Das Wissen von Sportlehrern. Konzepte von Leistung und subjektive Deutungen zur pädagogischen Perspektive „Das Leisten erfahren, verstehen und einschätzen“. Britta Fischer Universität Dortmund Schlüsselwörter: Konzept, Leistung, subjektive Deutung, pädagogische Perspektive, Sportunterricht Einleitung Die darzustellende Untersuchung entstammt einer Qualifikationsarbeit, welche sich mit dem Wissen und Handeln von Sportlehrern auseinandersetzt. Unter anderem werden, als Bestandteile des beruflichen Wissens, die Konzepte von Leistung und die subjektiven Deutungen zur pädagogischen Perspektive „Das Leisten erfahren, verstehen und einschätzen“ untersucht. Diesem Teil der Arbeit widmet sich dieser Beitrag. Darüber hinaus befasst sich die Dissertation mit den Kognitionen bei der Planung von Unterricht zur Leistungsperspektive und mit der Umsetzung dieser Planung im konkreten Unterrichtsgeschehen. Die Notwenigkeit, sich mit dem zuvor genannten Wissen und Handeln von Sportlehrern zu beschäftigen, ergibt sich nach Meinung der Verfasserin aus den veränderten Anforderungen an den Sportunterricht in der Sekundarstufe II. Die 1999 in NRW in Kraft getretenen Richtlinien und Lehrpläne fordern die Thematisierung von sechs pädagogischen Perspektiven im Sportunterricht, um einerseits die Entwicklung des einzelnen Schülers zu fördern und andererseits ihm einen Zugang zu der Bewegungs-, Spiel- und Sportkultur unserer Gesellschaft zu erschließen (vgl. Ministerium für Schule und Weiterbildung, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen 1999, S. XXIX ). Da die konkrete Umsetzung der geforderten Perspektiven, d.h. ihre Berücksichtigung bei der Unterrichtsplanung und ihre Umsetzung im Unterricht, auch von der Auffassung über diese abhängt, scheint es lohnenswert sich mit den subjektiven Deutungen von Sportlehrern über die pädagogischen Perspektiven auseinander zusetzen. Beispielhaft wurde für die Untersuchung die Leistungsperspektive ausgewählt. Wie bereits Erdmann (2000, S. 187-191) dargestellt hat, ist ihre Formulierung in den Richtlinien und Lehrplänen nicht eindeutig, z.T. sogar missverständlich und lässt Interpretationsspielräume zu. Zusätzlich wurden die Konzepte von Leistung erhoben, denn es wird vermutet, dass diese die subjektiven Deutungen über die pädagogische Perspektive beeinflussen. Methode Die beiden Elemente des Wissens von Sportlehrern wurden, aufgrund ihrer engen Verwandtschaft zum angenommenen Repräsentationsformat (Netzwerk), über eine Mappingtechnik erhoben. Die auf Karten dargebotenen Konzepte und Relationen wurden im Rahmen einer Voruntersuchung an einer vergleichbaren Gruppe (Referendare Sek. II) ermittelt und durch Begriffe aus einer Literaturanalyse ergänzt. Für die Konstruktion der Strukturbilder erhielten die beteiligten Lehrer eine Einführung in die Technik anhand eines Beispiels aus einem anderen Wissensgebiet. Die Daten aus der erhaltenen Struktur wurden durch weitere Informationen ergänzt. Hierzu wurden die Lehrer unmittelbar nach der Konstruktion der Maps aufgefordert, diese zunächst zu erläutern und anschließend Nachfragen des Versuchsleiters zu beantworten. Abschließend sollten die Lehrer den verwendeten Konzepten bzw. ihren Relationen eine Wertigkeit zuordnen (vgl. Eckert 1998, S. 66; Weber 1994, S. 26-28). Das erhaltene Datenmaterial wurde zunächst auf der Ebene des Einzelfalles beschrieben. Dieser Auswertung folgte eine fallvergleichende und fallübergreifende Betrachtung, der in den einzelnen Strukturen enthaltenen Konzepten und Relationen. Ergebnisse Im Rahmen dieses Beitrages werden Ergebnisse der fallvergleichenden und fallübergreifenden Auswertung dargestellt. Die erhobenen Daten zu den Leistungskonzepten sollen in Beziehung gesetzt werden zum „pädagogischen“ Leistungsverständnis. Die subjektiven Deutungen der Sportlehrer zur pädagogischen Perspektive werden präsentiert und mit Strukturbildern von Vertretern der „Vorbereitungsgruppe zur Revision der Richtlinien und Lehrpläne für den Schulsport in Nordrhein-Westfalen“ abgeglichen. Literatur Eckert, A. (1998). Kognition und Wissensdiagnose. Die Entwicklung und empirische Überprüfung des computerunterstützten wissensdiagnostischen Instrumentariums NetzwerkElaborierungs-Technik (NET). Lengerich, Berlin, Düsseldorf, Leibzig, Riga, Scottsdale (USA), Wien, Zagreb: Pabst. Erdmann, R. (2000). Das Leisten erfahren, verstehen und einschätzen. In E. Beckers, J. Hercher & N. Neuber (Hrsg.), Schulsport auf neuen Wegen. Herausforderungen für die Sportlehrerausbildung (S. 186-199). Butzbach-Giedel: Afra. Kluge, S. (1999). Empirisch begründete Typenbildung. Opladen: Leske + Buderich. Ministerium für Schule, Weiterbildung und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen (1999). Richtlinien und Lehrpläne. Sekundarstufe II Gymnasium/Gesamtschule. Sport. Frechen: Ritterbach. Weber, S. (1994). Vorwissen in der betrieblichen Ausbildung. Eine struktur- und inhaltsanalytische Studie. Wiesbaden: Gabler.