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Prüfungsfragen – Umweltsoziologie
VO 1
1. Erläutern Sie bitte die zentralen Merkmale der Marko- und Mikrosoziologie!
 Makrosoziologie
o Gegenstand = Gesellschaft schlechthin, auch vergleichbare Kollektive
o Gesellschaft = Gefüge, das auf allgemein vorfindbare Muster gegründet ist &
nicht notwendig von unmittelbaren Wechselbeziehungen der Mitglieder
abhängt
o Zusammenhalt – gemeinsam anerkannte Vorstellung von der Ordnung des
Verbandes
o Soziales Handeln bezieht sich auf Ordnung = normativer Charakter sozialer
Norman
 Mikrosoziologie
o Gegenstand = soziales Handeln zwischen Individuen
o Analysiert Verhältnis zw. Akteur & übriger Gesellschaft bzw. zw. Mehreren
Akteuren
2. Erläutern Sie die zentralen Begriffe der Strukturierungstheorie!
 Struktur & Handeln ist dual – durch Handeln Gesellschaft hergestellt,
Voraussetzungen aber nicht frei wählbar!
 Struktur: Ressourcen/Regeln sozialer Systeme/Institutionen, dem Handeln
vorgegeben  handlungsleitend
 Handeln: bewusst vollzogenes zielgerichtetes Tun, wirkt strukturbilden
3. Was wird unter Great Divide verstanden?
 Einheit des Wissens (Natürliches & soziales) wird aufgebrochen
 Sicht der NaWi
o Natur = ein komplexes zu erklärendes System
o Gesellschaft = undifferenziertes Außen
 Sicht der SoWi
o Gesellschaft = komplexes zu erklärendes System
o Natur = undifferenziertes Außen
 Davor – Wissenschaft umfasst beides gleichermaßen
4. Umweltsoziologie beschäftigt sich im Wesentlichen mit drei zentralen Fragen. Erläutern Sie
bitte diese.
 1. Fragen nach ökologischen Folgen von Handlungen individueller & korporativer
Akteure
 2. Fragen nach Wahrnehmungsprozessen von ökologischen Problemen
 3. Fragen nach der gesellschaftliche Reaktionen auf ökologische Probleme
 Siehe auch 5.
5. Nennen Sie die drei Perspektiven und geben Sie dazu jeweils ein Beispiele?
 BeobachterInnenperspektive Ist Umweltbewusstsein ein Wohlstandsphänomen? Mit
welchen Strategien arbeiten Umweltorganisationen?
 Problembezogene Perspektive Wie schaut der Gesellschaft-Natur-Austausch im
industriellen Norden gegenüber den agrarischen Süden aus? etc.
 Reflexive Perspektive Welche erkenntnistheoretischen Hintergrundmodelle eigenen
sich dafür, Gesellschaft als Verursacher von Umweltschäden abzubilden?
6. Erläutern Sie das Verständnis von problematischen Umweltverhalten, welches die
jeweiligen Paradigmen in den Vorderung stellen.




Schadstoff-Pardigma
o Vertreten von MedizinerInnen, ChemikerInnen
o Emissionen toxischer Substanzen – wieviel, wer wie?
o Begrenzung für Konzentration oder Mengen
o Vergleich tatsächlicher Emissionswerte mit Standards
Gleichgewichtsparadigma
o Vertreten von BiologInnen, KlimatologInnen
o Wodurch werden natürliche Systeme aus dem Gleichgewicht gebracht?
o Schutz natürlicher Systeme (Naturschutz, Nutzungsverhinderung,
Renaturierung)
o Überleben natürl. Systeme, bleiben od. kommen sie ins Gleichgewicht?
Entropieparadigma
o Vertreten von PhysikerInnen & ÖkonomInnen
o Wo verwenden wir Energie/Ressourcen schneller als sie neu gebildet
werden?
o Verringerung des Einsatzes von Energie & Ressourcen
o Leben wir vom natürlichen „Einkommen“ oder vom natürlichen Kapital?
Konvivialitätsparadigma
o Vertreten von PhilosophInnen, MoralistInnen
o Wo zerstören wir unnötigerweise die Lebensbedingungen anderer Arten?
o Verringerung des Ausmaßes, in dem der Menschen auf Kosten anderer lebt
o Nimmt der Grad menschlicher Herrschaft über andere Lebewesen zu oder
ab?
VO 2
1. Inwiefern unterscheidet sich der bürgerliche Naturschutz vom proletarischen Naturschutz?
 Bürgerlicher Naturschutz
o Kernthemen: Ästhetik, Naturdenkmalschutz
o D: Heimatschutzbewegung
o Ö: Alpenverein/Rettung des Wienerwaldes
 Proletarischer Naturschutz
o Ö: Die Naturfreunde
o Soziale Frage – freier Zugang zur Natur, freies Wegerecht, freie Begehbarkeit
des Waldes
o Soziale Wandern
2. Umweltbewegungen i.e.S. entstehen in den 1960/70er Jahren. Skizzieren Sie bitte die
gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen die zur Gründung von Umweltbewegungen
führten.
 Naturschutzbewegung (Conservation Movement 19. Jh.) machte die Umwelt zum
gesellschaftspolitischen Thema
 Nach dem 2. Weltkrieg – konsequente Industrialisierung der Landwirtschaft
(Flurbereinigung, Gewässerregulierung)
 60er: Glaube an Fortschritt: Hochhäuser, Atomkraftwerke, DDT, etc.
 Danach: Kernthema: Schädigung des Menschen durch selbstverursachte
Umweltveränderung (Selbstgefährdung)
 Neue soziale Bewegungen (Friedens-, Frauen-, Umweltbewegungen)
 Skandale: Contergan, Atomtests, DDT, Seveso-Chemieunfall
 „Silent Spring“ von Carson – grundlegend für Umweltbewegung
3. Was ist unter wechselnden Naturbilder zu verstehen?


Natur von jedem untersch. Gesehen, nach Herkunft, Bildung, etc.
Wahrnehmung v. Natur ändert sich häufig – abhängig von gesellschaftlichen,
politischen & wirtschaftlichen Entwicklungen
 Früher „zu bekämpfender Feind“  jetzt „schützenswerter & erhaltenswerter
Organismus)
4. Erläutern Sie bitte das Wahrnehmungsmuster!
 Wahrnehmung eines Menschen besteht aus
o biografische Erfahrungen
o Kollektiven und gesellschaftlichen Wahrnehmungsvoraussetzungen
o (z.B. Umwelt in Ö Berge/Wiesen/Seen, nicht Wüste etc.)
5. Wissenschaftliche Wahrnehmung unterscheidet sich gegenüber alltäglicher Wahrnehmung
durch einige Prinzipien. Bitte nennen Sie diese.
 Distanziertes Beobachten
 Erklärende Interpretation
 Systematisierende Erfassung
 Verallgemeinerung
 Kritische Reflexion
VO 3
1. Nennen Sie bitte die Phasen der Umweltbewegung und geben Sie dazu jeweils ein Beispiel.
 Emergenz (60er – Anfang 70er): Pionierpersonen & Basisinitiativen
 Aufschwung (A 70 – A 80)
 Kooperation & Assimilierung (A 80 – A 90): Institutionalisierung d. Umweltschutzes
 Erhaltung durch Assimilierung (A90 – 2000): Umweltschutz als Politikfeld
 Jetzt: Erhaltungszustand
2. Inwiefern unterscheidet sich das New Environmental Paradigm vom Human Exceptionalism
Paradigm?
 NEP
o naturalistisch
o Vertreter: Catton/Dunlap
o Ablehnung es Anthropozentrismus
o Normative Orientierung der Soziologie
o Empirisch feststellbarer Einstellungswandel
o Mensch = 1 Lebewesen unter vielen
o Ökologische Folgen nicht nur mit Sozialem erklärt
o Natur legt Wachstumsgrenzen fest
 HEP
o kulturalistisch
o Mensch = einzigartig
o Kultur = einflussreicher als biologische Einflüsse
o Unterschiede zw. Menschen sind ansozialisiert
o Kulturelle Entwicklung grenzenlos
VO 4
1. Inwiefern unterscheidet sich das Konzept des gesellschaftlichen Stoffwechsels von
Luhmanns Systemtheorie?
 Gesellschaftlicher Metabolismus
o Überwindung Dichotomie Kulturalistisch- Naturalistisch (=Integrativ)
o Gesellschaft & Natur in Beziehung gesetzt
2.
3.
4.
5.
o Materieller Gesellschaftsbegriff  Gesellschaft = Subsystem der Biosphäre
o Soziale Systeme verstanden in Analogie zu Organismen
 Material- und Energieströme mit ihrer natürlichen Umgebung und
mit anderen sozialen Systemen
o Gesellschaften greifen massiv in die Natur ein und gestalten sie nach ihren
Bedürfnissen
o •Gesellschaftlicher Stoffwechsel ist historisch wandelbar
 Bestimmende Faktoren: Bevölkerungszahl, Produktionsweise
o Biologisches Konzept des Stoffwechsel & kulturhistorisches Konzept der
Kolonisierung
 Luhmanns Systemtheorie
o Kulturalistisch  siehe HEP
o Unbegrenzte Substituierbarkeit der Natur durch innergesellschaftliche
Faktoren  Unabhängigkeit von Natur
o Relevanz der Limitiertheit d. natürlichen Ressourcen nicht erfasst!
o Soziale Systeme sind Kommunikationssysteme
o Subsysteme funktionieren nach eigenen Regeln (binäre Codes)
 Mit binären Code wird Information geordnet und verarbeitet
o Begriff Umwelt für sämtliche Vorgänge außerhalb der Systemgrenzen
verwendet
 Umweltbegriff besitzt keinen konkreten ökologischen
Gegenstandsbezug
o Systeme operieren autonom aber nicht autark
o Systeme setzen für ihr eigenes Operieren das Operieren der anderen voraus
Was versteht Beck unter Ökologischer Krise als Institutionenkrise?
 Nicht gewollte Nebenfolgen, Neue Qualität von Risiken  durch alte Institutionen
nicht beherrschbar
 Z.B. Luftschadstoffe, radioaktive Stoffe nicht von nationalen Grenzen aufzuhalten
 Modernisierung – ungewollte, unvorhersehbare Nebenfolgen
Beschreiben Sie bitte die zwei Arten von gesellschaftlichem Stoffwechsel?
 Basaler Stoffwechsel
o Hinein: Energie & Input aus erneuerbaren Ressourcen
o Heraus: Output (Abfälle, Emissionen) & Energie
 Erweiterter Stoffwechsel
o Hinein: Energie & Input aus erneuerbaren Ressourcen & Input aus nichterneuerbaren Ressourcen
o Heraus: Output (Abfälle, Emissionen) & Energie & Output aus
nichterneuerbaren Ressourcen (viel weniger als Input!)
Was ist unter dem Begriff Kolonisierung zu verstehen?
 Gezielte Eingriffe von Gesellschaften in Naturprozesse
 Transformation der Natur
 Bsp: Landwirtschaft
o Tierzüchtung (gezielte Beeinflussung d. Evolution)
o Eingriffe in Wasserhaushalt (Be- & Entwässerung)
Was sind die Grundideen der Deep Ecology?
 Gegenkonzept zur Shallow Ecology
 Spirituell, naturphilosophische Ausdrucksform des Biozentrismus
 „Wir sind Teil der Erde & sie Teil von uns“


Systemtheorie
Gaia-Hypothese
o Mitte 60er  Erde = sich selbst regulierender Organismus
 - Erde ist dem Menschen überlegen
 Wir haben uns anzupassen oder verschwinden von Gaia
 Sozialer Ursprung ökologischer Probleme ausgeblendet
 Forderung nach radikaler Reduzierung d. Weltbevölkerung
6. Erläutern Sie bitte die verschiedenen normativen Umgänge mit Natur.
 Anthropozentrismus: Mensch sein
 Pathozentrismus: Leidensfähigkeit
 Biozentrismus: Leben
 Holismus: Existenz
VO 5
1. Erläutern Sie bitte die zwei Denkrichtungen innerhalb des Ökofeminismus.
 Generell: Differenz von Mensch & Natur – Mensch hoch, Natur niedrig (- wie beim
Sexismus: Mann hoch – Frau niedrig)
 Kultureller bzw. radikaler Ökofeminismus
o Naturnähe biologisch geprägt
 Sozialer Ökofeminismus
o Naturnähe historisch & sozial geformt
2. Beschreiben Sie bitte die wesentlichen Merkmale einer Subsistenzgesellschaft.
 Subsistenzproduktion ist gebrauchswertorientierte Produktion
 Arbeit dient als Mittel zur Bedürfnisbefriedigung
 Nutzung lokaler und regionaler Ressourcen
 Veränderung der Arbeitsteilung
 Weg aus der ökologischen Krise
 Maria Mies: „Wir alle müssen uns darüber klar sein, dass wir in einer begrenzten Welt
leben, und nicht beides haben können, unseren heutigen technisierten, ausbeuterischen
Lebensstandard und eine heile, gerechte Welt.“
3. Erläutern Sie bitte die drei Komponenten der Einstellungsdimension Umweltbewusstsein.
 Affektive Komponente
o Die subjektive Betroffenheit einer Person von Umweltproblemen
 Kognitive Komponente
o Umweltwissen
 Konative Komponente
o Bereitschaft zu umweltgerechtem Verhalten im persönlichen Alltagsleben
o Bereitschaft zum öffentlichen Engagement im Umweltschutz
o Bereitschaft zur Unterstützung bzw. Hinnahme umweltschutzpolitischer
Maßnahmen
4. Die Verhaltensintention ist eine direkte Determinante des Umweltverhaltens und wird von
drei Komponenten beeinflusst. Erläutern Sie bitte diese drei Komponenten.
 Kognitive & emotionale Einstellung
 Soziale Einbettung
 Verhaltenskontrolle
5. Was bedeutet die Annahme, dass es DAS Umweltverhalten nicht gibt?
 Umweltbewusstsein ist NICHT Umweltverhalten
 Probleme müssen von vielen Seiten betrachtet werden


Menschen haben individuelles Verhaltensspektrum je nach Setting
Umweltverhalten hängt ab von
o Umweltbewusstsein
o Sozialen Normen in der jeweiligen Situation
o Einfachheit des Umweltschutzes (Mistkübel in der Nähe? Etc)
6. Beschreiben Sie mindestens drei Ursachen für die Diskrepanz zwischen
Umweltbewusstsein und –verhalten.
 Low-Cost-These
o Handeln in umweltverantwortlicher Weise, wenn es wenig kostet
 Zu wenig Wissen über Handeln
 Institutionen/Organisationen werden als Verantwortliche gesehen
 Commons-Argument/Free Rider
o Irgendwer wird es immer ausnutzen, warum ich nicht?
o Alle anderen verantwortlich gemacht, eigener Beitrag als sinnlos gesehen
 Schwacher normativer Einfluss
 Fehlende Verhaltensangebote
7. Welche methodischen Probleme können bei der Umweltbewusstseinsforschung auftreten?
 Selbstberichtetes Verhalten (symbolisches Verhalten)
 Soziale Erwünschtheit
 Unterschiedliche Handlungsfelder (Verkehr, Recycling, Konsum…)
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