3-4/2001 Informationsblatt des Bundes-Blindenerziehungsinstitutes 2 Liebe LeserInnen! Wahrscheinlich werden sich viele von Ihnen gefragt haben, wann die Herbstnummer von BBInfo ins Haus flattert. - Sie kommt hier in Form einer Doppelnummer bei Ihnen an. Das hat viele Gründe, von denen ich einige nenne: Das Projekt "Jahresbericht", das erstmals am BBI im vergangenen Schuljahr realisiert worden ist, hat mehr Kraft und Zeit verschlungen als geplant war. Um die Arbeiten daran nicht zu behindern, wurde das Erscheinen der Hauszeitschrift immer weiter nach hinten verschoben, so lange, bis eine Ausgabe in zwei Heften nicht mehr sinnvoll erschien. Der Jahresbericht mit viel Information und vielen Bildern liegt vor und kann zum Preis von 8 Euro bezogen werden. Eine Ausgabe in Braille wird es nur geben, wenn sich mindestens 10 InteressentInnen melden. - Auch das Projekt "Man sieht nur mit dem Herzen gut" hat sich auf die Produktion von BBInfo ausgewirkt, da Drucker und Kopierer "besetzt" waren. Technische Gebrechen am Kopierer in der Kanzlei haben sowohl das Erscheinen des Jahresberichtes als auch die Veröffentlichung dieser Doppelnummer beeinflusst. Unser Blindendruckverlag kämpft seit Monaten mit Problemen, die der Brailledrucker verursacht. Daher erscheint BBInfo in Braille erst nach den Weihnachtsferien. Jetzt liegt sie also vor, die letzte Nummer von BBInfo dieses Kalenderjahres und ich bin sicher, dass Sie darin wieder vieles finden werden, das Sie interessiert! Prof. Susanne Alteneder provisorische Leiterin BBI Intern Wechsel in der Leitung Mit 31. August 2001 trat der Direktor unseres Institutes, Herr OStR Prof. Franz Haslinger, nach 42 Dienstjahren am BBI - davon 5 Jahre als Direktor - in den wohlverdienten Ruhestand. Ein ausführlicher Bericht über das Wirken von OStR Prof. Haslinger folgt in BBInfo 1/2002! Der Stadtschulrat für Wien ernannte mich mit 1. September 2001 zur provisorischen Leiterin des BBI - genau 25 Jahre nach meinem Dienstantritt als Lehrerin in unserer Schule. Nach dem Eröffnungsgottesdienst überreichte mir Herr LSI Dr. Zach das Ernennungsdekret und in der Eröffnungskonferenz des Schuljahres 3 2001/02 durfte ich aus der Hand unseres nunmehr ehemaligen Direktors die Schlüssel der Schule offiziell übernehmen. OStR Prof. Haslinger bereitete das Schuljahr 2001/02 äußerst präzise vor, sodass ich nur mehr dort weiter arbeiten musste, wo er aufhörte. Erfahrung konnte ich in den vergangenen fünf Jahren durch die Mitarbeit in der Direktion sammeln, aus der "zweiten Reihe" mitzuarbeiten ließ mich Einblick in die Vielfalt der zu behandelnden Problemkreise gewinnen. Besonders erleichtert hat mir den Einstieg, dass ich für unsere zuständigen Abteilungen im Stadtschulrat keine "Fremde" war und ich durch zahlreiche Dienstgespräche, zu denen mich OStR Prof. Haslinger als seine Stellvertreterin in den letzten Jahren mitnahm, eine Vertrauensbasis aufbauen konnte. Die provisorische Leitung stellt für mich eine große Herausforderung dar. Letztverantwortlich für derzeit 144 SchülerInnen und 132 MitarbeiterInnen zu sein, bedeutet ein hohes Maß an Verantwortung zu übernehmen. Als leidenschaftliche Pädagogin geht mir das Unterrichten schon sehr ab, allerdings freuen mich Erfolge auf den verschiedensten Gebieten, die ich eben nur vom Schreibtisch aus und über das Telefon für SchülerInnen und das Haus erzielen kann. Kein Tag gleicht dem Anderen - die Arbeit ist wirklich sehr anspruchsvoll. Es ist mir ein großes Bedürfnis, in Ruhe und mit Konsequenz mit allen Abteilungen zusammenzuarbeiten und so für "meine" Kinder, für unser Haus, das Optimum zu erreichen. Susanne Alteneder prov. Leiterin Aus der Redaktion Zum Schmunzeln Die Artikel für BBInfo erreichen uns über unterschiedliche Medien: Papier, Diskette, E-Mail, ... Besonders die Artikel auf Papier erfordern umfangreiche Bearbeitung: handgeschriebene Texte müssen abgetippt werden, während Artikel, die mit der Schreibmaschine verfasst worden sind, eingescannt werden können. Aber die Texterkennung hat auch ihre Tücken: Zeichen, die ähnlich aussehen, können verwechselt werden, wie zB l, 1 und t. Beinahe wäre uns in einem Bericht über die Tage der offenen Tür aus der letzten Nummer von BBInfo ein Fehler durch die Lappen gegangen. Das Texterkennungsprogramm verwechselte ein t mit einem l und schlug daher - für unsere Schule nicht besonders schmeichelhaft - vor: "Wir kamen aus dem Staunen nicht heraus, was sie altes bieten." Erich Schmid 4 Öffentlichkeitsarbeit FLÖHE-----FLÖHE-----FLÖHE-----FLÖHE-----FLÖHE-----FLÖHE FLOHMARKT IM BBI ZUGUNSTEN DES INTERNATES Am 21. und 22. September 2001 fand in der Aula unserer Einrichtung der beinahe schon als traditionell zu bezeichnende Flohmarkt statt. Erzieher stellten ihre Arbeitskraft und ihre freie Zeit unentgeltlich zur Verfügung, damit die Kasse des Internates wieder aufgefüllt wird. Ich erachte diesen Idealismus nicht als selbstverständlich und möchte allen dafür danken. Einige Eltern sind unserer Bitte um Mithilfe ebenfalls nachgekommen und haben Sachspenden beigesteuert. Auch ihnen gilt mein Dank! Es ist mir ein besonderes Anliegen Familie Kitzhofer namentlich hervorzuheben - so wie bereits im Vorjahr reisten beide persönlich an und stellten sich 2 Tage als hervorragende Verkäufer zur Verfügung. Eltern von diesem Format sind der Traum jeder Internatsleitung! Gemeinsam für die Kinder - dieses Motto ist sicher erfolgsgekrönt. Nochmals DANKE Familie KITZHOFER!! Der Reinerlös der Veranstaltung betrug ATS 13.970,00 oder € 1015,00. Die genaue Widmung des Geldes ist noch nicht beschlossen und muss erst diskutiert werden. Im Vorjahr wurde der Erlös auf die einzelnen Internatsgruppen aufgeteilt und stand zu deren freien Verfügung. Auf jeden Fall wird der Flohmarkt auch im nächsten Jahr wieder stattfinden - Helfer sind schon jetzt herzlich dazu eingeladen! Erziehungsleiterin A. Höllersberger Das BBI auf der IFABO 11. - 14. 9. 2001 Auch heuer fand die Ifabo auf dem Wiener Messegelände statt. Es besuchten viele Gäste die Messe. Ich wurde erst am dritten Tag von Herrn Schmid eingeteilt. Mit mir wurde Dusan eingeteilt. Dann war es soweit. Um halb neun in der Früh trafen wir uns aufgeregt beim Portier zum Weggehen. Herr Professor Brugger kam mit uns. Wir drei wurden von Herrn Karaszek dorthin gebracht. Wir gaben unsere Jacken zur Garderobe. Neben unserem Stand war mein bester Freund Predrag Radic. Die Kollegin nebenan führte ein Programm vor, das sich Via Voice nennt. Das funktioniert so: Man diktiert dem Computer einen Text und er schreibt es. Dort gab es gratis belegte Brötchen, Kaffee, Cola und andere Getränke. 5 Mir gefiel es in diesem Jahr wirklich sehr gut auf der IFABO. Am Nachmittag wurden wir von Herrn Schmid und von Roberta und Anja abgelöst. Am Freitag bekam ich von Herrn Schmid eine Tasche zum Umhängen. Das war ein Geschenk der Firma Dr. Wimmer, auf dessen Stand wir ausstellten. Daniel Richter Orientierungsklasse Ein Brief zu Ihrem Ifabobesuch am 12. 09. 2001 am IBM-Stand der Firma Dr. Wimmer Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin Laska! Wir danken Ihnen recht herzlich für den heutigen Besuch am IBM-Stand der Firma Dr. Wimmer. Wir freuen uns, dass Sie auch so reges Interesse gezeigt haben und würden Sie gern ins Bundes-Blindenerziehungsinstitut einladen bzw. in die 2. Klasse Handelschule. Wir freuen uns über eine Antwort! Mit freundlichen Grüßen Christoph Lagler Ursula Raunig Canan Uzunkaya 6 2001 - Internationales Jahr der Freiwilligen 7 Goldene Ehrennadel des Österreichischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes für Eva Papst und Erich Schmid 8 "Man sieht nur mit dem Herzen gut" Am 29. November 2001 eröffnete Prof. Susanne Alteneder in der Aula des BBI den Weihnachtsmarkt. Viele Gäste waren dazu eingeladen, denn der Schwerpunkt der Veranstaltung lag in der Präsentation des Projektes "Man sieht nur mit dem Herzen gut". Das "Buch für ALLE Sinne" wurde unter Einspielung einiger Hörproben aus der Hörspiel-CD vorgestellt. Frau Hlasek von Ueberreuter Digimedia überreichte einen Scheck von ATS 50.000,--. Diese großzügige Unterstützung deckt die Produktionskosten schon vor dem Verkauf des Buches (ATS 120) ab, sodass der Erlös zur Gänze den Anliegen des BBIs zugute kommt. Wir bedanken uns ganz herzlich bei Ueberreuter Digimedia, bei allen, die am Projekt beteiligt waren und bei De Beukelaer, denn was liegt näher, als dass mit dem Buch für ALLE Sinne, das die Geschichte vom "kleinen Prinzen" zum Inhalt hat, eine Prinzenrolle geliefert wird, damit auch der Geschmackssinn zufrieden gestellt ist! Weitere Informationen zum Projekt sind am Ende dieses Heftes zu finden. Erich Schmid Am Krampustag kamen zwei Nikoläuse Am 5. Dezember 2001 waren für 9:00 Uhr alle SchülerInnen und KollegInnen in die Aula zu einer Pressekonferenz geladen. Alle wussten, dass uns ein Scheck überreicht und unser Projekt "Man sieht nur mit dem Herzen gut" der Presse vorgestellt werden sollte. Und dann war es so weit! Fotografen, Journalisten und Ehrengäste erschienen, die Wittelsbacher Spatzen eröffneten mir einem schwungvollen Lied. Anschließend erklärten die Geschäftsführer der Firma Semikron, Ing. Karl Krätschmer und Ing. Wolfgang Wallner, warum sie zu uns kamen: 9 "Wir haben uns für die Förderung des Bundes-Blindenerziehungsinstitutes entschieden, weil wir Menschen helfen wollen, die einen solchen Betrag wirklich brauchen können. Mit diesem Betrag sollen weitere Computer und Sportgeräte für sehgeschädigte Kinder angeschafft werden." Weltweit werden von Semikron immer wieder Sozialprojekte unterstützt. Social Sponsoring gehört also zur Philosophie der Unternehmensgruppe. In Österreich ist die Semikron GmbH seit über 38 Jahren für Wirtschaft und Industrie im technischen Handel tätig. Der Firmensitz befindet sich in Wien. Ergänzend zur Produktpalette der Leistungshalbleiter wurde 1981 mit dem Aufbau einer Vertriebsschiene in Form eines Handelsprogrammes begonnen. Der Name Semikron steht für Qualitätsprodukte in den Bereichen Leistungselektronik, Elektronik, Elektromechanik, Optoelektronik und Produktionsmittel. Semikron International ist seit 1951 in der Leistungshalbleiterbranche aktiv. Von Australien bis Venezuela werden rund um den Globus Innovationen wirtschaftlich umgesetzt und breit gefächerter technischer Service angeboten. 41 Tochterunternehmen inklusive Fertigungsstätten gehören zum Konzern. Und dann kam die Scheckübergabe: Als wir vom Moderator der Veranstaltung die Höhe der gespendeten Summe hörten, brachen die Kinder in lauten Jubel aus und spendeten tosenden Applaus. Die beiden Nikoläuse in Gestalt der Geschäftsführer von Semikron überreichten einen Scheck über ATS 200.000,--!! Besonderer Dank gilt unserer karenzierten Turnlehrerin Magda Stuchetz, die über ihren Mann, unseren ehemaligen Schüler Norbert Stuchetz, die ersten Kontakte zu Semikron herstellte. Norbert Stuchetz wurde auch interviewt und erzählte von seinem sportlichen Werdegang, dessen Wurzeln im BBI liegen. Was wir aber noch alles leisten können, wurde durch die Vorstellung unseres Projektes "Man sieht nur mit dem Herzen gut" dokumentiert. Beim anschließenden Pressefrühstück wurden interessante Gespräche geführt, vielleicht ist der Anfang einer neuen Patenschaft geglückt. Der zweckgebundene Scheck wurde bereits in Sachgegenstände umgesetzt wir dürfen uns über eine Braillezeile und einige neue Sportgeräte freuen. Nochmals vielen Dank der Geschäftsführung der Firma Semikron! Susanne Alteneder prov. Leiterin 10 Wieder ein Ministerbrief Herbert Scheibner BUNDESMINISTER für LANDESVERTEIDIGUNG 1030 Wien Dampfschiffstraße 2 27 07 2001 128.706/2/2001 Herrn OstR Prof. Franz Haslinger Direktor des Bundes-Blindeninstitutes Wittelsbachstraße 5 1020 WIEN Sehr geehrter Herr Oberstudienrat! Ich danke für Ihr Schreiben vom 11. Juli 2001. Ich freue mich, dass das mit Unterstützung von Soldaten des Wiener Jägerregimentes durchgeführte Fußball-Benefizturnier von Erfolg gekrönt war. Zu Recht erfüllt es mich mit Stolz, wenn Leistungen von Soldaten des Österreichischen Bundesheeres gewürdigt werden. Ich bin der festen Überzeugung, dass die gemeinsamen Aktivitäten des Wiener Jägerregimentes mit Ihrem Institut wesentlich zur Vertiefung der Integration von Heer und Gesellschaft beitragen. Mit besten Grüßen Herbert Scheibner Ein Dankesbrief Während eines Symposiums in der Zeit vom 25. - 26. 02. 2001 fanden Gäste aus Amerika im Blindeninstitut Unterkunft. Im Anschluss an ihren Aufenthalt in unserem Haus richtete eine Teilnehmerin ein Schreiben an das Institut, in dem sie sich sehr positiv über das Haus äußert: TEA Regional Symposium in Vienna 25 - 26 February 2000 "Trends, Encounters Alternatives for the 21. Century" I have to say that personally I found the accommodation in the BundesBlindenerziehungsinstitut very enlightening. I have been interested in teaching blind children since I attended presentations by Boguslaw Marek in Poland, who teaches English to blind children in Laski, Poland. I was extremely impressed by the set-up of the Vienna centre, the atmosphere and the Montessori philosophy in practice. I feel that helping establish various contacts with the Institute might me a wonderful 11 development of the conference. I have also been talking about the centre to my Proficiency student group in the Institute of Psychology at the University of Gdansk. As it happens there is a strong interest group who work with blind children and they would also like to contact the BundesBlindenerziehungsinstitut. They have been devouring the materials I picked up at the Institute. So there might be a totally unexpected side-Line development of the conference. To sum up I would like to say that the conference exceeded my expectations. The Austrian hospitality of the organisers and the participants was memorable. Thank you for all Hanna Kryszewska E-Mail aus Japan Dear Mr. Erich Schmid! About a month has passed since my visiting to your school. We (my wife Sachiko, my daughter Makoto and I) thank you and the headmaster and all the teachers and pupils. I was happy, to visit your school and to learn the life of the blind in your country a little. Three days later, I visited Czech United Tyflo Service. Mr. Vychodil kindly guided me in the institution. As many people kindly helped me, my first trip to Vienna and Prag bore fruitful results. When I visited your school, I didn't have enough time. So I have some questions. Please tell me about them. ... I'm waiting for your mail. Sincerely yours Tadashi Kataoka Erleben - begreifen Was wir bei unserem Besuch im Tiergarten erfahren haben Eine Boa ist mehrere Meter lang. Ihr Schlangenkörper ist sehr muskulös. Das Frettchen ernährt sich von Mäusen und in der Gefangenschaft auch von Katzenfutter. Es kann sehr zahm sein. Dann lässt es sich auch streicheln und ist sehr anschmiegsam. 12 Tiere mit Hörnern behalten diese ein Leben lang. Der Rehbock dagegen wirft sein Geweih ab. Tiger gehören zu den Tieren, die vom Aussterben bedroht sind. Der sibirische Tiger ist der größte seiner Art. Gepard und Strauß gehören zu den schnellsten Tieren. Ein Straußenei ist fünfundzwanzigmal so groß wie ein Hühnerei. Die Ameise ist eines der stärksten Tiere. Sie kann ein Mehrfaches des eigenen Körpergewichts transportieren. Wenn ein Elefantenbaby zur Welt kommt, wiegt es ungefähr 100 Kilogramm. Die Elefanten können mit ihrem langen Rüssel Wasser ansaugen und damit auch andere Tätigkeiten ausführen. Das Erdmännchen lebt in Erdlöchern. Es stellt sich auf die Hinterbeine und hält nach der Beute Ausschau. Das Federkleid der Pinguine lässt kein Wasser an die Haut des Tieres. Das Federkleid der Eule ist so samtig weich, dass sein Flügelschlag kaum hörbar ist. So kann sie sich in der Nacht lautlos der Beute nähern. Orang-Utans werden auch Menschenaffen genannt, weil sie in ihrem Verhalten dem Menschen ähnlich sind. Sie turnen gerne in den Ästen der Bäume herum und treiben viel Unfug. 4. VS Spezialbeiträge HILFE HILFE HILFE HILFE DER EURO KOMMT "Null Problemo mit der Eurobox" (Trainingsmünzen und Banknoten), würde Alf sagen, wenn er am BBI in die Schule gehen würde. Jetzt mal ganz von vorn: Es gibt ein Projekt der EBU (Europäische Blindenunion), der EZB (Europäische Zentralbank), den Nationalen Zentralbanken und den Nationalen Blindenverbänden. Bei diesem Projekt geht es darum, blinden und sehbehinderten Menschen die Umstellung auf den Euro zu erleichtern. Das heißt, es gibt Boxen mit den Kopien der 7 Euroscheine und Kopien der 8 Euromünzen schon jetzt, damit diese Menschen die Möglichkeit haben sich damit vertraut zu machen. 13 An der Schule stehen solche Boxen im Unterricht Orientierung und Mobilität, im Internat und in einigen Klassen zur Verfügung. Weiters gibt es die Broschüre "Vision Euro", mit genauer Beschreibung der neuen Scheine und Münzen in Großdruck, Blindenkurzschrift, auf Hörkassette und als Textdatei zum Herunterladen auf der Homepage des ÖBSV. Weitere Hilfsmittel sind: Broschüre "Euro Tactile", hier können die Gestaltungsmerkmale der neuen Scheine und Münzen ertastet werden. Adaptierte EURO-Spiele: "Acht im Wettlauf", ein Spiel, bei dem es darum geht, die Euro-Münzen zu erkennen. "Einkaufskorb", Spiel, bei dem es darum geht, sich mit dem Wert der Lebensmittel des täglichen Bedarfs in Euro vertraut zu machen. Euro-Cash-Test: Das ist eine Plastikschablone, die es blinden Menschen ermöglicht, die unterschiedlichen Euro-Banknoten und Euromünzen zu unterscheiden. Also - Alf hat Recht: Der Euro kommt, "null Problemo!" Ute Ettl Fachkraft für Orientierung und Mobilität Ein spezielles Leitsystem bringt Blinde sicher an ihr Ziel Das neue Leitsystem für blinde und sehbehinderte Menschen führt von der Schnellbahnstation Breitensee zum Haus des Österreichischen Blindenverbandes in der Hägelingasse 4 - 6. So sehr waren die Bezirksvorsteherin und die Bezirksvertretung von diesem Pilotprojekt beeindruckt, dass sie spontan die Kosten dafür - stolze 300.000 Schilling übernommen haben. Das taktile Leitsystem ist speziell auf die besonderen Bedürfnisse der Betroffenen zugeschnitten und ermöglicht die rasche und sichere Orientierung mittels eines Blindenstocks. Die Leitsteine bestehen aus hochwertigem witterungsbeständigem Faserbeton, der sich auch bei großer Belastung nicht abnützt. Die Gehrichtung wird den BenutzerInnen durch die Verlegerichtung der Steine mitgeteilt, quer zur Gehrichtung verlegte Steine markieren Anfang und Ende des gesicherten Bereichs. Die Größen und Abstände der einzelnen Sicherheitsstreifen sind genau festgelegt. Manche Sehbehinderte können das Leitsystem schemenhaft erkennen. Ihnen dienen gelbe Warnstreifen zur Orientierung. Auch Bezirksvorsteherin A. Kalchbrenner bemerkte beim Lokalaugenschein: "Ich freue mich wirklich, dass es gelungen ist, dieses wertvolle Leitsystem in einem ersten Teilstück bei uns in Penzing zu installieren. 14 Damit wird blinden und sehschwachen Fortbewegung wesentlich erleichtert." Menschen die sichere Bezirkszeitung Anfang September 2001 Ehemalige SchülerInnen Edith List Mein Name ist Edith List und ich wurde am 26. Jänner 1961 in Wien geboren. Ich bin seit meiner Geburt schwerst sehbehindert. Ich werde nun in meinen Erinnerungen stöbern und einige davon aufschreiben. Bis zum 6. Lebensjahr wohnte ich in meinem Elternhaus in Gablitz, dort besuchte ich den Kindergarten. Es war nicht immer leicht, mich auf Grund meiner Sehbehinderung durchzusetzen. 1967 kam ich nach Wien in die Blindenschule. Anfangs hatte ich großes Heimweh, das legte sich aber und ich gewann sehr schnell viele Freunde. Da ich ein sehr aufgewecktes Kind war, hatten es die Erzieher nicht immer leicht mit mir. Bald wurde ich in eine reine Mädchengruppe verlegt. In unserem Schlafsaal waren damals noch 15 Mädchen. Abends ging es immer recht lustig zu. - Im Internat hatte ich keine Probleme mich zu behaupten, da ich unter lauter blinden und sehbehinderten Kindern war. Wir spielten die selben Spiele, die auch sehende Kinder spielen. Es waren nur die Rollen gerechter verteilt. Beim Fangenspiel war nicht nur immer ich der Fänger - wie bei meinen sehenden Geschwistern und Freunden, sondern ich konnte mich auch einmal fangen lassen. Einmal spielten wir Fangen und ich lief mit Holzschlapfen. Das war natürlich nicht so gut, denn ein vollblindes Mädchen stieg mir hinten drauf und ich lag schon in der Wiese. Dabei brach ich mir die Hand. Die Serie meiner Knochenbrüche war somit eröffnet. Ab der 4. Klasse hatte ich jedes Jahr 15 einen Gipsverband. Einmal trugen wir Plastiksäcke, mit Wasser gefüllt, vom Waschraum in den Aufenthaltsraum, um sie dort beim offenen Fenster zu entleeren. Die Strafe erfolgte sogleich. Ich rutschte aus und mein Bein war gebrochen. Beim Spiel "Wer kann die meisten Stufen hinunter springen?" kam ich schlecht auf und der Fuß war gebrochen. Die Krankenschwestern wussten schon, dass sie bei meinem Erscheinen in die Unfallstation fahren mussten. Wir hatten aber auch mit den Erziehern und einigen Lehrern viel Spaß. Sehr schön waren die Schullandwochen in Lauffen bei Bad Ischl und die Schikurse im Bodental. In der 3. Hauptschulklasse fuhren wir in die Blindenschule nach München und verbrachten dort mit Herrn Prof. Haslinger und Frau Schlosser eine wunderschöne Woche. Wir waren auch im Hofbräuhaus. Danach waren alle sehr lustig. Ich absolvierte 9 Schuljahre und die Telefonistenausbildung im BBI. Nach diesen 10 Jahren suchte ich eine Arbeitsstelle. In dieser Zeit begann ich intensiver Sport zu betreiben. Im Sommer machte ich Leichtathletik, im Winter Langlauf und Alpinschilauf. Im Mai 1978 begann ich in der Pensionsversicherung der Arbeiter als Telefonistin zu arbeiten. Anfangs pendelte ich täglich zwischen Gablitz und Wien. Das war recht anstrengend, da ich abends noch zum Training ging. 1980 übersiedelte ich nach Wien in meine erste eigene Wohnung. In diesen Jahren musste ich auch 3 Augenoperationen über mich ergehen lassen. Seit dieser Zeit ist aber das Sehvermögen auf dem linken Auge stabil. Das rechte Auge wurde mir 1984 entfernt und durch eine Augenprothese ersetzt. Bald nachdem ich mein erstes Glasauge bekam, hatte ich ein witziges Erlebnis. Ein Handwerker war in meiner Wohnung, um die Heizung zu reparieren. Er stellte die Schuhe und seinen offenen Werkzeugkoffer im Vorzimmer ab. Es war noch recht früh an diesem Tag und ich rieb mir die verschlafenen Augen. Da fiel das Glasauge heraus. Ich suchte es ganz verzweifelt und bat dann auch noch den Installateur, mir zu helfen. Wir fanden es nicht. Als die Arbeiten beendet waren, zog sich der Installateur die Schuhe an und fand mein Glasauge darin. Damals war mir das sehr peinlich, heute kann ich nur mehr darüber lachen. Ich nahm 1982 an der Weltmeisterschaft im Nordischen Schilauf teil und errang im Biathlon die Bronzemedaille. Ich merkte aber bald, dass ich im Alpinen Schilauf erfolgreicher war und so ließ ich das Langlaufen auf internationaler Ebene bleiben. Bei den Paralympics 1984 in Innsbruck und bei den Weltmeisterschaften 1986 in Schweden gewann ich jeweils den Abfahrtslauf und die Kombination. 1990 stand ich wieder im Weltmeisterschaftsteam, dieses Mal ging es nach Colorado. Aus sportlicher Sicht war ich leider dort nicht erfolgreich. Im Abfahrtslauf wie auch im Riesentorlauf stürzte ich und schied aus. 16 Privat war Winterpark ein voller Erfolg. Ich lernte meinen Mann kennen. Er ist oberschenkelamputiert und war damals auch in der Österreichischen Mannschaft. Ein Jahr später heirateten wir und im März 1992 kam Roman zur Welt. Daniel kam 2 Jahre danach zur Welt. Er hat leider auch einen angeborenen Grauen Star, dieselbe Krankheit, die ich und meine Mutter haben. Seit der Geburt meiner Kinder gehe ich nicht mehr arbeiten. Wir wohnen in Felixdorf und haben ein großes Haus. Mit dem Behindertensport ist es leider derzeit vorbei, da ich zu wenig Zeit habe. Wir gehen aber in unserer Freizeit sehr viel wandern. Unseren Urlaub verbringen wir auch immer in den Bergen. Wir kriechen in jede Höhle hinein, die groß genug ist. Auch Klettern gehört zu unseren Freizeitaktivitäten. Da mein Mann aus beruflichen Gründen sehr wenig zu Hause ist, muss ich sehr selbstständig sein. Ich beschriftete alle Bilderbücher - und das waren nicht gerade wenig - mit einer Klarsichtfolie in Blindenschrift. So konnte ich meinen Kindern die Geschichten problemlos vorlesen. Jetzt lesen mir die Kinder ihre Hausaufgaben vor, ich stelle dann dazu Fragen. Ich schreibe mir auch jetzt noch sehr viel in Blindenschrift auf. Wenn ich mit den Kindern lerne, diktieren sie mir den Lernstoff und ich kann sie dann jederzeit prüfen. Meinem Sohn Roman steht nach diesem Schuljahr ein Schulwechsel voraussichtlich in ein Gymnasium - bevor. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir auch das meistern werden. Edith List Freizeit und Unterhaltung Urlaub in Lignano ist Freizeit erfahren Sommer-Zeit ist Urlaubs-Zeit. Was gibt es Schöneres, als nach getaner Arbeit, intensivem Lernen und dem Streben nach Erfolg sich eine "Auszeit" zu gönnen, in der Platz für Individualität und Müßiggang ist. Im Meer zu schwimmen, die Füße in den Sand zu stecken, eine sanfte Prise im Gesicht zu spüren und das Gefühl von warmem und verdunstendem Salzwasser auf der Haut sind Sinnbild für Erholung und Entspannung. Der erste Tag: 10 Tage Urlaub in Lignano - mit der Hoffnung auf schönes Wetter, eine Menge Spaß und gutem Essen, gepaart mit etwas Unsicherheit und jeder 17 Menge Vorfreude, trafen sich die BBI-UrlauberInnen früh morgens am Parkplatz des Bundes-Blindenerziehungsinstitutes um nach "Bella Italia" aufzubrechen. Als die BBI-UrlauberInnen in den beiden Bussen der Schule und des Internates Platz genommen hatten, ging es zielstrebig über die A-2 von Wien an Graz vorbei über die Staatsgrenze nach Italien. Es wusste wohl noch niemand, ob die vielen Erwartungen erfüllt werden würden. Nach stundenlanger Fahrt kamen wir um die Mittagszeit, etwas müde von der Reise, in Lignano an. Das Feriengelände der Caritas beeindruckte mich schon zu Beginn des Urlaubs durch die Größe, die Vielzahl an Freizeitmöglichkeiten, die schönen Pinienwälder und, natürlich, den sauberen und gepflegten Strand mit warmem, wellenschlagendem Meerwasser. Doch vor unserer ersten Erkundungstour mussten wir in unserem Hotel einchecken. Ungeduldig übernahmen wir die Zimmer, stellten unser Gepäck ab, suchten uns die Betten aus und warteten anschließend im Speisesaal des Hotels mit großem Appetit auf das Mittagessen. Wirklich toll gestaltet war die Speisekarte. Es gab jeweils zum Mittag- und Abendessen drei Vor- und drei Hauptspeisen aus der typischen italienischen Küche zur Auswahl, dazu Salat und als Nachspeise gab es Obst, Kuchen oder Eis. Sich für das Richtige zu entscheiden, fiel am ersten Tag besonders schwer, da sich die Gedanken der UrlauberInnen vor allem um den Strand und das Meer drehten. Die häufigste Frage zwischen der Vor- und Hauptspeise war: "In welcher Richtung liegt das Meer und ist es noch weit weg?". Endlich war es soweit, wir erkundeten die nähere Umgebung und natürlich den Strand. Das Rauschen der Wellen war schon von weitem zu hören und der feine Sand war von der Sonne schon ziemlich heiß geworden. Wir suchten die uns zugeteilten Liegestühle und Sonnenschirme, cremten uns gut mit Sonnencreme ein und machten uns mit Luftmatratzen und Schwimmmatten auf den Weg in Richtung Meer. "Pfui - so ekelig schmeckt das Meer!" "Warum gibt es Wellen und wo sind sie am größten?" "Darf ich ganz weit hinausschwimmen?" "Warum müssen wir schon wieder aus dem Wasser?" Fragen über Fragen von Beginn der Urlaubsaktion bis zum Tag der Abreise. Nach dem ersten Strandnachmittag und anschließendem Abendessen erkundete ein Teil der Gruppe bereits die weitere Umgebung - nämlich die 18 City von Lignano: Die vielen Geschäfte, die Menschen - der Geruch von Pizza in der Luft und der laue Sommerabend waren für einen Abendspaziergang wie geschaffen. Ein langer Tag ging zu Ende. Müde und mit guten Vorsätzen für den nächsten Tag verschwanden allmählich alle BBI-UrlauberInnen in den Zimmern. Ein Tagesablauf: Die 10 Tage in Lignano müssen geplant und strukturiert werden. Ein typischer Tagesablauf, wie wir ihn erlebt haben, sah folgendermaßen aus: 07:30 Uhr - Aufstehen und fertigmachen für das Frühstück 08:00 Uhr - Frühstück (mit Frühstücksbüffet) 09:00 Uhr - Fertigmachen für den Strand (Handtuch, Badehose und Sonnencreme) 09:30 Uhr - Kurze Besprechung im BetreuerInnenteam 10:00 Uhr - Treffpunkt an der Rezeption und Abmarsch zum Strand (wir waren meist 2x am Vormittag im Wasser und entspannten uns zwischendurch im Liegestuhl) 12:00 Uhr - Mittagessen bis 15:00 Uhr - Mittagsruhe (Schlafen oder Ausrasten, Kassetten hören usw.) 15:00 Uhr - Fertigmachen für den Strand 15:30 Uhr - Treffpunkt an der Rezeption und Abmarsch zum Strand (Strandspiele, Strandspaziergänge, Wasserspiele) 19:00 Uhr - Abendessen Anschließend - Abendprogramm (Stadtspaziergänge / Spieleabende) 22:00 Uhr - Nachtruhe Zusätzliche Aktivitäten, die wir angeboten und durchgeführt haben: Um für Abwechslung zu sorgen haben wir mit den BBI-UrlauberInnen einige zusätzliche Aktionen durchgeführt. Ausflug und Erkundungstour nach Lignano-City 4 x für eine Stunde im Wasserrutschenland Ausflug nach Murano mit Schifffahrt auf die Muschelinsel Ausflug zum Markt (über 100 Stände mit den verschiedensten Souvenirs und Gebrauchsgegenständen) Strandparty mit Kerzen und Pizza am vorletzten Abend 19 Abschließende Worte / Blick hinter die Grenzen: Um das gute Gelingen einer Urlaubsaktion zu garantieren, bedarf es einer intensiven Vorbereitung, einer guten Organisation des Programms bzw. Ersatzprogramms und einer optimalen Begleitung und Betreuung der SchülerInnen während des gesamten Zeitraums. Für das BetreuerInnenteam sind ein permanenter Austausch und Gliederung des Aufgabenbereichs von entscheidender Bedeutung, einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Unser Erfolg misst sich allem daran, den SchülerInnen die Möglichkeit zu geben, Urlaub erfahren und erholt wieder nach Hause zu kommen. die um vor zu DBP Martin Dobernig Das erste Mal am Meer (Eine Mutter, Frau Kitzhofer, berichtet über unsere Ferienaktion in Lignano. Ihre Tochter Daniela ist 12 Jahre alt, vollblind und mehrfachbehindert.) Am 30. Juni 2001 ging es gleich zu Beginn der Sommerferien auf nach Lignano. Um 5:00 Uhr starteten wir in zwei kleinen Bussen. Für Daniela und mich war es der erste Urlaub am Meer und ohne Papa von Dani, weil der noch keinen Urlaub hatte. Etwas nervös war ich, weil Danielas Kaumuskel verkümmert sind, das Essen daher eher breiartig sein soll und ich nicht wusste, wie das in Italien sein würde. Nach langer, aber abwechslungsreicher Fahrt durch schöne Landschaften kamen wir nach zwei kurzen Verschnaufpausen um 12:30 Uhr in unserem Hotel an. Nach dem Mittagessen erholten wir uns ein wenig von der anstrengenden Reise. Um 16:00 Uhr gingen dann alle schon ans Meer. Während ich noch mit dem Aufstellen des Sonnenschirms und der Liege beschäftigt war, wollte Dani wissen, was da so rauscht und war auch schon in Richtung Meer unterwegs. Ihre erste Reaktion war: "Das ist aber ordentlich versalzen!" 20 Täglich Sonne, Meer und Strand - wir haben es beide genossen. Sehr toll fand ich auch, dass alle Schüler, Betreuer und auch Eltern und Geschwister von blinden Kindern so ein herzliches Verhältnis zueinander hatten. Wir machten auch einen Ausflug auf die Muschelinsel und besuchten ein paar Mal das Rutschenland. Die Kinder hatten so viel Spaß, auch beim Spiel "KrokoSchnapp" vor dem Hotel, beim Eingraben in den Sand, beim Hahnenkampf im Wasser, wo man die Kinder weit über den Strand lachen gehört hat. Am Sonntag nach dem Abendessen hatten die Betreuer eine Überraschung für alle parat. Wir machten eine Beach-Party mit Pizza und Cola am Strand und geselligem Beisammensitzen. Jeder konnte sagen, was ihm am Urlaub gefallen oder gestört hat. Daniela, die ansonsten nicht sehr viel erzählt, wollte auch auf den Hochstand des Bademeisters klettern und hat uns von oben erklärt, dass es ihr gut gefallen hat. Dann meinte sie, sie freue sich schon auf zu Hause, aber nächste Woche wolle sie gleich wieder ans Meer fahren. Das Essensproblem von Daniela ist gar nicht erst aufgetaucht, denn der Koch des Hotels hat für Dani alles püriert oder gemixt, so dass es für Dani leicht zu essen war (auch Wiener Schnitzel und Pommes). Das Hotelpersonal war sehr nett und hilfsbereit. Auf diesem Weg möchte ich mich beim Lignano-Team - Frau Chaloupsky, Frau Schattauer, Herrn Dobernig und Fräulein Veronica - bedanken, die sich wirklich sehr aufopfernd um alle bemüht haben und ich denke, es ist nicht selbstverständlich, dass sie einen Teil der Ferien für die Kinder geopfert haben. Wir waren wie eine große Familie - es war sehr schön. Von den schönen Erinnerungen an Italien können wir hoffentlich bis zu den nächsten Sommerferien zehren. Marianna Kitzhofer 21 Mein Bericht über Lignano Die Ferienwoche dauerte vom 30. Juni bis zum 10. Juli. Wir fuhren sehr zeitig in der Früh los. Uns standen zwei Busse zur Verfügung, der Schulund der Internatsbus. Mit dem Schulbus fuhr Herr Dobernig und mit dem gelben Internatsbus fuhr Luise. Unsere Fahrt würde ungefähr bis zu Mittag dauern. Um ca. 9:00 Uhr machten wir eine Frühstückspause, dann fuhren wir bis zur Grenze Tarvis durch. Nach unserer Ankunft im Hotel gingen wir zum Mittagessen. Nachher packten wir im Zimmer unsere Koffer aus. Am Nachmittag gingen wir das erste Mal zum Meer und am Abend machten wir Jugendlichen das erste Mal einen Stadtbummel. Am nächsten Tag war es wieder herrlich warm und das Meer erfrischte uns sehr. Herr Dobernig spielte mit den jüngeren Kindern Gesellschaftsspiele und wir genossen wieder das Nachtleben in Lignano. Am Dienstag stand das erste Mal das Rutschenland auf dem Programm, mir gefiel besonders die steile Rutsche. Zu diesem Rutschenland gingen wir dreimal in dieser Woche. Am Freitag war ein Ausflug mit dem Schiff geplant. Das Ziel unserer Reise war die Muschelinsel, Ein Zwischenziel war das Fischerdorf Marano. Dort tranken wir am Marktplatz Kaffee und aßen Eis. Luise fotografierte uns beim Glockenturm. Dann ging es wieder weiter mit dem Schiff zur Muschelinsel. Am Samstag war mein Geburtstag. Ich wurde 19 Jahre alt. Beim Abendessen kam das ganze Hotelpersonal, um mir zu gratulieren. Ich bekam ein wunderschönes Packerl mit einem Luftballon. Beim Auspacken entdeckte ich eine Sonnenkappe. Am meisten freute ich mich über eine riesige Apfeltorte. Am Montagabend mussten wir packen. Es tat uns allen leid, dass wir am folgenden Tag schon heimfahren sollten. Die Heimreise verlief problemlos. Wir freuen uns schon alle auf die nächste Ferienaktion in Lignano. Gerald Hartl Korbflechterei 22 Unsere Ferienaktion in Lignano Heuer fuhren wir bereits das dritte Mal in das sonnige Italien. Frau Hariri, die Obfrau des Elternvereins, organisierte wieder eine großzügige Spende vom Kiwanisclub. Mit dieser wurden die Kosten für vier Betreuer, zwei Kleinbusse, Handgeld für Ausflüge und Subventionen an die 13 Kinder und Jugendlichen bezahlt. Unsere Reisegruppe bestand aus 25 Personen. Wie schon die Jahre vorher wuchsen wir recht bald zu einer großen Urlauberfamilie zusammen und hatten viel Spaß und Freude. Vom Hotelpersonal wurden wir sehr freundlich aufgenommen, besonders das Küchenpersonal sorgte sich um alle unsere Bedürfnisse und überraschte sogar unser Geburtstagskind Gerald mit einer riesigen Torte. Im großen Speisesaal reservierte uns Frau Manuela Migliore, die Leiterin des Hotels, die vordersten Plätze, auch am Strand hatte unsere Reisegruppe einen eigenen Abschnitt mit unseren Liegen und Sonnenschirmen. In den ersten Tagen war der Himmel leicht bewölkt, gerade richtig für uns, denn wir wollten keinen Sonnenbrand bekommen. Da die riesige Ferienanlage inmitten eines Pinienwaldes einen eigenen Strandabschnitt mit viel weniger Sonnenschirmreihen als am öffentlichen Strand in Italien üblich ist - hat, fanden sich unsere Kinder sehr bald zurecht und freundeten sich auch mit anderen Hotelgästen an. Der Strand und das Meer waren sehr sauber, der Strand wurde täglich in der Früh gesäubert und geglättet. 23 Ebbe und Flut und der Wind modellierten jeden Tag den Sandboden des Meeres anders, oft fanden die Kinder Muscheln oder bewarfen sich mit Seegras. Von vielen unbemerkt waren wieder die vielen Anstrengungen unserer Kinder zu würdigen: Zu Hause manchmal rechte Quälgeister, ordneten sie sich sofort in die Gruppe ein. Es gab sehr nette Tischgespräche, am Strand hatten sie zu zweit einen Sonnenschirm, lernten diesen aufzuspannen, den hölzernen Liegestuhl aufzustellen, sich gegenseitig den Rücken einzucremen, sich selbst einzucremen, rechtzeitig alles aus der Badetasche zu räumen, sie so in den Sand zu stellen, dass sie die Tasche - mit möglichst wenig Sand im Inneren - wiederfinden, im Liegestuhl sitzend die nasse Badehose zu wechseln, das feuchte Badetuch und die Badehose so aufzuhängen, dass Wind und Sonne alles wieder trocknet bis zum nächsten Gang ins Wasser. Am zweiten Tag schon lockte das Rauschen der Wellen unsere blinden Kinder alleine ins Meer, selbst Armin und Daniela fanden den Weg, wir Betreuer hatten alle Hände frei für Matten und andere Schwimmhilfen. Im Vorjahr war Zafer noch mit Schwimmflügerln und Reifen im warmen Wasser unterwegs, heuer brauchte er keines von beiden und wir Betreuer mussten uns darauf einstellen, dass er hauptsächlich mit dem Kopf unter Wasser unterwegs war. Johannes Weingartner hatte im Schwimmunterricht sehr viel erarbeitet, sodass es solche Fortschritte bei Zafer gab. Auch andere Jugendliche, die in den ersten Tagen eher ängstlich waren, fassten schnell Vertrauen und wollten unbedingt bei den Hahnenkämpfen im Wasser dabei sein. Unter Anleitung setzten sie sich auf die Schultern des anderen (im schulterhohen Wasser), versuchten das Gleichgewicht zu finden und ein gegenüberstehendes Paar aus dem Gleichgewicht zu bringen und in das Wasser zu befördern. Alexander traute sich das Rutschen im Rutschenland erst zu, als ich mit ihm mehrmals langsam rutschte, doch dann schaffte er es alleine. So ging es auch Olga, die anfangs sehr ängstlich war - in Minsk hatte sie noch nichts von so einer Rutsche gehört - und sie musste erst überredet werden. Bald hatte sie so große Freude am Rutschen und konnte nicht schnell genug ins Wasser kommen. Sie fand immer wieder alleine die Stiege aus dem Becken und legte den kurzen Weg zur steilen Metalltreppe alleine zurück, um nur ja keine kostbare Zeit zu versäumen. Nichts war mehr zu bemerken von dem stillen, ängstlichen und in sich zurückgezogenen Mädchen, das nur gewohnt war, von Erwachsenen geführt zu werden. Die ganz mutigen Burschen fanden auch andere Rutschen, die sehbehinderten Kinder führten die blinden. Vorher hatten wir uns mit den Kindern genaue Regeln ausgemacht, damit sich die Kinder nicht 24 gegenseitig verletzen. An diese Regel hielt sich auch Tomi. Er ist besonders zu loben, denn dies fiel ihm sicherlich nicht leicht. Schon am zweiten Tag fanden sich alle Kinder im Zimmer zurecht, das Duschen vor den Mahlzeiten klappte gleich, so wurde vermieden, dass viel Sand, der noch am Körper klebte, ins Bett kam. Alle Kinder schafften alleine den Gang vom Zimmer zum Stiegenhaus im dritten Stock und dann die Stiegen zur Aula hinunter. Dort gab es wieder viele Herausforderungen: Der Tisch war üppig gedeckt mit Besteck für Vorspeise, Suppe, Hauptspeise, Salat und Nachspeise, Wasserglas und Krug. Spagetti, Pizza, Fische, Meeresfrüchte, Parmaschinken mit Melone, Tiramisu, alles wurde durchgekostet, und auch da war immer ein Bemühen da, so zu essen, dass nicht alles auf dem Stofftischtuch landete. Und das ist ja oft eine Schwerarbeit! Wer es nicht glaubt, soll einmal als hungriger Esser mit einer Augenbinde vor einem vollen Teller sitzen. Bedient wurden wir von einem Mädchen der Villacher Tourismusschule, das ihr Ferialpraktikum hier absolvierte und unsere Kinder sofort ins Herz schloss. Sie hatte das erste Mal Kontakt mit Blinden und war beeindruckt von der Mobilität und der Lebensfreude der Kinder, erzählte sie später in einem Gespräch. Sie organisierte auch das Abschiedsgruppenfoto, damit sie ein Andenken an unsere Reisegruppe hat. In der Mittagspause hielten wir alle Siesta und schliefen über eine Stunde tief und fest, denn am Abend ging das muntere Treiben bis über 22 Uhr hinaus: entweder mit spannenden Gesellschaftsspielen oder mit einem intensiven Stadtbummel. Jeder Betreuer führte zwei Kinder und wir besuchten die vielen kleinen Geschäfte in Sabbiadore. Inmitten des dichten Urlaubergewühls war das oft sehr anstrengend für uns, nicht aber für die Kinder. Sie genossen den Trubel, die vielen Gerüche, die vielen Sprachen. Dort durften wir den Kindern alles zeigen, niemand verwehrte den Kindern das Angreifen. Eine besondere Prüfung war das Aussuchen eines passenden Duftwässerchens am Wochenmarkt. Olga und Mathias hatten schon über zehn Düfte auf ihre Arme gesprüht und konnten sich nicht entscheiden, welchen sie nehmen sollten. Auch die Auswahl einer passenden Wasserpistole fiel schwer, schließlich galt es doch, das mitgebrachte Taschengeld ordentlich einzuteilen. Der Umgang mit der Telefonwertkarte wurde geübt und natürlich der Wechselkurs der Lira immer überprüft. Lignano, das war Sonne, Sand, Wind, Wellen, Meer, ein nettes Hotel, ein wunderschöner unbeschwerter Urlaubsaufenthalt mit unseren Kindern in der Gemeinschaft mit Eltern, Geschwistern und Freunden einer Familie. Lignano war aber für uns alle viel mehr: 25 Wir Betreuer waren sehr stolz auf unsere Kinder. Täglich mussten sie sich auf so viele neue Situationen einstellen, täglich in so kurzer Zeit viele neue Eindrücke verarbeiten und so viel Neues dazulernen. Jedes Kind konnte sich dank sehr guter Bedingungen in so vielen Bereichen weiterentwickeln, ausprobieren, was es alles schon gelernt hatte und zulassen, immer wieder lebenspraktisches, soziales und mobiles Lernen in entspannter Atmosphäre anzunehmen. Ich möchte mich auch auf diesem Weg bei meinem Team bedanken, das unermüdlich rund um die Uhr um unsere Kinder besorgt war und immer mit viel Freude alle Aktivitäten gestaltete. Martin Dobernig, diplomierter Behindertenpädagoge, Korbflechterei - hat auch den Schulbus gefahren Leiter der Inge Schattauer, Sozialpädagogin, Sondererzieherin - hat den großen Medikamentenkoffer organisiert und verwaltet und sie machte auch die tägliche Abrechnung. Veronica Chaloupsky, Praktikantin, Absolventin der Fachschule für Sozialberufe - war mit der Jugend abends unterwegs, tagsüber war sie "Mädchen für alles". Luise Chaloupsky, Kindergärtnerin, Sozialpädagogin, Sondererzieherin auch mit dem Internatsbus gefahren, Reiseleitung Wir hoffen, dass wir auch für das nächstes Jahr eine Unterstützung vom Kiwanisclub bekommen. Diese Unterstützung machte die idealen Bedingungen für unsere Kinder möglich. Liebe Eltern, wenn Ihr Kind Interesse hat, an dieser Aktion teilzunehmen, dann melden Sie sich bitte bei mir. Und vor allem, legen Sie jetzt schon monatlich Geld für den Urlaubsaufenthalt beiseite. Die finanziellen Mittel müssen sehr wohl auch von Ihnen eingeteilt werden, denn während des Jahres gibt es viele Aktivitäten, die auch Geld kosten (Schikurs, Chorwochenende, Schullandwoche, Sportwoche) Luise Chaloupsky Gruppe 4 / Klappe 254 Unser Gruppen-Schulschlussausflug ins Waldviertel Nach einigen Vorbereitungsgesprächen mit Familie Artner-Rauch, die uns zu sich nach Hause eingeladen hatte, konnten wir am 21. 6. 2001 unsere Reise starten. Nach einigen Regentagen schien wieder die Sonne und wir stiegen daher um 8:15 Uhr frohgelaunt in den Internatsbus. Nach zweistündiger Fahrt erreichten wir unseren Treffpunkt mit Fam. Artner-Rauch am Stausee Ottenstein. 26 Dieser Stausee ist einer von dreien und liegt im wunderschönen Kamptal in der Nähe von Zwettl. Er hat eine Tiefe von 59 Metern und ist ca. 15 Kilometer lang. Auf einer kleinen Insel in der Mitte des Sees befindet sich die Ruine Lichtenfels. Nachdem wir auf der gemütlichen Aussichtsterrasse unsere Jause verzehrt hatten, bestiegen wir gestärkt das Rundfahrtsboot. Der freundliche Kapitän erklärte die Landschaft und wir durften das Boot erkunden, sogar die Hupe konnten wir betätigen. Mit ca. 18 km/h tuckerten wir über den Stausee und legten nach ca. 35 Minuten wieder an Land an. Ein kleiner Spaziergang führte uns zur Staumauer. Auf der einen Seite war das Wasser, auf der anderen Seite der tiefe Abgrund. 27 Die Sonne stand hoch am Himmel und es wurde Zeit, um nach Marbach/Walde zu fahren. Jürgen zeigte uns sein Zuhause und auf dem Griller brutzelten die Grillwürstel. Diese schmeckten auch so ausgezeichnet wie sie rochen und mit Pommes und Salat waren sie bald in unseren hungrigen Mägen verschwunden. Gerne wären wir noch länger hier geblieben, aber wir hatten noch einiges vor. Auch den Bauernhof von Jürgens Oma sollten wir noch besuchen; doch vorher war ein Verdauungsspaziergang zum wildromantischen Lohnbachfall angesagt. Auf einem schönen und kühlen Waldweg erreichten wir bald unser Ziel. Hier lagen die Steine übereinander und das Wasser rauschte und spülte um diese herum, über kurze Strecken fiel es in Tümpel herab. Natürlich musste diese abenteuerliche Landschaft durchstiegen, erklommen und in Besitz genommen werden. 28 Müde, verschwitzt und schmutzig kehrten wir zum Bus zurück. So fuhren wir weiter nach Lohn, wo Jürgens Oma bereits auf uns wartete. Rasch erwachten wieder die Lebensgeister und die Tiere des Bauernhofes hatten unsere Aufmerksamkeit. Katzen wurden gestreichelt, Hühner gefüttert, von Kühen und Kälbern wurden wir abgeleckt und von den Schweinen - sie könnten uns als Artgenossen angesehen haben grunzend begrüßt. 29 Auch landwirtschaftliche Geräte, besonders die Traktoren, hatten es den Buben angetan. Natürlich wurde auch für unser leibliches Wohl gesorgt. Eine ausgezeichnete Jause, bestehend aus Saft, Kuchen und anderen verschiedenen Köstlichkeiten, stärkte uns für die bevorstehende Heimreise. Über eine kurvenreiche Straße fuhren wir ins Donautal nach Melk und auf der Autobahn wieder nach Wien. Um 20:30 Uhr waren wir wieder im Internat und nach einer ausgiebigen körperlichen Reinigung fielen wir in unsere Betten und bald darauf befanden wir uns schon im Land der Träume. Wir möchten uns noch einmal bei Familie Artner-Rauch sowie bei Jürgens Großeltern für diesen schönen Tag bedanken. Wir haben sehr viel gemeinsam erlebt und kennen gelernt. Wir werden sicherlich noch lange Zeit an diesen Tag im Waldviertel denken. Danken möchten wir auch der Direktion und den Klassenlehrkräften, die uns für diesen Tag schulfrei gegeben und uns dadurch diesen Ausflug ermöglicht haben. Die Mädchen und Buben der Gruppe 5 Mira, Slavica, Dominik, Dragan, Tomi, 30 Jürgen, sowie Eva Weninger und Josef Schlosser Ausflug der Gruppe 1 Am Nachmittag fuhr die Gruppe 1 mit den Erzieherinnen Gerti und Eva zu Thomas Faustbeck nach Niederösterreich. Wir fuhren mit dem Internatsbus ca. 1¼ Stunden. Das Wetter war herrlich und die Sonne strahlte vom Himmel. Es war warm. Als wir bei Thomas ankamen, wurden wir von seinen Eltern, vom Hund und von seinem Bruder liebevoll empfangen. Sein Bruder namens Michael pflückte gerade ein paar Zwetschken, die wir dann mit Genuss aßen. Ein paar durften wir uns auch mit ins Internat nehmen. Frau Faustbeck bereitete uns eine kleine Jause mit einem Getränk und Kuchen vor. Allen schmeckte die Jause sehr gut. Danach spielten wir im Hof und fuhren mit seinem Gokart. Jeder durfte einmal mit dem Gokart fahren. Es war nicht leicht es zu lenken und damit zu fahren, denn es ging nicht immer eben dahin. Der Boden war "bergig". Ich fuhr auch einmal mit dem Gokart. Für mich war es tolles Gefühl, denn ich musste zuerst bergauf und dann bergab fahren. Die Landschaft war sehr schön anzuschauen, denn es gibt viele Berge dort und Wiesen. Sie haben auch ein Hirschgehege, einen Schweinestall, Ziegen und auch Pferde. - Jeder der wollte, durfte sich den Stall mit den Tieren anschauen. Mich interessierte am meisten das Schwein. Es war eine Sau. Diese Sau war sehr groß, aber auch das Pferd interessierte mich sehr. Ich durfte es mit Hafer füttern. Nach einer Weile zeigte uns Thomas sein Zimmer. Er spielte auf dem Keyboard und auch Schlagzeug. Er spielte auf seinem Keyboard ein Lied und Michael, der übrigens auch Schlagzeug spielen kann, gab Thomas den Takt. Sogar Armin spielte uns ein Lied auf dem Keyboard vor. Später gingen wir ein bisschen in den Wald spazieren. Der Hund kam auch mit. Der Waldboden war mit Moos bedeckt und so weich, dass ich dachte, man geht auf einem Teppich. Die Bäume waren schon herbstlich. Jeder der wollte, durfte den Hund führen. Ich führte den Hund als Erster. Alle waren von mir so begeistert, wie ich den Hund an der Leine führen konnte und wollten, dass ich ihn für den Rest der Wanderung führte. Gerti knipste sogar ein Foto von mir und dem Hund, der sich bei mir so wohl fühlte. Nach einiger Zeit kamen wir bei einem Stein vorbei, auf dem Gerti - das war die Frühförderin von Thomas - Thomas das Springen gelehrt hat. Ich traute mich von diesem ca. 80 cm hohen Stein hinunterzuspringen, zuerst mit Hilfe der Erzieherin und dann alleine. Ich sprang beim zweiten Mal ½ m. Ich freute mich sehr und war auf mich selber sehr stolz. 31 Auf dem Rückweg kamen wir bei einer Wiese vorbei, wo wir noch mit dem Hund spielten. Als es dämmerte, spazierten wir wieder zum Haus zurück. Dort bekamen wir noch als Abschluss ein gutes Nachtmahl. Bald danach fuhren wir wieder mit dem Bus ins Internat zurück. Für alle war es ein schöner, aufregender, eindrucksvoller Nachmittag. Alexander Deutsch Sport und Spiel Erfolg der "Blindenmannschaft" bei der EM im Sportschießen Es wurde bereits Ende des vergangenen Jahres von einer EM in Frankreich und in Dänemark gesprochen. Bei der heurigen dezentralen Meisterschaft in Innsbruck wurden die Teilnehmer - die das erforderliche Limit geschafft hatten - genannt. Ich musste für die EM in Frankreich, Anfang Juli, wegen zwei Operationen absagen. Einen Tag vor der zweiten Operation erfuhr ich von Dr. Ott, dass die EM in Dänemark nun doch stattfindet. Für diese EM waren 300 Schützen aus 36 Nationen genannt. Am 29. 07. traf sich die gesamte "Blindenmannschaft" am Flughafen. Schützen und BetreuerInnen: Franz Griesbacher - Adolf Nonnemann; Kurt Martinschitz - Monika Fuetscher; Andrea Piribauer - Franz Voglbauer; Maria Luise Weber - Lothar Heinrich Von Salzburg ging es mit dem Flugzeug nach Frankfurt - 5 Stunden Aufenthalt - und anschließend weiter nach Billund. Wir wurden vom Flughafen abgeholt und nach Vejle in das Vingsted Center gebracht. Für uns gab es noch eine kleine Erfrischung und danach wurden uns die Zimmer zugeteilt. Ich war total geschafft. Am 30. 07. wurde für uns "Blinde" eine Waffenkontrolle eingerichtet. Da diese Kontrolle längere Zeit in Anspruch nahm, kamen wir nicht pünktlich zu unserem Trainingstermin. Da die anderen Schützen bereits das Training aufgenommen hatten, durften wir nicht mehr aufbauen. - Pech gehabt, kein Training!!! Der Zeitplan wurde peinlich genau eingehalten. Kurt war ja bei der EM in Frankreich und dort wurde der Bewerb "liegend" mit einer "Auflagehilfe" gestattet. In Dänemark war dies jedoch wieder ganz anders. Kurz entschlossen kauften wir uns einen Gurt samt Fixierung und Handschuh. So oft es die Zeit erlaubte, schauten wir beim Finalschießen zu. 32 Am 31. 07. hieß es um 13 Uhr: Bewerb Luftgewehr "stehend frei"! Unmittelbar vor dem Start kamen noch einige Neuerungen auf mich zu. Ich durfte meine medizinisch notwendigen Gelenkstützen nicht tragen. Das bedeutete für mich: Handschuh und rechts laden, was für mich große Probleme darstellte. Franz Voglbauer (mein Betreuer) gab sich alle Mühe mit mir, aber mit 541 Ringen war es nicht mein Tag! Franz Griesbacher lag mit 679,6 Ringen zwei Ringe hinter dem Schweden Ingmar Akesson 680,5 - und vor dem Dänen David Renström - 673,3, Kurt Martinschitz belegte mit 668,8 den undankbaren 4. und Maria Luise Weber mit 657,4 den ausgezeichneten 5. Platz. Da konnte man ganz deutlich sehen, dass die Ergebnisse recht eng beisammen lagen. Am Abend fand noch um 21 Uhr das Training für "liegend" statt. Unsere Betreuer mussten kurzfristig Tische organisieren, da wir den Arm nicht innerhalb der 10 m Linie aufstützen durften. Diese Schießposition war für mich totales Neuland. Am 01. 07. erkundeten Kurt, Maria Luise und ich dieses weiträumige Areal der Sportanlage. Der zweite Bewerb rückte immer näher, die innere Spannung stieg und um 14 Uhr ging es los. Ich muss schon gestehen, 60 Schuss scheinen fast unmöglich! Ich habe schon so oft in meinem Leben die Erfahrung gemacht: Wo ein Wille, da auch ein Weg!!! Mir war klar, im Einzelbewerb hatte ich keine Chance. Der sechswöchige Krankenstand raubte mir einfach zu viel Energie. In mir machte sich nun der Kampfgeist breit. In diesem Bewerb sollte es auch eine Mannschaftswertung geben. Ich wusste zu genau, dass Kurt und Maria sicher ein Spitzenergebnis erzielen würden. Meine innere Devise lautete nur durchhalten!!! Ich schaffte in dieser noch nie zuvor trainierten Stellung 574 Ringe. Als ich dann das Ergebnis 1769 Ringe hörte, stieg Freude in mir hoch. Unser Kurt hatte 600 und Maria 595 Ringe geschafft - Mannschaftsgold für Österreich. Auf den 2. Platz kam Schweden mit 1745 Ringen, gefolgt von Dänemark mit 1740. Ich kam als achter Schütze ins Finalschießen. Nun durfte ich auch noch diese internationale Erfahrung machen. Ich habe bei diesen 10 Schuss 99,2 Ringe erzielt. Als ich bei der Siegerehrung auf dem Podest stand und die österreichische Bundeshymne hörte, lief mir die Gänsehaut über den Rücken. Am Abend wurde noch ein bisschen gefeiert. Immerhin holte die "Blindenmannschaft" 1x Gold, 2x Silber und in der Mannschaft ebenfalls Gold!!! Ich hoffe sehr, dass nach diesen Ergebnissen der Bewerb "liegend" für sehbehinderte und blinde Schützen bei internationalen Wettkämpfen aufgenommen wird. 33 Weiters wäre es begrüßenswert, wenn bei den künftigen Wettkämpfen die neuen doppelseitigen Zielscheiben (eine Seite normale Luftpistolenscheibe, Rückseite Swarovski-Scheibe) Verwendung finden würden. Am 02. 08. trat unsere Mannschaft die Rückreise an. Aus der Sicht des Sportlers muss ich sagen, wir erlebten eine gut organisierte "Großveranstaltung"! Unsere Betreuer waren von morgens bis abends für uns da. An dieser Stelle möchte ich im Namen der Schützen ein herzliches Dankeschön an unsere "guten Geister" aussprechen. Außerhalb der Wettkämpfe hatten wir auch jede Menge Spaß miteinander. Andrea Piribauer EM-Gold für Piribauer & Co Das österreichische Team holte sich in Dänemark WM-Gold Ende Juli fand in Dänemark die EM im Sportschießen für Behinderte statt. Mit dabei war auch die Payerbacherin Andrea Piribauer. Begonnen hat die schwer sehbehinderte Payerbacherin Andrea Piribauer mit dem Schirennsport, musste aber aus gesundheitlichen Gründen damit aufhören. Da Sport für sie immer sehr wichtig war, wandte sie sich dem Schießsport zu. Im Blindenschießsport wird statt einer Zieloptik eine Infrarotoptik eingesetzt. Die Zielerfassung wird über Töne wahrgenommen, erklärt Piribauer, die seit vergangenem September im Bundes-Blindenerziehungsinstitut trainiert, bereits dem NÖ Versehrtensportverein angehört und von Top Sport unterstützt wird. Erfolgreicher EM-Einsatz: Beinahe wäre es ja schief gegangen mit der EM-Teilnahme. Die Versehrtensportlerin war knapp vor dem Ereignis, durch zwei Operationen bedingt, sechs Wochen im Krankenstand und fürchtete um ihr Restsehvermögen. Damit war natürlich auch kein Training möglich. Trotzdem wagte sie es und machte sich am 29. Juli mit vier weiteren Schützen und vier Betreuern auf den Weg nach Dänemark. Dort mussten sie sich dann gegen ca. 300 Schützen aus 36 Nationen durchsetzen, wobei noch Hindernisse überwunden werden mussten. So konnte sie vor dem ersten Bewerb nicht mehr trainieren und Andreas Waffe war nicht richtig eingestellt. Am 1. August folgte dann das Liegend-Schießen, was in Österreich bis jetzt noch nicht trainiert werden konnte. Trotzdem wagte es das österreichische Team, mit drei Schützen anzutreten, darunter auch Andrea Piribauer. Und es geschah das Unglaubliche, das Team schaffte den Sieg mit sagenhaften 24 Ringen Vorsprung. 34 "Ich bin wahnsinnig froh, dass ich dabei war und durchgehalten habe", freut sich Piribauer, die sich aber für die österreichischen Schießmeisterschaften in Graz bessere Voraussetzungen wünscht! Zeitschriftenartikel Österreichische Staatsmeisterin An Alle, die mich kennen! Ich habe ja übern Sommer zweimal die Woche am BBI-Schießstand trainiert und das hat sich offenbar bezahlt gemacht. Am Wochenende hab ich’s geschafft, ich bin Österreichische Staatsmeisterin im Luftgewehrschießen geworden. Ein genauer Bericht ist auf meiner Homepage, die im Übrigen übersiedelt ist und zwar unter www.burgis-welt.at Mit lieben Grüßen von Burgi Karnutsch (eine E-Mail) LeserInnenbrief Änderung des BBInfo-Abos Sehr geehrter Herr Direktor Haslinger, hallo Franz! Ich gehöre seit einigen Wochen der Riege der Internet-User an und weiß mittlerweile die Vorzüge des WWW zu schätzen, auch wenn die ganze Sache ihre Tücken hat... :-) In der letzten Ausgabe des BBInfo habe ich gelesen, dass es möglich ist, diese auch per E-Mail zu beziehen. Ich bin sehr an diesem Angebot interessiert, denn die Lektüre der Zeitschrift bereitet mir als ehemaligem Schüler des BBI seit deren Bestehen viel Freude. Man sieht, was sich inzwischen getan hat und was für die Zukunft geplant ist. Diese Art von Öffentlichkeitsarbeit finde ich unumgänglich, damit das BBI nicht unter die Räder gerät. Obwohl von vielen Seiten auf Integration Blinder und Sehbehinderter in Regelschulen gedrängt wird, ist es wichtig, dass auch diese Möglichkeit bestehen bleibt, denn nicht alles, was glänzt, ist Gold. 35 Ich bitte dich zu veranlassen, dass ich ab der nächsten BBInfo-Ausgabe anstelle der Braille-Version die E-Mail-Variante erhalte. Mit freundlichen Grüßen aus dem Ländle Helmut Ritter Hof 154 A-6866 Andelsbuch Mailto:[email protected] Advent und Weihnachten Advent, Advent... Jetzt kommt bald wieder meine Lieblingszeit. Advent und Weihnachten liebe ich seit meiner Kindheit heiß und ich lasse mir diese Zeit nicht vermiesen. Leider begegnet man gerade zur Weihnachtszeit häufig Freunden, Verwandten und Bekannten, die gehetzt, gestresst und missmutig durch den Advent hetzen. Man hat vor lauter Shopping, Vorbereiten und Putzen keine Zeit mehr, den Advent zu genießen. Es wird ein Wetteifer mit "Schöner Wohnen" in Sachen Dekoration zur Weihnachtszeit getrieben die Geschenke sollen origineller, besser und effizienter als im Vorjahr sein - da war man etwas einfallslos. Die Kekse müssen auch diesmal perfekter ausfallen - ja, man hat praktisch keine Sekunde Zeit, um diesen hektischen Advent ein wenig zu genießen. Nach Weihnachten - zu den Feiertagen ist jedem fad. Das Wetter ist scheußlich, feucht und diesig und man weiß sich nichts anzufangen. Man sehnt sich weit weg - in heiße Zonen, wo man statt gelangweilt zu Hause den restlichen Weihnachtspunsch im Wohnzimmer zu trinken, genussvoll einen Jamaika Rum in sengender Sonne zu sich nehmen kann und sich bei 40 Grad fadisiert. Wobei man allerdings beachten muss, dass jene Weihnachtstropenbesucher auch den tristen Jänner nicht zu fürchten brauchen, da sie sich spätestens am Flughafen Schwechat eine Grippe einfangen (wegen des Klimawechsels) und daher auch im Jänner nicht hinaus in die Kälte müssen ... Aber nun zurück zum Advent. Ich lasse es mich nicht verdrießen, diese Zeit zu lieben - ich lass mich auch nicht von dem Wetteifer anstecken. Klar, ich backe Kekse (die sowieso keinen Preis gewinnen würden), ich dekoriere unser Haus, ich kaufe Geschenke. Jedoch ich mache dieses "außer Konkurrenz". Es soll uns gefallen, wir wollen es genießen. Und wenn man es so angeht, hat man Zeit für den "Christkindlmarkt", für eine Krippenausstellung und für Weihnachtsmärchen. 36 Und zu den Feiertagen besucht man die Opas, Omas etc. - geht Christbäume bewundern und verbringt nette Nachmittage bei netten Menschen - oder zuhause bei einem neuen Brettspiel, Duftkerzen, Keksen und Punsch. Jede Wette, dass sich alle über ein bisschen mehr Zeit füreinander mehr freuen als über noch teurere Geschenke. Natürlich ist für mich auch eine gewisse Hektik zu spüren im Advent - aber das gehört ja auch zu der Vorfreude auf Weihnachten dazu, denke ich. Es liegt mir fern, euch allen einen Vortrag über "Besser Leben" etc. zu halten, aber ich wollte euch nur meine Sicht über die kommende Zeit "rüberbringen" - nehmen wir das Leben ein bisschen mehr an, statt durchzuhetzen. Also - schöne Weihnachten!!!! Woher kommt unser Adventkranz? Den Duft von frischem Tannenreisig - das Knistern hell erleuchtender Weihnachtskerzen: Jedes Jahr wieder bringt der Adventkranz Beschaulichkeit, Momente der Besinnung. Wer denkt, dass es den Adventkranz schon seit Jahrhunderten gibt, der irrt. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts war der Brauch, die Geburt des Herrn bei Kerzenlicht zu erwarten, in zahlreichen Familien unbekannt. Den Anfang machte ein Hamburger: der Theologe Johann Wichern. Er gründete 1833 in der Hansestadt das "Rauhe Haus", wo sozial vernachlässigte Kinder eine neue Heimat fanden. Hier wurden ab 1840 Adventandachten abgehalten. Dabei versammelten sich alle Zöglinge und Pfarrer im Betsaal, Wichern erzählte von Advent und Weihnachten, es wurde gesungen und gebetet. 24 Kerzen standen dabei auf einem großen Holzreifen, der an einem Kronleuchter aufgehängt war. Und jeden Tag wurde eine neue Kerze angezündet, bis zu Weihnachten alle 24 Kerzen brannten. 1851 wurde der Holzreifen von den Jungen erstmals mit Tannenreisig geschmückt - als Zeichen für das Leben: der erste Adventkranz. Allmählich hat sich die Sitte dann von Norddeutschland weiter verbreitet, zunächst gewiss mit den im Rauhen Haus ausgebildeten Hausvätern. Bis es zur heutigen Verbreitung des Brauches kam, dauerte es allerdings noch viele Jahre. Der "moderne" grüne Tannen- oder Fichtenkranz kam erst um die Jahrhundertwende auf. 1925 hing ein Adventkranz mit vier Kerzen zum ersten Mal in einer katholischen Kirche: in Köln. Seit 1930 ist er in der Vorweihnachtszeit auch in den Münchener Kirchen zu finden. Weitere fünf Jahre darauf wurden dann die ersten häuslichen Adventkränze kirchlich geweiht, so wie es bis heute Brauch ist. 37 In Österreich werden die Kränze seit den vierziger Jahren gesegnet. Wirklich durchgesetzt hat sich der Adventkranz in unserem Raum erst langsam nach dem zweiten Weltkrieg. In den 60er Jahren war der Adventkranz etwa in St. Johann in Tirol und in Brandenberg erst teilweise bekannt. In Serfaus war der Adventkranz zwar in der Kirche zu finden, aber noch nicht in den Häusern. Damals waren die Kränze noch mit drei violetten und einer rosa Kerze bestückt und mit roten oder violetten Bändern geschmückt. Der Grund: Violett ist die Farbe der Buße und Umkehr zu Gott. Die rosa Kerze wird am dritten Adventsonntag angezündet. Dieser Sonntag heißt auch "Gaudete" ("Freuet Euch"), weil an diesem Tag die besondere Freude auf die nahe Geburt Jesu im Mittelpunkt steht. Das helle Rosa dieser Kerze gibt dieser Freude besseren Ausdruck als das düstere Violett. Heute gibt es die Kerzen für Adventkränze schon in allen Farben, sogar in Neongelb. Und der Brauch hat sich über zahlreiche Länder der Erde verbreitet. Doch egal wie der Kranz aussieht, egal wo er hängt - die Bedeutung ist überall dieselbe: die Vorfreude auf das Weihnachtsfest - auf die Geburt des Herrn. Erfolg für kleine Hände beim Lebkuchenbacken Gerade die Kleinsten möchten in der Adventzeit mit ihren Eltern oder Großeltern backen. Doch so manch extrem klebriger Teig mindert den Erfolg. Hier ein erprobtes Rezept: 60 dag Roggenmehl, zwei Kaffee-Löffel Natron, 35 dag Staubzucker, 1-2 Packungen Lebkuchengewürz, 5 Eier, 16 dag Honig, 1 Ei zum Bestreichen Mehl mit Natron vermischen und auf eine Arbeitsfläche sieben, in der Mitte eine Vertiefung eindrücken und Zucker, Eier und Lebkuchengewürz dazugeben. Mit einem Teil des Mehls zu einem dicken Brei verarbeiten. Honig dazu und alle Zutaten rasch zu einem glatten Teig verkneten. Nun ca. einen halben cm dick ausrollen und verschiedene Formen ausstechen. Auf ein befettetes Blech geben, mit dem versprudelten Ei bestreichen und in der Mitte des Rohres bei 180 Grad etwa zehn bis 15 Minuten backen. Das Gebäck kann auch als Baumschmuck verwendet werden: Vor dem Backen ein kleines Loch ausstechen. Dörrobst Jetzt, zur vorweihnachtlichen Backzeit, erinnert man sich wieder dieser getrockneten oft nicht sehr ansehnlichen, aber köstlichen Früchte. 38 Die Idee Obst zu dörren, stammt von den alten Ägyptern. Sie stellten fest, dass Trauben, welche an den Weinstöcken hängen blieben und von der Sonne ausgetrocknet waren, ungewöhnlich süß schmeckten und besonders gut haltbar waren. Das Verfahren des Dörrens nützt den Umstand aus, dass Mikroorganismen (verantwortlich für faulen und schimmeln von Lebensmitteln) zum Wachsen Feuchtigkeit brauchen. Während bei uns die Bauern früher das Obst in der warmen Herbstsonne oder in eigenen Dörrhäuschen in "Darren" dörrten, auf strohbedeckten Steinfliesen trockneten oder die Apfelscheiben auf Schnüren unter der warmen Zimmerdecke aufreihten, wird heute Dörrobst überwiegend industriell in den großen "Heißluft-Tunnelöfen" produziert. Für den Hausgebrauch sind Dörrapparate im Elektrohandel erhältlich und finden immer mehr Anklang - auch bei modernen Hausfrauen, denn der kurze Überfluss des eigenen Gartens ist bei weitem billiger und der Wohlgeschmack vollreif geernteter Früchte übertrifft oft industriell erzeugte Ware. Besonders gut eignen sich Äpfel, Marillen, Birnen (werden zu Kletzen), Feigen, Zwetschken und Weintrauben (Rosinen und Korinthen) zum Trocknen. Bei richtiger Aufbewahrung hält sich Trockenobst sehr lange allerdings nicht ewig. Dörrobst sollte beim Kauf in bestem Zustand sein und möglichst innerhalb von 3 Monaten verbraucht werden. Alte Bestände sollten nicht mit frischem Trockenobst aufgefüllt werden. Zu kaufen bekommen Sie Dörrobst offen oder schon verpackt beim Gemüse- und Lebensmittelhändler, in Reformabteilungen oder Supermärkten. Normalerweise kommt Dörrobst gewaschen und gesäubert auf den Markt, wollen Sie jedoch ganz sicher gehen, spülen Sie es in einem Sieb unter fließendem, kalten Wasser ab und lassen es auf Küchenkrepp trocknen. Außer Früchte- oder Kletzenbrot findet man in vielen Kochbüchern exquisite Verwendungsmöglichkeiten für das sehr gesunde Dörrobst. Zum Beispiel als Beilage zu Fleisch sind Marillen und Zwetschken sehr beliebt. 39 Man sieht nur mit dem Herzen gut ein Buch für ALLE Sinne nach "Der kleine Prinz" von Antoine de Saint-Exupéry Ein Projekt von LehrerInnen und SchülerInnen am Bundes-Blindenerziehungsinstitut 2000/2001 Der Autor der beliebten Erzählung für Kinder und Erwachsene "Der kleine Prinz", Antoine de Saint-Exupéry, hätte seinen 100. Geburtstag im Jahr 2000 gefeiert. Viele Sätze seines Werkes sind zu Redewendungen geworden. "Man sieht nur mit dem Herzen gut; das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar" greift die Problematik der Blindheit auf, öffnet uns jedoch den Blick in tiefere Dimensionen unseres Lebens. Unser Buch für ALLE Sinne will einen Beitrag zur Integration darstellen: - Die durchsichtigen Tastbilder mit unterlegter Farbzeichnung laden zum gemeinsamen Betrachten durch blinde und sehende Menschen ein. - Beim gemeinsamen Hören der CD wird man in diesem Hörspiel mit Musik (SprecherInnen und Musizierende sind SchülerInnen des Blindeninstitutes) in die afrikanische Wüste und in eine Phantasiewelt versetzt. Die Texte können mit den Augen in Schwarzschrift und mit den Fingern in Brailleschrift gelesen werden. Wer ein Lesezeichen braucht, dem steht ein tastbares Flugzeug zur Verfügung. - Sehende SchülerInnen der 2. Klasse Volksschule, die am Blindeninstitut in der Integrationsklasse mit blinden Kindern gemeinsam unterrichtet werden, haben Zeichnungen mit Motiven aus der phantastischen Erzählung angefertigt. Jeweils zwei dieser Zeichnungen befinden sich in einem Buch; somit wird jedes Exemplar zum Unikat! - Ein Buch, das den Anspruch erhebt, ALLE Sinne anzusprechen, muss auch etwas für den Geruchssinn beinhalten. Wie viel Spaß wird es machen, gemeinsam an der Rose zu rubbeln und ihren Duft zu riechen! - Der Geschmacksinn wird durch eine Rolle befriedigt, die an den Prinzen erinnert, aber mehr wird hier nicht verraten! Der Erlös aus dem Verkauf dieses Buches kommt den SchülerInnen am Blindeninstitut zugute! Bitte unterstützen Sie uns! Nur € 16,-- = ATS 220,-Bundes-Blindenerziehungsinstitut Wittelsbachstraße 5 A-1020 Wien Tel.: +43 1 7280866-216 od. -208 Fax: +43 1 7280866-275 Internet: http://www.bbi.at/prinz/ E-Mail: [email protected] 42 43 Impressum Dieses Informationsblatt wird vom Bundes-Blindenerziehungsinstitut herausgegeben. Im Sinne des Mediengesetzes für die Herausgabe verantwortlich ist die provisorische Leiterin, Prof. Susanne Alteneder. Für den Inhalt verantwortlich ist jeder einzelne Verfasser. Die geäußerten Meinungen müssen sich nicht mit dem Standpunkt der Redaktion decken. Verantwortlicher Redakteur ist Prof. Erich Schmid. Kostenträger für das Informationsblatt ist der Elternverein des Bundes-Blindenerziehungsinstitutes. Alle in 1020 Wien, Wittelsbachstraße 5 44