Sport und Gesellschaft Bindeglied zw Sport und Gesellschaft sind Werte und Normen sowohl in Ges. als auch im Sport gültig. Veränderungen Auswirkungen auf beide. Rückschlüsse von einem auf anderen. Daher Kulturspezifische Unterschiede für Motive des Sporttreibens. SPORT ist Körperliche Bewegung, Zweckfrei, von Arbeit abgegrenzt, Kommunikationsmittel, Spaß, geplant, riskant vs. Gesund, Ausgleich, Anstrengung, Leistung, Bestätigung Je mehr körperliche Bewegung im Spiel, desto eher wird Betätigung als Sport akzeptiert. Verschiedene Modelle des Sports: Deutsches Modell: Leistungs-, Medien-, Freizeit-, Alternativ-, Instrumenteller Sport Züricher Zeitung: Trend-, Soul-, Extrem-, Fun Sport HEINEMANN: Sport ist: 1. körperliche Bewegung: konditionelle/koordinative Fähigkeiten durch Training Wettkampf erworbene Qualifikationen 2. unterliegt dem Leistungprinzip: Mensch handelndes und somit leistendes Wesen. Anerkennung einer bestimmten sportl. Betätigung macht diese zur Leistung. Handlung = Leistung. 3. durch soziale Normen geregelt: diese drücken sich im sportlichen Handeln aus. 4. unproduktiv: keine Produkte herstellen. nur seiner selbst Willen betrieben. zweckfrei diese Ansicht durch historische Entwicklung des Sports (GB: Zeitvertreib für Adelige). Anderer Aspekt: Sport als Wehrertüchtigung ist zweckgebunden Sport als Gratifikationsinstanz – Identitätsfindung im Sport Sport ist Handlung und soziales Gebilde. Kommunikationsmedium im Sport ist die sportliche Handlung. Subjektive Einstellungen der Einzelnen und ihre Bedürfnisse haben zu Vergrößerung der Bedeutung von Sport geführt. Für jeden ist Sport was anderes. Vier Tatbestände: 1. Techniken des Körpers: Art und Weise, wie Bewegungsabläufe gestaltet werden ist abhängig von den gesellschaftlichen Verhältnissen. Geschlechterrollen sind durch Gesellschaft geprägt. Traditionelle Rollenklischees äußern sich auch im Sport wieder. Mädchen (expressives, emotionales, gesundheitsorientiertes Einsetzen des Körpers); Burschen (mechanisch, instrumentelles Einsetzen des Körpers) klassischen Rollenbilder vermischen sich jedoch Fast alle Männersportarten auch schon von Frauen betrieben. 2. Expressive Körperbewegung: Körperhaltung, Gestik, Mimik, symbolische Selbstdarstellung, verbale und nonverbale Kommunikationsformen 3. Körperethos: Vorstellungen über das Bild des eigenen Körpers. Ideale des eigenen Körpers, Präsentation, Schamschwellen. 4. Kontrolle der Trieb- und Bedürfnisstrukturen: Selbstreflexion, Selbstbeobachtung sind typische Fähigkeiten des Menschen. ELIAS: früher Sport brutaler Scham/Peinlichkeitsschwellen niedriger Äußere Verflechtungszwänge führen zu Selbstzwängen Ausbildung eines Gewissen Nationalsportarten spiegeln typische Merkmale der jew Nation bzw Gesellschaft wieder. Rückschlüsse von Sport auf Wesen der Gesellschaft. Skifahren in Ö (Einsatz, Fleiß, nie aufgeben usw) Stierkampf in E (Stier=Vater; Torrero=Sohn; Familiensituation in Arena transformiert) Basketball in USA (Familien demokratischer orientiert Feindseligkeiten können hier abgebaut werden) Sozialisation beeinflusst Sport in Qualität der Ausübung, in den Sportarten, der Bedürfnisbefriedigung, im Aggressionsabbau. Soz. Bedeutung einer Sportart geht auf Sozialisation und gesellschaftlichen Bedingungen zurück. Vergleich Ö – USA: Ausübungsmotiv für Sport USA: Siegeswille, nur Erfolg zählt. gilt auch für Gesellschaft US Trainer: winning is not everything, it is the only thing Everytime you win you´re rebourn, losing is a little bit dying 3 Motive für Sport in USA: 1) Wettkampf 2) Fitness 3) Soziale Komponente Vergleich Ö-USA 1987 zwischen Studenten die regelmäßig am Wettkämpfen teilnehmen. Ergebnis: Wettkampf als Motiv in Ö viel geringer; Fitness gleich, Soziale Motive besonders bei US Frauen Erklärung: In Ö zählt vielmehr der soziale Gedanke beim Sporttreiben auf Sportorganisation, Vereinswesen in Ö zufückzuführen Zweiter Vergleich 1997 mit neuen Probanden: Ergebnis: In Ö Wettkampforientierung stark gestiegen; sonstigen Unterschiede weitgehend aufgehoben. Erklärung: Amerikanisierung, Angleichung und Globalisierung des Sports Untersuchung in Volleyball (Nationalteam Ö, CSSR, USA) Sportidentität Identität: Bild oder Vorstellung des einzelnen von sich selbst Wer bin ich? Soziale Identität: soz Rolle, die Erwartungen der anderen in Bezug auf meine soz Rolle. Bsp: Mannschaftssport: ich muss mannschaftsdienlich spielen. Personale Identität: eigenen Vorstellungen und Erwartungen von sich selbst. Bsp: Mannschaftssport: ich will der beste Torschütze sein. Ergebnis: Ö: Sportidentität erst an 4. Stelle. Familienidentität an erster. USA+CSSR: Sportidentität viel stärker ausgeprägt Hoher Stellenwert des Volleyball in diesen Ländern. In Ö ist bei Schifahrern die Sportidentität sehr stark ausgebildet Nationalsport wird von Fahrern nicht nur mit sportlichem Erfolg, sondern auch mit beruflichen Vorwärtskommen verbunden. Identitätsbestätigung Mensch verfügt über verschieden Identitäten (Familien-, Berufs-, Sport-,.. Identität). ständige Verschiebung der Prioritäten, da sich Bedürfnisse durch bestimmte Ereignisse verändern. Neuorientierung der Identität Identitätsbestätigung ist im Sport relativ leicht Zeichen und Symbole transparenter durch gutes Training Erfolg (kann nicht streitig gemacht werden) Je höher sozialer Stellenwert des Sport höher gesellschaftliche Anerkennung der Sportler und umso höher sportliche Identität Sport als soziales Phänomen lässt sich anhand der sportlichen Leistung erklären, da diese soziale Anerkennung mit sich bringt. Leistung: 2 Komponenten: 1. Aktionsleistung und 2. Präsentationsleistung: Der Aktive muss seine (Aktions-)Leistung in Szene setzen, muss sie verkaufen, um anerkannt zu werden (Werbung). fallen Aktions- und Präsetationsleistung zusammen Identitätsbestätigung möglich und eindeutig, weil kulturell festgelegt In der modernen (Medien-) Gesellschaft fallen sie auseinander Präsentationsleistung wichtiger als tatsächliche Aktionsleistung Annerkennung bleibt im Produktionsprozess aus aufgrund der Automatisierung von Arbeitsvorgängen und Spezialisierung von Arbeitskräften, die nur mehr Kontrollfunktionen haben. körperliche Fähigkeiten zählen nicht mehr nur mehr geistige Leistung zählt Anerkennungsbedürfnis im Beruf nicht ausreichend gedeckt. in Freizeit verlagert Sport ideal. Körper im Vordergrund Soziale Anerkennung Eines der wichtigsten Grundbedürfnisse ohne kann sich Persönlichkeit nicht ausbilden Mensch auf Anerkennung angewiesen sonst kann er sich nicht verwirklichen. Individuum Gesellschaft (Bindeglied sind Werte und Normen; Sozialisationsprozess wird beeinflusst) Menschl. Grundberdürfnis gesellschaftliche nach soz. Anerkennung Werte und Normen (soz. Anerkennung erfolgt auf der Basis von Werten und Normen) Sport Gesellschaft (Mikrokosmos der Gesellschaft) Sport gesellschaftliche Werte und Normen (Werte und Normen der Gesellschaft finden sich im Sport wieder, hier sind sie transparenter, eindeutiger durch Regeln, Maße, usw.) Soziale Anerkennung im Sport gesellsch W u. N. (Soz Anerkennung im Sport erfolgt auf Basis jener Werte und Normen, die sowohl im Sport als auch in der Gesellschaft vorherrschen) 5 Typen sozialer Subjektivität der Anerkennungsbedürfnisse: 1. Typ: Zugehöriger einer Gruppe: anerkannt sein, gleich sein, Mitglied sein, mitten drin sein. Grundform soz Erfahrung und soz Bestätigung (Familie=Kleingruppe). Fast alle sportl Aktivitäten spielen sich in soz Gruppen ab (Mannsch., Freizeit, Verein, Massensport) 2. Typ: Anerkennung in einer zugeschriebenen Rolle: Alter, Geschlecht, Abstammung und soziale Rolle sind von Geburt an aufgrund der soz Lage festgelegt. Sport von Mädchen, Sport von Buben, Sport von Älteren 3. Typ: Anerkennung in einer erworbenen Rolle: umfasst zwei Gruppen: Rollenerwerb und Rollenbewährung. Zb. Berufsrolle muss man sich erarbeiten, ist nicht vorgegeben. Im Sport geht es generell um körperliche Fähigkeiten und Fertigkeiten, die durch Training erst erworben werden müssen. D.h. jede Sportart ist eine erworbene Rolle, ebenso der Trainer, der Spitzensportler, der Profi 4 Typ: Anerkennung in einer öffentlichen Rolle: früher waren solche Rollen v.a. in der Kirche, Politik usw begehrt. Heute auch besonders im Sport, da er verstärkt in den Medien auftritt. Leistungssportler ist eine öffentliche Rolle. 5. Typ: Anerkennung der eigenen Individualität: anders sein, außergewöhnlich sein, wie kein anderer sein. Die Person will in ihren besonderen Eigenschaften anerkannt werden wird in jüngster Zeit immer wichtiger. Im Sport stehen hierfür Individualsportler, aber auch prägende Persönlichkeiten im Mannschaftssport. Mensch = Kulturwesen, er schafft Dinge außer sich (Sport, Technik,..) und verwirklicht sich in seinen Produkten, um dadurch soziale Anerkennung zu erlangen; d.h schneller, höher, weiter. Will nicht Position halten, sondern immer höher hinaus. Zum Ausgleich sind andere Werte (Sparsamkeit, Überlebensfähigkeit,..) wichtig. Sport klares Feld um Anerkennungsbedürfnisse zu decken = soziales Phänomen. Besonders in westlichen Staaten Tendenz zum Sporttreiben wächst in allen Schichten und Altersgruppen. Die zentralen Motive des Sporttreibens sind dabei intrinsische Motive (Spaß an Bewegung, Spielmotiv) Sport und Kommunikation Kommunikation ist möglich, wenn signifikante Symbole ausgetauscht werden, die für die Partner annähernd gleiche Bedeutung haben. Das Ziel von Kommunikation Verständigung zwischen den Partnern. Wird keine Verständigung erzielt, sollte nicht von Kommunikation gesprochen werden. Mit der Verständigung ist gleichzeitig auch eine Identitätsbestätigung gewährleistet soziale Anerkennungsbedürfnis befriedigt. Kommunikation ist DER Sozialprozess schlechthin, daher ist der Mensch von Haus aus kommunikativ. Signifikante Symbole (Ideen, Symbole, Vorstellungen, Gesten,..) sind Zeichen, die für die Kommunikationspartner den gleichen Sinn haben und beim Sender die gleiche Haltung hervorrufen wie beim Empfänger; Die Kommunikationstheorie geht zurück auf den Symbolischen Aktionismus (Blumer 1973): 1. Axiom: Menschen handeln Dinge (physikalische Dinge, Personen, Ideen, usw.) gegenüber auf Grund der Bedeutungen, die diese Dinge für sie haben. 2. Axiom: Die Bedeutung von Dingen entsteht aus sozialer Interaktion zwischen Menschen. 3. Axiom: Die Bedeutung ist historisch wandelbar, d.h. sie wird in Interaktionsprozessen wieder verwendet, verändert, modifiziert, usw. (ein Tennisball kann 2 Bedeutungen haben: als Spielball für Tennis und als Spielball für Hund) Sport ist eine besondere Kommunikationsform, hier haben die signifikanten Symbole (Weiten, Höhen, Gesten, usw.) wesentliche Bedeutung. Sie sind sehr klar und eindeutig, weil sie kulturell festgelegt sind (zB. Sportsprachegesellschaftlich determiniert). Sport ist Kommunikation körperlicher Leistung: über die Leistung (Zusammenfallen von Aktions- und Präsentationsleistung) kann Identität aufgebaut und Anerkennung erhalten werden. Kommunikation wurde zunehmend in die Freizeit und somit auch in den Sport verlagert Sport übernimmt die Funktion der Bedürfnisbefriedigung, die früher in anderen Institutionen (zB. Schule, Arbeit, Familie, Kirche, usw.) befriedigt wurden. (Extremer) Umkehrschluss Sport ist so wichtig, dass der Rest auf der Strecke bleibt; zB. Leistungssportler nach Beendigung der Karriere haben viele große Probleme „normal“ zu kommunizieren, weil die klare, einfache „Welt des Sports“ weg ist und sie sich in der normalen Welt, die nicht so eindeutig ist, nicht mehr zurechtfinden. Aus diesem Grund wurden in den USA bereits Reintegrationsprogramme für ehemalige Leistungssportler entwickelt! Sie sollten lernen, Fähigkeiten aus dem Sport (zB. Fitness, Gesundheit, usw.) die zB. auch in der Arbeitswelt benötigt werden, vom Sport auf den neuen Lebensbereich zu transformieren. Sportzuschauer Sport als Kommunikation gilt auch für die Zuschauer. Der passive Sportkonsum ist sehr groß und ständig im Wachsen begriffen ca. 2 Mio Menschen verfolgen große sportliche Ereignisse (OS, Fußball WM,..) im Fernsehen. Nur bei der Mondlandung konnten annähernd hohe Einschaltquoten erreicht werden. Symbole im Sport sind auch für diejenigen verständlich, die nicht unmittelbar am Geschehen beteiligt sind. Allerdings muss der Sportzuschauer mit der Sportart vertraut sein (Sport = Kulturphänomen, für außenstehende oft schwer nachvollziehbar). Wenn man die Sportart kennt bzw. sie selbst ausgeübt hat, beeinflusst dies natürlich das Zuschauerverhalten. Viele Sportzuschauer identifizieren sich aber auch mit bestimmten Sportarten bzw. mit Sport, wenn sie nie selbst sportlich aktiv waren. Zuschauer vor Ort erleben sichtbare Symbole und Handlungsformen im Sport unmittelbar; sie können sich emotional verhalten (Luftsprünge, Umarmung, schreien, brüllen, …) ohne Maßregelungen fürchten zu müssen. Aufgestaute Frustrationen lassen sich in einer sozial tolerierten Form abbauen. Gefühle können mit Bekannten und Fremden in einer unkontrollierten Atmosphäre geteilt werden, ohne sich dabei kompliziert ausdrücken zu müssen die Zuschauer stehen symbolisch und emotional miteinander in Kontakt. ANONYMITÄT in der MASSE! Sportereignisse sind integrierende Erlebnisse, es laufen annähernd gleiche Reaktionen (Emotionen) bei den Zuschauern wie bei den Sportlern ab = KINESTÄTISCHES (bewegungsbezogenes) VERSTÄNDNIS; diese Identifikation verbindet den aktiven Sport mit den Zuschauern. RÖTNIG hat bei den Zuschauern sog. Aktivierungssymptome (bioelektrische Aktivitäten) festgestellt: der Blutzuckerspiegel und die Adrenalinkonzentration ändert sich (Grundumsatz steigt) sowohl beim Sportler als auch beim Zuschauer, wobei der Abbau auf das Ausgangsniveau beim Zuschauer länger dauert, da er ja nicht körperlich aktiv war. Live Übertragungen FRANKL: Mensch braucht ein bestimmtes Maß an Spannung um sich wohlzufühlen das optische Spannungsbedürfnis ist im Sport leicht befriedigbar. The Spectator and his City Der passive Sportkonsum ist in den USA stärker ausgebildet als in Europa, es gibt viel mehr passive Sportler als aktive. Der Sport hat für diese Zuschauer eine psychohygienische Wirkung. Er übt eine sinn- und identitätsstiftende Funktion aus, da andere sinngebende Institutionen an Bedeutung verloren haben. BEISSER beschreibt in dem Buch „Der Zuschauer und seine Stadt“ wie sich Emigranten in New York? mit dem ortsansässigem Basketballteam stärker identifiziert haben als mit der amerikanischen Gesellschaft bzw. mit dem amerikanischen Lebensstil. Das Basketballteam hatte für die Einwanderer eine identitätsstiftende Funktion. SPORT und GEWALT Das Stadion (Anonymität) ist ein idealer Platz für eine besonders intensive Identifikation mit einer Mannschaft Aggressionen und Gewalt können leicht „rausgelassen“ werden. Gewalt bzw. Aggression Aggression: beabsichtigte, physische und /oder psychische Schädigung einer Person durch eine andere. Außerhalb des sozialen Bereichs können natürlich auch Dinge von dieser Schädigung betroffen sein. 3 Formen der Sportzuschaueraggression (nach Gabler): 1. verbale Gewalt (auspfeifen, auslachen, beschimpfen, usw.) persönliche Herabsetzung der gegnerischen Mannschaft, des Schiedsrichters, der gegnerischen Zuschauer, usw. 2. nonverbale Gewalt (abfällige Gesten, Drohen mit der Faust, usw) 3. körperliche Gewalt (mit/ohne Hilfsmittel, bis hin zur Schusswaffe) Schiedsrichter, Passanten, Polizisten, gegnerische Zuschauer, usw. Aggressionsgenese (wie entsteht Gefahr?) – 4 Modelle: 1. Trieb- und Instinkttheoretischer Ansatz: menschliches Verhalten sei weitgehend unbewusst gestaltet; das Unbewusste ist deshalb so stark, weil es sozial geprägt ist. Das Verhalten erfolgt vor dem Hintergrund der Sozialisation, und man kann nicht präzisieren, welchen Anteil bewusste, unbewusste und genetische Faktoren am Verhalten haben. FREUD Triebmodell: Mensch hat 2 Triebe Todestrieb und Sexualtrieb, die sich im ständigen Wechselspiel befinden. Dieser Antagonismus steuert menschliches Verhalten. Aggressives Verhalten ist je nach Triebmischung und Ausprägung der einzelnen Anteile mehr oder weniger stark ausgebildet. Freud schlägt vor, ein sozial akzeptiertes Ventil zum Abbau von Aggressionen zu finden. LORENZ Druckkesselmodell: (siehe „das sogenannte Böse“): Der Aggressionstrieb beim Menschen ist angeboren und lebensnotwendig und muss von Zeit zu Zeit entladen werden. Dafür würden sich sportliche Auseinandersetzungen (WK) gut eignen. Damit wären aggressive Verhaltensweisen der Sportzuschauer physiologisch und psychologisch unabdingbar. Lorenz meint sogar, das Sport WK imstande seien, eine potentielle Kriegsgefahr zu mindern, was zur Katharsis führen würde. 2. Frustrations – Aggressions- Hypothese DOLLART et al. seine Theorie ist eng mit den triebtheoretischen Modellen verbunden Frustrationen ziehen Aggressionen nach sich, die es abzubauen gilt; Modifizierung: Frustrationen können auch andere Verhaltensweisen auslösen, zB. Regression (Rückfall auf niedrigeres Entwicklungsniveau), Depression, Apathie Frustrationen können einen Aufoder Abbau von Aggressionen bewirken. MITSCHERLICH Langzeitmodell im Sport: gesamtgesellschaftliche Verhältnisse und Umstände, die längerfristig aufgebaut werden (privat und beruflich), führen zur Aufstauung von Frustrationen, die Sport-WK ausgelebt werden können Sport hat eine karthatische bzw. kompensatorische Wirkung. Unterschied zu Lorenz liegt darin, dass dieser von einem angeborenen Aggressionstrieb ausgeht, wohingegen Mitscherlich meint, dass Aggressionen gesellschaftlich hervorgerufen werden. VOLKAMER Kurzzeitmodell im Sport: führte eine Untersuchung anhand von Zuschauern eines Handballspiels durch; diese waren nach dem WK im Vergleich zu vorher aggressiver, wenn die bevorzugt Mannschaft gewonnen hat. 10 Jahre später wiederholte er die Untersuchung und stellte das Gegenteil fest (Zuschauer waren nach dem Spiel aggressiver wenn „ihre“ Mannschaft verloren hatte) 3. lerntheoretischer Ansatz SCHREINER Modell- und Beobachtungslernen (Nachahmung) Aggressionen werden aus allgemeinen Lern- und Verhaltensgestzmäßigkeiten abgeleitet, d.h. Aggression wird gelernt. Dieses Modell hebt sich dadurch von 1. und 2. ab. Der Mensch hat also keinen angeborenen Aggressionstrieb, sondern ein Handlungspotential, dieses kann mehr oder weniger aggressiv ausgelebt werden, wobei die Ausprägung von der Qualität der Erziehung, der Gesellschaft, dem Sozialisationsprozess des Individuums usw. abhängt. Argumente für bzw. wider den angeborenen Aggressionstrieb: - Mensch hätte sich nicht in der Tierwelt behaupten können, der angeborene Aggressionstrieb ist lebenswichtig. - Mensch ist ein vernunftbegabtes Wesen, das zur Selbstreflexion und zur Ausbildung eines Gewissens im Lauf der Sozialisation fähig ist. Daher sei der Aggressionstrieb des Menschen nicht angeboren sondern durch einen entsprechenden Sozialisationsprozess erworben. - Kompromiss = HANDLUNGSPOTENTIAL 4. Interanktionistischer Ansatz, Idenitätskonzept PILZ Identitäsmodell: wenn das Individuum keine ausreichende Identitätsbestätigung erhält, entstehen dadurch Defizite in der Persönlichkeitsentwicklung. Die Person versucht durch bewusste Ablehnung von Werten und Normen Identitätsbestätigung im negativen Sinn zu erlangen. Es handelt sich hier um Personen zwischen 15 und 35 Jahren, fast nur Burschen, kaum Mädchen bedienen sich anderer Möglichkeiten zur Auslebung ihrer Aggressionen. Typischer Habitus: - spezifisches Körperverhältnis körperliche Stärke und Männlichkeit; Kleidung annähernd gleich, politische Zeichen verwendet (zB. Rechtsextremismus) - Fan- bzw. Gruppenidentität Identitätsbestätigung wird von innen her (aus der Gruppe) erhofft, Abgrenzung nach außen hin. - Ziel = Gruppenidentität und Gruppenkohäsion zu erhalten rituelle Zerstörung der Identität des Gegners, Verherrlichung der eigenen Identität. TAYLOR: hat sich besonders mit dem Thema Fußball und Gewalt auseinandergesetzt und dabei besonders die gesellschaftlichen Verhältnisse des britischen und deutschen Indutrieproletariats untersucht große Unterschiede zB. zu Österreich: Arbeitslosigkeit viel höher, Einsamkeit, usw. HOOLIGANS von GB ausgegangen. Gewalt ist hier die einzige Sprache, sie ist fast zwanghaft. Diese Personen gehen nicht mehr ins Stadion um aufzufallen, sondern um gewalttätig zu sein. Mögliche gründe dafür, dass die Gewaltbereitschaft bestimmter Zuschauergruppen beim Fußballspiel besonders hoch ist: - Räumliche Gegebenheit (StadonAnonymität) - Traditionsreiche Sportart - Geeignete Körpersprache im Fußball - A priori bereits mehr „Aggression“ am Platz, im Spiel - Nationalsportart, leichte Identifikation Phänomen des passiven Sportkonsums: Parasoziale oder psuedosoziale Beziehung man unterhält mit einer Person oder imaginären Bildern dieser Person Beziehungen mit ähnlichem qualitativen Charakter wie eine tatsächliche Face-to-face Beziehung. Solche Personen sind Idole, die man oft besser aus den Medien kennt, als Menschen, die man wirklich persönlich kennt und einem nahe stehen. Man Identifiziert sich mit der Leistung und dem Erfolg des Idols, fiebert mit und sicht in ihr eine Vaterfigur, einen Freund oder Geliebten. Hauptform der Gewalt im modernen Sport Instrumentelle Gewalt: zb Fußball durch gezieltes Foulspiel = instrumentelles Foul. Der Zweck heiligt alle Mittel; aggressive Handlungen werden immer häufiger eingesetzt und als eine Voraussetzung für sportliche Erfolge angesehen. Man muss hart und falsch sein, um gewinnen zu können spiegelt gesellschaftliche Verhältnisse wieder! Sportverletzungen (nach Curry): Gespräche in der Umkleidekabine drehen sich häufig nur um Verletzungen, dies ist normaler Gesprächsstoff. Das Leben mit Verletzungen ist ein Teil der Sozialisation der Sportler. Der Umgang mit den Verletzungen ist ein wichtiger Identitätsaspekt für sie schleichendes Einfließen von Gewalt in den Sport. Autoaggressionen: zb Doping: der Wert des Erfolges ist höher als der Wert der Gesundheit; nie aufgeben; glänzendes Comeback (siehe Ö´s Schiläufer) HEINELE mit zunehmenden Alter und zunehmender Professionalisierung im Sport kommt es zu einer stärkeren Ablehnung des Fair-Plays. Der Profisport hat seine eigenen (Erfolgs-) Gesetze, zu denen das faire Spiel nicht mehr zählt. Dennoch regt sich das Gewissen, es kommt in jüngster Zeit zu Diskussionen in Richtung „Humanisierung im Sport“; „Ethik des Sports“ muss entwickelt werden (Aufgabe des IOC), ein sauberer Sport wird gewünscht. Gerade das Fair play (Chancengleichheit) wurde im Sport erfunden, es charakterisiert den Sport wesentlich. Moralische Prinzipien als Grundlage des menschlichen Handelns sind bzw. waren von entscheidender Bedeutung im Sport, sozusagen die Basis.0 df Sport und Massenmedien Wer Sagt was In welchem Kanal Zu wem Mit welcher Wirkung Kommunikatorforschung, Sportjournalisten Inhalts-, Aussagenanalyse Medienforschung Publikumsforschung; Interessensgruppen Wirkunsforschung, Sportberichtserstattung Kommunikatorforschung Wesen des Sportjournalismus Selektion bzw. Auswahl und Interpretation von Sportereignissen; früher Reduktion und dadurch Täuschung. Sport erst spät in Zeitungen. Sportjournalisten = Gatekeeper; mittlere soziale Schicht, niedrige Ausbildung (Berufslaufbahn im Sport begonnen), vorher andere Berufe, Außenseiter in Redaktion Bedingungen die Auswahl von Informationen beeinflusst: Strukturelle Bedingungen: Produktionsbedingungen, Vorgegebener Raum/Zeit/Layout, Zeitdruck, finanzielle Möglichkeiten, Redaktionsausstattung, Zahl der Mitarbeiter Redaktionelle Bedingungen: Einstellungen, Werte, Ziele des Herausgebers, Analyseergebnisse über Rezipientenverhalten, Politisches Klima der Redaktion, Politischpublizistische Position der Chefredaktion, Verkaufsstrategie Personale Bedingungen: Erfahrung, Grad der Interessen, Selbstbild, Berufsbild, Alltagswissen über Sport, Stereotypenformen (Wahrnehmungsunterschiede) Inhaltsforschung Was wird berichtet (Eigenart der Sportberichterstattung keine exakte Erfassung, kaum Inhaltsanalysen des Sports): Erfolg, Abschneiden einer Mannschaft, Zusammenhänge, Hintergründe, Details Medien eigene Konstruktion einer bestimmten Realität (Medienrealität) auch bei Sport; Sport ist Abbild der Wirklichkeit Medienkultur des Sports: komplexe Welt des Sport wird aber auf wenige Sportarten reduziert = Sport im ORF ist Spitzensport und alle anderen Formen werden ausgeblendet (Schul-, Gesundheits-, Breitensport,..). Großveranstaltungen im Vordergrund. hier können zentralen werte einer Gesellschaft dargestellt werden. Rangfolge der Sportarten in Ö: 1) Schiflauf, 2) Fußball, 3) Motorsport, 4) Boxen Medienforschung England = Mutterland des Sports und des Sportjournalismus 1792: erste Sportzeitschrift in England; 1884: erster Sportbericht in Grazer Tagespost 1887: erste deutschsprachige Zeitschrift „Allg. Sportzeitung“; 1928: erste Direktübertragung im Radio (RAWAG); 1956: erste TV Übertragung (OS aus Cortina); 1960: erste Sommer OS Übertragung aus Rom; 1968: umfassende Direktübertragung der OS aus Mexiko City Mediatisierung des Sports: Prozess seiner Anpassung an die Gesetzmäßigkeiten der Medien Mit Fernsehen passive Sportkonsum enorm zugenommen. Sport ist abhängig von Medien. Er wird den Gesetzen der Medien und der Berichterstattung unterworfen. Kameragerechte Darstellung, eigens für Medien insziniert Geisterrennen sind Rennen ohne Zuschauer vor Ort, die nur für Fernsehübertragung gedacht sind. Sportler des Jahres: Showcharakter Zahl der Großveranstaltungen ist gestiegen Umgekehrt brauchen Medien aber auch den Sport Sponsoring bringt mehr Geld bzw Bekanntheitsgrad der Medien, Wirtschaft angekurbelt Publikumsforschung Medienwelten sind Sozialwelten; 70-75% der Ö sehen Sport gelegentlich im TV; Personen die selbst aktiv sind haben größeres Interesse am Mediensport, ebenso untere und mittlere Sozialschichten Die heutigen Helden sind Medienhelden man muss über sie bescheid wissen um mitreden zu können. breite Identifikation durch Medien mit den Helden des Sports. Identifikation ist von Mitgehen und Mitfühlen der Zuschauer bis in den physiologischen Bereich geprägt Entstehung einer pseudo-kommunikativen beziehung. Medien formen Normen und Werte. Sie sind verantwortlich für Sportberichterstattung sie sollten aber eine pädagogische Wirkung (zb Doping) zeigen, da sie v.a. mitbestimmen wie Leute über solche Themen denken. Wirkungsforschung Beginnt mit dem Auftreten der Medien. 1920-1944 man spricht von Allmacht bzw. Omnipotent der Medien; man nahm an, dass sie bestimmte Stimuli setzen und beliebige Reaktionen beim Zuschauer hervorrufen und dadurch beeinflussen. (Propagonda) Durch negative Erfahrungen geht man kritischer mit Medien um. 1944 US Präsidentenwahlkampf emp erforscht. nicht Medien ausschlaggebend, sondern die Meinungsführer (Opinion Leader) prägen Zuseher. Man erkannte nicht alles wahr was Medien berichten. Es entstand das Meinungsführerkonzept von Paul LAZERSFELD: 2-Stufen – Fluss der Kommunikation und Mehrstufen – Fluss der Kommunikation Danach sprach man von der Wirkungslosigkeit bzw. Impotenz der Medien = Ohnmachtsthese Mit TV in 70er kam man zur Ansicht nicht nur Opinion-L beeinflussen die Medien sondern auch umgekehrt. Wieder Omnipotenz der Medien Medien werden auch als 4. Gewalt bezeichnet: - TV erhielt kommunikative Wirkungen Meinungen und Inhalte werden übernommen - TV Zeiten immer länger; TV und PC werden verstärkt zur Freizeitbeschäftigung - Schleichende Werbung TV spricht Emotionen an; weniger Inhalte sondern die Präsentation ist wichtig. - Medien bestimmen, definieren Sport auch Einfluss auf Politik, Wirtschaft, Gesellschaft Mitgestaltung der Realität - Medien besitzen eine aufklärerische Wirkung Darstellung von Gewalt im TV 5 Hypothesen über Wirkung auf Publikum (KUNCIK `87) 1. Katharsishypothese: angeborener Aggressionstrieb; Aggressionen werden über eine Art selbstvertretender Aggressionshandlung abgebaut 2. Inhibitionshypothese: In Medien dargestellte Gewalt hemmen aggressive Verhaltenstendenzen tritt eher Angst auf 3. Habitualisierungshypo: Mediengewalt lehrt aggress. Verhalten und regt dazu an. 4. Stimulationshypo: Dauer und Intensivierung von Gewalt im Medien erzeugen schleichend negative Effekte Gewöhnung und Verharmlosung 5. Hypo der Wirkunslosigkeit: Mediengewalt ist für die Entstehung realer Gewalt bedeutungslos. Sport und Wirtschaft Sport ist Vehikel für andere Bereiche (Wirtschaft, Politik, Soziales,..), da das Image dieser Bereiche durch Sport verbessert wird. Durch Medien übertragen. Durch Massenmedien über Sport Interessen vermitteln. Verbindung zwischen Wirtschaft und Sport In USA bereits vor 50 Jahren. Da in USA und GB Sport and Bildungssystem gebunden. Vermischung von mittleren und oberen Schichten. Sport zunächst Adelsprivileg, dass durch Vermischung auch in Besitz des Bürgertums kam. In Europa gab es jedoch scharfe Abgrenzung. Bürgertum lehnte Sport ab. In Europa daher Vereinswesen. Sportökonomie und Kommerzialisierung des Sports Sportökonomie = eigener Studienzweig (USA;D) Annäherung von Sport und Bildungssystem: In USA Sport von Anfang an kommerzialisiert und professionalisiert und vom Gelderwerb abhängig. Verein: Ehrenamtlich, Freizeit, Solidarität, Freiwilligkeit; erst langsam kommt es zu Teilproffesionalisierung; Kommerzialisierung zuerst in Sporttourismus, Sporthandel,… Sport wurde riesige Industrie. Kommerzielle Sportanbieter erkennen Bedürfnisse der Kunden individuelles Angebot,…; Individualsportarten werden immer attraktiver hier für Wirtschaft Absatz im Vordergrund; kostspielige Ausrüstung, Kleidung,… Sportsponsoring Entstand aus dem Mäzentum (hier jedoch noch keine Gegenleistung im Vordergrund). Mäzen fördert zwar, bleibt aber im Hintergrund und erwartet keine Gegenleistung. Sportsponsoring verfolgt jedoch das Ziel eines erhöhten Verkaufsabsatzes. Es zieht die sog. Sportmedienspirale nach sich. Wirtschaft sponsert Sportler Sportler kann besser/öfter trainieren Leistungssteigerung Wird Medienwirksam (ins TV) Popularität des Sportlers steigt Einschaltquoten erhöhen sich, breiteres Publikum; Bekanntheitsgrad des Sportlers und Sponsors steigt Absatz erhöht sich; Gewinn größere Investitionen in Sportler; Sponsoring geht weiter Sportmarketing: Anwendung betriebswirtschaftlicher Methoden auf diverse Organisationen des Sports. Langfristiges Handeln; Marketing nicht gleich Sportmarketing, weil Unterscheidungen: Sport ist eigene Institution Sport hat Eigenweltcharakter, eigene Gesetze und Strukturen Eigenes Marketing auf Sport zugeschnitten Sportökonomie: ist jene Wissenschaft, die sich mit dem Zusammenhängen zw Sport und Wirtschaft befasst. Kommerzionalisierung: des Sports ist der Prozess seiner Vermarktung nach erwerbswirtschaftlichen Prinzipien Sportsponsoring: ist eine Leistungs-Gegenleistungsbeziehung zw Sponsor und Sportler/Organisation. Sponsoren verfolgen Marketing-/Kommunikationsstrategien. Sportler wollen mit finanzieller/materieller Hilfe sportliche Ziele verwirklichen. Ziele des Sportsponsoring: 1. Erhöhung des Bekanntheitsgrades 2. Imagetransfer vom Sportler auf Unternehmen bzw. Produkt 3. Zielgruppenansprache 4. Kaufstimulierung des Rezipienten Sponsorship: -von Einzelpersonen; -Mannschaften; -Sportveranstaltungen; -dazw zahlreiche Verflechtungen Sponsorship-Paket: zB. Anbringung des Logos, Sponsorenzelt, Programmheft etc. Affinität der Sponsoren zum Sport: Hohe Affinität: Produkte spielen für den Sport eine große Rolle Mittlere Aff: sportnahe Produkte (Fitnessgetränke, Nahrung) Keine Aff: zB. Banken (Produkte die keine Beziehung zu Sport haben) Corporate Identity Sport ist Bestandteile einer Unternehmensidentität (aufeinander abgestimmt); Soll Vertrauen erwerben durch: Corporate design: optisches/äußeres Erscheinungsbild (optische,akustische Elemente) Corporate behavior: Verhaltensweisen des Unternehmens Corporate communication des Mitarbeiters, Marktteilnehmer und Medienarbeit Kaum Vereine ohne Trikot- und Bandenwerbung um Bekanntheit zu steigern. Helfen Vereinen aus Krisensituationen heraus. Funktioniert aber nicht immer. Professionalisierung des Sports Prozess der Verberuflichung des Sports, Spezialisierung und Verwissenschaftlichung Zur Zeit eher Semi-Professionalisierung in Ö Merkmale: Herausbildung einer qualifizierten/reglementierten Ausbildung (Trainer, Sportler) Festgelegte Einstellungsvoraussetzungen (best. Ausbildung) Organisation von Berufsangehörigen in Berufsverbände Zunahme universeller Leistungsorientierung und beruflicher Autonomie (Leistungsstandards) Aufgaben und Kompetenzabgrenzung (Berufe innerhalb eines Zweiges) Es entsteht eigens Berufsbild und –ethos Steigerung von Berufsprestige und –einkommen Deprofessionalisierung Zb. wenn Verein zu wenig Mittel hat; zurück zu Amateurwesen Lösung: Teilprofessionalisierung im Verein qualifizierte Trainer (Aufwandsentschädigung) 3 Tendenzen 1) Kommerzinalisierung: Vermarktung, Sponsoring 2) Professionalisierung: Sport zum Beruf; Sportmarketing (corporate identity) 3) Mediatisierung: Anpassung des Sports an Eigengesetze der Medien (zb Timeouts für Werbung) Sport und Politik Sport hat auch für Politik gewisse Vehikelfunktion. Soll für politische Zwecke instrumentalisiert werden, wobei 3 politische Ziele verfolgt werden: Politische Sozialisation: ehem. Ostblock sozialistische Persönlichkeitsbildung über Sport, Schulsport (größerer Stellenwert als Schulsport in Ö); für den Spitzensportler war es DIE Karriere in damaligen Gesellschaft; NS-Zeit: politische Leibeserziehung Soziale Integration: Weckung nationaler Gefühle, Nationale Einheit, Gesellschaftliche Solidarität Stärkung des Ansehens im Ausland: Sport zum Zweck der staatlichen Imagebildung und Verbesserung. Internationale Reputation; Überlegenheit der Nation; Perfekte Durchführung von Großveranstaltungen Politische Berichterstattung BRD: Kritisch, Erfolge der Sportler (nicht des Systems), Starke Verbindung zw Sport und Wirtschaft DDR: Konzentriert sich auf symbolische Sportpolitik; Weniger der Sportler sondern die sozialistische Gesellschaft im Vordergrund; Starke Verbindung Sport-Politik In westlichen Gesellschaften: Sport und Wirtschaft bilden Einheit In östlichen Gesellschaften: eher integrative Sportpolitik Österreichische Sportorganisationen 3 Dachverbände mit jeweils ca 1. Mio Mitgliedern ASVÖ, 1948/49 gegründet (unabhängig) ASKÖ, 1889 gegr. (rot) Sportunion, 1948/49 (schwarz) Politische Zugehörigkeit und Bedeutung eher rückläufig Wirtschaftseinfluss nimmt zu Aufgabengebiet der Dachverbände ist Breiten- und Gesundheitssport 53 Fachverbände: Leistungs- und Spitzensport Kommerzieller Anbieter: Breiten-, Fun- und Adventuresport gewinnen an Bedeutung Sport ist in Ö Ländersache (Förderungen) Vorteil in Ö Sportorganisation: historisch gewachsen, preisgünstige Angebote, Versucht auch in neue Sporttrends einzusteigen. Außerdem fast alle arbeiten Ehrenamtlich BSO (gegr 1969; organisiert und administriert Ö Sportgeschehen) Bundesregierung ÖOC Dachverbände Fachverbände Landesverbände bzw. –fachverbände Vereine (Ende 90er: 13000) Landesregierung Daten zum Sportverhalten in Ö 75% 20% 5-10% 95% 5% 30% 18-20% nicht organisierter Sport Vereinssport Kommerzieller Anbieter aller Sporttreibender (Freizeit-Gesundheitssport) “ (Wettkampf-Leistugssport) der Ö betreiben regelmäßig Sport trainieren mehrmals pro Woche Sportförderung in Ö a) Sportfördermittel besonderer Art: 1) BSO - Kostenersatz 2) BSO – Fachverbände 3) ÖFB 4) Dachverbände 5) ÖOC b) Allgemeine Sportförderung: Investitionsförderung, Großveranstaltungen, Trainer, Frauen c) Sportförderung der Bundesländer d) Förderung für die einzelnen Sportarten hängt stark von politischen und gesellschaftlichen Einflüssen ab; bestimmte Sportarten kämpfen ums überleben. Manche werden wegen Beliebtheit beim Publikum stärker gefördert (zb Fußball) = ungerechte Aufteilung der Fördermittel Die Auswirkungen des Sports auf die Gesundheit Hypoth: Mehr Freizeit mehr Sport mehr Unfälle und Verletzungen Kein Sport spart Geld Behandlung von Sportverletzungen verschlingt Geld Kosten der Unfälle Nutzen durch Sporttreiben Einsparung 301 mio 566 mio 265 mio Ergebnis: Die gesundheitsökonomischen Aspekte des Sport und die damit verbundenen Einsparungen sind um einiges höher als Kosten für die Behandlung von Verletzungen. Außerdem kostet die Behandlung von Bewegungsmangelerkrankungen wesentlich mehr als die Verletzungsbehandlung. Sportler kosten dem Staat weniger Geld. Außerdem sinkt das Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko bei zunehmender sportlicher Aktivität. Wertschöpfung des Sport Sporttourismus Kernbereich des Sport Handel Öffentlicher Sektor Vereine Investitionen Sportstättenbau 2,70 Mrd 2,75 Mrd 5,75 Mrd Daraus folgt: Wertschöpfung entspricht 3% des BIP; 50% des Handelsbilanzdefizits werden durch Tourismus kompensiert Einnahmen aus Sporttourismus steigen überprop zur Handelsbilanz 2,6% der Berufstätigen im Sport gesichert; mehr Wertschöpfung als Bgl Die Wertschöpfung der Ehrenamtlichen wäre nicht zu finanzieren Wirtschaftsfaktor Ehrenamt im Sport Zahl der Ehrenamtlichen Wöchentliches Arbeitsvol. Fiktiver Stundenlohn Wöchentliche Wertschöpfung 500 000 1,5 Mio Std 10 € 15 Mio € Idealismus ist die Triebfeder des sportlichen Ehrenamts. Tendenz geht aber zurück Daher Aufwertung des Ehrenamts nötig Dd Veränderungen des Sports im Kontext gesellschaftlicher Entwicklungen 1. Merkmale einer Sportkonjunktur 1.1 Quantitatives Wachstum des Sport Anzahl der Sportvereine 1954 1960 1970 1980 1990 2000 4000 7000 8500 12000 13500 13000 Insgesamt ca. 3.000.000 Mitglieder (pro Dachverband etwa 1 Mio) Rückgang, u.a. durch kommerzielle Anbieter Sporttreibende in Ö: 75% Selbstorganisiert; 20% Verein; 5-10% kommerzielle Anbieter 1.2. Wandel in den Bewegungsbedürfnissen Früher vor allem Leistungs- und Wettkampfmotiv (heute auch andere) In 60er Jahren fast nur junge Männer unterbewertete Tätigkeit Bild vom Sport gewandelt neue Motive/Interessen Teil des gesundheitsbewussten Lebensstils für alle Gesellschafts/Altersgruppen zugänglich Motive für Sporttreiben 1. Freude an der Bewegung 2. Gesundheit, Fitness 3. Schöner Körper 4. Leistungserbringung Image verschiedener Sportarten in Österreich Eishockey: dynamisch, spannend, gefährlich sehr medienwirksam Wandern: gesund, schön, sympathisch, gesellig, österreichisch, ungefährlich Schi alpin: sympathisch, schön, österreichisch, gesund, spannend, gefährlich Eislaufen: sympathisch, schön, gesellig, gesund Golf: langweilig, harmlos, unsymp, schön, gesund Boxen: unsch ön, unsymp, spannend, gefährlich, medienwirksam Turnen: gesund, schön, symp, wenig dynamisch, langweilig Fußball: symp, gesellig / unsym, spannend Tennis: schön /gesund / langweilig / spannend Rangliste der am häufigsten betriebenen Sportarten 1987 1997 1.Schwimmen 1. Radfahren 2. Schi alpin 2. Schwimmen 3. Radfahren 3. Schi alpin 4. Wandern 4. Wandern 5. Turnen 5. Eislaufen Variablen für das Sportengagement Alter (noch immer mehr jüngere Sportler) Geschlecht (mehr Männer) Bildung/Beruf (höhere Bildung mehr Sport) Einkommen (wie Bildung) Wohnortgröße (Stadt intensivere Benutzung der Sportstätten; größte Dichte an Sportvereinen hat Bgl wenigsten Wien in Bezug auf Bev.) Unterscheidung der Sportarten nach Tiegel: 1. Risikosporten 2. Fitnesssporten 3. Expressive Sportarten 4. Gleichgewichtssportarten 5. Mediative Bewegungsarten 6. Teamsportarten Nach Züricher Zeitung: 1. Trendsportarten 2. Extremsport 3. Soulsport 4. Funssport 2.2 Erweiterung des Dispositionsspielraums Die Lebenserwartung steigt (in Ö Männer: 72 Frauen: 78 Arbeitszeit geht zurück mehr Freizeit und die Freiheit über sie zu verfügen. Wachsender Wohlstand Sport wichtigster Faktor der Freizeitgestaltung Erbgeneration: Haus, Infrastruktur von Eltern vorhanden. Heute mehr Einkommen flüssig für andere Dinge. 50% der Ö treiben gelegentlich Sport (1-2xMonat) 1/3 der Ö treiben regelmäßig Sport (zumindest 1xWoche) 1/5 der Ö treiben häufig Sport (2-3xWoche) 2.4 Wertewandel traditionelle Werte verlieren an sinnstiftender Funktion (Kirche, Familie,..). Der Einzelne stärker auf sich selbst angewiesen Individuellere Wege der Identitätsfindung bzw Persönlichkeitsentwicklung Sinnfrage ist komplexer geworden verlagert sich hin zu neuen Trends und Werten. Sport neue sinnstiftende Institution Ersatz-Religion neue Idole sind Sporthelden Gesellschaftliche Funktion vermehrt von Sport übernommen Sport wird Teil des Lebensstils der Modernen Gesellschaft Die Einstellung zum Körper Identitätsdefizite im Beruf (Automatisierung, Spezialisierung mangelnde soziale Anerkennung) Abwertung des Körpers im Beruf Aufwertung des Körpers in der Freizeit Sport führt zu Ausgleich der Identitätsdefizite Gesundheitsbewusster Lebensstil Einstellung zum Körper bezüglich Gesundheit immer mehr Bedeutung. Bewegung wird zum Element/Medium für die Verwirklichung des Einzelnen.