Das Hormonsystem des Menschen 1. Was versteht man unter Hormonen? – Versuche eine prägnante Definition zu formulieren! Hormone sind biochemische Botenstoffe. Hormone übermitteln innerhalb eines Lebewesens Informationen von einem Organ zum anderen oder von einem Gewebe zum anderen, ähnlich wie es auch Nerven tun. Im Vergleich erreichen die durch Nerven vermittelten Informationen sehr schnell ihr Zielorgan, während der Informationsfluss durch Hormone vergleichsweise langsam von statten geht. Dabei sind die Zeiträume von der Hormonausschüttung bis zur Hormonwirkung je nach Hormon sehr unterschiedlich, einige Hormone wirken sehr schnell (z. B. Adrenalin), während die Wirkung von anderen Hormonen wie z. B. Steroidhormonen erst nach Stunden einsetzt. 2. Wie unterscheidet sich das Hormonsystem vom Nervensystem – beide sind ja für diev Weiterleitungen von Informationen im Körper zuständig? Nervensystem: Hormonsystem Geschwindigkeit schnell (bis 100m/s) langsamer (bis 0,5m/s) Wirkungsdauer kurz länger anhaltend Informationsweg eigene Nervenbahnen Blutbahn Wirkungsort Synapsen / postsynaptische Rezeptoren Zielzellen mit Rezeptoren Steuerzentrale ZNS Zwischenhirn/Hypothalamus http://www.scheffel.og.bw.schule.de/faecher/science/biologie/hormone/1hormon/1hor monsystem.htm 3. Welche Hormondrüsen gibt es im menschlichen Körper? Zirbeldrüse sitzt hinter dem Mittelhirn und bestimmt die Geschlechtsmerkmale. Die Hypophyse (Hirnanhangdrüse) ist ein bohnenförmiges Gebilde und liegt im Gehirn weiter vorne. Sie bildet mehr als 10 Hormone wie das follikelstimulierende Hormon FSH und das luteinisierende Hormon LH, die die Follikelbildung in den weiblichen Eierstöcken verursachen. Schilddrüse besteht aus zwei Lappen und liegt unterhalb des Kehlkopfes. Sie produziert das Hormon Thyroxin, das den Stoffwechselumsatz steuert. Thymusdrüse ist bei Neugeborenen gut entwickelt und bildet sich dann allmählich zurück. Ihre Hormone beeinflussen das Wachstum. Die Hormone der Nebenniere steigern die Leistungsbereitschaft des Körpers und mobilisieren als Stresshormone die letzten Reserven. Die Hormone der Bauchspeicheldrüse beeinflussen den Blutzuckerspiegel. Insulin und Glucagon In den weiblichen Keimdrüsen, den Eierstöcken, entsteht das weibliche Hormon Östrogen, wenn diese von den Hypophysenhormonen FSH und LH angeregt werden. Das Östrogen bewirkt ein Wachstum der Gebärmutterschleim Wird das wandernde Ei befruchtet, kommt die Wirkung des vom Gelbkörper gebildeten Progesterons zur Wirkung und die Hormonproduktion in der Hypophyse wird wieder gebremst. Das männliche Geschlechtshormon Testosteron wird in den männlichen Keimdrüsen, den Hoden, gebildet. Dieses Hormon regt die Produktion der Spermien an und sorgt für die Ausbildung der männlichen Geschlechtsmerkmale. 4. Welche Hormone werden von ihnen produziert und wie wirken sie? 5. Ein wichtiges Hormon im menschlichen Körper ist das Insulin – fehlt dieses kommt es zu einer ernsten Stoffwechselerkrankung, nämlich Diabetes mellitus. Was versteht man unter Diabetes mellitus? in der Fachsprache der Sammelbegriff für verschiedene Störungen des Stoffwechsels, deren Leitbefund eine Überzuckerung des Blutes (Hyperglykämie) ist. Nenne die Ursachen dieser Erkrankung. Ursache ist entweder ein Insulinmangel, eine Insulinunempfindlichkeit (Insulinresistenz) oder beides. Was sind typische Anzeichen für eine beginnende Zuckerkrankheit ? o o o o o o o o o o o o o o Durst Häufiges Wasserlassen Antriebsarmut Müdigkeit Mattigkeit Kraftlosigkeit Lustlosigkeit Sehstörung Juckreiz Hautentzündungen Wundheilungsstörungen Infektionen der Geschlechtsorgane Harnwegsinfekte Gewichtsverlust Wie stellte man in der Antike die Diagnose, dass ein Mensch an Diabetes mellitus erkrankt sein könnte? In der Antike wurde die Diagnose durch eine Geschmacksprobe des Urins gestellt, denn der Harn von Personen mit Diabetes weist bei erhöhtem Blutzuckerspiegel einen durch Zucker süßlichen Geschmack auf. Wie erfolgt die Diagnose heute? Ein Diabetes mellitus kann mittels Blutzucker- und Urinzucker-Bestimmungen diagnostiziert werden. Erkläre die Unterschiede zwischen den zwei gängigen Diabetes-Arten: o Diabetes mellitus Typus 1 o Diabetes mellitus Typus 2 Typ-1-Diabetes Beim Typ-1-Diabetes stellt der Körper zu wenig Insulin her. Bei der Entwicklung dieses Typs spielen wahrscheinlich Erbfaktoren und Virusinfektionen eine Rolle. Der Körper bildet Abwehrstoffe gegen die Insulin produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse und zerstört diese somit im Laufe der Zeit. Die Krankheit macht sich leider erst bemerkbar, wenn der größte Teil der Zellen bereits zerstört ist. Unmittelbar nach der Diagnose muss mit der Insulintherapie begonnen werden. Beim nicht-insulinabhängigen Diabetes Mellitus (Typ 2) ist die Krankheitsentwicklung dagegen häufig schleichend. Typ-2-Diabetes Überernährung spielt bei der Entwicklung dieses Typs eine gewichtige Rolle. Durch ein Überangebot an Fett und Eiweiß werden die Körperzellen resistent gegenüber Insulin. Dann wird weniger Glukose in die Zellen transportiert, worauf der Körper mit einer erhöhten Insulinproduktion reagiert. Durch diese Mehrarbeit kann es zu einer Erschöpfung der Insulin produzierenden Zellen kommen. Zu Beginn der Erkrankung kann die Empfindlichkeit der Zellen noch durch Diät und körperliche Aktivität verbessert werden. Im Folgestadium kann die körpereigene Insulinproduktion nur noch mit Medikamenten unterstützt werden bis schließlich das Spritzen von Insulin unumgänglich wird. Welche Therapie-Möglichkeiten gibt es? Erkläre diese! Beim Typ-1-Diabetes muss das fehlende Hormon Insulin künstlich in Form von Insulinpräparaten zugeführt werden. Das Ziel dieser Insulintherapie ist nicht die Heilung von Typ-1-Diabetes, sondern Ersatz des fehlenden körpereigenen Insulins. Deshalb muss die Therapie kontinuierlich bis ans Lebensende durchgeführt werden. Eine Therapie zur Heilung ist bisher nicht verfügbar. Beim Typ-2-Diabetes muss die erhöhte Insulinresistenz durch Gewichtsabnahme und vermehrte Bewegung verringert werden, mit dem Ziel, die Blutzuckerwerte zu normalisieren. Eine medikamentöse Therapie ist dabei erst nach Ausschöpfung dieser Maßnahmen angezeigt. o Diät Eine ausgewogene Ernährung besteht aus etwa 52-53 % Kohlenhydraten, 16-17 % Eiweiß und 28-31 % Fett. Dies ist die für alle Menschen, und damit auch für Diabetiker empfohlene Ernährungszusammensetzung (Deutsche Gesellschaft für Ernährung). Der normalgewichtige Typ-1-Diabetiker kann sich ganz prinzipiell normal ernähren, wenn er seinen Blutzuckerspiegel im Griff hat (inklusive Süßigkeiten), doch es ist bei gewissen Nahrungsmitteln (fettigen oder solchen mit hohem Anteil an Alkohol) eine Anpassung der Insulintherapie notwendig. Von der GMA empfohlene Mengen sind etwa 4 Gramm Kohlenhydrate pro Tag und Kilogramm Körpergewicht. Als Berechnungsgrundlage dienen meist Broteinheiten (eine BE = 12 g Kohlenhydrate). Neuerdings werden auch Kohlenhydrateinheiten (eine KE = 10 g Kohlenhydrate) verwendet. Dies soll der schnelleren Berechenbarkeit dienen, hat sich jedoch nicht durchgesetzt, da die Hersteller weiterhin BE angeben o Insulintherapie Die Insulintherapie ist eine Behandlungsmethode in der Medizin, die zur Behebung eines Insulinmangels durchgeführt wird. Es gibt verschiedene Formen der Insulintherapie. Nachteile der Insulintherapie sind die relativ hohen Kosten, die Notwendigkeit der Injektionsbehandlung, die Notwendigkeit der Blutzuckermessung und die Gefahr der Unterzuckerung (Hypoglykämie), die nicht unterschätzt werden darf. Welche Akutkomplikationen können auftreten, welchen Gefahren sind Diabetiker “ausgesetzt“? Diabetisches Koma - Das diabetische Koma ist die schwerste Entgleisung des Diabetes, es ist lebensgefährlich. Bei einem diabetischen Koma können die Blutzuckerwerte über 1000 mg/dl (56.0 mmol/l) erreichen. Außerdem kommt es zu einer schweren Übersäuerung des Blutes (metabolische Azidose). Ein solches Koma wird meist durch Infekte, Diätfehler (zu viel Kohlehydrate) oder bei insulinspritzenden Diabetikern durch falsche Dosierung des Insulins verursacht. Hypoglykämie – Unterzuckerung; Bei einer Untzuckerung sinkt der Zuckergehalt im Zwischenzellwasser soweit, dass die Zellen deshalb nicht korrekt funktionieren. Hypoglykämien können abhängig von ihrer Stärke zu Schäden am Gehirn bis hin zum Tode führen. Hyperglykämie – Überzuckerung; ist ein medizinischer Ausdruck, mit dem ein zu hoher Blutzuckerspiegel (Überzucker) bezeichnet wird. Von Hyperglykämie spricht man, wenn der Blutzuckerspiegel den physiologisch normalen Wert von 140 mg/dl (7,8 mmol/l) übersteigt. Ketoazidose- Stoffwechselentgleisung ; Die Ketoazidose ist eine Stoffwechselentgleisung. Sie entsteht durch eine zu hohe Konzentration von Ketonkörpern im Blut. Ursache ist eine starke Unterversorgung des Organismus mit Energie. Mit welchen Spätkomplikationen müssen Diabetiker rechnen? Erkläre die Spätkomplikationen der unten angeführten Organe im Detail. Auge - Schädigung der Netzhaut (Diabetische Retinopathie) Hierbei kommt es zu Durchblutungsstörungen der kleinen Gefäße, die vom hinteren Augenpol ausgehen. Die Folgen reichen von Minderung der Sehschärfe über Einschränkung des Gesichtsfeldes bis zur Erblindung. Niere - Nierenschädigung (Nephropathie) Das Spektrum reicht von leichter Eiweißausscheidung bis zum Nierenversagen mit Dialyseabhängigkeit. Das Risiko einer Nephropathie steigt deutlich mit Zunahme des Blutdrucks. Die Nephropathie kann ihrerseits hohen Blutdruck (arterielle Hypertonie) verstärken. o Herz – Herzinfakt, durch Ablagerungen und Verkalkungen Gehirn - Polyneuropathie ; Brennende Schmerzen an den Extremitäten, Einschränkungen des Tastsinns, "Ameisenkribbeln"; Schlaganfall; Füße - Diabetisches Fußsyndrom Hauptsymptom sind schlecht heilende Wunden am Unterschenkel oder Fuß. Da die Polyneuropathie einen angemessenen Schmerz verhindert, werden kleinste Verletzungen oft nicht wahrgenommen. Das Risiko ist bei gleichzeitiger Durchblutungsstörung besonders hoch. Tägliche Fußinspektion und professionelle Fußpflege sind sehr wichtig und können Schäden verhindern helfen. Was versteht man unter Schwangerschaftsdiabetes, was unter Diabetes insipidus? Schwangerschaftsdiabetes : Der Schwangerschaftsdiabetes, auch als Gestationsdiabetes, GDM oder Typ-4-Diabetes bezeichnet, ist eine Form der Zuckerkrankheit, die während der Schwangerschaft entsteht und unmittelbar nach der Geburt meist wieder verschwindet. Diabetes insipidus: Der Diabetes insipidus (Syn.: Diabetes spurius; Wasserharnruhr) (Griechisch διαβαίνειν diabainein - hindurch passieren und Latein insipidus - ohne Geschmack) ist eine angeborene oder erworbene Krankheit, die durch eine vermehrte Urinausscheidung (Polyurie) und ein gesteigertes Durstgefühl mit vermehrtem Trinken (Polydipsie) charakterisiert ist.