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Vegetarier, Veganer, Flexitarier – wer isst was?
Ein Leben ohne Fleisch ist voll im Trend: So hat sich die Zahl der Vegetarier in
den letzten sieben Jahren in Deutschland verdoppelt, und immer mehr
Menschen wollen zumindest teilweise auf Fleisch verzichten. Das zeigt eine
aktuelle Untersuchung der Universitäten Göttingen und Hohenheim (1).
Demnach ernähren sich 3,7 Prozent der Bevölkerung vegetarisch. Der
Vegetarierbund Deutschland (VEBU) geht sogar von einem Anteil von etwa 8 bis
9 Prozent aus. Während der eine Vegetarier komplett auf Fleisch und Fisch
verzichtet, isst der andere zum Beispiel Meerestiere. Wer komplett auf tierische
Lebensmittel verzichtet, nennt sich Veganer. „Genauso vielschichtig wie die
einzelnen Formen des Vegetarismus sind auch die Gründe, warum sich
Menschen für eine bestimmte Ernährungsweise entscheiden. Für alle Gruppen
gleich wichtig ist, sich ausgewogen und abwechslungsreich zu ernähren, damit
es dem Körper nicht an Nährstoffen mangelt“, betont Dr. Elke Arms,
Ernährungswissenschaftlerin im Nestlé Ernährungsstudio.
Veggie-Kost – ein Leben ohne Fleisch
Die Idee, sich vegetarisch zu ernähren, ist nicht neu. Bereits vor Tausenden von
Jahren haben sich Menschen fleischlos ernährt, da es nicht genug oder kein
Fleisch gab. Hinzu kamen religiöse Gründe – zunächst in Asien, später auch in
Europa: In Fernost verbietet beispielsweise der Glaube an die Wiedergeburt
religiösen Menschen das Töten von Tieren, da diese als „beseelte“ Lebewesen
gelten. Muslime lehnen Schweinefleisch ab, der Koran gibt das vor. Sie essen
nur das Fleisch von geschächteten Tieren, die vollkommen frei von Blut sind.
Viele von ihnen essen aber auch gar kein Fleisch, weil sie damit eine
komplizierte Suche nach geeignetem Fleisch umgehen.
Vegetarier – mal Ovo, mal Lacto, mal Pesco
Auf Fleisch verzichten größtenteils auch die verschiedenen Formen von
Vegetariern. Dazu gehören die Ovo-Lacto-Vegetarier, die Milch, Milchprodukte
und Eier essen, sowie die Lacto-Vegetarier, die Milch und Milchprodukte
Nestlé Deutschland AG ∙ Lyoner Straße 23 ∙ 60523 Frankfurt am Main
Aufsichtsratsvorsitzender: Prof. Dr. Werner Bauer ∙ Vorstand: Gerhard Berssenbrügge (Vorsitzender), Machiel Duijser, Peter Hadasch, Hubert Stücke
Sitz: Frankfurt am Main ∙ Registergericht: Amtsgericht Frankfurt am Main, HRB 28 163
verzehren, jedoch Eier ablehnen. Weiterhin gibt es die Semi-Vegetarier. Sie
verzichten auf rotes Fleisch, verzehren jedoch Geflügel. Die Pesco-Vegetarier
essen Fisch und Meeresfrüchte und die Frutarier – auch Fructarier genannt –
essen nur Obst, das vom Baum oder Strauch gefallen ist.
Flexitarier – flexible Vegetarier
Die Flexitarier werden auch als Teilzeitvegetarier bezeichnet. Sie verzichten nicht
ganz auf Fleisch, schränken den Verzehr jedoch bewusst ein. Statt auf Quantität
achten sie auf die Qualität des Fleisches. Der Grund dafür liegt häufig an den
Bedingungen in der Tierhaltung und am Tierschutz. In Deutschland nimmt dieser
Trend zu. Laut einer weiteren aktuellen Untersuchung der Universitäten
Göttingen und Hohenheim (2) möchten insgesamt 60 Prozent der deutschen
Bevölkerung weniger Fleisch essen. Und immerhin knapp 12 Prozent der
Befragten zählen sich bereits zu den Flexitariern. „Die Deutsche Gesellschaft für
Ernährung (DGE) begrüßt diese Entwicklung. Sie empfiehlt, Fleisch in Maßen zu
essen. Es sollten nicht mehr als 300 bis 600 Gramm Fleisch oder Wurst pro
Woche sein“, fasst Dr. Elke Arms zusammen.
Vegan essen und leben
Gegenüber den Vegetariern streichen die Veganer sogar alle tierischen
Lebensmittel von ihrem Speiseplan. Das bedeutet, sie verzichten auf Fleisch,
Fisch, Milch, Eier und Honig. Viele von ihnen tragen darüber hinaus keine
Kleidung aus Seide oder Wolle oder auch keine Lederschuhe. Bislang ernährt
sich in Deutschland nur eine sehr kleine Gruppe vegan – nämlich weniger als 0,5
Prozent (3). Doch das Interesse wird größer. Häufig sind es ethische Gründe, die
hier wie bei den Vegetariern eine Rolle spielen. Denn sie möchten oft nicht, dass
Tiere für den Verzehr getötet werden. Darüber hinaus bewegen religiöse
Hintergründe und ökologische sowie gesundheitliche Überlegungen Menschen
zu einer veganen Ernährung, die sie für generell umweltfreundlicher halten als
eine nicht vegetarische.
Vegetarische oder vegane Ernährungsweise – empfehlenswert?
„Die Frage, ob eine vegetarische oder vegane Ernährungsweise empfehlenswert
ist, lässt sich für gesunde Erwachsene durchaus bejahen, wenn die Ernährung
ausgewogen und abwechslungsreich zusammengestellt ist“, erklärt Dr. Elke
Arms. Jedoch sind die vegetarische und vegane Ernährung mit dem Verzicht auf
Fleisch beziehungsweise alle tierischen Lebensmittel, also auch Milch und Eier,
für Schwangere und Stillende, Säuglinge oder Kinder nicht empfehlenswert.
Grund dafür ist, dass sie beispielsweise zu wenig Eisen aufnehmen würden.
„Eisen braucht der Körper, um rote Blutkörperchen zu bilden, die für den
Sauerstofftransport gebraucht werden. Zwar enthalten auch einige pflanzliche
Lebensmittel wie Vollkornerzeugnisse Eisen, jedoch wird es daraus vom Körper
nicht so gut aufgenommen wie aus tierischen Lebensmitteln. Veganern mangelt
es darüber hinaus häufig an Calcium, welches zum Beispiel in Milchprodukten
enthalten ist. Calcium ist für den Körper wichtig, um die Knochen und Zähne
aufzubauen beziehungsweise aufrecht zu erhalten. Darüber hinaus trägt der
Mineralstoff zur Muskelfunktion bei und spielt eine Rolle im Prozess der
Zellteilung“, so Dr. Elke Arms. Einem Calcium-Mangel beugen beispielsweise mit
dem Mineralstoff angereicherte Produkte wie Säfte oder Sojaprodukte und
calciumreiche Mineralwässer (Calciumgehalt > 150 mg/L) vor.
Häufig kommt es darüber hinaus bei einer veganen Ernährung zu einem Mangel
an Vitamin B12, das hauptsächlich in tierischen Lebensmitteln enthalten ist. Die
Versorgung kann normalerweis nur über Nahrungsergänzungsmittel oder
entsprechend angereicherte Produkte wie Multivitamin-Säfte, Cerealien oder
Sojamilch sichergestellt werden. „Veganer führen zudem ihrem Körper oft zu
wenig Eiweiß und Jod zu. Jod ist wichtig für die Gesundheit der Schilddrüse und
damit für den gesamten Stoffwechselablauf“, erklärt Dr. Elke Arms. Die
Ernährungswissenschaftlerin rät Veganern, einen Teil des Jods durch jodiertes
Speisesalz zuzuführen, welches sich im Haushalt beim Kochen und Nachwürzen
einsetzen lässt. Auch mit Jodsalz hergestellte Lebensmittel leisten einen Beitrag
zur Jodversorgung.
Veggie-Food – Soja, Saitan und Co.
Eine geringere Eiweißzufuhr durch den Verzicht auf Fleisch, Milch oder Eier
gleichen Veganer und Vegetarier am besten über vielfältige pflanzliche
Alternativen aus: Tofuprodukte, die aus Sojamilch hergestellt werden, ersetzen
Fleisch. Texturierte Sojaprodukte ähneln aufgrund ihrer Struktur dem Fleisch.
Auch Seitan-Produkte aus Weizeneiweiß sind eine schmackhafte Alternative. An
Stelle von Kuhmilch bieten sich Hafer-, Soja- oder Mandeldrinks an. Eier werden
in vielen Rezepturen durch Sojamehl oder Seidentofu, einem frischen Tofu mit
hohem Feuchtigkeitsgehalt, ausgetauscht.
Weitere Informationen und Serviceangebote zum Thema Ernährung unter
http://ernaehrungsstudio.nestle.de
Abdruck honorarfrei / Beleg erbeten
Quelle:
(1) Cordts, A. et al.: Fleischkonsum in Deutschland: Zahl der Vegetarier
verdoppelt sich / genereller Trend zu weniger Fleisch. Fleisch-Wirtschaft
07/2013. https://www.unihohenheim.de/uploads/media/Artikel_FleischWirtschaft_07_2013.pdf
(2) Grethe H., Spiller A. et al.: Auswirkungen eines verminderten Konsums
von tierischen Produkten in Industrieländern auf globale Marktbilanzen
und Preise für Nahrungsmittel. Schriftenreihe der Landwirtschaftlichen
Rentenbank. Band 29. https://www.unihohenheim.de/uploads/media/Schriftenreihe_Band29_final.pdf
(3) DGEinfo – Wissenschaft 10/2013: Flexitarier – die flexiblen Vegetarier.
http://www.dge.de/modules.php?name=News&file=article&sid=1332
Pressekontakt:
Jutta Bednarz
Pressesprecherin Ernährung und Gesundheit
Nestlé Deutschland AG
Lyoner Straße 23, 60523 Frankfurt
Tel.: 069 / 66 71-3740
[email protected]
Stefan Dietrich, Dirk Fischer
Dorothea Küsters Life Science Communications GmbH
Leimenrode 29, 60322 Frankfurt
Tel.: 069 / 61 998-29, -21, Fax: 069 / 61 998-10
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