hier. - Ev. Kirchengemeinde Nieder

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Stichworte / Sätze zur Predigt am 26.04.2009 in Nieder-Ramstadt
Kreuz&Quer-Gottesdienst
Thema: Die Glückslüge … kann ich Glück finden und festhalten?
Liebe Gemeinde,
1. Einleitung:
Was glauben Sie, was würde Sie glücklicher machen?
Überlegen Sie einen Moment:
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Eine Beziehung?
Mehr Flexibilität am Arbeitsplatz?
Eine bestandene Prüfung?
Ein neuer Job, mit dem Sie besser für sich und Ihre
Familie sorgen könnten?
Eine größere Wohnung?
Ein aufmerksamerer Partner?
Ein Kind?
Ein jugendlicheres Aussehen?
Ein Ende Ihrer Rückenbeschwerden?
Ein paar Kilo weniger?
Bessere schulische Leistungen Ihres Kindes?
Zu wissen, was Sie wirklich mit Ihrem Leben
anfangen wollen?
Verständnis- und liebevollere Eltern?
Die Heilung einer chronischen Krankheit oder
Behinderung?
Mehr Geld?
Mehr Zeit?
Wenn Ihre Antworten so, oder ähnlich ausfallen, dann habe
ich eine Überraschung für Sie: Nichts davon trägt dazu bei,
Sie und mich dauerhaft glücklicher zu machen.
Haben Sie gehört, nichts, aber auch gar nichts davon trägt
dazu bei, dass Sie und ich dauerhaft glücklicher leben
können, wenn wir unser Glück von solchen Zuständen und
äußeren Situationen abhängig machen.
2. Erläuterung
Unser Thema heißt: Die Glückslüge… kann ich das Glück
finden und festhalten?
Die erste Teilantwort haben wir jetzt schon auf dem Tisch
liegen: Umstände wie Geld und Zeit, ein paar KG weniger
oder einen aufmerksameren Partner zu haben, all das
macht zwar glücklich, jedoch leider nur kurzfristig.
Picken wir uns ein, zwei einfache Beispiele heraus:
Wer von uns Brillenträgern kann sich noch an die
wundersame Erfahrung erinnern, als wir zum ersten mal
eine Brille aufgesetzt haben und plötzlich Dinge sehen
konnten die zuvor nur noch verschwommen „normal“
waren. Ich musste damals spontan laut loslachen. Es war
herrlich. Eine ganze Welt schloss sich plötzlich wieder neu
vor meinen Augen auf. Doch: Schon nach wenigen Wochen,
war der Überraschungseffekt dahin. Die klare, scharf
konturierte Welt ist für mich wieder normal geworden.
Oder: Wir sparen für eine tolle Anschaffung, sagen wir eine
neue Küche oder ein neues Auto. Und dann, wenn wir es
haben, stellen wir zunächst mal fest, dass es doch noch
schönere Küchen und schnellere Autos gibt. Natürlich
freuen wir uns über das neue Teil auch … hat es doch ein
Vermögen gekostet… aber nach Wochen oder wenigen
Monaten reduziert sich das Glücksgefühl des Neuen und
das Neue wird so normal.
Die Glückforschung nennt diesen Glückszerstörer:
 „Gewöhnung“,
 „Gewöhnung an das Glück“ oder so richtig
psychofachlich:
 „hedonistische Anpassung“.
Das, was wir uns von den tollen Autos, dem tollen Job, der
tollen Karriere, der tollen Wohnungseinrichtung, der tollen
Gartengestaltung und, und, und… versprechen, „jaaaaaa“
es macht glücklich, … jedoch nur kurzfristig.
Ihnen will ich jetzt einen Zusammenhang aus der
Glücksforschung zeigen, der Sie vielleicht überraschen wird.
Ich beziehe mich dabei auf die Arbeiten der Forschergruppe
um Sonja Lyubomirsky, eine russische Psychologin an der
Universität of California.
Die Glückforschung beziffert den Anteil dieses Glücks über den wir bisher sprechen auf lediglich 10%. Unser
Glücksniveau, also unser aktuelles Glückserleben, wird nur
zu 10% von äußeren Umständen, wie wir sie bisher
beschrieben haben, beeinflusst. Eine wahre Glückslüge,
wenn ich mir die Werbung anschaue, weshalb ich glücklich
sein soll…
Fassen wir das bisher gehörte Zusammen:
1. Äußere Umstände, wie Geld haben, Gesundsein,
einen verständnisvolleren Partner haben, einen
tollen Job und all diese netten schönen Dinge; sie
machen nur 10% von unserem aktuellen
Glückserleben aus.
2. Die hedonistische Anpassung sorgt dafür, dass diese
äußeren Umstände ihre glückserzeugende Wirkung
wieder verliert. Davon ist Heirat, Lottogewinn, Top
Job etc. nicht ausgenommen.
Die Glückforschung zeigt uns weiter:
Der Größte Teil, der unser Glückserleben ausmacht, ist auf
ca. 50% bemessen und wir hier „Glücksfixpunkt“
beschrieben:
 Es geht einfach darum, dass jeder von uns ein
Zufriedenheitsniveau hat, auf das er immer wieder
zurück kommt. D.h. also: dieser Bereich unseres
Glückserlebens ist fest und lässt sich wenig ändern.
Wenn wir heiraten, dann sind wir meistens sehr
glücklich. Das Glück hält auch an, jedoch in der Regel
– das zeigt eine groß angelegte Studie aus West und
Ostdeutschland (25.000 Teilnehmer) – sinkt es nach
2 Jahren wieder auf das Durchschnittsniveau (also
den Glücksfixpunkt) zurück. Das ist nur Statistik,
natürlich mag das für Nieder-Ramstadt überhaupt
nicht zutreffen ;-).
 Oder wir kaufen uns ein Haus und freuen uns über
die neuen Räume, den schönen Garten etc. … nach
ca. zwei Jahren sinkt das Glückniveau wieder auf den
Glücksfixpunkt zurück.
 Dieser Glücksfixpunkt ist sehr individuell, ist jedoch
durch Prägung und Genetik ziemlich fest verankert.
Bleiben also noch 40 Prozent unseres Glücks, dass Sie selbst
in der Hand haben. Und darum soll es nun im Weiteren
gehen.
Wie können Sie diese 40 Prozent gestalten? Was können
Sie also tun, damit Sie Ihr Glück gestalten – in diesem Sinne
finden – oder sogar in einer gewissen Weise festhalten.
Und hier möchte ich Ihnen eine kurze kleine Geschichte
vorstellen, in der sich Jesus zum Glück geäußert hat, denn
Sie drückt genau das aus, was Glücksforscher heute
wissen…
3. Antwort
Wer darf sich glücklich nennen?
Lukas 11, 27-28
27 Während Jesus das sagte, rief plötzlich eine Frau aus der
Menschenmenge: "Wie glücklich muss die Frau sein, die
dich geboren und gestillt hat!" 28 Darauf erwiderte Jesus:
"Ja, aber noch glücklicher sind die Menschen, die Gottes
Botschaft hören und danach leben."
Halten wir folgende Aussagen fest:
 Jesus kennt das Glück und das Menschen noch
glücklicher sein wollen.
 Jesus bejaht diesen Wunsch „noch glücklicher sein zu
wollen“
 Jesus gibt wertvolle Tipps, wie dieses „noch
glücklicher“ möglich ist
o Gottes Botschaft hören
o Gottes Botschaft in das Leben umsetzen
(„leben“).
Es ist nichts Neues, dass wir vom Glück nicht genug
bekommen können. Es scheint schon immer so gewesen zu
sein, dass Glück im Hier und Jetzt stattfindet und wir gerne
mehr davon hätten.
Jesus „bejaht“ den Wunsch noch glücklicher sein zu wollen.
Wow! Das hätte ich gerne mal unseren Kirchenvätern
zugerufen. Ich wundere mich, wie wir in unserer Kirche –
und nicht nur in Nieder-Ramstadt – mit dem Thema Glück
und Freude umgehen. Wir feiern Wochen und Monate lang
Passion und sind andächtig, bleiben in bußfertiger Haltung
bis endlich Ostern wird, oder wir Weihnachten feiern… und
dann? Was folgt dann liebe Gemeinde? Ein kurzer Jubelruf
und kaum erleben wir das Glück eines Christenmenschen,
dass er wieder in der Gemeinschaft mit Gott leben kann,
schon verstummen die fröhlichen Oster- oder
Weihnachtslieder in der Kirche… ist doch schon sonderbar.
Klar, wir sind geprägt von Vorstellungen des Kirchenvaters
Augustinus, der wahres Glück in der vollkommenen
Gottesgemeinschaft erst jenseits dieses Lebens sah. Die
christliche Theologie hat jahrhundertelang die Ansicht
vertreten, dass diese Welt eigentlich nur ein Jammertal sei.
Und Immanuel Kant meinte zum Glück, dass es das
negative Beispiel zu einem Leben sei, das sich an der Pflicht
orientiert. Wer sich am Glück ausrichtet wird niemals gut.
Das sind Denkströmungen, die uns auch heute – bis heute
am 26.04.2009 - in unserer Kirche beeinflussen.
Und was macht Jesus? Was sagt er zum Thema Glück? Er
bejaht den Wunsch nach mehr Glück und gibt oben drauf
noch gute Tipps.
Jesus weiß, dass es nicht die Umstände sind, die mein
Leben glücklicher machen. Es ist nicht die Mutterbrust, die
den Jesus nährt. Es wäre eine Erfahrung, die wir sicherlich
als herausragend bewerten und erleben würden, doch
langfristig macht sie nicht glücklich. Das weiß Jesus.
Jesus weißt darauf hin, dass wir Gottes Botschaft hören
sollen. Das heißt doch nichts anders als erst einmal sich
schlau machen: was ist es denn, was Gott uns zum Thema
Glück sagt. Wie können wir unser Wohlbefinden steigern?
Was sagt Gott zum gelingenden Leben? Wer will, der
stöbere mal in den 10 Geboten oder lese Prediger 2,24
„Das Beste, was ein Mensch da tun kann, ist: essen und
trinken und die Früchte seiner Arbeit genießen. Doch das
kann nur Gott ihm schenken!“
Und zweitens, wir müssen es tun. Glück fällt nicht vom
Himmel herunter. Um dauerhaft glücklich sein zu können,
müssen wir etwas tun. Auch das sagt Jesus!
Das hat etwas mit dem Sprichwort „Glück des Tüchtigen“
zu tun.
Sonja Lyobomirsky beschreibt 12 Glücksaktivitäten die ich
Ihnen jetzt nur im Überblick zeigen kann und mir dann eine
spezielle herausgreifen werde.
1. Üben Sie Dankbarkeit – Psalm 103, Römer (Böses mit
gutem überwinden)
a. Entwickeln Sie Ihre Fähigkeit zur Dankbarkeit,
es ist der Königsweg zum Glück, so Sonja
Lyubomirsky
b. Seien Sie optimistisch – Hebräer 11,1
c. Vermeiden Sie Grübeleien und soziale
Vergleiche
2. Stärken Sie Ihre sozialen Beziehungen (Partnerschaft,
Familie, Gemeinde)
a. Seien Sie hilfsbereit
b. Pflegen soziale Beziehungen
3. Bewältigen Sie Stress, Schwierigkeiten - Zur Ruhe
kommen und von Jesus lernen; Vergeben lernen
a. Entwickeln Sie Bewältigungsstrategien
b. Lernen Sie zu vergeben
4. Leben Sie im Hier und Jetzt - Sorgt nicht! Lass die
Toten die Toten begraben.
a. Schaffen Sie Flow-Erfahrungen
b. Genießen Sie die Freuden des Lebens Prediger 2,24 + 3,22
5. Setzen Sie sich Ziele - Streck dich aus nach dem was
da vorne ist; vergiss was dahinten liegt. Phil 3,13-14.
a. Verwirklichen Sie Ihre Lebensträume
6. Kümmern Sie sich um Leib und Seele
a. Beschäftigen Sie sich mit Religion und
Spiritualität
b. Sorgen Sie für Ihren Körper: Mediation, Sport,
Vorwegnahme des Glücks
Ich möchte Ihnen jetzt die Dankbarkeit als Glücksaktivität
vorstellen, die von Sonja Lyubomirsky als der Königsweg
zum Glück dargestellt wird. Dankbarkeit als Haltung im
Leben.
Dankbarkeit gegenüber Gott dem Schöpfer, gegenüber
Jesus durch den wir wieder in der Beziehung zu Gott stehen
können.
Dankbarkeit kann vieles sein:
 Staunen;
 Wertschätzung;
 die Erkenntnis, dass eine negative Erfahrung auch
ihre guten Seiten haben kann;
 die Erfahrung der Fülle;
 Dankbarkeit gegenüber einem Menschen;
 Dankbarkeit gegenüber Gott;
 das Gefühl und die Gewissheit, wahrhaft gesegnet zu
sein.
 Dankbarkeit bedeutet, zu genießen;
 etwas nicht als Selbstverständlichkeit anzusehen;
 eine schwere Erfahrung zu bewältigen;
 ganz im Hier und Jetzt zu stehen.
Dankbarkeit ist ein Gegenmittel gegen negative Emotionen
wie
 Neid, Geiz, Feindseligkeit, Sorge und Ärger.
Für die meisten Menschen bedeutet Dankbarkeit jedoch
nur ein „Dankeschön“ für ein Geschenk oder einen
Gefallen.
Gründe für die Dankbarkeit
1. Dankbarkeit hilft Ihnen, die positiven Erfahrungen
Ihres Lebens zu genießen.
Sie können die Aktualität kurz festhalten, in dem Sie
sie nochmals benennen und sich nochmals
vergegenwärtigen.
2. Dankbarkeit steigert das Selbstwertgefühl.
Wenn Sie erkennen, was andere Menschen für Sie
getan haben und wie viel Sie dadurch erreicht haben,
dann steigert das Ihr Selbstbewusstsein.
Vielen fällt es leichter Versagen und Enttäuschungen
zu erinnern.
3. Dankbarkeit hilft beim Umgang mit Stress oder
traumatischen Erfahrungen.
Belastende Lebensereignisse können durch
Dankbarkeit in einem anderen Licht gesehen werden,
bzw. können so auch bewältigt werden.
4. Dankbarkeit kann soziale Bande schaffen, indem sie
bestehende Beziehungen stärkt und neue fördert.
Untersuchungen haben gezeigt, das Menschen, die
Dankbarkeit gegenüber anderen empfinden ein
engere und bessere Beziehung zu diesen Menschen
haben.
Dankbare Menschen sind häufig auch optimistische
Menschen und optimistische Menschen sind
beliebter und finden eher Freunde
5. Dankbarkeit verhindert Neid und den Vergleich mit
anderen.
Dankbarkeit ist absolut nicht vereinbar mit negativen
Emotionen und kann Gefühle wie Ärger,
Verbitterung, Eifersucht oder Gier mindern oder
sogar verhindern.
6. Dankbarkeit hilft uns der hedonistischen Anpassung
ein Schnippchen zu schlagen.
Dankbarkeit bewahrt uns, dass wir uns an die
positiven Dinge im Leben gewöhnen.
Dankbarkeit praktizieren
1. Das Dankbarkeitstagebuch
a. Eine Tageszeit zum Dankbarkeitstagebuch
i. Beim Nachhause gehen; Mittagpause,
Abend,
b. Drei bis fünf Dinge für die ich zur Zeit dankbar
bin
c. Erfahrung mit dem Vorbereitungskreis Kreuz
und Quer
Wir M Ü S S E N E S T U N ! ! ! – sagt
Jesus!
d. Einmal in der Woche ein Dankbarkeitsbericht
schreiben - hat die beste Wirkung in den
Untersuchungen
e. Jeder findet sein Maß, was ihm gut tut.
2. Gestalten Sie Ihre Strategie abwechslungsreich
(gegen die hedonistische Anpassung)
a. Jeden Tag
b. Nach bestimmten Ereignissen
c. Aufschreiben, künstlerisch ausdrücken, mit
Musik, malen, Tanz, Fotographie.
d. Auf bestimmte Lebensbereiche konzentrieren:
Arbeit, Familie, Freunde, Verwandte
3. Bringen Sie Ihre Dankbarkeit direkt zum Ausdruck
a. Lob ist wie Champagner: man muss ihn
servieren so lange er perlt.
b. Per Telefon, E-Mail, Angesicht zu Angesicht
c. Einen Brief schreiben, z.B. Trainer,
Vorgesetzten, Busfahrer. Selbst vorlesen; nie
abschicken;
Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, der
bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus.
AMEN
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