Rudolph, U. (2003). Motivationspsychologie Zusammenfassung: Kapitel 5 Kurt Lewins Feldtheorie_____________________________________ 1. Begriffe und Konzepte der Feldtheorie 1.1 Wahrnehmungsphänomene Lewin gehört zu den führenden Vertretern der Gestaltpsychologie, gestaltpsychologische Ideen auf Phänomene der Motivation an er wandte viele Ausgangspunkt der Gestaltpsychologie: Untersuchung von Gesetzmäßigkeiten der Wahrnehmung wichtige Erkenntnis: „das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“ 1.2 Lebensraum Lebensraum Verhalten Feld Ahistorische Theorie Subjektive Wahrnehmung Psychologische Realität Summe aller Person- und Umweltvariablen Funktion von Merkmalen der Person und der Situation: V= f [P,U] Gesamtheit der Person – und Situationsvariablen, die zu einem gegebenen Zeitpunkt eine Rolle spielen. Erklärung menschlichen Verhaltens ist dann möglich, wenn die in einem gegebenen Zeitpunkt auf die Person einwirkende Kräfte in Betracht zieht. Nicht die objektiven Merkmale bestimmen das Verhalten, sondern die subjektiv wahrgenommenen Kräfte phänomenologischer Ansatz Lebensraum ist nicht die objektive physikalische Umwelt, sondern eine psychologische Realität 1.3 Konstrukte der Feldtheorie a) Strukturelle Personkonstrukte Bereich: innerhalb einer Person lassen sich unterschiedliche Bereiche unterscheiden, die z.B. für unterschiedliche Bedürfnisse oder Ziele stehen Nachbarschaft: benachbarte Bereiche stehen für ähnliche Bedürfnisse oder Ziele Grenzwände: trennen die verschiedenen Bereiche Durchlässigkeit: Grenzwände sind unterschiedlich durchlässig, was eine Auswirkung auf Spannungsabbau hat b) dynamische Personkonstrukte Spannung: Spannung entsteht wenn ein bestimmtes (Quasi-) Bedürfnis vorhanden ist Bedürfnis: biologischer Natur Quasibedürfnisse: umfassen alle anderen Arten von Zielen, Vornahmen oder Absichten Spannungsreduktion: Spannung wird reduziert, wenn das zugrundeliegende (Quasi-) Bedürfnis oder ein ähnliches Quasibedürfnis gestillt wird. Durchlässigkeit der Grenzwände: je durchlässiger die Grenzwände, desto mehr ist ein alternatives Quasibedürfnis in der Lage ein anderes Quasibedürfnis zu stillen. c) Strukturelle Umweltkonstrukte Analog zu Personkonstrukten gibt es unterschiedliche Bereiche und eine unterschiedliche Nähe dieser Bereiche. Allerdings sind die Bereiche an verschiedene Aktivitäten geknüpft. Eine Handlung kann in unterschiedliche Teilhandlungen aufgegliedert werden. Diese Teilhandlungen stellen verschiedene Bereiche dar, die vom Ausgangspunkt zum Ziel führen. Hindernisse: Grenzwände haben hier den Charakter von Hindernissen. Außerdem markieren diese Grenzen den Raum, welcher der Person frei zugänglich ist. 1 Hodologischer Raum (hodos=Pfad): Gesamtheit einer Person verfügbaren Umweltbereiche. Hodologie macht Annahmen über die Bereiche und deren Abfolge, nicht aber über die genaue Distanz zwischen zwei Bereichen Pfad: Dieser Begriff legt nahe, dass Verhalten etwas mit Richtung zu tun hat, diese Richtung kann physikalischer oder psychologischer Natur sein. Lewin (1953) hat die verschiedenen Richtungen, die ein Verhalten annehmen kann, in einer Taxonomie zusammengefasst. (siehe Abbildung S.89), er unterscheidet dabei Konsumatorisches Verhalten Instrumentelles Annäherungsverhalten Fluchtverhalten und Vermeidungsverhalten. d) Dynamische Umweltkonstrukte Valenz und Bedürfnisse: Wenn ein (Quasi-) Bedürfnis besteht, entsteht eine Spannung. Alle Objekte die dieses Bedürfnis befriedigen können, nehmen eine positive Valenz an. Ist das Bedürfnis befriedigt verschwindet die Spannung und damit auch die positive Valenz. Korrespondierende Objekte: sind dem zum Spannungsabbau geeigneten Objekt ähnlich und korrespondieren mit benachbarten Personbereichen. Können auch zu Spannungsabbau führen und nehmen ebenfalls positive Valenz an. Valenz und Spannung: Stärke der Valenz eines Objekts ist proportional zur Bedürfnisintensität und folglich zum Ausmaß der Spannung. Außerdem haben Merkmale des Objekts einen Einfluss auf dessen Valenz: Va (Z) = f [s, Z] Kraft: motivationale Größe, die eine Person zum Objekt hinführt. Sie ist abhängig von der Valenzstärke und von der Entfernung vom Zielobjekt: Kraft (k)= f[Va(Z)/e]= f[(s,Z)/e] 1.3 Die Columbia Obstruction Box aus feldtheoretischer Sicht Versuchstier in Startbox; Futter in Zielbox. Gitter zwischen Starbox und Zielbox, beim Überqueren des Gitters bekommt das Tier elektrische Stromschläge. Abhängige Variable: Zeit, die vergeht bis das Tier das Gitter überquert Unabhängige Variablen: Dauer der Nahrungsdeprivation Mit höherer Nahrungsdeprivation sinkt die Zeitdauer Nahrungsangebot Je attraktiver, desto kürzer die Zeitdauer a) Interpretation von Hull Mit zunehmender Nahrungsdeprivation steigt die Triebstärke an. Die Überquerung des Gitters wird mit zunehmender Triebstärke wahrscheinlicher. Auch bei attraktiverem Futter steigt die Wahrscheinlichkeit. (unabhängig von der Triebstärke) b) Interpretation von Lewin Aufgrund der Spannung (Hunger) nimmt die Nahrung eine positive Valenz an. Je hungriger das Versuchstier, desto größer die Spannung. Valenz variiert auch mit Merkmalen des Zielobjekts. In dieser Interpretation kann der Anreiz des Zielobjekts nicht unabhängig vom Zustand des Organismus definiert werden. Konflikthafte Situation: zwei entgegengesetzte Kräfte und somit widerstreitende Verhaltenstendenzen sind wirksam, eine Kraft zur Zielbox hin (positive Valenz), und eine andere von der Zielbox weg (negative Valenz). 2. Interpretation psychologischer Konflikte Konflikte = Situationen bei denen zu einem gewissen Zeitpunkt mehr als eine Kraft auf die Person einwirkt. 2.1 Annäherungs - Annäherungs - Konflikt - Mindestens zwei Objekte haben eine positive Valenz: Zwei Bedürfnisse verschiedener Personbereiche versetzen in einen gespannten Zustand; es existiert jeweils ein unterschiedliches Objekt (Hunger – Lesen, Mahlzeit – Buch). 2 - Für einen gespannten Personbereich sind zwei alternative Objekte vorhanden (Kaufladen – Baukasten) Wenn sowohl Valenz als auch die psychologische Entfernung zu beiden Handlungsalternativen gleich groß sind, besteht ein vorübergehendes Gleichgewicht der Kräfte. Eine geringfügige Annäherung an eines der beiden Objekte führt zu einer Verstärkung der Kraft, die zu diesem Objekt führt. Annäherungs- Annäherungs- Konflikte sind eher instabiler Natur 2.2 Vermeidungs- - Vermeidungs- - Konflikt - Es gibt zwei Handlungsalternativen mit jeweils negativer Valenz (Steuererklärung – Keller aufräumen, „Indiana Jones“) Zur Aufrechterhaltung des Konfliktes muss es stabile Barrieren oder Hindernisse geben, welche andere Handlungsalternativen verhindern Person ist hin-und hergerissen zwischen zwei negativen Valenzen, Kräftegleichgewicht ist in diesem Fall stabil Durch Wahrnehmungsänderung oder Neubewertung kann der Konflikt aufgelöst werden Pädagogischer Kontext: „Aus dem Feld gehen“ (Tom Sayer) 2.3 Annäherungs- - Vermeidungs- – Konflikt - Ein Bereich nimmt sowohl positive als auch negative Valenzen an, eine Handlungsalternative hat positive und negative Konsequenzen (Rauchen). Diese Konflikte sind sowohl aus der Perspektive der Hull`schen wie der Lewin`schen Theorie analysiert worden: Millers Postulate Vergleich mit Lewin Die Tendenz zur Annäherung an ein (positives) Ziel ist umso größer, je näher sich das Individuum an diesem befindet (Annäherungsgradient) Kraft (zum Ziel hin) = k+ = (positive) Valenz: Entfernung Die Tendenz zur Vermeidung eines (negativen) Ziels ist umso größer, je näher sich das Individuum an diesem befindet (Vermeidungsgradient) Kraft (vom Ziel weg) = k- = (negative) Valenz: Entfernung Der Vermeidungsgradient ist steiler als der Annäherungsgradient. Große Entfernung: [k+ >k-] Kleine Entfernung: [k+ <k-] Stärke der Annäherungs- und Vermeidungstendenz ist eine direkte Funktion des zugrundeliegenden Triebes. Stärke der resultierenden Kraft setzt sich zusammen aus Valenz (Spannung und Z) sowie der psychologischen Entfernung. Mit steigender Anzahl der Verstärkungen wächst die Stärke der Reaktionstendenz: höhere Position in Habithierarchie Ausprobieren einer Handlung – Lernen bewirkt eine Verringerung der psychologischen Entfernung. Es wird das Verhalten gezeigt, welches in der Habithierarchie am höchsten steht. (Stärkere setzt sich durch) Es wird die Handlungsalternative gewählt, für welche die größte resultierende Kraft existiert. 3. Empirische Überprüfung 3.1 Erinnerung an unterbrochene Handlungen (Zeigarnik 1927) Handlungsabsicht und Spannung (1) Bei Handlungsabsicht gilt: s(Z)>0 3 (2) Nach Zielerreichung: s(Z)=0 (3) Wenn s(Z)>0, dann k(PZ)>0 (4) Positive Kraft reale Zielannäherung und gedankliche Beschäftigung mit Ziel bessere Erinnerungsleistung: wenn s(Z)>0 dann E(Z)>0 (5) Bedürfnisspannung für UA > VA, Bedürfnisspannung vergrößert Wahrscheinlichkeit der Annäherung und gedanklichen Beschäftigung deshalb: E (VA)< E (UA) Zeigarnik-Quotient: Probanden bekommen Problemlöseaufgaben. UV: Aufgaben können vollendet werden oder nicht AV: Erinnerung an vollendete/unvollendete Aufgaben, nach einigen min oder einem Tag nach einigen min werden etwa doppelt so viele unerledigt Aufgaben erinnert als erledigte: 2:1= „Zeigarnik- Quotient Abbau der Bereichsspannung Da Bereichsspannung abnimmt, wird Quotient mit der Zeit geringer. Begründung: Probanden bearbeiten im Laufe der Zeit ähnliche Aufgaben. Wegen Durchlässigkeit der Grenzwände Spannungsabbau. Ursprünglicher Quotient sinkt nach 24 h auf 1,2 : 1 Unterbrechung und erhöhte Aufmerksamkeit Problem: Bessere Erinnerungsleistung könnte auch auf erhöhte Aufmerksamkeit aufgrund der Unterbrechung zurückgeführt werden. - Experiment von Marrow (1938): Probanden gelangen bei Unterbrechung zum Schluss, dass Aufgabe nicht vollendet ist, für subjektiv unvollendete Aufgabe folgt keine Unterbrechung. - Methodische Schwierigkeiten bei Marrows Untersuchung werden die nicht unterbrochenen (unvollendeten Aufgaben länger bearbeitet Gedächtnisvorteil aufgrund zeitintensiveren Beschäftigung? Es müssten gleiche Arbeitsbedingungen für beide Aufgaben vorhanden sein (Heckhausen 1989) Interindividuelle Unterschiede zur Erklärung uneinheitlicher Befundlage 3.2 Wiederaufnahme unterbrochener Handlungen (Oviankina 1928) Probanden erfahren bei Aufgabenbearbeitung entweder Zufalls- oder Störungsunterbrechung. In beiden Fällen entsteht eine Wartephase. Als AV wird erfasst, welcher Aufgabe die Probanden sich spontan zuwenden. Bei Zufallsunterbrechung beträgt die Wahrscheinlichkeit zur Wiederaufnahme 100%, bei Störungsunterbrechung 79%. Erklärung: Für unvollendete Aufgaben besteht nach wie vor eine Spannung. Faktoren, die die Wiederaufnahme beeinflussen Dauer der Unterbrechung Empirischer Befund zur Wiederaufnahmetendenz (WAT) Je länger Unterbrechung desto geringer WAT und umgekehrt Zeitpunkt der Unterbrechung Je näher man dem Ziel ist, desto größer WAT Art der unterbrochenen Aufgabe Bei Aufgaben mit klar definierten Endzuständen höhere WAT Valenz der unterbrochenen Aufgabe Auch bei unangenehmen Aufgaben starke WAT subjektive Verpflichtung Äußere Anreize Meist erfolgt WAT ohne Anreize Innere Einstellung, Personmerkmale Ehrgeizige Personen große WAT 4 3.3 Ersatzhandlungen (Lissner 1933) - Versuchspersonen erhalten als Ersatzaufgabe entweder ähnliche oder unähnliche sowie leichtere oder schwierige Aufgaben. UV: Wiederaufnahme der zuvor unterbrochenen Aufgabe in einer Wartephase Vergleich mit der Kontrollgruppe, die keine Ersatzaufgabe hat Ausbleiben einer Wiederaufnahme spricht für hohen Ersatzwert der eingeschobenen Aufgabe Einfluss der Ähnlichkeit der Ersatzaufgabe Je ähnlicher die Ersatzaufgabe, desto unwahrscheinlicher wird die Wiederaufnahme. Bei hoher Ähnlichkeit sinkt die Wiederaufnahme im Vergleich zur Kontrollgruppe um etwa 40%. Schwierigkeit der Ersatzaufgabe und Anspruchsniveau Einer schwierigen Ersatzaufgabe kommt unter sonst gleichen Umständen ein höherer Ersatzwert zu geringere Wiederaufnahme-Tendenz Überlegungen zum leistungsmotivierten Verhalten: Ziel ist zunächst das Lösen der schwierigen Originalaufgabe = „Anspruchsniveau“. Um diesem Anspruchsniveau gerecht zu werden muss die Ersatzaufgabe annähernd gleich schwierig sein. Realitätsgrad von Ersatzhandlungen Mahler (1933) variiert den Realitätsgrad verschiedener Ersatzhandlungen, indem sie den Versuchspersonen Gelegenheit gibt a) die Handlungen tatsächlich auszuführen b) dem Versuchsleiter über eine mögliche Ausführung zu berichten c) sich eine solche Ausführung nur vorzustellen Mit abnehmendem Realitätsgrad steigt die Wiederaufnahmetendenz (geringerer Ersatzwert) Valenz von Ersatzhandlungen Henle (1944): (1) Die Wiederaufnahmetendenz ist umso größer, je positiver die Valenz der Ursprungsaufgabe ist; eine negative Ersatzaufgabe hat hier praktisch keinen Ersatzwert. (2) Die Wiederaufnahme wird umso geringer sein, je positiver die Valenz der Ersatzaufgabe und je negativer die Valenz der Originalaufgabe ist. Es gibt dynamische Verbindungen zwischen verschiedenen Bedürfnissen Das Verhältnis zwischen verschiedenen, einander möglicherweise substituierenden Handlungen ist abhängig (1) Von der Ähnlichkeit und Schwierigkeit der verschiedenen Ziele und Handlungen (2) Von dem Realitätsgrad der Ersatzhandlung (3) Von dem Verhältnis der Valenzen der verschiedenen Ziele und Aufgaben 3.4 Anspruchsniveau und Leistung (Hoppe 1930) Anspruchsniveau Das Anspruchsniveau ist diejenige Leistungsgüte, die eine Person explizit zu erreichen versucht und die sie mindestens erreichen muss, um zufrieden mit dieser Leistung zu sein. Personen geben nicht immer den „wahren Wert“ an. Wiederaufnahme kann auch erfolgen, wenn ein bestimmtes Ziel zuvor bereits erreicht wurde. Dieser Handlung liegen neue mit dem ursprünglichen Handlungsziel nicht identische Ziele zugrunde. Anspruchsniveau und Erfolg hängen auf unterschiedliche Weise miteinander zusammen: - Eine Person kann nach einem Erfolg oder Misserfolg nachfolgend ein leichteres oder schwierigeres Ziel anstreben - Erleben einer Leistung als Erfolg oder Misserfolg hängt vom Anspruchsniveau der Person ab - Das Anspruchsniveau wird typischerweise nach Erfolg erhöht und nach Misserfolg gesenkt - Erreichen oder Überschreiten des Anspruchsniveaus positive Emotionen Unterschreiten des Anspruchniveaus negative Emotionen 5 Sequenzmodell zur Aufgabenbearbeitung Ausgangsleistung Setzen des Anspruchniveaus Nächste Leistung Reaktion auf das Leistungsergebnis Zieldiskrepanz = Diskrepanz zwischen Ausgangs- und Anspruchsniveau Zielerreichungsdiskrepanz = Differenz zwischen Anspruchsniveau und tatsächlicher Leistung Bei den typischen Anspruchniveauverschiebungen gibt es individuelle Unterschiede zwischen den Versuchspersonen Wenige Versuchspersonen neigen zu untypischen Anspruchsniveau-Setzungen; z.B. erhöhen sie es nach Misserfolg und senken dieses nach Erfolg 4. Feldtheorie und Leistungsverhalten 4.1 Theorie der resultierenden Valenz Ausgangspunkt der Theorie ist die Aufgabenwahl in Leistungssituationen, welche hier als Annäherungs-Vermeidungs-Konflikt aufgefasst wird. - Annäherungstendenz: Möglicher Erfolg mit positiver Valenz - Vermeidungstendenz: möglicher Misserfolg mit negativer Valenz Es sollte diejenige Aufgabe gewählt werden, für welche die resultierende Kraft am größten ist, Resultierende Kraft = k(e)+k(m) Schwierige Aufgaben: Positive Valenz eines Erfolges ist groß, Negative Valenz bei Misserfolg ist klein deshalb müssten stets schwierige Aufgaben gewählt werden, Personen bevorzugen aber meistens Aufgaben mittlerer Schwierigkeiten Subjektive Erfolgswahrscheinlichkeit: Je schwieriger eine Aufgabe, desto größer die psychologische Entfernung zum Ziel und desto geringer die Erfolgswahrscheinlichkeit. Die Faktoren Valenz und Wahrscheinlichkeit sind multiplikativ verknüpft, das bedeutet inhaltlich, dass die extrem positive Valenz schwieriger Aufgaben durch deren geringere Erfolgswahrscheinlichkeit gewichtet wird; die geringe negative Valenz extrem leichter Aufgaben wird durch deren hohe Erfogswahrscheinlichkeit gewichtet. 4.2 Individuelle Unterschiede im Leistungsverhalten Die empirischen Beobachtungen von Hoppe (1930) und die theoretische Analyse von Lewin deuten darauf hin, dass individuelle Unterschiede zwischen Personen eine bedeutsame Rolle bei der Vorhersage motivierten Leistungsverhaltens spielen. Das von Lewin vorgeschlagene Modell kann aus dem Wahlverhalten der Personen die wahrgenommenen Valenzen für Erfolge und Misserfolge ableiten, es kann aber keine Vorhersagen über das Wahlverhalten treffen. 6