Kerncurriculum Biologie Gymnasium Standard Klasse 6 (Beispiel 2)

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Bildungsplan 2004
Allgemein bildendes Gymnasium
Umsetzungsbeispiel für ein Kerncurriculum
im Fach Biologie
Standard 6
Beispiel 2
Landesinstitut
für Schulentwicklung
Qualitätsentwicklung
und Evaluation
Schulentwicklung
und empirische
Bildungsforschung
Bildungspläne
Erprobt in den Schuljahren 2004/05 und 2005/06
Allgemeines Vorwort
Inzwischen ist in den Kollegien viel Arbeit zur Umsetzung des neuen Bildungsplanes
geleistet worden. Doch ist eine solche Arbeit einerseits prinzipiell unabschließbar, andererseits
bestehen auch hier und da noch Zweifel an der eigenen Position. Als weiterer Impuls für die
schulische Arbeit werden daher hier Beispiele für mögliche Umsetzungen des Bildungsplanes in
den Klassen 5/6 angeboten. Dabei handelt es sich um Beispiele einzelner Schulen, die, auf ihre
jeweilige Situation abgestimmt, ein Kerncurriculum erstellt haben. Es werden auch Hinweise auf
den Ergänzungsbereich gegeben, der selbstverständlich nicht nur dem Fach selbst zur Verfügung
steht, sondern möglicherweise auch zum allgemeinen Schulcurriculum etwas beiträgt.
Diese Beispiele erheben nicht den Anspruch, vorbildlich zu sein, sie zeigen eine mögliche
Umsetzung. Bitte bedenken Sie außerdem, dass die wiedergegebenen Curricula keine fertigen
Produkte sind, sondern sich in einem Entwicklungsprozess befinden, jeweils neuen Situationen vor
Ort angepasst werden, nach Erfahrungswerten fortgeschrieben werden. Sie sind natürlich stark an
den Kontext der jeweiligen Schule gebunden und müssen selbst dort jeweils auf die individuelle
Klassensituation bezogen werden.
Zum Kerncurriculum Biologie
Die Inhalte orientieren sich im Fach Biologie an den regionalen Gegebenheiten der Schulen
vor Ort. Eine Schule in der Stadt wird andere Organismen und Ökosysteme als Beispiele
auswählen als eine Schule im ländlichen Raum. Das Fachcurriculum ist aber auch in den
allgemeinen Teil des Schulcurriculums eingebunden, fächerübergreifende Aspekte sind ebenso zu
berücksichtigen wie ein Methodencurriculum oder Querschnittaufgaben wie beispielsweise die
Gesundheitserziehung. Zudem sollen die Jahreszeiten angemessen berücksichtigt werden, Lerngänge und Projekte sind dabei in besonderer Weise betroffen. Die Erkundung eines Bauernhofes
bietet sich beispielsweise in der Vegetationsperiode an, ein Museumsbesuch kann auch im Winter
stattfinden.
Die hier beispielhaft gezeigten Fachcurricula können deshalb nicht einfach von einer
anderen Schule (vollständig) übernommen werden, da das Fachcurriculum in den allgemeinen Teil
des Schulcurriculums integriert werden soll. Im Fach Biologie ist außerdem entscheidend, wie viele
Wochenstunden aus dem Stundenkontingent zur Verfügung stehen. Bei einer Stundenzahl von 3
in den Klassen 5/6 wird der Vertiefungsaspekt im Schulcurriculum weniger Raum einnehmen,
Ergänzungen sind nur eingeschränkt möglich. Bei einer Wochenstundenzahl von 4 sind Ergänzungen zu einzelnen Themen möglich. Das Schulcurriculum sollte aber insgesamt die jungen Schülerinnen und Schüler nicht überfordern und im Hinblick auf die zur Verfügung stehende Unterrichtszeit realistisch sein. Freiräume sollten vor allem dazu genutzt werden, Kompetenzen zu erwerben
und nicht nur zusätzliche Inhalte einzubringen. Gruppenarbeitsformen eignen sich dazu, die Vielfalt
der Beispiele zu erarbeiten und gleichzeitig Kompetenzen, wie Recherche und Präsentation zu
üben. Die jungen Schülerinnen und Schüler werden so behutsam an die Anforderungen in höheren
Klassenstufen herangeführt. Bewährt haben sich beispielsweise Kurzvorstellungen von einzelnen
Haustieren zu Beginn der Stunde. Dabei wird auch der emotionale Zugang zur belebten Natur
gefördert.
Hinweis: Die Kompetenzen, die in dieser Fassung durch Nummern ausgewiesen sind – die Zuordnung entnehmen Sie dem angehängten Indexblatt –, werden in Kürze durch die ausformulierten
Kompetenzen ersetzt.
Umsetzung Kerncurriculum Gymnasium Biologie Standard 6 – mit Hinweisen auf das Schulcurriculum
I
II
2/3 der Zeit
Mo- Zeit/
Thema
nat/ UnterJahr richtsstunden
III
IV Kerncurriculum
Kompetenzen
Konkrete Inhalte und ggf. Vorgehen im Unterricht
3 St
2.1
Kennzeichen des Lebens
Experimente mit Schnecken
2 St
2.13
Systematik im Überblick
V Schulcurriculum
1/3 der Zeit
Mögliche Ergänzung und
Vertiefung im Schulcurriculum/
Zusammenarbeit mit anderen
Fächern und Fächerverbünden
(nur Hinweise/Vorschläge)
Klasse 5
Ordner anlegen
Plakat Lebensräume 1 St
Großthema Bauernhof
3 St
Pflanzen
1.1 bis 1.3
2.1, 2.10, 2.11
Mensch
1.3
2.2
Nutzpflanzen, Organe der Pflanze (Bsp.: Kartoffel),
Experimente zur Stärke
Abwandlungen der Pflanzenorgane
am Beispiel Gemüse 2 St
Organe des Menschen
Skelett, Muskel, Verdauung,
Kreislauf, Atmung 8 St
als Überblick im Schulcurriculum
-1-
Umsetzung Kerncurriculum Gymnasium Biologie Standard 6 – mit Hinweisen auf das Schulcurriculum
12 St
Säugetiere
1.1 bis 1.6
2.2, 2.3, 2.5 bis
2.7, 2.13, 2.14
Hund (Skelett, Zähne, Sinne, Verhalten, Tierhaltung)
Rind (Skelett, Zähne, Nutztier)
Fledermaus (Skelett, Zähne, Sinne, Bedrohung,
Tierschutz, Auswertung von Experimenten)
Übersicht: Systematik der Säugetiere (Klassen und
Ordnungen)
Artvorstellung schriftlich
Hundetrainer 1 St
Exkursion in Tierpark Bad
Mergentheim
Körperbau an verschiedenen Beispielen und im
Vergleich mit Säugetier, Anpassungen an Lebensraum
und Lebensweise (Bewegung, Sinne (am Bsp. Auge),
Atmung, Mundwerkzeuge, Beine (Freiarbeit)),
Entwicklung von Mehlkäfer und Heuschrecke
(Langzeitbeobachtung), Lebenslauf einer
Honigbiene,(Freiarbeit)
Bau und Funktion der Blüte (Freiarbeit), von der Blüte
zur Frucht, Keimungsbedingungen mit Versuchen am
Beispiel Gemüsebohne, Aufgaben der Organe (Wurzel,
Sprossachse, Blatt), Systematik, Bestimmung am Blatt
Fortpflanzung und Entwicklung
Methodenkompetenz Freiarbeit
3 St
Großthema Streuobstwiese
7 St
Insekten
1.1 bis 1.6
2.1, 2.6, 2.8
8 St
Blütenpflan 1.1 bis 1.6
2.1, 2.10, 2.11,
zen
2.13
7 St
Mensch
1.4, 1.6
2.4
-2-
Methodenkompetenz Freiarbeit
3 St
Umsetzung Kerncurriculum Gymnasium Biologie Standard 6 – mit Hinweisen auf das Schulcurriculum
Klasse 6
Großthema Trockenmauer/Weinberg
5 St
Reptilien
1.1 bis 1.6
2.2, 2.3, 2.5, 2.6,
2.12, 2.13
Blütenpflan 1.1 bis 1.3
2.1, 2.11
zen
Körperbau und Lebensweise am Beispiel Zauneidechse,
Vergleich Zauneidechse und Ringelnatter, Beutefang der
Kreuzotter, Blutkreislauf und Herz mit Auswertung von
Datenmaterial
Erstellen eines
Bestimmungsschlüssels 1 St
Anpassungen an Trockenheit (mit Experimenten)
Artenkenntnis
Gruppenarbeit mit Präsentationen
in Bezug auf Methodentag
3 St
Körperbau, Lebensweise (innerer und äußerer Bau,
Sinnesorgane, Blutkreislauf, Netzbau an verschiedenen
Beispielen, Vergleich Spinne und Insekt, Spinne als
Nutztier (Auswertung von Datenmaterial)
Gefährdung durch die Zecke (Textarbeit)
Anpassungen ans Fliegen in Körperbau (mit Auswertung
von Datenmaterial, Vergleich mit Mensch z.B.
Armknochen), Vogelfeder und Anpassungen an Flug
(Lernzirkel mit Versuchen), Vogelei: Befruchtung und
Entwicklung (experimentelle Hausaufgabe), Nestflüchter
und Nesthocker, Zugverhalten am Beispiel Storch,
Textarbeit in Bezug auf
Methodentag
2 St
Großthema Streuobstwiese
4 St
Spinnen
1.1 bis 1.6
2.1, 2.9, 2.13,
2.14
10 St
Vögel
1.1 bis 1.6
2.1bis 2.3, 2.6,
2.7, 2.14
-3-
Textarbeit in Bezug auf
Methodentag
3 St
Umsetzung Kerncurriculum Gymnasium Biologie Standard 6 – mit Hinweisen auf das Schulcurriculum
Tierhaltung (Huhn), Artenkenntnis
Angepasstheit an den Lebensraum am Beispiel Specht,
Angepasstheit des Körperbaus an den Lebensraum
(Schnabel und Fuß)
Großthema Wald im Winter
4 St
Pflanzen
1.1 bis 1.3
2.10 bis 2.13
Tiere
1.1, 1.3
2.2, 2.5, 2.6, 2.14
Bestimmungsschlüssel Knospen, Wachstum eines Baums Formen der Überwinterung
Vertiefung 1 St
Überwinterung Wirbeltiere und
Wirbellose Vertiefung 2 St
Großthema Bach und See
7 St
Amphibien
1.1 bis 1.6
2.2, 2.3, 2.6, 2.12
bis 2.14
7 St
Fische
1.1 bis 1.6
2.2, 2.3, 2.5, 2.6,
2.13, 2.14
Körperbau und Lebensweise des Froschs (Skelett, Haut,
Atmung (Auswertung von Experimenten),
Sinnesorgane), Fortpflanzung und Entwicklung,
Gefährdung der Amphibien und Schutzmaßnahmen
Fortpflanzung und Entwicklung, Körperbau und
Lebensweise (Skelett, Haut, Atmung, innere Organe,
Blutkreislauf und Herz), Fische sind an ihren
Lebensraum angepasst
-4-
Bestimmungsschlüssel Lurche und
Laich Vertiefung 1 St
Umsetzung Kerncurriculum Gymnasium Biologie Standard 6 – mit Hinweisen auf das Schulcurriculum
Verwandtschaft und Abstammung
3 St
2 St
Verwandtschaft und
Abstammu
ng - Tiere
Verwandtschaft Pflanzen
1.1 bis 1..6
2.5, 2.13,
1.1 bis 1..6
2.11, 2.13
Vergleich der Klassen in Bezug auf Haut, Atmung,
Blutkreislauf, Fortpflanzung … und Einordnung von
Arten, Stammbaum der Wirbeltiere (Freiarbeit),
Dinosaurier und Fossilien (Freiarbeit)
Pflanzenfamilien und Zuordnung anhand bestimmter
Eigenschaften
84
Freiarbeit
4 St
Methode Gruppenpuzzle 1 St
36
-5-
Bildungsplan Gymnasium
Biologie
II. Kompetenzen und Inhalte
KLASSE 6
1 GRUNDLEGENDE BIOLOGISCHE
PRINZIPIEN
Die Schülerinnen und Schüler können die folgenden
grundlegenden Prinzipien zur Analyse und Erklärung
der beobachteten biologischen Phänomene anwenden.
Sie sind Grundlage zum Verständnis und Hilfe zur
Strukturierung der in den Leitthemen genannten
Sachverhalte.
1.1 Angepasstheit: Lebewesen sind bezüglich Bau
und Lebensweise an ihre Umwelt angepasst.
1.2 Variabilität: Abwandlung der Grundbaupläne
kennzeichnet die Vielfalt der Lebensformen.
Ähnlichkeiten im Bau sind Zeichen von
Verwandtschaft bei Lebewesen.
1.3 Struktur und Funktion: Bei allen biologischen
Strukturen ist der Zusammenhang zwischen Bau und
Funktion zu erkennen. Beispiele hier: Organe und
Organsysteme.
1.4 Information und Kommunikation: Lebewesen
tauschen untereinander Informationen aus, um sich zu
verständigen. Sie zeigen spezifische
Verhaltensweisen.
1.5 Wechselwirkung zwischen Lebewesen:
Lebewesen, die in einem Lebensraum zusammen
leben, beeinflussen sich gegenseitig, sie sind
voneinander abhängig.
1.6 Reproduktion: Lebewesen pflanzen sich fort.
2.6 durch vergleichende Betrachtungen Schlüsse über
die Lebensweise unbekannter Vertreter der
Wirbeltiere ziehen und diese einer Klasse zuordnen;
2.7 Angepasstheiten an den Lebensraum durch
Abwandlung von Körperbau und Verhalten an
konkreten Beispielen erläutern;
2.8 artgerechte Tierhaltung auf der Grundlage ihrer
Kenntnisse über die Lebensweise der Tiere
erläutern;
2.9 typische Merkmale der Insekten und die
Lebensweise verschiedener Vertreter beschreiben;
2.10 Merkmale und die Lebensweise von Vertretern
einer weiteren Klasse der Wirbellosen beschreiben;
2.11 den Aufbau von Blütenpflanzen, die Funktion
der Pflanzenorgane, den zeitlichen Ablauf und
die Bedingungen wichtiger pflanzlicher
Lebensvorgänge beschreiben;
2.12 verschiedene Blütenpflanzen, auch wichtige
Vertreter der Laub- und Nadelbäume sowie
Kulturpflanzen, aus ihrer direkten Umgebung an
charakteristischen Merkmalen erkennen;
2.13 einen einfachen Bestimmungsschlüssel auf
unbekannte Tiere und Pflanzen anwenden;
2.14 Ähnlichkeiten im Bau bei Pflanzen und Tieren
erkennen, als Zeichen der Verwandtschaft deuten
und einen Zusammenhang zur
Entwicklungsgeschichte der Lebewesen herstellen;
2.15 an Beispielen die Gefährdung einheimischer
Tier- und Pflanzenarten erläutern und Schutzmaßnahmen aufzeigen (Artenschutz).
2 ANGEPASSTHEIT BEI WIRBELTIEREN,
WIRBELLOSEN UND BLÜTENPFLANZEN
Die Schülerinnen und Schüler können
2.1 Phänomene aus der belebten Natur beschreiben
und einfache Erklärungen finden. Sie können
2.2 einfache Experimente unter Anleitung
durchführen und die Ergebnisse protokollieren;
2.3 die Lebensweise und die typischen Baumerkmale
von Vertretern der Fische, Amphibien, Reptilien,
Vögel und Säugetiere exemplarisch beschreiben;
2.4 die Fortpflanzung bei verschiedenen Wirbeltieren
vergleichen;
2.5 grundlegende Vorgänge der Entwicklung und
Fortpflanzung des Menschen und die in der Pubertät
ablaufenden Veränderungen beschreiben;
Klasse 6
6
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