08.02.2007 WDVS – effektiver Wärmeschutz bei Neubau und Modernisierung Markus Scherl, Geschäftsführer PATRIZIA Bautechnik GmbH, Augsburg, im Interview Die PATRIZIA Bautechnik GmbH, Augsburg, realisiert als Tochtergesellschaft der PATRIZIA Immobilien AG Neubauten und Gebäude-Modernisierungen innerhalb der Management-Holding. Das Aufgabenspektrum erstreckt sich von der Marktforschung über die Planung bis hin zur Ausführung von Baumaßnahmen, umfasst deren Koordination und Kontrolle. Die börsennotierte PATRIZIA Immobilien AG ist seit mehr als zwei Jahrzehnten als unabhängiger Investor und Dienstleister in der Immobilienwirtschaft tätig. Die PATRIZIA Bautechnik GmbH setzt WDV-Systeme sowohl bei Neubauten wie bei Modernisierungsmaßnahmen an ihren Bestandsbauten ein. Geschäftsführer Markus Scherl erläutert im nachfolgenden Interview Grundsätze und Details rund um die energetische Fassadensanierung mit WDVS. Frage: Welche Wandkonstruktionen (außen) werden bei der PATRIZIA Neubauten bevorzugt eingesetzt (Mauerwerksart +Dicke, WDVS-Art + Dicke, Putzsysteme) – wie sieht es bei Fassadensanierungen aus? Markus Scherl: Als Wandkonstruktion verwenden wir in der Regel Mauerwerksarten in Kalksandstein oder Ziegel. Die Stärke und die Mauerwerksart richten sich je nach Gebäudehöhe bzw. Statik, die Stärke schwankt zwischen 17,5 und 24,0 cm. Üblicherweise wird eine Dämmstärke im Normalfall von 10,0 cm mit einer Wärmeleitgruppe von 0,35 gewählt. Darauf erfolgt der übliche Aufbau mit Gewebe auf den verdübelten Wärmedämmplatten. Darauf eine Spachtelung und hierauf wiederum die entsprechende Putzart. Dieser Aufbau unterscheidet sich im Wesentlichen nicht zwischen Neubauten und Fassadensanierungen. Gegebenenfalls arbeiten wir mit einem anderen System zur Aufbringung der Wärmedämmung, das heißt z.B. bei verschiedenen Untergründen der bestehenden Fassade kann mit Schienensystemen gearbeitet werden. Frage: Werden Dämmplatten bei PATRIZIA Objekten generell per Dübel befestigt oder nur bei der Modernisierung von Bestandsbauten? Markus Scherl: Beide Systeme haben sich bewährt. Letztendlich ist die vorhandene Bausubstanz bzw. die Qualität des Untergrundes entscheidend. Frage: Seit wann setzt ihr Unternehmen WDV-Systeme ein? Markus Scherl: Aufgrund der hervorragenden Dämmeigenschaften der WDVSysteme und der daraus resultierenden Energieeinsparungen setzten wir bereits seit mehreren Jahren in dafür in Frage kommenden Objekten auf dieses bewährte Verfahren. Frage: Wurden in der Vergangenheit Alternativen wie z.B. hinterlüftete Vorhangfassaden verwendet? Markus Scherl: Bei Bestandsimmobilien im Wohnungsbau haben wir bei der PATRIZIA in der Vergangenheit keine hinterlüftete Vorhangfassade verwendet. Sie kommt eher bei einigen Gewerbeimmobilien zum Einsatz, die mit speziellen Architekturelementen gestaltet werden. Frage: Wer entscheidet letztlich, welches WDVS zum Einsatz kommt? Markus Scherl: Welches System letztendlich als WDV-System zur Ausführung kommt, entscheiden die Fachleute in unserem Hause sowie jene Fachingenieure, die letztlich dafür verantwortlich sind, welcher Wärmebedarf in Einklang zu einer bestehenden oder zu einer neuen Heizung im Gebäude gewählt werden muss. Es eignen sich auch nicht immer alle WDV-Systeme bei entsprechend unterschiedlichen vorhandenen Fassaden im Bestand. Auch hier ist das technische Know-how der entsprechenden PATRIZIA Mitarbeiter gefragt. Frage: Wie ist die Zusammenarbeit mit den WDVS ausführenden Unternehmen organisiert? Markus Scherl: Jede Maßnahme zur Aufbringung eines neuen WDV-Systems an bestehenden oder neuen Gebäuden wird seitens der PATRIZIA neu ausgeschrieben, dann vergeben, während der Ausführung durch unsere eigenen Fachkräfte überwacht, nach mängelfreier Fertigstellung abgenommen und schließlich dem Eigentümer übergeben. Dieser Ablauf garantiert eine hochwertige Leistung durch den Unternehmer bzw. Handwerker und wird ständig durch unser qualifiziertes Fachpersonal kontrolliert. Frage: Welche Erfahrungen hat die PATRIZIA mit WDVS gemacht? Markus Scherl: Hier zeigen sich durchaus positive Erfahrungen - in erster Linie mit den eingesparten Energiekosten durch das WDV-System. Eine richtige vorbeugende Maßnahme gegen Algen- und Moosbildung stellt die konsequente Einhaltung der Vorgaben durch den Hersteller dar sowie eine konsequente Kontrolle und Überwachung durch die Bauleitung der PATRIZIA. Frage: Welche Rolle spielt Energieeinsparung für die Kunden der PATRIZIA? Markus Scherl: Für uns ist es wichtig, die steigenden Energiekosten zu dämmen, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, zudem das Objekt zu verschönern, somit aufzuwerten und letztendlich für den Eigentümer eine deutliche Kostenminderung im Unterhalt der Immobilie zu ermöglichen. Frage: Wie informiert die PATRIZIA ihre Kunden (Mieter, Kaufinteressenten) über Maßnahmen zur Energieeinsparung? Markus Scherl: Wir unterrichten die Kunden rechtzeitig und vor allem detailliert über die anfallenden bautechnischen Maßnahmen, die Kosten sowie den notwendigen Zeitumfang hierfür. Dies geschieht nicht nur in schriftlicher Form, sondern auch ausgiebig in persönlichen Einzelgesprächen sowie in Mieterversammlungen. Frage: Wie geht man bei der PATRIZIA mit dem Thema „Energieausweis“ um – und welche Rolle spielt er bei den Kunden? Markus Scherl: Leider ist das Thema Energieausweis für Gebäude bislang weder juristisch noch politisch eindeutig geklärt. Wenn hier im Laufe des Jahres vom Gesetzgeber entsprechende Vorgaben gemacht werden, so werden wir uns mit unserer ganzen Erfahrung dafür einsetzen, eine sinnvolle und wirtschaftliche Grundlage zur Dokumentation eines Energieausweises zu erbringen. Egal ob dieser Gebäudepass dann so genannt „bedarfsorientiert“ oder „verbrauchsorientiert“ ausfallen oder gefordert wird, die PATRIZIA wird eine optimale Lösung für den Endkunden bieten. Bildtexte ● Portraitbild: Markus Scherl ist Geschäftsführer der PATRIZIA Bautechnik GmbH Augsburg ● 2 Bilder „Stadtvilla Beethoven“: In einem der beliebtesten Wohnviertel von Augsburg hat die PATRIZIA AG die „Stadtvilla Beethoven“ erreichtet. Das 2006 fertig gestellte Gebäude besteht aus 9 Wohneinheiten mit zusammen ca. 1.000 m² Wohnfläche. Es hat einen klassischen Wandaufbau mit (von innen nach außen) Innenanstrich, Putz, Mauerwerk, Außendämmung, Armierung, Oberputz und Außenanstrich. Das WDV-System ist in einer Dämmstärke von 12 cm aufgebracht. Aus architektonischen Gründen wurden als Sichtschutz vor den Fenstern Elemente mit vorgesetzten Schiebeläden in das WDVS eingebunden.