Artgerechten Haltung von Malawisee-Barschen

Werbung
Zierfischfreunde Hunsrück e.V. – www.zierfischfreunde.de
___________________________________________________________________
Erfahrungsbericht
zur
erfolgreichen,
artgerechten
Vergesellschaftung von Malawisee-Barschen (und anderen)
Haltung
und
Ein Bericht von Yvonne und Gerd Ohm-Herrmann
Wir pflegen und züchten (nicht gewerblich) seit 1996 unter anderem verschiedene
Barscharten des Malawi-Sees. Wir mussten gerade zu Beginn feststellen, dass viele
wichtige vor allem praxisnahe Informationen zur artgerechten und erfolgreichen
Aquarienfischhaltung in den meisten Fachbüchern nicht oder nur teilweise dargestellt
sind.... Wir haben von Anfang an viele Fachbücher zu diesem Thema gelesen und
halten dies auch für unerlässlich, wenn man sich dazu entscheidet, mit der Aquaristik
zu beginnen oder eine Fischart zu pflegen, über die man nichts oder nur sehr wenig
weiß. Fachbücher sind immer eine wichtige Grundlage zum Erwerb des
erforderlichen Wissens. Allerdings enthalten sie nicht oder nur unvollständig
diejenigen Tipps, die die Praxis der Haltung von (u.a.) Malawi-Barschen erheblich
erleichtern und Fehlschläge vermeiden können.
Eine Menge Probleme kann man sich (und den Fischen) ersparen, wenn man sich
v o r dem Kauf der Fische umfassend informiert über die Grundlagen der
artgerechten Haltung dieser Tiere. Hierzu gehört:
1. Worauf muss ich beim Kauf der Fische achten und wo bekomme ich gesunde,
schöne und bezahlbare Malawibarsche?
2. Transport und Einsetzen neu gekaufter Fische
3. Wahl des Aquariums/ - unterbaus, Beckengröße und –einrichtung
4. Wie können/sollten Malawis vergesellschaftet werden? Wie sollte die
innerartliche Geschlechterverteilung aussehen?
5. Vergesellschaftung der Malawibarschen mit Nicht-Malawis (Welsen,
Schmerlen)
6. Wasserwerte und –pflege (Wasserwechsel usw.)
7. Ernährung
1. Worauf muss ich beim Kauf der Fische achten und wo bekomme ich
gesunde, schöne und bezahlbare Malawibarsche?
Was spricht für den Erwerb von Jungfischen, was für den „erwachsener“ Tiere?
Erwerb von Jungfischen
Pro:

Jungfische sind kostengünstiger als ausgefärbte, große Tiere.
Contra:
Bei den meisten Arten (z.B. Aulonocara-Arten, verschiedene Pseudotropheus, etc.)
dauert es recht lange (ca. 1 Jahr) bis die Geschlechter anhand der unterschiedlichen
Färbung mit Sicherheit bestimmt werden können. Zwar kann bei Wurfgeschwistern
die Größe ein Indiz zur Geschlechterunterscheidung sein, allerdings ist dies nicht
___________________________________________________________________
Dieser Bericht unterliegt dem Urheberrecht des Autors.
Textfreigaben erfolgen ausschließlich über den Autor bzw. die Zierfischfreunde Hunsrück e.V.
Zierfischfreunde Hunsrück e.V. – www.zierfischfreunde.de
___________________________________________________________________
verlässlich. Man muss sich also mehrere Jungtiere anschaffen, um – wenn die Tiere
groß
genug sind um die Geschlechter unterscheiden zu können - später eine
endgültige Gruppe im passenden Geschlechterverhältnis zusammenstellen zu
können. Die überzähligen Tiere müssen ebenfalls großgezogen und dann
untergebracht werden.
 Das Großziehen der Jungtiere ist aufwendiger und kostenintensiver als die
Haltung von erwachsenen Tieren. Um gesunde, optimal ausgebildete,
erwachsene Barsche zu erhalten, müssen die Jungfische – je nach Größe –
drei bis fünfmal am Tag gefüttert werden. Je nach Fischgröße müssen
unterschiedliche Futtergrößen gereicht werden. Die notwendige, häufige
Fütterung erhöht die Wasserbelastung – in der Folge sind häufigere
Wasserwechsel nötig. Wasser und der für den Wasserwechsel erforderliche
gute Wasseraufbereiter kosten Geld – hinzu kommt der zeitliche Aufwand.
 Jungfische können nur mit in etwa gleichgroßen Artgenossen gehalten
werden. Setzt man sie mit ggf. schon vorhandenen großen Barschen
zusammen enden sie als Frischfutter. Besitzt man also schon große Barsche,
muss man die neuen Jungfische in einem gesonderten Aquarium großziehen.
Die getrennte Hälterung bedeutet ein Mehr an finanziellem und zeitlichem
Aufwand.
 Bei Jungfischen ist die endgültige Färbung nicht vorhersehbar und kann
unliebsame Überraschungen bergen.
 Um eine Vermischung der meist sehr ähnlichen Aulonocara-Weibchen
unterschiedlicher Aulonocara-Arten zu vermeiden, müssen AulonocaraJungfische unterschiedlicher Arten getrennt voneinander großgezogen
werden.
Erwerb von erwachsenen Barschen
Pro:
 Sie sind entweder ganz oder zumindest größtenteils ausgefärbt – hier kann es
bezogen auf die endgültige Ausfärbung keine bösen Überraschungen mehr
geben
 Die Geschlechter lassen sich sicher unterscheiden – es kann sofort eine
entsprechende Gruppe mit dem erforderlichen Verhältnis Männchen/
Weibchen problemlos zusammengestellt werden
 An ihrem Äußeren kann man leicht erkennen ob sie während der Aufzucht
optimal versorgt wurden und gesund sind
Aufgrund ihrer Größe können sie problemlos mit vorhandenen erwachsenen anderen
Barschen zusammengesetzt werden
Contra:
Sie sind – entsprechend dem Aufwand den es erforderte die Tiere in guter Kondition
groß zu ziehen – nicht für dasselbe Geld wie Jungfische zu bekommen
___________________________________________________________________
Dieser Bericht unterliegt dem Urheberrecht des Autors.
Textfreigaben erfolgen ausschließlich über den Autor bzw. die Zierfischfreunde Hunsrück e.V.
Zierfischfreunde Hunsrück e.V. – www.zierfischfreunde.de
___________________________________________________________________
Egal ob Jungfisch oder erwachsener Barsch: Es gilt die Tiere vor dem Kauf genau zu
beobachten und sich dafür ausreichend Zeit zu lassen! Achten Sie auf folgendes:





Sind die Tiere aktiv, haben klare Augen, sind schön ausgefärbt und
wohlgenährt? Dann sind sie sicher gesund.
Achten Sie auf eingefallene Körper, sogenannte „Messer“-bäuche und –
rücken oder im Vergleich zum restlichen Körper riesig erscheinende Augen!
All dies sind sichere Zeichen, dass die Tiere entweder krank sind oder sich
„großhungern“ mussten - viele Händler füttern nur unzureichend. Lieber nichts
gekauft als Tiere solch schlechter Kondition – zudem sollte man derartige
Händler nicht unterstützten.
Der Fische darf keine auffälligen Flecken oder Beläge oder großflächig
eingerissene, fädrige oder trübe Flossen haben (Hinweis: Damit ist nicht die
durch eine Verfolgungsjagd mit Artgenossen oder durch das Herausfangen
und Transportieren entstandene abstehende oder fehlende Schuppe gemeint
– genauso wenig wie eine dadurch leicht eingerissene Flosse. Kleinere
Abschürfungen oder Verletzungen sind schnell passiert wenn die Tiere
herausgefangen oder umgesetzt werden und können einem gesunden Barsch
nicht gefährlich werden solange er in sauberem, gepflegten Wasser gehalten
wird)
Achten Sie auf eine künstlich wirkende auffällige Grün-, Rot-, Lila- oder
Orangefärbung des Wassers im Händlerbecken. Gerade bei Großhändlern
haben wir schon erlebt, dass – nachdem man eben aus einem Becken
verendete Barsche entfernt und Medikamente ins Wasser gekippt hat ungeniert 5 Minuten später weiter munter Fische verkauft wurden.
Finger weg von Fischen, die der Händler soeben selbst erst erhalten hat! Nur
Fische, die 14 Tage beim Händler „gesessen“ haben, gesund blieben und
fraßen, bringen in der Regel keine unliebsame Überraschungen ins heimische
Becken!
Auch hier gilt es, sich bei erfahrenen Aquarianern/innen - z.B. in einem
entsprechenden Verein – kundig zu machen über zuverlässige Händler oder HobbyZüchter.
2. Transport und Einsetzen neu gekaufter Fische
Nach den von uns gemachten Erfahrungen können wir dem häufig gegeben Rat der
Händler, den Transportbeutel wer weiß wie lange in das Aquarium auf das Wasser
zu legen und das Einsetzen bis zu einer halben Stunde und mehr herauszuzögern
überhaupt nichts abgewinnen! Durch diese umständliche Prozedur erhöht sich der
Stress der Tiere enorm. Eingepfercht in dem durchsichtigen Beutel werden sie von
ihren neuen Beckenbewohnern umkreist, vom Licht der Abdeckung geblendet und
müssen unnötig lange den – bedingt durch den Transport in einem Schluck Wasser oftmals miesen Wasserwerten im Transportbeutel ausgesetzt bleiben. Kein Wunder,
wenn es bei solchen Prozeduren dann auch bei dem Grunde nach gesunden
___________________________________________________________________
Dieser Bericht unterliegt dem Urheberrecht des Autors.
Textfreigaben erfolgen ausschließlich über den Autor bzw. die Zierfischfreunde Hunsrück e.V.
Zierfischfreunde Hunsrück e.V. – www.zierfischfreunde.de
___________________________________________________________________
Fischen zu Todesfällen während oder nach Einsetzen kommt! Bei langen
Transportzeiten verändert sich durch die Atmung und die Ausscheidungen der Fische
in Verbindung mit dem geringen Wasservolumen der PH-Wert im Transportwasser,
der Nitratwert wird zudem meist drastisch erhöht. Bei Transportzeiten von 1 Stunde
und mehr ist der Aufwand, das Transportwasser dem des heimischen Beckens
anzupassen natürlich viel höher als bei Transporten bis zu 1 Stunde. Neben der
Wassertemperatur muss das Wassermilieu angeglichen werden. Mit folgender
Vorgehensweise haben wir die besten Erfahrungen gemacht:
1. Sofern Sie nicht am Vortag des Fischkaufs einen 50%-igen Wasserwechsel in
ihrem Becken daheim gemacht haben, wechseln sie – bevor Sie sich auf dem
Weg zum Fischkauf machen - unbedingt 40 bis 50% des Wassers in dem
Becken, in dem die neuen Fische eingesetzt werden sollen und verwenden
Sie dabei neben temperiertem Wasser einen guten Wasseraufbereiter. Mit
einer leichten (hälftigen) Überdosierung eines Wasseraufbereiters, der mit
dem Anti-Stress-Vitamin B versetzt sein sollte, haben wir beim Einsetzen
neuer Fische besonders gute Erfahrungen gemacht. So erhalten die „Neuen“
die Gelegenheit, sich trotz des Transportstresses problemlos an das
Wassermilieu Ihres Aquariums zu gewöhnen!
2. Sollten Sie nur zwei, drei neue Fische zu einer bestehenden
Aquariengemeinschaft mit Barschen setzen wollen, dekorieren Sie Ihr Becken
frühestens einen Tag bevor Sie die Fische kaufen gehen unbedingt um. Durch
das Umdekorieren sind Ihre bisherigen Barsche damit beschäftigt, die neue
Einrichtungsanordnung zu erkunden und neue Reviere zu bilden anstatt die
„Neuen“ zu bedrängen und evtl. zu jagen. So bekommen auch die „Neuen“ die
Chance, sich ein Plätzchen zu suchen ohne ständig von der alten
Beckenbesatzung gehetzt zu werden. Übrigens müssen sich Fische in einem
Becken „kennenlernen“ – eine gewisse Hektik im Becken nach dem Einsetzen
der Neuen ist daher normal.
3. Transport bedeutet großen Stress für die Fische und Stress macht Fische
schnell krank! Deshalb: Jedes unnötige Verlängern des Aufenthaltes des
Fisches im Transportbeutel vermeiden! Bringen Sie den Neuling sofort nach
Hause und beginnen Sie mit der Umsetzung. Setzen Sie den Transportbeutel
weder Kälte, Hitze, Sonnenlicht, starker Helligkeit oder Stößen aus!
Transportieren Sie den Beutel aufrecht in einer blickdichten Tüte vorsichtig
und verhindern, dass er umfällt oder ähnliches! Achten Sie darauf, dass sehr
große Barsche einzeln und in große Tüten verpackt werden!
4. Lassen Sie die Tiere lieber in größere Tüten verpacken oder nehmen Sie von
zu Hause am besten einen 10-Liter-Eimer mit verschließbarem Deckel mit
(das ist der stressfreiste Transport für die Tiere, sie haben mehr
Transportwasser und Luft, was gerade bei längeren Transporten wichtig ist).
Zudem erleichtert Ihnen der Eimertransport das Wasserangleichen daheim
enorm, da man sich die Hantiererei mit den Beuteln spart. Dauert ihr Heimweg
mehr als 2 Stunden, nehmen Sie wirklich am besten 10-Liter-Eimer und
verwenden ggf. Sauerstofftabletten (Dosierung beachten, Überdosierung ist
sehr schädlich für die Fische!). Müssen Sie bei einer Transportdauer von mehr
___________________________________________________________________
Dieser Bericht unterliegt dem Urheberrecht des Autors.
Textfreigaben erfolgen ausschließlich über den Autor bzw. die Zierfischfreunde Hunsrück e.V.
Zierfischfreunde Hunsrück e.V. – www.zierfischfreunde.de
___________________________________________________________________
als 2 Stunden einen Beutel verwenden, nehmen Sie nur große
Transportbeutel und lassen diese mit Sauerstoff befüllen.
5. Daheim angekommen, stellen Sie den Transportbeutel in einen Eimer und
öffnen sie ihn (hierzu eigenen sich besonders 5-Liter Eimer, in denen der
Beutel nicht umfallen kann. Sind nur 10-Liter Eimer vorhanden, kann man den
geöffneten Beutel mit Wäscheklammern am Eimerrand befestigen oder füllt
den Beutel mit dem Fisch und dem Transportwasser vorsichtig in den
sauberen Eimer um). Nun füllen Sie Wasser aus dem Aquarium in den
Transportbeutel/Eimer: Sind die Fische bis zu 1 Stunde unterwegs, füllen sie
sofort dieselbe Menge Wasser ein, die der Transportbeutel enthält – nach ca.
15 Minuten können die Fische ohne Transportwasser mit einem Kescher ins
Aquarium eingesetzt werden. Sind die Fische länger als 1 Stunde unterwegs,
füllen sie in 10 Minuten Abständen jeweils 1/3 des Beutel-inhalts zu. In diesem
Falle werden die Fische nach 30 Minuten ohne Transportwasser in das
Aquarium mit Hilfe eines kleinen Keschers eingebracht.
6. Beobachten Sie alle Fische in den ersten Tagen nach dem Einzug der
„Neuen“ genau, um rechtzeitig reagieren zu können, falls die alte Besatzung
die „Neuen“ dauerhaft in die Mangel nimmt oder es doch ggf. zu
gesundheitlichen Problemen kommt. Füttern Sie gerade in der Anfangszeit
regelmäßig, damit es nicht zu unnötigen Aggressionen kommt.
3. Wahl des Aquariums/ - unterbaus, Beckengröße und –einrichtung
Beckengröße
Je länger die Kantenlänge des Aquariums und je größer das Wasservolumen, desto
besser. Wir raten von der Haltung – egal welcher Malawi-Barsche – strikt von
Beckenlängen unter 1m ab!! 1m-Beckenlänge ist das absolute Minimum, nicht jedoch
auf Dauer ratsam. 80cm-Kantenlänge ist für die Haltung ausgewachsener
Malawibarsche völlig indiskutabel - in solchen „Pfützen“ ist keine artgerechte Haltung
der lebhaften Malawibarsche möglich. Nach unseren Erfahrungen/ Beobachtungen
bieten erst Becken ab einer Länge von 1,20m einen dauerhaft geeigneten
Lebensraum für die lebhaften Malawi-Barsche. Bei Malawibarschen handelt es sich
um lebhafte, teils territoriale Fische, die viel Schwimmraum benötigen. Zudem gilt: Je
größer die Wassermenge, umso stabiler die Wasserwerte und umso leichter die
Wasserpflege! Für die (unterschiedlich ausgeprägt) territorialen und lebhaften
Malawi-Barsche sind längere und notfalls lieber etwas schmalere Becken besser als
von der Becken-Kantenlänge her kürzere, aber dafür tiefere oder höhere Becken!
Je länger das Becken, umso mehr Territorien kann man mit Dekoration oder
Pflanzen einrichten, die Barsche haben mehr Rückzugsmöglichkeiten und können
sich „aus den Augen schwimmen“. Dies ermöglicht ein möglichst stressfreies
Zusammenleben unterschiedlicher Arten – und darauf kommt es an! Dauergestresste
Barsche sind krankheitsanfällig, werden nicht alt und entwickeln nicht ihre volle
Größe und Farbenpracht. Nach unseren Erfahrungen eigenen sich am besten:
___________________________________________________________________
Dieser Bericht unterliegt dem Urheberrecht des Autors.
Textfreigaben erfolgen ausschließlich über den Autor bzw. die Zierfischfreunde Hunsrück e.V.
Zierfischfreunde Hunsrück e.V. – www.zierfischfreunde.de
___________________________________________________________________
1,00 x 0,50 x 0,50 (200 Liter)
Barscharten
maximal 2 kleinerbleibende, ruhigere Malawi-
1,20 x 0,60 x 0,60 (432 Liter)
2-3 kleinere bis mittlere ruhigere Barscharten
(sofern Weibchen mitgepflegt werden)
1,20 x 0,50 x 0,50 (300 Liter)
Wasserpflege aufwendiger
dto, vom Wasservolumen her ist die
1,50 x 0,60 x 0,60 (540 Liter)
3-4 Barscharten (sofern Weibchen mitgepflegt
werden)
1,50 x 0,50 x 0,50 (375 Liter)
dto, vom Wasservolumen her ist die
Wasserpflege aufwendiger
2,00 x 0,60 x 0,60 (720 Liter)
4-5 Barscharten (sofern Weibchen mitgepflegt
werden)
2,00 x 0,50 x 0,50 (500 Liter)
dto, vom Wasservolumen her ist die
Wasserpflege aufwendiger
Allerdings kommt es auch immer auf die Endgröße und das Wesen der Barsche an
(siehe Vergesellschaftung)!! Bis zu 30cm groß werdende Frontosas benötigen
selbstverständlich ein ungleich größeres Wasservolumen als die wesentlich kleiner
bleibenden, ausgewachsenen Aulonocaras!! Werden nur Männchen gepflegt, können
auch mehr Arten als oben genannt zusammengepflegt werden. Aber auch hier gilt:
Die Art-Zusammenstellung und die Anzahl der Männchen ist entscheidend.
Beckenunterbau
Sparen Sie sich den Kauf teurer Unterschränke. Malawi-Becken erfordern aufgrund
der erforderlichen relativ hohen Anzahl der Fische (siehe Vergesellschaftung)
wöchentliche Wasserwechsel. Hierbei geht immer einmal Wasser daneben und im
Laufe der Jahre wird auch der schönste Unterschrank unansehnlich. Wir haben die
besten Erfahrungen gemacht mit dem nachfolgend beschriebenen wesentlich
kostengünstigeren Unterbau für Aquarien: 50cm oder 60cm lange Porotonsteine (je
nach Beckentiefe) übereinandergestapelt im Abstand von ca. 50cm. Die so
entstehenden Porotonstein-Säulen müssen so hoch sein, dass man – sobald das
Becken steht – mit der Hand den Boden des Aquariums knapp erreicht. Lassen Sie
zur Wand genügend Platz, damit Sie mit Schläuchen und Leitungen hantieren
können!
Auf die Porotonsteine wird eine der Beckenbreite entsprechende Küchenplatte im
passenden Dekor gelegt (im Baumarkt gibt es preiswerte Küchenplatten – nehmen
Sie die nicht hitzebeständigen, die sind genauso schön aber halb so teuer). Die
Platte sollte rechts und links vom Becken noch 10cm rausstehen – diese Überstände
eignen sich hervorragend zum Tragen des Beckens wenn dies mal umgestellt
___________________________________________________________________
Dieser Bericht unterliegt dem Urheberrecht des Autors.
Textfreigaben erfolgen ausschließlich über den Autor bzw. die Zierfischfreunde Hunsrück e.V.
Zierfischfreunde Hunsrück e.V. – www.zierfischfreunde.de
___________________________________________________________________
werden soll und zum Abstellen Futterdosen u.ä. Auf die Küchenplatte wird eine der
Größe des Aquarienglases entsprechende (dicke) Styroporplatte gelegt, auf die dann
das Becken gestellt wird. Sieht gut aus, ist wesentlich preiswerter und pflegeleichter
als die üblichen Unterschränke.
Beckeneinrichtung
Verstecke:
Sollen männliche und weibliche Malawi-Barsche einer Art gemeinsam gehalten
werden, müssen – je nach Art – mehrere Weibchen mit einem Männchen derselben
Art vergesellschaftet werden (siehe Vergesellschaftung). Die Weibchen werden von
den Männchen regelmäßig getrieben – in der Natur ist genügend Platz und die
bedrängten Weibchen können flüchten. Im Becken ist der Raum stark begrenzt, so
dass die Fische darauf angewiesen sind, dass ihnen durch eine entsprechende
Dekoration/ Bepflanzung genügend Rückzugsmöglichkeiten zur Verfügung gestellt
werden. Stehen tragenden oder zu sehr gejagten Weibchen sowie unterlegenen
Männchen keine Verstecke zur Verfügung, in die sie sich flüchten können, um dem
dominanten Männchen aus dem Weg zu gehen, führt die Dauerjagd zum
Dauerstress- und das bedeutet für jeden Fisch über kurz oder lang das Ende: Die
Tiere hören auf zu fressen, werden krank und sterben. Somit gilt: Sollen Männchen
und Weibchen einer Art gemeinsam gehalten werden, benötigt man mehr Verstecke/
Aufbauten als wenn man ein „Junggesellenbecken“, d.h. mehrere Barschmännchen
unterschiedlicher Arten hält. Grundsätzlich gilt: Anzahl und Menge der Aufbauten und
Verstecke richten sich immer nach der Anzahl der gepflegten Fische.
Pflanzen:
Eine ausreichende Bepflanzung mit barschgeeigneten Pflanzen verbessert die
Wasserqualität, sieht gut aus und bietet den Fischen zusätzliche
Versteckmöglichkeiten!! Nach unseren Erfahrungen „schmecken“ folgende Pflanzen
den Malawibarschen gar nicht: Anubia-Arten, robuste Vallisnera-Arten (z.B.
V.Gigantea), verschiedene Cryptocoryne-Arten (z.B. C.Crispatula), Javafarn…
Aufbauten:
Die meist verwendeten Lochgesteine werden im Handel nur selten mit Löchern
angeboten, die groß genug sind, damit sich ein Malawi darin unterstellen kann.
Große Lochgesteine sind nicht nur ziemlich teuer, sondern verdrängen auch noch
erhebliche Mengen an wertvollem Wasservolumen! Als Aufbau eigenen sich
Weinflaschenhalter-Kombinationen aus Ton (Baumarkt) hervorragend. Sie können
bepflanzt werden und bieten eine Menge Verstecke ohne viel Wasser zu verdrängen.
Da sie stabil stehen, kann man weitere Einrichtung (Steine, Stein-Schieferplatten) auf
oder an sie gelehnt dekorieren. Da wir mit den Malawis auch Welse
vergesellschaften, haben wir in jedem Becken auch Savannenholz (Nur dieses
verwenden, da es nicht färbt und nur wenig Gerbstoffe an das Wasser abgibt wie
andere Holzsorten!).
Egal wie viele Barsche wir in den Becken halten, wir verwenden immer relativ viele
Aufbauten, um den Tieren unnötigen Stress zu ersparen, denn Stress macht krank.
___________________________________________________________________
Dieser Bericht unterliegt dem Urheberrecht des Autors.
Textfreigaben erfolgen ausschließlich über den Autor bzw. die Zierfischfreunde Hunsrück e.V.
Zierfischfreunde Hunsrück e.V. – www.zierfischfreunde.de
___________________________________________________________________
Im Malawisee haben die Tiere aufgrund des unbegrenzt zur Verfügung stehenden
Raumes immer die Möglichkeit, sich voneinander zu entfernen. Im Aquarium geht
das aufgrund des unnatürlich stark begrenzten Raumes nicht. Eine artgerechte
Haltung in einem Aquarium kann daher nur durch einen Aufbau gewährleistet
werden, der es den Tieren ermöglicht, sich kurzfristig aus dem Weg zu gehen! Kahle
Becken ohne oder mit ungenügendem Aufbau, in denen die Barsche rundherum und
24h lang ungehindert „beglotzt“ werden können dienen nur der Eitelkeit des
Besitzers, nicht einer artgerechten Haltung der Barsche!!
Beckengrund: Wir verwenden ganz normalen Quarzsand (Baumarkt). Er hat nach
unseren Erfahrungen folgende Vorteile gegenüber Kies (egal welcher Körnung):
 Quarzsand ist wesentlich pflegeleichter als Kies: Futterreste und Kot legen
sich auf den verdichteten Quarzsand und vermischen sich nicht mit ihm. Der
Mulm kann abgesaugt werden oder wird durch die Strömung abgefiltert. Der
Quarzsand sorgt im Gegensatz zum Kies, in dem sich aller Dreck verfängt, für
sauberes Wasser.
 Quarzsand ist wesentlich kostengünstiger als Kies. Wenn man ein Becken neu
einrichtet, muss man den neuen Quarzsand nur einmal gut heiß ausspülen
und kann ihn gleich ins Becken geben. Das Wasser ist innerhalb eines halben
Tages glasklar!
 Der Quarzsand muss niemals ausgetauscht werden, da er nicht verdreckt.
Sollte sich an den Rändern durch das Graben der Barsche wirklich einmal
etwas ablagern, geht man beim Wasserwechsel mit der Hand durch den Sand
durch und er ist wieder ansehnlich und sauber
 Quarzsand ist ein naturnaher Grund und ähnelt dem, der im See vorkommt. Er
sieht klasse aus, die Farbenpracht der Fische kommt sehr gut zur Geltung
 Wir befüllen unsere Becken mit ca. 5-10cm hohen Quarzsand. Es sollte zwar
nicht passieren, aber wenn einem mal doch während dem Hantieren im
Becken ein Stein aus der Hand rutscht, kann das Glas des Beckens nicht
beschädigt werden, da der verdichtete Quarzsand alles abpuffert
 Wer einmal seine Aulonocaras, Otopharynx oder Ahlis mit Wonne hat im
Quarzsand graben oder „baden“ sehen, verwendet nie wieder Kies für seine
Malawis: Malawisee-Barsche neigen dazu, das Bodensubstrat aufzunehmen
und durch die Kiemen wieder auszuwerfen. Beim Quarzsand ist dies völlig
unproblematisch, bei scharfkantigem Kies kann es Verletzungen geben.
4. Wie können/sollten Malawis vergesellschaftet werden? Wie sollte die
innerartliche Geschlechterverteilung aussehen?
Bei Malawi-Barschen handelt es sich um lebhafte, teils territoriale Fische, die viel
Schwimmraum benötigen. Zudem werden die Barschweibchen von den Männchen
regelmäßig getrieben, so dass man immer mehrere Barschweibchen mit einem
Männchen vergesellschaften muss. Da die Männchen einer Art meist aggressiv
untereinander sind, darf man in einem Becken in der Regel auch nur ein
Barschmännchen einer Art halten. Natürlich gibt es Ausnahmen. Wir geben hier
Erfahrungswerte wieder, die im Einzelfall abweichen können. Auch Barsche sind
Individuen und können im Charakter/Wesen unterschiedlich veranlagt sein.
___________________________________________________________________
Dieser Bericht unterliegt dem Urheberrecht des Autors.
Textfreigaben erfolgen ausschließlich über den Autor bzw. die Zierfischfreunde Hunsrück e.V.
Zierfischfreunde Hunsrück e.V. – www.zierfischfreunde.de
___________________________________________________________________
Wir haben einzelne Ausnahmetiere erlebt, die im Vergleich zu ihren Artgenossen
außergewöhnlich friedlich oder aggressiv waren – auch hier gibt es „Charakterunterschiede“. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Barsche, die in reinen
Artbecken (also ausschließlich mit Artgenossen derselben Barschart) großgezogen
wurden, als Erwachsene später gegenüber anderen Barscharten in
Gemeinschaftsbecken oftmals aggressiv auftraten. Nach unseren Erfahrungen gilt es
auch Barsche während der Aufzucht zu „sozialisieren“. Wir ziehen unseren
Barschnachwuchs „gemischt“ groß, d.h. in den Aufzuchtsbecken befinden sich
Jungtiere der unterschiedlichsten Arten – so lernen sie früh andere Artgenossen
kennen und akzeptieren als Erwachsene auch andere Beckenbewohner in späteren
Gemeinschaftsbecken.
Mehrere Männchen einer Art können von folgenden Arten nach unserer Erfahrung
gut miteinander gehalten werden wenn das Aquarium groß genug ist (sofern kein
einziges Weibchen im Becken ist!!): Aulonocara-Arten, Orthoparynx und Yellows.
Von diesen Arten halten wir mehrere Männchen in Becken ab 1,50 m Frontlänge
erfolgreich zusammen. Dies geht nach unseren Erfahrungen in kleineren Becken
nicht auf Dauer gut. In der Regel hält man 1 Männchen einer Art mit drei oder mehr
Weibchen zusammen (das hängt im Einzelfall vom Wesen der Art, von der Größe der
Becken und den vorhandenen Versteckmöglichkeiten im Becken ab). So verteilt sich
das Treiben des Männchens auf mehrere Weibchen und der Stress hält sich in
Grenzen - die Fische bleiben gesund.
Absolutes Tabu, da – egal wie groß das Becken ist – das schwächere Tier immer auf
der Strecke bleibt und im Becken solange Hektik und Unruhe ist, bis das schwächere
Tier zu Tode getrieben wurde – ist nach unserer Erfahrung die Zusammensetzung
zweier artgleicher Männchen der nachfolgenden Arten:
 Pseudotropheus-Arten derselben Farbschläge (z.B. zwei Pseudotropheus
Estherae „Red-Red“ Männchen). Unterschiedliche PseudotropheusFarbschläge können gut zusammengehalten werden: z.B. Pseud.Red Red mit
Pseud.Greshakei u.s.w.
 Sciaenochromis Ahli, bzw. Fryeri
 Melanochromis Auratus
 Cyphotilapia Frontosa (ja richtig, der kommt aus dem Tanganjikasee, aber da
er – wie bei uns auch – oftmals mit Malawis vergesellschaftet wird, wollen wir
ihn nicht unerwähnt lassen) usw.…..
Bei der gemeinsamen Haltung verschiedener Aulonocara-Farbschläge in einem
Becken muss man folgendes beachten: Die Weibchen einiger Aulonocara-Arten sind
sich so ähnlich, dass man sie nicht mehr auseinanderhalten kann wenn sie erst mal
vermischt sind. Zudem mischen sich viele Aulonocara- und Pseudotropheus
Farbschläge untereinander. Auf das Großziehen des von vermischten Arten
entstehenden Nachwuchses sollte man im Interesse der Erhaltung der natürlichen
Arten verzichten. Man kann viele Malawisee-Barsche vergesellschaften, sofern die
Größe der Fische nicht erheblich voneinander abweicht, man die richtige
Zusammensetzung des Geschlechterverhältnisse beachtet und das Aquarium groß
genug ist.
___________________________________________________________________
Dieser Bericht unterliegt dem Urheberrecht des Autors.
Textfreigaben erfolgen ausschließlich über den Autor bzw. die Zierfischfreunde Hunsrück e.V.
Zierfischfreunde Hunsrück e.V. – www.zierfischfreunde.de
___________________________________________________________________
Zu beachten ist, dass Pseudotropheus-Arten und beispielsweise Ahlis wesentlich
aktiver und territorialer sind als zum Beispiel die Aulonocara-Arten und
dementsprechend mehr Schwimmraum und Platz benötigen.
5. Vergesellschaftung der Malawibarschen mit Nicht-Malawis (Welsen,
Schmerlen)
Es ist nicht zu vermeiden, dass Futterreste auf den Boden, bzw. zwischen die
Einrichtung absinkt. Zur Vertilgung dieser Futterreste – aber auch zur Auflockerung
des Gesamtbildes - halten wir u.a. Welse und Schmerlen in unseren Malawi-Becken.
Mit den Malawis vertragen sich alle Schmerlen- und Welsarten, die nicht Maul- und
damit Futtergröße haben. Die Barsche ignorieren sie. Es ist eine Frage des
Geschmackes, aber wir vergesellschaften seit Jahren erfolgreich folgende Tiere mit
unseren Malawis:
Ancistrus Dolichopterus (Antennenwels)
Herkunft: Südamerika. Sie können in Barschbecken eingesetzt werden sobald sie
halbwüchsig sind, sonst enden sie als Barsch-Appetithappen - Welse ab 4 cm Länge
werden ignoriert. Die Männchen erkennt man an den „Antennen“ am Kopf, sie
werden bis zu 15 cm groß, die Weibchen bleiben etwas kleiner. Sie benötigen zur
Verdauung unbedingt Wurzelholz an dem sie raspeln können! Sie halten das Becken
futterrestefrei. Algen werden nur im jungen Stadium gefressen, alten, starken
Algenbewuchs bewältigen sie nicht. Sie vertragen sich mit allen anderen Welsen.
Beckenmindestgröße ist 80 cm Länge. Allerdings sollte nur ein Männchen pro
Becken in bis zu 1m Länge gehalten werden, da diese untereinander territorial sind.
Sie brauchen ausreichend Verstecke (Tonhöhlen, Wurzeln, Steinaufbauten) und
gehen nicht an die Pflanzen. Sie tolerieren Temperaturen zwischen 23 - 29° C. Es
muss darauf geachtet werden, dass die Barsche genügend Futter zu Boden sinken
lassen – auch Welse verhungern sonst – es sollten vorsorglich regelmäßig WelsFuttertabletten gereicht werden.
Glyptoperichthys gibbiceps (Wabeschilderwels)
Herkunft: Südamerika. Friedlicher, sehr schnell sehr groß werdender Wels (bis
50cm!). Aufgrund der von ihm schnell erreichten enormen Größe ist er
ausgewachsen nur in Becken ab 2m artgerecht zu halten. Wir haben 2 Welse
gemeinsam großgezogen. Sie vertragen sich bestens - auch mit allen anderen
Welsen. Aufgrund der Größe der Tiere ist eine tägliche Fütterung mit Sticks/
Tabletten unbedingt erforderlich. Unsere nehmen die Futtersticks von der
Wasseroberfläche oder Spirulina-Tabs vom Boden auf. Sie tolerieren Temperaturen
zwischen 22-28° C.
Panaque Nigrolineatus (Schwarzlinienharnischwels)
Herkunft: Südamerika. Es gibt etliche, äußerlich sehr ähnliche Unterarten mit
Endgrößen bis 30 cm. Daher auch nur für größere Becken ab 1,50 Länge geeignet.
Mit anderen Welsarten verträglich, nach unserer Erfahrung untereinander absolut
nicht. Wir mussten unsere beiden trennen, nachdem sie 10cm groß geworden waren
- sie gingen von einem Tag auf den anderen aufeinander los. Pflanzen, die in Töpfen
kultiviert werden lassen sie in Ruhe, alle anderen in den Bodengrund eingesetzten
Pflanzen werden regelrecht „abgeschnitten“ – es sein denn, man füttert täglich
___________________________________________________________________
Dieser Bericht unterliegt dem Urheberrecht des Autors.
Textfreigaben erfolgen ausschließlich über den Autor bzw. die Zierfischfreunde Hunsrück e.V.
Zierfischfreunde Hunsrück e.V. – www.zierfischfreunde.de
___________________________________________________________________
reichlich Spirulina-Welstabletten. Die Fütterung mit Spirulina-Tabs ist unerlässlich will
man seine Pflanzen behalten. Sie tolerieren Temperaturen zwischen 22 - 28° C.
Erpetoichthys calabaricus (Flösselaal)
Herkunft: Westafrika. Männchen erkennt man an den Strahlen in der Afterflosse (1214, Weibchen nur 9). Sie gelten als dämmerungs- und nachtaktive Fische. Bei uns
lassen sie sich auch tagsüber in beleuchteten Aquarien blicken – vor allem wenn’s
was zu futtern gibt. Wir halten mehrere zusammen, sie sind auch untereinander
absolut friedlich. Flösselaale vertilgen unerwünschten Barschnachwuchs, der sich in
den Aufbauten versteckt - sofern sie die Jungfische erwischen bevor sie größer als
1cm sind. Sie lieben offenbar den weichen Bodengrund aus feinem Sand; dichte
Bepflanzung, viele Versteckmöglichkeiten aus Wurzeln und Steinen. Bei uns fressen
sie neben dem Frostfutter auch die Futtersticks die wir täglich füttern - die holen sie
auch im beleuchteten Becken von der Wasseroberfläche. Die Tiere können für einige
Stunden das Wasser verlassen, da sie mit der lungenähnlichen Schwimmblase
atmosphärische Luft atmen können. Die Becken müssen deshalb sehr gut abgedeckt
werden – vor allem in der Eingewöhnungszeit. Ist das Becken zu klein, bietet zu
wenig Verstecke oder ist das Wasser nicht ok, gehen die Aale auf Wanderschaft. Sie
tolerieren Temperaturen zwischen 22 - 28° C und werden bis 40 cm lang. Die
Haltung sollte nicht in Becken unter 1,20 Länge erfolgen.
Synodontis Multipunktatus (Kuckuckswels)
Herkunft: Tanganjikasee/ Ostafrika. Diese friedlichen Fiederbartelwelse sind absolute
Schwarmfische und zeigen sich nur, wenn sie in Gruppen von mindestens 5 Tieren
oder mehr gehalten werden. Sie werden bis zu 18 cm groß und sind deshalb nicht in
Becken unter 1,30m zu halten. Sie vertilgen auch Barschnachwuchs bis zu einer
gewissen Größe. Die Weibchen sind etwas größer als die Männchen. Sie vermehren
sich, indem sie den maulbrütenden Barschen - während diese ablaichen – ihre
eigenen Eier unterschieben. Das Barschweibchen brütet die Welseier im Maul aus die Welse schlüpfen früher und verspeisen den Großteil ihrer Barschgeschwister.
Spuckt das Barschweibchen ihren vermeintlichen Nachwuchs das erste Mal aus,
verschwinden die Welsjungen blitzschnell in Spalten und Löcher des Gesteins.
Botia Macracanthus (Prachtschmerle)
Herkunft: Indonesien. Auch diese friedliche Schmerle ist nur im Schwarm von
mindestens 5 Tieren artgerecht zu halten. Sie können bei artgerechter Haltung bis zu
25cm groß und 15 Jahre und älter werden. Eine artgerechte Haltung setzt Becken
mit einer Mindestlänge von 1,50m voraus. Sie tolerieren Temperaturen zwischen 2226°C. Sie brauchen viele Versteckmöglichkeiten (Höhlen)! Einmal eingewöhnt sind
sie – eine ordentliche Wasserpflege und Ernährung vorausgesetzt – unempfindlich.
Allerdings muss man beim Umsetzen und Transportieren dieser Schmerlen sehr
vorsichtig sein, da sie – gerade als Jungfische beim Umsetzen in anderes Wasser
recht Ichtyoanfälig sind. Zwar kann man dem Ichtyo (Weisspünktchenkrankheit/
Ichthyophthirius multifilies) mit Hilfe des richtigen Präparates und Vorgehensweise
gut bekämpfen (wenn man ihn rechtzeitig erkennt), aber man kann den Tieren diese
Erkrankung ersparen: Nachdem wir zu Beginn „Lehrgeld“ zahlen mussten, haben wir
mit der von uns weiter oben beschriebenen Vorgehensweise zum Transport und
Einsetzen von Fischen nur diebesten Erfahrungen gemacht und seither auch mit
neuen und jungen Schmerlen nie wieder Probleme gehabt. Prachtschmerlen
___________________________________________________________________
Dieser Bericht unterliegt dem Urheberrecht des Autors.
Textfreigaben erfolgen ausschließlich über den Autor bzw. die Zierfischfreunde Hunsrück e.V.
Zierfischfreunde Hunsrück e.V. – www.zierfischfreunde.de
___________________________________________________________________
benötigen sauerstoffreiches Wasser, Verstecke und ausreichend großen
Schwimmraum!
Crossocheilus siamensis (Siamesische Rüsselbarbe)/ Barbus kalopterus
(Schönflossenbarbe)
Diese friedlichen Barben werden bis zu 16cm lang und sollten daher nicht in Becken
unter 1,30 Länge gepflegt werden. Die Siamesische Rüsselbarbe kann wesentlich
älter werden. Eine Haltung mehrerer Barben einer Art ist in Gruppen ab 5 Individuen
möglich. Sie tolerieren Temperaturen zwischen 24 - 27° C. Die Siames. Rüsselbarbe
benötigt unbedingt pflanzliches Futter und vertilgt zuverlässig Algen. Sie frisst aber
auch Sticks und Flocken (unbedingt mit Spirulinaanteil – tut auch den Barschen gut!).
Die Schönflossenbarbe frisst keine Algen, dafür aber alles andere Futter problemlos.
Beide lieben es, sich auf große Anubiablätter, Wurzeln oder Steinschieferplatten zu
legen. Sie benötigen sauerstoffreiches Wasser und ausreichend großen
Schwimmraum!
Gyrinocheilus aymonieri (Russische / Siamesische Saugschmerle)
Diese Schmerlen werden bis zu 25cm lang und sollten daher nicht in Becken unter
1,30 Länge gepflegt werden. Sie können bis zu 20 Jahre alt werden. Eine Haltung
mehrerer Schmerlen einer Art ist nur in wirklich großen Gruppen ab 5-8 Individuen
möglich. Sie tolerieren Temperaturen zwischen 24 und 27 Grad. Da sie mit
zunehmenden Alter und Größe nach unseren Beobachtungen zwar nicht aggressiv,
aber deutlich selbstbewusster werden, sind sie nach unseren Erfahrungen sehr gute
Beckengenossen für die agilen, selbstbewussten Barsche. Sie fressen eigentlich
alles, vernichten aber auch effektiv Algen im Becken. Sie benötigen sauerstoffreiches
Wasser, ausreichend großen Schwimmraum und genügend Verstecke!
6. Wasserwerte und –pflege (Wasserwechsel usw.)
Malawibarsche sind dem Grunde nach keine empfindlichen Fische. Da die Tiere
jedoch recht groß sind gibt es bei ihrer Haltung zwei ganz wesentliche Faktoren:
- sauberes, nicht übermäßig nitratbelastetes Wasser und
- sauerstoffhaltiges Wasser
Wasserwechsel, Das A und O einer erfolgreichen Haltung der Malawibarsche – aber
auch der oben beschriebenen Fische – ist sauberes, sauerstoffreiches Wasser.
Durch den in einem Malawi-Becken zur Vermeidung von Aggressionen notwendigen
relativ starken Besatz ist ein Teilwasserwechsel alle 8 (je nach Besatz und
Wasservolumen) spätestens alle 10 Tage in Höhe von 30-50% unerlässlich. Dazu
gehört die Verwendung starker Filter. Wir verwenden bei Becken ab 1,20 Länge je 2
große Außen-Topffilter und 2 große Innenfilter und haben damit die besten
Erfahrungen gemacht. Das temperierte Frischwasser wird mit einem guten
Wasseraufbereiter aufbereitet. Wir schließen zum Auslaufen des Wassers einen
Schlauch an den Ausströmer des Außenfilters an und leiten das Altwasser in die
Toilette. Zum Einfüllen des Frischwassers schließen wir einen Schlauch an den
Wasserkran an (nachdem die richtige Temperatur eingestellt wurde) und lassen das
Wasser direkt in das Aquarium laufen (Temperatur kontrollieren!). Den
Wasseraufbereiter messen wir in einem Messbecher ab und füllen ihn mit dem
___________________________________________________________________
Dieser Bericht unterliegt dem Urheberrecht des Autors.
Textfreigaben erfolgen ausschließlich über den Autor bzw. die Zierfischfreunde Hunsrück e.V.
Zierfischfreunde Hunsrück e.V. – www.zierfischfreunde.de
___________________________________________________________________
Wasser in das Becken - er vermischt sich von selbst. Dies erspart Zeit und Arbeit –
wir machen mit dieser Methode seit Jahren gute Erfahrungen.
Übrigens: Filter sollten gesäubert werden, bevor sie so verschlammen, das kaum
noch was rauskommt – bei verschlammten Filtern ist die Filterwirkung durch das
Ersticken der Bakterien im Mulm gleich Null. Nach Reinigung des Hauptfilters sollte
zur Erhaltung des Bakterienmilieus im Becken erst nach 2-3 Tagen frühestens ein
Wasserwechsel gemacht werden. Das keinerlei Reinigungsmittel mit dem Aquarium
und den Pumpen in Berührung kommen darf bedarf hoffentlich keiner weiteren
Erwähnung. Verkalkte Pumpenköpfe und Heizstäbe kann man in Apfel-Essig
(hochdosiert in heiß Wasser) legen, nach einer längeren Einwirkzeit mit sauberem
Schwamm abschrubben und anschließend gut abspülen. Wir halten unsere Malawis
bei 26 Grad.
Sauerstoff
Malawibarsche benötigen im Vergleich zu anderen, kleineren Aquarienbewohnern
sauerstoffreiches Wasser. Sauerstoff wird durch eine starke Strömung und
Bewegung der Wasseroberfläche in das Wasser gebracht. Je geringer das
Wasservolumen, umso fataler wirkt sich der Ausfall (des ungünstigerweise eventuell
einzigen) Filters aus! Wenn das Wasser steht, sind dicht besetzte Becken in wenigen
Stunden „leergeatmet“ (was zudem einen tödlichen Absturz der Wasserwerte zur
Folge hat). Aufgrund einer entsprechend schlechten Erfahrung verwenden wir aus
Sicherheitsgründen in jedem Aquarium eine über die gesamte Beckenbreite
verlaufende Luftausströmerleiste. Eine nicht zu starke, aber auch nicht zu schwache
Wasserbewegung erreichen wir, indem wir in jedem Becken einen Innenfilter u n d
einen Außenfilter (in Becken ab 1,20 m Länge sogar insgesamt 2 Innenfilter und 1
Außen-Topffilter – je einen auf jeder Seite) verwenden. Die Innenfilterausströmer
befinden sich knapp über der Wasseroberfläche und bringen so auch Sauerstoff in
das Wasser ein. In vielen Büchern ist zu lesen, dass Luftausströmer und eine
Wasserströmung schlecht für das Pflanzenwachstum seien und Algenwachstum
begünstigen. Dies können wir nicht bestätigen - vermutlich da wir durch einen
wöchentlichen Wasserwechsel das Wasser nitratarm halten und die Pflanzen einmal
im Monat mit einem guten Volleisendünger düngen – sie gedeihen prächtig – und
unsere Fische auch. Mit übermäßigem Algenwuchs haben wir auch keine Probleme
– und ein leichter Algenbewuchs ist weder hässlich noch schädlich – ein „steriles“
Becken ohne eine einzige Alge dagegen sehr....
7. Ernährung
Wir haben mit einer täglichen, ausreichenden Fütterung der Malawis die besten
Erfahrungen gemacht. Die Fische sind nach unseren Beobachtungen dadurch
weniger aggressiv und widerstandsfähiger. Vom Einlegen sogenannter „Hungertage“,
an denen die Fische nicht gefüttert werden, halten wir überhaupt nichts. Hunger
erzeugt – bei Fischen wie bei allen anderen in Gefangenschaft gehaltenen Tieren
auch – unnötige Aggressionen: Ihr Lebensraum ist im Aquarium begrenzt und somit
auch die Möglichkeiten, sich aus dem Weg zu gehen. Stressvermeidung ist – neben
der Wasserpflege – ein weiterer wichtiger Punkt zur Gesunderhaltung der Fische. Wir
füttern erwachsene Tiere täglich einmal reichlich (Jungfische je nach Größe 3-5 mal
täglich). Eine abwechslungsreiche Fütterung ist dabei wichtig. Pseudotropheus- und
___________________________________________________________________
Dieser Bericht unterliegt dem Urheberrecht des Autors.
Textfreigaben erfolgen ausschließlich über den Autor bzw. die Zierfischfreunde Hunsrück e.V.
Zierfischfreunde Hunsrück e.V. – www.zierfischfreunde.de
___________________________________________________________________
Melanochromis-Arten benötigen dringend einen pflanzlichen Anteil im Futter – am
besten Spirulina-Algen. Da dieser Anteil an Spirulina allen Barschen gut tut,
verwenden wir ein Großflockenfutter in dem hälftig Pflanzliches, am besten Spirulina
enthalten ist.
Die Verfütterung von Artemia-Großflocken ist sehr zu empfehlen und unterstützt auf
natürliche Weise die Färbung der Fische. Zudem verfüttern wir 1-2 mal die Woche
Frostfutter (aufgetaut in einem Glas Wasser und ausgespült in einem Teesieb, damit
das Auftauwasser nicht das Aquarienwasser unnötig belastet) sowie Futter-Sticks.
Zum Schluss:
Grundsätzlich gilt es, seine Becken täglich morgens und abends zu kontrollieren:
Laufen die Pumpen, ist der Wasserstand unverändert, stimmt die Temperatur?
Riecht das Wasser oder hat es die Farbe verändert? Haben die Fische Verletzungen
oder zeigen sie ein verändertes Verhalten? Sind alle Fische da oder ist vielleicht ein
Tier verendet und muss schnellstmöglich entfernt werden? Fressen alle
Beckenbewohner?
Dies sind für uns die wichtigsten Praxistipps, von denen uns viele damals am Anfang
sehr geholfen hätten….vielleicht helfen unsere Tipps anderen Malawis-Fans
schlechte Erfahrungen zu ersparen..... das würde uns sehr freuen!
Übrigens lernt man auch in der Aquaristik nie aus! Durch den Austausch mit
Menschen mit demselben Hobby im Verein erhält man immer wieder neue und
unbezahlbare Informationen und Impulse. Wir sind Mitglied bei den Zierfischfreunden
Hunsrück e.V. – dem größten Aquaristik- und Terraristikverein in Rheinland-Pfalz?
Hier lernt man nicht nur Menschen mit demselben Hobby kennen, es gibt hier
Spezialisten für viele Arten und regelmäßige Vorträge zu Themen rund um die
Aquaristik und Terraristik.
___________________________________________________________________
Dieser Bericht unterliegt dem Urheberrecht des Autors.
Textfreigaben erfolgen ausschließlich über den Autor bzw. die Zierfischfreunde Hunsrück e.V.
Herunterladen