Akuter Schmerz - lernen-im-netz

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Definition Schmerz
Schmerz ist eine komplexe Sinneswahrnehmung, die als akutes Geschehen
den Charakter eines Warn- und Leitsignals aufweist, als chronischer Schmerz
diesen aber verloren hat und in diesem Fall heute als eigenständiges
Krankheitsbild gesehen und behandelt werden soll.
Akuter Schmerz
Wie wirkt er?
Unsere Haut ist voll von Eiweissmolekülen, die in Erregung versetzt werden können.
Sie sind die Meldestellen, wenn wir Schmerz empfinden. Aber auch unsere Muskeln,
Knochen, Gelenke und innere Organe haben solche Meldestellen. Der Fachbegriff
für sie lautet Schmerzrezeptoren oder Nozizrezeptoren.
Diese Nozizrezeptoren werden durch äussere Verletzungen wie etwa Druck oder
Hitze und innere Vorgänge wie Entzündungen gereizt. Reizen heisst, dass die
Rezeptoren chemische Stoffe auslösen, die die Haut stärker durchbluten und somit
die Haut röten. Sie helfen uns zu merken, dass an diesen Stellen etwas nicht stimmt
und registrieren viele schädlich verlaufende Prozesse. Aber leider nicht alle. So
gefährliche Krankheiten wie Hypertonie oder bestimmte Arten von Krebs werden von
keinen Nozisrezeptoren registriert, weil sie an den betreffenden Stellen gar nicht
vorhanden sind.
Impulse ans Gehirn
Schmerzmeldestellen oder Nozizrezeptoren senden ausserdem Impulse aus, die
über Nervenfasern ans Gehirn weitergegeben werden. Unser Gehirn analysiert die
ankommenden Impulse- wir erleben dies als Schmerz. Im Gehirn geschieht also die
endgültige Verarbeitung und bewusste Wahrnehmung des Schmerz. Werden wenig
Impulse weitergegeben , ist der Schmerz klein, kommen viele an ist der Schmerz
gross.
Aber: Die eine Sorte Nervenfasern kann die andere hemmen. Wir kennen alle diesen
Vorgang. Haben wir die Hand irgendwo angeschlagen, so reiben wir die betroffene
Stelle. Damit aktivieren wir eine bestimmte Sorte von Nervenfasern, die den SZ
hemmt, der durch der durch die andere Sorte von Nervenfasern entsteht. ( Wenn
Nerven, die eigentlich nur die Nachricht der Reizung weiterleiten sollten, selber
geschädigt sind, - etwa zerschnitten- dann sprechen wir von Nervenschmerzen. Die
Nerven reagieren normalerweise kaum auf Druck oder Bewegung, sind sie aber
geschädigt, reagieren auch sie , etwa bei Phantomschmerzen.
Die verschiedenen Schmerzreize gelangen über das Rückenmark zum Gehirn und
werden dort zur Empfindung Schmerz verarbeitet. Es gibt indes kein eigentliches
Schmerzzentrum. Mit einer Hirnoperation lassen sich die Schmerzen also leider nicht
aus der Welt schaffen, denn bei Schmerzen sind viele Hirnbereiche betroffen. Das
Schmerzgeschehen ist etwas sehr komplexes und von vielen Wechselwirkungen
abhängig.
Chronische Schmerzen
Schmerzen bezeichnet man als chronisch , wenn sie länger als 6 Monate dauern.
Etwa 5 % aller Schmerzpatienten entwickeln solche SZ. Oft beginnen sie schleichend
an einer Körperstelle. Später können weitere hinzukommen. Die häufigsten
chronischen SZ sind muskulär bedingte Kopfschmerzen, Migräne Rückenschmerzen
, gefolgt von Gesichts und Tumorschmerzen.
Warum aber werden Schmerzen chronisch? Ist einen unheilbare Krankheit die
Ursache , etwa eine chronische Gelenksentzündung oder eine Krebserkrankung ,
dann ist das klar ersichtlich. Bei vielen Pat aber findet man keine Erkrankung , um die
Dauerschmerzen zu erklären. Oder dann gibt es zwar einen körperlichen Befund, der
aber nicht zu so starken SZ führen müsste. Bemerkenswert ist, dass sich sie Medizin
bis vor kurzem nur wenig für die Behandlung von chronischen SZ interessierte. Erst
in den letzten Jahren hat ein Wandel stattgefunden.
Neben körperlichen Erkrankungen sind folgende Faktoren für die Entstehung von
chronischen SZ verantwortlich.
Schmerzgedächtnis
Eine mögliche Ursache für diese Prozesse liegt im Schmerzgedächtnis. Was ist das?
Da SZ erlernt werden können, entsteht mit der Zeit ein Schmerzgedächtnis. Experten
vermuten, dass es bei wiederholten Schmerzmeldungen zu komplexen
Veränderungen im Nervensystem kommt. Neue Verbindungen zwischen den Nerven
werden dort geknüpft, wo normalerweise die verschiedenen Fasern voneinander
getrennt sind. Selbst in der Grosshirnrinde geschehen Veränderungen. Da ständig
Schmerzmeldungen einlaufen, bilden sich dort immer neue Nervenverknüpfungen,
was eben zum Schmerzgedächtnis führt. Noch Wochen oder Monate nach dem
schädigenden Ereignis hat man Schmerzen, obwohl die Schmerzquelle
verschwunden ist. Die Zellen erfinden sozusagen den Schmerz immer wieder. Es
reicht mit der Zeit, auch ein leichter, an und für sich schmerzloser Reiz wie eine
Berührung, Wärme oder Dehnung , um als Schmerzimpuls registriert zu werden.
Charakteristika des Schmerzes
Der somatische Schmerz
Rührt die Schmerzempfindung von der Haut , dem Bewegungsapparat oder dem
Bindegewebe her, spricht man vom somatischen SZ. Er kann zwei Formen
annehmen:
Ist der Reiz in der Haut lokalisiert, so spricht man vom Oberflächenschmerz, während
der von Muskeln, Gelenken, Knochen und Bindegewebe kommende SZ als
Tiefenschmerz bezeichnet wird.
Der viszerale Schmerz
Das Gegenstück zum somatischen SZ ist der viszerale SZ. ( Eingeweideschmerz). Er
ähnelt in seinem dumpfen Charakter und in den begleitenden vegetativen
Reaktionen dem Tiefenschmerz. Er tritt zbs. Bei Dehnungen ( Blähungen) oder
Spasmen ( Menstruationsschmerz) von glatter Muskulatur, bei Mangeldurchblutung
und Entzündungen auf.
Er kann sich als Dauerschmerz ( Magenschmerzen) oder als periodischer
wiederkehrender Schmerz ( Koliken) äussern.
Neurogener Schmerz
Er entsteht durch Reizung von Nervenfasern und bahen, wenn diese geschädigt oder
unterbrochen werden, und hat einen „hellen“ einschiessenden Charakter. Z.b
Phantomschmerz nach Amputation: Der Betroffene klagt über SZ am linken Fuss,
obwohl das linke Bein auf Kniehöhe amputiert wurde. Der Schmerzreiz wird hier über
bei der Amputation belassene Nervenstrümpfe erzeugt.
Psychogener Schmerz
Nicht jeder SZ hat seine Ursache in gereizten Schmerzrezeptoren. Es kann vielmehr
auch eine psychische Störung vorliegen, bei der Patienten ihre psychische Konflikte
nicht anders verarbeiten können, als immer wieder über SZ zu klagen. Die
psychische Störung findet also in einer somatischen Erscheinung, einem SZ, ihren
Ausdruck.
Quellen:
Wikipedia.de
Mensch, Körper, Krankheit
Schmerzen lindern und bewältigen, wirksame Hilfe bei chronischen Schmerzen von
Isabelle Meier
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