Mensch hat bei der Geburt nur elementare

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Mensch hat bei der Geburt nur elementare Fähigkeiten, präzize Abstimmung der Muskeln
(Schreiben) muss komplett gelernt werden
Die überforderte Person wird dadurch unterstützt, dass der Schwierigkeitsgrad der
Aufgabenstellung sinnvoll reduziert wird.
Erst bei beherrschung wieder Komplexitätssteigerung.
Vom Bekannten, Leichten zum Unbekannten, Schweren übergehen.
Übergang: Aufgabe der Lehrer daher: - zentrale Überforderungsmerkmale identifizieren
- geeignete erleichternde Bedingungen schaffen
- Erleichterungen im Laufe des motorischen
Lernprozesses wieder zurück nehmen
Lernen = „das Erwerben relativ überdauernder Erfahrungen, die Verhalten und
Verhaltensmöglichkeiten, Handeln und Handlungsmöglichkeiten verändern.“
Vertreter von Lern-Theorien: Signallernen (Pavlov), instrumentelles Lernen (Skinner),
Lernen durch Einsicht (köhler)
Motorisches Lernen:
Gemeinsames Merkmal aller Lernprozesse = Erfahrungsbildung
-> Bewegungslernen ist nicht Verhaltensänderung, sondern Zustandsänderung einer
Person
-> Bewegungslernen ist Herstellen der Abrufbarkeit
Vom Lernen zu unterscheiden sind angeborene Reaktionstendenzen (Reflexe) und
Veränderung durch Reifung
Arten der Untersuchung der menschlichen Bewegung (abhängig von der
Wissenschaftsdisziplin):
 morphologische Betrachtungsweise (äußeres Erscheinungsbild einer Bewegung)
 Handlungstheoretische Betrachtungsweise (Bewegung als Handlung)
 Biomechanische Betrachtungsweise (Berechnung der inneren Kräfte)
 Anatomisch-pysiologische Betrachtungsweise (Prozesse)
 Funktionale Betrachtungsweise (Informationsaufnahme, -verarbeitung, …)
Zentrale Fragestellungen:
1. Welche Vereinfachungsstrategien (Komplexitätsreduktion) können angeboten werden?
2. Wie sind die Lernschritte zu reihen?
Motorischer Lernprozess ist auch Grundlage für das Techniktraining
Motorische Lernprozesse oft in Stufen oder Phasen dargestellt
(Lernschritte/Lernphasen) ui zeitlichen Strukturierung eines Lernvorgangs:
zB
Naive Stufe
Grobkoordination Vorbereitungsphase: grundlegende
Lernvoraussetzungen schaffen (kondi- koordi)
Zuwendung
Feinkoordination
Aneignungsphase: Bewegungsvorstellung,
intesives Üben (erleichterte Bed.) -> steiler Anstieg
Feinform
Stabilisierung
Vervollkommnungs- & Perfektionsphase:
Überlernen, häufig Stagnation – viel Motivation
nötig, Ziel: automatisieren, stabilisieren, erschwerte,
wettkampfnahe Bed
-> neulernen – überlernen – Kontinuum: Aufmerksamkeit-Automatisierung – Kontinuum:
Stabilisierung-Variabilität
Von Beginn an Teilautomatisierung, Automatisierung also kontinuierlicher Verlauf, Zweck:
Freisetzung von Aufmerksamkeit
Funktionsphasen:
- Vorbereitungsphase: Schaffung optimaler Voraussetzungen
- Hauptphase: Bewegungsziel
- Endphase
Hilfsfunktionsphasen: funktional abhängig (vorbereitend, unterstützend, überleitend)
Die Schema-Theorie:
1. Erinnerungs-Schema
Open Loop - alle Details vor Bewegungsbeginn festgelegt (alte Heizung)
2. Wiedererkennungs-Schema
Closed Loop – sensorische Rückmeldungen während der Bewegung (neue H)
Erinnerungs-Schema basiert auf einem generalisierten motorischen Programm (GMP).
motorisches Programm = zentral-nerval gespeichertes Engramm, Steuerung ohne
periphere Rückinformation
Beweise für die Existenz motorischer Programme:
1. Bewegungen sind auch ohne periphere Rückinformationen möglich (zB
motorischen Programm bleibt erhalten, wenn Körperteil fehlt)
2. Motorische Programme lassen sich auch ohne physisches Üben und trainieren
aufbauen (=ideomotorisches Prinzip / Carpenter-Effekt; Vorstellung einer
Bewegung bewirkt Innervation der Muskulatur)
3. Extrem schnelle Bewegungen laufen ohne Reafferenzen ab (zu kurz für
Korrekturen, höchstens über Reflexe, zB Ball im Netz)
4. Motorische Programme können unterschiedliche Muskelgruppen steuern (zB
Schreiben mit links, Fuss,…)
5. Programme laufen auch bei zusätzlichen Anforderungen autonom ab (höhere
automatisierung – geringere Störanfälligkeit bei Zweitaufgaben)
Maß für Grad der verfestigung - indirektes Argument
Gehirn kann nicht jede einzelne Bewegung im Detail abspeichern, deshalb allgemeines
motorisches Programm für Bewegungsklassen.
Generalisiertes motorisches Programm ist gekennzeichnet durch bereichsübergreifende
konstante Merkmale (Invarianten) und bewegungsspezifische variable Merkmale
(Parameter).
Parameter: 1. Absolute Dauer der Bew. 2. Absoluter Krafteinsatz 3. Beteiligte Muskelgrupp
Invarianten: 1. Sequentierung 2. relatives Timing 3. relative Kraft
Mittels der Varianten kann man Klassen von Bewegungen unterscheiden, die gleiche oder
ähnliche Zeit-, Kraft- und Abfolgestrukturen haben.
Kompletter Wechsel eines Programms dauert länger als Wechsel eines Parameters.
Situative Anpassung durch das „Schema“ (beinhaltet Spannweite der einsetzbaren
Variablen)
1. Fertigkeitslernen bedeutet das Lernen von zentral gespeicherten motorischen
Programmen
2. Programmlernen ist das Lernen von zentral gespeicherten Impulsmustern
3. Impulsmusterlernen ist das Lernen von drei invarianten Grundelementen zu
interpretieren
Vereinfachungsstrategien:
A:
Technikerweb
(genormte Grundbewegungen, die stets in der gleichen Form, präzise und stabil zu
reproduzieren sind)
A1: Verkürzung der Programmlänge
Die Gesamtbewegung ist zu lang -> Gesamtbewegung wird zerlegt/geteilt
Wichtig: es darf in keinen Einzelimpuls hineingeschnitten werden, nur da, wo nicht
verschiedene Impulse zugleich koordiniert werden
Ungeeignet für zyklische Bewegungen und Bewegungen, die nicht mehr gebremst
werden können (Salto)
Impulsfolge (Sequenzierung) = welche als erstes anfängt
Impulsdauer (relatives Timing) = die längste Kurve
Impulshöhe (relativer Krafteinsatz) = die höchste Kurve
A2: Verringerung der Programmbreite
Unterstützung invarianter, fester Programmelemente
Ausführhilfe für struktuerelle Bewegungsmerkmale (zB: Rhythmusvorgaben,
Orientierungvorgaben, Bewegungsführende Hilfen)
A2 besonders dann wirksam, wenn geringfügige Abweichungen der Technik zu
Misslingen führen
zB Veränderung der Gerätedimension (Tücher statt Bälle)
A3: Parameterveränderung
Veränderung der Parameter Bewegungszeit (MT) und Gesamtkraft (F)
Vor Allem: MT – Streckung (Slow-Motion), F – Stauchung (leichtere Geräte)
Bei:
- Zu hoher Ablaufgeschwindigkeit: Slow-motion – Achtung: es darf keine Veränderung
der Programmstruktur geben!; oft können Bewegungen nur sehr gering gedehnt
werden
- Zu kurzer Bewegungsdauer: zB. Erhöhte Absprunghilfen und Zeitdruck für
Drehbewegungen zu nehmen
- Zu hohe kraftanforderungen: geringere Intersität oder zeitliche Ausdehnung der
Krafteinsätze (zB Lehrer führt Wurfarm)
Schwierigkeit: konditionelle Grundvoraussetzungen müssen da sein!
MÜR: Methodische Übungsreihen:
Serielle Übungsreihen: Programmlängenverkürzung – Teile von vorn nach hinten
Funktionale Übungsreihen: Programmlängenverkürzung – geordnet nach Bedeutung
(Hauptphase zuerst, dann Hilfsfunktionsphasen)
Programmierte Übungsreihen: Lernschrittabfolge hält sich an logische, empirische
Kriterien
Nicht kleben!!!
Kontroll- oder Diagnosereihen: Einstiegsniveau wird ermittelt
B:
Vereinfachung der Bewegungsvariation
B1: Regelverkürzung
zu langer Bogen wird zerschnitten, es wird zuerst zwischen S1 und S2 geübt
B2: Positionskonstanz B3: Ergebniskonstanz
Nicht gleichzeitig einsetzen – monoton!
C:
Vereinfachung der Technikanpassung
C1: Technikanpassung
C2: Vereinfachung der Technikziele
C3: Vereinfachung der Technikregeln
C4: Reduktion der Gegnerbehinderung
C5: Reduktion der Partnerunterstützung
C6: Vereinfachung der Technikumgebung
Integration von Strategien:
Geeignete Mischform bei mehrfachüberforderung
1. linear aufsteigender Lehrweg: A-B-C
Phasenlernmodelle, B setzt A voraus, C setzt B
wenn es trotz A,B,C nicht klappt – Vorübungen! (Kondi,…)
2. aufsteigend-paralleler Lehrweg: A -> BC
weiter verbreitet als 1., A= Grob-Feinkoordination, BC= Variable Verfügbarkeit
Wenn: der lernende es nur in einfacher Form kann; erst A1 – A3, dann BC
3. konzentrischer Lehrweg: CBA1 - CBA2 - CBA3
von der Vielfalt und der Variation immer wieder zum Detail
wenn er es sofort kann, Beginn mit BC, immer wieder Feinschliff mit A
wenn er es sofort perfekt kann, sofort C, immer wieder AB-Einlagen
Komplexe Lehrmethoden:
1. Bewegungsvorstellung schaffen
2. Voraussetzung für die Bewegungsausführung
3. Eigneinformation & Fremdwahrnehmung der Bewegung
4. Veränderung durch eigene Bewegungswahrnehmung
5. zurückmeldung von Fremdinformation
6. Veränderung durch Bewegungswahrnehmung (Eigen- und Fremdinformation)


darbietende (deduktive) Lehrmethode
entwickelnde (induktive) Lehrmethode
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