Das Karpaltunnel-Syndrom Anatomie: Der Karpaltunnel ist jene Stelle am Handgelenk, an der die Beugesehnen und der Mittelnerv (Nervus medianus) vom Unterarm in die Handfläche übertreten. Der Boden des Tunnels ist die Handwurzel, das Dach bildet ein breites Querband. Ursachen: Schwellungszustände des Sehnengleitgewebes infolge von degenerativen oder hormonellen Veränderungen, Entzündungen, Tumoren, Unfallfolgen, Beugesehnenrisse, Arthrosen, Stoffwechselstörungen (auch mit Ablagerungen), anatomische Varianten, einseitige und ungünstige Handbelastung, Bewegungsstereotypien (EDV, Musiker), chronische Vibration (Schleifgeräte, Motorsäge), fallweise keine erkennbare Ursache, häufig gleichzeitige Halswirbelsäulenbeschwerden. Symptome: Taubheit im Daumen, Zeige-, Mittel- und Hälfte des Ringfingers Störung der Schweißabsonderung an diesen Fingern nächtliche Schmerzen Später Schwund der Daumenballenmuskeln, es entwickelt sich eine gewisse Ungeschicklichkeit beim Greifen. Diagnose: Klinische Untersuchung, neurologische Untersuchung, Berücksichtigung von Haltungsfehlern und Halswirbelsäulenbeschwerden, andere Begleiterkrankungen Behandlung: Operativ: Eine Indikation zum operativen Vorgehen besteht unter folgenden Bedingungen: Versagen der konservativen Therapie Vorliegen funktionell behindernder Ausfallserscheinungen, wobei besonders eine Beeinträchtigung des Tastsinns mit manueller Ungeschicklichkeit von Bedeutung ist akute und rasch fortschreitende Verläufe Das quere Band operativ gespalten werden, um dem Nerv Platz zu verschaffen. Die moderne Handchirurgie bedient sich hier kleinster Hautschnitte. Die Nachtschmerzen verschwinden nach der Operation meistens binnen kurzer Zeit. Die Rückbildung der Gefühlsstörungen hängt davon ab, wie lange sie schon bestanden haben. Ein vorbestehender Muskelschwund bildet sich oft nur unvollständig zurück. Auch nach korrekt durchgeführten Operationen kommt es in der Regel nicht zu einer vollständigen Normalisierung. Komplikationsraten liegen bei 1%. In der Nachbehandlung kommt der Handergotherapie und handergonomischen Beratung eine wichtige Rolle zu. Viele dieser Beschwerden können durch Veränderung der gewohnten Handgriffe (Handergonomie) auf Dauer bekämpft werden. Die Einbeziehung der Halswirbelsäule und anderer Begleiterkrankungen in das Therapieprogramm ist unumgänglich. Konservative , lokale Maßnahmen wie Schienen, Ergotherapie, ergonomische Beratung, Cortison - Injektion in den Tunnel sind oft nur von kurzfristiger Wirksamkeit.