KK Pflanzenphysiologie Versuche „Reizbarkeit von Mimosen und Kupferstress in Wasserpflanzen Pflanzen-Bewegungen Endogene = autonome, durch innere Vorgänge (z.B. Alterung, Samenreifung, Tagesperiodik) hervorgerufene Bewegungen Bewegungen eines festsitzenden Organs Tropismus: Gerichtete Bewegung eines festsitzenden Organs Nastie: Ungerichtete Bewegung eines festsitzenden Organs induzierte = durch einen Außenreiz hervorgerufene Bewegungen freie Ortsbewegungen Taxis: Gerichtete freie Ortsbewegung Kinesis: Ungerichtete freie Ortsbewegung Bewegungen der Mimose 1. Tagesperiodische autonome Bewegungen: Tags sind die Blätter geöffnet, nachts geschlossen 2. Induzierte Bewegungen: • nach Berührung: Thigmonastie --> Reizung z.B. mit Pinsel oder Pinzette • nach Verwundung: Traumatonastie --> Reizung z.B. mit Pinzette oder starke Reizung mit Feuerzeug • nach Erwärmung oder Abkühlung: Thermonastie (--> z.B. leichte Reizung mit Feuerzeug oder Eis) • nach starkem Blitzlicht: Photonastie • nach chemischer Reizung: Chemonastie (z.B. Reizung mit Säuren) • nach Erschütterung: Seismonastie Mechanismus der Bewegungen der Mimose (I): Auslösung und Weiterleitung der Aktionspotentiale 1. Leichter, nicht direkt schädigender Reiz v.a. elektrisches Aktionspotential, vergleichbar mit tierischen Nervenzellen, getragen v.a. durch Chloridströme über der Membran der Phloem-Siebzellen Schnelle Ausbreitung und starke Abschwächung mit zunehmender Entfernung 2. Verwundung v.a. chemisch-elektrisches Aktionspotential, nicht vergleichbar mit tierischen Nervenzellen, getragen durch „Turgorine“ Langsame Ausbreitung, geringe Abschwächung mit zunehmender Entfernung Mechanismus der Bewegungen der Mimose (II): Reaktionen der Zielorte auf die Aktionspotentiale • Wasser-Ausstrom aus Zellen der Blattgelenke (Pulvini) durch Öffnung von Kalium- und Wasserkanälen --> Schließen und Absenken der Blätter • Eventuell ist der Wasserausstrom primär durch Kontraktion von Aktinfilamenten verursacht; Aktinphosphorylierung wurde in Mimosa bei der Blattbewegung beobachtet. • Vorübergehende Inaktivierung der Photosynthese nicht nur im direkt gereizten Bereich des Blattes, sondern auch in allen Fiedern, deren Pulvini reagieren • Ausstrom von Saccharose aus dem Phloem, vermutlich als Energieversorgung für die Rückkehr zum Grundzustand • Wiederherstellung des Turgordrucks durch Schließen der Wasserkanäle, und aktiven Wiederaufbau des Membranpotentials • Kurz danach nur wenig erregbar (ähnlich tierischen Systemen) Wichtige Hinweise zur Versuchsdurchführung: Mimosen • Tische NICHT erschüttern! • Für die stärkeren Reize (Pinzette und v.a. Feuerzeug!) möglichst frei stehende Zweige aussuchen • Alle im Skript beschriebenen Reizungen und Messungen durchführen (v1-v5, v2‘), Erholungszeit, max. Strecke der Erregungsausdehnung) • v=s/t nur Schadstoff (z.B. Quecksilber) Mikronährstoff (z.B. Kupfer) hemmend Effekt förderlich Die Dosis macht das Gift - auch bei Schwermetallen! Konzentration Der Mechanismus der Hemmung der photosynthetischen Lichtreaktionen ist in Chlorophyta lichtabhängig “Schatten-Reaktion” Bei geringer Lichtintensität mit einer Nachtphase ist der größte Teil der Antennenchlorophylle (v.a. LHCII) der MgSubstitution zugänglich. Werden dabei stabile Schwermetallchlorophylle wie z.B. Kupferchlorophyll gebildet, bleiben die Pflanzen auch nach ihrem Absterben grün. “Sonnen-Reaktion” In hoher Lichtintensität ist dagegen nur ein kleiner Anteil der Chlorophylle der MgSubstitution zugänglich, statt dessen findet die Hemmung direkt im PSIIRC statt. Der größte Anteil der Chlorophylle bleicht im Zusammenhang mit der Zerstörung des Photosyntheseapparates aus. Küpper H, Küpper F, Spiller M (1998) Photosynthesis Research 58, 125-33 Funktionsprinzip Sauerstoff-Elektrode Schaltung: Lichtsättigungskurve der Photosynthese Photosyntheserate (µmol O2/mg Chl/h) 14 12 10 8 6 4 2 0 -2 0 100 200 300 Lichtintensität (W/m²) 400 500 600 In vivo UV/VISSpektroskopie Wichtige Hinweise zur Versuchsdurchführung: Wasserpflanzen • Beim Pipettieren Wasser vorlegen, dann Nährlösungskonzentrate hinein (sonst Präzipitat-Bildung). • Bei der Sauerstoffmessung: für JEDE Lichtintensität (incl. 0 = dunkel!) konstante Steigung für min. 5 min messen, dazu auch Temperaturgleichgewicht abwarten • Nach der Sauerstoffmessung das Wiegen der Pflanzen nicht vergessen: es soll Photosyntheserate pro Frischgewicht bestimmt werden... • Bei der Spektroskopie auf möglichst lückenlose Anordnung der Blätter in der Küvette (Blatthalter) achten • Beim Auswerten der Spektren auf korrekten Dezimaltrennzeichen-Import achten • Lieber einmal mehr um Rat fragen als einmal zu wenig Gutes Gelingen und viel Spaß!