BBInfo2001-0304 - Bundes

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3-4/2001
Informationsblatt des Bundes-Blindenerziehungsinstitutes
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Liebe LeserInnen!
Wahrscheinlich werden sich viele von Ihnen gefragt haben, wann die
Herbstnummer von BBInfo ins Haus flattert. - Sie kommt hier in Form einer
Doppelnummer bei Ihnen an. Das hat viele Gründe, von denen ich einige
nenne: Das Projekt "Jahresbericht", das erstmals am BBI im vergangenen
Schuljahr realisiert worden ist, hat mehr Kraft und Zeit verschlungen als
geplant war. Um die Arbeiten daran nicht zu behindern, wurde das
Erscheinen der Hauszeitschrift immer weiter nach hinten verschoben, so
lange, bis eine Ausgabe in zwei Heften nicht mehr sinnvoll erschien. Der
Jahresbericht mit viel Information und vielen Bildern liegt vor und kann
zum Preis von 8 Euro bezogen werden. Eine Ausgabe in Braille wird es
nur geben, wenn sich mindestens 10 InteressentInnen melden. - Auch das
Projekt "Man sieht nur mit dem Herzen gut" hat sich auf die Produktion
von BBInfo ausgewirkt, da Drucker und Kopierer "besetzt" waren.
Technische Gebrechen am Kopierer in der Kanzlei haben sowohl das
Erscheinen des Jahresberichtes als auch die Veröffentlichung dieser
Doppelnummer beeinflusst. Unser Blindendruckverlag kämpft seit
Monaten mit Problemen, die der Brailledrucker verursacht. Daher
erscheint BBInfo in Braille erst nach den Weihnachtsferien.
Jetzt liegt sie also vor, die letzte Nummer von BBInfo dieses
Kalenderjahres und ich bin sicher, dass Sie darin wieder vieles finden
werden, das Sie interessiert!
Prof. Susanne Alteneder
provisorische Leiterin
BBI Intern
Wechsel in der Leitung
Mit 31. August 2001 trat der Direktor unseres Institutes, Herr OStR Prof.
Franz Haslinger, nach 42 Dienstjahren am BBI - davon 5 Jahre als
Direktor - in den wohlverdienten Ruhestand. Ein ausführlicher Bericht über
das Wirken von OStR Prof. Haslinger folgt in BBInfo 1/2002!
Der Stadtschulrat für Wien ernannte mich mit 1. September 2001 zur
provisorischen Leiterin des BBI - genau 25 Jahre nach meinem
Dienstantritt
als
Lehrerin
in
unserer
Schule.
Nach
dem
Eröffnungsgottesdienst überreichte mir Herr LSI Dr. Zach das
Ernennungsdekret und in der Eröffnungskonferenz des Schuljahres
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2001/02 durfte ich aus der Hand unseres nunmehr ehemaligen Direktors
die Schlüssel der Schule offiziell übernehmen.
OStR Prof. Haslinger bereitete das Schuljahr 2001/02 äußerst präzise vor,
sodass ich nur mehr dort weiter arbeiten musste, wo er aufhörte.
Erfahrung konnte ich in den vergangenen fünf Jahren durch die Mitarbeit
in der Direktion sammeln, aus der "zweiten Reihe" mitzuarbeiten ließ mich
Einblick in die Vielfalt der zu behandelnden Problemkreise gewinnen.
Besonders erleichtert hat mir den Einstieg, dass ich für unsere
zuständigen Abteilungen im Stadtschulrat keine "Fremde" war und ich
durch zahlreiche Dienstgespräche, zu denen mich OStR Prof. Haslinger
als seine Stellvertreterin in den letzten Jahren mitnahm, eine
Vertrauensbasis aufbauen konnte.
Die provisorische Leitung stellt für mich eine große Herausforderung dar.
Letztverantwortlich für derzeit 144 SchülerInnen und 132 MitarbeiterInnen
zu sein, bedeutet ein hohes Maß an Verantwortung zu übernehmen. Als
leidenschaftliche Pädagogin geht mir das Unterrichten schon sehr ab,
allerdings freuen mich Erfolge auf den verschiedensten Gebieten, die ich
eben nur vom Schreibtisch aus und über das Telefon für SchülerInnen und
das Haus erzielen kann. Kein Tag gleicht dem Anderen - die Arbeit ist
wirklich sehr anspruchsvoll. Es ist mir ein großes Bedürfnis, in Ruhe und
mit Konsequenz mit allen Abteilungen zusammenzuarbeiten und so für
"meine" Kinder, für unser Haus, das Optimum zu erreichen.
Susanne Alteneder
prov. Leiterin
Aus der Redaktion
Zum Schmunzeln
Die Artikel für BBInfo erreichen uns über unterschiedliche Medien: Papier,
Diskette, E-Mail, ... Besonders die Artikel auf Papier erfordern
umfangreiche Bearbeitung: handgeschriebene Texte müssen abgetippt
werden, während Artikel, die mit der Schreibmaschine verfasst worden
sind, eingescannt werden können. Aber die Texterkennung hat auch ihre
Tücken: Zeichen, die ähnlich aussehen, können verwechselt werden, wie
zB l, 1 und t.
Beinahe wäre uns in einem Bericht über die Tage der offenen Tür aus der
letzten Nummer von BBInfo ein Fehler durch die Lappen gegangen. Das
Texterkennungsprogramm verwechselte ein t mit einem l und schlug daher
- für unsere Schule nicht besonders schmeichelhaft - vor: "Wir kamen aus
dem Staunen nicht heraus, was sie altes bieten."
Erich Schmid
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Öffentlichkeitsarbeit
FLÖHE-----FLÖHE-----FLÖHE-----FLÖHE-----FLÖHE-----FLÖHE
FLOHMARKT IM BBI ZUGUNSTEN DES INTERNATES
Am 21. und 22. September 2001 fand in der Aula unserer Einrichtung der
beinahe schon als traditionell zu bezeichnende Flohmarkt statt. Erzieher
stellten ihre Arbeitskraft und ihre freie Zeit unentgeltlich zur Verfügung,
damit die Kasse des Internates wieder aufgefüllt wird. Ich erachte diesen
Idealismus nicht als selbstverständlich und möchte allen dafür danken.
Einige Eltern sind unserer Bitte um Mithilfe ebenfalls nachgekommen und
haben Sachspenden beigesteuert. Auch ihnen gilt mein Dank!
Es ist mir ein besonderes Anliegen Familie Kitzhofer namentlich
hervorzuheben - so wie bereits im Vorjahr reisten beide persönlich an und
stellten sich 2 Tage als hervorragende Verkäufer zur Verfügung. Eltern
von diesem Format sind der Traum jeder Internatsleitung! Gemeinsam für
die Kinder - dieses Motto ist sicher erfolgsgekrönt. Nochmals
DANKE Familie KITZHOFER!!
Der Reinerlös der Veranstaltung betrug ATS 13.970,00 oder € 1015,00.
Die genaue Widmung des Geldes ist noch nicht beschlossen und muss
erst diskutiert werden. Im Vorjahr wurde der Erlös auf die einzelnen
Internatsgruppen aufgeteilt und stand zu deren freien Verfügung.
Auf jeden Fall wird der Flohmarkt auch im nächsten Jahr wieder
stattfinden - Helfer sind schon jetzt herzlich dazu eingeladen!
Erziehungsleiterin
A. Höllersberger
Das BBI auf der IFABO 11. - 14. 9. 2001
Auch heuer fand die Ifabo auf dem Wiener Messegelände statt. Es
besuchten viele Gäste die Messe.
Ich wurde erst am dritten Tag von Herrn Schmid eingeteilt. Mit mir wurde
Dusan eingeteilt. Dann war es soweit. Um halb neun in der Früh trafen wir
uns aufgeregt beim Portier zum Weggehen. Herr Professor Brugger kam
mit uns. Wir drei wurden von Herrn Karaszek dorthin gebracht. Wir gaben
unsere Jacken zur Garderobe.
Neben unserem Stand war mein bester Freund Predrag Radic. Die
Kollegin nebenan führte ein Programm vor, das sich Via Voice nennt. Das
funktioniert so: Man diktiert dem Computer einen Text und er schreibt es.
Dort gab es gratis belegte Brötchen, Kaffee, Cola und andere Getränke.
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Mir gefiel es in diesem Jahr wirklich sehr gut auf der IFABO. Am
Nachmittag wurden wir von Herrn Schmid und von Roberta und Anja
abgelöst.
Am Freitag bekam ich von Herrn Schmid eine Tasche zum Umhängen.
Das war ein Geschenk der Firma Dr. Wimmer, auf dessen Stand wir
ausstellten.
Daniel Richter
Orientierungsklasse
Ein Brief zu Ihrem Ifabobesuch am 12. 09. 2001
am IBM-Stand der Firma Dr. Wimmer
Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin Laska!
Wir danken Ihnen recht herzlich für den heutigen Besuch am IBM-Stand
der Firma Dr. Wimmer. Wir freuen uns, dass Sie auch so reges Interesse
gezeigt haben und würden Sie gern ins Bundes-Blindenerziehungsinstitut
einladen bzw. in die 2. Klasse Handelschule.
Wir freuen uns über eine Antwort!
Mit freundlichen Grüßen
Christoph Lagler
Ursula Raunig
Canan Uzunkaya
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2001 - Internationales Jahr der Freiwilligen
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Goldene Ehrennadel des Österreichischen Blinden- und
Sehbehindertenverbandes für Eva Papst und Erich Schmid
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"Man sieht nur mit dem Herzen gut"
Am 29. November 2001
eröffnete Prof. Susanne
Alteneder in der Aula des
BBI den Weihnachtsmarkt. Viele Gäste waren
dazu eingeladen, denn
der
Schwerpunkt
der
Veranstaltung lag in der
Präsentation
des
Projektes "Man sieht nur
mit dem Herzen gut". Das
"Buch für ALLE Sinne"
wurde unter Einspielung
einiger Hörproben aus der
Hörspiel-CD vorgestellt.
Frau
Hlasek
von
Ueberreuter
Digimedia
überreichte einen Scheck
von ATS 50.000,--. Diese großzügige Unterstützung deckt die
Produktionskosten schon vor dem Verkauf des Buches (ATS 120) ab,
sodass der Erlös zur Gänze den Anliegen des BBIs zugute kommt.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Ueberreuter Digimedia, bei allen, die
am Projekt beteiligt waren und bei De Beukelaer, denn was liegt näher, als
dass mit dem Buch für ALLE Sinne, das die Geschichte vom "kleinen
Prinzen" zum Inhalt hat, eine Prinzenrolle geliefert wird, damit auch der
Geschmackssinn zufrieden gestellt ist!
Weitere Informationen zum Projekt sind am Ende dieses Heftes zu finden.
Erich Schmid
Am Krampustag kamen zwei Nikoläuse
Am 5. Dezember 2001 waren für 9:00 Uhr alle SchülerInnen und
KollegInnen in die Aula zu einer Pressekonferenz geladen. Alle wussten,
dass uns ein Scheck überreicht und unser Projekt "Man sieht nur mit dem
Herzen gut" der Presse vorgestellt werden sollte. Und dann war es so
weit! Fotografen, Journalisten und Ehrengäste erschienen, die
Wittelsbacher Spatzen eröffneten mir einem schwungvollen Lied.
Anschließend erklärten die Geschäftsführer der Firma Semikron, Ing. Karl
Krätschmer und Ing. Wolfgang Wallner, warum sie zu uns kamen:
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"Wir haben uns für die Förderung des Bundes-Blindenerziehungsinstitutes
entschieden, weil wir Menschen helfen wollen, die einen solchen Betrag
wirklich brauchen können. Mit diesem Betrag sollen weitere Computer und
Sportgeräte für sehgeschädigte Kinder angeschafft werden."
Weltweit werden von Semikron immer wieder Sozialprojekte unterstützt.
Social Sponsoring gehört also zur Philosophie der Unternehmensgruppe.
In Österreich ist die Semikron GmbH seit über 38 Jahren für Wirtschaft
und Industrie im technischen Handel tätig. Der Firmensitz befindet sich in
Wien. Ergänzend zur Produktpalette der Leistungshalbleiter wurde 1981
mit
dem
Aufbau
einer
Vertriebsschiene
in
Form
eines
Handelsprogrammes begonnen. Der Name Semikron steht für
Qualitätsprodukte in den Bereichen Leistungselektronik, Elektronik,
Elektromechanik, Optoelektronik und Produktionsmittel.
Semikron International ist seit 1951 in der Leistungshalbleiterbranche
aktiv. Von Australien bis Venezuela werden rund um den Globus
Innovationen wirtschaftlich umgesetzt und breit gefächerter technischer
Service angeboten. 41 Tochterunternehmen inklusive Fertigungsstätten
gehören zum Konzern.
Und dann kam die Scheckübergabe: Als wir vom Moderator der
Veranstaltung die Höhe der gespendeten Summe hörten, brachen die
Kinder in lauten Jubel aus und spendeten tosenden Applaus. Die beiden
Nikoläuse in Gestalt der Geschäftsführer von Semikron überreichten einen
Scheck über ATS 200.000,--!!
Besonderer Dank gilt unserer karenzierten Turnlehrerin Magda Stuchetz,
die über ihren Mann, unseren ehemaligen Schüler Norbert Stuchetz, die
ersten Kontakte zu Semikron herstellte. Norbert Stuchetz wurde auch
interviewt und erzählte von seinem sportlichen Werdegang, dessen
Wurzeln im BBI liegen.
Was wir aber noch alles leisten können, wurde durch die Vorstellung
unseres Projektes "Man sieht nur mit dem Herzen gut" dokumentiert.
Beim anschließenden Pressefrühstück wurden interessante Gespräche
geführt, vielleicht ist der Anfang einer neuen Patenschaft geglückt. Der
zweckgebundene Scheck wurde bereits in Sachgegenstände umgesetzt wir dürfen uns über eine Braillezeile und einige neue Sportgeräte freuen.
Nochmals vielen Dank der Geschäftsführung der Firma Semikron!
Susanne Alteneder
prov. Leiterin
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Wieder ein Ministerbrief
Herbert Scheibner
BUNDESMINISTER für LANDESVERTEIDIGUNG
1030 Wien
Dampfschiffstraße 2
27 07 2001
128.706/2/2001
Herrn
OstR Prof. Franz Haslinger
Direktor des Bundes-Blindeninstitutes
Wittelsbachstraße 5
1020 WIEN
Sehr geehrter Herr Oberstudienrat!
Ich danke für Ihr Schreiben vom 11. Juli 2001. Ich freue mich, dass das
mit Unterstützung von Soldaten des Wiener Jägerregimentes
durchgeführte Fußball-Benefizturnier von Erfolg gekrönt war.
Zu Recht erfüllt es mich mit Stolz, wenn Leistungen von Soldaten des
Österreichischen Bundesheeres gewürdigt werden. Ich bin der festen
Überzeugung, dass die gemeinsamen Aktivitäten des Wiener
Jägerregimentes mit Ihrem Institut wesentlich zur Vertiefung der
Integration von Heer und Gesellschaft beitragen.
Mit besten Grüßen
Herbert Scheibner
Ein Dankesbrief
Während eines Symposiums in der Zeit vom 25. - 26. 02. 2001 fanden
Gäste aus Amerika im Blindeninstitut Unterkunft. Im Anschluss an ihren
Aufenthalt in unserem Haus richtete eine Teilnehmerin ein Schreiben an
das Institut, in dem sie sich sehr positiv über das Haus äußert:
TEA Regional Symposium in Vienna 25 - 26 February 2000
"Trends, Encounters Alternatives for the 21. Century"
I have to say that personally I found the accommodation in the BundesBlindenerziehungsinstitut very enlightening. I have been interested in
teaching blind children since I attended presentations by Boguslaw Marek
in Poland, who teaches English to blind children in Laski, Poland.
I was extremely impressed by the set-up of the Vienna centre, the
atmosphere and the Montessori philosophy in practice. I feel that helping
establish various contacts with the Institute might me a wonderful
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development of the conference. I have also been talking about the centre
to my Proficiency student group in the Institute of Psychology at the
University of Gdansk. As it happens there is a strong interest group who
work with blind children and they would also like to contact the BundesBlindenerziehungsinstitut. They have been devouring the materials I
picked up at the Institute. So there might be a totally unexpected side-Line
development of the conference.
To sum up I would like to say that the conference exceeded my
expectations. The Austrian hospitality of the organisers and the
participants was memorable.
Thank you for all
Hanna Kryszewska
E-Mail aus Japan
Dear Mr. Erich Schmid!
About a month has passed since my visiting to your school. We (my wife
Sachiko, my daughter Makoto and I) thank you and the headmaster and all
the teachers and pupils.
I was happy, to visit your school and to learn the life of the blind in your
country a little. Three days later, I visited Czech United Tyflo Service. Mr.
Vychodil kindly guided me in the institution. As many people kindly helped
me, my first trip to Vienna and Prag bore fruitful results.
When I visited your school, I didn't have enough time. So I have some
questions. Please tell me about them.
...
I'm waiting for your mail.
Sincerely yours
Tadashi Kataoka
Erleben - begreifen
Was wir bei unserem Besuch
im Tiergarten erfahren haben
Eine Boa ist mehrere Meter lang. Ihr Schlangenkörper ist sehr muskulös.
Das Frettchen ernährt sich von Mäusen und in der Gefangenschaft auch
von Katzenfutter. Es kann sehr zahm sein. Dann lässt es sich auch
streicheln und ist sehr anschmiegsam.
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Tiere mit Hörnern behalten diese ein Leben lang. Der Rehbock dagegen
wirft sein Geweih ab.
Tiger gehören zu den Tieren, die vom Aussterben bedroht sind. Der
sibirische Tiger ist der größte seiner Art.
Gepard und Strauß gehören zu den schnellsten Tieren.
Ein Straußenei ist fünfundzwanzigmal so groß wie ein Hühnerei.
Die Ameise ist eines der stärksten Tiere. Sie kann ein Mehrfaches des
eigenen Körpergewichts transportieren.
Wenn ein Elefantenbaby zur Welt kommt, wiegt es ungefähr 100
Kilogramm. Die Elefanten können mit ihrem langen Rüssel Wasser
ansaugen und damit auch andere Tätigkeiten ausführen.
Das Erdmännchen lebt in Erdlöchern. Es stellt sich auf die Hinterbeine
und hält nach der Beute Ausschau.
Das Federkleid der Pinguine lässt kein Wasser an die Haut des Tieres.
Das Federkleid der Eule ist so samtig weich, dass sein Flügelschlag kaum
hörbar ist. So kann sie sich in der Nacht lautlos der Beute nähern.
Orang-Utans werden auch Menschenaffen genannt, weil sie in ihrem
Verhalten dem Menschen ähnlich sind. Sie turnen gerne in den Ästen der
Bäume herum und treiben viel Unfug.
4. VS
Spezialbeiträge
HILFE HILFE HILFE HILFE
DER EURO KOMMT
"Null Problemo mit der Eurobox" (Trainingsmünzen und Banknoten),
würde Alf sagen, wenn er am BBI in die Schule gehen würde.
Jetzt mal ganz von vorn:
Es gibt ein Projekt der EBU (Europäische Blindenunion), der EZB
(Europäische Zentralbank), den Nationalen Zentralbanken und den
Nationalen Blindenverbänden. Bei diesem Projekt geht es darum, blinden
und sehbehinderten Menschen die Umstellung auf den Euro zu
erleichtern.
Das heißt, es gibt Boxen mit den Kopien der 7 Euroscheine und Kopien
der 8 Euromünzen schon jetzt, damit diese Menschen die Möglichkeit
haben sich damit vertraut zu machen.
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An der Schule stehen solche Boxen im Unterricht Orientierung und
Mobilität, im Internat und in einigen Klassen zur Verfügung. Weiters gibt
es die Broschüre "Vision Euro", mit genauer Beschreibung der neuen
Scheine und Münzen in Großdruck, Blindenkurzschrift, auf Hörkassette
und als Textdatei zum Herunterladen auf der Homepage des ÖBSV.
Weitere Hilfsmittel sind:
Broschüre "Euro Tactile", hier können die Gestaltungsmerkmale der
neuen Scheine und Münzen ertastet werden.
Adaptierte EURO-Spiele:
"Acht im Wettlauf", ein Spiel, bei dem es darum geht, die Euro-Münzen
zu erkennen.
"Einkaufskorb", Spiel, bei dem es darum geht, sich mit dem Wert der
Lebensmittel des täglichen Bedarfs in Euro vertraut zu machen.
Euro-Cash-Test:
Das ist eine Plastikschablone, die es blinden Menschen ermöglicht, die
unterschiedlichen Euro-Banknoten und Euromünzen zu unterscheiden.
Also - Alf hat Recht: Der Euro kommt, "null Problemo!"
Ute Ettl
Fachkraft für Orientierung und Mobilität
Ein spezielles Leitsystem bringt Blinde sicher an ihr Ziel
Das neue Leitsystem für blinde und sehbehinderte Menschen führt von der
Schnellbahnstation Breitensee zum Haus des Österreichischen
Blindenverbandes in der Hägelingasse 4 - 6. So sehr waren die
Bezirksvorsteherin und die Bezirksvertretung von diesem Pilotprojekt
beeindruckt, dass sie spontan die Kosten dafür - stolze 300.000 Schilling übernommen haben.
Das taktile Leitsystem ist speziell auf die besonderen Bedürfnisse der
Betroffenen zugeschnitten und ermöglicht die rasche und sichere
Orientierung mittels eines Blindenstocks. Die Leitsteine bestehen aus
hochwertigem witterungsbeständigem Faserbeton, der sich auch bei
großer Belastung nicht abnützt. Die Gehrichtung wird den BenutzerInnen
durch die Verlegerichtung der Steine mitgeteilt, quer zur Gehrichtung
verlegte Steine markieren Anfang und Ende des gesicherten Bereichs.
Die Größen und Abstände der einzelnen Sicherheitsstreifen sind genau
festgelegt.
Manche Sehbehinderte können das Leitsystem schemenhaft erkennen.
Ihnen dienen gelbe Warnstreifen zur Orientierung.
Auch Bezirksvorsteherin A. Kalchbrenner bemerkte beim Lokalaugenschein: "Ich freue mich wirklich, dass es gelungen ist, dieses wertvolle
Leitsystem in einem ersten Teilstück bei uns in Penzing zu installieren.
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Damit wird blinden und sehschwachen
Fortbewegung wesentlich erleichtert."
Menschen
die
sichere
Bezirkszeitung
Anfang September 2001
Ehemalige SchülerInnen
Edith List
Mein Name ist Edith List und ich
wurde am 26. Jänner 1961 in
Wien geboren. Ich bin seit
meiner
Geburt
schwerst
sehbehindert. Ich werde nun in
meinen Erinnerungen stöbern
und einige davon aufschreiben.
Bis zum 6. Lebensjahr wohnte
ich in meinem Elternhaus in
Gablitz, dort besuchte ich den
Kindergarten. Es war nicht immer
leicht, mich auf Grund meiner
Sehbehinderung durchzusetzen.
1967 kam ich nach Wien in die
Blindenschule.
Anfangs
hatte
ich
großes
Heimweh, das legte sich aber
und ich gewann sehr schnell
viele Freunde. Da ich ein sehr
aufgewecktes Kind war, hatten
es die Erzieher nicht immer leicht
mit mir. Bald wurde ich in eine
reine Mädchengruppe verlegt. In
unserem Schlafsaal waren damals noch 15 Mädchen. Abends ging es
immer recht lustig zu. - Im Internat hatte ich keine Probleme mich zu
behaupten, da ich unter lauter blinden und sehbehinderten Kindern war.
Wir spielten die selben Spiele, die auch sehende Kinder spielen. Es waren
nur die Rollen gerechter verteilt. Beim Fangenspiel war nicht nur immer ich
der Fänger - wie bei meinen sehenden Geschwistern und Freunden,
sondern ich konnte mich auch einmal fangen lassen. Einmal spielten wir
Fangen und ich lief mit Holzschlapfen. Das war natürlich nicht so gut,
denn ein vollblindes Mädchen stieg mir hinten drauf und ich lag schon in
der Wiese. Dabei brach ich mir die Hand. Die Serie meiner
Knochenbrüche war somit eröffnet. Ab der 4. Klasse hatte ich jedes Jahr
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einen Gipsverband. Einmal trugen wir Plastiksäcke, mit Wasser gefüllt,
vom Waschraum in den Aufenthaltsraum, um sie dort beim offenen
Fenster zu entleeren. Die Strafe erfolgte sogleich. Ich rutschte aus und
mein Bein war gebrochen. Beim Spiel "Wer kann die meisten Stufen
hinunter springen?" kam ich schlecht auf und der Fuß war gebrochen. Die
Krankenschwestern wussten schon, dass sie bei meinem Erscheinen in
die Unfallstation fahren mussten.
Wir hatten aber auch mit den Erziehern und einigen Lehrern viel Spaß.
Sehr schön waren die Schullandwochen in Lauffen bei Bad Ischl und die
Schikurse im Bodental. In der 3. Hauptschulklasse fuhren wir in die
Blindenschule nach München und verbrachten dort mit Herrn Prof.
Haslinger und Frau Schlosser eine wunderschöne Woche. Wir waren auch
im Hofbräuhaus. Danach waren alle sehr lustig.
Ich absolvierte 9 Schuljahre und die Telefonistenausbildung im BBI. Nach
diesen 10 Jahren suchte ich eine Arbeitsstelle. In dieser Zeit begann ich
intensiver Sport zu betreiben. Im Sommer machte ich Leichtathletik, im
Winter Langlauf und Alpinschilauf.
Im Mai 1978 begann ich in der Pensionsversicherung der Arbeiter als
Telefonistin zu arbeiten. Anfangs pendelte ich täglich zwischen Gablitz
und Wien. Das war recht anstrengend, da ich abends noch zum Training
ging. 1980 übersiedelte ich nach Wien in meine erste eigene Wohnung.
In diesen Jahren musste ich auch 3 Augenoperationen über mich ergehen
lassen. Seit dieser Zeit ist aber das Sehvermögen auf dem linken Auge
stabil. Das rechte Auge wurde mir 1984 entfernt und durch eine
Augenprothese ersetzt. Bald nachdem ich mein erstes Glasauge bekam,
hatte ich ein witziges Erlebnis. Ein Handwerker war in meiner Wohnung,
um die Heizung zu reparieren. Er stellte die Schuhe und seinen offenen
Werkzeugkoffer im Vorzimmer ab. Es war noch recht früh an diesem Tag
und ich rieb mir die verschlafenen Augen. Da fiel das Glasauge heraus.
Ich suchte es ganz verzweifelt und bat dann auch noch den Installateur,
mir zu helfen. Wir fanden es nicht. Als die Arbeiten beendet waren, zog
sich der Installateur die Schuhe an und fand mein Glasauge darin. Damals
war mir das sehr peinlich, heute kann ich nur mehr darüber lachen.
Ich nahm 1982 an der Weltmeisterschaft im Nordischen Schilauf teil und
errang im Biathlon die Bronzemedaille. Ich merkte aber bald, dass ich im
Alpinen Schilauf erfolgreicher war und so ließ ich das Langlaufen auf
internationaler Ebene bleiben. Bei den Paralympics 1984 in Innsbruck und
bei den Weltmeisterschaften 1986 in Schweden gewann ich jeweils den
Abfahrtslauf und die Kombination.
1990 stand ich wieder im Weltmeisterschaftsteam, dieses Mal ging es
nach Colorado. Aus sportlicher Sicht war ich leider dort nicht erfolgreich.
Im Abfahrtslauf wie auch im Riesentorlauf stürzte ich und schied aus.
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Privat war Winterpark ein voller Erfolg. Ich lernte meinen Mann kennen. Er
ist oberschenkelamputiert und war damals auch in der Österreichischen
Mannschaft.
Ein Jahr später heirateten wir und im März 1992 kam Roman zur Welt.
Daniel kam 2 Jahre danach zur Welt. Er hat leider auch einen
angeborenen Grauen Star, dieselbe Krankheit, die ich und meine Mutter
haben.
Seit der Geburt meiner Kinder gehe ich nicht mehr arbeiten. Wir wohnen
in Felixdorf und haben ein großes Haus. Mit dem Behindertensport ist es
leider derzeit vorbei, da ich zu wenig Zeit habe. Wir gehen aber in unserer
Freizeit sehr viel wandern. Unseren Urlaub verbringen wir auch immer in
den Bergen. Wir kriechen in jede Höhle hinein, die groß genug ist. Auch
Klettern gehört zu unseren Freizeitaktivitäten.
Da mein Mann aus beruflichen Gründen sehr wenig zu Hause ist, muss
ich sehr selbstständig sein. Ich beschriftete alle Bilderbücher - und das
waren nicht gerade wenig - mit einer Klarsichtfolie in Blindenschrift. So
konnte ich meinen Kindern die Geschichten problemlos vorlesen. Jetzt
lesen mir die Kinder ihre Hausaufgaben vor, ich stelle dann dazu Fragen.
Ich schreibe mir auch jetzt noch sehr viel in Blindenschrift auf. Wenn ich
mit den Kindern lerne, diktieren sie mir den Lernstoff und ich kann sie
dann jederzeit prüfen.
Meinem Sohn Roman steht nach diesem Schuljahr ein Schulwechsel voraussichtlich in ein Gymnasium - bevor. Aber ich bin zuversichtlich, dass
wir auch das meistern werden.
Edith List
Freizeit und Unterhaltung
Urlaub in Lignano ist Freizeit erfahren
Sommer-Zeit ist Urlaubs-Zeit. Was gibt es Schöneres, als nach getaner
Arbeit, intensivem Lernen und dem Streben nach Erfolg sich eine
"Auszeit" zu gönnen, in der Platz für Individualität und Müßiggang ist.
Im Meer zu schwimmen, die Füße in den Sand zu stecken, eine sanfte
Prise im Gesicht zu spüren und das Gefühl von warmem und
verdunstendem Salzwasser auf der Haut sind Sinnbild für Erholung und
Entspannung.
Der erste Tag:
10 Tage Urlaub in Lignano - mit der Hoffnung auf schönes Wetter, eine
Menge Spaß und gutem Essen, gepaart mit etwas Unsicherheit und jeder
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Menge Vorfreude, trafen sich die BBI-UrlauberInnen früh morgens am
Parkplatz des Bundes-Blindenerziehungsinstitutes um nach "Bella Italia"
aufzubrechen.
Als die BBI-UrlauberInnen in den beiden Bussen der Schule und des
Internates Platz genommen hatten, ging es zielstrebig über die A-2 von
Wien an Graz vorbei über die Staatsgrenze nach Italien. Es wusste wohl
noch niemand, ob die vielen Erwartungen erfüllt werden würden.
Nach stundenlanger Fahrt kamen wir um die Mittagszeit, etwas müde von
der Reise, in Lignano an. Das Feriengelände der Caritas beeindruckte
mich schon zu Beginn des Urlaubs durch die Größe, die Vielzahl an
Freizeitmöglichkeiten, die schönen Pinienwälder und, natürlich, den
sauberen und gepflegten Strand mit warmem, wellenschlagendem
Meerwasser.
Doch vor unserer ersten Erkundungstour mussten wir in unserem Hotel
einchecken.
Ungeduldig übernahmen wir die Zimmer, stellten unser Gepäck ab,
suchten uns die Betten aus und warteten anschließend im Speisesaal des
Hotels mit großem Appetit auf das Mittagessen.
Wirklich toll gestaltet war die Speisekarte. Es gab jeweils zum Mittag- und
Abendessen drei Vor- und drei Hauptspeisen aus der typischen
italienischen Küche zur Auswahl, dazu Salat und als Nachspeise gab es
Obst, Kuchen oder Eis. Sich für das Richtige zu entscheiden, fiel am
ersten Tag besonders schwer, da sich die Gedanken der UrlauberInnen
vor allem um den Strand und das Meer drehten.
Die häufigste Frage zwischen der Vor- und Hauptspeise war: "In welcher
Richtung liegt das Meer und ist es noch weit weg?".
Endlich war es soweit, wir erkundeten die nähere Umgebung und natürlich
den Strand. Das Rauschen der Wellen war schon von weitem zu hören
und der feine Sand war von der Sonne schon ziemlich heiß geworden. Wir
suchten die uns zugeteilten Liegestühle und Sonnenschirme, cremten uns
gut mit Sonnencreme ein und machten uns mit Luftmatratzen und
Schwimmmatten auf den Weg in Richtung Meer.
"Pfui - so ekelig schmeckt das Meer!"
"Warum gibt es Wellen und wo sind sie am größten?"
"Darf ich ganz weit hinausschwimmen?"
"Warum müssen wir schon wieder aus dem Wasser?"
Fragen über Fragen von Beginn der Urlaubsaktion bis zum Tag der
Abreise.
Nach dem ersten Strandnachmittag und anschließendem Abendessen
erkundete ein Teil der Gruppe bereits die weitere Umgebung - nämlich die
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City von Lignano: Die vielen Geschäfte, die Menschen - der Geruch von
Pizza in der Luft und der laue Sommerabend waren für einen
Abendspaziergang wie geschaffen.
Ein langer Tag ging zu Ende. Müde und mit guten Vorsätzen für den
nächsten Tag verschwanden allmählich alle BBI-UrlauberInnen in den
Zimmern.
Ein Tagesablauf:
Die 10 Tage in Lignano müssen geplant und strukturiert werden. Ein
typischer Tagesablauf, wie wir ihn erlebt haben, sah folgendermaßen aus:
07:30 Uhr - Aufstehen und fertigmachen für das Frühstück
08:00 Uhr - Frühstück (mit Frühstücksbüffet)
09:00 Uhr - Fertigmachen für den Strand (Handtuch, Badehose und
Sonnencreme)
09:30 Uhr - Kurze Besprechung im BetreuerInnenteam
10:00 Uhr - Treffpunkt an der Rezeption und Abmarsch zum Strand (wir
waren meist 2x am Vormittag im Wasser und entspannten uns
zwischendurch im Liegestuhl)
12:00 Uhr - Mittagessen
bis 15:00 Uhr - Mittagsruhe (Schlafen oder Ausrasten, Kassetten hören
usw.)
15:00 Uhr - Fertigmachen für den Strand
15:30 Uhr - Treffpunkt an der Rezeption und Abmarsch zum Strand
(Strandspiele, Strandspaziergänge, Wasserspiele)
19:00 Uhr - Abendessen
Anschließend - Abendprogramm (Stadtspaziergänge / Spieleabende)
22:00 Uhr - Nachtruhe
Zusätzliche Aktivitäten, die wir angeboten und durchgeführt haben:
Um für Abwechslung zu sorgen haben wir mit den BBI-UrlauberInnen
einige zusätzliche Aktionen durchgeführt.
 Ausflug und Erkundungstour nach Lignano-City
 4 x für eine Stunde im Wasserrutschenland
 Ausflug nach Murano mit Schifffahrt auf die Muschelinsel
 Ausflug zum Markt (über 100 Stände mit den verschiedensten
Souvenirs und Gebrauchsgegenständen)
 Strandparty mit Kerzen und Pizza am vorletzten Abend
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Abschließende Worte / Blick hinter die Grenzen:
Um das gute Gelingen einer Urlaubsaktion zu garantieren, bedarf es einer
intensiven Vorbereitung, einer guten Organisation des Programms bzw.
Ersatzprogramms und einer optimalen Begleitung und Betreuung der
SchülerInnen während des gesamten Zeitraums.
Für das BetreuerInnenteam sind ein permanenter Austausch und
Gliederung des Aufgabenbereichs von entscheidender Bedeutung,
einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Unser Erfolg misst sich
allem daran, den SchülerInnen die Möglichkeit zu geben, Urlaub
erfahren und erholt wieder nach Hause zu kommen.
die
um
vor
zu
DBP Martin Dobernig
Das erste Mal am Meer
(Eine Mutter, Frau Kitzhofer, berichtet über unsere Ferienaktion in
Lignano. Ihre Tochter Daniela ist 12 Jahre alt, vollblind und
mehrfachbehindert.)
Am 30. Juni 2001 ging es gleich zu Beginn der Sommerferien auf nach
Lignano. Um 5:00 Uhr starteten wir in zwei kleinen Bussen. Für Daniela
und mich war es der erste Urlaub am Meer und ohne Papa von Dani, weil
der noch keinen Urlaub hatte. Etwas nervös war ich, weil Danielas
Kaumuskel verkümmert sind, das Essen daher eher breiartig sein soll und
ich nicht wusste, wie das in Italien sein würde.
Nach langer, aber abwechslungsreicher Fahrt durch schöne Landschaften
kamen wir nach zwei kurzen Verschnaufpausen um 12:30 Uhr in unserem
Hotel an. Nach dem Mittagessen erholten wir uns ein wenig von der
anstrengenden Reise. Um 16:00 Uhr gingen dann alle schon ans Meer.
Während ich noch mit dem Aufstellen des Sonnenschirms und der Liege
beschäftigt war, wollte Dani wissen, was da so rauscht und war auch
schon in Richtung Meer unterwegs. Ihre erste Reaktion war: "Das ist aber
ordentlich versalzen!"
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Täglich Sonne, Meer und Strand - wir haben es beide genossen.
Sehr toll fand ich auch, dass alle Schüler, Betreuer und auch Eltern und
Geschwister von blinden Kindern so ein herzliches Verhältnis zueinander
hatten.
Wir machten auch einen Ausflug auf die Muschelinsel und besuchten ein
paar Mal das Rutschenland. Die Kinder hatten so viel Spaß, auch beim
Spiel "KrokoSchnapp" vor dem Hotel, beim Eingraben in den Sand, beim
Hahnenkampf im Wasser, wo man die Kinder weit über den Strand lachen
gehört hat.
Am Sonntag nach dem Abendessen hatten die Betreuer eine
Überraschung für alle parat. Wir machten eine Beach-Party mit Pizza und
Cola am Strand und geselligem Beisammensitzen. Jeder konnte sagen,
was ihm am Urlaub gefallen oder gestört hat. Daniela, die ansonsten nicht
sehr viel erzählt, wollte auch auf den Hochstand des Bademeisters
klettern und hat uns von oben erklärt, dass es ihr gut gefallen hat. Dann
meinte sie, sie freue sich schon auf zu Hause, aber nächste Woche wolle
sie gleich wieder ans Meer fahren.
Das Essensproblem von Daniela ist gar nicht erst aufgetaucht, denn der
Koch des Hotels hat für Dani alles püriert oder gemixt, so dass es für Dani
leicht zu essen war (auch Wiener Schnitzel und Pommes). Das
Hotelpersonal war sehr nett und hilfsbereit. Auf diesem Weg möchte ich
mich beim Lignano-Team - Frau Chaloupsky, Frau Schattauer, Herrn
Dobernig und Fräulein Veronica - bedanken, die sich wirklich sehr
aufopfernd um alle bemüht haben und ich denke, es ist nicht
selbstverständlich, dass sie einen Teil der Ferien für die Kinder geopfert
haben. Wir waren wie eine große Familie - es war sehr schön. Von den
schönen Erinnerungen an Italien können wir hoffentlich bis zu den
nächsten Sommerferien zehren.
Marianna Kitzhofer
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Mein Bericht über Lignano
Die Ferienwoche dauerte vom 30. Juni bis zum 10. Juli. Wir fuhren sehr
zeitig in der Früh los. Uns standen zwei Busse zur Verfügung, der Schulund der Internatsbus. Mit dem Schulbus fuhr Herr Dobernig und mit dem
gelben Internatsbus fuhr Luise.
Unsere Fahrt würde ungefähr bis zu Mittag dauern. Um ca. 9:00 Uhr
machten wir eine Frühstückspause, dann fuhren wir bis zur Grenze Tarvis
durch.
Nach unserer Ankunft im Hotel
gingen wir zum Mittagessen.
Nachher packten wir im Zimmer
unsere Koffer aus. Am Nachmittag
gingen wir das erste Mal zum Meer
und am Abend machten wir
Jugendlichen das erste Mal einen
Stadtbummel. Am nächsten Tag
war es wieder herrlich warm und
das Meer erfrischte uns sehr. Herr
Dobernig spielte mit den jüngeren
Kindern Gesellschaftsspiele und
wir genossen wieder das Nachtleben in Lignano.
Am Dienstag stand das erste Mal das Rutschenland auf dem Programm,
mir gefiel besonders die steile Rutsche. Zu diesem Rutschenland gingen
wir dreimal in dieser Woche.
Am Freitag war ein Ausflug mit dem Schiff geplant. Das Ziel unserer Reise
war die Muschelinsel, Ein Zwischenziel war das Fischerdorf Marano. Dort
tranken wir am Marktplatz Kaffee und aßen Eis. Luise fotografierte uns
beim Glockenturm. Dann ging es wieder weiter mit dem Schiff zur
Muschelinsel.
Am Samstag war mein Geburtstag. Ich wurde 19 Jahre alt. Beim
Abendessen kam das ganze Hotelpersonal, um mir zu gratulieren. Ich
bekam ein wunderschönes Packerl mit einem Luftballon. Beim Auspacken
entdeckte ich eine Sonnenkappe. Am meisten freute ich mich über eine
riesige Apfeltorte.
Am Montagabend mussten wir packen. Es tat uns allen leid, dass wir am
folgenden Tag schon heimfahren sollten. Die Heimreise verlief problemlos.
Wir freuen uns schon alle auf die nächste Ferienaktion in Lignano.
Gerald Hartl
Korbflechterei
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Unsere Ferienaktion in Lignano
Heuer fuhren wir bereits das dritte Mal in das sonnige Italien. Frau Hariri,
die Obfrau des Elternvereins, organisierte wieder eine großzügige Spende
vom Kiwanisclub. Mit dieser wurden die Kosten für vier Betreuer, zwei
Kleinbusse, Handgeld für Ausflüge und Subventionen an die 13 Kinder
und Jugendlichen bezahlt.
Unsere Reisegruppe bestand aus 25 Personen.
Wie schon die Jahre vorher wuchsen wir recht bald zu einer großen
Urlauberfamilie zusammen und hatten viel Spaß und Freude.
Vom Hotelpersonal wurden wir sehr freundlich aufgenommen, besonders
das Küchenpersonal sorgte sich um alle unsere Bedürfnisse und
überraschte sogar unser Geburtstagskind Gerald mit einer riesigen Torte.
Im großen Speisesaal reservierte uns Frau Manuela Migliore, die Leiterin
des Hotels, die vordersten Plätze, auch am Strand hatte unsere
Reisegruppe einen eigenen Abschnitt mit unseren Liegen und
Sonnenschirmen.
In den ersten Tagen war der Himmel leicht bewölkt, gerade richtig für uns,
denn wir wollten keinen Sonnenbrand bekommen. Da die riesige
Ferienanlage inmitten eines Pinienwaldes einen eigenen Strandabschnitt mit viel weniger Sonnenschirmreihen als am öffentlichen Strand in Italien
üblich ist - hat, fanden sich unsere Kinder sehr bald zurecht und
freundeten sich auch mit anderen Hotelgästen an.
Der Strand und das Meer waren sehr sauber, der Strand wurde täglich in
der Früh gesäubert und geglättet.
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Ebbe und Flut und der Wind modellierten jeden Tag den Sandboden des
Meeres anders, oft fanden die Kinder Muscheln oder bewarfen sich mit
Seegras.
Von vielen unbemerkt waren wieder die vielen Anstrengungen unserer
Kinder zu würdigen: Zu Hause manchmal rechte Quälgeister, ordneten sie
sich sofort in die Gruppe ein. Es gab sehr nette Tischgespräche, am
Strand hatten sie zu zweit einen Sonnenschirm, lernten diesen
aufzuspannen, den hölzernen Liegestuhl aufzustellen, sich gegenseitig
den Rücken einzucremen, sich selbst einzucremen, rechtzeitig alles aus
der Badetasche zu räumen, sie so in den Sand zu stellen, dass sie die
Tasche - mit möglichst wenig Sand im Inneren - wiederfinden, im
Liegestuhl sitzend die nasse Badehose zu wechseln, das feuchte
Badetuch und die Badehose so aufzuhängen, dass Wind und Sonne alles
wieder trocknet bis zum nächsten Gang ins Wasser.
Am zweiten Tag schon lockte das Rauschen der Wellen unsere blinden
Kinder alleine ins Meer, selbst Armin und Daniela fanden den Weg, wir
Betreuer hatten alle Hände frei für Matten und andere Schwimmhilfen.
Im Vorjahr war Zafer noch mit Schwimmflügerln und Reifen im warmen
Wasser unterwegs, heuer brauchte er keines von beiden und wir Betreuer
mussten uns darauf einstellen, dass er hauptsächlich mit dem Kopf unter
Wasser
unterwegs
war.
Johannes
Weingartner
hatte
im
Schwimmunterricht sehr viel erarbeitet, sodass es solche Fortschritte bei
Zafer gab. Auch andere Jugendliche, die in den ersten Tagen eher
ängstlich waren, fassten schnell Vertrauen und wollten unbedingt bei den
Hahnenkämpfen im Wasser dabei sein. Unter Anleitung setzten sie sich
auf die Schultern des anderen (im schulterhohen Wasser), versuchten das
Gleichgewicht zu finden und ein gegenüberstehendes Paar aus dem
Gleichgewicht zu bringen und in das Wasser zu befördern.
Alexander traute sich das Rutschen im Rutschenland erst zu, als ich mit
ihm mehrmals langsam rutschte, doch dann schaffte er es alleine. So ging
es auch Olga, die anfangs sehr ängstlich war - in Minsk hatte sie noch
nichts von so einer Rutsche gehört - und sie musste erst überredet
werden. Bald hatte sie so große Freude am Rutschen und konnte nicht
schnell genug ins Wasser kommen. Sie fand immer wieder alleine die
Stiege aus dem Becken und legte den kurzen Weg zur steilen
Metalltreppe alleine zurück, um nur ja keine kostbare Zeit zu versäumen.
Nichts war mehr zu bemerken von dem stillen, ängstlichen und in sich
zurückgezogenen Mädchen, das nur gewohnt war, von Erwachsenen
geführt zu werden.
Die ganz mutigen Burschen fanden auch andere Rutschen, die
sehbehinderten Kinder führten die blinden. Vorher hatten wir uns mit den
Kindern genaue Regeln ausgemacht, damit sich die Kinder nicht
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gegenseitig verletzen. An diese Regel hielt sich auch Tomi. Er ist
besonders zu loben, denn dies fiel ihm sicherlich nicht leicht.
Schon am zweiten Tag fanden sich alle Kinder im Zimmer zurecht, das
Duschen vor den Mahlzeiten klappte gleich, so wurde vermieden, dass viel
Sand, der noch am Körper klebte, ins Bett kam. Alle Kinder schafften
alleine den Gang vom Zimmer zum Stiegenhaus im dritten Stock und dann
die Stiegen zur Aula hinunter.
Dort gab es wieder viele Herausforderungen:
Der Tisch war üppig gedeckt mit Besteck für Vorspeise, Suppe,
Hauptspeise, Salat und Nachspeise, Wasserglas und Krug. Spagetti,
Pizza, Fische, Meeresfrüchte, Parmaschinken mit Melone, Tiramisu, alles
wurde durchgekostet, und auch da war immer ein Bemühen da, so zu
essen, dass nicht alles auf dem Stofftischtuch landete. Und das ist ja oft
eine Schwerarbeit! Wer es nicht glaubt, soll einmal als hungriger Esser mit
einer Augenbinde vor einem vollen Teller sitzen.
Bedient wurden wir von einem Mädchen der Villacher Tourismusschule,
das ihr Ferialpraktikum hier absolvierte und unsere Kinder sofort ins Herz
schloss. Sie hatte das erste Mal Kontakt mit Blinden und war beeindruckt
von der Mobilität und der Lebensfreude der Kinder, erzählte sie später in
einem Gespräch. Sie organisierte auch das Abschiedsgruppenfoto, damit
sie ein Andenken an unsere Reisegruppe hat.
In der Mittagspause hielten wir alle Siesta und schliefen über eine Stunde
tief und fest, denn am Abend ging das muntere Treiben bis über 22 Uhr
hinaus: entweder mit spannenden Gesellschaftsspielen oder mit einem
intensiven Stadtbummel. Jeder Betreuer führte zwei Kinder und wir
besuchten die vielen kleinen Geschäfte in Sabbiadore. Inmitten des
dichten Urlaubergewühls war das oft sehr anstrengend für uns, nicht aber
für die Kinder. Sie genossen den Trubel, die vielen Gerüche, die vielen
Sprachen. Dort durften wir den Kindern alles zeigen, niemand verwehrte
den Kindern das Angreifen.
Eine besondere Prüfung war das Aussuchen eines passenden
Duftwässerchens am Wochenmarkt. Olga und Mathias hatten schon über
zehn Düfte auf ihre Arme gesprüht und konnten sich nicht entscheiden,
welchen sie nehmen sollten. Auch die Auswahl einer passenden
Wasserpistole fiel schwer, schließlich galt es doch, das mitgebrachte
Taschengeld ordentlich einzuteilen. Der Umgang mit der Telefonwertkarte
wurde geübt und natürlich der Wechselkurs der Lira immer überprüft.
Lignano, das war Sonne, Sand, Wind, Wellen, Meer, ein nettes Hotel, ein
wunderschöner unbeschwerter Urlaubsaufenthalt mit unseren Kindern in
der Gemeinschaft mit Eltern, Geschwistern und Freunden einer Familie.
Lignano war aber für uns alle viel mehr:
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Wir Betreuer waren sehr stolz auf unsere Kinder. Täglich mussten sie sich
auf so viele neue Situationen einstellen, täglich in so kurzer Zeit viele neue
Eindrücke verarbeiten und so viel Neues dazulernen.
Jedes Kind konnte sich dank sehr guter Bedingungen in so vielen
Bereichen weiterentwickeln, ausprobieren, was es alles schon gelernt
hatte und zulassen, immer wieder lebenspraktisches, soziales und
mobiles Lernen in entspannter Atmosphäre anzunehmen.
Ich möchte mich auch auf diesem Weg bei meinem Team bedanken, das
unermüdlich rund um die Uhr um unsere Kinder besorgt war und immer
mit viel Freude alle Aktivitäten gestaltete.
Martin Dobernig, diplomierter Behindertenpädagoge,
Korbflechterei - hat auch den Schulbus gefahren
Leiter
der
Inge Schattauer, Sozialpädagogin, Sondererzieherin - hat den großen
Medikamentenkoffer organisiert und verwaltet und sie machte auch die
tägliche Abrechnung.
Veronica Chaloupsky, Praktikantin, Absolventin der Fachschule für
Sozialberufe - war mit der Jugend abends unterwegs, tagsüber war sie
"Mädchen für alles".
Luise Chaloupsky, Kindergärtnerin, Sozialpädagogin, Sondererzieherin auch mit dem Internatsbus gefahren, Reiseleitung
Wir hoffen, dass wir auch für das nächstes Jahr eine Unterstützung vom
Kiwanisclub bekommen. Diese Unterstützung machte die idealen
Bedingungen für unsere Kinder möglich.
Liebe Eltern, wenn Ihr Kind Interesse hat, an dieser Aktion teilzunehmen,
dann melden Sie sich bitte bei mir. Und vor allem, legen Sie jetzt schon
monatlich Geld für den Urlaubsaufenthalt beiseite. Die finanziellen Mittel
müssen sehr wohl auch von Ihnen eingeteilt werden, denn während des
Jahres gibt es viele Aktivitäten, die auch Geld kosten (Schikurs,
Chorwochenende, Schullandwoche, Sportwoche)
Luise Chaloupsky
Gruppe 4 / Klappe 254
Unser Gruppen-Schulschlussausflug ins Waldviertel
Nach einigen Vorbereitungsgesprächen mit Familie Artner-Rauch, die uns
zu sich nach Hause eingeladen hatte, konnten wir am 21. 6. 2001 unsere
Reise starten.
Nach einigen Regentagen schien wieder die Sonne und wir stiegen daher
um 8:15 Uhr frohgelaunt in den Internatsbus. Nach zweistündiger Fahrt
erreichten wir unseren Treffpunkt mit Fam. Artner-Rauch am Stausee
Ottenstein.
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Dieser Stausee ist einer von dreien und liegt im wunderschönen Kamptal
in der Nähe von Zwettl. Er hat eine Tiefe von 59 Metern und ist ca.
15 Kilometer lang. Auf einer kleinen Insel in der Mitte des Sees befindet
sich die Ruine Lichtenfels.
Nachdem wir auf der gemütlichen Aussichtsterrasse unsere Jause
verzehrt hatten, bestiegen wir gestärkt das Rundfahrtsboot. Der
freundliche Kapitän erklärte die Landschaft und wir durften das Boot
erkunden, sogar die Hupe konnten wir betätigen. Mit ca. 18 km/h tuckerten
wir über den Stausee und legten nach ca. 35 Minuten wieder an Land an.
Ein kleiner Spaziergang führte uns zur Staumauer. Auf der einen Seite
war das Wasser, auf der anderen Seite der tiefe Abgrund.
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Die Sonne stand hoch am Himmel und es wurde Zeit, um nach
Marbach/Walde zu fahren. Jürgen zeigte uns sein Zuhause und auf dem
Griller brutzelten die Grillwürstel.
Diese schmeckten auch so ausgezeichnet wie sie rochen und mit
Pommes und Salat waren sie bald in unseren hungrigen Mägen
verschwunden.
Gerne wären wir noch länger hier geblieben, aber wir hatten noch einiges
vor.
Auch den Bauernhof von Jürgens Oma sollten wir noch besuchen; doch
vorher war ein Verdauungsspaziergang zum wildromantischen
Lohnbachfall angesagt. Auf einem schönen und kühlen Waldweg
erreichten wir bald unser Ziel. Hier lagen die Steine übereinander und das
Wasser rauschte und spülte um diese herum, über kurze Strecken fiel es
in Tümpel herab. Natürlich musste diese abenteuerliche Landschaft
durchstiegen, erklommen und in Besitz genommen werden.
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Müde, verschwitzt und schmutzig kehrten wir zum Bus zurück. So fuhren
wir weiter nach Lohn, wo Jürgens Oma bereits auf uns wartete.
Rasch erwachten wieder die Lebensgeister und die Tiere des Bauernhofes
hatten unsere Aufmerksamkeit. Katzen wurden gestreichelt, Hühner
gefüttert, von Kühen und Kälbern wurden wir abgeleckt und von den
Schweinen - sie könnten uns als Artgenossen angesehen haben grunzend begrüßt.
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Auch landwirtschaftliche Geräte, besonders die Traktoren, hatten es den
Buben angetan.
Natürlich wurde auch für unser leibliches Wohl gesorgt. Eine
ausgezeichnete Jause, bestehend aus Saft, Kuchen und anderen
verschiedenen Köstlichkeiten, stärkte uns für die bevorstehende
Heimreise.
Über eine kurvenreiche Straße fuhren wir ins Donautal nach Melk und auf
der Autobahn wieder nach Wien.
Um 20:30 Uhr waren wir wieder im Internat und nach einer ausgiebigen
körperlichen Reinigung fielen wir in unsere Betten und bald darauf
befanden wir uns schon im Land der Träume.
Wir möchten uns noch einmal bei Familie Artner-Rauch sowie bei Jürgens
Großeltern für diesen schönen Tag bedanken. Wir haben sehr viel
gemeinsam erlebt und kennen gelernt. Wir werden sicherlich noch lange
Zeit an diesen Tag im Waldviertel denken. Danken möchten wir auch der
Direktion und den Klassenlehrkräften, die uns für diesen Tag schulfrei
gegeben und uns dadurch diesen Ausflug ermöglicht haben.
Die Mädchen und Buben der Gruppe 5
Mira, Slavica, Dominik, Dragan, Tomi,
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Jürgen, sowie Eva Weninger
und Josef Schlosser
Ausflug der Gruppe 1
Am Nachmittag fuhr die Gruppe 1 mit den Erzieherinnen Gerti und Eva zu
Thomas Faustbeck nach Niederösterreich. Wir fuhren mit dem
Internatsbus ca. 1¼ Stunden. Das Wetter war herrlich und die Sonne
strahlte vom Himmel. Es war warm.
Als wir bei Thomas ankamen, wurden wir von seinen Eltern, vom Hund
und von seinem Bruder liebevoll empfangen. Sein Bruder namens Michael
pflückte gerade ein paar Zwetschken, die wir dann mit Genuss aßen. Ein
paar durften wir uns auch mit ins Internat nehmen. Frau Faustbeck
bereitete uns eine kleine Jause mit einem Getränk und Kuchen vor. Allen
schmeckte die Jause sehr gut. Danach spielten wir im Hof und fuhren mit
seinem Gokart. Jeder durfte einmal mit dem Gokart fahren. Es war nicht
leicht es zu lenken und damit zu fahren, denn es ging nicht immer eben
dahin. Der Boden war "bergig". Ich fuhr auch einmal mit dem Gokart. Für
mich war es tolles Gefühl, denn ich musste zuerst bergauf und dann
bergab fahren.
Die Landschaft war sehr schön anzuschauen, denn es gibt viele Berge
dort und Wiesen. Sie haben auch ein Hirschgehege, einen Schweinestall,
Ziegen und auch Pferde. - Jeder der wollte, durfte sich den Stall mit den
Tieren anschauen. Mich interessierte am meisten das Schwein. Es war
eine Sau. Diese Sau war sehr groß, aber auch das Pferd interessierte
mich sehr. Ich durfte es mit Hafer füttern. Nach einer Weile zeigte uns
Thomas sein Zimmer. Er spielte auf dem Keyboard und auch Schlagzeug.
Er spielte auf seinem Keyboard ein Lied und Michael, der übrigens auch
Schlagzeug spielen kann, gab Thomas den Takt. Sogar Armin spielte uns
ein Lied auf dem Keyboard vor. Später gingen wir ein bisschen in den
Wald spazieren. Der Hund kam auch mit. Der Waldboden war mit Moos
bedeckt und so weich, dass ich dachte, man geht auf einem Teppich. Die
Bäume waren schon herbstlich.
Jeder der wollte, durfte den Hund führen. Ich führte den Hund als Erster.
Alle waren von mir so begeistert, wie ich den Hund an der Leine führen
konnte und wollten, dass ich ihn für den Rest der Wanderung führte. Gerti
knipste sogar ein Foto von mir und dem Hund, der sich bei mir so wohl
fühlte.
Nach einiger Zeit kamen wir bei einem Stein vorbei, auf dem Gerti - das
war die Frühförderin von Thomas - Thomas das Springen gelehrt hat. Ich
traute mich von diesem ca. 80 cm hohen Stein hinunterzuspringen, zuerst
mit Hilfe der Erzieherin und dann alleine. Ich sprang beim zweiten Mal
½ m. Ich freute mich sehr und war auf mich selber sehr stolz.
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Auf dem Rückweg kamen wir bei einer Wiese vorbei, wo wir noch mit dem
Hund spielten. Als es dämmerte, spazierten wir wieder zum Haus zurück.
Dort bekamen wir noch als Abschluss ein gutes Nachtmahl. Bald danach
fuhren wir wieder mit dem Bus ins Internat zurück.
Für alle war es ein schöner, aufregender, eindrucksvoller Nachmittag.
Alexander Deutsch
Sport und Spiel
Erfolg der "Blindenmannschaft"
bei der EM im Sportschießen
Es wurde bereits Ende des vergangenen Jahres von einer EM in
Frankreich und in Dänemark gesprochen. Bei der heurigen dezentralen
Meisterschaft in Innsbruck wurden die Teilnehmer - die das erforderliche
Limit geschafft hatten - genannt.
Ich musste für die EM in Frankreich, Anfang Juli, wegen zwei Operationen
absagen. Einen Tag vor der zweiten Operation erfuhr ich von Dr. Ott, dass
die EM in Dänemark nun doch stattfindet.
Für diese EM waren 300 Schützen aus 36 Nationen genannt.
Am 29. 07. traf sich die gesamte "Blindenmannschaft" am Flughafen.
Schützen und BetreuerInnen: Franz Griesbacher - Adolf Nonnemann;
Kurt Martinschitz - Monika Fuetscher; Andrea Piribauer - Franz Voglbauer;
Maria Luise Weber - Lothar Heinrich
Von Salzburg ging es mit dem Flugzeug nach Frankfurt - 5 Stunden
Aufenthalt - und anschließend weiter nach Billund. Wir wurden vom
Flughafen abgeholt und nach Vejle in das Vingsted Center gebracht. Für
uns gab es noch eine kleine Erfrischung und danach wurden uns die
Zimmer zugeteilt. Ich war total geschafft.
Am 30. 07. wurde für uns "Blinde" eine Waffenkontrolle eingerichtet. Da
diese Kontrolle längere Zeit in Anspruch nahm, kamen wir nicht pünktlich
zu unserem Trainingstermin. Da die anderen Schützen bereits das
Training aufgenommen hatten, durften wir nicht mehr aufbauen. - Pech
gehabt, kein Training!!! Der Zeitplan wurde peinlich genau eingehalten.
Kurt war ja bei der EM in Frankreich und dort wurde der Bewerb "liegend"
mit einer "Auflagehilfe" gestattet. In Dänemark war dies jedoch wieder
ganz anders. Kurz entschlossen kauften wir uns einen Gurt samt Fixierung
und Handschuh.
So oft es die Zeit erlaubte, schauten wir beim Finalschießen zu.
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Am 31. 07. hieß es um 13 Uhr: Bewerb Luftgewehr "stehend frei"!
Unmittelbar vor dem Start kamen noch einige Neuerungen auf mich zu.
Ich durfte meine medizinisch notwendigen Gelenkstützen nicht tragen.
Das bedeutete für mich: Handschuh und rechts laden, was für mich große
Probleme darstellte. Franz Voglbauer (mein Betreuer) gab sich alle Mühe
mit mir, aber mit 541 Ringen war es nicht mein Tag! Franz Griesbacher lag
mit 679,6 Ringen zwei Ringe hinter dem Schweden Ingmar Akesson 680,5 - und vor dem Dänen David Renström - 673,3, Kurt Martinschitz
belegte mit 668,8 den undankbaren 4. und Maria Luise Weber mit 657,4
den ausgezeichneten 5. Platz. Da konnte man ganz deutlich sehen, dass
die Ergebnisse recht eng beisammen lagen.
Am Abend fand noch um 21 Uhr das Training für "liegend" statt. Unsere
Betreuer mussten kurzfristig Tische organisieren, da wir den Arm nicht
innerhalb der 10 m Linie aufstützen durften. Diese Schießposition war für
mich totales Neuland.
Am 01. 07. erkundeten Kurt, Maria Luise und ich dieses weiträumige Areal
der Sportanlage. Der zweite Bewerb rückte immer näher, die innere
Spannung stieg und um 14 Uhr ging es los. Ich muss schon gestehen, 60
Schuss scheinen fast unmöglich! Ich habe schon so oft in meinem Leben
die Erfahrung gemacht: Wo ein Wille, da auch ein Weg!!! Mir war klar, im
Einzelbewerb hatte ich keine Chance. Der sechswöchige Krankenstand
raubte mir einfach zu viel Energie. In mir machte sich nun der Kampfgeist
breit. In diesem Bewerb sollte es auch eine Mannschaftswertung geben.
Ich wusste zu genau, dass Kurt und Maria sicher ein Spitzenergebnis
erzielen würden. Meine innere Devise lautete nur durchhalten!!! Ich
schaffte in dieser noch nie zuvor trainierten Stellung 574 Ringe.
Als ich dann das Ergebnis 1769 Ringe hörte, stieg Freude in mir hoch.
Unser Kurt hatte 600 und Maria 595 Ringe geschafft - Mannschaftsgold für
Österreich. Auf den 2. Platz kam Schweden mit 1745 Ringen, gefolgt von
Dänemark mit 1740.
Ich kam als achter Schütze ins Finalschießen. Nun durfte ich auch noch
diese internationale Erfahrung machen. Ich habe bei diesen 10 Schuss
99,2 Ringe erzielt.
Als ich bei der Siegerehrung auf dem Podest stand und die
österreichische Bundeshymne hörte, lief mir die Gänsehaut über den
Rücken. Am Abend wurde noch ein bisschen gefeiert. Immerhin holte die
"Blindenmannschaft" 1x Gold, 2x Silber und in der Mannschaft ebenfalls
Gold!!!
Ich hoffe sehr, dass nach diesen Ergebnissen der Bewerb "liegend" für
sehbehinderte und blinde Schützen bei internationalen Wettkämpfen
aufgenommen wird.
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Weiters wäre es begrüßenswert, wenn bei den künftigen Wettkämpfen die
neuen
doppelseitigen
Zielscheiben
(eine
Seite
normale
Luftpistolenscheibe, Rückseite Swarovski-Scheibe) Verwendung finden
würden.
Am 02. 08. trat unsere Mannschaft die Rückreise an. Aus der Sicht des
Sportlers muss ich sagen, wir erlebten eine gut organisierte
"Großveranstaltung"! Unsere Betreuer waren von morgens bis abends für
uns da. An dieser Stelle möchte ich im Namen der Schützen ein
herzliches Dankeschön an unsere "guten Geister" aussprechen.
Außerhalb der Wettkämpfe hatten wir auch jede Menge Spaß miteinander.
Andrea Piribauer
EM-Gold für Piribauer & Co
Das österreichische Team holte sich in Dänemark WM-Gold
Ende Juli fand in Dänemark die EM im Sportschießen für Behinderte statt.
Mit dabei war auch die Payerbacherin Andrea Piribauer.
Begonnen hat die schwer sehbehinderte Payerbacherin Andrea Piribauer
mit dem Schirennsport, musste aber aus gesundheitlichen Gründen damit
aufhören. Da Sport für sie immer sehr wichtig war, wandte sie sich dem
Schießsport zu. Im Blindenschießsport wird statt einer Zieloptik eine
Infrarotoptik
eingesetzt.
Die
Zielerfassung
wird
über
Töne
wahrgenommen, erklärt Piribauer, die seit vergangenem September im
Bundes-Blindenerziehungsinstitut
trainiert,
bereits
dem
NÖ
Versehrtensportverein angehört und von Top Sport unterstützt wird.
Erfolgreicher EM-Einsatz:
Beinahe wäre es ja schief gegangen mit der EM-Teilnahme. Die
Versehrtensportlerin war knapp vor dem Ereignis, durch zwei Operationen
bedingt, sechs Wochen im Krankenstand und fürchtete um ihr
Restsehvermögen. Damit war natürlich auch kein Training möglich.
Trotzdem wagte sie es und machte sich am 29. Juli mit vier weiteren
Schützen und vier Betreuern auf den Weg nach Dänemark. Dort mussten
sie sich dann gegen ca. 300 Schützen aus 36 Nationen durchsetzen,
wobei noch Hindernisse überwunden werden mussten. So konnte sie vor
dem ersten Bewerb nicht mehr trainieren und Andreas Waffe war nicht
richtig eingestellt. Am 1. August folgte dann das Liegend-Schießen, was in
Österreich bis jetzt noch nicht trainiert werden konnte. Trotzdem wagte es
das österreichische Team, mit drei Schützen anzutreten, darunter auch
Andrea Piribauer. Und es geschah das Unglaubliche, das Team schaffte
den Sieg mit sagenhaften 24 Ringen Vorsprung.
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"Ich bin wahnsinnig froh, dass ich dabei war und durchgehalten habe",
freut sich Piribauer, die sich aber für die österreichischen
Schießmeisterschaften in Graz bessere Voraussetzungen wünscht!
Zeitschriftenartikel
Österreichische Staatsmeisterin
An Alle, die mich kennen!
Ich habe ja übern Sommer zweimal die Woche am BBI-Schießstand
trainiert und das hat sich offenbar bezahlt gemacht. Am Wochenende hab
ich’s
geschafft,
ich
bin
Österreichische
Staatsmeisterin
im
Luftgewehrschießen geworden.
Ein genauer Bericht ist auf meiner Homepage, die im Übrigen übersiedelt
ist und zwar unter www.burgis-welt.at
Mit lieben Grüßen von Burgi Karnutsch
(eine E-Mail)
LeserInnenbrief
Änderung des BBInfo-Abos
Sehr geehrter Herr Direktor Haslinger, hallo Franz!
Ich gehöre seit einigen Wochen der Riege der Internet-User an und weiß
mittlerweile die Vorzüge des WWW zu schätzen, auch wenn die ganze
Sache ihre Tücken hat... :-)
In der letzten Ausgabe des BBInfo habe ich gelesen, dass es möglich ist,
diese auch per E-Mail zu beziehen. Ich bin sehr an diesem Angebot
interessiert, denn die Lektüre der Zeitschrift bereitet mir als ehemaligem
Schüler des BBI seit deren Bestehen viel Freude. Man sieht, was sich
inzwischen getan hat und was für die Zukunft geplant ist. Diese Art von
Öffentlichkeitsarbeit finde ich unumgänglich, damit das BBI nicht unter die
Räder gerät. Obwohl von vielen Seiten auf Integration Blinder und
Sehbehinderter in Regelschulen gedrängt wird, ist es wichtig, dass auch
diese Möglichkeit bestehen bleibt, denn nicht alles, was glänzt, ist Gold.
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Ich bitte dich zu veranlassen, dass ich ab der nächsten BBInfo-Ausgabe
anstelle der Braille-Version die E-Mail-Variante erhalte.
Mit freundlichen Grüßen aus dem Ländle
Helmut Ritter
Hof 154
A-6866 Andelsbuch
Mailto:[email protected]
Advent und Weihnachten
Advent, Advent...
Jetzt kommt bald wieder meine Lieblingszeit. Advent und Weihnachten
liebe ich seit meiner Kindheit heiß und ich lasse mir diese Zeit nicht
vermiesen.
Leider begegnet man gerade zur Weihnachtszeit häufig Freunden,
Verwandten und Bekannten, die gehetzt, gestresst und missmutig durch
den Advent hetzen. Man hat vor lauter Shopping, Vorbereiten und Putzen
keine Zeit mehr, den Advent zu genießen. Es wird ein Wetteifer mit
"Schöner Wohnen" in Sachen Dekoration zur Weihnachtszeit getrieben die Geschenke sollen origineller, besser und effizienter als im Vorjahr sein
- da war man etwas einfallslos. Die Kekse müssen auch diesmal perfekter
ausfallen - ja, man hat praktisch keine Sekunde Zeit, um diesen
hektischen Advent ein wenig zu genießen.
Nach Weihnachten - zu den Feiertagen ist jedem fad. Das Wetter ist
scheußlich, feucht und diesig und man weiß sich nichts anzufangen. Man
sehnt sich weit weg - in heiße Zonen, wo man statt gelangweilt zu Hause
den restlichen Weihnachtspunsch im Wohnzimmer zu trinken, genussvoll
einen Jamaika Rum in sengender Sonne zu sich nehmen kann und sich
bei 40 Grad fadisiert. Wobei man allerdings beachten muss, dass jene
Weihnachtstropenbesucher auch den tristen Jänner nicht zu fürchten
brauchen, da sie sich spätestens am Flughafen Schwechat eine Grippe
einfangen (wegen des Klimawechsels) und daher auch im Jänner nicht
hinaus in die Kälte müssen ...
Aber nun zurück zum Advent. Ich lasse es mich nicht verdrießen, diese
Zeit zu lieben - ich lass mich auch nicht von dem Wetteifer anstecken.
Klar, ich backe Kekse (die sowieso keinen Preis gewinnen würden), ich
dekoriere unser Haus, ich kaufe Geschenke. Jedoch ich mache dieses
"außer Konkurrenz". Es soll uns gefallen, wir wollen es genießen. Und
wenn man es so angeht, hat man Zeit für den "Christkindlmarkt", für eine
Krippenausstellung und für Weihnachtsmärchen.
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Und zu den Feiertagen besucht man die Opas, Omas etc. - geht
Christbäume bewundern und verbringt nette Nachmittage bei netten
Menschen - oder zuhause bei einem neuen Brettspiel, Duftkerzen, Keksen
und Punsch. Jede Wette, dass sich alle über ein bisschen mehr Zeit
füreinander mehr freuen als über noch teurere Geschenke.
Natürlich ist für mich auch eine gewisse Hektik zu spüren im Advent - aber
das gehört ja auch zu der Vorfreude auf Weihnachten dazu, denke ich. Es
liegt mir fern, euch allen einen Vortrag über "Besser Leben" etc. zu halten,
aber ich wollte euch nur meine Sicht über die kommende Zeit
"rüberbringen" - nehmen wir das Leben ein bisschen mehr an, statt
durchzuhetzen.
Also - schöne Weihnachten!!!!
Woher kommt unser Adventkranz?
Den Duft von frischem Tannenreisig - das Knistern hell erleuchtender
Weihnachtskerzen: Jedes Jahr wieder bringt der Adventkranz
Beschaulichkeit, Momente der Besinnung.
Wer denkt, dass es den Adventkranz schon seit Jahrhunderten gibt, der
irrt. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts war der Brauch, die Geburt des
Herrn bei Kerzenlicht zu erwarten, in zahlreichen Familien unbekannt.
Den Anfang machte ein Hamburger: der Theologe Johann Wichern. Er
gründete 1833 in der Hansestadt das "Rauhe Haus", wo sozial
vernachlässigte Kinder eine neue Heimat fanden. Hier wurden ab 1840
Adventandachten abgehalten. Dabei versammelten sich alle Zöglinge und
Pfarrer im Betsaal, Wichern erzählte von Advent und Weihnachten, es
wurde gesungen und gebetet. 24 Kerzen standen dabei auf einem großen
Holzreifen, der an einem Kronleuchter aufgehängt war. Und jeden Tag
wurde eine neue Kerze angezündet, bis zu Weihnachten alle 24 Kerzen
brannten. 1851 wurde der Holzreifen von den Jungen erstmals mit
Tannenreisig geschmückt - als Zeichen für das Leben: der erste
Adventkranz.
Allmählich hat sich die Sitte dann von Norddeutschland weiter verbreitet,
zunächst gewiss mit den im Rauhen Haus ausgebildeten Hausvätern.
Bis es zur heutigen Verbreitung des Brauches kam, dauerte es allerdings
noch viele Jahre. Der "moderne" grüne Tannen- oder Fichtenkranz kam
erst um die Jahrhundertwende auf.
1925 hing ein Adventkranz mit vier Kerzen zum ersten Mal in einer
katholischen Kirche: in Köln. Seit 1930 ist er in der Vorweihnachtszeit
auch in den Münchener Kirchen zu finden. Weitere fünf Jahre darauf
wurden dann die ersten häuslichen Adventkränze kirchlich geweiht, so wie
es bis heute Brauch ist.
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In Österreich werden die Kränze seit den vierziger Jahren gesegnet.
Wirklich durchgesetzt hat sich der Adventkranz in unserem Raum erst
langsam nach dem zweiten Weltkrieg. In den 60er Jahren war der
Adventkranz etwa in St. Johann in Tirol und in Brandenberg erst teilweise
bekannt. In Serfaus war der Adventkranz zwar in der Kirche zu finden,
aber noch nicht in den Häusern.
Damals waren die Kränze noch mit drei violetten und einer rosa Kerze
bestückt und mit roten oder violetten Bändern geschmückt. Der Grund:
Violett ist die Farbe der Buße und Umkehr zu Gott. Die rosa Kerze wird
am dritten Adventsonntag angezündet. Dieser Sonntag heißt auch
"Gaudete" ("Freuet Euch"), weil an diesem Tag die besondere Freude auf
die nahe Geburt Jesu im Mittelpunkt steht. Das helle Rosa dieser Kerze
gibt dieser Freude besseren Ausdruck als das düstere Violett.
Heute gibt es die Kerzen für Adventkränze schon in allen Farben, sogar in
Neongelb. Und der Brauch hat sich über zahlreiche Länder der Erde
verbreitet. Doch egal wie der Kranz aussieht, egal wo er hängt - die
Bedeutung ist überall dieselbe: die Vorfreude auf das Weihnachtsfest - auf
die Geburt des Herrn.
Erfolg für kleine Hände beim Lebkuchenbacken
Gerade die Kleinsten möchten in der Adventzeit mit ihren Eltern oder
Großeltern backen. Doch so manch extrem klebriger Teig mindert den
Erfolg.
Hier ein erprobtes Rezept:
60 dag Roggenmehl, zwei Kaffee-Löffel Natron, 35 dag Staubzucker, 1-2
Packungen Lebkuchengewürz, 5 Eier, 16 dag Honig, 1 Ei zum
Bestreichen
Mehl mit Natron vermischen und auf eine Arbeitsfläche sieben, in der Mitte
eine Vertiefung eindrücken und Zucker, Eier und Lebkuchengewürz
dazugeben. Mit einem Teil des Mehls zu einem dicken Brei verarbeiten.
Honig dazu und alle Zutaten rasch zu einem glatten Teig verkneten. Nun
ca. einen halben cm dick ausrollen und verschiedene Formen ausstechen.
Auf ein befettetes Blech geben, mit dem versprudelten Ei bestreichen und
in der Mitte des Rohres bei 180 Grad etwa zehn bis 15 Minuten backen.
Das Gebäck kann auch als Baumschmuck verwendet werden: Vor dem
Backen ein kleines Loch ausstechen.
Dörrobst
Jetzt, zur vorweihnachtlichen Backzeit, erinnert man sich wieder dieser
getrockneten oft nicht sehr ansehnlichen, aber köstlichen Früchte.
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Die Idee Obst zu dörren, stammt von den alten Ägyptern. Sie stellten fest,
dass Trauben, welche an den Weinstöcken hängen blieben und von der
Sonne ausgetrocknet waren, ungewöhnlich süß schmeckten und
besonders gut haltbar waren. Das Verfahren des Dörrens nützt den
Umstand aus, dass Mikroorganismen (verantwortlich für faulen und
schimmeln von Lebensmitteln) zum Wachsen Feuchtigkeit brauchen.
Während bei uns die Bauern früher das Obst in der warmen Herbstsonne
oder in eigenen Dörrhäuschen in "Darren" dörrten, auf strohbedeckten
Steinfliesen trockneten oder die Apfelscheiben auf Schnüren unter der
warmen Zimmerdecke aufreihten, wird heute Dörrobst überwiegend
industriell in den großen "Heißluft-Tunnelöfen" produziert. Für den
Hausgebrauch sind Dörrapparate im Elektrohandel erhältlich und finden
immer mehr Anklang - auch bei modernen Hausfrauen, denn der kurze
Überfluss des eigenen Gartens ist bei weitem billiger und der
Wohlgeschmack vollreif geernteter Früchte übertrifft oft industriell erzeugte
Ware.
Besonders gut eignen sich Äpfel, Marillen, Birnen (werden zu Kletzen),
Feigen, Zwetschken und Weintrauben (Rosinen und Korinthen) zum
Trocknen. Bei richtiger Aufbewahrung hält sich Trockenobst sehr lange allerdings nicht ewig. Dörrobst sollte beim Kauf in bestem Zustand sein
und möglichst innerhalb von 3 Monaten verbraucht werden. Alte Bestände
sollten nicht mit frischem Trockenobst aufgefüllt werden.
Zu kaufen bekommen Sie Dörrobst offen oder schon verpackt beim
Gemüse- und Lebensmittelhändler, in Reformabteilungen oder
Supermärkten.
Normalerweise kommt Dörrobst gewaschen und gesäubert auf den Markt,
wollen Sie jedoch ganz sicher gehen, spülen Sie es in einem Sieb unter
fließendem, kalten Wasser ab und lassen es auf Küchenkrepp trocknen.
Außer Früchte- oder Kletzenbrot findet man in vielen Kochbüchern
exquisite Verwendungsmöglichkeiten für das sehr gesunde Dörrobst. Zum
Beispiel als Beilage zu Fleisch sind Marillen und Zwetschken sehr beliebt.
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Man sieht nur mit dem Herzen gut
ein Buch für ALLE Sinne
nach "Der kleine Prinz"
von Antoine de Saint-Exupéry
Ein Projekt von LehrerInnen und SchülerInnen
am Bundes-Blindenerziehungsinstitut 2000/2001
Der Autor der beliebten Erzählung für Kinder und Erwachsene "Der kleine
Prinz", Antoine de Saint-Exupéry, hätte seinen 100. Geburtstag im Jahr
2000 gefeiert. Viele Sätze seines Werkes sind zu Redewendungen
geworden. "Man sieht nur mit dem Herzen gut; das Wesentliche ist für die
Augen unsichtbar" greift die Problematik der Blindheit auf, öffnet uns
jedoch den Blick in tiefere Dimensionen unseres Lebens.
Unser Buch für ALLE Sinne will einen Beitrag zur Integration darstellen:
- Die durchsichtigen Tastbilder mit unterlegter Farbzeichnung laden zum gemeinsamen
Betrachten durch blinde und sehende Menschen ein.
- Beim gemeinsamen Hören der CD wird man in diesem Hörspiel mit
Musik (SprecherInnen und Musizierende sind SchülerInnen des
Blindeninstitutes) in die afrikanische Wüste und in eine Phantasiewelt
versetzt. Die Texte können mit den Augen in Schwarzschrift und mit den
Fingern in Brailleschrift gelesen werden. Wer ein Lesezeichen braucht,
dem steht ein tastbares Flugzeug zur Verfügung.
- Sehende SchülerInnen der 2. Klasse Volksschule, die am Blindeninstitut in der
Integrationsklasse mit blinden Kindern gemeinsam unterrichtet werden, haben
Zeichnungen mit Motiven aus der phantastischen Erzählung angefertigt. Jeweils zwei
dieser Zeichnungen befinden sich in einem Buch; somit wird jedes Exemplar zum
Unikat!
- Ein Buch, das den Anspruch erhebt, ALLE Sinne anzusprechen, muss
auch etwas für den Geruchssinn beinhalten. Wie viel Spaß wird es
machen, gemeinsam an der Rose zu rubbeln und ihren Duft zu riechen!
- Der Geschmacksinn wird durch eine Rolle befriedigt, die an den Prinzen
erinnert, aber mehr wird hier nicht verraten!
Der Erlös aus dem Verkauf dieses Buches kommt den SchülerInnen am
Blindeninstitut zugute! Bitte unterstützen Sie uns!
Nur € 16,-- = ATS 220,-Bundes-Blindenerziehungsinstitut
Wittelsbachstraße 5
A-1020 Wien
Tel.: +43 1 7280866-216 od. -208
Fax: +43 1 7280866-275
Internet: http://www.bbi.at/prinz/
E-Mail: [email protected]
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Impressum
Dieses Informationsblatt wird vom Bundes-Blindenerziehungsinstitut herausgegeben.
Im Sinne des Mediengesetzes für die Herausgabe verantwortlich ist die provisorische Leiterin, Prof.
Susanne Alteneder.
Für den Inhalt verantwortlich ist jeder einzelne Verfasser. Die geäußerten Meinungen müssen sich nicht
mit dem Standpunkt der Redaktion decken.
Verantwortlicher Redakteur ist Prof. Erich Schmid.
Kostenträger für das Informationsblatt ist der Elternverein des Bundes-Blindenerziehungsinstitutes.
Alle in 1020 Wien, Wittelsbachstraße 5
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