VO: EINFÜHRUNG IN DAS STUDIUM DER POLITIKWISSENSCHAFT WS2002 Lehrveranstaltungsleitung: Dr. Eva KREISKY und Dr. Birgit SAUER Arno Niederle Matrikelnummer: 0101274 Studienkennzahl: A300 Übung 1: Analyse des Textes : „Das politische Feld“ von Pierre Bourdieu: Pierre Bourdieu: „Das politische Feld“ - „Zur Kritik der politischen Vernunft“ Abstract: Der Begriff das „Feld“ ist besonders für Vergleiche von Bedeutung, die wiederum eine außerordentlich wichtige Rolle in der Sozialwissenschaft spielen. Es ist ein relativ autonomer Mikrokosmos mit eigenen Bewertungskriterien und Zugangsvoraussetzungen, die großteils von Zeit, Geld und Bildung abhängig sind. Die Professionalisierung des Feldes bewirkt eine Abschottung der Berufspolitiker, die mittels Vorwurf der Inkompetenz eine Einmischung der Laien in die Politik verhindern wollen. Die Politiker benutzen die Wissenschaft, um ihre bevorzugten Sicht – und Teilungsprinzipien zu rechtfertigen. Pierre Bourdieu sieht die Wissenschaft berufen, sich von der Einspannung durch die Politik zu befreien. Was ist das für ein Text? Die klare Strukturierung und sachliche Argumentation weißen darauf hin, dass es sich um einen wissenschaftlichen Text handelt. Er ist klar strukturiert und auch für die Allgemeinheit zugänglich. Wer hat den Text verfasst? Der Soziologe Pierre Bourdieu wurde am 1.August 1930 in Denguin geboren. Nach einer steilen Universitätskarriere folgte schließlich 1982 die Berufung an das Collège de France. 1993 erhielt er die Médaille d´Or des Centre National de Recherche Scientifique, die höchste französische akademische Auszeichnung. Seit dem Beginn der 90er Jahre engagierte sich Bourdieu für eine demokratische Kontrolle ökonomischer Prozesse. 1993 rief er zur Gründung einer "Internationalen der Intellektuellen" auf, deren Ziel darin besteht, das Prestige und die Kompetenz im Kampf gegen Globalisierung und die Macht der Finanzmärkte in die Waagschale zu werfen. Seine politischen Aktivitäten zielen darauf ab, eine Versammlung der "Sozialstände in Europa" einzuberufen, die den europäischen Einigungsprozess kontrollieren und begleiten soll. Am 23. Januar erlag er in Paris einem Krebsleiden. Er wurde 71 Jahre alt. (Quelle: http://www.suhrkamp.de/autoren/bourdieu/bourdieubio.htm ; 28.10.2002 ) I VO: EINFÜHRUNG IN DAS STUDIUM DER POLITIKWISSENSCHAFT WS2002 Lehrveranstaltungsleitung: Dr. Eva KREISKY und Dr. Birgit SAUER Arno Niederle Matrikelnummer: 0101274 Studienkennzahl: A300 An wen richtet sich der Text?: Der Text richtet sich an einfache Leute, aber ganz speziell an die Wissenschafter. Was wollte der Autor? Pierre Bourdieu möchte mit dem Text Leute motivieren, sich mit der Politik auseinander zusetzen. Er appelliert besonders an die Wissenschafter, zu den Problemen der Sicht- und Teilungsprinzipien Stellung zu nehmen. Dies wäre besonders wichtig, da sie sich intensiv mit den Problemen der sozialen Welt beschäftigen. Weiters: „Der Versuch, wahren Ideen etwas politische Kraft zu verleihen, ist besonders schwierig und riskant in einem Spiel, bei dem die Mächtigen die Tendenz haben, die Wahrheit zu fingieren, und den Glaubensvorstellungen und den Sicht- und Teilungsprinzipien, die sie durchsetzen wollen, vor allem auf dem Gebiet der Ökonomie, den Anschein einer wissenschaftlichen Garantie, eines Stempels der Wahrheit zu geben versuchen. Sie beteuern ständig, die Wissenschaft sei auf ihrer Seite, so wie man früher Kriege führte und dabei rief: „ Gott ist mit uns! “ (Pierre Bourdieu, 2001; 56)1 Weiters zeigt der Autor auf, dass einfache Menschen, sobald sie sich in die Politik einmischen, sofort von den Politikern als inkompetent bezeichnet werden. Gleiches gilt aber auch für Wissenschafter, Ökonomen, Soziologen und Politologen. Pierre Bourdieu wirbt für den Begriff „des politischen Feldes“, da der Begriff des Feldes besonders für Vergleiche geeignet ist. Diese wiederum können als zentral für die Soziologie betrachtet werden. Kommentar und Textkritik: Der Text ist sehr interessant und aufschlussreich. Besonders fasziniert war ich von seiner kritischen Einstellung gegenüber des Neoliberalismus und den Mächtigen. Besonders der Satz „Mit guten Gefühlen macht man schlecht Politik.“ ( Pierre Bourdieu, 2001; 48 ) entspricht allzu oft der Wahrheit. Insgesamt motiviert der Text, sich mit anderen Werken von Pierre Bourdieu intensiver zu beschäftigen. 1 Alle Werke von Bourdieu aus dem Jahr 2001 beziehen sich auf: Pierre Bourdieu: „ Das politische Feld“ II