Astroblick Artikel Wirkweise äth. Öle 04-05

Werbung
D
üfte verändern Ihr Leben
Dass in den Duftölen aus Blüten, Früchten und Hölzern der "Geist" der Pflanzen steckt, wussten
Heilkundige aller Epochen. Schon die alten Ägypter, Sumerer, Assyrer und Chinesen, Römer und
Polynesier setzten duftende Pflanzenessenzen ein. Räucherungen mit getrockneten Pflanzen,
Gräsern, Harzen, Früchten und Rinden wurden in fast allen Kulturen des Altertums zur Reinigung,
als Opfer für die Götter und auch zur Behandlung von Krankheiten durchgeführt. Duftende Salben
aus zerstampften Blüten dienten kosmetischen Zwecken und der Linderung diverser Beschwerden.
Teilweise wurden bereits Essenzen hergestellt, die man mit Hilfe spezieller Auszugsverfahren
erhielt und die u. a. zur Herstellung von Parfümölen dienten.
Zur Zeit der Antike erlebte der Gebrauch aromatischer Stoffe einen enormen Aufschwung. Neben
der Anwendung in Form von duftenden Körperölen und diversen Kosmetika wurden ätherische Öle
bereits sehr gezielt in der Medizin eingesetzt. Es existiert eine ganze Reihe von Abhandlungen aus
dieser Epoche, in der verschiedenen Duftstoffen spezifische Heilwirkungen zugesprochen werden.
Am bekanntesten sind die Werke von Dioscurides, die fast 1.000 Jahre lang Allgemeingültigkeit in
der westlichen Medizin besaßen. Selbst Hippokrates wies in seinen Schriften ausdrücklich auf den
medizinischen Wert von Räucherungen und Kräuterdämpfen hin.
"Aroma" und "Physiopsychologie"
Der seit dem Jahr 1936 bekannte Begriff "Aromatherapie" wurde vom französischen Pathologen
Renee Maurice Gattefosse geprägt. Er untersuchte die Heilkraft der ätherischen Öle und fand
bestätigt, dass Düfte durchaus einen Beitrag zur Heilung leisten können. Heute sind wir noch einen
Schritt weiter und dank wissenschaftlicher Untersuchungen wissen wir wesentlich mehr über die
Beziehung zwischen Duft, Psyche und Körper. "Aromachologie" heißt die neue Wissenschaft, die
sich mit den Wirkungen eines Duftes auf Körper und Psyche eines Menschen beschäftigt. Das Wort
ist eine Verbindung von "Aroma" und "Physiopsychologie". Es handelt sich hierbei um
wissenschaftliche Untersuchungen der Düfte, mit dem Ziel, die Erholung von Körper und Psyche zu
unterstützen und die Funktionen des Hormon- und Immunsystems zu fördern.
Handfeste naturwissenschaftliche Studien zeigen, dass Düfte tatsächlich als therapeutisch wirksame
Stoffe anzusehen sind. Und zwar wirken sie nicht nur über die Psyche, sondern auch durch direkte
Reizung von Rezeptoren (Reiz aufnehmende Zellen). Durch Experimente wurde belegt, dass die
Duftmoleküle sowohl im Blut nachgewiesen werden können als auch über den Urin wieder
ausgeschieden werden und auf dem Weg durch den Körper bestimmte chemische Reaktionen
auslösen - genau wie Arzneien auch.
Mittlerweile werden diese Erkenntnisse in vielen Bereichen erfolgreich eingesetzt. Kein Wunder,
dass die Aromatherapie bereits zu kommerziellen Zwecken genützt wird. In Frankreich erkannten
Verkaufspsychologen, dass die Leute mehr Geld abheben, wenn die Geldautomaten entsprechend
parfümiert sind. Eine Fluggesellschaft gewinnt treue Stammkunden, wenn sie bei Start und
Landung beruhigenden Lavendelduft versprüht, wodurch sich die Passagiere sehr viel sicherer
fühlen. Japanische Studien stellten eindeutig fest: Zitronenduft am Schreibtisch verringert
Tippfehler um bis zu 54 Prozent.
Die psychische Wirkung tritt in Sekundenschnelle ein. Dafür sorgt die Nase mit ihren 10 Millionen
Riechzellen. Ein Duftmolekül genügt, und sofort wird ein Signal ausgelöst und zum Limbischen
System weitergeleitet, einem Gehirnteil, der Gefühle wie Trauer, Freude und Aufregung ebenso
steuert wie die Lust am Sex. Doch zum Glück sind der Manipulation mittels Aromadüften auch
Grenzen gesetzt. Und das liegt daran, dass das Riechen eng an Gefühle und Erinnerungen gekoppelt
ist. Der eine liebt Lavendelduft, weil der ihn an seine geliebte Oma erinnert, der andere verabscheut
den Geruch, weil er unwillkürlich an seine nörgelnde Tante denken muss.
Die Heilkunst der Düfte
Ätherische Öle sind bei vielerlei Beschwerden äußerst hilfreich. Es ist jedoch zu beachten, dass es
sich um 100-prozentig reine Öle handelt. Auch synthetische Öle riechen gut, aber die heilenden
Wirkstoffe sind nur in den reinen ätherischen Essenzen enthalten.
Anis wirkt antibakteriell
Laut neuer klinischer und pharmakologischer Studien wirkt Anisöl an den Bronchien Schleim
lösend und Auswurf fördernd. Darüber hinaus zeigt es auch antimikrobielle Effekte. Im Gegensatz
zu Antibiotika entstehen hierbei keine Keimresistenzen, da selbst gleiche Öle in ihrer
Zusammensetzung immer etwas unterschiedlich sind.
Blue Cypress vertreibt Cellulite
Man braucht 70 bis 100 kg Zweigspitzen und Früchte dieser Pflanze, um einen Liter Öl zu
gewinnen. Für einen klärenden Effekt genügen allerdings schon einige Tropfen. Blue-Cypress-Öl
wirkt Bindegewebsschwäche und Cellulite entgegen.
Geranium entspannt
Der Duft ist süß, weich, blumig und zart. Die Wirkung ist entspannend und beruhigend. In der
Hautpflege wird es zum Verengen der Poren verwendet.
Eukalyptus
eine Wohltat für die Bronchien
Die positive Wirkung von Eukalyptusöl ist bei Erkältungskrankheiten schulmedizinisch anerkannt.
Die Substanz, die schnell resorbiert wird, löst den Schleim auf den Bronchien und geht effektiv
gegen Viren vor. Darüber hinaus soll Eukalyptus-Öl die Arbeitslust ankurbeln, Menschen geistig
und körperlich auf Trab bringen und Heiterkeit und Harmonie vermitteln.
Fenchel für den Magen
Fenchelöl hat eine Schleim lösende und antimikrobielle Wirkung und ist deshalb gut geeignet zur
Behandlung von Erkältungskrankheiten sowie bei Magen- und Darmstörungen, Blähungen,
Übelkeit, Brechreiz, Schluckauf, Verstopfung und Durchfall. Es regt den Milchfluss während der
Stillzeit an und hat angeblich einen günstigen Einfluss auf Menstruations- und
Wechseljahrsbeschwerden. Darüber hinaus setzen Ärzte Fenchelöl bei psychischer Labilität und
ängstlichem Verhalten ein. Es stabilisiert das vegetative Nervensystem, wirkt beruhigend und
entspannend.
Jasmin beruhigt
Jasmin duftet herrlich und ist schon deshalb ein guter Zusatz zu Massageölen. Es beruhigt auf sanfte
Weise, verringert die Narbenbildung bei Wunden, lässt Verstauchungen und Muskelkrämpfe
schneller verschwinden und hilft bei gereizter Haut.
Kiefer hilft beim Husten
Bei grippalen Infekten, Schnupfen, Husten, Bronchitis, Asthma, Hals- und Rachenentzündungen
verschaffen die Schleim lösenden, entkrampfenden und antiseptischen Eigenschaften von
Kiefernnadelöl Linderung. Es wird leicht und schnell von den Schleimhäuten und der Haut
resorbiert und löst Muskelverspannungen im Rücken sowie bei rheumatischen Beschwerden.
Darüber hinaus empfehlen Ärzte Kiefernnadelöl bei Überreizung des vegetativen Nervensystems,
bei Erregungszuständen, Schlaflosigkeit und Erschöpfung.
Lavendel beruhigt
Lavendelöl ist vielseitig einsetzbar: Auf Grund seines antibakteriellen, antiviralen, antiseptischen
und entzündungshemmenden Effektes ist es zur ergänzenden Therapie von Atemwegserkrankungen
gut geeignet. Darüber hinaus löst es Schleim von den Bronchien. Narben können mit Lavendelöl
ebenso behandelt werden wie Insektenstiche. Es besitzt einen sehr günstigen Einfluss auf
Hautprobleme wie Akne, Ekzeme, Sonnenbrand und andere Hautirritationen. Außerdem hat
Lavendelöl eine Schlaf fördernde Wirkung. Eine Studie zeigte, dass sich Schlafdauer und -qualität
verbessern, wenn unruhige Schläfer nachts Lavendelöl im Zimmer verdampfen lassen. Wem der
Stress den Schlaf raubt, der kann etwa drei Stunden vorm Schlafengehen einen Tropfen Lavendelöl
aufs Kopfkissen träufeln.
Zitronengras bei Kopfschmerz
Ätherisches Lemongras hat eine belebende Wirkung und erfrischt müde Füße. Es belebt aber auch
die Psyche und wirkt Antrieb steigernd. Bei äußerlicher Anwendung muss es sehr vorsichtig dosiert
werden, weil es bei empfindlicher Haut zu Reizungen führen kann. Da es Entzündungen hemmt, ist
es zur Behandlung von Stirnhöhlenkatarrh und Schnupfen geeignet. Kopfschmerzen bessern sich
vielfach durch Einreiben der Schläfen und Stirn mit der verdünnten Essenz.
Pfefferminz vertreibt Erkältungen
Pfefferminzöl wirkt Schleim lösend und antimikrobiell. Es ist deshalb ideal gegen
Erkältungskrankheiten. Auch bei Spannungskopfschmerz ist Pfefferminzöl ein gutes Mittel. Wird
zehnprozentiges Pfefferminzöl auf Stirn und Schläfen aufgetragen, wirkt es genauso effektiv wie
synthetische Schmerzmittel. Seine belebenden Eigenschaften lindern Kreislaufbeschwerden,
Föhnfühligkeit und die Neigung zu Ohnmacht. Doch Vorsicht: Wegen seines hohen
Mentholgehaltes sollte Pfefferminzöl nicht bei Säuglingen und Kleinkindern angewendet werden.
Es besteht Erstickungsgefahr.
Teebaum ist ein Universalgenie
In Australien ist das Teebaumöl (Melaleuka alternifolia) schon lange als Arzneimittel zugelassen.
Reagenzglasversuche mit ätherischen Ölen, die einen hohen Terpenanteil haben, zeigten, dass
Teebaumöl gegen Bakterien und Pilze wirkt. Deshalb werden die konservierenden Eigenschaften
des Teebaumöls auch in Kosmetika genutzt. Dennoch ist die heilende Wirkung bei schwerer Akne,
rheumatoider Arthritis, Herpes genitalis und Gürtelrose noch nicht ausreichend bewiesen. Bei
leichten Beschwerden wie Lippenherpes kann man es getrost verwenden. Teebaumöl sollte nicht
geschluckt, grundsätzlich immer verdünnt und nie auf offene Wunden auftragen werden.
Wie wir Düfte wahrnehmen
Die Wirkstoffe können ebenso über die Haut aufgenommen werden z.B. über Cremes oder
Badezusätze. Manche können bereits nach nur wengen Minuten im Blut nachgewiesen werden, die
Aufnahme in den Körper erfolgt in der Regel sehr rasch.
Aber nur Teebaumöl und Lavendelöl dürfen direkt auf die Haut! Alle anderen können die Haut
reizen und sollten mit einem fetten Trägeröl, wie z.B. Mandelöl, gemischt werden.
Achten Sie unbedingt beim Einkauf der Öle auf die Bezeichnungen "naturrein", "100%" oder
"rein". Qualitätsprodukte haben immer einen Hinweis auf die Herkunft sowie ein
Haltbarkeitsdatum. Je nach Öl sind die einzelnen Wirkstoffe ab ca. 3 Euro in Reformhäusern,
Kräuterläden oder Apotheken erhältlich.
Quelle: http://www.astroblick.com/Archiv/Ausgabe-April-2005/Duefte-veraendern-Ihr-Leben
Herunterladen