Prof. Dr. Angela Kunoth Christian Mollet Numerik I SS 2015 Bonuszettel Ausgabe: 29.06.2015 Abgabe: Montag, 06.07.2015 bis 12:00 Uhr Die folgenden Aufgaben sind zusätzliche Bonusaufgaben. Sie sind freiwillig und werden nur korrigiert, wenn noch Punkte zur Klausurzulassung benötigt werden. Die Aufgaben sollen als Klausurvorbereitung dienen. Aufgabe B1: (5 Punkte) Es ist jeweils nur eine Antwort richtig. 1. Welche der folgenden Aussagen über die Kondition ist korrekt? Die Multiplikation zweier reeller Zahlen ist gut konditioniert und die Addition zweier reeller Zahlen mit gegensätzlichem Vorzeichen ist ebenfalls gut konditioniert. Die Multiplikation zweier reeller Zahlen ist gut konditioniert und die Addition zweier reeller Zahlen mit gegensätzlichem Vorzeichen ist schlecht konditioniert. Die Multiplikation zweier reeller Zahlen mit gegensätzlichem Vorzeichen ist schlecht konditioniert und die Addition zweier reeller Zahlen ist stets gut konditioniert. Die Multiplikation zweier reeller Zahlen mit gegensätzlichem Vorzeichen ist schlecht konditioniert und die Addition zweier reeller Zahlen mit gegensätzlichem Vorzeichen ist ebenfalls schlecht konditioniert. 2. Wovon ist die Maschinengenauigkeit (double precision) abhängig? Von der Länge der Mantisse Von der Größe des Exponenten Von der kleinsten darstellbaren Zahl Von der größten darstellbaren Zahl 3. Wie lässt sich die relative Maschinengenauigkeit bestimmen? (fl bezeichne die Standardrundung) min{δ > 1 : fl(δ) > 0} min{δ > 0 : fl(1 + δ) > 0} min{δ > 0 : fl(δ) > 1} min{δ > 0 : fl(1 + δ) > 1} 4. Wie lässt sich das Vorgehen bei der QR-Zerlegung einer Matrix A am besten beschreiben? Man transformiert A durch sukzessive Multiplikation mit geeigneten Orthogonalmatrizen auf ein Vielfaches der Einheitsmatrix. Man transformiert A durch sukzessive Multiplikation mit geeigneten Orthogonalmatrizen auf die Gestalt einer Givensmatrix. Man transformiert A durch sukzessive Multiplikation mit geeigneten Orthogonalmatrizen auf die Gestalt einer oberen Dreiecksmatrix. Man transformiert A durch sukzessive Multiplikation mit geeigneten Orthogonalmatrizen auf die Gestalt einer Householder-Matrix. 5. Welche Komplexität hat die QR-Zerlegung einer Matrix A ∈ Rn×n ? O(log n) O(n) O(n2 ) O(n3 ) 6. Betrachten Sie das lineare Ausgleichsproblem min x∈Rn kAx − bk2 mit b ∈ Rm und A ∈ Rm×n , wobei m ≤ n. Wie lässt sich die/eine Lösung des Ausgleichsproblems bestimmen? Durch Lösen des Gleichungssystems AT x = AT b Durch Lösen des Gleichungssystems Ax = AT b Durch Lösen des Gleichungssystems AT Ax = b Durch Lösen des Gleichungssystems AT Ax = AT b 7. Wie lässt sich die Pseudoinverse einer Matrix A ∈ Rm×n , m ≥ n, mit Rang A = n bestimmen? A+ = (AT A)−1 A A+ = (AAT )−1 A A+ = (AT A)−1 AT A+ = (AAT )−1 AT 8. Betrachten Sie das Interpolationsproblem, ein Polynom Pn vom Grad n ∈ N zu finden, welches zu gegebenen Stützstellen x0 < x1 < · · · < xn und Stützwerten f0 , f1 , . . . , fn die Bedingungen Pn (xi ) = fi für i = 0, . . . , n erfüllt. Welche Aussage ist korrekt? Das Interpolationspolynom ist sowohl in der Newton- wie auch in der Lagrange-Darstellung eindeutig. Das Interpolationspolynom ist nicht immer eindeutig. Die Lagrange-Darstellung des Interpolationspolynoms kann sich von der monomialen Darstellung unterscheiden. Die Lagrange-Darstellung des Interpolationspolynoms unterscheidet sich immer von der Newton-Darstellung. 9. Welche Dimension hat der Splineraum S k,∆ := {S ∈ Ck−2 ([a, b]) : S [τ ,τ i i+1 ) ∈ Πk für alle i = 0, . . . , `}? Hierbei bezeichne Πk den Raum der Polynome der Ordnung k und {τi }i=0,...,`+1 paarweise verschiedene Knoten. dim S k,∆ = k dim S k,∆ = ` dim S k,∆ = ` + 2 dim S k,∆ = k + ` 10. Welche der folgenden Aussagen über B–Splines ist falsch? Haben globalen Träger Bilden eine Basis des Splineraums Sind nicht negativ Bilden eine Zerlegung der Eins Aufgabe B2: (3 Punkte) Bestimmen Sie die QR-Zerlegung der Matrix 1 A := 2 2 mittels Householder-Reflektionen. 1 −3 4 2 0 −4 Aufgabe B3: (6 Punkte) Gegeben sei ein Hilbertraum mit Skalarprodukt h·, ·i : V × V → R und der dadurch induzierten Norm k·k := √ h·, ·i. Sei Un ⊂ V ein n-dimensionaler Unterraum von V und v ∈ V fest. a) Zeigen Sie: Für un ∈ Un ist kun − vk = min ku − vk u∈Un äquivalent zu hun − v, ui = 0 für alle u ∈ Un . b) Zeigen Sie: Falls {ϕ1 , . . . , ϕn } eine Orthonormalbasis von Un ist, so hat jedes u ∈ Un eine eindeutige Darstellung der Form n D X E u= u, ϕ j ϕ j . j=1 c) Zeigen Sie: Sei {ϕ1 , . . . , ϕn } eine Orthonormalbasis von Un ⊂ V. Für jedes v ∈ V löst dann un := n D X E v, ϕ j ϕ j ∈ Un j=1 das Minimierungsproblem kun − vk = min ku − vk . u∈Un Aufgabe B4: (6 Punkte) a) Seien x0 ≤ x1 ≤ . . . ≤ xn reelle Zahlen. Die Matrix 1 x0 1 x 1 Vn := . . .. .. 1 xn x0n x1n .. . xnn ··· ··· ··· nennt man Vandermonde-Matrix. Zeigen Sie, dass für ihre Determinante gilt: det Vn = n Y n Y (x j − xi ). i=0 j=i+1 b) Sei Pn der Raum der Polynome vom Grad n mit Basis {x j : j = 0, . . . , n} bestehend aus den Monomen bis zum Grad n. Zeigen Sie unter Benutzung von Aufgabenteil a), dass die Lagrange-Interpolationsaufgabe g(xi ) = fi , bezüglich gegebener Stützstellen x0 < x1 < · · · < xn und Daten f0 , . . . , fn eine eindeutige Lösung besitzt. c) Sei q : R2 → R ein Polynom der Form q(x, y) := n X m X ai, j xi y j , i=0 j=0 welches die Lagrange-Interpolationsaufgabe in zwei Raumdimensionen q(xν , yµ ) = fν,µ für alle ν = 0, . . . , n und µ = 0, . . . , m löst, wobei auch hier die Stützstellen (xν , yµ ) jeweils verschieden und die Daten fν,µ für alle ν = 0, . . . , n, µ = 0, . . . , m gegeben sind. Zeigen Sie, dass die Koeffizienten ai, j eindeutig bestimmt sind.