D üfte verändern Ihr Leben Dass in den Duftölen aus Blüten, Früchten und Hölzern der "Geist" der Pflanzen steckt, wussten Heilkundige aller Epochen. Schon die alten Ägypter, Sumerer, Assyrer und Chinesen, Römer und Polynesier setzten duftende Pflanzenessenzen ein. Räucherungen mit getrockneten Pflanzen, Gräsern, Harzen, Früchten und Rinden wurden in fast allen Kulturen des Altertums zur Reinigung, als Opfer für die Götter und auch zur Behandlung von Krankheiten durchgeführt. Duftende Salben aus zerstampften Blüten dienten kosmetischen Zwecken und der Linderung diverser Beschwerden. Teilweise wurden bereits Essenzen hergestellt, die man mit Hilfe spezieller Auszugsverfahren erhielt und die u. a. zur Herstellung von Parfümölen dienten. Zur Zeit der Antike erlebte der Gebrauch aromatischer Stoffe einen enormen Aufschwung. Neben der Anwendung in Form von duftenden Körperölen und diversen Kosmetika wurden ätherische Öle bereits sehr gezielt in der Medizin eingesetzt. Es existiert eine ganze Reihe von Abhandlungen aus dieser Epoche, in der verschiedenen Duftstoffen spezifische Heilwirkungen zugesprochen werden. Am bekanntesten sind die Werke von Dioscurides, die fast 1.000 Jahre lang Allgemeingültigkeit in der westlichen Medizin besaßen. Selbst Hippokrates wies in seinen Schriften ausdrücklich auf den medizinischen Wert von Räucherungen und Kräuterdämpfen hin. "Aroma" und "Physiopsychologie" Der seit dem Jahr 1936 bekannte Begriff "Aromatherapie" wurde vom französischen Pathologen Renee Maurice Gattefosse geprägt. Er untersuchte die Heilkraft der ätherischen Öle und fand bestätigt, dass Düfte durchaus einen Beitrag zur Heilung leisten können. Heute sind wir noch einen Schritt weiter und dank wissenschaftlicher Untersuchungen wissen wir wesentlich mehr über die Beziehung zwischen Duft, Psyche und Körper. "Aromachologie" heißt die neue Wissenschaft, die sich mit den Wirkungen eines Duftes auf Körper und Psyche eines Menschen beschäftigt. Das Wort ist eine Verbindung von "Aroma" und "Physiopsychologie". Es handelt sich hierbei um wissenschaftliche Untersuchungen der Düfte, mit dem Ziel, die Erholung von Körper und Psyche zu unterstützen und die Funktionen des Hormon- und Immunsystems zu fördern. Handfeste naturwissenschaftliche Studien zeigen, dass Düfte tatsächlich als therapeutisch wirksame Stoffe anzusehen sind. Und zwar wirken sie nicht nur über die Psyche, sondern auch durch direkte Reizung von Rezeptoren (Reiz aufnehmende Zellen). Durch Experimente wurde belegt, dass die Duftmoleküle sowohl im Blut nachgewiesen werden können als auch über den Urin wieder ausgeschieden werden und auf dem Weg durch den Körper bestimmte chemische Reaktionen auslösen - genau wie Arzneien auch. Mittlerweile werden diese Erkenntnisse in vielen Bereichen erfolgreich eingesetzt. Kein Wunder, dass die Aromatherapie bereits zu kommerziellen Zwecken genützt wird. In Frankreich erkannten Verkaufspsychologen, dass die Leute mehr Geld abheben, wenn die Geldautomaten entsprechend parfümiert sind. Eine Fluggesellschaft gewinnt treue Stammkunden, wenn sie bei Start und Landung beruhigenden Lavendelduft versprüht, wodurch sich die Passagiere sehr viel sicherer fühlen. Japanische Studien stellten eindeutig fest: Zitronenduft am Schreibtisch verringert Tippfehler um bis zu 54 Prozent. Die psychische Wirkung tritt in Sekundenschnelle ein. Dafür sorgt die Nase mit ihren 10 Millionen Riechzellen. Ein Duftmolekül genügt, und sofort wird ein Signal ausgelöst und zum Limbischen System weitergeleitet, einem Gehirnteil, der Gefühle wie Trauer, Freude und Aufregung ebenso steuert wie die Lust am Sex. Doch zum Glück sind der Manipulation mittels Aromadüften auch Grenzen gesetzt. Und das liegt daran, dass das Riechen eng an Gefühle und Erinnerungen gekoppelt ist. Der eine liebt Lavendelduft, weil der ihn an seine geliebte Oma erinnert, der andere verabscheut den Geruch, weil er unwillkürlich an seine nörgelnde Tante denken muss. Die Heilkunst der Düfte Ätherische Öle sind bei vielerlei Beschwerden äußerst hilfreich. Es ist jedoch zu beachten, dass es sich um 100-prozentig reine Öle handelt. Auch synthetische Öle riechen gut, aber die heilenden Wirkstoffe sind nur in den reinen ätherischen Essenzen enthalten. Anis wirkt antibakteriell Laut neuer klinischer und pharmakologischer Studien wirkt Anisöl an den Bronchien Schleim lösend und Auswurf fördernd. Darüber hinaus zeigt es auch antimikrobielle Effekte. Im Gegensatz zu Antibiotika entstehen hierbei keine Keimresistenzen, da selbst gleiche Öle in ihrer Zusammensetzung immer etwas unterschiedlich sind. Blue Cypress vertreibt Cellulite Man braucht 70 bis 100 kg Zweigspitzen und Früchte dieser Pflanze, um einen Liter Öl zu gewinnen. Für einen klärenden Effekt genügen allerdings schon einige Tropfen. Blue-Cypress-Öl wirkt Bindegewebsschwäche und Cellulite entgegen. Geranium entspannt Der Duft ist süß, weich, blumig und zart. Die Wirkung ist entspannend und beruhigend. In der Hautpflege wird es zum Verengen der Poren verwendet. Eukalyptus eine Wohltat für die Bronchien Die positive Wirkung von Eukalyptusöl ist bei Erkältungskrankheiten schulmedizinisch anerkannt. Die Substanz, die schnell resorbiert wird, löst den Schleim auf den Bronchien und geht effektiv gegen Viren vor. Darüber hinaus soll Eukalyptus-Öl die Arbeitslust ankurbeln, Menschen geistig und körperlich auf Trab bringen und Heiterkeit und Harmonie vermitteln. Fenchel für den Magen Fenchelöl hat eine Schleim lösende und antimikrobielle Wirkung und ist deshalb gut geeignet zur Behandlung von Erkältungskrankheiten sowie bei Magen- und Darmstörungen, Blähungen, Übelkeit, Brechreiz, Schluckauf, Verstopfung und Durchfall. Es regt den Milchfluss während der Stillzeit an und hat angeblich einen günstigen Einfluss auf Menstruations- und Wechseljahrsbeschwerden. Darüber hinaus setzen Ärzte Fenchelöl bei psychischer Labilität und ängstlichem Verhalten ein. Es stabilisiert das vegetative Nervensystem, wirkt beruhigend und entspannend. Jasmin beruhigt Jasmin duftet herrlich und ist schon deshalb ein guter Zusatz zu Massageölen. Es beruhigt auf sanfte Weise, verringert die Narbenbildung bei Wunden, lässt Verstauchungen und Muskelkrämpfe schneller verschwinden und hilft bei gereizter Haut. Kiefer hilft beim Husten Bei grippalen Infekten, Schnupfen, Husten, Bronchitis, Asthma, Hals- und Rachenentzündungen verschaffen die Schleim lösenden, entkrampfenden und antiseptischen Eigenschaften von Kiefernnadelöl Linderung. Es wird leicht und schnell von den Schleimhäuten und der Haut resorbiert und löst Muskelverspannungen im Rücken sowie bei rheumatischen Beschwerden. Darüber hinaus empfehlen Ärzte Kiefernnadelöl bei Überreizung des vegetativen Nervensystems, bei Erregungszuständen, Schlaflosigkeit und Erschöpfung. Lavendel beruhigt Lavendelöl ist vielseitig einsetzbar: Auf Grund seines antibakteriellen, antiviralen, antiseptischen und entzündungshemmenden Effektes ist es zur ergänzenden Therapie von Atemwegserkrankungen gut geeignet. Darüber hinaus löst es Schleim von den Bronchien. Narben können mit Lavendelöl ebenso behandelt werden wie Insektenstiche. Es besitzt einen sehr günstigen Einfluss auf Hautprobleme wie Akne, Ekzeme, Sonnenbrand und andere Hautirritationen. Außerdem hat Lavendelöl eine Schlaf fördernde Wirkung. Eine Studie zeigte, dass sich Schlafdauer und -qualität verbessern, wenn unruhige Schläfer nachts Lavendelöl im Zimmer verdampfen lassen. Wem der Stress den Schlaf raubt, der kann etwa drei Stunden vorm Schlafengehen einen Tropfen Lavendelöl aufs Kopfkissen träufeln. Zitronengras bei Kopfschmerz Ätherisches Lemongras hat eine belebende Wirkung und erfrischt müde Füße. Es belebt aber auch die Psyche und wirkt Antrieb steigernd. Bei äußerlicher Anwendung muss es sehr vorsichtig dosiert werden, weil es bei empfindlicher Haut zu Reizungen führen kann. Da es Entzündungen hemmt, ist es zur Behandlung von Stirnhöhlenkatarrh und Schnupfen geeignet. Kopfschmerzen bessern sich vielfach durch Einreiben der Schläfen und Stirn mit der verdünnten Essenz. Pfefferminz vertreibt Erkältungen Pfefferminzöl wirkt Schleim lösend und antimikrobiell. Es ist deshalb ideal gegen Erkältungskrankheiten. Auch bei Spannungskopfschmerz ist Pfefferminzöl ein gutes Mittel. Wird zehnprozentiges Pfefferminzöl auf Stirn und Schläfen aufgetragen, wirkt es genauso effektiv wie synthetische Schmerzmittel. Seine belebenden Eigenschaften lindern Kreislaufbeschwerden, Föhnfühligkeit und die Neigung zu Ohnmacht. Doch Vorsicht: Wegen seines hohen Mentholgehaltes sollte Pfefferminzöl nicht bei Säuglingen und Kleinkindern angewendet werden. Es besteht Erstickungsgefahr. Teebaum ist ein Universalgenie In Australien ist das Teebaumöl (Melaleuka alternifolia) schon lange als Arzneimittel zugelassen. Reagenzglasversuche mit ätherischen Ölen, die einen hohen Terpenanteil haben, zeigten, dass Teebaumöl gegen Bakterien und Pilze wirkt. Deshalb werden die konservierenden Eigenschaften des Teebaumöls auch in Kosmetika genutzt. Dennoch ist die heilende Wirkung bei schwerer Akne, rheumatoider Arthritis, Herpes genitalis und Gürtelrose noch nicht ausreichend bewiesen. Bei leichten Beschwerden wie Lippenherpes kann man es getrost verwenden. Teebaumöl sollte nicht geschluckt, grundsätzlich immer verdünnt und nie auf offene Wunden auftragen werden. Wie wir Düfte wahrnehmen Die Wirkstoffe können ebenso über die Haut aufgenommen werden z.B. über Cremes oder Badezusätze. Manche können bereits nach nur wengen Minuten im Blut nachgewiesen werden, die Aufnahme in den Körper erfolgt in der Regel sehr rasch. Aber nur Teebaumöl und Lavendelöl dürfen direkt auf die Haut! Alle anderen können die Haut reizen und sollten mit einem fetten Trägeröl, wie z.B. Mandelöl, gemischt werden. Achten Sie unbedingt beim Einkauf der Öle auf die Bezeichnungen "naturrein", "100%" oder "rein". Qualitätsprodukte haben immer einen Hinweis auf die Herkunft sowie ein Haltbarkeitsdatum. Je nach Öl sind die einzelnen Wirkstoffe ab ca. 3 Euro in Reformhäusern, Kräuterläden oder Apotheken erhältlich. Quelle: http://www.astroblick.com/Archiv/Ausgabe-April-2005/Duefte-veraendern-Ihr-Leben