Aktiengesellschaft für Dienstleistungen in der Schweineproduktion Geschäftsbereich SGD-SSP Literaturrecherche Epidemiology of salmonella infections in pig units and antimicrobial susceptibility profiles of the strains of Salmonella species isolated W. Mejia et al. The Veterinary Record, 159, 2006, 271-276 Salmonellose ist eine der häufigsten infektiösen Ursachen von enteralen Erkrankungen beim Menschen, und die meisten Fälle lassen sich auf den Konsum von kontaminierten Lebensmitteln tierischer Herkunft zurückführen. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Infektionshäufigkeit beim Menschen korreliert ist mit der Verbreitung der Erreger bei den Nutztieren. Aus diesem Grund wurden in vielen Ländern Überwachungsprogramme aufgebaut, um die Salmonelleninfektionen bei den Nutztieren zu minimieren und somit auch die Kontamination der Lebensmittel. Seit 1988 in Dänemark ein entsprechendes Überwachungsprogramm für Schweine und Geflügel aufgebaut wurde sind die humanen Salmonelleninfektionen um 75% zurückgegangen. Dabei sollten sowohl TierproduktionsBetriebe, Schlachthöfe, Lebensmittelverarbeitungsbetriebe und –Händler sowie Restaurants und Caterings in die Überwachung und Bekämpfung mit einbezogen werden. Geflügelfleisch und Eier gelten als wichtigste Infektionsquelle für nicht-typhoidale Salmonellen für den Menschen. Mittlerweilen ist jedoch bekannt, dass 20-25% dieser Fälle auf den Konsum von Schweinefleisch zurückzuführen sind. In Spanien besteht bisher ein Salmonellen-Monitoring für Geflügel nicht aber für Schweine. Ziel dieser Studie war die Erfassung der Prävalenz und Risikofaktoren für Salmonellen-Infektionen bei Schweinen und die Erstellung eines Antibiogramms für die isolierten Bakterienstämme. Die Untersuchung wurde in 2 Schritten durchgeführt. Zum einen wurde eine bakteriologische Überwachung auf Mast- und Zuchtbetrieben in Katalonien von Oktober 2000 bis März 2003 durchgeführt, zum anderen eine serologische Untersuchung auf Mastbetrieben ebenfalls in Katalonien, wo jährlich ca. 2 Mio. Tiere ausgemästet werden. Die Betriebe wurden zufällig ausgewählt. Für die Berechnung der Probenzahl wurde angenommen, dass bei mindestens 20% der Mastbetriebe und 25% der Zuchtbetriebe aktive Trägertiere zu finden sind. Bei einer infizierten Herde wurde angenommen, dass mindestens 15% der Tiere Salmonellen ausscheiden. Auf den Mastbetrieben wurden jeweils gepoolte Kotproben von 25 gr. aus Buchten mit 15-20 Tieren genommen während auf den Zuchtbetrieben Einzelkotproben von trächtigen Sauen gewonnen wurden. Zusätzlich wurden auf 11 von 37 bakteriologisch untersuchten Mastbetrieben Seren genommen. Für weitere serologische Untersuchungen wurden im Schlachthof von zufällig ausgewählten Betrieben aus Katalonien Blutproben entnommen. Die Kotproben wurden kultiviert und subkultiviert und die verdächtigen Kolonien wurden mittels biochemischen Tests identifiziert. Die Salmonellen-Stränge wurden anschliessend serotypisiert und die S. typhimurium Stränge phagentypisiert. Nach der Identifizierung wurde ein Antibiogramm mittels Plättchendiffusionstest mit den 18 häufigsten Wirkstoffen durchgeführt. Die Resultate, die eine intermediäre Sensibilität für ein Antibiotikum ergaben wurden den sensiblen zugeteilt, damit keine Überbewertung der Resistenzen erzeugt wurde. Alle Stränge die für 3 oder mehr Wirkstoffe resistent waren wurden als multiresistent betitelt. Die Blutproben wurden mit einem indirekten Mix-ELISA analysiert. Proben die eine optische Dichte (OD) von 40% der positiven Proben erreichten wurden als positiv klassifiziert. Da durch die bakteriellen Kotuntersuchungen am häufigsten Salmonella anatum isoliert wurde und dieser Typ mittels Mix-ELISA nicht nachgewiesen werden konnte wurde ein zweiter ELISA entwickelt. Ein Fragebogen mit 84 Fragen betreffend Herdengrösse, -Zusammensetzung, Gesundheit, Antibiotikaeinsatz, Hygienemassnahmen, Fütterungstechnik ect. mussten durch den Betriebsleiter beantwortet werden. Wo möglich wurden die Antworten durch den Interviewer nachgeprüft. Die Fragen wurden so gestellt, dass Ja/Nein Antworten gegeben werden mussten oder aus vorgegebenen Antworten eine ausgesucht werden musste. Ersteller : Riccarda Ursprung Datum : 30.09.2006 Seite 1 von 4 Die Betriebe mit mindestens einer positiven Kot- oder Blutprobe wurden als positiv klassifiziert. Bei der serologischen Untersuchung wurden die Betriebe in 4 Kategorien unterteilt: Negativ oder niedrige Prävalenz (keine positiven Resultate), moderate Prävalenz (bis 3 Proben positiv), hohe Prävalenz (4-6 positive Resultate) und sehr hohe Prävalenz (mehr als 6 positive Resultate). Schlussendlich wurden 113 Mastbetriebe und 74 Zuchtbetriebe bakteriologisch untersucht. Insgesamt wurden 3667 Kotproben kultiviert, wobei bei 96 Salmonellen nachgewiesen werden konnten. Von den 2148 Proben, die auf den Mastbetrieben gewonnen wurden waren 46 positiv (23 Betriebe) und von den 1480 Proben ab Zuchtbetrieb waren 50 positiv (18 Betriebe). Es konnten keine Unterschiede in den verschiedenen Jahren und Jahreszeiten beobachtet werden. Bei den Sauen wurden am häufigsten Salmonellen vom Typ anatum nachgewiesen gefolgt von S. rissen und bovismorbificans. Im Unterschied dazu wurden bei den Mastschweinen hauptsächlich S. typhimurium sowie rissen und derby gefunden. Bei den Zuchtsauen ergab die Serotypisierung, dass 10 von 18 zirkulierenden Stämme zu den Typen B, C1 und D1 gehörten, während bei den Mastschweinen 18 von 23 zu diesen Typen zählten. Wenn verschiedene Stränge in Proben des gleichen Betriebs nachgewiesen werden konnten wurden sie nur als unterschiedliche gezählt, wenn sie sich phänotypisch oder im Antibiogramm voneinander unterschieden. Mit dieser Restriktion konnten 59 verschiedene Salmonellen-Stränge nachgewiesen werden, die zu 17 verschiedenen Serotypen gehören. Die meisten Stränge waren resistent für Tetrazykline (68.8%), Sulfonamide (67.7%), Sulfonamid + Trimethoprim (53.1%), Ampicillin (41.7%) und Streptomycin (33.7%). Nur 12 Stränge (20.4%) waren empfindlich für alle getesteten Wirkstoffe. Alle Stränge waren empfindlich für Colistin und Ceftriaxone. Insgesamt zeigten 41 Stränge Resistenz gegen 3 oder mehr Antibiotika und 24 verschiedene Kombinationen der Multiresistenzen wurden nachgewiesen. Von den 141 serologisch getesteten Betrieben waren 109 positiv. 32 Herden waren frei von Salmonellen oder wiesen nur eine geringe Prävalenz auf, 17 wiesen eine moderate Prävalenz auf, 54 eine hohe und 38 eine sehr hohe. Da von 34 Betrieben Kot- und Blutproben vorlagen, konnten die Resultate miteinander verglichen werden. Von den 8 kulturell positiven Herden wurden mittels MixELISA 5 positiv klassifiziert und 3 negativ. 18 der 26 kulturell negativen Herden wurden serologisch positiv getestet, die anderen 8 negativ. Mit dem S. anatum LPS-ELISA konnten jedoch in 7 zusätzlichen Betrieben Salmonellen nachgewiesen werden und in 2 dieser Herden konnten S. anatum auch kulturell nachgewiesen werden. Mittels der bakteriologischer Untersuchung und Fragebögen konnten für die Mastbetriebe 3 Risikofaktoren ausgemacht werden, die einen signifikanten Einfluss auf das Salmonellenvorkommen hatten. Dies waren die Betriebsgrösse, weitere Nutztierhaltung ausser Schweinen (v. a. Geflügel) auf dem gleichen Betrieb und eine frühere Salmonelleninfektion. Auf den Zuchtbetrieben stellte sich heraus, dass eine Assoziation bestand mit der Anzahl Sauen pro Bucht, ungenügender Ungezieferbekämpfung und einer oberflächlichen Drainage der Ausscheidungsprodukte. Die Auswertung der Serologie brachte 2 Faktoren hervor, die signifikant mit positiven Resultaten korreliert waren. Es waren dies das fehlen von Vogelschutzgittern an den Fenstern und der Bezug von Wasser ab Quellen ohne Chlorierung. Schweine können eine wichtige Rolle in der Übertragung von Salmonellen auf den Menschen spielen. Die vorhandenen Daten zeigen, dass in Europa und Nordamerika die Prävalenz der asymptomatischen Ausscheider zwar variiert, aber häufig bis zu 20% betragen kann. Die in Spanien durchgeführte Studie war eher konzipiert, die infizierten Schweine auf einem Betrieb zu identifizieren, als die asymptomatischen Ausscheider. Deshalb und weil in einem Labor über 3000 Proben analysiert werden mussten, wurde auf eine Inkubation vor der Anreicherung verzichtet. Gemäss verschiedenen Quellen kann so die Sensibilität um ca. 6% verringert sein. Die Prävalenz von Salmonellen ist gewöhnlicherweise in Sauen niedriger als in Mastschweinen aber in dieser Studie wurden aus den gepoolten Kotproben der Mastschweine weniger Salmonellen isoliert als aus den Einzelproben der Sauen. Diese Diskrepanz könnte dadurch bedingt sein, dass tragende Sauen häufiger Salmonellen ausscheiden, wie bereits in anderen Arbeiten gezeigt werden konnte. Weiters wurde in manchen Betrieben eine antibiotische Prophylaxe im Alter zwischen 8 und 10 Wochen betrieben, was die Dynamik der Salmonelleninfektion zu einem späteren Zeitpunkt beeinflusst haben könnte und die Prävalenz in Mastschweinen reduziert haben könnte. Die Studie brachte eine breite Palette von Serotypen zum Vorschein mit unterschiedlichen Verteilungsmustern bei Sauen und Mastschweinen. Dies scheint ein Hinweis zu sein, dass die Übertragung von Sauen auf Mastschweine nicht der Hauptgrund für die Verbreitung in den Mastbetrieben ist. Die Resultate der durchgeführten Antibiogramme ähneln denjenigen, die bereits zu einem früheren Zeitpunkt in Spanien und in anderen Ländern Europas durchgeführt wurden. Da die Resistenzen für Fluoroquinolone, Aminoglykoside (ausser Streptomycin) und Cephalosporine weniger als 5% Ersteller : Riccarda Ursprung Datum : 30.09.2006 Seite 2 von 4 betrugen, wird angenommen, dass die antimikrobiellen Resistenzraten der Salmonellen in Spanien konstant sind. Ein grosser Anteil der nachgewiesenen Salmonellen-Stränge wies Multiresistenzen auf. Gründe dafür konnten mit dieser Studie nicht gefunden werden. In den letzten Jahren hat der Salmonellen-Nachweis mittels ELISA immer mehr an Bedeutung gewonnen. Die meisten dieser Tests weisen jedoch Antikörper nur gegen einige Typen nach und es mangelt an internationalen Standards. Somit war ein Vergleich mit den Resultaten in anderen europäischen Ländern schwierig. Die Herdenseroprävalenz lag bei 77.3% und somit höher als in anderen Ländern. Zusätzlich wurde eine hohe Prävalenz innerhalb der Herden angetroffen. Gemäss diesen Resultaten wäre ein Bekämpfungsprogramm zur Reduktion der Salmonellenverbreitung sinnvoll. Nur 68.3% der Salmonellen gehörten zu den Serotypen B, C1 oder D1, welche mit dem Mix-ELISA nachgewiesen werden können, eine kleinere Menge als in anderen Ländern. Dieser Unterschied scheint wichtig zu sein, da viele infizierte Betriebe auf dieser Weise serologisch negativ getestet werden. Diese Problematik stellte sich auch in dieser Studie, wo mittels LPS-ELISA noch für 7 weitere Betriebe positive serologische Resultate auftauchten. Bei 2 dieser Betriebe konnten auch kulturell Salmonellen nachgewiesen werden. Es scheint also wichtig zu sein, nebst den serologischen Überwachungsprogrammen auch immer wieder Kotproben zu analysieren, damit die erhaltenen Resultate richtig interpretiert werden können. Als letzter Schritt wurden die Risikofaktoren für eine Infektion analysiert. Auf den Mastbetrieben fiel vor allem das Vorhandensein von weiteren Nutztieren auf dem gleichen Gelände auf, wobei es sich dabei vor allem um Geflügel handelte. Die Ansteckung zwischen Geflügel und Schweinen weist auf eine mangelhafte Hygiene hin. Leider wurden beim Geflügel keine Proben gesammelt. Auch die Herdengrösse war bei den Mastschweinen assoziiert mit dem Ausscheiden von Salmonellen. Da die Herdengrösse auf viele Variable einen Einfluss hat wie Zuführen von neuen Tieren und Anzahl von Zulieferbetrieben, konnte anhand der gesammelten Daten nicht genauer gesagt werden, was dafür verantwortlich war. Der dritte signifikante Punkt war eine Erkrankung an Salmonellen zu einem früheren Zeitpunkt. Trägertiere scheinen in der Herde zu verbleiben und die Infektion zu erhalten. Die Seroprävalenz auf den Mastbetrieben war assoziiert mit 2 Biosicherheitsfaktoren, dem Einsatz von Vogelschutznetzen und der Quelle des Wassers. Vögel können Träger von Salmonellen sein und eine wichtige Rolle in der Einschleppung der Erreger auf den Betrieb spielen. Die Seroprävalenz von Salmonellen bei Vögeln in Spanien ist nicht bekannt, es gibt aber Untersuchungen, bei denen häufig Salmonellen aus Zugvögeln isoliert werden konnten. Viele der Mastbetriebe beziehen ihr Wasser von privaten Quellen. Katalonien ist ein sehr schweinedichtes Gebiet. Es besteht die Möglichkeit, dass Grundwasser teilweise mit Gülle kontaminiert werden kann und somit eine Infektion mit Salmonellen übers Wasser erfolgte, wenn dieses nicht adäquat mit Chlor behandelt wurde. Beide Faktoren lassen auf eine ungenügende Hygiene schliessen. In dieser Arbeit war die Salmonellenausscheidung der Sauen verknüpft mit dem Vorhandensein von offenen Abflusssystemen für Kot und Harn, mangelhaften Schädlingsbekämpfungsprogrammen und der Anzahl Sauen pro Herde. Die offenen Abflusssysteme können eine Infektionsquelle für Vögel und Nager sein und ebenfalls zu einer Kontamination von Stiefeln und Arbeitsgeräten führen, so dass die Infektion immer wieder in die Herde eingetragen wird. Schadnager können als Reservoir für Salmonellen dienen. Auf Betrieben, wo eine Salmonelleninfektion stattgefunden hatte, wurden in 210% der Schadnager Salmonellen nachgewiesen. Wie auf den Mastbetrieben kann auch die Sauenherdengrösse über mehrere Variable auf die Salmonellenausscheidung Einfluss genommen haben. Die Überwachung der Salmonellenprävalenz in Schweineherden bietet eine Basis für eine erfolgreiche Interventionsstrategie. Der erste Schritt jeder Kontrollkampagne sollte es sein, die Prävalenz von Salmonellen in den Betrieben zu reduzieren und saubere Herden zu erhalten. Zusätzlich sollten die ermittelten Risikofaktoren Ziele dieser Kontrollprogramme sein. - 113 Mastbetriebe und 74 Zuchtbetriebe in Katalonien wurden bezüglich SalmonellenPrävalenz untersucht und den Faktoren, die dabei eine Rolle spielen können. Dazu wurden gepoolte Kotproben auf den Mastbetrieben und Einzelkotproben auf den Zuchtbetrieben gesammelt. Die nachgewiesenen Salmonellen wurden serotypisiert, phagotypisiert und die Antibiotikaresistenz abgeklärt. Zusätzlich wurde auf 141 Betrieben Blut genommen und ein Fragebogen abgegeben. Salmonellen konnten bei 20% der Mastbetriebe und 24% der Zuchtbetriebe isoliert werden. Mehr als 30% der Stränge waren resistent für Tetrazykline, Sulfonamide, Ampicillin oder Streptomycin und 69% waren resistent für 3 und mehr Antibiotika. Ersteller : Riccarda Ursprung Datum : 30.09.2006 Seite 3 von 4 - - 77% der Betriebe wiesen mindestens ein seropositives Tier auf und 26% dieser Betriebe hatten eine individuelle Seroprävalenz von 50% und mehr. Die Faktoren, die mit der Salmonellenausscheidung in Mastbetrieben assoziiert waren sind das Vorhandensein von anderen Tierarten, Herdengrösse und frühere Fälle von Salmonellose. Bei den Zuchtbetrieben wurde die Ausscheidung beeinflusst durch mangelhafte Schädlingsbekämpfung, offene Abflusssysteme für Kot und Harn und die Anzahl Sauen pro Bucht. Die Seropositivität war assoziiert mit mangelhaften Vogelschutznetzen und Wasser aus eigenen Quellen. Ersteller : Riccarda Ursprung Datum : 30.09.2006 Seite 4 von 4