17. März 2010 (Waltraud Emminger)

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Prim. Dr. Waltraud Emminger
Ärztliche Leiterin des Allergie-Ambulatoriums Rennweg
Damit aus Heuschnupfen kein Asthma wird:
Früherkennung durch neuen Online-Selbsttest und Diagnose beim Facharzt
Wien, 17. März 2010 – Allergien werden unterschätzt, zu spät diagnostiziert und
untertherapiert. Die rechtzeitige Diagnose spielt bei Allergien allerdings eine ganz
entscheidende Rolle: Je früher eine allergische Atemwegserkrankung erkannt wird, desto
eher kann sie adäquat therapiert und eine Verschlechterung bzw. Chronifizierung der
Beschwerden verhindert werden. Ein klinisch geprüfter Selbsttest in Form eines
Fragebogens, den es nun neu auch für Kinder unter 12 Jahren sowie online abrufbar gibt,
macht es einfach eine mögliche Allergie selbst zu erkennen und liefert innerhalb
kürzester Zeit wichtige Informationen für die weitere Diagnose.
Jede/r vierte ÖsterreicherIn ist von einer oder mehreren allergischen Erkrankung betroffen nicht inkludiert die Nahrungsmittel-Intoleranzen, die weitere 10 bis 20 Prozent ausmachen. In
Summe gesehen muss man davon ausgehen, dass fast die Hälfte der österreichischen
Bevölkerung ein Problem mit der Umwelt (Pollen, Hausstaubmilben, Tierepithelien und
Schimmelpilze) oder mit Nahrungsmitteln hat. Der häufigste Auslöser ist der Blütenstaub von
Pflanzen – über eine Million Österreicher leiden an einer Pollenallergie. Und obwohl die
allergische Atemwegserkrankung die Lebensqualität während des Pollenfluges stark
beeinträchtigt, Schlafprobleme, Abgeschlagenheit, schwache Konzentration, schlechte
Schulnoten sowie vermehrte Krankenstände verursacht und sogar den Geruchs- und
Geschmackssinn beeinträchtigt, wird sie häufig als „lästiger Heuschnupfen“ bagatellisiert.
Doch eine allergische Erkrankung ist ein ernst zu nehmendes Problem. Die Sorglosigkeit kann
gefährliche Auswirkungen haben, da sich die allergische Entzündung ausbreiten und auf die
unteren Atemwege übergreifen kann - chronisches Asthma ist die Folge. Rund 40% aller
Heuschnupfen-Patienten leiden an der lebenslangen, schweren Einbuße an Lebensqualität [1].
Außerdem können weitere Überempfindlichkeiten gegen andere Allergieauslöser entstehen.
Trotz allem gehen fast zwei Drittel der Allergiker erst dann zum Arzt, wenn die Beschwerden
unerträglich werden [2].
Alarmierend: 6 bis 9 Jahre bis zur endgültigen Diagnose
Erschwerend kommt hinzu, dass die Symptome vielfältig sind und häufig mit einer Verkühlung
verwechselt werden. Viele Allergiker müssen außerdem zahlreiche Irr- und Umwege auf sich
nehmen, bis sie eine korrekte Diagnose und adäquate Therapie erhalten. Untersuchungen
zeigen, dass bei knapp der Hälfte (45%) [3] aller Heuschnupfen-Betroffenen noch nie eine
ärztliche Diagnose gestellt wurde und durchschnittlich 6 bis 9 Jahre vergehen, bis eine
Allergie endgültig diagnostiziert wird.
Screening-Fragebogen fördert Früherkennung…
Dauern die Beschwerden wie eine rinnende bzw. verstopfte Nase, tränende und juckende
Augen sowie Atembeschwerden länger als vier Wochen an, sollte man eine allergische
Erkrankung in Betracht ziehen und der Ursache auf den Grund gehen. Der
Allgemeinmediziner nimmt als häufig erster Ansprechpartner eine Schlüsselrolle in der
Früherkennung von Allergien ein. Ein sehr wertvolles Hilfsmittel ist dabei der klinisch geprüfte
Allergie-Screening-Fragebogen (ASF) [4]. Die Fragen können unkompliziert und rasch
beantwortet und dem Arzt zur Auswertung vorgelegt werden. Der Fragebogen ersetzt nicht
die ärztliche Diagnose, sondern zeigt die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer
allergischen Atemwegserkrankung auf. Er ist ein einfacher erster Schritt, um abzuklären, ob
Beschwerden allergisch bedingt sind und liefert innerhalb kürzester Zeit wichtige
Informationen für das Arzt-Patienten-Gespräch und die weiteren diagnostischen Schritte.
… jetzt auch NEU für Kinder
Seit kurzem gibt es den Allergie-Screening-Fragebogen auch für Kinder unter 12 Jahren, der
auf die Erfordernisse der Kleinen angepasst ist. Wie bei den Erwachsenen gilt auch hier, je
höher die „erreichte“ Punktezahl beim Fragebogen ausfällt, desto höher ist die
Wahrscheinlichkeit für eine allergische Erkrankung. Für Kinder sollten ab einem Scorewert von
über 9 Punkten, für Erwachsene bereits bei über 6 Punkten weitere diagnostische Maßnahmen
eingeleitet werden. Ab diesen Schwellenwerten wird eine genaue Abklärung durch einen
Allergiespezialisten (Facharzt für Haut-, Lungen- oder HNO-Erkrankungen, Kinderfacharzt,
Allergieambulatorium oder Allergieambulanz im Krankenhaus) empfohlen.
Selbsttest jetzt online: www.allergiefragebogen.at
Nun können diese beiden Fragebögen (für Kinder und für Erwachsene) auch online unter
www.allergiefragebogen.at ganz bequem und kostenlos zu Hause als unkomplizierter
Selbsttest ausgefüllt werden. Personen mit Verdacht auf eine Allergie können sich damit
schnell und einfach eine Einschätzung über die Wahrscheinlichkeit einer allergischen
Atemwegserkrankung verschaffen. Das Testergebnis kann ausgedruckt und zum Arztbesuch
mitgenommen werden. Zusätzlich gibt es auf dieser Website nützliche Informationen zu
Pollen- und Schimmelpilzallergien. Der Online-Selbstcheck ersetzt nicht die ärztliche Diagnose,
ist aber ein erster wichtiger Schritt dorthin und erleichtert die Entscheidung, Symptome bei
einem Arzt genauer abklären zu lassen.
Diagnose beim Facharzt
Erster und sehr wichtiger Bestandteil im Rahmen der fachärztlichen Diagnostik ist das
Anamnesegespräch. Dabei werden die Beschwerden mit möglichen Allergieauslösern in
Zusammenhang gebracht und die genetische Veranlagung eruiert. Danach werden in der
Regel Hauttestungen durchgeführt. Dem Patienten werden geringe Mengen eines
standardisierten Allergen-Konzentrats auf die Haut getropft und leicht in die oberste
Hautschicht gekratzt. Eine allergische Reaktion äußert sich innerhalb weniger Minuten durch
eine juckende Quaddel, ähnlich einem Gelsenstich. Eine Blutuntersuchung (Labortest)
unterstützt oder erhärtet die Diagnose. Können spezifische IgE-Antikörper nachgewiesen
werden, liegt eine Sensibilisierung vor. Wurden mittels Diagnoseverfahren die Allergieauslöser
identifiziert, müssen weitere therapeutische Maßnahmen eingeleitet werden. Die Kosten für
Diagnose und Therapie werden zur Gänze von der Krankenkasse übernommen.
Kontakt für Journalisten-Rückfragen:
Prim. Dr. Waltraud Emminger
Allergie-Ambulatorium Rennweg, Wien
T: 01/798 10 55
E: [email protected]
©MEDahead, Abdruck honorarfrei
Text und Foto in Printqualität gibt’s bei Elisabeth Leeb, ikp, T: 01/524 77 90-14, [email protected]
und auf www.allergenvermeidung.org (Presse-Ecke, aktuelle Downloads).
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[1] Früherkennung und kausale Therapie allergischer Erkrankungen in der allgemeinmedizinischen Praxis, Konsensus
Statement
[2] Maurer, M./Zuberbier, T.: Undertreatment of rhinitis symptoms in Europe: findings from a cross-sectional questionnaire
survey, Allergy 2007: 62: 1057-1063
unter der Ägide der ÖGAM, Internationale Zeitschrift für ärztliche Fortbildung, Nov. 2006
[3] Bauchau V., S. R. Durham: Prevalence and rate of diagnosis of allergic rhinitis in Europe. Eur. Respir. J. 24, 758-764
(2004).
[4] Fischer P.E., Grabbe Y., Nolting H.-D.: Entwicklung und Erprobung eines Screening-Fragebogens für allergische
Atemwegserkrankungen (ASF-Bogen), in: Allergologie, Jahrgang 29, Nr. 10/2001, S. 393-402
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