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SE Didaktik des Psychologieunterrichts 2010/11
Ilona Holub
Stundenbild
Klasse:
7. Schulstufe
Thema d. Stunde: Motivationspsychologie
Lehrplanbezug:
Motive menschlichen Handelns erörtern
Lehr- und Lernziele:
 Die SchülerInnen sollen die Stufen der Maslowschen Bedürfnispyramide kennen
lernen und wiedergeben können
 Die Bedürfnispyramide soll exemplarisch an Alltagsbeispielen erprobt werden
 Die SchülerInnen sollen sich mit den eigenen Handlungsmotiven auseinandersetzen
Stundenverlauf
~ Zeit
Inhalt der Stunde
Methode Material
2‘
Einführung in das Thema, Begriffserklärung Motivation
LV
5‘
Beweggründe für exemplarisch ausgewählte Handlungen werden
in Partnerarbeit überlegt und anschließend besprochen.
PA
PP, Zettel
5‘
Unterscheidung Instinkte, Triebe, Motive
PP
12‘
Humanistische Motivationstheorie
PA
Stufen der Bedürfnis-Pyramide (Maslow) werden in Partnerarbeit
geordnet
LV
PP
Arbeitsmaterialen
Beispiele und Handlungen werden anschließend der jeweiligen
Bedürfnisstufe zugeordnet
Die Pyramide wird um die zuvor erarbeiteten eigenen
Beweggründe ergänzt
5‘
Anschließendes Vergleichen mit ausgefüllter Bedürfnispyramide
und Diskussion
Stundeninhalt
Fragestellungen
 Warum verhalten wir uns auf eine bestimmte Weise?
 Wodurch werden wir veranlasst so zu handeln, wie wir es tun?
 Welche Beweggründe stehen hinter unseren Handlungen?
 Was motiviert uns?
L-S
PP
Gespräch
SE Didaktik des Psychologieunterrichts 2010/11
Ilona Holub
Begriffsdefinition Motivation
– vom lat. movere, „sich bewegen“
– Antriebskraft, die unser Verhalten in Gang setzt und steuert um ein
bestimmtes Ziel zu erreichen
Partnerarbeit:
Überlegen, welche Beweggründe einen zu einer der folgenden Handlungen veranlassen:
1. In eine Disco tanzen gehen
2. Rauchen/Alkohol trinken
3. Auf Urlaub fahren
4. Deine Lieblings-Fernsehsendung schauen
Neben den internen (biologischen) Faktoren beeinflussen auch externe (Umwelt-) Faktoren
das Ingang-Setzen von Aktivität. Innere Beweggründe können sein:
Instinkte – ein angeborenes (vererbtes) Verhaltensmuster; bestimmt die Art und Weise
wie wir uns verhalten; vorprogrammierte Verhaltenstendenzen dienen zur
Arterhaltung; z.B. Nahrungssuche, Furcht, Neugier, Geselligkeit
Triebe
– physiologisch, biologisch verankerte Bedürfnisse, deren Befriedigung für das
Überleben des Einzelnen wie der Gattung wichtig sind; z.B. Hunger, Durst,
Sexualität, Aggressionsverhalten
– Handlungsmotivation, aber nicht als Auslöser für Handlungen zu verstehen
Motive
– primär psychologisch und sozial bedingt
– innere Beweggründe menschlichen Verhaltens, unabhängig, ob diese
angeboren oder erlernt sind
Die humanistische Motivationstheorie
Abraham H. Maslow (1908 - 1970) hat sich mit dem Thema der Selbstverwirklichung
auseinander gesetzt. Er entwickelte ein Bedürfnismodell. Die Bedürfnisse sind nach Priorität
bzw. „Mächtigkeit“ hierarchisch angeordnet. Erst wenn die Bedürfnisse weitgehend einer
Stufe erfüllt sind, wendet sich Aufmerksamkeit und Handeln der nächst höheren Stufe zu.
Jede Hierarchiestufe schließt dabei jede frühere, niedrigere Stufe mit ein.
Bei der Erfüllung unserer Bedürfnisse streben wir in der Hierarchie immer weiter nach oben.
Die maslowsche Bedürfnispyramide: Erarbeitung in Partnerarbeit:
Maslow unterscheidet zwei Ebenen der Hierarchie:
Defizit – Bedürfnisse: sie werden nur dann verhaltens-wirksam, wenn ein Mangel auftritt;
sind sie befriedigt ruhen sie.
Wachstums – Bedürfnisse: sind kaum befriedigbar und beeinflussen unser Verhalten
dauerhaft.
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Ilona Holub
6. Bedürfnis nach
Transzendenz
5. Bedürfnis nach
Selbstverwirklichung
4. Bedürfniss nach Anerkennung
3. Soziale Bedürfnisse
2. Sicherheitsbedürfnisse
1. Physiologische Bedürfnisse
1. Physiologische Bedürfnisse oder auch Grundbedürfnisse:
Die wichtigsten sind Hunger, Durst, Schlaf und Sexualität. Wenn diese konstant
befriedigt werden verlieren sie an Bedeutung.
2. Sicherheitsbedürfnisse:
Bedürfnis nach Stabilität, Schutz, Angstfreiheit, Struktur und Ordnung durch Gesetze.
Wenn die physiologischen Bedürfnisse befriedigt sind, die Sicherheitsbedürfnisse
aber nicht, bestimmen diese weitgehend unser Verhalten. Menschen wünschen sich
eine vorhersagbare Welt, Inkonsistenz und Ungerechtigkeit verunsichern sie.
3. Soziale Bedürfnisse:
Menschen sind keine Einzelgänger, sie brauchen Ansprache und Kontakt zu anderen
Personen. Wir wollen uns zugehörig fühlen, wir streben ein Netz an
zwischenmenschlichen Beziehungen an. Ergebnisse soziologischer Studien bestätigen
die negativen Auswirkungen von Entwurzelung aus Bezugsgruppen (Wegzug der
Familie in einen anderen Ort; Auflösung der Familie z.B. durch Scheidung, Emigration)
SE Didaktik des Psychologieunterrichts 2010/11
Ilona Holub
4. Bedürfnis nach Anerkennung:
Das Bedürfnis umfasst zum einen den Wunsch nach Stärke, Leistung und Kompetenz,
zum anderen das Bedürfnis nach Prestige, Status, Ruhm und Macht. Darauf gründet
sich das Selbstwertgefühl eines Menschen.
5. Bedürfnis nach Selbstverwirklichung:
Damit spricht Maslow das Streben nach einem erfüllten Leben, nach der Entwicklung
der eigenen Persönlichkeit an. Die Effekte dieses Strebens sind von Person zu Person
sehr unterschiedlich. Es zeigt sich darin eine "Vorwärtstendenz" im menschlichen
Wesen. Der Mensch drängt danach, die Einheit seiner Persönlichkeit zu erleben, er ist
auf der Suche nach Wahrheit. Hierzu zählen auch Talententwicklung und
Individualität.
6. Bedürfnis nach Transzendenz:
Dieses Bedürfnis hat Maslow erst später (1970) dazu gefügt, als er sich zuvor intensiv
mit „Gipfelerfahrungen“ beschäftigte. Er meint damit die Suche nach Gott, oder
etwas, das das Selbst und unsere beobachtbaren Systeme überschreitet.
Anmerkung:
Wenn man nicht nur eine Unterrichtssequenz wie ich heute, sondern eine Unterrichtsstunde
von 50 Minuten plant, würde es sich anbieten, sich auch noch der Instinkttheorie und der
Triebtheorie (im Vergleich zur humanistischen Motivationstheorie) zu widmen.
Literatur
Amann, Gabriele; Wipplinger, Rudolf: Abenteuer Psyche. – Wien: Bramüller, 2001
Illichmann, Adolf: Arbeitsbuch Psychologie. (2. Auflage) – Wien: ÖBV Pädagogischer Verlag,
1997
Konecny, Edith; Leitner, Marie-Luise: Psychologie. (9.Auflage) – Wien: Braumüller, 2006
Lahmer, Karl: Kernbereiche der Psychologie. – Wien: E. Dorner, 2000
Springer-Kremser, Marianne; Schuster, Peter: Bausteine der Psychoanalyse. (2.Auflage) –
Wien: WUV Universitätsverlag, 1992
Zimbardo, Philip G; Gerrig, Richard J.: Psychologie. (7. Auflage) – Berlin, Heidelberg, New
York: Springer-Verlag, 1999
Hoffmann, Edward: Abraham Maslow: Der Pionier der Selbstverwirklichung. – Psychologie
heute, November 2010
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