Projektseminar Entwicklungspsychologie "Social Support" Sitzungsprotokoll vom 27.04.2010 Protokollantin: Anna Falkenstern Gliederung: 1) Diskussionsfragen aus der letzten Sitzung 2) Besprechung der zu lesenden Texte: -> Text 1: Cutrona & Shaffer „Optimally matching support and perceived spousal sensitivity“ -> Text 2: Reynolds & Perrin „Mismatches in social support ans psychosocial adjustment to breast cancer“ 3) Diskussion 4) Aufgaben zur nächsten Sitzung *** 1) Diskussionsfragen aus der letzten Sitzung: Literatur zu den Tieren: -> keine Negierung der sozialen Unterstützung, keine genaue Abgrenzung der Definition (von wem social support geleistet werden kann) oftmals werden insbesondere Hunde im Kontext mit Depressionen erwähnt, nämlich in wiefern sie Einfluss auf Deprimierte nehmen können Existenz verschiedener Modelle in der Stress- Forschung beispielsweise: Hunde als Stressbuffer (= Moderatormodell): Supporter (Menschen/ Tiere) ↓ Stress (alleinstehend) → Wellbeing (Depression, Einsamkeit) Problem der Abgrenzung: Argument zu Chat- Foren -> virtuelle Gruppen, wo man Unterstützung und Rat holen kann Weitere Frage: Muss Unterstützung bewusst vom supporter geleistet werden? => Man muss eine Arbeitsdefinition herausarbeiten für die Untersuchungen später! Erste Anregungen zu Forschungsfragen aus den Texten??? 2) Besprechung der zu lesenden Texte: Text 1: Cutrona + Shaffer Forschungsfrage: Zusammenhang zwischen sensitivity und gematchter Unterstützung -> wird der Partner als sensibler eingeschätzt, wenn er gematchte Hilfe leistet? Setting: -> Ehepaare, die seit einigen Jahren verheiratet sind -> zufällige Verteilung - wer Sender (S) und Empfänger (E) ist Quasi- Experiment (weil funktionierende und nicht funktionierende Paare) verschiedene Bedingungen wurden nicht manipuliert, sondern die Paare wurden spontan reagieren lassen -> reale Situationen /Probleme aus der Beziehung -> der Partner sollte so spontan wie möglich darauf reagieren Ergebnisse wurden auf Video aufgenommen und gerated -> Interaktionsanalyse Vorteile: natürlich + nicht gekünstelte Situationen Nachteile: -> Auswertung der Interaktion schwierig (weil Paare ihre eigene Interaktionsgestik, mimik und -sprache entwickeln, die für Außenstehende vllt. nicht verständlich bzw. nicht bekannt sind), -> Konfundierung der Paargeschichte social support behavior code -> unterschiedliche Arten von support Auswertung: Anhaltspunkte für Match + Mismatch Paarforschung zur Feinfühligkeit (sensitivity) von Gottman/ Guttman?: Emotional need (begleitet von) → Emotional support Sensitivity Wenn der Partner mit emotionaler Unterstützung reagiert, dann wird er als einfühlsamer wahrgenommen! Ergebnisse/ Fazit: Wenn der Partner mit gematchter Hilfeleistung reagiert hat, wurde er als einfühlsam/ feinfühlig eingeschätzt. Wenn der Partner mit informationeller Hilfe reagiert hat, dann gab es keinen signifikanten Unterschied! Informationeller support schadet also nicht! Mediatoreffekt gefunden: marital satisfaction (Ehezufriedenheit) -> Es ist nicht die erklärende Variable (Moderator), aber… -> … dennoch: auch wenn einer der Partner nicht zufrieden ist mit seiner Ehe, der andere aber mit einer gematchten Hilfeleistung reagierte, wird er trotzdem als einfühlsam/ feinfühlig eingeschätzt! Text 2: Reynolds + Perrin Forschungsfrage: Inwieweit fördert eine passende (gematchte) Hilfeleistung die psychosoziale Anpassung der Patientinnen (adjustment) an die Krankheit? keine experimentelle Studie, weil die Erkrankung nicht manipulierbar ist! -> ebf. Quasi- Experiment Bisher wurde in der Forschung angenommen, dass die Qualität der Hilfe entscheidend ist für die psychosoziale Anpassung. Die Forscher dieser Studie gehen aber davon aus, dass es weniger wichtig ist, weil die Art der Unterstützung, die die Patientin erhalten will und auch erhält (bzw. nicht), entscheidend ist. Setting: Die Stichprobe der Patientinnen wurde über verschiedene Anlaufstellen für Krebskranke rekrutiert; die Frauen sollten auf einem Fragebogen die Art der Unterstützung angeben, die sie aus ihrem sozialen Umfeld erhalten haben und auch, ob sie diese erhalten wollten oder nicht. Ergebnisse/ Fazit: Es hat sich herausgestellt, dass nicht gewollte Unterstützung schaden kann, außerdem war die gewollte und erhaltene Hilfe der beste Prädiktor für die psychosoziale Anpassung an die Krankheit. Darüber hinaus konnten 4 verschiedene Gruppen identifiziert werden, die sich in der Art der gewünschten sozialen Unterstützung unterscheiden: (1) reassurance group, (2) act normal group, (3) factual information group, (4) talk but no advice group. 3) Diskussion: 1. Haben sich Annahmen aus den 90-ern über social support bestätigt? Was hat sich seit dem verändert? -> mehr Ausdifferenzierung: die Wichtigkeit der Unterschiede hinsichtlich von Persönlichkeitsmerkmalen wurde entdeckt und betont, -> Gender- Aspekt kam hinzu . 2. Hilft emotionale Unterstützung immer, auch wenn informationelle Hilfe gefragt ist? -> emotionale Unterstützung geht mit jeder Art von Hilfe ein Stück weit einher, -> man muss de Situationen unterscheiden, in denen Hilfe benötigt wird (beispielsweise Bedarf an materieller Unterstützung vs. Todesfall eines nahe stehenden Menschen), -> Hilfe ist immer mit Emotionen verbunden, -> die Handlungsabfolge von Hilfeleistung ist wichtig: auch wenn der Gefragte keine informationelle Hilfe geben kann, so kann er dennoch die hilfsbedürftige Person dazu ermutigen, weitere Schritte einzuleiten. 3. Kommunikation zwischen Sender und Empfänger ist sehr wichtig! 4. Relativierung der Matching- Hypothese 4) Aufgaben zur nächsten Sitzung: - - Texte lesen: entweder von Malecki oder von Metheny -> sich entweder den Methoden-/Ergebnissteil genauer anschauen oder die Theorie) Arten der sozialen Unterstützung definieren!