und werden in den verschiedenen Schichten unterschiedlich bestimmt. Mögliche Erziehungsziele: Erziehung zur Friedfertigkeit (Ziel), du sollst nicht töten (Norm), die Würde des Menschen ist unantastbar (Wert) hohe Bildung für Kinder (Ziel), damit sie später einen zukunftsreichen Beruf ergreifen können (Norm), denn viel Geld zu verdienen und dabei noch zufrieden zu sein ist das wichtigste im Leben (Wert) Pünktlichkeit (Ziel): Wichtig als Voraussetzung für das Wirtschaften Bsp. Zulieferer liefert nicht Pünktlich Produktionsstop Lieferung unpünktlich Kunde geht verloren kein Geld Verantwortungsbewusstheit gegenüber Natur (Ziel): Erhalt der natürlichen Umgang, da sonst negative Auswirkung auf den Menschen entstehen (Krankheit, Naturkatastrophen, ... ) Verlässlichkeit Ziel: Planungssicherheit Bsp.: Lieferung verdorbener Ware an Restaurant Restaurant kann nicht kochen 1.2.1 Begründen sie diese Ziele! (Gudjons S.194) Rekus 1993, Löwisch 1995, Liebau 1999 - Mündigkeit als Voraussetzung einer Demokratie - Partizipation (im Sinne der gleichberechtigten Teilhabe an den öffentlichen Angelegenheiten - Emanzipation zur Beseitigung unterdrückender und Gleichberechtigung verhindernder Lebensbedingungen - Pünktlichkeit, Ordnung, Fleiß, etc. als Wegmarken zur Erreichung der übergeordneten Ziele Hartwig Schröder S. 94 5.2.2 Bsp.für E-ziele in der päd. Literatur - Selbstbestimmung in der Verwirklichung der Grundnormen (Freiheit, Gerechtigkeit, Wahrhaftigkeit, Zustimmung zur Welt Begründung: n.Tröger: - Mensch zeigt begrenzte Offenheit, er ist nicht durch Instinkte festgelegt, aber auch nicht völlig frei - Orientierung erfolgt durch objektive Normen - Erziehung ist Festlegung aus Normen und gleichzeitig Erschließen eigener Möglichkeiten - Humanes Leben nach Kerstiens 1991 -Teilziele: Selbstverwirklichung, sprachliche Bildung, geschichtliche Bildung, soziale und politische Bildung, naturkundlich- technische B, Gewissensbildung, u.a. - Begründung/Ansatz: - Anthropologische Grundlagen über das Wesen des Menschen - Mensch als Sinnsucher - Transzendenz zum Absoluten -Überleitung vom Faktischen zum Guten - Personalität und Vieldimensionalität des Menschen - Erziehung zu kritischen Ja nach Brunnhuber und Zöpfl 1975 - Teilziele: - Begründung: - Sinn- und Wertorientierung Glück und Freude Freiheit soziale Beziehungen Fragen, Wahrnehmen, Erkennen Handeln, Gestalten, Verwirklichen es besteht die Gefahr der Polarisierung in der Erziehung H.S. Bsp. Für Erziehungsziele in der Länderverfassung S.96 Verfassung des Freistaats Bayern, Artikel 131 (2) Oberste Bildungsziele sind Ehrfurcht vor Gott, Achtung vor religiöser Überzeugung und vor der Würde des Menschen, Selbstbeherrschung, Verantwortungsgefühl und Verantwortungsfreudigkeit, Hilfsbereitschaft und Aufgeschlossenheit für alles Wahre, Gute und Schöne und Verantwortung für die Natur und Umwelt. (3) Die SS sind im Geiste der Demokratie, in der Liebe zur bayerischen Heimat und zum deutschen Volk und im Sinne der Völkerversöhnung zu erziehen. Hessen: Artikel 56 … Ziel der Erziehung ist es, den jungen Menschen zur sittlichen Persönlichkeit zu bilden, seine berufliche Tüchtigkeit und die politische Verantwortung vorzubereiten, zum selbständigen und verantwortlichen Dienst am Volk und der Menschheit durch Ehrfurcht und Nächstenliebe, Achtung und Duldsamkeit, Rechtlichkeit und Wahrhaftigkeit. Bremen Artikel 26 Die Erziehung und Bildung der Jugend hat im Wesentlichen folgende Aufgaben: 1. Erziehung zu einer Gemeinschaftsgesinnung, Würde jedes Menschen achten, soziale Gerechtigkeit und politische Verantwortung, Sachlichkeit und Duldsamkeit 2. 3. 4. 5. für Meinungen anderer, friedliche Zusammenarbeit mit anderen Menschen und Völkern Erziehung zu einem Arbeitswillen, für allgemeines Wohl, Ausrüstung mit Fähigkeiten und Kenntnissen für Berufsleben Erziehung zum eigenen Denken, Achtung vor der Wahrheit, zum Mut, sie zu bekennen und das als richtig und notwendig Erkannte zu tun. Erziehung zur Teilnahme am kulturellen Leben des eigenen und fremder Völker Erziehung zum Verantwortungsbewusstsein für Natur und Umwelt Klafki kategoriale Wörterbuch: - zielorientiert: (versus funktional) Bewusste Absicht durch Einsatz von Erziehungsmitteln und Erziehungsmaßnahmen Kenntnisse, Fähigkeiten, Einstellungen, Wertorientierungen, Handlungswillen, Handlungsfähigkeit (= individuelle Mündigkeit der Kinder und Jugendlichen, Kompetenz zur Teilnahme an der Gesellschaft) dauerhaft zu verbessern. Heigl: - Erziehung zur Selbstachtung Dem Leben einen Sinn geben Geborgenheit und Freude Förderung der Fragefähigkeit Orientierung am Jetztsein Orientierung am Ganzen Kritisches Denken und Sensibilität Ich-Identität und Sozialkompetenz Erziehung zum Werk Orientierung am Wesentlichen Orientierung an Werten Vorlesung: Psychische Dispositionen der zu Erziehenden verbessern/erhalten/beseitigen Normen/Werte Schröder Nach verschiedenen Autoren: - Weckung und Stärkung wesentlicher Kräfte, gemeinschaftstragende Persönlichkeit - Mündigkeit - Förderung der Persönlichkeit - Stabilisierung des sozialen Gleichgewichts und Reproduktion des kulturellen Erbes - Selbstständige Bewältigung kultureller Lebensform und Lebensweise 1.2.3 Erläutern Sie grundsätzliche Schwierigkeiten bei der Bestimmung von Erziehungszielen! - Erziehungsziele werden heute sehr gern abstrakt formuliert (Ich Autonomie), was die Gefahr der Lebens- und Weltfremdheit impliziert, da die konkreten psychischen Voraussetzungen solcher formalen Ziele nicht genannt werden - Erziehungsziele müssen als Produktbegriffe formuliert werden, nicht als ein Vorgang wie z.B. „Entfaltung der Persönlichkeit“ (um einen Maßstab für die Erfolgskontrolle abzugeben) Beispiele: Aufgrund der unterschiedlichen Normen und Werte in den verschiedenen Kulturkreisen entstehen unterschiedliche Erziehungsziele, die auch gegensätzlich sein können. (Bsp.: Türkische Familie hat andere Erziehungsziele als eine Deutsche auf dem Gebiete der Selbstbestimmung Heirat) (vers. Bettina) Die Zielsetzung muss als offen gesehen werden, denn es gibt keine unveränderliche, allgemein gültige Zielbestimmung. Die Probleme betreffen: den Entscheidungsträger: Schwierigkeit, dass er bestimmt was für alle erstrebenswert ist und als normatives Prinzip gehandhabt wird. Alle SS müssen sich mit diesem Prinzip identifizieren. Wer darf so etwas entscheiden? - Entscheidungskriterien: welche Kriterien gelten für die Festlegung der E-Ziele? Transparenz der Kriterien des Entscheidungsträgers muss gegeben sein! - Allgemeinheitsgrad: allgemeine Ziele z.B. Mitmenschlichkeit sind Orientierungspunkte für Einzelziele, es ist regulatives Prinzip des konkreten alltäglichen Erziehungshandelns (Kaiser/Kaiser 1994) Durch die Operationalisierung von Zielen versucht man das gewünschte Endverhalten konkret zu beschreiben.??? S.92 - Adressatengruppe: Bestimmung der Adressatengruppe, Zieldiskussion verlagert sich dabei auf verschiedene semantische Ebenen - Zielsetzungen innerhalb der Erziehungswissenschaft, ausgehend von und ausgerichtet auf den Erziehungswissenschaftler - Zielsetzung erziehungspraktischen Handelns als Ziel erziehungspraktischer Aktivitäten - Zielsetzungen für denjenigen, der erzieherischen Einflüssen ausgesetzt ist. - Verbindlichkeit: inwieweit sind die gesetzten Ziele als verbindlich anzusehen? Es gibt kein Absolutheitsanspruch von Erziehungszielen, denn Werte und Normen haben sich gewandelt, so dass man nicht mehr von allgemeinen anerkannten Grundsätzen ausgehen kann (Hanselmann und Wetter 1989). Die Erziehungsziele sind also von der Wertwandel-Problematik betroffen (Brezinka 1994) - Inhaltbezug und Methodenwahl: Das Ziel gibt die Orientierung, die Inhalte müssen darauf bezogen sein. Zwischen Ziel und Inhalt besteht immer ein gegenseitiges Bedingungsverhältnis. Ebenso auch zwischen Erziehungsziel und –Methode z.B. Demokratieverständnis nur durch bestimmte Methoden zu erreichen- Mitsprachemöglichkeit - 1.2.4 Identifizieren Sie in Ihrem Leben offene oder verdeckte Erziehungsziele! offenes Erziehungsziel: Schwester soll Erwachsene die in unser Haus kommen mit Sie anreden kein Mobbing anderer Schüler, aufgrund äußerlicher Merkmale pünktliches Erscheinen zu Prof. Kiels Vorlesungen verdecktes Erziehungsziel: Verdeckt - Selbständigkeit Offen - telefonische Absagen - auch unangenehme Dinge selber erledigen - Hausaufgaben - Leistungsbereitschaft -helfen bei alltäglichen Dingen - Schwierigkeiten überwinden - Umgang in der Gesellschaft - Kritisches Denken - Benimmregeln - Feierlichkeiten, Auftreten etc. - Zeitungsartikel hinterfragen - Aufklärung über Zusammenhänge - eigenes Bild machen z.B. durch Reisen in verschiedene Länder 1.3 Charakterisieren Sie einige Bildungsziele unter Bezug auf einen bestimmten Autor oder eine theoretische Position! Bildungsziele sind fachlich und überfachliche Ziele, die auf dem Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule basieren Schlüsselqualifikationen des Lernen Lernens (Lernkompetenz) sozialer Kompetenzen von Wertorientierungen (soziale, persönliche, demokratische Werte) Klassifikation nach Weinert: 1. Erwerb intelligenten Wissens o anwendungsfähigem Wissen o variabel nutzbarer o fachliche Kompetenzen: man benötigt Vorwissen um neue Information beurteilt zu können, vernetztes System von flexibel nutzbaren Fähigkeiten o erfordert vertikalen Lerntransfer: Ermöglichung und Erleichterung des weiteren Lernens in selben Inhaltsgebiet, aufgrund bekannten Vorwissens. Direkte Instruktion als Unterrichtsform (Lehrergesteuert und Schülerzentriert) Bsp: Beherrschen der Grundrechenarten (Vorwissen) Lösung von Textaufgaben möglich (intelligentes Wissen) 2. Erwerb anwendungsfähigen Wissens o situationsspezifische Erfahrungen o erfordert horizontalen Lerntransfer: Intelligentes und adaptives Anwenden des Gelernten in unterschiedlichen Situationen --> situationsspezifisches Lernen. Kombination von Lehrer- und Schülergesteuerten Unterricht. Bsp.: Projektunterricht, Teamarbeit 3. Erwerb variabel nutzbarer Schlüsselqualifikationen o erlaubt vielfältige, flexible, variable Nutzung wichtiger Kompetenzen (Kompetenzen sind: allgemeine Qualifikationen Fachliche Qualifikationen Methodische Qualifikationen Soziale Kompetenzen Emotionale/ personale) o erfordert vertikalen und horizontalen Lerntransfer Lehrer- und schülergesteuerter Unterricht (Projektunterricht) 4. Erwerb des Lernen Lernens (Lernkompetenz) o erfordert Reflexion über das eigene Lernen o begünstigt durch lateralen Lerntransfer: gefördert durch angeleitetes selbstständiges Lernen (Bsp.: offener Unterricht) 5. Erwerb sozialer Kompetenzen o soziales Verstehen, soziale Geschicklichkeit, soziale Verantwortung und Konfliktlösungskompetenz erfordert reflektierte soziale Erfahrungen o Bsp.: Batzerei am Pausenhof = soziale Erfahrung, Reflektion bei der nächsten Batzerei handelt man Reflektiert o begünstigt durch regelgeleitete Zusammenarbeit, Gruppenunterricht, Teamarbeit, Konfliktlösungsaufgaben 6. Erwerb von Wertorientierungen (Soziale, demokratische, persönliche Werte) o durch das Erleben einer Wertgemeinschaft (z.B. Schulkultur, Klassengeist, Gemeinschaftserfahrungen) o motivatonaler Lerntransfer wird nicht gefördert durch spezielle Unterrichtsmethoden sonder durch lebendige Schulkultur 1.3.1 Begründen Sie diese Ziele! (vers. Bettina) 1.3.1.)VON ALLEN FIND ICH KLAFKI AM BESTEN – DEN MAG KIEL AUCH GERN! Der Deutsche Bildungsrat: - Fähigkeit des einzelnen zu individuellem und gesellschaftlichem Leben, verstanden als seine Fähigkeit, die Freiheit und die Freiheiten zu verwirklichen, die ihm die Verfassung gewährt und auferlegt (Recht auf Entfaltung der Persönlichkeit, Gleichheit vor dem Gesetz, freie Berufswahl, Freiheit der religiösen und politischen Anschauungen, freie Meinungsäußerung, Schutz vor Ehe und Familie, Recht auf Eigentum, Verpflichtung, es nicht nur im eigenen Interesse, sondern zugleich zum Wohle der Allgemeinheit zu gebrauchen) Heigl, Oberste Bildungsziele nach der Bayerischen Verfassung; auch die Begründungen sind teilweise drin (1.3.2) Vorlesung: Zielsetzung Fragenstellung für die Bildungspraxis Welcher inhaltlichen und Kanon von Kenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten ist für die Gesellschaft verbindlich? Formale Bildungstheorien Möglichst umfassende Welche Inhalte und (Pestalozzi, Bittner) Entfaltung der individuellen Methoden sind geeignet, um Persönlichkeit die Entfaltung der inneren Kräfte und Fähigkeit des Individuums beizutragen? Aneignung von Kategorien, Wie lassen sich die Kategoriale Bildung die von grundsätzlicher inhaltlichen Anforderungen (Klafki) Bedeutung von in einer für die Soll die ersten beiden Weltverstehen und Personwerdung die und die verbinden Weltanschauung sind Entwicklung des Einzelnen fruchtbaren Weise vermitteln? Kritisch: Befähigung zur wachsenden Selbstbestimmung und Mitgestimmung und Solidarität Konstruktiv: Praxisbezug des Konzepts Materiale Bildungstheorien (Schwaniz) Möglichst umfassende Kenntnis der Bildungsgüter Kron (122-126) Bildung als Leitbegriff der Didaktik (neben Lernen und Interaktion) 1.)Die Theorie der kategorialen Bildung und ihre didaktische Relevanz: W. Klafki - bildungstheoretische Bestimmung didaktischen Handelns entspringt einer Paradoxie (auch von Herbart beschrieben): - Kulturelle Vermittlungsprozesse müssen stets zielgerichtet und begründet sein bildsamkeit (nach Herbart) ist aber andererseits, dass in Interesse und Gedankenkreis der Lernenden selbst eine individuelle Lebendigkeit entgegentritt, die sich den Arrangements nicht immer unterwirft, sondern diese auch durchbricht. - In der Tradition der bildungstheoretischen Diskussion wird der Prozess der Bildsamkeit mit dem Begriff Bildung belegt. - Klafki greift bei seiner Theorie der kategorialen Bildung ausdrücklich auf diese Bildungstradition zurück bildungstheoretische Diskussion führte zur Einsicht, dass der Mensch in einem lebendigen Verhältnis zur kulturellen Welt steht und diese sinnverstehend auslegt (Mensch hat zentrale Rolle, ist produktive Stelle durch Verarbeitung der Symbole in der Welt und deren anschließenden kulturellen Veräußerung) 2 wichtige Momente: materialer (kulturelle Inhalte) und formaler (innere Kräfte) im (Bildungs-)prozess - - - - in der klassischen Bildungsdiskussion wurde dieser Zusammenhang immer wieder gesprengt: zeigt sich vor allem bei Bestimmung von Bildungsauftrag und Lehrplaninhalt Was ist der primäre Zweck der Schule? Innere Kräfte (formaler Aspekt) ausbilden oder Kulturgut weitergeben (materialer Aspekt)? Diskussion führte zu einer Zweiteilung der beiden Aspekte und damit zu einer Ideologisierung Klafki und Schulen fordern die Stofffülle (materialer Aspekt) zu reduzieren und Bildung durch „exemplarisches“ Lehren und Lernen zu begrenzen. Klafki: Beides zum ganzheitlichen Lernen fördern (KATEGORIALE BILDUNG)! Verweisungszusammenhang zwischen beiden. - - Kategoriale Bildung meint: durch Erkenntnis geprüfte Aussagen machen (beide Aspekte) Nach Klafki: Dieser Konkretisierungszusammenhang der Bildung im Individuum äußert sich stets in den vielfältigsten Formen des Handelns, der Interaktion des Gestaltens und der sprachlichen Darstellung. So erwächst Verantwortungsbewusstsein in den vielfältigsten Bereichen. Elementare Bildungsinhalte besitzen Zusammenhang im Kosmos: Das elementare kommt zur Darstellung in 7 Grundformen: 8. das Fundamentale (Intention aller menschlichen Kultur; hier bestimmt sich das Elementare; gehört auf den Lehrplan) 9. das Exemplarische (repräsentiert das Elementare als allgemeine Erkenntnis am Beispiel) 10. das Typische (im Unterschied zum Exemplarischen die Versammlung von Einzeldaten zu einem Allgemeinen; alle gotischen Kirchen) 11. das Klassische (taucht in literarisch-kulturkundlichen, lebenskundlichphilosophischen Kulturbereichen auf; latente Wertstrukturen der Gesellschaft werden erlebbar, individuelle Verantwortung kann erwachsen) 12. das Repräsentative (verdichtet die Vielfalt einer Epoche z. B. an einer Person) 13. die einfachen Zweckformen (Grundformen des pädagogisch-elementarischen, z. B. Schreiben) 14. die einfachen ästhetischen Formen (Grunderfahrungen in musischen und ästhetischen Bildungsprozessen) Gudjons: Bildung muss heute als selbsttätig erarbeiteter und personal verantworteter Zusammenhang dreier Grundfähigkeiten verstanden werden: - Fähigkeit zur Selbstbestimmung jedes einzelnen - als Mitbestimmungsfähigkeit - als Solidaritätsfähigkeit Zusammenhang von Lehren und Lernen im Interaktionsprozess - nachdenkenden und sinnhaftes, verstehendes Lernen - Mitplanung des Unterrichts durch Schüler - Gemeinsame Unterrichtskritik - Schülerorientierter Unterricht - Demokratische Sozialerziehung 1.3.3 Erläutern Sie grundsätzliche Schwierigkeiten bei der Bestimmung von Bildungszielen! Da der Bildungsprozess nur freiwillig geschehen kann, müssen Bildungsziele so formuliert und gesetzt werden, dass sich jedes einzelne Individuum freiwillig an sie annähert. - Bildung muss von Wissen unterschieden werden. Einige Stimmen sprechen jedoch von Bildung und meinen eigentlich Wissen. Ist Wissen transferierbar, spricht man von Bildung. - Eine Konkretisierung von Bildungszielen ist aufgrund der vielen verschiedenen Ansichten von Bildung schwer vorzunehmen. Deshalb ergeben sich Schwierigkeiten bei der Bestimmung von Bildungszielen. Einerseits benötigt man Kompetenzen, die es einem möglich machen ... Probleme bei der Bestimmung von Bildungszielen - (Vers. Bettina) 1.3.3) Vorlesung: Man soll immer in bestimmten Kategorien/Schlüsselproblemen (Informationstechnologie, Umwelt, Geschlechterbeziehungen) denken. Die Schlüsselprobleme sollen Gegenwartsbedeutung, Zukunftsbedeutung haben und exemplarisch sein. Welches sind die wesentlichen Schlüsselprobleme? Widersprechen sie sich (Innovation und Umweltschutz)? Klafki: Epochaltyp. Schlüsselprobleme: - Friedensfrage/-erziehung Umweltfrage Gesellschaftlich produzierte Ungleichheiten (gibt keine egalitäre Gesellshchaft) Gefahren (Entfremdung von den Dingen) Subjektive Ich-Du-Beziehungen Welche Beziehungen sind funktional? Was bin ich selbst für ein Objekt? Wie baue ich Beziehungen zu anderen auf? Die meisten Bildungstheorien wollen die Kräfte des zu Bildenden aktivieren. Wie macht man das? 1.3.4 Wie sieht es mit ihrem Leben innerhalb und außerhalb der Universität aus? Können Sie dort konkrete Bildungsziele identifizieren und begründen? Innerhalb der Uni Erwerb anwendungsfähigen Wissens durch situationsspezifische Erfahrungen, z.B. Praktikum in der Schule - Kein intelligentes Wissen, da nur bloßes Dozieren stattfindet, intelligentes Wissen entsteht erst durch aktive Auseinandersetzung des erworbenen Stoffes durch Vor- und Nachbereitung - Soziale Kompetenzen werden durch die Zusammenarbeit in Gruppen bei der Lösung von Aufgaben erreicht (indirekte Vermittlung, da nicht direkt durch einen Dozenten) Außerhalb der Uni - - intelligentes Wissen entsteht erst durch aktive Auseinandersetzung des erworbenen Stoffes durch Vor- und Nachbereitung Erwerb von Wertorientierungen, durch das Zusammensein mit Freunden und anderen Menschen Vers. Bettina Ziel: Mehr über die Theorie der Jazzmusik wissen und dies auch anwenden können. Begründung: Spaß, Ausgleich, Zusammenspielen mit anderen, Stolz Ziel: viel über Ernährungswissenschaften wissen und dieses Wissen in meinen Alltag selbstverständlich integrieren können Begründung: will nicht jeden Abend die Vitamine, Nährstoffe abhaken müssen, Mangelernährung vorbeugen 1.4 Was ist eine „Handlung“? wenn Entscheidung zwischen Handlungsalternativen oder ein flexibles Handlungskonzept vorliegt (Innensteuerung) bewusst, absichtlich, Einsatz zur Zielerreichung, abwägen, erkennen, entwickeln vers. Bettina Wörterbuch 4: - Handlung muss im Zusammenhang mit dem Wollen betrachtet werden - Über den Entschluss zur Handlung gibt es viele Theorien: a) nach N. Ach führen „determinierende Tendenzen“, die vom Willensakt ausgehen die Handlung herbei b) K. Lewin wies darauf hin, dass beim Entschluss ähnlich wie bei sich regenden Bedürfnissen Spannungen entstehen c) W. Keller betont, dass der Entschluss „selber Bewegungsspannung und Bewegungsansatz“ enthält, da er die „praktische Vornahme eines Zieles“ ist. Anders als bei Trieb-, Instinkt- oder Affekthandlungen - Es führt zu Verunsicherung der Handlung, wenn versucht wird, ihren Ablauf im einzelnen bewusst zu vollziehen. – Das Wollen ist meist direkt auf das (Teil-)Ziel gerichtet. - Beim Erlernen oder weiterbilden von Handlungsformen haben emotional betonte Erlebnisse des Erfolgs, der Erfolgsgefährdung und des Misserfolgs dirigierende Bedeutung - So werden Handlungshilfen erworben, die situationsangepasste Zielentwicklung gewährleisten – und gewinnen mit der Zeit Ablaufsicherheit - Routinierte Handlungen sind Fertigkeiten - unerledigte Handlung - Entspannungsbedürfnis Vorlesung : (nach Kron) 9/52 Pädagogisches Handeln erforschen: Handlungsforschung – auch Aktionsforschung – bezeichnet einen jungen Ansatz gesellschaftswissenschaftlicher Forschung, der sich bewusst und gezielt als direkter Beitrag zur Veränderung pädagogischer Praxis als Innovationsforschung im Prozess Reform pädagogischer Handlungsfelder versteht. Handlungsforschung, um Zusammenhang zwischen Forschung und pädagogischer Praxis aufzuhellen und zu verbessern und Theorien zu entwickeln. Praxis begründen Praxis entwickeln Praxis rekonstruieren 9/56 Handlungsebenen: Mikroebene Mesoebene Makroebene 1.4.1 Was versteht man unter „Verhalten“? gewohnheitsmäßiges Tun motiviert, zielgerichtet situationsgebunden starr häufig Minimum an bewusster Kontrolle bei Außensteuerung (durch Konsequenzen) vers. Bettina Wörterbuch 4: - bezeichnet die durch innere oder äußere Bedingungen veranlasste Veränderung eines Organismus durch sich selbst - Reaktionen, Bewegungen, Aktivitäten oder Handlungen, die entweder in ihrer Abfolge oder in ihrem Ergebnis beobachtbar oder beschreibbar sind. - Offenes (Bewegungen, Handlungen, sprachlich) – verdecktes Verhalten (psychologisch, neurophysiologisch, kognitiv, emotional) - Verschiedene Verhaltensklassen: motorisch, kognitiv, emotional/affektiv, soziales u.a. - Verhaltensgewohnheiten (regelmäßig, Verknüpfung von Situationen und Reaktionen) – Verhaltensmuster (komplex Handelns- oder Verhaltensabläufe) Wörterbuch: - Summe der inneren und äußeren Aktivitäten eines Individuums in der Auseinandersetzung mit seinen materiellen und sozialen Lebensbedingungen - 2 Formen: beobachtbares Verhalten durch Introspektion feststellbares Verhalten Sprechen, Nervosität Angst, Hungergefühl, Begierden... Bewegung, Weinen... - Voraussetzungen für Verhalten: - Eigenaktivität es Organismus - Spontaneität des Menschen - Motive für Verhalten lassen sich lediglich vermuten und sind höchst unterschiedlich. Kron: Nach Skinner: - Behavioristische Forschung zielt auf die kontrollierte Erfassung tatsächlich beobachtbaren Verhaltens ab. - Unter Verhalten seien alle symbolischen und motorischen Äußerungen von Menschen zu verstehen, insofern sie beobachtbar sind. - Verhalten kann unter Einsatz von wissenschaftlichen Methoden gesteuert werden. StimulusReaktion mit Verstärkung (operantes Konditionieren) - spontane Äußerungen von Organismen werden durch ein modifiziertes Verhaltensmodell nach dem selben Schema erklärt - Im Verhaltensmodell wird eine Umwelt angenommen, die verhaltenssteuernd wirkt. Dies erfolgt in organisierten Lehr- und Lernprozessen durch den Lernenden sowie durch die von ihnen angewendeten Apparate, Organisationsformen und Methoden (Lernprogramme, Sprachlabor, Test) - Ziel behavioristisch orientierter Lehr- und Lernprozesse ist es, verwertbares Wissen und Können bei Lernenden hervorzubringen. (...) 1.4.2 Welche Beziehung besteht zwischen den Begriffen „Handlung“ und „Verhalten“ auf der einen Seite und den Begriffen „Erziehung“, „Bildung“ und Sozialisation“ auf der anderen? Erziehung, Sozialisation und Bildung erfolgt durch Handlungen und Verhalten von außen (anderer Menschen). Bsp.: Kind wird durch das Verhalten und die Handlungen von Eltern, Freunden, ... erzogen, gebildet und sozialisiert, da es in Interaktion mit diesen Personen tritt und so deren Vorstellungen übernimmt bzw. dazu veranlasst wird, diese Vorstellungen zu übernehmen. Die Bildung erfolgt dadurch, dass die Interaktionspartner dem Kind anwendbares Wissen vermitteln, indem sie ihm z.B. zeigen wie man den TV anmacht Transfer: Power-Knopf für elektrische Geräte Das Kind handelt und verhält sich aufgrund der durch Erziehung, Sozialisation und Bildung erworbenen Verhaltens- und Handlungsweisen und erzieht, sozialisiert und bildet durch diese Handlungen und Verhaltensweisen andere Menschen wieder. geschlossener Kreislauf Vers. Bettina - Durch Erziehung wird man zu bestimmten Handlungen/bestimmtem Verhalten erzogen (Konsequenzen, Verstärkung etc.), die Erziehung reagiert aber auch auf meine Handlungen/mein Verhalten - durch Sozialisation (Normen) findet man sich in gewissen Rollen wieder, nach denen man handelt/sich verhält. Die Gesellschaft reagiert wiederum auf meine Rolle, meine Handlungen/mein Verhalten und stellt sich auch darauf ein - und durch Bildung erfährt man gewisse Handlungsweisen/Verhaltensweisen, die man durchführen kann. 1.4.3 Was bedeutet der Unterschied von „Handlung“ und „Verhalten“ in Ihrem späteren Beruf? Denken Sie dabei an Handlungen und Verhalten von Lehrerinnen und Lehrern sowie Schülerinnen und Schülern. Verhalten von Lehrern Junge Lehrer hängen noch sehr an ihrem ausgearbeiteten Handlungskonzept, d.h. sie handeln mehr als dass sie sich verhalten. Auf Unterrichtsstörungen wird dann aber eher intuitiv und reflexartig reagiert. Man verhält sich so zu sagen situationsangepasst ohne vorher die Handlungsalternativen abzuwägen. Z.B. Schlägerei im Klassenzimmer, 5 Schüler treten auf einen ein nicht lange überlegen, man greift einfach ein. Alte Lehrer haben ihre Handlungskonzepte durch die Berufserfahrung schon so verinnerlicht, dass man bei ihren Handlungen von Verhalten sprechen kann. Sie wägen nicht mehr bei der Unterrichtsvorbereitung ab, ob es besser ist so oder so zu handeln. Sie entscheiden intuitiv und verhalten sich dementsprechend. Verhalten von Schülern Lehrer gibt anzustrebende Verhaltensweisen vor, z.B. keine Schimpfwörter sagen, in ganzen Sätzen sprechen oder nicht am Bleistift kauen. Schüler denk bewusst daran in ganzen Sätzen und ohne Schimpfwörter zu sprechen (Handlung) Wiederholen durch mehrmaliges Artikulieren Schüler verinnerlicht Handlung so, dass er nicht mehr nachdenken muss, sondern unbewusst in ganzen Sätzen spricht und keine Schimpfwörter verwendet. Vers. Bettina Verhalten - Handlung Unter Verhalten seien alle symbolischen und motorischen Äußerungen von Menschen zu verstehen, insofern sie beobachtbar sind. Handlung muss im Zusammenhang mit dem Wollen betrachtet werden und wird bewusst und auf das Ziel bezogen vollzogen. (Verhalten kann auch von der Umwelt initiiert werden.) Verhalten sind Reaktionen, Bewegungen, Aktivitäten oder Handlungen, die entweder in ihrer Abfolge oder in ihrem Ergebnis beobachtbar oder beschreibbar sind. Handlungen sind also ein Teilbereich des Verhaltens. 1.5 Erläutern Sie die Bedeutung des Begriffs „Emanzipation“ für erziehungswissenschaftliches oder pädagogisches Denken anhand eines selbst gewählten Beispiels! Emanzipation: Philosophische Bedeutung Aufhebung von Entfremdung (Marx) durch Beseitigung des Privatbesitzes an Produktionsmitteln und der Trennung von Kopf- und Handarbeit (menschliche Emanzipation des Menschen) (Sozial-)Historische Bedeutung Freiheitsbestrebungen bestimmter Sozialschichten (z.B. des Bürgertums oder der Arbeiterschaft) Politische Bedeutung Erkämpfen von Freiheitsspielräumen (wie sie etwa im Grundrechtskatalog oder der Carta der Menschenrechte fixiert sind) Soziologische Bedeutung Aufhebung sozialstruktureller Benachteiligungen von sozialen Gruppen (etwa Emanzipation der Frau oder der von Minderheiten) Vers. Bettina Arnold A14: Mollenhauer: „ Für die Erziehungswissenschaft konstitutiv ist das Prinzip, das besagt, dass Erziehung und Bildung ihren Zweck in der Mündigkeit des Subjekts haben; dem Korrespondiert, dass das erkenntnisleitende Interesse der Erziehungswissenschaft das Interesse an Emanzipation ist.“ Wörterbuch 2: Pädagogische Emanzipation bedeutet erzieherische Hilfe beim Streben des Heranwachsenden, sich von unnötigen Zwängen und Einschränkungen zu befreien, die die Entfaltung der vollen Menschlichkeit behindern. Beispiel: Einen Schüler so erziehen und bilden, dass er viel über Geschichte und deren Rolle des Wehrdienstes weiß. Er soll sich seine eigene Meinung dazu bilden und selbst entscheiden, wie er den Wehrdienst mit seinem Gewissen in Einklang bringen kann. Er soll sich von den Zwängen und Einschränkungen, die dieser Pflichtdienst mit sich bringt befreien und seine volle Menschlichkeit entfalten. 1.6 Erläutern Sie den Begriff „kritisch“ für erziehungswissenschaftliches oder pädagogisches Denken! Die kritisch-emanzipatorische Erziehungswissenschaft reflektiert alle Bildungs- und Erziehungsprobleme in Bezug auf die bestehenden gesellschaftlichen Verhältnisse, insbesondere einschränkende Bedingungen der Lebenssituation der sozialen Unterschicht und der sozialen Randgruppen. Mit der Rückführung des erzieherischen Verhältnisses auf die vorherrschenden gesellschaftlichen Bedingungen wird ein aufklärerischer Anspruch deutlich: jene gesellschaftlich bedingten Benachteiligungen bestimmter Gruppen sollen deutlich gemacht werden, die von der traditionellen Pädagogik gar nicht thematisiert wurden. „Die kritische Erziehungswissenschaft richtet sich gegen Herrschaft, Unterdrückung, Verdinglichung und Selbstentfremdung im Interesse der Aufklärung und Selbstbestimmung“ (Wulf 1983, S.206). Vers. Bettina Herbert Bath: Emanzipation als Erziehungsziel? - politische Erweiterung des Begriffs Erziehung (da alle bisherige Erziehung als Wissenschaft und als Praxis wegen ihrer erklärten Unparteilichkeit steril und unfähig für die Lösung pädagogischer Fragen in gesellschaftlichem Zusammenhang gewesen sei / bisherige Erziehung trage außerdem die Verantwortung für präfaschistischen Erziehungsstrukturen in der Weimarer Republik) - Erziehung war nicht unparteilich – wenn sie sich unparteilich erklärte dann um der Abwehr kommunistischer und nationalsozialistischer Ansprüche willen - Die Verantwortung für die politische Entwicklung in Deutschland dem Erziehungswesen anzulasten, bedeutet eine unzulässige Verabsolutierung von richtigen Einzelbeobachtungen - Pädagogik wird zunehmend als eine Veränderungsstrategie der gesellschaftlichen Bedingungen begriffen (was ist pädagogisch richtig? Was ist gesellschaftlich besser?) kommt der Frage ähnlich, ob Huhn oder Ei zuerst Damit wird der pädagogische Begriff nicht erweitert, sondern umgekehrt: das Movens pädagogischen Denkens liegt im politischen und ist auf Erziehung nur indirekt gerichtet Am Umschlagpunkt von Erziehung in eine Strategie zur Gesellschaftsveränderung gerät Erziehungswissenschaft in ein Dilemma: Entweder muss sie die Ziele gesellschaftlicher Veränderung aus sich selbst heraus konstituieren oder sie muss sich mit einer politischen Doktrin - - - verbünden. Für die erste Möglichkeit gibt es noch keinen Beweis – die zweite ist durch emanzipatorische Erziehung schon nachgewiesen Als geeignete Mittel zum Zweck der Emanzipation werden dagegen politischer Kampf, Parteilichkeit und Agitation angesehen Emanzipation ist erst voll erreicht, wenn die Individuen so emanzipiert sind, dass sie ihr wahres Klasseninteresse erkennen und die Gesellschaft revolutionär umwälzen (Emanzipation = Revolution) Bernfeld (Sozialist) bezieht sich auf Marx und sagt, dass Pädagogik „ideologischer Ausdruck gesellschaftlicher Machtverhältnisse“ ist (Klassensituationen) Sozialismus als Voraussetzung unabhängiger Erziehungswissenschaft Problem der Preisgebung des Grundauftrages, konkret Hilfe für den Menschen zu bieten, wenn sich alles an der Elle marxistischer Wunsch- und Zielvorstellungen misst (Was brauchen Arbeiterkinder aufzusteigen, wo es um Klassenkampf geht und es förderlich sein könnte Reformen zur Ermöglichung des sozialen Aufstiegs zu unterlassen) 1.7 Welche Bedeutung haben Normen für erzieherisches und schulisches Handeln? Da Normen eine generelle Aufforderung für alle Menschen eines Typs sind, ist der Lehrer gezwungen bei schulischen/ erzieherischen Handlungen diese Normen zugrunde zu legen. Ein Lehrer in einem demokratischen Land, z.B. Deutschland kann bei seinen Handlungen nicht Normen zugrunde liegen, die z.B. in China zugrunde gelegt werden. Der Lehrer muss so handeln, dass er seinem Unterricht Normen zugrunde legt, die dem des Kulturkreises entsprechen, indem er erzieherisch tätig ist. Er muss sich an die Überzeugungen und Soll-Vorstellungen dieses Kulturkreises halten. Bsp.: Unterricht über Gewinn dem Normen der Planwirtschaft zugrunde gelegt werden, würde in dem Kulturkreis der westlichen Welt (freie Marktwirtschaft) wiedersprechen. hinter Zielen liegende Überzeugungen/ Soll-Vorstellungen Entwicklung von Normen über längeren Zeitraum Gültig für größeren Kulturkreis z.B. Menschenrechte, 10 Gebote generelle Aufforderung für alle Menschen eines Typs pragmatische Form von Werten vers. Bettina Norm: - Jede Handlungsvorschrift, der erzieherisches oder unterrichtendes Denken und Tun folgen sollte - Stammen oft aus weltanschaulichen Lehrmeinungen (Christentum...) - Verstehen sich als Prinzipien, deren Beachtung durch den Pädagogen dazu beitragen kann, dass der heranwachsende Mensch sein Denken, Wollen und Handeln best. Sollensanforderungen aus eigenem Entschluss unterstellt. Wörterbuch 4: Eine neue Pädagogik muss versuchen, die Normativität von den höheren Anforderungen her „aufzubauen“, d. h. die Sicherung, Klärung und Festigung der höchsten Gesetze durch Nachweis der geringeren Verbindlichkeiten der je niedern und durch Einübung in die Begrenztheit dieser zu betreiben. Nur ein nicht durch patterns geknechtetes Dasein ist frei für die Menschlichkeit; nur ein nicht vom Brauch fixierter Mensch ist offen für eine natürliche Sittlichkeit. Nur ein in die Relativität der Sitte Eingeweihter hat die menschliche Unvoreingenommenheit zur Begegnung mit Andersgearteten, mit Minderheiten, mit Inkriminierten Die neue Pädagogik klammert sich weder an Normen schlechthin, noch wirft sie einfach über Bord, sondern sie sieht ihre Aufgabe in einer gerechten Beschränkung, die jeder Dimension ihr menschliches Maß zuerteilt und auf diese Weise dem Menschen seine Freiheit gibt. Ohne Verpflichtung auf die Gesetze des Menschlichen ist „Freiheit“ eine Illusion, ohne die Gelassenheit gegenüber Sitte und Brauch und ohne die Befreiung von der unabsehbaren Zahl der ihre Geltung usurpierenden Normen ist der Mensch nicht fei. Die „Gesetze“ sollen zwar eindeutig sein, aber nicht endgültig formuliert werden, damit sie je anders und individuell akzentuiert und profiliert werden können. Nur wenn diese Profilation möglich bleibt, kann der einzelne die allgemeinsten Forderungen als seine eigene und innerste Sache ansehen und erfüllen. Beispiel: Du sollst nicht lügen. – Manchmal sind aber Notlügen notwendig, um andere oder sich selbst zu schützen. Problemfelder der Schulpädagogik/ S.293f Zerrissenheit und Entfremdung sind auch Ausgangspunkt und Struktur aller praktischen Bildung. Die Bildungsgüter sind dem Selbstverständnis der jungen Menschen sehr fremd und er findet sich in den kulturellen Gehalten nicht unmittelbar wieder. Der normative Charakter der Bildungsgüter haben den kulturellen Anspruch, in das Selbstverständnis der jungen Menschen aufgenommen zu werden. Denn auf diese Weise stellt der individuelle menschliche Geist in den kulturellen Gehalten die Identität mit sich selber wieder her, so lautet die These Hegels über den Ausgangspunkt der Bildung. Natürlich braucht man diese Hegelsche Konzept der Bildung als Aufhebung der geistigen Selbstentfremdung des Menschen nicht zu akzeptieren, ist es doch mit einer Reihe von meatphysischen Überzeugungen verknüpft, so vor allem mit der Überzeugung, dass im „Reich der Bildung“ nicht nur die einzelne Person ihr ursprüngliches und angemessenes Selbstverständis wieder findet, sondern durch den Prozess des Sich-Bildens auch zum „Werden der wirklichen Welt“ des Geistes beiträgt, zum „Werden“ der Welt der Kultur. Re-Identifizierung des menschlichen Geistes Wie kann man verständlich machen, dass die kulturellen Gehalte einer Welt in das individuelle Selbst- und Wirklichkeitsverständnis derart übernommen werden können, dass diese darin die Vorstellung ihrer eigenen Welt ausbilden? Was ist mit nicht-angepassten?