Zierfischfreunde Hunsrück e.V. – www.zierfischfreunde.de ___________________________________________________________________ Erfahrungsbericht zur erfolgreichen, artgerechten Vergesellschaftung von Malawisee-Barschen (und anderen) Haltung und Ein Bericht von Yvonne und Gerd Ohm-Herrmann Wir pflegen und züchten (nicht gewerblich) seit 1996 unter anderem verschiedene Barscharten des Malawi-Sees. Wir mussten gerade zu Beginn feststellen, dass viele wichtige vor allem praxisnahe Informationen zur artgerechten und erfolgreichen Aquarienfischhaltung in den meisten Fachbüchern nicht oder nur teilweise dargestellt sind.... Wir haben von Anfang an viele Fachbücher zu diesem Thema gelesen und halten dies auch für unerlässlich, wenn man sich dazu entscheidet, mit der Aquaristik zu beginnen oder eine Fischart zu pflegen, über die man nichts oder nur sehr wenig weiß. Fachbücher sind immer eine wichtige Grundlage zum Erwerb des erforderlichen Wissens. Allerdings enthalten sie nicht oder nur unvollständig diejenigen Tipps, die die Praxis der Haltung von (u.a.) Malawi-Barschen erheblich erleichtern und Fehlschläge vermeiden können. Eine Menge Probleme kann man sich (und den Fischen) ersparen, wenn man sich v o r dem Kauf der Fische umfassend informiert über die Grundlagen der artgerechten Haltung dieser Tiere. Hierzu gehört: 1. Worauf muss ich beim Kauf der Fische achten und wo bekomme ich gesunde, schöne und bezahlbare Malawibarsche? 2. Transport und Einsetzen neu gekaufter Fische 3. Wahl des Aquariums/ - unterbaus, Beckengröße und –einrichtung 4. Wie können/sollten Malawis vergesellschaftet werden? Wie sollte die innerartliche Geschlechterverteilung aussehen? 5. Vergesellschaftung der Malawibarschen mit Nicht-Malawis (Welsen, Schmerlen) 6. Wasserwerte und –pflege (Wasserwechsel usw.) 7. Ernährung 1. Worauf muss ich beim Kauf der Fische achten und wo bekomme ich gesunde, schöne und bezahlbare Malawibarsche? Was spricht für den Erwerb von Jungfischen, was für den „erwachsener“ Tiere? Erwerb von Jungfischen Pro: Jungfische sind kostengünstiger als ausgefärbte, große Tiere. Contra: Bei den meisten Arten (z.B. Aulonocara-Arten, verschiedene Pseudotropheus, etc.) dauert es recht lange (ca. 1 Jahr) bis die Geschlechter anhand der unterschiedlichen Färbung mit Sicherheit bestimmt werden können. Zwar kann bei Wurfgeschwistern die Größe ein Indiz zur Geschlechterunterscheidung sein, allerdings ist dies nicht ___________________________________________________________________ Dieser Bericht unterliegt dem Urheberrecht des Autors. Textfreigaben erfolgen ausschließlich über den Autor bzw. die Zierfischfreunde Hunsrück e.V. Zierfischfreunde Hunsrück e.V. – www.zierfischfreunde.de ___________________________________________________________________ verlässlich. Man muss sich also mehrere Jungtiere anschaffen, um – wenn die Tiere groß genug sind um die Geschlechter unterscheiden zu können - später eine endgültige Gruppe im passenden Geschlechterverhältnis zusammenstellen zu können. Die überzähligen Tiere müssen ebenfalls großgezogen und dann untergebracht werden. Das Großziehen der Jungtiere ist aufwendiger und kostenintensiver als die Haltung von erwachsenen Tieren. Um gesunde, optimal ausgebildete, erwachsene Barsche zu erhalten, müssen die Jungfische – je nach Größe – drei bis fünfmal am Tag gefüttert werden. Je nach Fischgröße müssen unterschiedliche Futtergrößen gereicht werden. Die notwendige, häufige Fütterung erhöht die Wasserbelastung – in der Folge sind häufigere Wasserwechsel nötig. Wasser und der für den Wasserwechsel erforderliche gute Wasseraufbereiter kosten Geld – hinzu kommt der zeitliche Aufwand. Jungfische können nur mit in etwa gleichgroßen Artgenossen gehalten werden. Setzt man sie mit ggf. schon vorhandenen großen Barschen zusammen enden sie als Frischfutter. Besitzt man also schon große Barsche, muss man die neuen Jungfische in einem gesonderten Aquarium großziehen. Die getrennte Hälterung bedeutet ein Mehr an finanziellem und zeitlichem Aufwand. Bei Jungfischen ist die endgültige Färbung nicht vorhersehbar und kann unliebsame Überraschungen bergen. Um eine Vermischung der meist sehr ähnlichen Aulonocara-Weibchen unterschiedlicher Aulonocara-Arten zu vermeiden, müssen AulonocaraJungfische unterschiedlicher Arten getrennt voneinander großgezogen werden. Erwerb von erwachsenen Barschen Pro: Sie sind entweder ganz oder zumindest größtenteils ausgefärbt – hier kann es bezogen auf die endgültige Ausfärbung keine bösen Überraschungen mehr geben Die Geschlechter lassen sich sicher unterscheiden – es kann sofort eine entsprechende Gruppe mit dem erforderlichen Verhältnis Männchen/ Weibchen problemlos zusammengestellt werden An ihrem Äußeren kann man leicht erkennen ob sie während der Aufzucht optimal versorgt wurden und gesund sind Aufgrund ihrer Größe können sie problemlos mit vorhandenen erwachsenen anderen Barschen zusammengesetzt werden Contra: Sie sind – entsprechend dem Aufwand den es erforderte die Tiere in guter Kondition groß zu ziehen – nicht für dasselbe Geld wie Jungfische zu bekommen ___________________________________________________________________ Dieser Bericht unterliegt dem Urheberrecht des Autors. Textfreigaben erfolgen ausschließlich über den Autor bzw. die Zierfischfreunde Hunsrück e.V. Zierfischfreunde Hunsrück e.V. – www.zierfischfreunde.de ___________________________________________________________________ Egal ob Jungfisch oder erwachsener Barsch: Es gilt die Tiere vor dem Kauf genau zu beobachten und sich dafür ausreichend Zeit zu lassen! Achten Sie auf folgendes: Sind die Tiere aktiv, haben klare Augen, sind schön ausgefärbt und wohlgenährt? Dann sind sie sicher gesund. Achten Sie auf eingefallene Körper, sogenannte „Messer“-bäuche und – rücken oder im Vergleich zum restlichen Körper riesig erscheinende Augen! All dies sind sichere Zeichen, dass die Tiere entweder krank sind oder sich „großhungern“ mussten - viele Händler füttern nur unzureichend. Lieber nichts gekauft als Tiere solch schlechter Kondition – zudem sollte man derartige Händler nicht unterstützten. Der Fische darf keine auffälligen Flecken oder Beläge oder großflächig eingerissene, fädrige oder trübe Flossen haben (Hinweis: Damit ist nicht die durch eine Verfolgungsjagd mit Artgenossen oder durch das Herausfangen und Transportieren entstandene abstehende oder fehlende Schuppe gemeint – genauso wenig wie eine dadurch leicht eingerissene Flosse. Kleinere Abschürfungen oder Verletzungen sind schnell passiert wenn die Tiere herausgefangen oder umgesetzt werden und können einem gesunden Barsch nicht gefährlich werden solange er in sauberem, gepflegten Wasser gehalten wird) Achten Sie auf eine künstlich wirkende auffällige Grün-, Rot-, Lila- oder Orangefärbung des Wassers im Händlerbecken. Gerade bei Großhändlern haben wir schon erlebt, dass – nachdem man eben aus einem Becken verendete Barsche entfernt und Medikamente ins Wasser gekippt hat ungeniert 5 Minuten später weiter munter Fische verkauft wurden. Finger weg von Fischen, die der Händler soeben selbst erst erhalten hat! Nur Fische, die 14 Tage beim Händler „gesessen“ haben, gesund blieben und fraßen, bringen in der Regel keine unliebsame Überraschungen ins heimische Becken! Auch hier gilt es, sich bei erfahrenen Aquarianern/innen - z.B. in einem entsprechenden Verein – kundig zu machen über zuverlässige Händler oder HobbyZüchter. 2. Transport und Einsetzen neu gekaufter Fische Nach den von uns gemachten Erfahrungen können wir dem häufig gegeben Rat der Händler, den Transportbeutel wer weiß wie lange in das Aquarium auf das Wasser zu legen und das Einsetzen bis zu einer halben Stunde und mehr herauszuzögern überhaupt nichts abgewinnen! Durch diese umständliche Prozedur erhöht sich der Stress der Tiere enorm. Eingepfercht in dem durchsichtigen Beutel werden sie von ihren neuen Beckenbewohnern umkreist, vom Licht der Abdeckung geblendet und müssen unnötig lange den – bedingt durch den Transport in einem Schluck Wasser oftmals miesen Wasserwerten im Transportbeutel ausgesetzt bleiben. Kein Wunder, wenn es bei solchen Prozeduren dann auch bei dem Grunde nach gesunden ___________________________________________________________________ Dieser Bericht unterliegt dem Urheberrecht des Autors. Textfreigaben erfolgen ausschließlich über den Autor bzw. die Zierfischfreunde Hunsrück e.V. Zierfischfreunde Hunsrück e.V. – www.zierfischfreunde.de ___________________________________________________________________ Fischen zu Todesfällen während oder nach Einsetzen kommt! Bei langen Transportzeiten verändert sich durch die Atmung und die Ausscheidungen der Fische in Verbindung mit dem geringen Wasservolumen der PH-Wert im Transportwasser, der Nitratwert wird zudem meist drastisch erhöht. Bei Transportzeiten von 1 Stunde und mehr ist der Aufwand, das Transportwasser dem des heimischen Beckens anzupassen natürlich viel höher als bei Transporten bis zu 1 Stunde. Neben der Wassertemperatur muss das Wassermilieu angeglichen werden. Mit folgender Vorgehensweise haben wir die besten Erfahrungen gemacht: 1. Sofern Sie nicht am Vortag des Fischkaufs einen 50%-igen Wasserwechsel in ihrem Becken daheim gemacht haben, wechseln sie – bevor Sie sich auf dem Weg zum Fischkauf machen - unbedingt 40 bis 50% des Wassers in dem Becken, in dem die neuen Fische eingesetzt werden sollen und verwenden Sie dabei neben temperiertem Wasser einen guten Wasseraufbereiter. Mit einer leichten (hälftigen) Überdosierung eines Wasseraufbereiters, der mit dem Anti-Stress-Vitamin B versetzt sein sollte, haben wir beim Einsetzen neuer Fische besonders gute Erfahrungen gemacht. So erhalten die „Neuen“ die Gelegenheit, sich trotz des Transportstresses problemlos an das Wassermilieu Ihres Aquariums zu gewöhnen! 2. Sollten Sie nur zwei, drei neue Fische zu einer bestehenden Aquariengemeinschaft mit Barschen setzen wollen, dekorieren Sie Ihr Becken frühestens einen Tag bevor Sie die Fische kaufen gehen unbedingt um. Durch das Umdekorieren sind Ihre bisherigen Barsche damit beschäftigt, die neue Einrichtungsanordnung zu erkunden und neue Reviere zu bilden anstatt die „Neuen“ zu bedrängen und evtl. zu jagen. So bekommen auch die „Neuen“ die Chance, sich ein Plätzchen zu suchen ohne ständig von der alten Beckenbesatzung gehetzt zu werden. Übrigens müssen sich Fische in einem Becken „kennenlernen“ – eine gewisse Hektik im Becken nach dem Einsetzen der Neuen ist daher normal. 3. Transport bedeutet großen Stress für die Fische und Stress macht Fische schnell krank! Deshalb: Jedes unnötige Verlängern des Aufenthaltes des Fisches im Transportbeutel vermeiden! Bringen Sie den Neuling sofort nach Hause und beginnen Sie mit der Umsetzung. Setzen Sie den Transportbeutel weder Kälte, Hitze, Sonnenlicht, starker Helligkeit oder Stößen aus! Transportieren Sie den Beutel aufrecht in einer blickdichten Tüte vorsichtig und verhindern, dass er umfällt oder ähnliches! Achten Sie darauf, dass sehr große Barsche einzeln und in große Tüten verpackt werden! 4. Lassen Sie die Tiere lieber in größere Tüten verpacken oder nehmen Sie von zu Hause am besten einen 10-Liter-Eimer mit verschließbarem Deckel mit (das ist der stressfreiste Transport für die Tiere, sie haben mehr Transportwasser und Luft, was gerade bei längeren Transporten wichtig ist). Zudem erleichtert Ihnen der Eimertransport das Wasserangleichen daheim enorm, da man sich die Hantiererei mit den Beuteln spart. Dauert ihr Heimweg mehr als 2 Stunden, nehmen Sie wirklich am besten 10-Liter-Eimer und verwenden ggf. Sauerstofftabletten (Dosierung beachten, Überdosierung ist sehr schädlich für die Fische!). Müssen Sie bei einer Transportdauer von mehr ___________________________________________________________________ Dieser Bericht unterliegt dem Urheberrecht des Autors. Textfreigaben erfolgen ausschließlich über den Autor bzw. die Zierfischfreunde Hunsrück e.V. Zierfischfreunde Hunsrück e.V. – www.zierfischfreunde.de ___________________________________________________________________ als 2 Stunden einen Beutel verwenden, nehmen Sie nur große Transportbeutel und lassen diese mit Sauerstoff befüllen. 5. Daheim angekommen, stellen Sie den Transportbeutel in einen Eimer und öffnen sie ihn (hierzu eigenen sich besonders 5-Liter Eimer, in denen der Beutel nicht umfallen kann. Sind nur 10-Liter Eimer vorhanden, kann man den geöffneten Beutel mit Wäscheklammern am Eimerrand befestigen oder füllt den Beutel mit dem Fisch und dem Transportwasser vorsichtig in den sauberen Eimer um). Nun füllen Sie Wasser aus dem Aquarium in den Transportbeutel/Eimer: Sind die Fische bis zu 1 Stunde unterwegs, füllen sie sofort dieselbe Menge Wasser ein, die der Transportbeutel enthält – nach ca. 15 Minuten können die Fische ohne Transportwasser mit einem Kescher ins Aquarium eingesetzt werden. Sind die Fische länger als 1 Stunde unterwegs, füllen sie in 10 Minuten Abständen jeweils 1/3 des Beutel-inhalts zu. In diesem Falle werden die Fische nach 30 Minuten ohne Transportwasser in das Aquarium mit Hilfe eines kleinen Keschers eingebracht. 6. Beobachten Sie alle Fische in den ersten Tagen nach dem Einzug der „Neuen“ genau, um rechtzeitig reagieren zu können, falls die alte Besatzung die „Neuen“ dauerhaft in die Mangel nimmt oder es doch ggf. zu gesundheitlichen Problemen kommt. Füttern Sie gerade in der Anfangszeit regelmäßig, damit es nicht zu unnötigen Aggressionen kommt. 3. Wahl des Aquariums/ - unterbaus, Beckengröße und –einrichtung Beckengröße Je länger die Kantenlänge des Aquariums und je größer das Wasservolumen, desto besser. Wir raten von der Haltung – egal welcher Malawi-Barsche – strikt von Beckenlängen unter 1m ab!! 1m-Beckenlänge ist das absolute Minimum, nicht jedoch auf Dauer ratsam. 80cm-Kantenlänge ist für die Haltung ausgewachsener Malawibarsche völlig indiskutabel - in solchen „Pfützen“ ist keine artgerechte Haltung der lebhaften Malawibarsche möglich. Nach unseren Erfahrungen/ Beobachtungen bieten erst Becken ab einer Länge von 1,20m einen dauerhaft geeigneten Lebensraum für die lebhaften Malawi-Barsche. Bei Malawibarschen handelt es sich um lebhafte, teils territoriale Fische, die viel Schwimmraum benötigen. Zudem gilt: Je größer die Wassermenge, umso stabiler die Wasserwerte und umso leichter die Wasserpflege! Für die (unterschiedlich ausgeprägt) territorialen und lebhaften Malawi-Barsche sind längere und notfalls lieber etwas schmalere Becken besser als von der Becken-Kantenlänge her kürzere, aber dafür tiefere oder höhere Becken! Je länger das Becken, umso mehr Territorien kann man mit Dekoration oder Pflanzen einrichten, die Barsche haben mehr Rückzugsmöglichkeiten und können sich „aus den Augen schwimmen“. Dies ermöglicht ein möglichst stressfreies Zusammenleben unterschiedlicher Arten – und darauf kommt es an! Dauergestresste Barsche sind krankheitsanfällig, werden nicht alt und entwickeln nicht ihre volle Größe und Farbenpracht. Nach unseren Erfahrungen eigenen sich am besten: ___________________________________________________________________ Dieser Bericht unterliegt dem Urheberrecht des Autors. Textfreigaben erfolgen ausschließlich über den Autor bzw. die Zierfischfreunde Hunsrück e.V. Zierfischfreunde Hunsrück e.V. – www.zierfischfreunde.de ___________________________________________________________________ 1,00 x 0,50 x 0,50 (200 Liter) Barscharten maximal 2 kleinerbleibende, ruhigere Malawi- 1,20 x 0,60 x 0,60 (432 Liter) 2-3 kleinere bis mittlere ruhigere Barscharten (sofern Weibchen mitgepflegt werden) 1,20 x 0,50 x 0,50 (300 Liter) Wasserpflege aufwendiger dto, vom Wasservolumen her ist die 1,50 x 0,60 x 0,60 (540 Liter) 3-4 Barscharten (sofern Weibchen mitgepflegt werden) 1,50 x 0,50 x 0,50 (375 Liter) dto, vom Wasservolumen her ist die Wasserpflege aufwendiger 2,00 x 0,60 x 0,60 (720 Liter) 4-5 Barscharten (sofern Weibchen mitgepflegt werden) 2,00 x 0,50 x 0,50 (500 Liter) dto, vom Wasservolumen her ist die Wasserpflege aufwendiger Allerdings kommt es auch immer auf die Endgröße und das Wesen der Barsche an (siehe Vergesellschaftung)!! Bis zu 30cm groß werdende Frontosas benötigen selbstverständlich ein ungleich größeres Wasservolumen als die wesentlich kleiner bleibenden, ausgewachsenen Aulonocaras!! Werden nur Männchen gepflegt, können auch mehr Arten als oben genannt zusammengepflegt werden. Aber auch hier gilt: Die Art-Zusammenstellung und die Anzahl der Männchen ist entscheidend. Beckenunterbau Sparen Sie sich den Kauf teurer Unterschränke. Malawi-Becken erfordern aufgrund der erforderlichen relativ hohen Anzahl der Fische (siehe Vergesellschaftung) wöchentliche Wasserwechsel. Hierbei geht immer einmal Wasser daneben und im Laufe der Jahre wird auch der schönste Unterschrank unansehnlich. Wir haben die besten Erfahrungen gemacht mit dem nachfolgend beschriebenen wesentlich kostengünstigeren Unterbau für Aquarien: 50cm oder 60cm lange Porotonsteine (je nach Beckentiefe) übereinandergestapelt im Abstand von ca. 50cm. Die so entstehenden Porotonstein-Säulen müssen so hoch sein, dass man – sobald das Becken steht – mit der Hand den Boden des Aquariums knapp erreicht. Lassen Sie zur Wand genügend Platz, damit Sie mit Schläuchen und Leitungen hantieren können! Auf die Porotonsteine wird eine der Beckenbreite entsprechende Küchenplatte im passenden Dekor gelegt (im Baumarkt gibt es preiswerte Küchenplatten – nehmen Sie die nicht hitzebeständigen, die sind genauso schön aber halb so teuer). Die Platte sollte rechts und links vom Becken noch 10cm rausstehen – diese Überstände eignen sich hervorragend zum Tragen des Beckens wenn dies mal umgestellt ___________________________________________________________________ Dieser Bericht unterliegt dem Urheberrecht des Autors. Textfreigaben erfolgen ausschließlich über den Autor bzw. die Zierfischfreunde Hunsrück e.V. Zierfischfreunde Hunsrück e.V. – www.zierfischfreunde.de ___________________________________________________________________ werden soll und zum Abstellen Futterdosen u.ä. Auf die Küchenplatte wird eine der Größe des Aquarienglases entsprechende (dicke) Styroporplatte gelegt, auf die dann das Becken gestellt wird. Sieht gut aus, ist wesentlich preiswerter und pflegeleichter als die üblichen Unterschränke. Beckeneinrichtung Verstecke: Sollen männliche und weibliche Malawi-Barsche einer Art gemeinsam gehalten werden, müssen – je nach Art – mehrere Weibchen mit einem Männchen derselben Art vergesellschaftet werden (siehe Vergesellschaftung). Die Weibchen werden von den Männchen regelmäßig getrieben – in der Natur ist genügend Platz und die bedrängten Weibchen können flüchten. Im Becken ist der Raum stark begrenzt, so dass die Fische darauf angewiesen sind, dass ihnen durch eine entsprechende Dekoration/ Bepflanzung genügend Rückzugsmöglichkeiten zur Verfügung gestellt werden. Stehen tragenden oder zu sehr gejagten Weibchen sowie unterlegenen Männchen keine Verstecke zur Verfügung, in die sie sich flüchten können, um dem dominanten Männchen aus dem Weg zu gehen, führt die Dauerjagd zum Dauerstress- und das bedeutet für jeden Fisch über kurz oder lang das Ende: Die Tiere hören auf zu fressen, werden krank und sterben. Somit gilt: Sollen Männchen und Weibchen einer Art gemeinsam gehalten werden, benötigt man mehr Verstecke/ Aufbauten als wenn man ein „Junggesellenbecken“, d.h. mehrere Barschmännchen unterschiedlicher Arten hält. Grundsätzlich gilt: Anzahl und Menge der Aufbauten und Verstecke richten sich immer nach der Anzahl der gepflegten Fische. Pflanzen: Eine ausreichende Bepflanzung mit barschgeeigneten Pflanzen verbessert die Wasserqualität, sieht gut aus und bietet den Fischen zusätzliche Versteckmöglichkeiten!! Nach unseren Erfahrungen „schmecken“ folgende Pflanzen den Malawibarschen gar nicht: Anubia-Arten, robuste Vallisnera-Arten (z.B. V.Gigantea), verschiedene Cryptocoryne-Arten (z.B. C.Crispatula), Javafarn… Aufbauten: Die meist verwendeten Lochgesteine werden im Handel nur selten mit Löchern angeboten, die groß genug sind, damit sich ein Malawi darin unterstellen kann. Große Lochgesteine sind nicht nur ziemlich teuer, sondern verdrängen auch noch erhebliche Mengen an wertvollem Wasservolumen! Als Aufbau eigenen sich Weinflaschenhalter-Kombinationen aus Ton (Baumarkt) hervorragend. Sie können bepflanzt werden und bieten eine Menge Verstecke ohne viel Wasser zu verdrängen. Da sie stabil stehen, kann man weitere Einrichtung (Steine, Stein-Schieferplatten) auf oder an sie gelehnt dekorieren. Da wir mit den Malawis auch Welse vergesellschaften, haben wir in jedem Becken auch Savannenholz (Nur dieses verwenden, da es nicht färbt und nur wenig Gerbstoffe an das Wasser abgibt wie andere Holzsorten!). Egal wie viele Barsche wir in den Becken halten, wir verwenden immer relativ viele Aufbauten, um den Tieren unnötigen Stress zu ersparen, denn Stress macht krank. ___________________________________________________________________ Dieser Bericht unterliegt dem Urheberrecht des Autors. Textfreigaben erfolgen ausschließlich über den Autor bzw. die Zierfischfreunde Hunsrück e.V. Zierfischfreunde Hunsrück e.V. – www.zierfischfreunde.de ___________________________________________________________________ Im Malawisee haben die Tiere aufgrund des unbegrenzt zur Verfügung stehenden Raumes immer die Möglichkeit, sich voneinander zu entfernen. Im Aquarium geht das aufgrund des unnatürlich stark begrenzten Raumes nicht. Eine artgerechte Haltung in einem Aquarium kann daher nur durch einen Aufbau gewährleistet werden, der es den Tieren ermöglicht, sich kurzfristig aus dem Weg zu gehen! Kahle Becken ohne oder mit ungenügendem Aufbau, in denen die Barsche rundherum und 24h lang ungehindert „beglotzt“ werden können dienen nur der Eitelkeit des Besitzers, nicht einer artgerechten Haltung der Barsche!! Beckengrund: Wir verwenden ganz normalen Quarzsand (Baumarkt). Er hat nach unseren Erfahrungen folgende Vorteile gegenüber Kies (egal welcher Körnung): Quarzsand ist wesentlich pflegeleichter als Kies: Futterreste und Kot legen sich auf den verdichteten Quarzsand und vermischen sich nicht mit ihm. Der Mulm kann abgesaugt werden oder wird durch die Strömung abgefiltert. Der Quarzsand sorgt im Gegensatz zum Kies, in dem sich aller Dreck verfängt, für sauberes Wasser. Quarzsand ist wesentlich kostengünstiger als Kies. Wenn man ein Becken neu einrichtet, muss man den neuen Quarzsand nur einmal gut heiß ausspülen und kann ihn gleich ins Becken geben. Das Wasser ist innerhalb eines halben Tages glasklar! Der Quarzsand muss niemals ausgetauscht werden, da er nicht verdreckt. Sollte sich an den Rändern durch das Graben der Barsche wirklich einmal etwas ablagern, geht man beim Wasserwechsel mit der Hand durch den Sand durch und er ist wieder ansehnlich und sauber Quarzsand ist ein naturnaher Grund und ähnelt dem, der im See vorkommt. Er sieht klasse aus, die Farbenpracht der Fische kommt sehr gut zur Geltung Wir befüllen unsere Becken mit ca. 5-10cm hohen Quarzsand. Es sollte zwar nicht passieren, aber wenn einem mal doch während dem Hantieren im Becken ein Stein aus der Hand rutscht, kann das Glas des Beckens nicht beschädigt werden, da der verdichtete Quarzsand alles abpuffert Wer einmal seine Aulonocaras, Otopharynx oder Ahlis mit Wonne hat im Quarzsand graben oder „baden“ sehen, verwendet nie wieder Kies für seine Malawis: Malawisee-Barsche neigen dazu, das Bodensubstrat aufzunehmen und durch die Kiemen wieder auszuwerfen. Beim Quarzsand ist dies völlig unproblematisch, bei scharfkantigem Kies kann es Verletzungen geben. 4. Wie können/sollten Malawis vergesellschaftet werden? Wie sollte die innerartliche Geschlechterverteilung aussehen? Bei Malawi-Barschen handelt es sich um lebhafte, teils territoriale Fische, die viel Schwimmraum benötigen. Zudem werden die Barschweibchen von den Männchen regelmäßig getrieben, so dass man immer mehrere Barschweibchen mit einem Männchen vergesellschaften muss. Da die Männchen einer Art meist aggressiv untereinander sind, darf man in einem Becken in der Regel auch nur ein Barschmännchen einer Art halten. Natürlich gibt es Ausnahmen. Wir geben hier Erfahrungswerte wieder, die im Einzelfall abweichen können. Auch Barsche sind Individuen und können im Charakter/Wesen unterschiedlich veranlagt sein. ___________________________________________________________________ Dieser Bericht unterliegt dem Urheberrecht des Autors. Textfreigaben erfolgen ausschließlich über den Autor bzw. die Zierfischfreunde Hunsrück e.V. Zierfischfreunde Hunsrück e.V. – www.zierfischfreunde.de ___________________________________________________________________ Wir haben einzelne Ausnahmetiere erlebt, die im Vergleich zu ihren Artgenossen außergewöhnlich friedlich oder aggressiv waren – auch hier gibt es „Charakterunterschiede“. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Barsche, die in reinen Artbecken (also ausschließlich mit Artgenossen derselben Barschart) großgezogen wurden, als Erwachsene später gegenüber anderen Barscharten in Gemeinschaftsbecken oftmals aggressiv auftraten. Nach unseren Erfahrungen gilt es auch Barsche während der Aufzucht zu „sozialisieren“. Wir ziehen unseren Barschnachwuchs „gemischt“ groß, d.h. in den Aufzuchtsbecken befinden sich Jungtiere der unterschiedlichsten Arten – so lernen sie früh andere Artgenossen kennen und akzeptieren als Erwachsene auch andere Beckenbewohner in späteren Gemeinschaftsbecken. Mehrere Männchen einer Art können von folgenden Arten nach unserer Erfahrung gut miteinander gehalten werden wenn das Aquarium groß genug ist (sofern kein einziges Weibchen im Becken ist!!): Aulonocara-Arten, Orthoparynx und Yellows. Von diesen Arten halten wir mehrere Männchen in Becken ab 1,50 m Frontlänge erfolgreich zusammen. Dies geht nach unseren Erfahrungen in kleineren Becken nicht auf Dauer gut. In der Regel hält man 1 Männchen einer Art mit drei oder mehr Weibchen zusammen (das hängt im Einzelfall vom Wesen der Art, von der Größe der Becken und den vorhandenen Versteckmöglichkeiten im Becken ab). So verteilt sich das Treiben des Männchens auf mehrere Weibchen und der Stress hält sich in Grenzen - die Fische bleiben gesund. Absolutes Tabu, da – egal wie groß das Becken ist – das schwächere Tier immer auf der Strecke bleibt und im Becken solange Hektik und Unruhe ist, bis das schwächere Tier zu Tode getrieben wurde – ist nach unserer Erfahrung die Zusammensetzung zweier artgleicher Männchen der nachfolgenden Arten: Pseudotropheus-Arten derselben Farbschläge (z.B. zwei Pseudotropheus Estherae „Red-Red“ Männchen). Unterschiedliche PseudotropheusFarbschläge können gut zusammengehalten werden: z.B. Pseud.Red Red mit Pseud.Greshakei u.s.w. Sciaenochromis Ahli, bzw. Fryeri Melanochromis Auratus Cyphotilapia Frontosa (ja richtig, der kommt aus dem Tanganjikasee, aber da er – wie bei uns auch – oftmals mit Malawis vergesellschaftet wird, wollen wir ihn nicht unerwähnt lassen) usw.….. Bei der gemeinsamen Haltung verschiedener Aulonocara-Farbschläge in einem Becken muss man folgendes beachten: Die Weibchen einiger Aulonocara-Arten sind sich so ähnlich, dass man sie nicht mehr auseinanderhalten kann wenn sie erst mal vermischt sind. Zudem mischen sich viele Aulonocara- und Pseudotropheus Farbschläge untereinander. Auf das Großziehen des von vermischten Arten entstehenden Nachwuchses sollte man im Interesse der Erhaltung der natürlichen Arten verzichten. Man kann viele Malawisee-Barsche vergesellschaften, sofern die Größe der Fische nicht erheblich voneinander abweicht, man die richtige Zusammensetzung des Geschlechterverhältnisse beachtet und das Aquarium groß genug ist. ___________________________________________________________________ Dieser Bericht unterliegt dem Urheberrecht des Autors. Textfreigaben erfolgen ausschließlich über den Autor bzw. die Zierfischfreunde Hunsrück e.V. Zierfischfreunde Hunsrück e.V. – www.zierfischfreunde.de ___________________________________________________________________ Zu beachten ist, dass Pseudotropheus-Arten und beispielsweise Ahlis wesentlich aktiver und territorialer sind als zum Beispiel die Aulonocara-Arten und dementsprechend mehr Schwimmraum und Platz benötigen. 5. Vergesellschaftung der Malawibarschen mit Nicht-Malawis (Welsen, Schmerlen) Es ist nicht zu vermeiden, dass Futterreste auf den Boden, bzw. zwischen die Einrichtung absinkt. Zur Vertilgung dieser Futterreste – aber auch zur Auflockerung des Gesamtbildes - halten wir u.a. Welse und Schmerlen in unseren Malawi-Becken. Mit den Malawis vertragen sich alle Schmerlen- und Welsarten, die nicht Maul- und damit Futtergröße haben. Die Barsche ignorieren sie. Es ist eine Frage des Geschmackes, aber wir vergesellschaften seit Jahren erfolgreich folgende Tiere mit unseren Malawis: Ancistrus Dolichopterus (Antennenwels) Herkunft: Südamerika. Sie können in Barschbecken eingesetzt werden sobald sie halbwüchsig sind, sonst enden sie als Barsch-Appetithappen - Welse ab 4 cm Länge werden ignoriert. Die Männchen erkennt man an den „Antennen“ am Kopf, sie werden bis zu 15 cm groß, die Weibchen bleiben etwas kleiner. Sie benötigen zur Verdauung unbedingt Wurzelholz an dem sie raspeln können! Sie halten das Becken futterrestefrei. Algen werden nur im jungen Stadium gefressen, alten, starken Algenbewuchs bewältigen sie nicht. Sie vertragen sich mit allen anderen Welsen. Beckenmindestgröße ist 80 cm Länge. Allerdings sollte nur ein Männchen pro Becken in bis zu 1m Länge gehalten werden, da diese untereinander territorial sind. Sie brauchen ausreichend Verstecke (Tonhöhlen, Wurzeln, Steinaufbauten) und gehen nicht an die Pflanzen. Sie tolerieren Temperaturen zwischen 23 - 29° C. Es muss darauf geachtet werden, dass die Barsche genügend Futter zu Boden sinken lassen – auch Welse verhungern sonst – es sollten vorsorglich regelmäßig WelsFuttertabletten gereicht werden. Glyptoperichthys gibbiceps (Wabeschilderwels) Herkunft: Südamerika. Friedlicher, sehr schnell sehr groß werdender Wels (bis 50cm!). Aufgrund der von ihm schnell erreichten enormen Größe ist er ausgewachsen nur in Becken ab 2m artgerecht zu halten. Wir haben 2 Welse gemeinsam großgezogen. Sie vertragen sich bestens - auch mit allen anderen Welsen. Aufgrund der Größe der Tiere ist eine tägliche Fütterung mit Sticks/ Tabletten unbedingt erforderlich. Unsere nehmen die Futtersticks von der Wasseroberfläche oder Spirulina-Tabs vom Boden auf. Sie tolerieren Temperaturen zwischen 22-28° C. Panaque Nigrolineatus (Schwarzlinienharnischwels) Herkunft: Südamerika. Es gibt etliche, äußerlich sehr ähnliche Unterarten mit Endgrößen bis 30 cm. Daher auch nur für größere Becken ab 1,50 Länge geeignet. Mit anderen Welsarten verträglich, nach unserer Erfahrung untereinander absolut nicht. Wir mussten unsere beiden trennen, nachdem sie 10cm groß geworden waren - sie gingen von einem Tag auf den anderen aufeinander los. Pflanzen, die in Töpfen kultiviert werden lassen sie in Ruhe, alle anderen in den Bodengrund eingesetzten Pflanzen werden regelrecht „abgeschnitten“ – es sein denn, man füttert täglich ___________________________________________________________________ Dieser Bericht unterliegt dem Urheberrecht des Autors. Textfreigaben erfolgen ausschließlich über den Autor bzw. die Zierfischfreunde Hunsrück e.V. Zierfischfreunde Hunsrück e.V. – www.zierfischfreunde.de ___________________________________________________________________ reichlich Spirulina-Welstabletten. Die Fütterung mit Spirulina-Tabs ist unerlässlich will man seine Pflanzen behalten. Sie tolerieren Temperaturen zwischen 22 - 28° C. Erpetoichthys calabaricus (Flösselaal) Herkunft: Westafrika. Männchen erkennt man an den Strahlen in der Afterflosse (1214, Weibchen nur 9). Sie gelten als dämmerungs- und nachtaktive Fische. Bei uns lassen sie sich auch tagsüber in beleuchteten Aquarien blicken – vor allem wenn’s was zu futtern gibt. Wir halten mehrere zusammen, sie sind auch untereinander absolut friedlich. Flösselaale vertilgen unerwünschten Barschnachwuchs, der sich in den Aufbauten versteckt - sofern sie die Jungfische erwischen bevor sie größer als 1cm sind. Sie lieben offenbar den weichen Bodengrund aus feinem Sand; dichte Bepflanzung, viele Versteckmöglichkeiten aus Wurzeln und Steinen. Bei uns fressen sie neben dem Frostfutter auch die Futtersticks die wir täglich füttern - die holen sie auch im beleuchteten Becken von der Wasseroberfläche. Die Tiere können für einige Stunden das Wasser verlassen, da sie mit der lungenähnlichen Schwimmblase atmosphärische Luft atmen können. Die Becken müssen deshalb sehr gut abgedeckt werden – vor allem in der Eingewöhnungszeit. Ist das Becken zu klein, bietet zu wenig Verstecke oder ist das Wasser nicht ok, gehen die Aale auf Wanderschaft. Sie tolerieren Temperaturen zwischen 22 - 28° C und werden bis 40 cm lang. Die Haltung sollte nicht in Becken unter 1,20 Länge erfolgen. Synodontis Multipunktatus (Kuckuckswels) Herkunft: Tanganjikasee/ Ostafrika. Diese friedlichen Fiederbartelwelse sind absolute Schwarmfische und zeigen sich nur, wenn sie in Gruppen von mindestens 5 Tieren oder mehr gehalten werden. Sie werden bis zu 18 cm groß und sind deshalb nicht in Becken unter 1,30m zu halten. Sie vertilgen auch Barschnachwuchs bis zu einer gewissen Größe. Die Weibchen sind etwas größer als die Männchen. Sie vermehren sich, indem sie den maulbrütenden Barschen - während diese ablaichen – ihre eigenen Eier unterschieben. Das Barschweibchen brütet die Welseier im Maul aus die Welse schlüpfen früher und verspeisen den Großteil ihrer Barschgeschwister. Spuckt das Barschweibchen ihren vermeintlichen Nachwuchs das erste Mal aus, verschwinden die Welsjungen blitzschnell in Spalten und Löcher des Gesteins. Botia Macracanthus (Prachtschmerle) Herkunft: Indonesien. Auch diese friedliche Schmerle ist nur im Schwarm von mindestens 5 Tieren artgerecht zu halten. Sie können bei artgerechter Haltung bis zu 25cm groß und 15 Jahre und älter werden. Eine artgerechte Haltung setzt Becken mit einer Mindestlänge von 1,50m voraus. Sie tolerieren Temperaturen zwischen 2226°C. Sie brauchen viele Versteckmöglichkeiten (Höhlen)! Einmal eingewöhnt sind sie – eine ordentliche Wasserpflege und Ernährung vorausgesetzt – unempfindlich. Allerdings muss man beim Umsetzen und Transportieren dieser Schmerlen sehr vorsichtig sein, da sie – gerade als Jungfische beim Umsetzen in anderes Wasser recht Ichtyoanfälig sind. Zwar kann man dem Ichtyo (Weisspünktchenkrankheit/ Ichthyophthirius multifilies) mit Hilfe des richtigen Präparates und Vorgehensweise gut bekämpfen (wenn man ihn rechtzeitig erkennt), aber man kann den Tieren diese Erkrankung ersparen: Nachdem wir zu Beginn „Lehrgeld“ zahlen mussten, haben wir mit der von uns weiter oben beschriebenen Vorgehensweise zum Transport und Einsetzen von Fischen nur diebesten Erfahrungen gemacht und seither auch mit neuen und jungen Schmerlen nie wieder Probleme gehabt. Prachtschmerlen ___________________________________________________________________ Dieser Bericht unterliegt dem Urheberrecht des Autors. Textfreigaben erfolgen ausschließlich über den Autor bzw. die Zierfischfreunde Hunsrück e.V. Zierfischfreunde Hunsrück e.V. – www.zierfischfreunde.de ___________________________________________________________________ benötigen sauerstoffreiches Wasser, Verstecke und ausreichend großen Schwimmraum! Crossocheilus siamensis (Siamesische Rüsselbarbe)/ Barbus kalopterus (Schönflossenbarbe) Diese friedlichen Barben werden bis zu 16cm lang und sollten daher nicht in Becken unter 1,30 Länge gepflegt werden. Die Siamesische Rüsselbarbe kann wesentlich älter werden. Eine Haltung mehrerer Barben einer Art ist in Gruppen ab 5 Individuen möglich. Sie tolerieren Temperaturen zwischen 24 - 27° C. Die Siames. Rüsselbarbe benötigt unbedingt pflanzliches Futter und vertilgt zuverlässig Algen. Sie frisst aber auch Sticks und Flocken (unbedingt mit Spirulinaanteil – tut auch den Barschen gut!). Die Schönflossenbarbe frisst keine Algen, dafür aber alles andere Futter problemlos. Beide lieben es, sich auf große Anubiablätter, Wurzeln oder Steinschieferplatten zu legen. Sie benötigen sauerstoffreiches Wasser und ausreichend großen Schwimmraum! Gyrinocheilus aymonieri (Russische / Siamesische Saugschmerle) Diese Schmerlen werden bis zu 25cm lang und sollten daher nicht in Becken unter 1,30 Länge gepflegt werden. Sie können bis zu 20 Jahre alt werden. Eine Haltung mehrerer Schmerlen einer Art ist nur in wirklich großen Gruppen ab 5-8 Individuen möglich. Sie tolerieren Temperaturen zwischen 24 und 27 Grad. Da sie mit zunehmenden Alter und Größe nach unseren Beobachtungen zwar nicht aggressiv, aber deutlich selbstbewusster werden, sind sie nach unseren Erfahrungen sehr gute Beckengenossen für die agilen, selbstbewussten Barsche. Sie fressen eigentlich alles, vernichten aber auch effektiv Algen im Becken. Sie benötigen sauerstoffreiches Wasser, ausreichend großen Schwimmraum und genügend Verstecke! 6. Wasserwerte und –pflege (Wasserwechsel usw.) Malawibarsche sind dem Grunde nach keine empfindlichen Fische. Da die Tiere jedoch recht groß sind gibt es bei ihrer Haltung zwei ganz wesentliche Faktoren: - sauberes, nicht übermäßig nitratbelastetes Wasser und - sauerstoffhaltiges Wasser Wasserwechsel, Das A und O einer erfolgreichen Haltung der Malawibarsche – aber auch der oben beschriebenen Fische – ist sauberes, sauerstoffreiches Wasser. Durch den in einem Malawi-Becken zur Vermeidung von Aggressionen notwendigen relativ starken Besatz ist ein Teilwasserwechsel alle 8 (je nach Besatz und Wasservolumen) spätestens alle 10 Tage in Höhe von 30-50% unerlässlich. Dazu gehört die Verwendung starker Filter. Wir verwenden bei Becken ab 1,20 Länge je 2 große Außen-Topffilter und 2 große Innenfilter und haben damit die besten Erfahrungen gemacht. Das temperierte Frischwasser wird mit einem guten Wasseraufbereiter aufbereitet. Wir schließen zum Auslaufen des Wassers einen Schlauch an den Ausströmer des Außenfilters an und leiten das Altwasser in die Toilette. Zum Einfüllen des Frischwassers schließen wir einen Schlauch an den Wasserkran an (nachdem die richtige Temperatur eingestellt wurde) und lassen das Wasser direkt in das Aquarium laufen (Temperatur kontrollieren!). Den Wasseraufbereiter messen wir in einem Messbecher ab und füllen ihn mit dem ___________________________________________________________________ Dieser Bericht unterliegt dem Urheberrecht des Autors. Textfreigaben erfolgen ausschließlich über den Autor bzw. die Zierfischfreunde Hunsrück e.V. Zierfischfreunde Hunsrück e.V. – www.zierfischfreunde.de ___________________________________________________________________ Wasser in das Becken - er vermischt sich von selbst. Dies erspart Zeit und Arbeit – wir machen mit dieser Methode seit Jahren gute Erfahrungen. Übrigens: Filter sollten gesäubert werden, bevor sie so verschlammen, das kaum noch was rauskommt – bei verschlammten Filtern ist die Filterwirkung durch das Ersticken der Bakterien im Mulm gleich Null. Nach Reinigung des Hauptfilters sollte zur Erhaltung des Bakterienmilieus im Becken erst nach 2-3 Tagen frühestens ein Wasserwechsel gemacht werden. Das keinerlei Reinigungsmittel mit dem Aquarium und den Pumpen in Berührung kommen darf bedarf hoffentlich keiner weiteren Erwähnung. Verkalkte Pumpenköpfe und Heizstäbe kann man in Apfel-Essig (hochdosiert in heiß Wasser) legen, nach einer längeren Einwirkzeit mit sauberem Schwamm abschrubben und anschließend gut abspülen. Wir halten unsere Malawis bei 26 Grad. Sauerstoff Malawibarsche benötigen im Vergleich zu anderen, kleineren Aquarienbewohnern sauerstoffreiches Wasser. Sauerstoff wird durch eine starke Strömung und Bewegung der Wasseroberfläche in das Wasser gebracht. Je geringer das Wasservolumen, umso fataler wirkt sich der Ausfall (des ungünstigerweise eventuell einzigen) Filters aus! Wenn das Wasser steht, sind dicht besetzte Becken in wenigen Stunden „leergeatmet“ (was zudem einen tödlichen Absturz der Wasserwerte zur Folge hat). Aufgrund einer entsprechend schlechten Erfahrung verwenden wir aus Sicherheitsgründen in jedem Aquarium eine über die gesamte Beckenbreite verlaufende Luftausströmerleiste. Eine nicht zu starke, aber auch nicht zu schwache Wasserbewegung erreichen wir, indem wir in jedem Becken einen Innenfilter u n d einen Außenfilter (in Becken ab 1,20 m Länge sogar insgesamt 2 Innenfilter und 1 Außen-Topffilter – je einen auf jeder Seite) verwenden. Die Innenfilterausströmer befinden sich knapp über der Wasseroberfläche und bringen so auch Sauerstoff in das Wasser ein. In vielen Büchern ist zu lesen, dass Luftausströmer und eine Wasserströmung schlecht für das Pflanzenwachstum seien und Algenwachstum begünstigen. Dies können wir nicht bestätigen - vermutlich da wir durch einen wöchentlichen Wasserwechsel das Wasser nitratarm halten und die Pflanzen einmal im Monat mit einem guten Volleisendünger düngen – sie gedeihen prächtig – und unsere Fische auch. Mit übermäßigem Algenwuchs haben wir auch keine Probleme – und ein leichter Algenbewuchs ist weder hässlich noch schädlich – ein „steriles“ Becken ohne eine einzige Alge dagegen sehr.... 7. Ernährung Wir haben mit einer täglichen, ausreichenden Fütterung der Malawis die besten Erfahrungen gemacht. Die Fische sind nach unseren Beobachtungen dadurch weniger aggressiv und widerstandsfähiger. Vom Einlegen sogenannter „Hungertage“, an denen die Fische nicht gefüttert werden, halten wir überhaupt nichts. Hunger erzeugt – bei Fischen wie bei allen anderen in Gefangenschaft gehaltenen Tieren auch – unnötige Aggressionen: Ihr Lebensraum ist im Aquarium begrenzt und somit auch die Möglichkeiten, sich aus dem Weg zu gehen. Stressvermeidung ist – neben der Wasserpflege – ein weiterer wichtiger Punkt zur Gesunderhaltung der Fische. Wir füttern erwachsene Tiere täglich einmal reichlich (Jungfische je nach Größe 3-5 mal täglich). Eine abwechslungsreiche Fütterung ist dabei wichtig. Pseudotropheus- und ___________________________________________________________________ Dieser Bericht unterliegt dem Urheberrecht des Autors. Textfreigaben erfolgen ausschließlich über den Autor bzw. die Zierfischfreunde Hunsrück e.V. Zierfischfreunde Hunsrück e.V. – www.zierfischfreunde.de ___________________________________________________________________ Melanochromis-Arten benötigen dringend einen pflanzlichen Anteil im Futter – am besten Spirulina-Algen. Da dieser Anteil an Spirulina allen Barschen gut tut, verwenden wir ein Großflockenfutter in dem hälftig Pflanzliches, am besten Spirulina enthalten ist. Die Verfütterung von Artemia-Großflocken ist sehr zu empfehlen und unterstützt auf natürliche Weise die Färbung der Fische. Zudem verfüttern wir 1-2 mal die Woche Frostfutter (aufgetaut in einem Glas Wasser und ausgespült in einem Teesieb, damit das Auftauwasser nicht das Aquarienwasser unnötig belastet) sowie Futter-Sticks. Zum Schluss: Grundsätzlich gilt es, seine Becken täglich morgens und abends zu kontrollieren: Laufen die Pumpen, ist der Wasserstand unverändert, stimmt die Temperatur? Riecht das Wasser oder hat es die Farbe verändert? Haben die Fische Verletzungen oder zeigen sie ein verändertes Verhalten? Sind alle Fische da oder ist vielleicht ein Tier verendet und muss schnellstmöglich entfernt werden? Fressen alle Beckenbewohner? Dies sind für uns die wichtigsten Praxistipps, von denen uns viele damals am Anfang sehr geholfen hätten….vielleicht helfen unsere Tipps anderen Malawis-Fans schlechte Erfahrungen zu ersparen..... das würde uns sehr freuen! Übrigens lernt man auch in der Aquaristik nie aus! Durch den Austausch mit Menschen mit demselben Hobby im Verein erhält man immer wieder neue und unbezahlbare Informationen und Impulse. Wir sind Mitglied bei den Zierfischfreunden Hunsrück e.V. – dem größten Aquaristik- und Terraristikverein in Rheinland-Pfalz? Hier lernt man nicht nur Menschen mit demselben Hobby kennen, es gibt hier Spezialisten für viele Arten und regelmäßige Vorträge zu Themen rund um die Aquaristik und Terraristik. ___________________________________________________________________ Dieser Bericht unterliegt dem Urheberrecht des Autors. Textfreigaben erfolgen ausschließlich über den Autor bzw. die Zierfischfreunde Hunsrück e.V.