INTERVIEW - Prim. Hans Martin Vischer über Venenvorsorge

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Pressemitteilung, 31. August 2012
Landesklinikum Gmünd ist Venenschwerpunkt
Datum: 29. Dezember 2013
Datum: 29. Dezember 2013
INTERVIEW - Prim. Hans Martin Vischer über Venenvorsorge, Venenerkrankungen und
die Vorteile der neu eingerichteten Venensprechstunde im Landesklinikum Gmünd.
Herr Primarius, vor kurzem wurde im Landesklinikum Gmünd eine Venensprechstunde
etabliert. Kann man sagen, dass in der heutigen Zeit Venenerkrankungen häufiger auftreten
als früher?
Prim. Vischer: Ja, sicher! Venenerkrankungen nehmen mit dem Alter zu. Aufgrund der
gestiegenen Lebenserwartung werden die Menschen heute deutlich älter als noch vor 20
Jahren und damit nehmen eben auch Venenerkrankungen zu.
Handelt es sich bei Venenerkrankungen eher um ein kosmetisches Problem, oder wirklich
um ein gesundheitliches Problem?
Prim. Vischer: Zu Beginn sind Venenerkrankungen, und damit meine ich jetzt die
Krampfadern, in der Regel ein kosmetisches Problem, damit aber für viele Betroffene,
vorwiegend für Frauen, eben auch schon ein Problem. Körperlich wahrgenommene
Beschwerden bestehen in diesen Frühstadien meist noch nicht. Eine einmal manifest
gewordene Krampfadernerkrankung bildet sich aber niemals zurück. Im Gegenteil – sie
entwickelt sich weiter und früher oder später treten dann Beschwerden und auch
Komplikationen
Beeinträchtigung
auf,
der
die
dann
nicht
Lebensqualität
selten
und
zu
auch
beträchtlichen
zu
Beschwerden,
Gesundheitsstörungen
Venenentzündugen, Thrombosen, Blutungen oder „offenem Bein“ führen können.
Ist eine Venenvorsorge sinnvoll, so wie andere Vorsorgeuntersuchungen?
zur
wie
Prim. Vischer: Aufgrund des vorhin beschriebenen Verlaufs einer Krampfadern-Erkrankung
ist Vorsorge unbedingt sinnvoll. Vorsorge bedeutet in diesem Zusammenhang „frühzeitige
ärztliche Beratung und evtl. Behandlung“. Nur so lässt sich das Fortschreiten der Erkrankung
günstig beeinflussen.
Die Venensprechstunde im Landesklinikum Gmünd - könnte man die als Meilenstein in der
Früherkennung von Venenerkrankungen bezeichnen?
Prim. Vischer: „Meilenstein“ scheint mir doch übertrieben, nennen wir es besser
„Innovation“. Die primäre Anlaufstelle für Menschen mit Venenproblemen muss, so wie
bisher, der Hausarzt, bzw. die Hausärztin sein. Auch die Früherkennung gehört in den
niedergelassenen
Bereich.
Die
„Venensprechstunde“
stellt
einerseits
Untersuchungsverfahren zur Verfügung, die im niedergelassenen Bereich oft nicht greifbar
sind,
andererseits
werden
Behandlungskonzepte
erstellt,
die
sehr
oft
dann
im
niedergelassenen Bereich umgesetzt werden können. Nicht zuletzt werden verschiedene,
spezialisierte
Behandlungsverfahren angeboten. Die „Venensprechstunde“ versteht sich
also als Einrichtung, die die Betreuung der Patientinnen und Patienten durch die
niedergelassene Ärzteschaft unterstützt.
Welche Diagnoseverfahren gibt es?
Prim. Vischer: Die wichtigste diagnostische Maßnahme, neben der körperlichen
Untersuchung, ist seit vielen Jahren die sogenannte „Duplex-Sonografie“, also ein spezielle
Ultraschall-Untersuchung, die schmerzlos und ohne jegliches Risiko von entsprechend
ausgebildeten ÄrztInnen durchgeführt wird. Dieses Untersuchungs-Verfahren verschafft
innerhalb kürzester Zeit einen Überblick über Ausmaß und Ursache der Venen-Erkrankung.
Es ist schlichtweg nicht mehr zeitgemäß, Venenerkrankungen ohne vorangehende
Ultraschalluntersuchung
zu
behandeln.
Daneben
gibt
es
noch
weiterführende
Untersuchungsverfahren, die eine differenziertere Beurteilung der Funktionen der Venen
möglich machen. Ein Venen-Röntgen (Phlebografie) ist heute nur noch in speziellen
Situationen erforderlich.
Haben sich die Behandlungsmethoden im Gegensatz zu früher verbessert? Welche neuen
Behandlungsmethoden gibt es?
Prim. Vischer: Die Behandlungsmethoden bei Venenerkrankungen wurden in den letzten
Jahren deutlich erweitert und verbessert. Neben der klassischen Operation (Stripping)
werden heute in den meisten Fällen „minimalinvasive“ Verfahren angewendet, wo es im
Idealfall lediglich eines einzigen Stiches bedarf, um eine Varicose nachhaltig zu behandeln.
Eine weitere, komfortable Behandlungsmöglichkeit ist die Schaumverödung. Damit gelingt es
oft, Venenerkrankungen, die bisher operiert werden mussten mit einigen Injektionen gut zu
behandeln
–
ohne
Operation,
Krankenhausaufenthalt
und
Krankenstand.
Auch
Kompressionsstrümpfe und elastische Bandagen haben einen hohen Stellenwert, und nicht
zuletzt gibt es auch Medikamente, die im Bereich der Venen gut wirksam sind. Welche der
angeführten Verfahren angewendet werden sollen richtet sich nach Art und Ausmaß der
vorliegenden Venen-Erkrankung und natürlich auch nach den Wünschen und Erwartungen
der Betroffenen.
Kann man Venenerkrankungen vorbeugen?
Prim. Vischer: Die wesentliche Ursache für das Auftreten von Krampfadern ist eine
Veranlagung, die in der Regel ererbt ist. Die Veranlagung dazu, dass aus gesunden Venen
Krampfadern werden, liegt also in den Genen und ist damit einer Behandlung nicht
zugänglich, auch nicht der Vorbeugung. Es gibt aber einige Faktoren, die das Entstehen von
Krampfadern auf dem Boden dieser ererbten Veranlagung zusätzlich fördern. Dazu zählen
Tätigkeiten,
die
mit
langem
Stehen
oder
Sitzen
verbunden
sind,
Übergewicht,
Bewegungsmangel, „chronische Wärme“ wie z.B. Fußbodenheizungen, hohe Absätze und
einiges mehr. Diese Faktoren sind der Vorbeugung durchaus zugänglich.
Zusammenfassend gesagt, worin würden Sie die größten Vorteile der Venensprechstunde
im Landesklinikum Gmünd für Patientinnen und Patienten sehen?
Prim. Vischer: Den Vorteil sehe ich vor allem darin, dass die Erfahrung und das Fachwissen
einer spezialisierten Krankenhausabteilung so auch dem niedergelassenen Bereich und
seinen Patientinnen und Patienten zur Verfügung stehen.
Die letzte Frage: Was muss ich machen, wenn ich nun in die Venensprechstunde kommen
möchte?
Prim. Vischer: Ganz einfach: Entweder Sie selbst oder Ihr Hausarzt vereinbaren einen
Termin unter der Tel.Nr. 02852/52525-6854 oder [email protected].
MEDIENKONTAKT
Landesklinikum Waldviertel Gmünd
Dipl. KH Bw Gabriele Hochstöger
Pressekoordinatorin
Tel.: +43(0) 2852/52525-8020
E-Mail: [email protected]
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