Erzws.

Werbung
Erziehungswissenschaft –
Pädagogik
nach DIETER LENZEN
Referat von
EDLINGER Viktoria
ORTNER JENNIFER
RAMISCH DANIELA
VOGL MELINDA
Graz, November 2009
ERZIEHUNGSWISSENSCHAFT - PÄDAGOGIK
2
Begriff: Pädagogik kommt aus dem Griechischen und bedeutet die Führung des Knaben vom
Haus zur Übungsstätte (pais agein). Sie ist die Lehre, Theorie und Wissenschaft der Erziehung
und Bildung. Erziehungswissenschaft und Pädagogik werden umgangssprachlich synonym
verwendet. Der Begriff Erziehungswissenschaft wurde eingeführt, um zu einer empirischanalytischen Disziplin zu gelangen. Im deutschen Raum geht die Pädagogik als Wissenschaft
aus der deutschen Geistesgeschichte hervor.
Geschichte: Erziehung und Bildung als menschliche Tätigkeit sind der Beginn der Pädagogik.
Dieser liegt im alten Europa. Bei Platon und Aristoteles gab es im Rahmen von Philosophie und
Politik pädagogische Überlegungen. Im politischen Diskurs ging es in erster Linie um soziale
Ansprüche und das Allgemeinwesen. Im theologischen Diskurs stand der individuelle “Heilsweg
“ im Mittelpunkt. Pädagogik als Wissenschaft beginnt mit der Aufklärung, die den Weg für ein
neues Handlungswissen freimacht. Die Produktionsfamilie zerfällt, der Staat “übernimmt” die
Erziehung. Der erste Lehrstuhl für Pädagogik wird im 18. Jahrhundert eingerichtet, im 19.
Jahrhundert stand die Ausbildung der Lehrer im Mittelpunkt. An erster Stelle bei der Pädagogik
standen staatliche Interessen, auch wenn Goethe mit dem Ausspruch “Werde der du bist “ den
persönlichen Selbstfindungsprozess durch Bildung gerne in den Mittelpunkt gestellt hätte. Man
war der Überzeugung, dass Pädagogik als Wissenschaft mit dem Grundgedanken der
Aufklärung nur das Beste für den selbstdenkenden Menschen wollte, aber dem war nicht so
(z.B. Auschwitz). Trotz der “Dialektik der Aufklärung “ von Adorno und Horkheimer, hielt man
daran fest, dass Erziehung und Bildung durch
Erziehungswissenschaft aufgeklärt und
angeleitet werden kann. Die Erziehungswissenschaft hat nur durch das Element der Kritik z. B.
durch
die
Habermassche
erfahrungswissenschaftlichen
Interessenlehre
und
Erziehungswissenschaft,
die
auf
Vorantreibung
die
Vorwürfe
einer
reagiert.
Habermas Interessenlehre besagt, dass bei jedem Forscher ein erkenntnisleitendes Ziel
vorhanden
ist.
Er
begründet
3
Interessen:
das
Emanzipatorische
(eigenständiges
Denken...),das Praktische (Normen, Religion...) und das Technologische Interesse (empirischanalytisches Interesse zur Beherrschung der Natur...).
Konzepte
und
Positionen:
Die
Pädagogik
hat
kein
wissenschaftliches
Paradigma
herausgebildet, das nur ihr und nicht auch anderen Wissenschaften zu eigen wäre. Auch ist in
ihrem Horizont keines entstanden, das später auf andere Disziplinen übertragen worden wäre.
Die Geschichte der Pädagogik wird vielmehr als Rezeptionsgeschichte bezeichnet. Dies
bedeutet, dass der Inhalt anderer Wissenschaften übernommen wurde. Wie der Leser es aber
aufnimmt, hängt auch immer von der sozialen und politischen Umgebung ab. Viele
Forschungsmethoden, Konzepte und wissenschaftliche Positionen sind auf dem Boden anderer
Wissenschaften
entstanden.
Die
verschiedenen
Konzepte
der
Pädagogik,
wie
die
geisteswissenschaftliche, kritisch-rationale, normative, phänomenologische und historischmaterialistische Pädagogik wurden nacheinander angewandt, doch der gewünschte Erfolg blieb
aus. Es gab dadurch auch Krisen. Ende der 70er kam es zur Alltagswende, der Alltag und der
Mensch selbst rückten
ins Blickfeld, es sollt einfacher werden, Theorien in die Praxis
ERZIEHUNGSWISSENSCHAFT - PÄDAGOGIK
3
umzusetzen. Dann kommt noch der Strukturalismus zur Sprache, auch Dieter Lenzen hat eine
strukturalistische Sichtweise. Poststrukturalisten zerreißen jede andere Theorie und den Begriff
der Wahrheit gibt es für sie nicht, nach dem Motto „anything goes“.
Struktur der Disziplin: Lenzen schlägt vor, die Pädagogik in drei Ebenen (Subdisziplinen,
Fachrichtungen, Praxisfelder) einzuteilen und verweist auf verschiedene Ansätze, Konzepte
und Positionen bzw. auf Pädagogische Lehren. Etablierte Subdisziplinen der Pädagogik sind
beispielsweise die Allgemeine Pädagogik und Sozialpädagogik. Diese Subdisziplinen sind
häufig in eigenen Institutionen an Hochschulen vertreten, verfügen über eigene Professuren,
eigene, relativ abgrenzbare Gegenstände und teilweise über ein bevorzugtes Repertoire an
Forschungsmethoden und differenzieren ihre Arbeit
selbst. Die Fachrichtungen (u.a.
Interkulturelle Pädagogik und Betriebspädagogik) haben den Status einer eigenständigen
Subdisziplin
noch
nicht
erreicht,
verfügen
aber
über
einen
relativ
abgrenzbaren
Gegenstandsbereich und sind konjunkturabhängig. Die dritte Ebene bilden die pädagogischen
Praxisfelder der Forschung (z.B. Friedenserziehung und Schule), die meistens keine eigenen
Fachrichtungen hervorbrachten. Lenzen schafft eine eigene Kategorie von pädagogischen
Ansätzen oder theoretische
Konzepte und Positionen, wie die kritisch-rationale die
strukturalistische und die kritische Erziehungswissenschaft, die historisch-materialistische, die
psychoanalytische, die geisteswissenschaftliche, die prinzipienwissenschaftliche und die
phänomenologische Pädagogik.
Eine weitere Kategorie bilden pädagogische Lehren
(z.B.
Montessoripädagogik) die in verschiedenen Praxisfeldern wirksam sind und meistens mit dem
Namen des Begründers in Verbindung stehen. Sie kennzeichnen oft eine gemeinsame Doktrin.
Diese Lehren haben noch nicht den Status von pädagogischen Ansätzen oder theoretischen
Konzepten erreicht.
Ausblick: Wie für jede andere Wissenschaft, kann man für die Pädagogik keine Prognosen
treffen, denn die Entwicklung hängt vor allem von den sozialen, kulturellen und ökonomischen
Bereichen ab. Man neigt zur Pädagogisierung weiterer Lebensbereiche und bewegt sich somit
weiter vom tatsächlichen Kern der Wissenschaft weg, was laut Adorno und Horkheimer nicht als
Pädagogik bezeichnet werden darf. Man kann Ende der 80er keine Orientierung der Pädagogik
mehr erkennen, zumindest keine die der entstandene Verwirrtheit entgegenwirken könnte. Man
misstraute dem Geschaffenen der letzten 200 Jahre und reagiert darauf z. B. mit der
Antipädagogik. Das Problem liegt hierbei aber nicht nur bei der Pädagogik, sondern bei einer
allgemeinen Wissenschaftsskepsis. Die Existenz der Pädagogik sollte aber gesichert sein,
solange sie vom Staat benötigt und
auch eingesetzt wird. Lenzen kritisiert aber, dass die
aktuelle Situation mit Pädagogik nichts gemein habe. Er meint, dass es sich hier u.U. nur um
eine öffentliche, erziehungswissenschaftliche Beschäftigung mit kritischen und humanistischen
Erziehungstheorien handelt, die von den wahren Verhältnissen der Pädagogik ablenken wollen.
Sein Vorschlag wäre an dieser Stelle, den pädagogischen Diskurs zu rekonstruieren, um
beobachten zu können, an welcher Stelle sich Pädagogik von Fach gelöst und ein Eigenleben
begonnen hat.
ERZIEHUNGSWISSENSCHAFT - PÄDAGOGIK
4
Herunterladen