The action plan is dated 19 June 2009

Werbung
KOMMISSION DER EUROPÄISCHEN GEMEINSCHAFTEN
Brüssel,
SEC(2009) 712/2
ARBEITSPAPIER DER KOMMISSIONSDIENSTSTELLEN
zur
MITTEILUNG DER KOMMISSION
AN DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT, DEN RAT, DEN EUROPÄISCHEN WIRTSCHAFTSUND SOZIALAUSSCHUSS UND DEN AUSSCHUSS DER REGIONEN
zur
Strategie der Europäischen Union für den Ostseeraum
AKTIONSPLAN
{COM(2009) 248}
{SEC(2009) 702}
{SEC(2009) 703}
STAND: Februar 2013
AKTIONSPLAN
für die
Strategie der Europäischen Union für den Ostseeraum
Ein umfassender Orientierungsrahmen, der es der Europäischen Union ermöglicht, Bedürfnisse zu
ermitteln und sie durch die Koordinierung geeigneter Maßnahmen auf die verfügbaren Ressourcen
abzustimmen, um eine nachhaltige Umwelt und eine optimale wirtschaftliche und soziale Entwicklung
des Ostseeraums zu gewährleisten.
2
INHALTSVERZEICHNIS
EINLEITUNG .............................................................................................................................................. 8
GOVERNANCE DER STRATEGIE .............................................................................................................. 12
Rollen und Aufgaben der wichtigsten Akteure der EU-Strategie für den Ostseeraum ........................ 12
Aktualisierung des Aktionsplans .......................................................................................................... 19
Vorzeigeprojekte: Funktionen und Ausweisungsverfahren ................................................................. 20
FINANZIERUNGSFRAGEN ........................................................................................................................ 23
KOMMUNIKATION – VERMITTLUNG DER ERGEBNISSE DER STRATEGIE ........................................... 26
ZIELE UND TEILZIELE DER STRATEGIE ................................................................................................ 27
Rettung der Ostsee ............................................................................................................................... 27
Teilziel: Sauberes Wasser in der Ostsee .......................................................................................................... 29
Teilziel: Vielfältige und gesunde Tier- und Pflanzenwelt ............................................................................... 31
Teilziel: Saubere und sichere Schifffahrt ........................................................................................................ 32
Teilziel: Bessere Zusammenarbeit................................................................................................................... 33
Anbindung der Region ......................................................................................................................... 37
Teilziel: Gute Verkehrsbedingungen ............................................................................................................... 38
Teilziel: Verlässliche Energiemärkte ............................................................................................................... 39
Teilziel: Anbindung der Menschen in der Region ........................................................................................... 40
Teilziel: Bessere Zusammenarbeit bei der Bekämpfung der grenzüberschreitenden Kriminalität .................. 41
Steigerung des Wohlstands .................................................................................................................. 43
Teilziel: EU-Strategie für den Ostseeraum als Instrument zur Vertiefung und Vollendung des Binnenmarkts
......................................................................................................................................................................... 44
Teilziel: Beitrag der EU-Strategie für den Ostseeraum zur Umsetzung der Europa-2020-Strategie ............... 45
Teilziel: Bessere Wettbewerbsfähigkeit des Ostseeraums auf dem Weltmarkt ............................................... 48
Teilziel: Anpassung an den Klimawandel, Risikoprävention und -management ............................................ 50
SCHWERPUNKTBEREICHE ...................................................................................................................... 56
SB Agri – Förderung nachhaltiger Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei ............................. 56
SB Bio – Erhaltung der Naturräume und der biologischen Vielfalt, auch im Fischereibereich........... 67
SB Kriminalität – Bekämpfung der grenzüberschreitenden Kriminalität ............................................ 73
SB Kultur – Entwicklung und Förderung der gemeinsamen Kultur und der kulturellen Identität ...... 80
SB Bildung – Entwicklung einer innovativen Bildung und Jugend ..................................................... 88
SB Energie – Verbesserung des Zugangs zu den Energiemärkten sowie ihrer Effizienz und Sicherheit
.............................................................................................................................................................. 97
SB Gefahren – Verringerung des Einsatzes und der Auswirkungen gefährlicher Stoffe................... 104
SB Gesundheit – Verbesserung und Förderung der öffentlichen Gesundheit, einschließlich ihrer
sozialen Aspekte................................................................................................................................. 110
3
SB Innovation – Volle Ausschöpfung des regionalen Forschungs- und Innovationspotenzials ........ 116
SB Binnenmarkt – Beseitigung von Hindernissen für den Binnenmarkt ........................................... 122
SB Nutri – Verringerung des Nährstoffeintrags in die Ostsee auf ein vertretbares Niveau ............... 129
SB Safe – Vorreiterrolle im Bereich Sicherheit und Gefahrenabwehr im Seeverkehr ...................... 135
SB Secure – Schutz vor Not- und Unfällen an Land.......................................................................... 143
SB Schifffahrt – Entwicklung zu einer Modellregion für saubere Schifffahrt ................................... 148
SB KMU – Förderung der unternehmerischen Initiative und Stärkung des Wachstums von KMU.. 156
SB Tourismus – Verstärkte Kohäsion in der Makroregion durch Tourismus .................................... 162
SB Verkehr – Verbesserung der internen und externen Verkehrsverbindungen................................ 168
HORIZONTALE AKTIONEN ................................................................................................................... 175
HA Involve – Stärkung der Multi-Level-Governance unter Einbeziehung von Zivilgesellschaft,
Wirtschaft und Hochschuleinrichtungen ............................................................................................ 175
HA Nachbarn – Verstärkung der Zusammenarbeit mit Nachbarländern zur Bewältigung gemeinsamer
Herausforderungen im Ostseeraum .................................................................................................... 181
HA Promo – Verstärkung der gemeinsamen Maßnahmen zur Werbung und zur regionalen
Identitätsstiftung ................................................................................................................................. 191
HA Raumplanung – Anregung zur Anwendung der Meeresraumplanung und der terrestrischen
Raumplanung in allen Mitgliedstaaten an der Ostsee und Entwicklung einer gemeinsamen
Vorgehensweise für grenzüberschreitende Zusammenarbeit ............................................................. 196
HA Nachhaltige Entwicklung und Bioökonomie ............................................................................... 201
ANHANG I: ABGESCHLOSSENE VORZEIGEPROJEKTE ........................................................................ 215
ANHANG II: DIE EINZELNEN ZIELE IN DEN SCHWERPUNKTBEREICHEN UND HORIZONTALEN
AKTIONEN ............................................................................................................................................. 223
4
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
ADI
Ausländische Direktinvestitionen
AIS
Automatische Identifikationssysteme
AWZ
Ausschließliche Wirtschaftszone
B7
Partnerschaft von Ostseeinseln
BaltMet
Städtenetzwerk der Baltischen Metropolen
BASREC
Baltic Sea Region Energy Cooperation – Energiepolitische Zusammenarbeit im
Ostseeraum
BEMIP
Verbundplan für den baltischen Energiemarkt
BIP
Bruttoinlandsprodukt
BOCTA
The Baltic Operational Crime Assessment
BRT
Bruttoregistertonne
BSAP
Ostseeaktionsplan der Helsinki-Kommission (HELCOM)
BSLF
Baltic Sea Labour Forum
BSR
Baltic Sea Region – Ostseeraum
BSRAC
Baltic Sea Regional Advisory Council – Regionalbeirat für die Ostsee
BSRBCC
Baltic Sea Region Border Control Cooperation – freiwilliger Zusammenschluss
grenzpolizeilicher Behörden
BSSSC
Subregionale Zusammenarbeit der Ostseeanrainerstaaten
BSTF
Baltic Sea Tourism Forum
BSTF OPC
Taskforce zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität im Ostseeraum
BTO 2030
The Baltic Transport Outlook 2030
CBSS
Rat der Ostseestaaten
CBSS
THB
TF- Taskforce zur Bekämpfung des Menschenhandels
CEF
Fazilität „Connecting Europe“
CISE
Common Information Sharing Environment – Gemeinsamer Informationsraum
CLLD
Community-Led Local Development - Lokale Entwicklung unter der Federführung der
Bevölkerung
COSME
Programm für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und KMU
ECoC
Konsultation zur Zukunft der Kulturhauptstädte Europas
EFF
Europäischer Fischereifonds
EFRE
Europäischer Fonds für regionale Entwicklung
EGCC
Expert Group for Cooperation on Children at Risk – Sachverständigengruppe für
Zusammenarbeit in Bezug auf Kinder in Risikosituationen
EIB
Europäische Investitionsbank
ELER
Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums
5
EMFF
Europäischer Meeres- und Fischereifonds
ERA
Europäischer Forschungsraum
ESF
Europäischer Sozialfonds
EU
Europäische Union
EUSBSR
EU Strategy for the Baltic Sea Region – EU-Strategie für den Ostseeraum
GD ENER
Generaldirektion Energie
GD ENTR
Generaldirektion Unternehmen und Industrie
GD ENV
Generaldirektion Umwelt
GD MARE
Generaldirektion Maritime Angelegenheiten und Fischerei
GD REGIO
Generaldirektion Regionalpolitik und Stadtentwicklung
GES
Guter Umweltzustand
GFP
Gemeinsame Fischereipolitik
HA
Horizontale Aktion
HAL
Federführende(r) Partner von horizontalen Aktionen
HELCOM
Helsinki-Kommission
HIV/AIDS
Human Immunodeficiency Virus / Acquired Immunodeficiency Syndrome
HLG
Hochrangige Arbeitsgruppe
IALA
International Association of Aids to Navigation and Lighthouse Authorities –
Internationaler Verband der Seezeichenverwaltungen
ICES
International Council for the Exploration of the Sea – Internationaler Rat für
Meeresforschung
IDU
Injecting Drug Users - injizierende Drogenkonsumenten
IKT
Informations- und Kommunikationstechnologie
IKZM
Integriertes Küstenzonenmanagement
IMO
Internationale Seeschifffahrtsorganisation
IPR
Intellectual Property Rights – Rechte am geistigen Eigentum
IST
Intelligent Transport Systems – Intelligente Verkehrssysteme
ISUM
Integriertes Meeresbewirtschaftungskonzept
JASPERS
Joint Assistance to Support Projects in European Regions
KMU
Kleine und mittlere Unternehmen
LNG
Flüssigerdgas
LORC
Lindoe Offshore Renewables Centre
LRIT
Long Range Identification and Tracking of Ships - Fernidentifizierung und
-verfolgung von Schiffen
MLG
Multi-Level Governance
MRO
Maritime Raumordnung
MSRRL
Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie
MSY
Maximum Sustainable Yield
6
NCM
Nordischer Ministerrat
NDEP
Umweltpartnerschaft für die Nördliche Dimension
NDPC
Kulturpartnerschaft im Rahmen der Nördlichen Dimension
NDPHS
Partnerschaft für öffentliche Gesundheit und soziales Wohlergehen im Rahmen der
Nördlichen Dimension
NDPTL
Partnerschaft der Nördlichen Dimension für Verkehr und Logistik
NECA
NOx-Emissionsüberwachungsgebiet(e)
NIB
Nordische Investitionsbank
NRO
Nichtregierungsorganisation
PCBs
Polychlorierte Biphenylene
PGR
Pflanzengenetische Ressourcen
POP
Persistente organische Schadstoffe
PSSA
Besonders empfindliches Meeresgebiet
RP7
Siebtes Forschungsrahmenprogramm der EU
SALAR
Schwedischer Verband der Gemeinden und Regionen
SB
Schwerpunktbereich
SCAR
Standing Committee on Agricultural Research – Ständiger Agrarforschungsausschuss
SEBA
Südöstlicher Ostseeraum
SECA
SOx-Emissionsüberwachungsgebiet
SELEC
Southeast European Law Enforcement Centre – Südosteuropäisches Zentrum für
Strafverfolgung
SFM
Sustainable Forest Management – Nachhaltige Waldbewirtschaftung
SOGC
Hochrangige CBSS-Gruppe für Kultur
TEN-E
Transeuropäisches Energienetz
TEN-V
Transeuropäisches Verkehrsnetz
UBC
Union der Ostseestädte
UVP
Umweltverträglichkeitsprüfung
VASAB
Leitbild und Strategien für den Ostseeraum
VTS
Vessel Traffic Service - Schiffsverkehrsdienst
WHO
Weltgesundheitsorganisation
WRRL
Wasserrahmenrichtlinie
WZO
Weltzollorganisation
7
EINLEITUNG
In Dezember 2007 veröffentlichte der Europäische Rat seine Schlussfolgerungen des Vorsitzes, in denen
er die Kommission ersuchte, bis spätestens Juni 2009 eine EU-Strategie für den Ostseeraum
vorzulegen.1 Zuvor hatte das Europäische Parlament eine Strategie gefordert, um die dringenden
Umweltprobleme zu bewältigen, die durch die immer deutlicher werdende Verschlechterung des
Zustands der Ostsee entstehen. Die Kommission legte ihre Mitteilung zur Strategie der Europäischen
Union für den Ostseeraum am 10. Juni 20092 vor, zusammen mit einem detaillierten Aktionsplan, der
nach ausführlicher Konsultation der Mitgliedstaaten und der betroffenen Akteure erstellt wurde. Der
Europäische Rat billigte diesen Ansatz – die erste makroregionale Strategie der EU – im Oktober 2009.3
Seit der Umsetzung der EU-Strategie für den Ostseeraum (EUSBSR) sind nunmehr drei Jahre
vergangen. Ausgehend von den bisherigen Erfahrungen legte die Kommission am 23. März 2012 eine
Mitteilung4 vor, in der drei allgemeine Ziele für die Strategie festgelegt wurden: „Rettung der Ostsee“,
„Anbindung der Region“ und „Steigerung des Wohlstands“. Darüber hinaus enthielt die Mitteilung
konkrete Vorschläge zur Festlegung messbarer Indikatoren und Zielvorgaben für jedes Ziel, um
Monitoring, Evaluierung, Kommunikation und vor allem das Erzielen von Ergebnissen zu erleichtern.
Am 26. Juni 2012 billigte der Rat „Allgemeine Angelegenheiten“ diese Mitteilung5 und nahm die Liste
der von der Taskforce aus Vertretern der Mitgliedstaaten und der Kommission im Frühjahr 2012
vorgeschlagenen Indikatoren und Zielvorgaben zur Kenntnis.
Mit dem vorliegenden Arbeitspapier wird der Aktionsplan für die EUSBSR aktualisiert, um die neuen
Grundsätze, Indikatoren und Zielvorgaben wiederzugeben, die mit den Zielen der Europa-2020Strategie uneingeschränkt vereinbar sind und zu diesen beitragen. Es führt die Governance der EUStrategie für den Ostseeraum entsprechend den Leitlinien für die Rollen und Aufgaben der wichtigsten
Durchführungsakteure ein, was vom Rat „Allgemeine Angelegenheiten“ am 26. Juni 2012 ebenfalls
vereinbart wurde. Darüber hinaus werden die Tätigkeiten nach Schwerpunktbereichen und horizontalen
Aktionen gegliedert aufgeführt. Gemäß einer Vereinbarung zwischen den zuständigen Koordinatoren
für die verschiedenen Schwerpunktbereiche, den federführenden Partnern von horizontalen Aktionen,
Schlussfolgerungen des Europäischen Rates vom 14. Dezember 2007, Punkt 59: „Unbeschadet der integrierten
Meerespolitik ersucht der Europäische Rat die Kommission, bis spätestens Juni 2009 eine EU-Strategie für den
Ostseeraum vorzulegen. Diese Strategie sollte unter anderem dazu beitragen, die dringenden Umweltprobleme in
Bezug auf die Ostsee zu bewältigen. Der Rahmen der Nördlichen Dimension bietet die Grundlage für die externen
Aspekte der Zusammenarbeit im Ostseeraum.“
2
http://ec.europa.eu/regional_policy/sources/docoffic/official/communic/baltic/com_baltic_de.pdf.
3
http://ec.europa.eu/regional_policy/cooperate/baltic/pdf/council_concl_30102009.pdf.
4
http://ec.europa.eu/regional_policy/sources/docoffic/official/communic/baltic/com_baltic_2012_de.pdf.
5
http://www.consilium.europa.eu/uedocs/cms_Data/docs/pressdata/EN/genaff/131228.pdf.
1
8
den Mitgliedstaaten und der Europäischen Kommission kann dieser Plan im Zuge der
Weiterentwicklung des Ostseeraums und seines Umfelds regelmäßig aktualisiert werden.
Auch wenn es sich um eine Strategie der Europäischen Union handelt, so steht doch außer Zweifel, dass
viele Herausforderungen nur in konstruktiver Zusammenarbeit mit unseren externen Partnern in der
Region, insbesondere mit Russland, bewältigt werden können. Allerdings kann die Strategie Dritten
keine Maßnahmen vorschreiben. Vielmehr zeigt sie Problemfelder auf, bei denen eine Zusammenarbeit
wünschenswert wäre, und schlägt Foren vor, auf denen entsprechende Diskussionen geführt werden
könnten und eine entsprechende Zusammenarbeit stattfinden könnte. Wie in den Schlussfolgerungen des
Europäischen Rates angemerkt, bildet die Nördliche Dimension – eine gemeinsame Politik der EU mit
Russland, Norwegen und Island – die Grundlage für diese externen Aspekte der Strategie. Darüber
hinaus sind noch weitere Foren von Nutzen, z. B. die Gemeinsamen Räume EU–Russland6 und
internationale Gremien wie der Rat der Ostseestaaten (CBSS), der Nordische Ministerrat oder die
Helsinki-Kommission (HELCOM). Durch diese Zusammenarbeit werden die Entscheidungsprozesse
dieser Gremien nicht berührt.
Maßgeblich für den Erfolg der Strategie ist die integrierte und koordinierte Governance des
Ostseeraums zwischen den verschiedenen Bereichen der Gesellschaft und den regionalen und
kommunalen Behörden in den jeweiligen Ländern.7 Ohne diese Integration lassen sich die Zielvorgaben
nur schwer erreichen. Hier kommt der Strategie selbst besondere Bedeutung zu, da sie den einzigen
Rahmen darstellt, in dem sämtliche für die Gesundheit und den Wohlstand der Region relevanten
Strategien angesprochen werden. Ob die Strategie insgesamt von Erfolg gekrönt sein wird, hängt davon
ab, wie viel Bedeutung und Beachtung ihr die höchste politische Ebene in der Region beimisst bzw.
schenkt.
Eine erfolgreiche Umsetzung der Strategie erfordert auch die Berücksichtigung geschlechterspezifischer
Aspekte im Governance-System und im Aktionsplan. Die Gleichstellung von Männern und Frauen stellt
einen Grundwert der Europäischen Union dar. Zugleich sind von einer Förderung der
Geschlechtergleichstellung Vorteile für Unternehmen und Wirtschaft zu erwarten. Um die Ziele der EUStrategie für den Ostseeraum zu erreichen, sollten die Beiträge und Talente von Frauen und Männern
gleichermaßen uneingeschränkt zum Tragen kommen.
6
Gemeinsame Fahrpläne der EU mit Russland. Es gibt vier gemeinsame Räume: Gemeinsamer Raum für Handel
und Wirtschaft, Gemeinsamer Raum der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts, Gemeinsamer Raum der äußeren
Sicherheit sowie Gemeinsamer Raum der Forschung und Bildung, der auch kulturelle Aspekte einschließt.
7
Eine ausführlichere Diskussion der Rolle der integrierten Governance im Ostseeraum siehe WWF Baltic
Ecoregion Programme, Counter Currents: Scenarios for the Baltic Sea, WWF 2012.
9
Dieser
Aktionsplan
umfasst
17
Schwerpunktbereiche
und
5
horizontale
Aktionen
bzw.
Querschnittsmaßnahmen, die die Hauptbereiche darstellen, in denen die Strategie zu Verbesserungen
beitragen kann, entweder durch Bewältigung der größten Herausforderungen oder durch Nutzung
wichtiger Möglichkeiten. Üblicherweise koordiniert ein Mitgliedstaat einen Schwerpunktbereich oder
eine horizontale Aktion und übernimmt in enger Abstimmung mit der Kommission sowie mit allen
betroffenen Interessengruppen, insbesondere mit anderen Mitgliedstaaten, aber auch mit regionalen und
kommunalen Behörden, zwischenstaatlichen und nichtstaatlichen Gremien die praktische Ausgestaltung.
Für die Koordination eines Bereichs oder einer Aktion können auch andere Gremien benannt werden,
die sicherstellen müssen, dass der Aktionsplan mit allen EU-Strategien, insbesondere der Europa-2020Strategie und der integrierten Meerespolitik, im Einklang steht und für die Einhaltung der Zielvorgaben
in Bezug auf das blaue Wachstum und das Ziel der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie, bis 2020 einen
guten Umweltzustand zu erreichen, Sorge tragen.
Die Schwerpunktbereiche sind in die drei allgemeinen Ziele der Strategie und einen horizontalen
Abschnitt eingeordnet. Diese Gruppierung soll der Erleichterung der Analyse dienen. Jedes Ziel betrifft
jedoch zahlreiche Politikbereiche und wirkt sich auf die anderen Ziele aus: sie sind miteinander
verbunden und voneinander abhängig. Jeder Schwerpunktbereich und jede horizontale Aktion beginnt
mit einer Beschreibung des Gegenstands, die Hintergrundinformationen zum Thema vermittelt.
Anschließend werden die spezifischen Indikatoren und Zielvorgaben für den jeweiligen Bereich
festgelegt.
So wird beispielsweise der Klimawandel als Querschnittsthema bei der Umsetzung der Ziele, Teilziele,
Schwerpunktbereiche, horizontalen Aktionen und Vorzeigeprojekte des Aktionsplans berücksichtigt.
Die Umwandlung in Ergebnisse erfolgt mithilfe von detaillierteren Aktionen und Vorzeigeprojekten.
Dabei sind die Aktionen die wichtigsten Schritte, um die für den jeweiligen Bereich vereinbarten
Indikatoren und Zielvorgaben zu erreichen, während bei Vorzeigeprojekten genau dargelegt wird, wie
das gewünschte Ergebnis (Teilergebnis) erzielt werden kann. Wichtig dabei ist, dass für alle
Vorzeigeprojekte ein federführender Partner und eine Umsetzungsfrist festgelegt wird. In manchen
Fällen könnten die Aktionen und/oder Vorzeigeprojekte eine Änderung der politischen Richtung oder
(in seltenen Fällen) der nationalen Gesetzgebung der Mitgliedstaaten im Ostseeraum erforderlich
machen. In anderen Fällen erfordern sie eine Finanzierung, die durch private oder öffentliche Mittel
(Mittel der Gemeinschaft sowie nationale, regionale oder lokale Geldmittel) erfolgen könnte. Mit keiner
der Aktionen und keinem Projekt ist eine Einschränkung der bestehenden ausschließlichen
Zuständigkeiten der Gemeinschaft verbunden.
10
In einigen Fällen besteht das Ziel der Aktionen und Vorzeigeprojekte darin, Bereiche für Aktivitäten
hervorzuheben, die innerhalb des EU-Systems oder in einem anderen internationalen Rahmen bereits
begonnen wurden, für deren erfolgreiche Umsetzung aber zusätzliche Koordinierungsmaßnahmen
innerhalb des Ostseeraums und koordinierte Finanzierungsstrategien erforderlich sind. Die Strategie
bietet diesbezüglich hervorragende Möglichkeiten. Die Arbeiten am Aktionsplan sollten in enger
Abstimmung mit etwaigen bereits laufenden Entwicklungen dieser Art (insbesondere mit neuen
Verordnungen), auch auf Gemeinschaftsebene, durchgeführt werden, um Einheitlichkeit und Effizienz
sicherzustellen.
Die anhaltenden Auswirkungen der Wirtschaftskrise beeinflussen den Kontext, in dem dieser
Aktionsplan umgesetzt werden muss. Daraus ergibt sich ein weniger vorteilhaftes Investitionsklima, das
sowohl den öffentlichen Sektor als auch die Privatwirtschaft allgemein betrifft. Umso wichtiger ist es
daher, dass die EU-Strategie für den Ostseeraum den Partnern in der Region eine langfristigere
Sichtweise eröffnet, der die Überzeugung zugrunde liegt, dass nach dem Ende der gegenwärtigen Krise
die Regionen, die sich am besten vorbereitet haben, Innovationen und neue Chancen auch am besten
nutzen können.
Nach einer ausführlichen Befragung zahlreicher Interessengruppen – auch der Europäischen
Kommission und der EU-Mitgliedstaten – wurde im August 2012 der Bericht „Counter Currents:
Scenarios for the Baltic Sea 2030“ (Gegen den Strom: Szenarien für die Ostsee 2030) veröffentlicht. In
diesem Bericht werden längerfristige Perspektiven aufgezeigt, d. h. es wird erläutert, wie sich unsere
heute eingegangenen Verpflichtungen auf die Zukunft der Ostsee in zehn bis zwanzig Jahren auswirken
werden.
11
GOVERNANCE DER STRATEGIE
Rollen und Aufgaben der wichtigsten Akteure der EU-Strategie für den Ostseeraum
Anknüpfend an die Empfehlungen der Kommission im Bericht vom 22. Juni 2011 und in der Mitteilung
vom 23. März 2012, an die Schlussfolgerungen des Rates vom 26. Oktober 2009, 15. November 2011
und 26. Juni 2012 sowie als Ergebnis der Arbeit der im Juni 2011 eingerichteten Taskforce wurden die
Rollen und Aufgaben der wichtigsten Akteure der Strategie folgendermaßen festgelegt. Es besteht
allgemein Einigkeit darüber, dass diese die Mindesttätigkeit darstellen, die jeder an der Umsetzung
Beteiligte übernehmen sollte. Auch wenn im Folgenden nicht darauf eingegangen wird, müssen Akteure
auf lokaler und regionaler Ebene einbezogen werden, sofern dies relevant ist.
Aufgaben der Europäischen Kommission:
1. Übernahme
einer
führenden
Rolle
bei
der
strategischen
Koordination
der
Hauptumsetzungsphasen der Strategie;
2. Berücksichtigung der Strategie bei einschlägigen politischen Initiativen und bei der
Programmplanung;
3. Förderung und Erleichterung der Einbeziehung der Akteure aller Ebenen der gesamten
Makroregion und deren Unterstützung bei der Umsetzung der Strategie;
4. Förderung des Dialogs und der Zusammenarbeit mit den Akteuren anderer interessierter
Staaten des Ostseeraums;
5. Erleichterung der Umsetzung der Strategie in Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten (d. h.
nationale
Kontaktstellen,
Fachministerien,
Programmen/Finanzinstrumenten
zuständige
für
die
Durchführung
Einrichtungen,
von
Schwerpunktbereichs-
koordinatoren, federführende Partner von horizontalen Aktionen) durch:
a. enge Ausrichtung der regionalen, nationalen und EU-Politiken und -Strategien an der
EU-Strategie für den Ostseeraum;
b. Förderung der Ausrichtung von Programmen/Finanzinstrumenten an den Zielen der
Strategie;
c. Ermittlung und Überwindung der Hindernisse für eine wirksame Umsetzung der
Strategie;
d. Verbreitung von Informationen, bewährten Verfahren und Erkenntnissen bei der
Umsetzung der Strategie;
e. Sicherstellung angemessener interner Kapazitäten für die Umsetzung der Strategie.
6. regelmäßige Konsultation der Mitgliedstaaten, unter anderem durch die Hochrangige Gruppe;
7. Evaluierung und Berichterstattung über die bei der Umsetzung der Strategie erzielten
Fortschritte und Ergebnisse;
12
8. gegebenenfalls Überprüfung und Überarbeitung der Strategie und des Aktionsplans
gemeinsam mit den Schwerpunktbereichskoordinatoren, federführenden Partnern von
horizontalen Aktionen und nationalen Kontaktstellen. Einholen der Zustimmung des Rates
bzw. der Hochrangigen Gruppe zu den vorgeschlagenen Änderungen.
Aufgaben der Hochrangigen Gruppe:
1. Beratung der Europäischen Kommission in Bezug auf die EU-Strategie für den Ostseeraum
und deren Umsetzung;
2. Abgabe von Stellungnahmen zur Überprüfung und Aktualisierung der Strategie und des
Aktionsplans;
3. Vorschlag von Maßnahmen der Europäischen Kommission und der Mitgliedstaaten zu zur
besseren Umsetzung der Strategie:
a. Beitrag zur Umsetzung der Schlussfolgerungen des Rates zur Überprüfung der
Strategie;
b. Ermittlung und Überwindung der Hindernisse für eine wirksame Umsetzung der
Strategie;
c. Vorschlag von Maßnahmen zur Förderung eines makroregionalen Ansatzes bei der
Erarbeitung neuer Strategien und Ausrichtung der Programme/Finanzinstrumente.
Aufgaben der Mitgliedstaaten:8
1. Gewährleistung der Umsetzung der EU-Strategie für den Ostseeraum sowie der Einhaltung der
politischen Zusagen:
a. verstärktes Hinarbeiten auf eine Intensivierung der gegenwärtigen politischen
Unterstützung für die Durchführung der EU-Strategie für den Ostseeraum auf allen
Ebenen (EU, nationale, regionale und lokale Ebene), insbesondere indem diese EUStrategie als Bezugsgröße für alle einschlägigen Foren festgelegt wird;
b. Anerkennung der Notwendigkeit, die Strategie – soweit und wann immer sich dies
empfiehlt – in die Tagesordnung der verschiedenen Ratsformationen aufzunehmen, um
eine wirksame Einbindung einschlägiger EU-Politiken in die Durchführung der
Strategie sowie eine engere Verbindung dieser Politiken mit der EU-Strategie zu
fördern;
8
Mit Mitgliedstaaten sind hier die jeweiligen Regierungen gemeint. Vorzugsweise sollte die Koordinierung der
nationalen Politik vom Büro des Ministerpräsidenten oder vom Außenministerium geleitet werden, um eine
kohärente Weiterentwicklung und Umsetzung der EUSBSR innerhalb der beteiligten Einrichtungen zu
gewährleisten.
13
2. Sicherstellung, dass die nationale und regionale Strategieplanung, die bestehenden Politiken,
Programme und Finanzinstrumente im Einklang mit der EU-Strategie für den Ostseeraum
stehen, und zwar durch:
a. Koordinierung der einschlägigen Politiken mit der Strategie und Einbindung in die
Strategie;
b. Aufforderung der Fachministerien und anderer relevanter Behörden zur Mobilisierung
von Programmen/Finanzinstrumenten zur Förderung der Umsetzung der Strategie.
3. Stärkung der Rolle der nationalen Kontaktstellen bei der nationalen Koordinierung der
Strategie sowie Unterstützung des/der Schwerpunktbereichskoordinators/en und des/der
federführenden Partner(s) von horizontalen Aktionen bei der thematischen und transnationalen
Umsetzung der Strategie durch:
a. Benennung einer nationalen Kontaktstelle und Unterstützung derselben bei der
Bewältigung ihrer Aufgaben;
b. Einrichtung einer nationalen Koordinierungsstelle zur Förderung der Wirksamkeit,
Synergie und Nachhaltigkeit der erzielten Ergebnisse;
c. Übernahme
der
Verantwortung
für
die
Koordinierung
der
jeweiligen
Schwerpunktbereiche;
d. Benennung von Schwerpunktbereichskoordinatoren und federführenden Partnern von
horizontalen Aktionen sowie Gewährleistung, dass angemessene interne Kapazitäten für
die entsprechenden Funktionen verfügbar sind;
e. Benennung von Anlaufstellen für Schwerpunktbereiche und horizontale Aktionen9;
f.
Wahrung der angemessenen internen Kapazitäten für die Umsetzung der Strategie.
Aufgaben der nationalen Kontaktstelle:
1. Bemühung um politische Unterstützung und Engagement für die Umsetzung der EU-Strategie
für den Ostseeraum im eigenen Land;
2. Zusammenarbeit mit anderen nationalen Kontaktstellen in Bezug auf die Strategie zur
Gewährleistung von Kohärenz und zum Austausch bewährter Verfahren;
3. Koordination und Unterstützung der Umsetzung der Strategie im eigenen Land:
a. Information und Konsultation nationaler Einrichtungen in Bezug auf die Strategie sowie
Bemühung um die Einbindung dieser Einrichtungen;
b. Erleichterung der Beteiligung anderer maßgeblicher Akteure;
c. Aufrechterhaltung eines politischen Dialogs sowie Zusammenarbeit mit der nationalen
Koordinierungsstelle bei der Einleitung operativer Maßnahmen;
9
Die Mitgliedstaaten benennen für jeden Schwerpunktbereich der EU-Strategie für den Ostseeraum entsprechende
Anlaufstellen (Fachministerien, Agenturen, sonstige nationale/regionale Einrichtungen). Siehe Aufgaben der
Anlaufstellen für Schwerpunktbereiche.
14
d. Förderung des Dialogs zwischen den entsprechenden Programmen/Finanzinstrumenten
und den nationalen Akteuren zur Abstimmung der Ressourcen;
e. Ermittlung der Anlaufstellen für Schwerpunktbereiche und horizontale Aktionen.
4. Ausarbeitung und Verbreitung der nationalen Standpunkte zur EUSBSR und zum
Aktionsplan;
5. in enger Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission, den Schwerpunktbereichskoordinatoren und federführenden Partnern von horizontalen Aktionen Beteiligung an der
Überprüfung und Aktualisierung der Strategie und des Aktionsplans;
6. Unterstützung der Schwerpunktbereichskoordinatoren und federführenden Partner von
horizontalen Aktionen bei der Umsetzung der Strategie;
7. Überwachung und auf Wunsch der Europäischen Kommission Berichterstattung über die bei
der Umsetzung der Strategie ergriffenen Koordinierungsmaßnahmen;
8. Förderung der Beteiligung der entsprechenden Akteure aus der gesamten Makroregion an der
Umsetzung der Strategie;
9. Förderung der Wahrnehmung der Strategie in der Öffentlichkeit.
Aufgaben der Anlaufstelle für einen Schwerpunktbereich/eine horizontale Aktion:
Die Anlaufstellen für Schwerpunktbereiche dienen als Verbindungsstellen auf nationaler Ebene für
sämtliche Angelegenheiten, die einen Schwerpunktbereich/eine horizontale Aktion in den Staaten des
Ostseeraums betreffen, in denen es keinen Koordinator für den betreffenden Schwerpunktbereich bzw.
keinen federführenden Partner für die betreffende horizontale Aktion gibt.10
1. Fungieren als Anlaufstelle für den Schwerpunktbereich/die horizontale Aktion im eigenen
Land durch:
a. Beteiligung an den nationalen Koordinierungsmaßnahmen der EU-Strategie für den
Ostseeraum;
b. Bereitstellung von Informationen über den Schwerpunktbereich/die horizontale Aktion
für die Behörden oder die Öffentlichkeit auf Anfrage;
c. Benennung der jeweiligen Ansprechpartner für die Schwerpunktbereiche/horizontalen
Aktionen und Vorzeigeprojekte im eigenen Land;
d. Unterstützung der Schwerpunktbereichskoordinatoren/federführenden Partner von
horizontalen
Aktionen
bei
der
Kommunikation
und
Profilierung
des
Schwerpunktbereichs/der horizontalen Aktion in der Öffentlichkeit;
e. Sicherstellung, dass Entscheidungen über den Schwerpunktbereich/die horizontale
Aktion den entsprechenden Akteuren mitgeteilt werden.
10
Wenn in dem Mitgliedstaat für den konkreten Schwerpunktbereich/die konkrete horizontale Aktion ein
Koordinator/federführender Partner benannt wurde, ist keine Anlaufstelle für den Schwerpunktbereich/die
horizontale Aktion erforderlich.
15
2. Regelmäßige Verbindung zu den Schwerpunktbereichskoordinatoren/federführenden Partnern
der horizontalen Aktion, um
a. zur politischen Diskussion innerhalb des jeweiligen Schwerpunktbereichs/der
jeweiligen horizontalen Aktion beizutragen;
b. an Aktivitäten des Schwerpunktbereichs/der horizontalen Aktion teilzunehmen, z. B. an
Lenkungsausschüssen, Treffen und Konferenzen und eine kontinuierliche EU-Relevanz
bei nicht ausschließlich von den Mitgliedstaaten koordinierten Bereichen/Aktionen zu
gewährleisten;
c. Informationen über Aktivitäten und Projekte im eigenen Lande zur Verfügung zu
stellen, die für den Schwerpunktbereich/die horizontale Aktion von Bedeutung sind;
d. Stellungnahmen zum Schwerpunktbereich/zur horizontalen Aktion zu übermitteln und
um dafür zu sorgen, dass die betreffenden nationalen Behörden und Interessenvertreter
diese Standpunkte teilen.
Aufgaben des Schwerpunktbereichskoordinators:
Erleichterung der Beteiligung der Akteure aus der gesamten Makroregion sowie der Zusammenarbeit
mit ihnen; darüber hinaus in enger Kooperation mit den Akteuren11:
1. Umsetzung und Weiterverfolgung des Schwerpunktbereichs im Hinblick auf die festgelegten
Indikatoren und Zielvorgaben; gegebenenfalls Überprüfung der festgelegten Indikatoren und
Zielvorgaben;
2. Regelmäßige Überprüfung der Sachbezogenheit des Schwerpunktbereichs im Hinblick auf den
Aktionsplan; Vorschlagen notwendiger Aktualisierungen gegenüber der Europäischen
Kommission, einschließlich der Hinzufügung, Änderung oder Streichung von Aktionen und
Vorzeigeprojekten;
3. Erleichterung der politischen Diskussionen im Ostseeraum über den betreffenden
Schwerpunktbereich;
4. Erleichterung der Ausarbeitung und Umsetzung von im Schwerpunktbereich festgelegten
Aktionen und Vorzeigeprojekten;
5. Übermittlung der Ergebnisse und Empfehlungen der laufenden und abgeschlossenen
Vorzeigeprojekte an die politischen Entscheidungsträger;
6. Gewährleistung
der
Kommunikation
über
den
Schwerpunktbereich
sowie
seiner
Wahrnehmung in der Öffentlichkeit;
11
Zu diesem Zweck sollte ein Lenkungsausschuss/eine Koordinierungsgruppe eingerichtet werden, die von
dem/den Schwerpunktbereichskoordinator(en) geleitet wird. Eine Gruppe sollte aus Vertretern aller
Mitgliedstaaten und ggf. weiterer Staaten des Ostseeraums sowie aus Sachverständigen des betreffenden Bereichs
bestehen. Die internen Regelungen des Lenkungsausschusses werden von den Mitgliedern der Gruppe festgelegt.
Diese sollte sich mindestens zweimal im Jahr treffen und den/die Schwerpunktbereichskoordinator(en) bei der
Umsetzung seiner/ihrer Aufgaben unterstützen.
16
7. Aufrechterhaltung
des
Dialogs
Programme/Finanzinstrumente
mit
zuständigen
den
für
Einrichtungen
die
über
Durchführung
die
Anpassung
der
der
Finanzmittel für die Umsetzung des Schwerpunktbereichs und der Vorzeigeprojekte;
8. Verbindung zu anderen Schwerpunktbereichskoordinatoren und federführenden Partnern von
horizontalen Aktionen und Zusammenarbeit mit ihnen zur Gewährleistung von Kohärenz und
zur Vermeidung von Doppelarbeit bei der Umsetzung der EU-Strategie für den Ostseeraum;
9. Beobachtung der Fortschritte innerhalb des Schwerpunktbereichs und entsprechende
Berichterstattung.
Aufgaben des federführenden Partners von horizontalen Aktionen:
Erleichterung der Beteiligung der Akteure aus der gesamten Makroregion sowie der Zusammenarbeit
mit ihnen; darüber hinaus in enger Kooperation mit den Akteuren:12
1. Umsetzung und Weiterverfolgung der horizontalen Aktion im Hinblick auf die festgelegten
Indikatoren und Zielvorgaben; gegebenenfalls Überprüfung der festgelegten Indikatoren und
Zielvorgaben;
2. Regelmäßige Überprüfung der Sachbezogenheit der horizontalen Aktion im Hinblick auf die
Darstellung im Aktionsplan; Vorschlagen notwendiger Aktualisierungen der horizontalen
Aktion gegenüber der Europäischen Kommission;
3. Erleichterung der politischen Diskussionen über die betreffende horizontale Aktion im
Ostseeraum ;
4. Erleichterung der Ausarbeitung und Umsetzung der betreffenden horizontalen Aktionen;
5. gegebenenfalls Übermittlung der Ergebnisse und Empfehlungen der horizontalen Aktion an
die politischen Entscheidungsträger;
6. Gewährleistung der Kommunikation über die horizontale Aktion sowie ihrer Wahrnehmung in
der Öffentlichkeit ;
7. Aufrechterhaltung
des
Dialogs
Programme/Finanzinstrumente
mit
zuständigen
den
für
Einrichtungen
die
über
Durchführung
die
Anpassung
der
der
Finanzmittel für die Umsetzung der horizontalen Aktion;
8. Verbindung zu den Schwerpunktbereichskoordinatoren und anderen federführenden Partnern
von horizontalen Aktionen und Zusammenarbeit mit ihnen zur Gewährleistung von Kohärenz
und zur Vermeidung von Doppelarbeit bei der Umsetzung der EU-Strategie für den
Ostseeraum;
12
Zu diesem Zweck sollte ein Lenkungsausschuss/eine Koordinierungsgruppe eingerichtet werden, die von
dem/den federführenden Partner(n) der horizontalen Aktionen geleitet wird. Eine Gruppe sollte aus Vertretern aller
Mitgliedstaaten und ggf. weiterer Staaten des Ostseeraums sowie aus Sachverständigen des betreffenden Bereichs
bestehen. Die internen Regelungen des Lenkungsausschusses werden von den Mitgliedern der Gruppe festgelegt.
Diese sollte sich mindestens zweimal im Jahr treffen und den/die federführenden Partner der horizontalen
Aktionen bei der Umsetzung seiner/ihrer Aufgaben unterstützen.
17
9. Beobachtung der Fortschritte innerhalb der horizontalen Aktion und entsprechende
Berichterstattung.
Aufgaben des federführenden Partners von Vorzeigeprojekten:
1. Gewährleistung der Umsetzung des Vorzeigeprojekts;
2. Regelmäßige
Verbindung
zu
den
entsprechenden
Schwerpunktbereichs-
koordinatoren/federführenden Partnern der horizontalen Aktionen, um
a. sich aktiv an der Arbeit des jeweiligen Schwerpunktbereichs/der jeweiligen
horizontalen Aktion, z. B. an den Treffen und Konferenzen, zu beteiligen;
b. die
Fortschritte
des
Vorzeigeprojekts
regelmäßig zu
überwachen
und den
Schwerpunktbereichskoordinatoren/federführenden Partnern der horizontalen Aktion
entsprechend Bericht zu erstatten;
3. Bewerbung der Ergebnisse der Vorzeigeprojekte und Gewährleistung ihrer Nachhaltigkeit;
Unterstützung der Schwerpunktbereichskoordinatoren/federführenden Partner der horizontalen
Aktion bei der Einbringung der Ergebnisse und Empfehlungen der Vorzeigeprojekte in die
Diskussionen der politischen Entscheidungsträger und die Ausarbeitung politischer Strategien
im Ostseeraum;
4. Aufbau und Beibehaltung von Kooperationen mit anderen Vorzeigeprojekten der EU-Strategie
für den Ostseeraum zur Sicherstellung von Kohärenz und Informationsaustausch und zur
Vermeidung von Doppelarbeit;
5. Gewährleistung der Kommunikation über das Vorzeigeprojekt sowie seiner Wahrnehmung in
der Öffentlichkeit.
Aufgaben der für die Durchführung eines Programms/Finanzinstruments zuständigen
Einrichtung13:
Für die Durchführung von Programmen/Finanzinstrumenten zuständige Einrichtungen sind angehalten,
in allen Phasen des Programmzyklus eng mit den für die Umsetzung der EU-Strategie für den
Ostseeraum zuständigen nationalen Kontaktstellen, Schwerpunktbereichskoordinatoren, Kontaktstellen
für Schwerpunktbereiche, federführenden Partnern der horizontalen Aktionen, Kontaktstellen für
Querschnittsmaßnahmen und Fachministerien in den Mitgliedstaaten zusammenarbeiten.
Aufgaben bei der Durchführung von Programmen/Finanzinstrumenten:
1. Beitrag zur makroregionalen Koordination und Kooperation bei nationalen und regionalen
(territorialen
und
thematischen)
Entwicklungsstrategien,
indem
die
Ziele
der
Programme/Finanzinstrumente an den Zielen der EU-Strategie für den Ostseeraum
13
Eine für die Durchführung eines Programms/Finanzinstruments zuständige Einrichtung ist diejenige Institution
oder Behörde (auf internationaler, nationaler, regionaler oder lokaler Ebene), die für die Verwaltung und
Durchführung des jeweiligen Programms oder Finanzinstruments verantwortlich ist.
18
ausgerichtet werden, um Einheitlichkeit und Synergieeffekte sowie eine möglichst effektive
Nutzung der verfügbaren Ressourcen zu ermöglichen;
2. Wohlwollende Prüfung der Einführung von Maßnahmen zur Förderung von Projekten, die
zum Erreichen der Ziele der Strategie beitragen;
3. Förderung, Unterstützung und Finanzierung der Durchführung gemeinsamer und koordinierter
Projekte zur Erreichung der Ziele der Strategie;
4. Beteiligung an einem ständigen Dialog mit den wichtigsten an der Umsetzung der Strategie
beteiligten Akteuren, um Bereiche von gemeinsamem Interesse und mit für alle Seiten
relevanten Zielen zu ermitteln und bei diesen zusammenzuarbeiten, z. B. der Europa-2020Strategie;
5. Verbreitung von Informationen über die Möglichkeiten des Programms/Finanzinstruments zur
Umsetzung der Strategie an potenzielle Projektträger (siehe Punkt 2).
In der Berichtsphase des Programms/Finanzinstruments:
6. Hinweisen
auf
und
Berichten
über
spezifische
Projekte
im
Rahmen
von
Aktionen/Maßnahmen/Prioritäten des Programms, die zur Umsetzung der Ziele der Strategie
beitragen.
Aktualisierung des Aktionsplans
Der von der Kommission im Juni 2009 angenommene Aktionsplan der EU-Strategie für den
Ostseeraum, den der Rat im Oktober 2009 zur Kenntnis nahm, wurde mit den Mitgliedstaaten,
Interessenvertretern und zuständigen Dienststellen der Kommission eingehend erörtert. Daher sollten
Änderungsvorschläge mit Bedacht vorgebracht werden.
Der Governance-Prozess
Hier gelten drei allgemeine Kriterien:
1. Aktualisierungsvorschläge sollten von den jeweiligen Schwerpunktbereichskoordinatoren und
federführenden Partnern der horizontalen Aktionen koordiniert, mit den nationalen
Kontaktstellen abgestimmt und an die Generaldirektion Regionalpolitik und Stadtentwicklung
weitergeleitet werden.
2. Aktualisierungsvorschläge sollten mit der Politik der Gemeinschaft in Einklang stehen.
3. Sofern erforderlich, wird die Kommission ihre Entscheidung zu allen Aktualisierungen und
Korrekturen nach Anhörung der Hochrangigen Gruppe von Beamten der Mitgliedstaaten
treffen.
Die Kommission hat eine Typologie von Aktualisierungen des Aktionsplans erstellt, die bei der Prüfung
von Aktualisierungsvorschlägen zur Orientierung herangezogen wird.
Generell wird zwischen folgenden Aktualisierungen unterschieden:
A. Aktualisierungen zur Klarstellung, Korrektur oder Schließung von Lücken,
19
B. Aktualisierungen, mit denen neue Sachverhalte in den Aktionsplan einbezogen werden oder
die aufgrund veränderter Umstände notwendig geworden sind, und
C. Aktualisierungen, bei denen die Verlagerung, wesentliche Änderung oder Streichung von
Vorzeigeprojekten vorgeschlagen wird. Während Vorschläge zur Verlagerung von Projekten
im
Allgemeinen
angenommen
werden
sollten,
erfolgt
bei
den
beiden
anderen
Aktualisierungsarten eine Einzelfallprüfung.
Arten der Aktualisierung des Aktionsplans
Vorgehen der Kommission
1
Schließen von Lücken
wird angenommen
2
Klarstellungen, Korrektur
wird angenommen
3
Ausgehandelte Änderung
wird angenommen
4
Änderung der Umstände
wird im Allgemeinen
angenommen
5
Streichung des Vorzeigeprojekts
Einzelfallprüfung
6
Änderung des Vorzeigeprojekts
Einzelfallprüfung
7
Inhaltliche Änderung
Einzelfallprüfung
8
Hinzufügen eines Vorzeigeprojekts
Einzelfallprüfung
9
Hinzufügen eines Vorzeigeprojekts ohne neue
wird im Allgemeinen nicht
Sachverhalte oder ohne makroregionale
angenommen
Bedeutung
Im nachfolgenden Abschnitt wird die Entstehung von Vorzeigeprojekten ausführlich beschrieben.
Vorzeigeprojekte: Funktionen und Ausweisungsverfahren
Die Aktionen im Rahmen der EU-Strategie für den Ostseeraum werden mithilfe von Vorzeigeprojekten
durchgeführt. Diese sind ein Nachweis für den Stand der Strategie und können als Pilotbeispiele für
erwünschte Maßnahmen dienen.
Ein Vorzeigeprojekt stellt häufig das Ergebnis einer politischen Diskussion innerhalb eines
Schwerpunktbereichs/einer horizontalen Aktion dar.
Es konkretisiert das Ziel eines Schwerpunktbereichs in einem speziellen Tätigkeitsbereich.
Bei einem Vorzeigeprojekt können beispielsweise maßgebliche Lösungen, neue Methoden, Praktiken
oder neue Formen der Zusammenarbeit erarbeitet werden. Darüber hinaus kann es wichtige
Investitionen von regionaler Bedeutung betreffen.
Im Anschluss an seine Genehmigung wird ein Vorzeigeprojekt im Aktionsplan aufgeführt.
Der Struktur nach handelt es sich bei Vorzeigeprojekten entweder um
20

ein Einzelprojekt oder

eine Gruppe von Projekten in demselben Bereich, die aus mehreren Einzelprojekten,
Vorzeigeprojekten und damit zusammenhängenden Projekten bestehen kann, auch wenn sie in
verschiedenen Bereichen (Thematiken oder Themen) umgesetzt werden.
Kriterien für die Ausweisung als Vorzeigeprojekt:
1. Ein Vorzeigeprojekt muss folgende Schlüsselkriterien erfüllen:
a. es hat wesentliche Auswirkungen auf die Makroregion;
b. es trägt zum Erreichen der Ziele, Indikatoren und Zielvorgaben der EU-Strategie für den
Ostseeraum bei;
c. es steht mit der Durchführung einer oder mehrerer Aktionen des betreffenden
Schwerpunkbereiches/der betreffenden horizontalen Aktion in Zusammenhang.
2. Generell muss ein Vorzeigeprojekt auch folgende Merkmale aufweisen:
a. es muss eine eindeutige transnationale Dimension haben (Zusammenarbeit zwischen
mindestens drei Staaten des Ostseeraums und/oder Auswirkungen auf diese Staaten,
darunter mindestens zwei EU-Mitgliedstaaten des Ostseeraums, wenn andere
Ostseestaaten (Russland und Norwegen) beteiligt sind);14
b. es muss durchführungsreif sein, d. h.
i. innerhalb eines realistischen Zeitrahmens umgesetzt werden können;
ii. über einen klaren Finanz- und Maßnahmenplan verfügen, der z. B. die
Bereitstellung von Mitteln für die Beteiligung an Aktivitäten des jeweiligen
Schwerpunktbereichs/der jeweiligen horizontalen Aktion und der EU-Strategie
für den Ostseeraums umfasst;
iii. es muss eine Partnerschaft begründet und ein federführender Partner des
Vorzeigeprojekts benannt worden sein.
Nach Konsultation der nationalen Kontaktstellen und der Generaldirektion Regionalpolitik und
Stadtentwicklung (GD REGIO) können Schwerpunktbereichskoordinatoren/federführende Partner von
horizontalen Aktionen spezifische Kriterien festlegen, die für ihren Schwerpunktbereich/ihre horizontale
Aktion gelten.
Verfahren für die Ausweisung als Vorzeigeprojekt
Bei Projekten, die als Vorzeigeprojekt im Rahmen der EU-Strategie für den Ostseeraum ausgewiesen
werden sollen, ist Folgendes zu unternehmen:
1. Es muss angegeben werden, zu welchem Schwerpunktbereich/welcher horizontalen Aktion der
EU-Strategie für den Ostseeraum das vorgeschlagene Vorzeigeprojekt passen würde.
14
In Ausnahmefällen können auch Projekte mit weniger als drei beteiligten Ländern berücksichtigt werden.
21
2. Es muss Kontakt zu dem/den Schwerpunktbereichskoordinator(en) für den betreffenden
Schwerpunktbereich/die betreffende horizontale Aktion hergestellt werden.
3. Zur Beurteilung des vorgeschlagenen Vorzeigeprojekts kann der Schwerpunktbereichskoordinator/federführende Partner der horizontalen Aktion den vorgeschlagenen Projektleiter
zur Teilnahme an einem Treffen der Beteiligten an dem Schwerpunktbereich/der horizontalen
Aktion einladen.
4. Wird
der
Projektvorschlag
befürwortet,
richtet
der
Schwerpunktbereichs-
koordinator/federführende Partner der horizontalen Aktion nach Rücksprache mit den
wichtigsten Akteuren (nationale Kontaktstellen, Lenkungsausschuss und/oder nationale
Anlaufstellen) eine projektbezogene Empfehlung an die GD REGIO.
5. Die DG REGIO prüft den Vorschlag und richtet eine Empfehlung an die Hochrangige Gruppe.
6. Die Hochrangige Gruppe stimmt der Aufnahme des Vorzeigeprojekts in den Aktionsplan zu.
Ein Projekt kann nur innerhalb eines einzigen Schwerpunktbereichs/einer einzigen horizontalen Aktion
als
Vorzeigeprojekt
aufgeführt
Schwerpunktbereichen/horizontalen
werden.
Aktionen,
Leistet
kann
es
eine
einen
Beitrag
entsprechende
zu
mehreren
Verbindung zu den
entsprechenden anderen Schwerpunktbereichen/horizontalen Aktionen hergestellt werden.
Ein Vorzeigeprojekt besitzt nicht das ausschließliche Recht, in dem Schwerpunktbereich/der
horizontalen
Aktion,
in
dem/der
es
aufgeführt
ist,
Maßnahmen
durchzuführen.
Die
Schwerpunktbereichskoordinatoren/federführenden Partner der horizontalen Aktion können jederzeit
weitere Vorzeigeprojekte für denselben Bereich annehmen.
Darüber hinaus muss der Leiter im Zuge der Durchführung des Vorzeigeprojekts die Aufgaben eines
Vorzeigeprojektleiters gegenüber der EU-Strategie für den Ostseeraum erfüllen, wie sie oben unter den
Aufgaben der Vorzeigeprojektleiter aufgeführt sind.
22
FINANZIERUNGSFRAGEN
Die EU-Strategie für den Ostseeraum verfügt über keine eigenen Finanzmittel. Gemäß den am
26. Oktober 2009 angenommenen Schlussfolgerungen des Rates zur Strategie ist sie „in finanzieller
Hinsicht neutral und (beruht) auf einem koordinierten Ansatz, Synergieeffekten und auf einer
effizienteren Nutzung bestehender EU-Instrumente und -Fonds sowie anderer vorhandener Ressourcen
und Finanzinstrumente“. Laut der Mitteilung der Kommission (Juni 2009) stellen der Europäische
Sozialfonds, der Europäische Fonds für regionale Entwicklung, der Kohäsionsfonds, der Europäische
Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums und der Europäische Fischereifonds
die wichtigsten Finanzierungsquellen der Strategie dar. In einer im Oktober 2011 von SWECO
durchgeführten Studie zur Analyse der Notwendigkeit von Finanzinstrumenten für die EU-Strategie für
den Ostseeraum („Analysis of needs for financial instruments in the EU Strategy for the Baltic Sea
Region“) wurde bestätigt, dass die Durchführung der meisten Projekte zu einem großen Teil von den
EU-Strukturfonds abhängig ist. Hier finden vor allem die Programme zur Förderung der europäischen
territorialen Zusammenarbeit umfassend Anwendung. Die Aktionen und Projekte im Rahmen der
Strategie und des Aktionsplans können jedoch aus vielen weiteren Quellen (7. Rahmenprogramm,
gemeinsames Forschungs- und Entwicklungsprogramm für die Ostsee namens BONUS 15, Programm
LIFE, Bildungs- und Kulturprogramme usw.) sowie mit nationalen, regionalen und privaten Mitteln
finanziert werden. Künftig ist eine Finanzierung von Aktionen und Projekten im Bereich Verkehr,
Energie und IKT auch mit Mitteln der Fazilität „Connecting Europe“ (CEF) möglich. Des Weiteren
könnten bestimmte (vor allem großangelegte) Projekte von der Unterstützung internationaler
Finanzinstitute wie der Europäischen Investitionsbank und der Nordischen Investitionsbank profitieren.
In diesem Zusammenhang spielt auch die JASPERS-Initiative eine entscheidende Rolle, vor allem in
den Bereichen Verkehr, Energie und Umwelt, darunter bei grenzübergreifenden Projekten. Somit
verkörpert die EU-Strategie für den Ostseeraum das neue Konzept der makroregionalen
Zusammenarbeit, das auf
einer effektiven und koordinierteren Nutzung der
bestehenden
Finanzierungsmöglichkeiten sowie der Förderung von Synergieeffekten und Komplementaritäten
basiert.
Ein umfassender Überblick über die potenziellen Finanzierungsmöglichkeiten ist einsehbar unter:
http://www.balticsea-region-strategy.eu/pages/funding-sources.
Als Beitrag zur Umsetzung der EU-Strategie für den Ostseeraum wurden auf Initiative des Europäischen
Parlaments im EU-Haushaltsplan 2011 hauptsächlich für die Unterstützung der Arbeit der
Schwerpunktbereichskoordinatoren,
federführenden
Partner
von
horizontalen
Aktionen
und
15
BONUS 2010-2016. Das gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsprogramm für die Ostsee.
http://www.bonusportal.org/bonus_2010-2016.
23
Vorzeigeprojekten und für die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Strategie 2,5 Mio. EUR
zweckgebunden. Den gleichen Betrag (2,5 Mio. EUR) hat das Europäische Parlament für die Strategie
im EU-Haushaltsplan 2012 vorgesehen. Diese Finanzhilfe beinhaltet auch die Mittel zur Förderung
einer Startkapital-Initiative. Somit wird die Startkapital-Fazilität für die EU-Strategie für den
Ostseeraum ab Anfang 2013 einsatzbereit sein. Der Schwerpunkt dieser Fazilität liegt auf der
Vorbereitungsphase von Projektanträgen, die zu den Zielen der Strategie beitragen. Die
Vorbereitungsphase macht erstens Vernetzungsaktivitäten möglich, die auf den Aufbau strategischer
Partnerschaften und einen Austausch mit den zuständigen Schwerpunktbereichskoordinatoren des
Aktionsplans der EUSBSR abzielen. Zweitens dient das Startkapital der Planung der Projektaktivitäten
der „Hauptphase“ und des Haushalts sowie der Ermittlung potenzieller künftiger Finanzierungsquellen.
Verwaltet
wird die Fazilität
von der
Investitionsbank Schleswig-Holstein, die auch als
Verwaltungsbehörde des Programms für die Ostseeregion 2007-2013 fungiert.
Die Abstimmung der Finanzierung
In Anbetracht der Bedeutung der EUSBSR für das nachhaltige Wachstum und die Entwicklung des
Ostseeraums, ihres Beitrags zu den Zielen der Europa-2020-Strategie und der Tatsache, dass sie auf der
effektiven Nutzung der bestehenden Finanzierungsmöglichkeiten beruht, ist eine Abstimmung der
nationalen, regionalen und EU-Politiken sowie der Finanzierungsquellen auf die Ziele der Strategie
unerlässlich. Die Kommission hat in ihrem ersten Fortschrittsbericht über die Umsetzung der Strategie
(Juni 2001) eine Abstimmung der Kohäsionspolitik und anderer Finanzierungsquellen im Ostseeraum
auf die Ziele der Strategie empfohlen. In ihrer Mitteilung vom März 2012 bekräftigte sie die Bedeutung
der Abstimmung der einschlägigen bestehenden und künftigen Finanzierungsquellen auf die Ziele der
Strategie zur Maximierung ihrer Wirkung, was auch der Rat in seinen Schlussfolgerungen vom
November 2011 und Juni 2012 aufgriff.
Es wurden entscheidende Schritte unternommen, um den makroregionalen Ansatz im mehrjährigen
Finanzrahmen 2014-2020 zu stärken. In den von der Kommission am 6. Oktober 2011 vorgelegten
Legislativvorschlägen für die Kohäsionspolitik im Zeitraum 2014-2020 werden die Mitgliedstaaten
aufgefordert, ihren Ansatz für die makroregionalen Strategien sowie ihre Prioritäten und Ziele
darzulegen und zu erläutern, wie diese bei der Ausarbeitung von Partnerschaftsabkommen und
operationellen Programmen berücksichtigt werden sollen. Die Abstimmung der Finanzierung soll
jedoch nicht allein auf die Programme der Kohäsionspolitik beschränkt werden. Die Strategie kann nur
dann greifbare und sichtbare Ergebnisse zeitigen, wenn eine enge Verzahnung mit allen verfügbaren
Finanzierungsquellen erfolgt. Daher werden die Mitgliedstaaten und die für die Durchführung der
Programme zuständigen Stellen angehalten, alle einschlägigen nationalen, regionalen und EUFinanzierungsquellen auf die Prioritäten der EU-Strategie für den Ostseeraum abzustimmen.
24
Für die Abstimmung der Programme auf die EUSBSR gibt es mehrere Möglichkeiten, wobei es Sache
der Mitgliedstaaten ist, sich für eine davon zu entscheiden. So ist beispielsweise im gemeinsamen
strategischen Rahmen, in dem die Mitgliedstaaten zu einer erfolgreichen Mobilisierung von EUFinanzmitteln für makroregionale Strategien entsprechend den Erfordernissen des von den
Mitgliedstaaten benannten Programmbereichs aufgefordert werden, vorgesehen, dass dies unter anderem
durch die Priorisierung von Maßnahmen erfolgen kann, die sich aus diesen Strategien ergeben. Es
könnten spezielle Ausschreibungen für diese Maßnahmen organisiert werden, oder sie könnten im
Auswahlverfahren den Vorrang erhalten, indem Maßnahmen benannt werden, die sich aus
verschiedenen Programmen gemeinsam finanzieren lassen. In den von der Kommission angenommenen
Länderpositionspapieren erhalten die Mitgliedstaaten Anleitungen dazu, wie makroregionale und auf die
Meeresbecken bezogene Strategien in Partnerschaftsabkommen zu integrieren sind. Eine Abstimmung
könnte konkret erreicht werden durch 1) die Festlegung einer (horizontalen oder vertikalen)
Prioritätsachse für den Ausbau der interregionalen und transnationalen Zusammenarbeit, 2) die
Ermittlung
potenzieller
Kooperationsprojekte
(Projektidee)
und
ihrer
Partner
im
Partnerschaftsabkommen und/oder in operationellen Programmen, 3) die Einführung eines
Projektauswahlkriteriums, mit dem im Aktionsplan der EUSBSR aufgeführte Vorzeigeprojekte oder
andere Projekte Priorität erhalten, die sich eindeutig auf die Makroregion auswirken und zu den
Vorgaben und Zielen sowie zur Umsetzung einer oder mehrerer Aktionen im Aktionsplan beitragen, 4)
die Bereitstellung einer bestimmten Summe für Aktivitäten/Projekte, die mit der Strategie im Einklang
stehen, 5) das Hinzufügen eines gesonderten Abschnitts, in dem dargestellt wird, wie sich die Ziele und
Prioritäten der EU-Strategie für den Ostseeraum in der Durchführung der Programme widerspiegeln,
und in dem ihre Verknüpfungen aufgezeigt werden.
25
KOMMUNIKATION – VERMITTLUNG DER ERGEBNISSE DER STRATEGIE
Da die EU-Strategie für den Ostseeraum eine der ersten makroregionalen Strategien in Europa ist,
müssen ihre auf allen Ebenen erzielten Erfolge allen potenziellen Zielgruppen nahegebracht werden. Die
Hauptverantwortung dafür tragen die durchführenden Akteure, wie aus der Governance der Strategie
hervorgeht, in der Verbreitung, Information und Kommunikation als Aufgabe aller Beteiligten
herausgestellt werden.
In erster Linie kommt es darauf an, z. B. Politikern, Steuerzahlern und NRO den Mehrwert der Strategie
darzulegen. Es muss also verdeutlicht werden, worin die allgemeinen Ziele bestehen und dass die
verwendeten Indikatoren den Wandel widerspiegeln können. Wenn dies der Fall ist, kann auch der
Erfolg der EU-Strategie für den Ostseeraum vermittelt werden.
Bei dieser Vermittlung sind die drei Ziele der Strategie – „Rettung der Ostsee“, „Anbindung der
Region“ und „Steigerung des Wohlstands“ – eine gute Hilfe und stellen zudem positive Botschaften dar,
die sich auf globaler und regionaler Ebene nutzen lassen. Dennoch sollte eine direkte Verknüpfung und
ein direkter Zusammenhang zu allen Schwerpunktbereichen, horizontalen Aktionen, Vorzeigeprojekten
und Aktionen hergestellt und sollten diese sachbezogen und klar beschrieben werden, um zu
verdeutlichen, dass die Strategie wirklich Resultate bringt und auf die drei Hauptziele eingeht.
Die Botschaften sollten auf die Bedürfnisse der Zielgruppen zugeschnitten sein und einfach und klar
formuliert werden. Alle Akteure und Interessenträger müssen über einen Kontaktplan verfügen und
dann den bestmöglichen Weg wählen, ihre Zielgruppe zu erreichen.
Für den Kontakt zur Öffentlichkeit bedarf es der Kommunikation. Auch die erfolgreichsten Projekte und
größten Veränderungen aufgrund der Umsetzung der EU-Strategie für den Ostseeraum werden nicht
zum Gelingen der Strategie beitragen, wenn diese Ergebnisse nicht an die breite Öffentlichkeit
gelangen.
Die Aufgabe der Kommunikation gilt für alle Hauptakteure und wird entsprechend dem Beschluss des
Rates „Allgemeine Angelegenheiten“ vom 15. November 2011 von der Kommission und den
Mitgliedstaaten überwacht.16
16
Schlussfolgerungen des Rates zur Überprüfung der EU-Strategie für den Ostseeraum, 15. November 2011.
http://ec.europa.eu/regional_policy/cooperate/baltic/pdf/council_conclusions_eusbsr_15112011.pdf.
26
ZIELE UND TEILZIELE DER STRATEGIE
Rettung der Ostsee
Die Ostsee ist mit ihrem Übergangsbereich zur Nordsee nach wie vor eines der weltweit am stärksten
verschmutzten Meere. Ihr kritischer Zustand bedroht die Lebensqualität von 80 Millionen Anrainern.
Die bestehenden Probleme wie Algenblüten, tote Zonen am Meeresgrund, Luftverschmutzung, Abfälle
im Meer und Lärm sowie die negativen Umweltauswirkungen von Überfischung und starkem
Seeverkehr betreffen alle Küstenstaaten und verlangen ein koordinierteres Vorgehen. Das allgemeine
Ziel „Rettung der Ostsee“ im Rahmen der EU-Strategie für den Ostseeraum ist die Erreichung eines
guten Umweltzustands bis 2020, wie in der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie gefordert, und eines
günstigen Erhaltungszustands gemäß der Habitat-Richtlinie in Einklang mit der EU-Strategie zur
Erhaltung der biologischen Vielfalt und den einschlägigen Zielvorgaben für 2021, die im HELCOMOstseeaktionsplan festgelegt sind. Somit ist das Erreichen des Ziels „Rettung der Ostsee“ auch
unabdingbar für den Erfolg der anderen beiden vorrangigen Ziele, „Anbindung der Region“ und
„Steigerung des Wohlstands“.
Zu diesem Zweck zielt die EUSBSR auf das Erreichen der Nachhaltigkeitsziele entsprechend der
Europa-2020-Strategie, der Leitinitiative „Ressourcenschonendes Europa“ und dem Vorschlag für das 7.
Umweltaktionsprogramm ab. Darüber hinaus soll auf eine konsequentere Umsetzung der einschlägigen
EU-Umweltvorschriften hingearbeitet werden, beispielsweise in Bereichen wie Meeresumwelt, Nitrate
aus landwirtschaftlichen Quellen, Artenvielfalt, Lebensräume, Fischerei und Eutrophierung. Des
Weiteren sollen Umwelt- und Klimaanliegen durchgängig in allen betroffenen Politikfeldern
berücksichtigt
werden,
u. a.
in
der
Energiepolitik,
Verkehrspolitik,
Landwirtschaftspolitik,
Fischereipolitik (Wildbestand und Aquakultur) und Industriepolitik. Ein Großteil der Schadstoff- und
-nährstoffquellen hat seinen Ursprung an Land. Zur Rettung der Ostsee bedarf es der Zusammenarbeit,
um die Wasserqualität von Flüssen, Seen und Küstengebieten zu verbessern und eine erfolgreiche
Bewirtschaftung der Einzugsgebiete entsprechend der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) zu erzielen.
Auch die in die Luft freigesetzten Emissionen und die Emissionen aus dem Schiffsverkehr sind in der
Ostsee erheblich und müssen dringend angegangen werden.
Die lokalen Gegebenheiten und Initiativen bilden den natürlichen Hintergrund, vor dem im Rahmen der
Strategie Maßnahmen zur Rettung der Ostsee ergriffen werden können. So dürften beispielsweise die
Ausweisung der Ostsee als besonders empfindliches Meeresgebiet (PSSA) durch die Internationale
Seeschifffahrtsorganisation
(IMO)
im
Jahr
2005
und
ihre
Ausweisung
als
SOx-
Emissionsüberwachungsgebiet (SECA) gemeinsame und wirksame Maßnahmen erleichtern, die auf eine
Verbesserung der Nachhaltigkeit von maritimen Wirtschaftstätigkeiten wie z. B. der Schifffahrt
abzielen, weil diese weiterhin einen entscheidenden Beitrag zum wirtschaftlichen Wohlstand der Region
leistet. Zudem verbessern sich mit der Umsetzung des politikbezogenen, vollständig integrierten
27
gemeinsamen
Forschungsprogramms
Entwicklungsprogramms
für
die
–
BONUS
Ostsee
–
des
die
gemeinsamen
Effizienz
und
Forschungs-
und
Effektivität
der
Umweltforschungsprogramme der Region, indem konkrete wissenschaftliche Ergebnisse geliefert
werden, um für die Nutzung (und den Schutz) der natürlichen Ressourcen der Region eine ökologisch
nachhaltige Bewirtschaftung zu ermöglichen.
Viele Aktionen und Projekte zur „Rettung der Ostsee“ werden gemeinsam mit Russland und Belarus
durchgeführt, und zwar im Rahmen der Umweltpartnerschaft für die Nördliche Dimension (NDEP),
durch die Helsinki-Kommission (HELCOM), den Rat der Ostseestaaten und neue Initiativen wie den
Südöstlichen Ostseeraum und den sogenannten Turku-Prozess. Diese Rahmenwerke erschließen durch
vielfältige Projekte im Bereich Wasser, Abwasser, feste Abfälle und Energieeffizienz in einem
ausgedehnten Gebiet von der Ostsee bis zur Barentsregion (europäische Arktis) echte Vorteile für die
Umwelt.
Das Erreichen des Ziels „Rettung der Ostsee“ wird auch zu größerer Nachhaltigkeit bei den Waren und
Dienstleistungen, für die ein gesundes Meeresökosystem unerlässlich ist, sowie zum Schutz der
Gesundheit der Meeres- und Küstenumwelt führen. Dadurch werden nachhaltiges Wachstum und
Arbeitsplätze im marinen und maritimen Sektor geschaffen und das Wohlergehen sowie die Gesundheit
der Anrainer verbessert, was den übergeordneten Zielen der integrierten Meerespolitik und der
Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie
entspricht.
Darüber
hinaus
wird
die
Bewältigung
von
Umweltproblemen auch zu neuen Geschäftsmöglichkeiten führen.
Für die Teilziele „Klares Wasser in der Ostsee“ und „Vielfältige und gesunde Tier- und Pflanzenwelt“
sind Aktionen zur Anpassung an den Klimawandel von größter Bedeutung, um die entsprechenden
Zielvorgaben zu erfüllen. Die Region verfügt jetzt dank der Entwicklung von Kooperationsprojekten im
Rahmen der EU-Strategie für den Ostseeraum über mehr Kapazitäten für die Anwendung von
Agrarumweltmaßmaßnahmen. Durch diese Zusammenarbeit des Agrar- und Umweltsektors wurden
zahlreiche wichtige Querschnittsfragen thematisiert, die die Interaktion zwischen Landwirtschaft und
Umwelt betreffen, und es wurden die Möglichkeiten aufgezeigt, die eine Fokussierung auf Maßnahmen
mit Mehrfachnutzen bietet. Die Rolle, die die Landwirtschaft nicht nur bei der Minderung des
Nährstoffeintrags in das Meer, sondern auch bei Lösungen für das Ökosystemmanagement und die
Anpassung an den Klimawandel spielt, sollte anerkannt und gefördert werden.
28
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
HA
Nachhaltigkeit
HA
Raumplanung
SB Markt
SB
Kriminalität
SB Energie
SB Verkehr
SB Safe
SB Schifffahrt
SB Agri
SB Bio
SB Gefahren
SB Nutri
Ziel 1: Rettung der Ostsee
Klares Wasser in der Ostsee
Vielfältige und gesunde Tierund Pflanzenwelt
Saubere und sichere Schifffahrt
Bessere Zusammenarbeit
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔ Dunkles Häkchen - der SB oder die HA befasst sich hauptsächlich mit diesem Teilziel
✔ Helles Häkchen – der SB befasst sich auch mit diesen Teilzielen, allerdings nicht so unmittelbar
Um die Zielvorgaben der Strategie zu erfüllen, vor allem in Bezug auf die maritime Raumordnung, den
Klimawandel und die Umsetzung der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie, sind zuverlässige und
vergleichbare Meeresdaten unerlässlich. Meeresbezogene (geologische, physikalische, chemische und
biologische) Daten, die zum größten Teil von öffentlichen Einrichtungen erfasst werden, sind noch
immer unvollständig, von unbestimmter Qualität und nur schwer zu zusammenhängenden Darstellungen
des gesamten Ostseebeckens zusammenzufügen. Um 1) die Effizienz aller, die mit Meeresdaten arbeiten
(Industrie, öffentliche Behörden und Forschungseinrichtungen), zu erhöhen, 2) Innovationen und
Wachstum zu fördern und 3) Unsicherheiten hinsichtlich des bisherigen, aktuellen und künftigen
Verhaltens
des
Meeres
abzubauen,
hat
die
Europäische
Kommission
das
Europäische
Meeresbeobachtungs- und Datennetzwerk (EMODNET) eingerichtet, dessen erste Vorbereitungsphase
bereits abgeschlossen ist. Die Portale enthalten nun Datenprodukte und Karten mit Angaben zu den
Sedimenten und Lebensräumen in ganzen Meeresbecken. Die Ausschreibungen für eine zweite Phase
von EMODNET wurden im Mai 2012 veröffentlicht, so dass Ende 2014 Daten und Karten zu den
Meeresböden und zur darüber liegenden Wassersäule sämtlicher europäischer Meere verfügbar sein
werden. An diesem Projekt sind Organisationen des Ostseeraums in vollem Umfang beteiligt. Im Zuge
entsprechender Bemühungen sollen Lücken bzw. Dopplungen bei der Überwachung der Nordsee und
des Mittelmeers ermittelt werden. Auf der Grundlage dieser Erfahrungen können dann ähnliche
Anstrengungen für die Ostsee unternommen werden, sobald der von der Kommission vorgeschlagene
Europäische Meeres- und Fischereifonds einsatzbereit ist.
Teilziel: Sauberes Wasser in der Ostsee
In der Ostsee und in den Binnenseen des Ostseeraums stellt die Eutrophierung17 eines der
Hauptprobleme dar. Sie wird durch übermäßige Einträge von Nährstoffen, vor allem Stickstoff und
17
Eutrophierung wird hier definiert als Anreicherung des Wassers mit Nährstoffen, insbesondere mit Stickstoffund/oder Phosphorverbindungen, die zu einem vermehrten Wachstum von Algen und anderen Formen des
29
Phosphor,
hervorgerufen,
die
hauptsächlich
aus
unzureichend
aufbereiteten
Abwässern,
landwirtschaftlichen Ableitungen, Auswaschungen und in die Luft freigesetzten Emissionen aus dem
Straßen- und Seeverkehr sowie aus Verbrennungsprozessen stammen. Die Nährstoffbelastung erhöht die
Primärproduktion des Meeres, was giftige Algenblüten, Sauerstoffmangel und weitere schädliche
Auswirkungen nach sich zieht, die Veränderungen des gesamten Ökosystems zur Folge haben können.
Da die Ostsee ein flaches Binnenmeer ist und der Wasseraustausch nur langsam erfolgt, hat jeder
Nährstoffeintrag langfristige Folgen für das gesamte Meer. Daher sind alle Länder im Einzugsgebiet
betroffen, und kein Land und keine Region kann das Problem eigenständig lösen. Der Zusammenarbeit
mit der Helsinki-Kommission und innerhalb der Umweltpartnerschaft für die Nördliche Dimension
kommt daher große Bedeutung zu. Für den Erfolg dieser gemeinsamen Arbeit ist auch die Unterstützung
der höchsten politischen Ebene unverzichtbar.
Um für klares Wasser zu sorgen, muss alles getan werden, damit im Jahr 2013 die Zielvorgaben und
Indikatoren der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie, der Wasserrahmenrichtlinie, der Nitratrichtlinie, der
Richtlinie über die Behandlung von kommunalem Abwasser und des aktualisierten Ostseeaktionsplans
der HELCOM erfüllt werden. Die wichtigsten Bereiche der Zusammenarbeit sind dabei die
Verringerung der Nährstoffeinträge aus kommunalen Abwasserbehandlungsanlagen, ländlichen
Siedlungen und der Schifffahrt sowie die Anwendung nachhaltiger Bewirtschaftungsmethoden im
gesamten Einzugsgebiet, wobei der Verringerung des Düngemitteleintrags besondere Aufmerksamkeit
zukommt. Neben einem interdisziplinären politikorientierten Dialog – zum Beispiel zur Förderung der
Abstimmung von Politikbereichen, die sich auf die Ostsee auswirken (einschließlich der Gemeinsamen
Agrarpolitik) – ist eine uneingeschränkte Umsetzung aller einschlägigen EU-Rechtsvorschriften
erforderlich. Darüber hinaus gibt es über die EU-Anforderungen hinausgehende technische Lösungen
für eine effizientere Entfernung von Phosphor bei der Abwasserbehandlung entsprechend den
HELCOM-Empfehlungen 28E/5 und 28E/6, die vorangetrieben und angewandt werden sollten.
Neben der uneingeschränkten Umsetzung der Nitratrichtlinie und des Einsatzes verstärkter Maßnahmen
gemäß Artikel 5 Absatz 5 könnten zusätzliche Maßnahmen zur Entwicklung des ländlichen Raums
ergriffen werden, die über diese Ausgangsbasis hinausgehen und Nährstoffeinträge und Auswaschungen
verringern. Zudem sollten Nährstoffe besser genutzt, das Rückhaltevermögen in der Landschaft erhöht
sowie die HELCOM-Empfehlungen zum Düngemitteleinsatz in der Landwirtschaft (28E/4) befolgt
werden. Für die am stärksten belasteten Gebiete sollten Anreize für Agrarumweltmaßnahmen
geschaffen werden, und es sollten nur Maßnahmen finanziert werden, die weit über die in der Richtlinie
dargelegte Ausgangsbasis hinausgehen. Darüber hinaus sollte dem Nährstoff-Recycling mehr Beachtung
pflanzlichen Lebens und damit zu einer unerwünschten Beeinträchtigung des biologischen Gleichgewichts und der
Qualität des betroffenen Gewässers führt.
30
geschenkt werden. Eng damit verknüpft sind die Arbeiten der Europäischen Kommission zur
nachhaltigen Nutzung von Phosphor.
In diesem Zusammenhang sollte der mit dem Programm BONUS geschaffene Rahmen für nachhaltige
Forschung genutzt werden.
Teilziel: Vielfältige und gesunde Tier- und Pflanzenwelt
Der Ostseeraum ist ein einzigartiges Ökosystem – von den nördlichen Gewässern, die nahezu
Süßwasserqualität haben und bis zu sechs Monate lang vereist sind, bis zum Kattegat mit deutlich
höheren Salzgehalten. Im Brackwasser der Ostsee kann nur ein ganz spezifisches Artensortiment
überleben, und die geringe Anzahl der Makrospezies macht das Ökosystem besonders empfindlich
gegenüber
Änderungen seiner physikalischen
und chemischen Zusammensetzung, die
das
Gleichgewicht der gesamten Nahrungsnetze beeinträchtigen können. Ein Ökosystem dieser Art ist
besonders anfällig gegenüber Klimaänderungen.
Die Artenvielfalt des Meeres ist in vielfältiger Weise gefährdet. Eine der größten Bedrohungen ist die
Eutrophierung (siehe Teilziel „Klares Wasser in der Ostsee“), auf die der niedrige Sauerstoffgehalt des
Bodenwassers und die Entstehung artenarmer Bereiche mit geringer Benthos-Biomasse zurückzuführen
sind. Eine weitere Bedrohung besteht im Eindringen gebietsfremder invasiver Arten (z. B. Wasserfloh
und Meerwalnuss), beispielsweise im Ballastwasser von Schiffen, die in Konkurrenz zu einheimischen
Arten treten und manchmal Veränderungen des gesamten Ökosystems bewirken.
Weitere Bedrohungen sind gefährliche Stoffe, die das Wachstum, die Fortpflanzung und die
Widerstandsfähigkeit von Fischen, Meeressäugetieren und Seevögeln beeinträchtigen. Zu diesen Stoffen
zählen organische und anorganische Schadstoffe und Schwermetalle, die vom Land und von der
Versenkung chemischer und konventioneller Munition herrühren. Auch Arzneimittelrückstände
gelangen letzten Endes ins Meer.
Der Fischfang wirkt sich direkt auf den Bestand aus, der wiederum die Strukturen des Nahrungsnetzes
beeinflusst. In der Ostsee werden nur wenige Bestände kommerziell genutzt, in der Regel durch
spezifische Fischerei – zu etwa 90 % innerhalb der Gemeinschaft mit einem einzigen externen Partner.
In Anbetracht dessen könnte die Ostsee ein Becken sein, in dem ein am Ökosystem orientierter Ansatz
für die Bewirtschaftung der Fischbestände sowie andere spezifische Maßnahmen wie z. B. ein
selektiverer Einsatz von Fanggeräten zur Vermeidung von Rückwürfen gestärkt werden sollten. Eine
regionale Zusammenarbeit im gesamten Ostseeraum kann zur Weiterentwicklung dieses Ansatzes
beitragen.
31
Mit den Aktionen müssen einerseits die negativen Auswirkungen menschlicher Tätigkeiten, die zur
Verschmutzung führen, minimiert werden, andererseits muss auch auf die Vermeidung von Schäden
hingearbeitet werden, zum Beispiel durch die Schaffung eines ökologisch kohärenten Netzes gut
bewirtschafteter Meeresschutzgebiete als Instrument innerhalb eines umfassenden integrierten
Meeresbewirtschaftungskonzepts
für
die
maritime
Raumordnung
und
das
integrierte
Küstenzonenmanagement (IKZM). Neben den Bedrohungen zählen jetzt oder in naher Zukunft zu den
weiteren anstehenden Entwicklungen und Unsicherheiten, die als potenziell schädlich für die Tier- und
Pflanzenwelt und die Artenvielfalt der Ostsee herausgestellt wurden18, der verstärkte Ausbau der
Infrastruktur (wie Häfen, Pipelines, Stromleitungen usw.) und die Zunahme der Tätigkeiten in der
Küstenzone (u. a. Städte, Tourismuseinrichtungen, Küstenschutzbauten, Energieversorgungssysteme,
Fischzuchtbetriebe).
Das Programm BONUS kann nützliche wissenschaftliche Informationen liefern, um die negativen
Auswirkungen z. B. der Fischerei zu mindern und die Einführung neuer, gebietsfremder Arten durch
Schiffe zu bekämpfen. Mit diesem Teilziel werden das Kapitel des HELCOM-Ostseeaktionsplans zum
Thema Artenvielfalt und Naturschutz sowie dessen Kapitel zum Seeverkehr bekräftigt. Die Umsetzung
und Weiterentwicklung der einschlägigen EU-Politiken und -Instrumente, einschließlich der EUBiodiversitätsstrategie bis 2020, der Gemeinsamen Fischereipolitik und der MeeresstrategieRahmenrichtlinie, bilden wichtige Aspekte des Einsatzes für eine vielfältige und gesunde Tier- und
Pflanzenzwelt und sollen den Verlust der Artenvielfalt sowie den Zerfall der Ökosysteme bis spätestens
2020 stoppen und sie so weit wie möglich wiederherstellen.
Teilziel: Saubere und sichere Schifffahrt
Da der Seeverkehr auf der Ostsee kontinuierlich zunimmt, wird eine saubere und sichere Schifffahrt
immer wichtiger für das gesamte Gebiet, und zwar sowohl auf See als auch an Land. In der EUStrategie für den Ostseeraum wird diese Problematik ganzheitlich angegangen, wobei die
verschiedensten Aspekte berücksichtigt werden, so z. B.:

die Reduzierung der durch Luftemissionen von Schiffen verursachten Umweltbelastung und
somit
eine
Maximierung
der
Innovationsmöglichkeiten
im
Schiffbau
und
bei
Schiffsausrüstungen; das illegale oder unbeabsichtigte Ablassen von Öl, das Ablassen
ungeklärter Abwässer, gefährliche Stoffe, die Einführung gebietsfremder Organismen über das
Ballastwasser und die Außenhaut und die Durchführung gemeinsamer Risikobewertungen;

die Stärkung und Integration des Meeresüberwachungssystems, eines im Zusammenhang der
Integrierten Meerespolitik vorgeschlagenen strategischen Hilfsmittels, das zur Verhütung von
Seeunfällen beiträgt;
18
WWF (2012). Counter Currents: Scenarios for the Baltic Sea 2030.
32

die Stärkung des Humankapitals: angemessene Ausbildung, Festlegung gemeinsamer Standards
und Verbesserung der Karrieremöglichkeiten in der Seefahrt;

die Verbesserung der Kapazitäten zur Abwehr von bzw. Reaktion auf Katastrophen zur See und
an Land auf makroregionaler Ebene: Verbesserung der Kooperation und Koordination zwischen
den verschiedenen Akteuren (Meeressicherheits-, Gefahrenabwehr-, Meeresüberwachungs- und
Katastrophenschutzbehörden).
Teilziel: Bessere Zusammenarbeit
Die Dringlichkeit der gemeinsamen Umweltprobleme der Ostsee macht eine engere Zusammenarbeit
aller Küstenländer notwendig. Für die Verwirklichung der Ziele „Klares Wasser“, „Vielfältige und
gesunde Tier- und Pflanzenwelt“ und „Saubere und sichere Schifffahrt“ ist diese Zusammenarbeit von
maßgeblicher Bedeutung.
Dabei müssen diverse Hemmnisse überwunden werden. So sind beispielsweise für einige
Politikbereiche, die eine engere Zusammenarbeit erfordern, in jedem Land andere Behörden zuständig,
was eine grenz- und sektorenübergreifende Arbeit erschwert. Beispielsweise kann für Maßnahmen nach
Seeunfällen in einem Land das Innenministerium zuständig sein, in einem anderen das
Verteidigungsministerium, im nächsten das Umweltministerium. Durch die Unterstützung der Arbeit
nationaler Anlaufstellen (siehe Kapitel über die Governance der Strategie: Beschreibung der Rollen und
Aufgaben) und der Lenkungsgruppen zielt die EUSBSR auf die Stärkung eines makroregionalen,
sektorübergreifenden Dialogs ab, der auf den laufenden Arbeiten im Rahmen der Helsinki-Kommission
und der Kooperationsprojekte aufbaut. Einen hohen Stellenwert besitzen die Zusammenarbeit und der
Austausch bewährter Praktiken bei der ökologischen Erziehung und beim Klimaschutz. Auch in der
Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie wird die Zusammenarbeit innerhalb von Meeresregionen wie dem
Ostseeraum gefordert, um das Ziel des guten Umweltzustands des Meeres bis 2020 zu erreichen.
Durch bessere Zusammenarbeit sollen im Rahmen der Strategie die Umsetzung des HELCOMOstseeaktionsplans beschleunigt und grenzübergreifende Meeres-Raumordnungspläne erstellt werden,
bei denen der ökosystembasierte Ansatz in der gesamten Region zum Tragen kommt. Die ökologischen,
wirtschaftlichen und sozialen Vorteile der maritimen Raumordnung (MRO) sind mittlerweile gut
dokumentiert und im Grunde unbestritten. In mehreren Ländern des Ostseeraums wurden auf nationaler
Ebene bereits Regelungen für die maritime Raumordnung eingeführt, einige andere Länder sind noch
dabei. Damit das Planungssystem auf regionaler Ebene (Ostsee) voll funktionsfähig ist, müssen alle
Küstenstaaten über nationale Planungsmaßnahmen verfügen und bei wichtigen grenzüberschreitenden
Themen zusammenarbeiten. Die aus Vertretern der Helsinki-Kommission und der VASAB (Leitbild und
Strategien für den Ostseeraum) bestehende Arbeitsgruppe „Fahrplan“ wird die Federführung
übernehmen, damit das Ziel der Strategie, bis 2020 in allen Küstenstaaten die maritime Raumordnung
33
umzusetzen,
erreicht
wird.
Ansonsten
wird
die
grenzüberschreitende
Zusammenarbeit
bei
grenzübergreifenden Fragen nicht umfassend thematisiert. Daher kommt es darauf an, dass nationale
Regelungen vorhanden sind und so bald wie möglich Pilotregelungen/-maßnahmen eingeführt werden.
In diesem Zusammenhang wird das künftige Instrument der Europäischen Kommission zur maritimen
Raumordnung und zum integrierten Küstenzonenmanagement, das vom Europäischen Rat und
Europäischen Parlament angenommen werden soll, die Rahmenbedingungen für entsprechende künftige
Initiativen abstecken. Für den Erfolg dieser Instrumente ist es unabdingbar, dass sie in jedem
teilnehmenden Staat von höchster politischer Ebene entsprechend angeordnet und dafür die
notwendigen Befugnisse erteilt werden.
34
Zielvorgaben und Indikatoren für das Ziel „Rettung der Ostsee“
Teilziele
Indikator
Klares Wasser
in der Ostsee
Umweltzustand, einschließlich Höhe der
Nährstoffeinträge – im Einklang mit den von
der HELCOM bis 2013 zu erstellenden
Indikatoren und den Indikatoren der
Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie.
Baseline
Situation im Jahr
2010
Zielvorgabe/Termin
2013 innerhalb der
HELCOM vereinbarte
Indikatoren.
Datenquellen
HELCOM, MeeresstrategieRahmenrichtlinie.
Guter Umweltzustand bis
2021.
Vielfältige und
gesunde Tierund
Pflanzenwelt
Saubere und
sichere
Schifffahrt
Verbesserungen bei der biologischen Vielfalt
und der Gesundheit der Ökosysteme (u. a. in
Bezug auf die Fischbestände) – im Einklang
mit den bis 2013 von der HELCOM zu
erstellenden Indikatoren und den Indikatoren
der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie.
Guter
Umweltzustand,
integrierte
Indikatoren
Anzahl der Schiffsunfälle.
Durchschnittliche
Anzahl der
Schiffsunfälle pro
Jahr* 2008-2010:
3 017 pro 10 000
Schiffe.
Rückläufige Tendenz.
Situation im Jahr
2011.
Keine illegalen
Einleitungen mehr im
Jahr 2021.
Illegale Einleitungen.
2013 vereinbarte
Indikatoren.
Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie,
HELCOM.
Guter Umweltzustand bis
2021.
HELCOM
* Schiffsunfälle werden von der HELCOM
definiert als „sämtliche Unfälle
(einschließlich, aber nicht beschränkt auf
Grundberührung, Kollision mit einem
anderen Schiff oder Kontakt mit ortsfesten
Bauten (Offshore-Anlagen, Wracks usw.),
Havarie (z. B. durch Maschinenausfall
und/oder Versagen von Bauteilen),
Brände, Explosionen usw.), die in
Hoheitsgewässern oder AWZ der
Vertragspartei bzw. mit Tankern >150
BRZ und/oder anderen Schiffen >400
BRZ gemeldet wurden, unabhängig
davon, ob es zu einer Verschmutzung
kam.“
HELCOM.
HELCOM-Ostseeaktionsplan.
Bessere
Zusammenarbeit
2007 (Annahme des
Ostseeaktionsplans).
Überprüfung im Jahr
2013.
HELCOM.
Vollständige Umsetzung
des Ostseeaktionsplans
bis 2021.
Erstellung und Anwendung
grenzübergreifender ökosystemorientierter
Meeres-Raumordnungspläne.
Keiner im Jahr 2011.
Pilotpläne im Jahr 2013.
Erstellung und
Anwendung im gesamten
Ostseeraum im Jahr
2020.
Europäische Kommission, GD Mare,
GD ENV, nationale Ministerien,
HELCOM-VASAB-Arbeitsgruppe
„Maritime Raumordnung“, Berichte
der Programme der Europäischen
Territorialen Zusammenarbeit, sofern
relevant: Projekte Plan Bothnia und
BaltSeaPlan.
36
Anbindung der Region
Die geografischen Gegebenheiten des Ostseeraums, die für europäische Verhältnisse sehr großen
Entfernungen (insbesondere zu den sehr abgelegenen nördlichen Teilen), die Ausdehnung des Meeres,
das die Regionen gleichzeitig miteinander verbindet, aber auch voneinander trennt, die langen
Außengrenzen: All diese Aspekte stellen besondere Herausforderungen für die Kommunikation und die
physische Erreichbarkeit innerhalb der Region dar. Insbesondere infolge der geschichtlichen und
geografischen Lage der baltischen Mitgliedstaaten, deren interne Netze zum großen Teil in Ost-WestRichtung ausgerichtet sind, sind umfangreiche Investitionen in den Bereichen Kommunikation, Verkehr
und Energie-Infrastruktur dringend erforderlich. Der Mangel an Verbindungen ist nicht nur kostspielig
und energieineffizient, sondern stellt ein Hemmnis für den Binnenmarkt und den angestrebten
territorialen Zusammenhalt dar.
Darüber hinaus ist die Region gerade durch ihre Ausdehnung und Vielfalt sowohl für Besucher als auch
für Einheimische besonders attraktiv. Die Vielzahl der Sprachen und Kulturen, die jahrhundertelang
durch Interaktion verschiedener Art überlebt haben, die Vielfalt der städtischen Traditionen,
Landschaften, Meerespanoramen und kulturellen Wahrzeichen bieten ein großes Potenzial für die
Entwicklung einer Region zum Besuchermagneten. Daher bemühen sich die Schwerpunktbereiche in
diesem Abschnitt, die Risiken und Problemstellungen anzugehen, dabei aber gleichzeitig die Chancen
innerhalb der Region zu nutzen und zu vergrößern. Die Schwerpunktbereiche, die zum Strategieziel
„Anbindung der Region“ beitragen, können den erneuerten Strategierahmen nutzen, um territoriale
Lösungen anzubieten, die intelligent, nachhaltig und integrativ sind. Darüber hinaus können sie einen
Beitrag zur physischen und kulturellen Anbindung der Region leisten.
Die Hauptschwerpunkte dieses Ziels sind: 1) die Verbesserung der internen und externen
Verkehrsverbindungen; 2) die Verbesserung des Zugangs zu den Energiemärkten sowie der Effizienz
und der Sicherheit der Energiemärkte; 3) die Anbindung der Menschen in der Region.
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
HA
Einbeziehung
HA Nachbarn
HA
Raumplanung
SB KMU
SB Innovation
SB Markt
SB
Kriminalität
SB Kultur
SB Tourismus
SB Energie
SB Verkehr
SB Safe
SB Schifffahrt
SB Bio
Ziel 2: Anbindung
der Region
Gute
Verkehrsbedingungen
Verlässliche
Energiemärkte
Anbindung der
Menschen in der
Region
Bessere
Zusammenarbeit bei
der Bekämpfung von
grenzüberschreitender
Kriminalität und
Menschenhandel
✔
✔
✔
✔
✔
✔ Dunkles Häkchen - der SB oder die HA befasst sich hauptsächlich mit diesem Teilziel
✔ Helles Häkchen - der SB befasst sich auch mit diesen Teilzielen, allerdings nicht so unmittelbar
Teilziel: Gute Verkehrsbedingungen
Im Ostseeraum kommt dem Verkehr eine besonders große Bedeutung zu, da die Entfernungen – intern,
zum restlichen Europa sowie zu Zielen weltweit – sehr groß und die Verkehrsbedingungen oft ungünstig
sind (Wälder, Seen, im Winter Schnee und Eis usw.). Diese Region, die sich am Außenrand des
wirtschaftlichen Zentrums Europas befindet, ist in hohem Maße auf den Außenhandel mit Waren
angewiesen und benötigt eine gut funktionierende Verkehrsinfrastruktur für ihr wirtschaftliches
Wachstum.
Da die Region aus vielen relativ kleinen Ländern besteht, reichen nationale Maßnahmen nicht aus, und
selbst die bilaterale Zusammenarbeit liefert nicht die notwendigen Lösungen. Es bedarf vielmehr einer
umfassenderen regionalen Zusammenarbeit, um die Verkehrsengpässe zu beseitigen. Viele der
geplanten größeren Infrastrukturprojekte sind nur aus makroregionaler Sicht sinnvoll. Diese Vorzüge
müssen sich in regionalen Kooperationsstrukturen widerspiegeln, damit gewährleistet ist, dass
ausreichende Investitionen in die Infrastruktur getätigt werden.
38
Zudem ist die Ostsee ein empfindliches Ökosystem; entsprechend sind bei der Entwicklung von
Verkehrsinfrastrukturen Umweltaspekte zu berücksichtigen. Die Ausweisung der Ostsee als besonders
empfindliches Meeresgebiet (PSSA) durch die Internationale Seeschifffahrtsorganisation (IMO)
ermöglicht die Ausarbeitung von individuellen, spezifischen Maßnahmen für die Ostsee, um die
Nachhaltigkeit des Seeverkehrs sicherzustellen.
Die wichtigste Aufgabenstellung bezüglich der Verkehrsentwicklung im Ostseeraum besteht darin, seine
Abgelegenheit zu vermindern, indem die Verkehrsverbindungen innerhalb der Region sowie zum Rest
der EU verbessert werden. Ohne die Arbeiten im Rahmen des ersten Ziels der Strategie („Rettung der
Ostsee“) zu gefährden, sind Ost-West-Verbindungen erforderlich, um die Defizite im Bereich der
Infrastruktur an der östlichen und südöstlichen Seite der Ostsee auszugleichen. Der Norden ist besonders
abgelegen und daher auf effiziente Verkehrsverbindungen angewiesen. Hier werden bessere
Anbindungen an Russland und die anderen Nachbarländer benötigt. Weitere Verbindungen nach Asien
sowie zum Schwarzen Meer und zum Mittelmeer sollten aufgebaut werden. Hierdurch könnte
möglicherweise das Potenzial der Region als Tor der EU nach Asien weiter vergrößert werden.
Angesichts der geografischen Bedingungen des Ostseeraums ist der Verkehr als besondere
Herausforderung zu betrachten. Die Verbesserung der internen und externen Verkehrsverbindungen, die
Steigerung der Effizienz und die Minimierung der Umweltfolgen der Verkehrssysteme sowie die
Erhöhung der Widerstandsfähigkeit der Infrastrukturen gegenüber Naturkatastrophen und vom
Menschen verursachten Katastrophen (auch durch einen entsprechenden Ausbau der Küstengebiete und
der dortigen Infrastruktur) sollten zu einer höheren Wettbewerbsfähigkeit des Ostseeraums beitragen,
die Erreichbarkeit fördern und die Attraktivität der Region erhöhen. Verbindungen zu Inseln und
abgelegenen Gemeinden stellen ein spezielles Problem dar.
Teilziel: Verlässliche Energiemärkte
Trotz gemeinsamer europäischer Energieziele, die der Europäische Rat in seinen Schlussfolgerungen
2011 und 2012 bekräftigte (in denen er die Vollendung des Energiebinnenmarkts bis 2014 forderte und
erklärte, dass nach 2015 kein EU-Mitgliedstaat mehr von den europäischen Netzen abgeschnitten sein
sollte), sind die drei baltischen Staaten (Estland, Lettland und Litauen) nicht ausreichend in die größeren
Energienetze der restlichen EU eingebunden. Die einzige Versorgungsleitung ist zurzeit das UnterseeStromkabel Estlink zwischen Finnland und Estland. Mit der geplanten zweiten Leitung – Estlink 2 –
zwischen Finnland und Estland wird sich die Anbindung jedoch verbessern. Das Seekabel zwischen
Schweden und Litauen (NordBalt) sowie die neue Leitung zwischen Litauen und Polen (LitPol Link I)
sollen die Anbindung an die nordischen und kontinentaleuropäischen Strommärkte bis Ende 2015
verbessern. Die Entscheidungen zu Gasverbundleitungen und dem regionalen LNG-Terminal stehen
noch aus. Dies erschwert einen angemessenen Gasverbund oder andere Möglichkeiten der
39
Diversifizierung der Gasversorgungsquellen im Baltikum (obwohl in Litauen Ende 2014 ein LNGTerminal einsatzbereit sein wird, um einen Teil des Gasbedarfs zu decken). Folglich sind die baltischen
Staaten bei der Gasversorgung praktisch isoliert und stellen somit eine „Energieinsel“ in der EU dar.
Aus diesem Grund sollten alle EUSBSR-Staaten nach wie vor darauf hinarbeiten, weitere Maßnahmen
zur Schaffung eines vollständig vernetzten und integrierten regionalen Energiemarkts zu ergreifen.
Der Ausbau und die Integration der Energiemärkte stellt somit ein Schlüsselziel dar, mit dem Folgendes
erreicht werden soll:
1) die Verbesserung der Versorgungssicherheit insbesondere im Osten des Ostseeraums;
2) die Erleichterung der Streuung der Energiequellen;
3) ein Beitrag zum Wirtschaftswachstum durch Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit der Region
und die Förderung von Investitionen in erneuerbare Energien;
4) ein Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen durch eine effizientere Energieverteilung,
eine stärkere Nutzung erneuerbarer Energien und Maßnahmen zur Senkung des Energiebedarfs. Darüber
hinaus muss der Widerstandsfähigkeit von Infrastrukturen gegenüber Naturkatastrophen und vom
Menschen verursachten Katastrophen Beachtung geschenkt werden. Die EU-Strategie für den
Ostseeraum, die die regionale Zusammenarbeit zwischen den EU-Mitgliedstaaten stärkt, würde einen
wesentlichen Beitrag zur Umsetzung der gemeinsamen europäischen Ziele im Energiesektor leisten und
einen integrierten Energiemarkt schaffen.
Die zügige Umsetzung des Verbundplans für den baltischen Energiemarkt (BEMIP), eine Erweiterung
des Modells für den nordischen Elektrizitätsmarkt um die drei baltischen Staaten und die Vorstellung
von koordinierten Lösungen für die Anbindung von Offshore-Windparks sowie weiterer Möglichkeiten
zur verstärkten Nutzung erneuerbarer Energien, überwacht im Rahmen EUSBSR, würden die Arbeit in
diesem Bereich erleichtern. Wie bei allen geplanten Investitionen sollte dies im Zuge der integrierten
Nutzung der Meere erfolgen, was auch Umweltverträglichkeitsprüfungen (UVP) umfasst, damit die
potenziellen Kosten nicht den Nutzen übersteigen.
Teilziel: Anbindung der Menschen in der Region
Die Ziele der Strategie lassen sich durch eine bessere Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure
erreichen. Daher wird bei fast allen Schwerpunkten und horizontalen Aktionen eine der Auswirkungen
der Strategie die bessere Anbindung der Menschen in der Region sein, entweder durch die Schaffung
neuer Netze und Plattformen für die Zusammenarbeit oder durch den Ausbau der bereits bestehenden
Netze. Zur Anbindung der Region gehört auch ein besserer Zugang zu Kommunikationsnetzen und zum
Internet, was die Grundlage für einen reibungslosen Informationsfluss und eine engere und
unmittelbarere Zusammenarbeit sowie einen entsprechenden Austausch bildet.
40
In diesem Zusammenhang müssen die künftigen Programme, Organisationen der Zusammenarbeit und
Koordination sowie alle verfügbaren Instrumente zur Durchführung der Tätigkeiten, Aktionen und
Projekte der EUSBSR so genutzt werden, dass sich alle Betroffenen mit der Strategie identifizieren.
In Abhängigkeit von den jeweiligen Schwerpunkten und horizontalen Aktionen kann es sich bei dieser
Anbindung um eine physische (z. B. in Form von Zugang zu Kommunikationsnetzen) oder eine
kulturelle, intellektuelle oder wirtschaftliche Anbindung handeln.
Teilziel: Bessere Zusammenarbeit bei der Bekämpfung der grenzüberschreitenden Kriminalität
Es ist allgemein bekannt, dass ohne ein Gefühl von Sicherheit und Vertrauen Entwicklungen jeder Art
sehr schwierig, wenn nicht gar unmöglich sind. Die EU-Strategie für den Ostseetraum umfasst daher
auch Aktionen, die auf die speziellen Problemstellungen der Region in diesem Bereich eingehen. Der
Ostseeraum besitzt lange EU-Außengrenzen, die aufgrund ihrer geografischen Gegebenheiten leicht zu
überqueren sind. Daher ist es Aufgabe vieler Mitgliedstaaten, Maßnahmen zum Schutz der Sicherheit
der Union insgesamt zu ergreifen.
Auf einige der entsprechenden Aktionen ist besonders hinzuweisen. Die Aktionen zur Bekämpfung der
grenzüberschreitenden Kriminalität sollen die Kriminalitätsbeurteilung und -vorbeugung mit einen
regional kooperativen Schwerpunkt versehen, den Schutz der Außengrenzen stärken und die langfristige
Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten im Bereich der Strafverfolgung weiterentwickeln.
Die Taskforce zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität im Ostseeraum ist die einzige Plattform,
bei der alle EU-Mitgliedstaaten der Region und Island, Norwegen, Russland, die Europäische
Kommission, Europol und Interpol zusammenarbeiten. Über das Mandat dieser Taskforce entscheiden
die Regierungschefs der baltischen Staaten.
41
Zielvorgaben und Indikatoren für das Ziel „Anbindung der Region“
Teilziele
Baseline
Zielvorgabe/Termin
Interne und externe
Anbindung der
Region,
einschließlich
Reisezeit.
Die Anzahl der Elemente des
TEN-V-Kernnetzes und des
Gesamtnetzes, die die Kriterien
der TEN-V-Verordnung erfüllen.
Vollendung des TEN-V-Kernnetzes
und des Gesamtnetzes des
Ostseeraums entsprechend dem CEFund TEN-V-Zeitplan sowie
Verbindungen mit Russland und
Belarus entsprechend der Verkehrsund Logistikpartnerschaft der
Nördlichen Dimension und unter
Einbeziehung des regionalen
Verkehrsnetzes der Östlichen
Partnerschaft.
TEN-V-Durchführungsberichte.
Verlässliche
Energiemärkte
Stand der
Marktbedingungen
und der Vernetzung
der Energiemärkte
der baltischen Staaten
mit dem Rest der EU.
Verbundplan für den
Energiemarkt im Ostseeraum und
dessen Zeitplan.
Vollständiger und ökologisch
nachhaltiger Verbund der Gas- und
Strommärkte gemäß dem Zeitplan
des Verbundplans.
Verbundplan für den
Energiemarkt im Ostseeraum.
Anbindung
der
Menschen in
der Region
Anzahl der
Organisationen und
Personen, die an
Programmen für den
Austausch und die
Zusammenarbeit in
den Bereichen Kultur,
Bildung und
Wissenschaft
teilnehmen.
Anzahl der Teilnehmer am
Rahmenprogramm,
Kulturprogramm, Programm
„Jugend in Aktion“ und der
Marie Curie-Maßnahme im Jahr
2009 = 43 452.
Erhöhung der Anzahl der Teilnehmer
(Personen oder Organisationen) an
diesen Programmen um 20 % bis
2020 = 229 000.
COM-Daten.
Gute
Verkehrsbedingungen
Indikator
Anzahl der Teilnehmer des
Programms „Lebenslanges
Lernen“ im Jahr 2009 = 148 117.
2009 insgesamt = 191 569.
Datenquellen
TENtec-Portal.
Nationale Ministerien.
Berichte der Programme der
Europäischen Territorialen
Zusammenarbeit, sofern relevant.
Steigerung des Wohlstands
Der Ostseeraum umfasst einige der erfolgreichsten und innovativsten Volkswirtschaften der Welt sowie
Regionen, die sich dem europäischen Durchschnitt zügig annähern.
Für die kleineren Volkswirtschaften wie Estland und Litauen ist der Ostseeraum die wichtigste
Außenhandelszone. Bei diesen Staaten liegt der Anteil des Ostseeraums am Gesamthandelsvolumen bei
über 50 %. Bei den drei nordischen Ländern bewegt sich der Anteil des Handels im Ostseeraum
zwischen 37 % (Schweden) und 44 % (Dänemark). Ähnliche Zahlen gelten für Polen, wo der Handel im
Ostseeraum 35 % des Gesamthandelsvolumens ausmacht. Nur in Deutschland ist der Anteil des Handels
im Ostseeraum – wegen des erheblichen Gesamtumfangs des deutschen Handelsvolumens – deutlich
kleiner. Interessant ist die Tatsache, dass bei den drei Ländern mit dem größten Handelsvolumen im
Ostseeraum (Deutschland, Polen und Schweden) der Anteil des Handels im Ostseeraum im Vergleich
zum Gesamt-Handelsvolumen kleiner ist.
Zur Steigerung des Wohlstands des Ostseeraums enthält die EUSBSR Aktionen zur Förderung
unternehmerischer Initiative sowie zur Unterstützung von Innovation, Handel und internetgestütztem
Wachstum, um Geschäftspotenziale zu erschließen und das Funktionieren des Binnenmarktes vor Ort zu
verbessern, ohne die natürlichen Ressourcen oder die Ökosysteme, von denen sie abhängen, zu
erschöpfen.
Die Wettbewerbsfähigkeit der Region steht auch in engem Zusammenhang mit einem hohen
Bildungsniveau. Zur Wahrung und Förderung dieser Wettbewerbsfähigkeit muss die Zusammenarbeit
zwischen Bildungseinrichtungen aller Ebenen verstärkt und die Mobilität von Schülern, Studenten und
Lehrkräften innerhalb der Region erhöht werden. Zugleich gilt es, die Zusammenarbeit zwischen
Bildungseinrichtungen und Unternehmen auszubauen. Zur Wahrung der Wettbewerbsfähigkeit müssen
die Unternehmen in der Region qualitativ hochwertige Waren und Dienstleistungen anbieten können,
was eine stärker unternehmensbezogene Ausbildung und somit einen verstärkten Austausch zwischen
diesen beiden Sektoren erfordert. Für eine qualitativ hochwertige Ausbildung ist es auch notwendig, die
Bildungsmöglichkeiten zu erschließen, die die Nutzung moderner IKT bietet.
Um das Potenzial der Humanressourcen zur Steigerung von Wachstum und Wohlstand voll
auszuschöpfen, muss auch sichergestellt sein, dass Frauen und Männer gleichermaßen an
Unternehmertum, Innovationen, Handel, Bildung sowie dem Arbeitsleben im Allgemeinen teilhaben.
Für die Umsetzung der Strategie Europa 2020 bestehen im Ostseeraum große Potenziale, auch im Sinne
des Ziels intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum. Dadurch wird nicht nur der Wohlstand
der Region zunehmen, sondern die gesamte EU gewinnen. Auch die soziale Dimension der EUSBSR ist
groß. Größerer Wohlstand verlangt einen gut funktionierenden Arbeitsmarkt, in dem die geografische
und berufliche Mobilität gefördert werden.
Neben nachhaltigem Wachstum und Ressourceneffizienz stellen Risikoprävention und -management
sowie die Anpassung an den Klimawandel und die Eindämmung seiner Folgen ein wirklich horizontales
Problem dar, wobei die Klimaschutzstrategie eng an den Wohlstand und die Wettbewerbsfähigkeit der
Region gekoppelt ist. Es sind Anpassungs-, Risikopräventions- und -managementmaßnahmen
erforderlich, um die durch den Klimawandel bedingten Herausforderungen zu bewältigen und die
Region widerstandsfähig gegenüber natürlichen und vom Menschen verursachten Katastrophenrisiken
zu machen. Ein Scheitern zum jetzigen Zeitpunkt kann verheerende Auswirkungen auf die künftige
Wirtschaftslage haben, aber auch negative Konsequenzen für die ökologische und soziale Entwicklung
der Region nach sich ziehen, die weniger gravierend ausfallen könnten, wenn Katastrophen verhindert
oder effizienter bewältigt würden. Klimaschutzmaßnahmen werden sich auch positiv auf den Wohlstand
auswirken, und zwar vor allem Maßnahmen, die auf eine Zukunft mit energieeffizienten, sauberen
Kraft- und Brennstoffen ausgerichtet sind, was Arbeitsplätze schaffen und die Verschwendung von
HA Involve
HA Nachhaltigkeit
HA
Raumordnung
SB Bildung
SB Gesundheit
SB KMU
SB Innovation
SB Markt
SB Kriminalität
SB Kultur
SB Tourismus
SB Energie
SB Verkehr
SB Safe
SB Secure
SB Schifffahrt
SB Bio
SB Agri
SB Gefahren
SB Nutri
Ressourcen und Finanzmitteln verhindern wird.
Ziel 3:
Steigerung
des
Wohlstands
✔
Binnenmarkt
Europa 2020
Wettbewerbsfähigkeit
allgemein
✔ ✔
Klimawandel
✔ ✔
✔ ✔ ✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔ ✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔ ✔
✔ ✔ ✔
✔
✔
✔
✔ Dunkles Häkchen - der SB oder die HA befasst sich hauptsächlich mit diesem Teilziel
✔ Helles Häkchen - der SB befasst sich auch mit diesen Teilzielen, allerdings nicht so unmittelbar
Teilziel: EU-Strategie für den Ostseeraum als Instrument zur Vertiefung und Vollendung des
Binnenmarkts
Im Ostseeraum bestehen nach wie vor rechtliche und administrative Hindernisse, die den Handel mit
Waren und Dienstleistungen zwischen den Mitgliedstaaten und mit den Nachbarländern beeinträchtigen.
Die Märkte des Ostseeraums sind – mit Ausnahme Deutschlands – relativ klein und zur
Aufrechterhaltung ihrer Wettbewerbsfähigkeit daher stark auf den Handel innerhalb der Region
44
angewiesen. Zur Steigerung des Wohlstands der Region sind daher eine vollständige Umsetzung der
Binnenmarktvorschriften und ein Abbau der ungerechtfertigten Schranken für den Handel mit den
Nachbarländern unabdingbar.
Der
Ostseeraum
ist
für
alle
betroffenen
Länder
außer
Deutschland
der
dominierende
Außenhandelsbereich. Das Handelsvolumen zwischen den Ländern nimmt zu, wächst aber langsamer,
als zu erwarten wäre; dies deutet darauf hin, dass bei der Integration der Märkte nicht die vorgesehenen
Fortschritte erzielt werden. Besonders für KMU hat es sich als schwierig erwiesen, optimalen Nutzen
aus dem Binnenmarkt zu ziehen und die jeweilige Geschäftstätigkeit auf die Nachbarländer
auszudehnen. Dadurch werden insbesondere expandierende KMU ausgebremst, die auf umfangreichere
„Binnenmärkte“ angewiesen sind.
Um gute Handelsbeziehungen zu Drittstaaten sicherzustellen, müssen die administrativen, nichttarifären
Hemmnisse für den Handel und den grenzüberschreitenden Warenverkehr insbesondere zwischen der
EU und Russland abgebaut werden. Dies erfordert eine Verbesserung der Zollverfahren und der
Infrastruktur. Darüber hinaus ist es wichtig, die internationale Zusammenarbeit im Steuerbereich zu
stärken, die Bedingungen für Handel und Investitionen zu verbessern und die Anstrengungen zur
Bekämpfung grenzübergreifender Aktivitäten bei Steuerbetrug und Steuerflucht zu verstärken.
Eine bessere Integration ist erforderlich, wenn die Region ihre Position als wohlhabende Region
aufrechterhalten
und
verbessern
soll.
Beratungen
und
Analysen
zur
Vorbereitung
der
Binnenmarktüberprüfung von 2010 haben gezeigt, dass der Rechtsrahmen in vielen Bereichen und
Sektoren des Binnenmarktes noch nicht im gewünschten Umfang funktioniert. Die Stärkung der
Handelsverbindungen innerhalb der Region durch Abbau der ungerechtfertigten Hemmnisse empfiehlt
sich als kostengünstiger Ansatz zur Revitalisierung der Wirtschaft. Außerdem ist es für die Region
wichtig, dass die Empfehlungen des „Small Business Act“ (SBA) vollständig umgesetzt werden, um den
Verwaltungsaufwand für kleinere Unternehmen zu verringern.
Teilziel: Beitrag der EU-Strategie für den Ostseeraum zur Umsetzung der Europa-2020-Strategie
Die EUSBSR muss fester Bestandteil der Strategie Europa 2020 und der aktuellen politischen
Entwicklungen der EU werden. In diesem Sinne stehen die Ziele der Europa-2020-Strategie –
intelligentes, nachhaltiges und integriertes Wachstum – erneut im Mittelpunkt. Es gibt einen neuen,
zielgerichteten politischen Kontext, in dem eine thematische Konzentration im Einklang mit den Zielen
zur
Steigerung
des
Wohlstands
im
Ostseeraum
gefordert
wird.
In
der
Leitinitiative
„Ressourcenschonendes Europa“ der Europa-2020-Strategie wird darauf verwiesen, dass die
Meeresressourcen ein wesentlicher Bestandteil unseres natürlichen Kapitals sind und in zahlreichen
Branchen – z. B. Förderung von Bodenschätzen, Arzneimittel, Biotechnologie und Energie –
45
wirtschaftliche Möglichkeiten bieten. Hier gilt das Gebot der Nachhaltigkeit, damit die Meeresumwelt
weiterhin wichtige Ökosystemleistungen wie die natürlichen Regulierungsfunktionen, die zur
Bekämpfung des Klimawandels beitragen oder die Küstenerosion aufhalten, erbringen kann. Marine und
maritime Sektoren (wie in der Mitteilung der Kommission „Blaues Wachstum“ hervorgehoben)19
schaffen Chancen für nachhaltiges Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplätze, denen weiter
nachgegangen werden sollte, um das Potenzial der Region auszuschöpfen. Mit der horizontalen Priorität
für die ländliche Entwicklung „Förderung von Wissenstransfer und Innovationen“ auf makroregionaler
Ebene kann sich ein Mehrwert für die Gemeinschaft ergeben.
Die Zusammenarbeit im Ostseeraum stärkt auch andere EU-Politiken, wie die Klimaschutzpolitik, die
Ressourceneffizienz oder das neue europäische Forschungs- und Innovationsprogramm Horizont 2020.
Die derzeitigen Arbeiten zeigen, dass die EU-Strategie für den Ostseeraum dem Fortschritt ein neues
kooperatives und praktisches Element verleiht.
Ein vertiefter Dialog zwischen der Kommission, den betroffenen Mitgliedstaaten, Handelskammern und
Industrieverbänden wird die Schwerpunktsetzung der Strategie auf eine integrierte Industriepolitik für
das Zeitalter der Globalisierung erleichtern. Dies kann in der Region viel bewirken. Im Einklang mit der
Europa-2020-Leitlinitiative „Eine integrierte Industriepolitik für das Zeitalter der Globalisierung“ und
dem „Small Business Act“ geht es in der Strategie um die Förderung von KMU, indem ihnen der
Zugang zu Finanzierungsmitteln erleichtert, ein günstigeres Regulierungsumfeld geschaffen und ihnen
allgemein bei der Anpassung an die Herausforderungen der Globalisierung geholfen wird. Ein
Augenmerk ist auch auf die Unterstützung maßgeblicher Branchen wie der Umwelttechnologien zu
richten, die eine Stärke der Region darstellen, bei denen es aber eines engeren Zusammenspiels
zwischen Politik und Marktentwicklung bedarf.
Entsprechend der Europa-2020-Leitlinitiative „Ressourcenschonendes Europa“ sollten regionale
Anstrengungen unternommen werden, um dieses Konzept umzusetzen, und zwar durch einen geringeren
Rohstoffverbrauch und die Müllvermeidung mithilfe von Recycling und der Umwandlung der
Abprodukte eines industriellen Verfahrens in Rohstoffe eines anderen Verfahrens. Sämtliche potenziell
umweltschädlichen Subventionen, auch für den Fischfang, sollten schrittweise abgeschafft werden.
Im Einklang mit der Europa-2020-Leitlinitiative „Eine Agenda für neue Kompetenzen und neue
Beschäftigungsmöglichkeiten“ bildet ein vertiefter Dialog zwischen Gewerkschaften, Arbeitgebern und
Regierungen über die künftigen Herausforderungen des Arbeitsmarkts, etwa den demografischen
Mitteilung der Kommission „Blaues Wachstum – Chancen für nachhaltiges marines und maritimes Wachstum“
vom 13. September 2012 (COM(2012) 494 final.
19
46
Wandel, eine wichtige Möglichkeit zur Steigerung der Arbeitsproduktivität und zum Abbau von
strukturellen Unterschieden in der Region. Die Veränderungen der demografischen Strukturen
verdeutlichen auch, wie wichtig eine kontinuierliche Befassung mit der makroregionalen Dimension der
sozialen Integration und der öffentlichen Gesundheit ist.
Zur Förderung einer den gesamten Ostseeraum umfassenden Innovationsunion werden gemeinsame
Bemühungen erforderlich sein, um die verfügbaren Finanzmittel durch einen programmatischen Ansatz
abzustimmen. Um das Ziel der Europa-2020-Strategie für die allgemeinen FuE-Ausgaben zu erreichen,
müssen mehr Mittel für Forschung und Innovation bereitgestellt werden. Hierzu müssen die
betreffenden Mitgliedstaten ihre Zusammenarbeit ausbauen und vertiefen, um die Region für die
Bewältigung der künftigen Herausforderungen zu rüsten: Ressourceneffizienz und Umweltschutz,
Gesundheit, Energie, innovative und nachhaltige Nutzung der Meeresressourcen, Nachhaltigkeit im
Verkehr, bei digitalen Geschäftsmodellen und Dienstleistungen. Für die Region könnten mehrere
Innovationspartnerschaften von Bedeutung sein, z. B. die Innovationspartnerschaften für Wasser, für
landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit und für Rohstoffe. Uneingeschränkt genutzt
werden sollten auch die Möglichkeiten des neuen Rahmenprogramms Horizont 2020.
Es gilt, ein strategisches Verfahren für die Ermittlung von Synergien festzulegen, so dass eine kritische
Masse von Kompetenzen in Schlüsselbereichen entsteht und Synergien zwischen Initiativen zur
Stärkung der Innovationsfähigkeit der Region in wichtigen Marktbereichen geschaffen werden. Dies
muss sowohl auf politischer als auch auf wirtschaftlicher Ebene erfolgen, damit so eine bessere
Mobilität, ein stärkerer regionaler Zusammenhalt und ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum erzielt
werden kann. Die Regionen müssen innovative Unternehmen für sich gewinnen und effiziente
Dienstleistungen zur Unterstützung von Innovationen entwickeln, um ihre Innovationsfähigkeit
langfristig zu erhöhen. Ein derartiger ganzheitlicher Ansatz wird in hohem Maße auf wirksame
Partnerschaften zwischen (nationalen und regionalen) Regierungsstellen und Gruppen der Wirtschaft,
der Industrie und der Zivilgesellschaft angewiesen sein, die mitunter bei der Anwendung der Ideen der
Europa-2020-Strategie eine führende Rolle übernehmen werden.
Ein digitaler Binnenmarkt ist für die Volkswirtschaften des Ostseeraums und dessen globale Position als
innovative Region von größter Bedeutung. Als Vorreiter in vielen Bereichen der digitalen Wirtschaft
kann die Region aus der Europa-2020-Leitinitiative „Eine digitale Agenda für Europa“ und den
Maßnahmen der Binnenmarktinitiative zur Schaffung von Wachstum und Arbeitsplätzen in Europa
großen Nutzen ziehen. Die Region ist in der Lage, im Zuge der Ermittlung und Beseitigung von
Hemmnissen für eine wachsende digitale Wirtschaft einschließlich von Hemmnissen für den OnlineHandel praktische Ergebnisse zu erzielen. Daher gilt es, sämtliche Bemühungen um eine Ausschöpfung
des Wachstums- und Innovationspotenzials digitaler Dienstleistungen und Inhalte zu unterstützen und
47
mithilfe schneller und zuverlässiger Kommunikationsnetze, die die Voraussetzung für internetgestütztes
Wachstum bilden, zu ermöglichen. Aus diesem Grund müssen die Länder des Ostseeraums nationale
Breitbandpläne realisieren, die zum Erreichen der in der Leitinitiative „Eine Digitale Agenda für
Europa“ genannten Vorgaben für den Breitbandausbau beitragen.
Teilziel: Bessere Wettbewerbsfähigkeit des Ostseeraums auf dem Weltmarkt
Der Globalisierungsprozess kann zu besserer Zusammenarbeit und verstärkter Konkurrenz der Länder
und Regionen um Investitionen in den Bereichen Produktion, Wissen und Innovation führen. Auf der
wirtschaftlichen Ebene ist die Entwicklung wissensintensiver Produkte und Dienstleistungen eine
unerlässliche Voraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen auf dem Weltmarkt. Auf
der politischen Ebene müssen die Länder – und insbesondere die Regionen – effiziente
Innovationsstrategien und -systeme entwickeln, um die unternehmerische Dynamik und eine enge
Vernetzung von Wissenseinrichtungen auf Spitzenniveau und von privaten Investoren, Inkubatoren und
entsprechenden Dienstleistungen zu fördern. Wenn dies im gesamten Ostseeraum erreicht werden soll,
stellen sich besondere Herausforderungen. Für eine vorteilhafte Entwicklung der Region ist dies jedoch
unumgänglich.
Dringend geboten ist auch eine Stärkung der Zusammenarbeit in wichtigen Wirtschaftsbereichen, damit
der
aus relativ kleinen Ländern und Märkten bestehende
Ostseeraum ein dynamisches
Innovationsumfeld schaffen kann. Dies sollte sich in der Art der Umsetzung der Strategie und ihrer
Koordinierung mit anderen nationalen und EU-Initiativen sowie in Unternehmensinitiativen zur
Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Region auf dem Weltmarkt widerspiegeln.
Institutionelle Hemmnisse verursachen erhebliche Einschränkungen für die Tätigkeit von KMU im
Ostseeraum. Wenn die Entwicklung in der Region auf KMU aufbauen soll, müssen Beschränkungen,
die der Entwicklung von KMU entgegenstehen, so schnell wie möglich aufgehoben werden. Die höchste
Priorität kommt der Erstellung eines institutionellen Rahmens zu, der stimmige Regeln für
unternehmerische Tätigkeit festlegt. (In der Praxis sind diese Regeln oft zu restriktiv oder zu komplex.)
Der institutionelle und rechtliche Rahmen, in dem Unternehmen im Ostseeraum tätig sind, ist in den
einzelnen Staaten sehr unterschiedlich beschaffen.
Im Ostseeraum müssen die allgemeinen Wachstumsvoraussetzungen gestärkt werden, vor allem in
ländlichen Gebieten, die im Vergleich zu städtischen Gebieten oft eher rückständig sind. Zur
Verbesserung der Lebensqualität in ländlichen Gebieten sollten die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit
von Land- und Forstwirtschaft und die Förderung der Diversifizierung in den Vordergrund treten.
Größere und bessere Unterstützung sollten zudem die unternehmerische Initiative sowie die
Entwicklung von KMU erfahren, nicht zuletzt auch die Vernetzung von KMU auf lokaler/regionaler
48
Ebene. Ebenso sollte die Zusammenarbeit zwischen Einrichtungen zur Unternehmensförderung
unterstützt werden. Der Umfang des Handels und der Investitionen in der Region könnte durch bessere
Zusammenarbeit zwischen Handel und Investitionsträgern sowie durch die Entwicklung von
Unterstützungsmaßnahmen, die auf eine weitere wirtschaftliche Integration abzielen, erhöht werden.
Gleiches gilt für den Dienstleistungssektor. Der Tourismus leistet bereits einen wesentlichen Beitrag zur
Wirtschaft des Ostseeraums. 2011 konnte die Region 66 Millionen internationale Besucher aufweisen,
was 7 % des Weltmarktanteils am Tourismus mit einem Zuwachs von 7,1 % entspricht. Neben der
Erreichbarkeit der Region und der nachhaltigen Nutzung des Kultur- und Naturerbes ist auch die enge
Zusammenarbeit mit der IKT-Branche und dem Gesundheitswesen eine wichtige Voraussetzung für die
Entwicklung eines weltweit konkurrenzfähigen und nachhaltigen Tourismus. Darüber hinaus könnte die
Krise eine Umorientierung der Unternehmen bewirken und die Entwicklung „grüner Unternehmen“
fördern, auch im marinen und maritimen Sektor. Um den langfristigen Wohlstand der Ostseeregion zu
sichern, muss der Bereich „Unternehmerisches Handeln“ in die Lehrpläne aller Bildungsebenen
aufgenommen werden.
Um hohe Produktivität, einen hohen Innovationsgrad und ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu
erzielen, muss der Ostseeraum außerdem den Arbeitsmarkt in stärkerem Maße einbeziehen und
integrieren. Ein hoher Beschäftigungsgrad, gute Arbeitsplätze und möglichst geringe soziale
Ausgrenzung sind wichtige Faktoren für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen des
Ostseeraums.
Informations- und Kommunikationstechnologien, spezieller noch digitale Dienstleistungen, Inhalte und
Anwendungen
transformieren
Wertschöpfungsketten
in
allen
Wirtschaftsbereichen,
kurbeln
Innovationen an und führen zu erheblichen Steigerungen von Wettbewerbsfähigkeit und Effizienz.
Unabdingbare Voraussetzung für diesen Wachstumsmotor ist die Verfügbarkeit schneller und
zuverlässiger Netzverbindungen überall. Daher wird die Umsetzung der „Digitalen Agenda für Europa“
sowie ihrer Ziele und Maßnahmen im Hinblick auf ein schnelles und ultraschnelles Internet für den
Ostseeraum ein maßgeblicher Faktor sein.
Auf die im Ostseeraum ansässigen Unternehmen entfällt ein wesentlicher Weltmarktanteil des
Seeverkehrs, und der maritime Sektor, der Dienstleistungen für Schifffahrtsunternehmen erbringt, spielt
in Bezug auf Beschäftigung und Innovationen eine wichtige Rolle in der Region. Damit der maritime
Sektor der Ostseestaaten diese Position noch verbessern bzw. wahren kann, muss dem
Wachstumspotenzial, der unternehmerischen Initiative und der Nachhaltigkeit in diesem Bereich
stärkere Beachtung geschenkt werden. Darüber hinaus könnte das Know-how der traditionellen
maritimen Industrien für neu entstehende maritime Sektoren genutzt werden.
49
Auch die Kultur kann als strategischer Aspekt angesehen werden, der in mehrfacher Hinsicht zur
Weiterentwicklung des Ostseeraums beiträgt: als Faktor für die Weiterentwicklung der Region und als
Faktor für den Auf- und Ausbau der Identität der Gesellschaft auf nationaler und transnationaler Ebene.
Die Kultur- und Kreativbranche ist Schöpfer des BIP und tragen zur Steigerung des Wohlstands bei,
fungieren somit als Entwicklungsmultiplikatoren.
Aufgrund von Investitionen in die Kultur- und Kreativbranche, die vor allem KMU betrafen, sind die
Beschäftigungszahlen gestiegen. Eine Beschäftigungszunahme führt zu höheren Haushaltseinkommen,
die wiederum eine größere Nachfrage nach sich ziehen. Somit wirkt sich die Kultur- und Kreativbranche
positiv auf das nachhaltige Wirtschaftswachstum aus.
Bei der horizontalen Aktion zur Förderung der regionalen Identität geht es um Zusammenarbeit, die die
Region intern und auf den Weltmärkten gemeinsam voranbringen soll.
Eine Interaktion der Aktivitäten im Bereich Tourismus, Kultur und regionale Identität soll die in diesem
Bereich tätigen Partner zu einer besseren Zusammenarbeit anhalten, um den Ostseeraum so homogen zu
gestalten, dass er innerhalb und außerhalb seines Territoriums als erkennbare Region wahrgenommen
wird, wobei das übergeordnete Ziel in der Verbesserung seiner Wettbewerbsfähigkeit besteht.
Teilziel: Anpassung an den Klimawandel, Risikoprävention und -management
Alle Länder des Ostseeraums sind vom Klimawandel betroffen, der die Sicherheit der Bevölkerung, die
Umwelt und die Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigen kann. Es liegen bereits zahlreiche positive
Erfahrungen mit Maßnahmen zur Milderung des Klimawandels und zur Anpassung an den Klimawandel
in dieser Region vor. Daher können der Austausch von Erfahrungen und die Zusammenarbeit in Bezug
auf konkrete Projekte sehr hilfreich sein. Die Ostsee ist eine Ökoregion mit sehr spezifischen
Merkmalen; entsprechend spezifisch dürften auch die Folgen des Klimawandels sein. Besonders wichtig
ist daher die Zusammenarbeit der lokalen, nationalen und transnationalen Akteure in Bezug auf die
Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel und zur Milderung des Klimawandels sowie zur
Risikoprävention und zum Risikomanagement, die auch den Austausch bewährter Verfahren umfassen,
die sich als wirtschaftlich, sozial und ökologisch nachhaltig erwiesen haben. Auch die gemeinsame
Nutzung von Erkenntnissen und – sofern möglich und sinnvoll – die Bündelung von Ressourcen sind
maßgeblich für die Verbesserung der Zusammenarbeit.
Dies
kann
„sanfte“
Maßnahmen
(z. B.
Überarbeitung
von
Raumplanungsstrategien
und
Risikomanagementplänen, Risikobewertung, Beurteilung von Katastrophenschutzkapazitäten) sowie
Präventionsmaßnahmen im Hoch- und Ingenieurbau und Risikomanagement-Maßnahmen (d. h.
Hochwasserschutzanlagen, Sanierung von Gebäuden) betreffen.
50
Aufgrund der geografischen Lage des Ostseeraums, des kalten Klimas und der Verwundbarkeit der
natürlichen Umwelt können die Auswirkungen des Klimawandels auf das Ökosystem besonders
gravierend sein. Bei stärkeren Veränderungen sind Auswirkungen auf die Gewässereigenschaften und
die biologischen Gegebenheiten der Region zu erwarten. Einige Bereiche (z. B. die Landwirtschaft, die
Forstwirtschaft der Fischfang, der Fremdenverkehr und wichtige Infrastrukturen) sind besonders
empfindlich. Besondere Beachtung sollte der Stadtplanung und der verstärkten Eutrophierung
zukommen. Mit der Ausarbeitung einer makroregionalen Anpassungsstrategie werden die Bemühungen
verstärkt, die regionalen Auswirkungen des Klimawandels in einer Region mit ähnlichen
geographischen und klimatischen Gegebenheiten zu verstehen, zu bewältigen und mit ihnen umzugehen.
Auch wenn sich die wahrscheinlichen Auswirkungen des Klimawandels nur schwer mit Sicherheit
voraussagen lassen, ist es klar, dass sich die Ostsee schneller erwärmt als alle anderen Meere. In vielen
Teilen der Region werden die Lufttemperaturen steigen und sich die Niederschlagsmuster und -mengen
ändern. Dadurch wird er vermehrt zu Ableitungen kommen, die wiederum zu mehr Nährstoffeinträgen
in der Ostsee führen werden. Im Hinblick auf die Anpassung an den Klimawandel ist es zudem von
Bedeutung, dass extreme Wetterereignisse wie Hochwasser und Trockenperioden zunehmen werden.
Dies wird das Katastrophenmanagement und die Langzeitplanung im Ostseeraum wesentlich
beeinflussen. Gegenstand der makroregionalen Strategien sollten auch die grenzübergreifenden
Auswirkungen bestimmter Katastrophen (wie Erdbeben, Industrieunfälle und andere nicht
klimabedingte Gefahren) sein; überdies sollte bei der Bewältigung gemeinsamer Risiken für eine
stärkere Zusammenarbeit im Bereich Prävention, Abwehr und Reaktion gesorgt werden. Die Förderung
einer breiten Nutzung von Holz, beispielsweise im Bausektor, ist, sofern nachhaltig bewirtschaftet,
klimafreundlich und trägt zu einer nachhaltigen Gesellschaft bei.
Durch wissenschaftliche Rahmenprogramme wie BONUS sollten das Verständnis des Klimawandels
und der geophysikalischen Erfordernisse in der Region sowie die Ausarbeitung der entsprechenden
Gegenmaßnahmen vorangebracht werden.
51
Zielvorgaben und Indikatoren für das Ziel „Steigerung des Wohlstands“
Teilziele
EU-Strategie für
den Ostseeraum
als Instrument zur
Vertiefung und
Vollendung des
Binnenmarkts
Indikator
Volumen des
intraregionalen
Warenhandels.
Dreijahresdurchschnitt des
Ostseeraums im Jahr 2008 = 416,9
Milliarden Euro.
Zielvorgabe/Termin
Hinwirken auf eine Steigerung des
intraregionalen Warenhandels im
Ostseeraum um 15 % bis 2020.
Datenquellen
Jahresdaten von Eurostat,
verfügbar zwei Jahre im
Nachhinein (NUTS2).
(Die Zahlen zum Warenhandel
basieren auf Ein- und
Ausfuhren von Waren
ausschließlich zwischen
Ländern des Ostseeraums,
Ausgangswert ist der
Durchschnittswert der Jahre
2007-08-09 insgesamt).
Volumen der
grenzüberschreitenden
Dienstleistungen.
Beitrag der EUStrategie für den
Ostseeraum zur
Umsetzung der
Europa-2020Strategie
Baseline
Dreijahresdurchschnitt des
Ostseeraums im Jahr 2008 = 43 473,1
Milliarden Euro.
Hinwirken auf eine Steigerung des
intraregionalen Handels mit
Dienstleistungen im Ostseeraum um
15 % bis 2020.
Jahresdaten von Eurostat,
verfügbar zwei Jahre im
Nachhinein (NUTS2)
(Die Zahlen zum Handel mit
Dienstleistungen basieren auf
Ein- und Ausfuhren von
Dienstleistungen ausschließlich
zwischen Ländern des
Ostseeraums).
Beschäftigungsquote
(Altersgruppe: 20-64
Jahre) als Anteil an der
Gesamtbevölkerung des
Ostseeraums (%).
Durchschnittswert des Ostseeraums im
Jahr 2008 = 70 % der 20-64-Jährigen.
Hinwirken auf einen höheren
Durchschnittswert des Ostseeraums bis
2020 = 75 % der 20-64-Jährigen.
Jahresdaten von Eurostat,
verfügbar zwei Jahre im
Nachhinein (NUTS2).
Beschäftigungsquote
(Altersgruppe: 20-64
Jahre) als Anteil an der
Gesamtbevölkerung des
Durchschnittswert der besten 10 % der
Gesamtbevölkerung des Ostseeraums
im Jahr 2010 = 79,53 %
Durchschnittswert der schlechtesten
Hinwirken auf eine Senkung der
Differenz der durchschnittlichen
Beschäftigungsquote zwischen den
besten und schlechtesten 10 % der
Jahresdaten von Eurostat,
verfügbar zwei Jahre im
Nachhinein (NUTS2) (Der
Index basiert auf „Millionen
Ostseeraums (%).
10 % der Gesamtbevölkerung des
Ostseeraums im Jahr 2010 = 61,21 %.
Gesamtbevölkerung des Ostseeraums
bis 2020.
EUR/beschäftigte Person“. Der
durchschnittliche Indexwert des
Ostseeraums kann mit dem der
EU27 (= 100) verglichen
werden.
Allgemeine FuEAusgaben
Durchschnittswert des Ostseeraums im
Jahr 2008 = 2,16 % des BIP.
Hinwirken auf einen höheren
Durchschnittswert des Ostseeraums bis
2020 = 3 % des BIP.
Jahresdaten von Eurostat,
verfügbar zwei Jahre im
Nachhinein (NUTS2).
Allgemeine FuEAusgaben
Durchschnittswert der besten 10 % der
Gesamtbevölkerung des Ostseeraums
im Jahr 2008 = 4,55 %.
Hinwirken auf eine Senkung der
Differenz der FuE-Ausgaben zwischen
den besten und schlechtesten 10 % der
Gesamtbevölkerung des Ostseeraums
bis 2020.
Jahresdaten von Eurostat,
verfügbar zwei Jahre im
Nachhinein (NUTS2).
Hinwirken auf ein höheres
durchschnittliches BIP-Wachstum im
gesamten Ostseeraum bis 2020.
Jahresdaten von Eurostat,
verfügbar zwei Jahre im
Nachhinein.
Hinwirken auf eine Senkung der
Differenz des durchschnittlichen BIP
zwischen den Mitgliedstaaten des
Ostseeraums mit dem höchsten und
denen mit dem niedrigsten BIP bis
2020.
Jahresdaten von Eurostat,
verfügbar zwei Jahre im
Nachhinein.
Durchschnittswert der schlechtesten
10 % der Gesamtbevölkerung des
Ostseeraums im Jahr 2008 = 0,2 %.
Bessere
Wettbewerbsfähig
keit des
Ostseeraums auf
dem Weltmarkt
BIP-Wachstum
Durchschnittliches BIP-Wachstum des
Ostseeraums im Zeitraum 2007-2008 =
1,4 %.
Durchschnittliches BIP-Wachstum der
EU im Zeitraum 2007-2008 = 1,75 %.
BIP (in KKS)
4 Mitgliedstaaten mit dem höchsten
BIP-Durchschnitt, BIP beträgt 120,1 %
des EU-Durchschnitts (2007-2010),
konstante Entwicklung.
4 Mitgliedstaaten mit dem niedrigsten
BIP-Durchschnitt, BIP beträgt 59,2 %
des EU-Durchschnitts (2007-2010),
rückläufige Entwicklung.
53
Index der menschlichen
Entwicklung (HDI).
Durchschnittswert des Ostseeraums im
Jahr 2008 = 44,8.
Hinwirken auf eine Steigerung des
HDI-Indexwerts des Ostseeraums um
25 % bis 2020.
Index der menschlichen
Entwicklung der Vereinten
Nationen.
(Der Index basiert auf der
„Lebenserwartung bei guter
Gesundheit“, dem
„Nettohaushaltseinkommen pro
Kopf“ und dem „hohen bzw.
niedrigen Bildungsgrad der 2564-Jährigen“. Der
durchschnittliche Indexwert des
Ostseeraums kann mit dem der
EU27 (62) verglichen werden.
Index der menschlichen
Entwicklung (HDI).
Durchschnittswert der besten 10 % der
Gesamtbevölkerung des Ostseeraums
im Jahr 2008 = 86,41 %,
Durchschnittswert der schlechtesten
10 % Gesamtbevölkerung des
Ostseeraums im Jahr 2008 = 21,05 %.
Hinwirken auf eine Senkung der
Differenz des HDI-Indexwerts
zwischen den besten und schlechtesten
10 % der Gesamtbevölkerung des
Ostseeraums bis 2020.
Index der menschlichen
Entwicklung der Vereinten
Nationen.
Arbeitsproduktivitätsindex.
Durchschnittswert des Ostseeraums im
Jahr 2008 = 77,8 %.
Hinwirken auf eine Erhöhung des
Werts des Arbeitsproduktivitätsindex
im gesamten Ostseeraum um 20 % bis
2020.
Jahresdaten von Eurostat,
verfügbar zwei Jahre im
Nachhinein (NUTS2) (Der
Hinwirken auf eine Senkung der
Differenz des Werts des
Arbeitsproduktivitätsindex zwischen
den besten und schlechtesten 10 % der
Gesamtbevölkerung des Ostseeraums
bis 2020.
Jahresdaten von Eurostat,
verfügbar zwei Jahre im
Nachhinein (NUTS2) (Der
Arbeitsproduktivitätsindex.
Durchschnittswert der besten 10 % der
Gesamtbevölkerung des Ostseeraums
im Jahr 2008 = 150,1 %
Durchschnittswert der schlechtesten
10 % der Gesamtbevölkerung des
Ostseeraums im Jahr 2008 = 28,6 %
Index basiert auf „Million
EUR/beschäftigte Person“.
Durchschnittlicher Indexwert
der EU27 = 100).
Index basiert auf „Million
EUR/beschäftigte Person“.
Durchschnittlicher Indexwert
der EU27 = 100).
54
Anpassung an den
Klimawandel
Integrierter
Küstenschutzplan und
entsprechendes
Programm, inkl.
Maßnahmen zur
Bekämpfung der
Auswirkungen
verstärkter Ableitungen
und der Veränderungen
der Meeresumwelt.
Keiner im Jahr 2011.
Regionale Strategie 2013.
Verabschiedung eines integrierten
Küstenschutzplans und eines
entsprechenden Programms bis 2020.
Europäische Kommission,
GD Klima, nationale
Ministerien, Jahresberichte
der OP.
55
SCHWERPUNKTBEREICHE
SB Agri – Förderung nachhaltiger Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei
Koordiniert durch Finnland, Litauen, Schweden
Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei sind von großer Bedeutung für die Wirtschaft und die
nachhaltige
Entwicklung
im
Ostseeraum.
Die
Aufrechterhaltung
der
Rentabilität
und
Wettbewerbsfähigkeit dieser Sektoren ist eine entscheidende Voraussetzung für die Sicherstellung einer
nachhaltigen Entwicklung der Region. Eine Intensivierung der Zusammenarbeit wäre mit vielen
Vorteilen verbunden.
Die Bewältigung der umwelt- und wettbewerbspolitischen Herausforderungen im Ostseeraum könnte
durch eine bessere Koordinierung und einen höheren Bekanntheitsgrad von bewährten Verfahren
unterstützt werden, insbesondere bei den sektorübergreifenden und integrierten Konzepten für die
Entwicklung des ländlichen Raums. Damit würde gleichzeitig ein Beitrag zur wirtschaftlichen
Entwicklung und zur Erschließung neuer Möglichkeiten geleistet, wie etwa Energiegewinnung aus
erneuerbaren Energieträgern, Bekämpfung des Klimawandels und der Eutrophierung sowie Erhöhung
der Biodiversität. Eine kontinuierliche Zusammenarbeit und ein Austausch von Erfahrungen und
bewährten Verfahren zwischen den Akteuren aller Ebenen ist dabei unbedingt erforderlich.
Im Vordergrund steht die Aufgabe, die Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft und der ländlichen
Gebiete zu steigern, die Lebensqualität zu verbessern und die Diversifizierung zu fördern.
Landwirtschaft und ländliche Gebiete stellen zudem Ökosystemleistungen für die Gesellschaft
insgesamt bereit, und es sollte gewährleistet werden, dass sie dazu auch künftig in der Lage sind. Zu
diesem Zweck muss unter anderem die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren im
öffentlichen, nichtstaatlichen und privaten Sektor noch intensiver gestaltet werden. Bei den Maßnahmen
zur Ausweitung und verstärkten Entwicklung einer nachhaltigen landwirtschaftlichen Praxis in der
Region sollte ein enger Bezug zu anderen EUSBSR-Schwerpunktbereichen bestehen. So ist
beispielsweise der Schwerpunktbereich „Nutri“ für den Bereich „Agri“ von Bedeutung, was auch auf
das Landwirtschafts- und Umweltforum der Helsinki-Kommission zutrifft. Eine Zusammenarbeit mit
den Schwerpunktbereichen „Nutri“ und „Bio“ wäre bei der Bewältigung der Probleme der
Eutrophierung, des Klimawandels und der biologischen Vielfalt denkbar.
Der Ostseeraum ist eine zum großen Teil von Wäldern dominierte Region. Die Forstwirtschaft ist von
Bedeutung für die regionale Entwicklung und spielt eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung einer
nachhaltigen Beschäftigung in ländlichen Gebieten. Der Ostseeraum gehört zu den führenden
forstwirtschaftlichen Zentren in der EU. Aufgrund der wachsenden Bedeutung unterschiedlicher
Waldökosystemleistungen steigen auch die Anforderungen an den Forstsektor, noch verstärkt durch die
jüngsten Maßnahmen und Instrumente der EU wie die 20-20-20-Ziele für erneuerbare Energien, die
Wasserrichtlinie und das Natura-2000-Netz. Es bedarf einer umfangreicheren Forschung und
Zusammenarbeit im Hinblick auf eine stärker integrierte Nutzung von Holz und anderen
forstwirtschaftlichen Erzeugnissen und die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit des Forstsektors.
Die Fischerei hat in der Ostsee eine langjährige Tradition. Die Region kann daher als Modellregion für
die Entwicklung alternativer Bewirtschaftungskonzepte und Instrumente zur Unterstützung der Reform
der Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP) dienen, z. B. für eine stärker regional orientierte
Bewirtschaftung. In der Ostsee werden nur wenige Bestände kommerziell genutzt, in der Regel durch
spezifische Fischerei – zu etwa 90 % innerhalb der EU und mit einem einzigen externen Partner.
Insoweit empfiehlt sich die Ostsee für eine am Ökosystem orientierte Bewirtschaftung und für eine
beispielhafte Durchführung spezifischer Maßnahmen wie z. B. den selektiveren Einsatz von
Fanggeräten zur Vermeidung unerwünschter Fänge, die anschließend ins Meer zurückgeworfen werden
Die Entwicklung der Aquakultur im Ostseeraum verläuft nur schleppend, was nicht etwa mit einer
schlechten Marktlage oder ungünstigen natürlichen Bedingungen zusammenhängt, sondern vielmehr der
Tatsache geschuldet ist, dass sich umweltpolitische Maßnahmen und eine rentable Aquakultur nur
schwer miteinander vereinbaren lassen. Das schlägt sich in einer geringeren Wirtschaftsleistung des
Aquakultursektors nieder. Zudem kann aufgrund der Eutrophierung der Ostsee die Rentabilität der
Aquakulturanlagen nur mithilfe von neuen, kostengünstigen und umweltfreundlichen Technologien
gesichert werden. Es wird zweifellos eine bessere und kohärentere Leitung und Verwaltung benötigt,
um die Entwicklung einer verantwortungsvollen und nachhaltigen Aquakultur im Ostseeraum zu
fördern.
Im Zusammenhang mit den vom Ständigen Agrarforschungsausschuss (SCAR) durchgeführten
Initiativen wurde eine Arbeitsgruppe mit dem Auftrag ins Leben gerufen, die nationalen
Forschungsarbeiten zur Entwicklung einer nachhaltigen Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei
im Ostseebereich besser zu koordinieren.
Die ländlichen Gebiete im Norden der Region gehören zu den am dünnsten besiedelten Gebieten der
EU. Gleichzeitig sind andere Gebiete im Binnenland und an den Küsten der Region relativ dicht
besiedelt und teilweise deutlichem Urbanisierungsdruck ausgesetzt. Entsprechend unterscheiden sich die
Bedürfnisse und Problemstellungen in den einzelnen Gebieten und in ihren jeweiligen Landwirtschafts-,
Forstwirtschafts- und Fischereisektoren. Allerdings gibt es auch viele allgemeine Probleme, wie etwa
57
die Wettbewerbsfähigkeit, ökologische Herausforderungen und der Bevölkerungsschwund in den
ländlichen Gebieten.
Zahlreiche Probleme in der Landwirtschaft betreffen Nährstoffe, Biodiversität und Klimawandel. Es ist
dringend geboten, die Ressourcen nachhaltiger zu nutzen, d. h. Nährstoffe stärker zu recyceln und
erneuerbare Energieträger zu verwenden. Außerdem muss im Interesse des Schutzes der biologischen
Vielfalt und der Ökosystemleistungen die landwirtschaftliche Praxis verbessert werden, beispielsweise
durch die Wiederherstellung von Feuchtgebieten. Ein weiteres zu lösendes Problem ist der Anfall
übergroßer Dungmengen als Folge intensiver Tierhaltung. In den letzten Jahren entstanden im
Ostseeraum Kooperationsprojekte zu Agrarumweltmaßnahmen, die aufgrund ihres Potenzials für
Kapazitätsausbau und Investitionen wesentlich zur Reduzierung des Nährstoffeintrags beitragen können.
Die Forstsektoren der Länder in der Region unterscheiden sich in den Eigentumsstrukturen und in den
Regelungen der Eigentumsrechte. Es muss also eine geeignete Mischung politischer Instrumente
gefunden werden, um solche Herausforderungen wirksam in Angriff nehmen zu können wie die
gegensätzlichen
Anforderungen
Forstbeständen
und
damit
an
einzelne
verbunden
eine
Ökosystemleistungen,
fehlende
die
Zersplitterung
Zusammenarbeit
zwischen
von
den
Grundstückseigentümern sowie mangelnde Kenntnisse über die Anpassung der Waldbewirtschaftung an
die Erfordernisse des Klimaschutzes und der Förderung der Artenvielfalt. Es laufen bereits
grenzüberschreitende Vorhaben, bei denen Akteure auf allen Ebenen bewährte Verfahren für eine
nachhaltige Waldbewirtschaftung austauschen, wobei auch die neuesten Forschungsergebnisse mit
einbezogen werden. Diese Projekte werden ebenso wie neue Initiativen dazu beitragen, dass die
nachhaltige Waldbewirtschaftung im Ostseeraum rentabler wird, und der Schwerpunkt liegt hier
insbesondere auf Nordwestrussland.
Im Juli 2011 unterbreitete die Kommission ihren Vorschlag für die Reform der Gemeinsamen
Fischereipolitik der EU, denn Europas Fischereipolitik ist dringend reformbedürftig. Die Flotten fangen
mehr Fische als natürlich nachwachsen können. Dadurch werden die einzelnen Fischbestände erschöpft,
und das Meeresökosystem wird bedroht. Die Fangerträge gehen zurück, und der Fangsektor sieht einer
ungewissen Zukunft entgegen. Durch die neue Gemeinsame Fischereipolitik werden die Fischbestände
wieder auf ein nachhaltiges Niveau zurückgeführt, so dass sie langfristig für eine stabile Versorgung der
EU-Bürger mit sicheren und gesunden Nahrungsmitteln sorgen wird. Außerdem soll sie die Konjunktur
im Fischereisektor stärken, die Abhängigkeit von Zuschüssen beenden und neue Beschäftigungs- und
Wachstumsmöglichkeiten in Küstengebieten schaffen. Gleichzeitig wird die Branche stärker in die
Pflicht genommen, verantwortungsvoll mit den Meeren umzugehen.
58
Entgegen den weltweiten Trends stagnierte die Aquakulturproduktion in dem zur EU gehörenden
Einzugsgebiet der Ostsee während der letzten zehn Jahre oder war sogar leicht rückläufig. Da die
Fischereierzeugung zurückgeht und weltweit das Angebot an Meerestieren immer mehr hinter der
steigenden Nachfrage zurückbleibt, ist der Bedarf an Aquakulturerzeugnissen sehr groß geworden.
Diese Chance wird jedoch im Ostseeraum nicht genutzt.
Zielvorgaben und Indikatoren
Unter der Verantwortung der Koordinatoren für den Schwerpunktbereich wird 2013 ein umfassendes
System für die Konzipierung, Überwachung und Nachverfolgung von Indikatoren und Vorgaben
entwickelt. Die noch fehlenden Vorgaben sowie Termine, Baselines und Statistik-/Informationsquellen
in Bezug auf die nachfolgenden Indikatoren werden noch festgelegt.
Teilziele
Indikator
Baseline
Zielvorgabe/Termin
Verbesserte und
effizientere
Dungnutzung
Investitionen in
Bioenergieanlagen
(mit Verwendung
des Dungs von
Nutztieren und
Recycling von
Nährstoffen).
noch zu bestätigen
Betrieb von
mindestens 5 neuen
oder modernisierten
Biogasanlagen im
Ostseeraum im Jahr
2020.
Mehrwert durch
Kooperation
zwischen
Fischereien und
Aquakulturen in
der Ostsee
Zustand der
Fischbestände in
der Ostsee und
Umfang der
Aquakulturproduktion. Die
Tätigkeit von
BALTFISH ist
ergebnisorientiert
und effektiv.
ICES-Berichte zu den
Fischbeständen in der
Ostsee in 2011 und
Statistiken zur
Aquakulturproduktion
in 2011.
Synergien aus
dem
Zusammenwirken
der Programme
für die
Entwicklung des
ländlichen Raums
Kooperation und
sozialer Dialog
zwischen
Institutionen und
einer größeren
Anzahl von
öffentlichen,
sozialen und
nichtstaatlichen
Partnern aus den
Mitgliedstaaten
im Ostseeraum.
Bislang keine
planmäßige
Organisation von
regionalen Treffen
und Initiativen zur
Zusammenführung
von Beteiligten an
den Programmen für
die Entwicklung des
ländlichen Raums.
Fischbestände der
Ostsee auf MSYNiveau ab 2015 und
Steigerung der
Aquakulturproduktion
und der
Nachhaltigkeit in der
Aquakultur
gegenüber dem
Niveau von 2011.
Erreichung eines
guten ökologischen
Zustands bis 2020.
Organisation von
gemeinsamen Treffen
(mindestens eines pro
Jahr) zur Vertiefung
der Zusammenarbeit
im Rahmen der
Programme für die
Entwicklung des
ländlichen Raums.
Termin: Ende 2020;
Fortschrittsbericht bis
Ende 2014.
Datenquellen
Datenbanken z. B. von
Programmen in den
Bereichen
Strukturfonds und
Entwicklung des
ländlichen Raumes
aus den 8
Mitgliedstaaten.
Jährliches Gutachten
des ICES über den
Zustand der
Fischbestände in der
Ostsee. Mehrere
Datenquellen zum
Umfang der
Aquakulturproduktion.
Berichterstattung über
die Tätigkeit von
BALTFISH und im
Rahmen der MSRR
und der GFP.
Berichterstattung über
Tätigkeiten im
Zusammenhang mit
der Aktion
„Verstärkung der
kombinierten Effekte
der Programme für die
Entwicklung des
ländlichen Raumes“;
Berichterstattung ohne
zusätzliche Indikatoren, d. h. entweder
auf der Grundlage
weniger vorhandener
ELER-Indikatoren
oder einer qualitativen
Beschreibung.
59
Aktionen und Vorzeigeprojekte
Aktion: Entwicklung nachhaltiger Strategien für Holz
Die Umsetzung erfolgt im Rahmen der Nachhaltigen Waldbewirtschaftung (SFM) sowie von
Forschungs- und Entwicklungsprogrammen zur Entwicklung einer gemeinsamen Vorgehensweise im
Ostseeraum. Es sollten die Ergebnisse der vom Nordischen Ministerrat durchgeführten Forschungen
genutzt werden. Die Strategien würden in den umfassenderen Kontext von nationalen Forstprogrammen
oder ähnlichen Programmen und/oder nationalen Plänen für erneuerbare Energien eingeordnet, mit
denen die Versorgung der forstbasierten Industrien mit dem Rohstoff Holz, die Entwicklung
erneuerbarer Energiequellen, Naturschutzstrategien und die Holzmobilisierung in ein ausgewogenes
Verhältnis gebracht werden sollen.
Vorzeigeprojekte
 Nachhaltige
Waldbewirtschaftung
im
Ostseeraum
–
EFINORD.
Das EFINORD-Projekt fungiert als eine Art „Dach“ für forstbezogene Projekte im Rahmen der
EU-Strategie für den Ostseeraum. Sein Schwerpunkt liegt auf einer nachhaltigen
Waldbewirtschaftung, und es geht auf regional relevante Themen ein, in erster Linie die
Erzeugung von Biomasse und Ökosystemdienstleistungen, die auf der Tagesordnung der
Waldbesitzer, der Forstwirtschaft und der Gesellschaft insgesamt weit oben stehen.
(Federführung: NCM/SNS; Ministerium für Land- und Forstwirtschaft/Finnland, EFINORD.
Termin für Fortschrittsbericht: 31. Dezember 2014.
Das Vorzeigeprojekt EFINORD fasst mehrere mit Forstwirtschaft und nachhaltiger
Waldbewirtschaftung verbundene Aktivitäten innerhalb der Ostseestrategie zusammen. Dazu
gehören: Bessere Vermittlung der Umweltwerte von Holzerzeugnissen auf dem Markt
(Federführung:
Finnland/Finnisches
Waldforschungsinstitut);
Forstwirtschaft
und
Wasserschutz (Federführung: Schweden/Schwedische Forstagentur); Antrag auf intensivere
Zusammenarbeit
im
Jahr
2013;
Nachhaltige
Waldbewirtschaftung
in
Kaliningrad
(Federführung: Schweden/Schwedische Forstagentur); Ostsee-Landschaft (Federführung:
Schweden/Schwedische Universität für Agrarwissenschaften); Laufzeit bis 2014; Schaffung
eines nordisch-baltischen Informationsdienstes für Wälder und Forstwirtschaft (Federführung:
Nordischer
Kooperationsausschuss
für
Waldforschung
(SNS)
und Nordeuropäisches
Regionalbüro des Europäischen Forstinstituts); Laufzeit 2010–2013; Verwaltung und
Konservierung von waldbaumgenetischen Ressourcen im Ostseeraum unter sich wandelnden
klimatischen Bedingungen (Federführung: Nordisches Zentrum für erweiterte Forschung zu
Waldgenetik und Baumzüchtung (GeneCAR)); Teilprojekt 2: Zusammenarbeit bei der
Züchtung der norwegischen Fichte (Federführung: NordGen Forest); Harthölzer sind gut
(Federführung: Schweden/Schwedische Forstagentur); Laufzeit 2010–2013; Absterben von
60
Fichtenbeständen im Ostseeraum – Bewertung von Stressfaktoren, Widerstandsfähigkeit von
Beständen und Alternativen in der Bewirtschaftung (Federführung: Lettland/Staatliches
Waldforschungsinstitut Lettlands (SILAVA); Termin: 31. Dezember 2014; bislang keine
Finanzierung).
Aktion: Verstärkung der kombinierten Effekte der Programme für die Entwicklung des
ländlichen Raums
Für die Realisierung dieser Aktion ist die Zusammenarbeit zwischen den Akteuren in verschiedenen
Institutionen sowie im öffentlichen, nichtstaatlichen und privaten Sektor im Ostseeraum zu verbessern,
und sie sollte gezieltere Maßnahmen zur Folge haben. Programme könnten miteinander verknüpft
werden, wenn sie sich mit ähnlichen Problemen befassen. Dieses Ziel sollte durch sozialen Dialog und
Zusammenarbeit erreicht werden. Darüber hinaus sollten die Maßnahmen zur Entwicklung des
ländlichen Raums in den entsprechenden nationalen Programmen vereinheitlicht werden, unter anderem
durch gemeinsame Initiativen. Es gilt, Maßnahmen der Zusammenarbeit mit stärkerer Betonung
grenzüberschreitender gemeinsamer Innovationen zu entwickeln.
Vorzeigeprojekte
 Nachhaltige Entwicklung des ländlichen Raums. Es müssen Projekte entwickelt werden, die
diejenigen Menschen in der Region zusammenbringen, die sich um eine nachhaltige
Entwicklung des ländlichen Raums und Beschäftigungsmöglichkeiten bemühen, wie etwa durch
die Ausgestaltung des Umfelds für Innovationen, die Förderung junger Menschen, des
Naturtourismus und der Land- und Forstwirtschaft. Neu zu entwickelnde Verfahren müssen
einem integrierten Ansatz folgen. Das schwedische Institut finanziert derzeit ein Projekt mit
dem Titel „Nachhaltige Entwicklung des ländlichen Raums durch Jugend, Innovation und
Unternehmergeist“. Dabei werden ausgehend von praktischen Erfahrungen Modelle und
Methoden ermittelt, mit denen sich die Beteiligung der Jugendlichen an der kommunalen
Entwicklung verbessern und ein innovationsfreundliches Umfeld in den ländlichen Gebieten
schaffen lässt. Federführung: Polen/Ministerium für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung
und Schweden/Nationales Netz für den ländlichen Raum. Termin für Fortschrittsbericht: August
2015.
Aktion: Entwicklung von Strategien zur nachhaltigen Verwendung und züchterischen Nutzung
von wald-, tier- und pflanzengenetischen Ressourcen
Diese Aktion sollte speziell auf Ressourcen ausgerichtet sein, bei denen davon ausgegangen wird, dass
sie zur Verhinderung der Bodenerosion, zur Minimierung des Einsatzes säurebildender Stoffe, zur
Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid und schließlich zum Erhalt der genetischen
Artenvielfalt beitragen. Ziel der Schaffung von Netzen innerhalb des Ostseeraums sind die Stärkung und
61
Weiterentwicklung der Zusammenarbeit in diesem Gebiet durch den Austausch von Informationen, den
Aufbau von Kompetenzen sowie Zuarbeiten für die politische Entscheidungsfindung. Zudem werden
innerhalb verschiedener Themenbereiche projektbezogene Netze entwickelt. Beispiele hierfür sind:
pflanzengenetische Ressourcen für die Landwirtschaft unter sich wandelnden klimatischen
Bedingungen, einschließlich Anzucht, Forstwirtschaft, Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid
und Anpassung an den Klimawandel, tiergenetische Ressourcen, Umweltbelastung und nachhaltiges
Zuchtprogramm, Schulungen zu genetischen Ressourcen. Die Aktionen und die Erfahrungen des
Nordischen Ministerrats sollten für die weitere Zusammenarbeit und Entwicklung genutzt werden.
Vorzeigeprojekte
 Ein Netz von Einrichtungen zur Verwaltung und Bewahrung pflanzengenetischer
Ressourcen (PGR) im Ostseeraum bei sich wandelnden klimatischen Bedingungen. Ziel ist
die Sicherstellung einer nachhaltigen Bewahrung und Nutzung der pflanzengenetischen
Ressourcen mit Bedeutung für Nahrungsmittel und Landwirtschaft. Zu diesem Zweck wurden
bereits Einrichtungen innerhalb der Region vernetzt, um das Wissen innerhalb dieses Bereichs
auszutauschen und weiterzuentwickeln. Im Rahmen einer nun vorgesehenen Erweiterung soll
eine langfristige Zusammenarbeit zur Gewinnung praktischer, kostengünstiger Lösungen bei der
Verwaltung genetischer Ressourcen erfolgen, um auf diese Weise die Sicherheit der
Nahrungsmittelversorgung in der Region zu verbessern. Das erste Ziel ist die Einrichtung der
gemeinsamen europäischen Datenbank für pflanzengenetische Ressourcen (AEGIS), die die
Nutzung dieser Ressourcen in der Region für Züchtungs- und Forschungszwecke fördern soll.
Dies könnte anderen europäischen Ländern als Modell für eine regionale Zusammenarbeit
dienen. (Querschnittsthema B: Klimawandel). Federführung: NordGen. Termin: noch
festzulegen.
Aktion: Tiergesundheit und Bekämpfung von Tierkrankheiten
Maßnahmen zur Förderung der Tiergesundheit und der Bekämpfung von Tierkrankheiten sollten
verstärkt werden, auch in Anbetracht möglicher Auswirkungen des Klimawandels auf die Ausbreitung
von Krankheiten. Die Aktionen und die Erfahrungen des Nordischen Ministerrats sollten für die weitere
Zusammenarbeit
und
Entwicklung
genutzt
werden,
einschließlich
der
nordisch-baltischen
Zusammenarbeit in diesem Bereich.
Vorzeigeprojekte
 Förderung der Tiergesundheit und der Bekämpfung von Tierkrankheiten. In der nordischbaltischen Region steht die tierärztliche Notfallplanung seit einigen Jahren auf der gemeinsamen
Tagesordnung, und diese Erfahrungen können bei einer zukünftigen Zusammenarbeit im
gesamten Ostseeraum genutzt werden. Ein Beispiel sind Simulationsübungen, die als sehr
62
wertvolles Hilfsmittel zum Testen der Notfallpläne gelten, die zur Bekämpfung und Ausrottung
von hochansteckenden Tierkrankheiten aufgestellt wurden. Es sollte untersucht werden, welche
Bemühungen unternommen wurden, um Schulungen in der nordisch-baltischen Region zur
Anwendung von Risikoanalysen und zum Aufbau von Netzen für den Erfahrungsaustausch zu
erleichtern. Im Falle des Ausbruchs einer Tierepidemie wird sich der Ostseeraum intensiv
bemühen, im Rahmen der vorhandenen Ressourcen geschulte und kompetente Mitarbeiter zur
Verfügung zu stellen, um auf die Tierseuchensituation im betroffenen Land reagieren zu
können. Es ist geplant, die Ergebnisse des Projekts in Strategien und Aktivitäten einfließen zu
lassen. Damit werden die Regionen besser in die Lage versetzt, auf globale Trends zu reagieren
und den Anforderungen im Rahmen eines gemeinsamen Marktes gerecht zu werden. Die
Aktionen und Erfahrungen des Nordischen Ministerrats sollten daher für eine weitere
Zusammenarbeit und Weiterentwicklung genutzt werden, einschließlich der nordisch-baltischen
Zusammenarbeit in diesem Bereich. Federführung: Nordischer Ministerrat. Termin für
Fortschrittsbericht: noch festzulegen.
Aktion: Weiterentwicklung und Verbesserung der Koordination und Zusammenarbeit zwischen
Mitgliedstaaten und Interessengruppen hinsichtlich der Bewirtschaftung der Fischbestände in der
Ostsee
Förderung der Regionalisierung der Gemeinsamen Fischereipolitik im Rahmen von BALTFISH mit
Blick auf die Entwicklung von detaillierten technischen Maßnahmen zur Umsetzung der mehrjährigen
Fischereibewirtschaftungspläne und die Erarbeitung von regionalen Lösungen für horizontale Probleme
wie Rückwürfe sowie Kontrolle und Inspektion.
Vorzeigeprojekte
 Weiterentwicklung und Verbesserung der Koordination und Zusammenarbeit zwischen
Mitgliedstaaten und Interessengruppen hinsichtlich der Bewirtschaftung der Fischbestände in
der Ostsee. Zur Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen den Ostsee-Mitgliedstaaten wurde
in Richtung auf eine weitere Regionalisierung der Fischbestandsbewirtschaftung das Forum
„BALTFISH“ eingerichtet. Es wird mit entsprechenden Ostsee-Organisationen wie dem
Regionalbeirat für die Ostsee (BSRAC), dem Internationalen Rat für Meeresforschung (ICES)
und
der
Helsinki-Kommission
sowie
anderen
regionalen
Akteuren
in
der
Fischbestandsbewirtschaftung zusammenarbeiten. Federführung: Schweden/Ministerium für die
Entwicklung des ländlichen Raums. Termin für Fortschrittsbericht: 30. Juni 2013.
 Vermeidung von Rückwürfen. Ziel ist es, die entsprechenden Voraussetzungen zu schaffen,
damit in der Ostsee möglichst keine Rückwürfe mehr anfallen, wobei der Schwerpunkt zunächst
auf dem Kabeljau lag und jetzt eine größere Anzahl von Arten einbezogen ist. Im Rahmen von
BALTFISH hat das Vorzeigeprojekt Interessenvertreter, Mitgliedstaaten und die EU63
Kommission zusammengeführt, damit sie beraten und festlegen, wie ein Rückwurfverbot in der
Ostsee zu realisieren ist. Gemeinsame Pilotprojekte zur Unterstützung eines solchen Verbots
könnten Änderungen der Fanggeräte oder Maßnahmen wie die Festlegung von Schonzeiten
betreffen, wodurch sich tragfähige Lösungen zur Vermeidung von unerwünschten Fängen und
zum Schutz von Jungfischen ergeben. Die genauen Festlegungen zu einem Rückwurfverbot ab
1. Januar 2014 werden in einem regionalen Ansatz getroffen, und durch das Projekt wird der
Prozess weiterhin unterstützt und überwacht. Federführung: Dänemark/Ministerium für
Ernährung, Landwirtschaft und Fischerei. Termin für Fortschrittsbericht: 1. Juli 2013.
 Gewährleistung einer nachhaltigen Fischerei. Schwerpunkt ist die Sicherstellung der
fristgerechten Annahme und wirksamen Umsetzung des von der EU vorgeschlagenen
Bewirtschaftungsplans für den Ostseelachs. Die Maßnahme wird in Zusammenarbeit mit
öffentlichen Behörden und betroffenen Interessengruppen durchgeführt und berücksichtigt die
Empfehlungen
des
HELCOM-Ostseeaktionsplans,
bewährte
Verfahrensweisen
und
wissenschaftliche Erkenntnisse, unter anderem die wissenschaftlichen Einschätzungen des ICES
und des Wissenschafts-, Technik- und Wirtschaftsausschuss für die Fischerei (STECF).
Federführung: Schweden/Schwedische Agentur für Meeres- und Wasserbewirtschaftung.
Termin für Fortschrittsbericht: Juli 2013.
 Aquabest. Mit diesem Projekt sollen Lösungen für den Aufbau einer nachhaltigen Aquakultur
im Ostseeraum gefunden werden. Dabei soll aufgezeigt werden, dass die Aquakultur in dieser
Region
durchaus
über
das
Potenzial
verfügt,
sich
zu
einem
nährstoffneutralen
Lebensmittelproduktionssystem zu entwickeln. Es wird eine enge Zusammenarbeit mit dem
AQUAFIMA-Projekt bestehen, das sich mit integriertem Fischereimanagement und Aquakultur
befasst. Federführung: Finnland/Finnisches Forschungsinstitut für Jagd und Fischerei. Termin
für Fortschrittsbericht: March 2014.
Aktion: Verbesserung der gemeinsamen Wirkungen der Programme des Europäischen Meeresund Fischereifonds (EMFF)
Für die Realisierung dieser Aktion ist die Zusammenarbeit zu verbessern, und sie sollte gezieltere
Maßnahmen zur Folge haben. Programme könnten miteinander verknüpft werden, wenn sie sich mit
ähnlichen Problemen befassen.
Vorzeigeprojekte
Weiterentwicklung und Verbesserung der Koordination und Zusammenarbeit zwischen Mitgliedstaaten
und Interessengruppen, siehe oben.
Aktion: Recycling von Nährstoffen
64
Zur Förderung einer nachhaltigen Landwirtschaft im Ostseeraum müssen in der Pflanzen- und
Tierproduktion Nährstoffe effizienter genutzt und rückgeführt sowie die Nährstoffeinträge in die Ostsee
reduziert werden. Es sollten neue Praktiken und Technologien unter Verwendung eines integrierten
Ansatzes entwickelt werden, vor allem um die Nährstoffeinträge aus den großen Mengen von Dung zu
verringern, die in der intensiven Rinder-, Geflügel- und Schweinehaltung anfallen. Große und
zentralisierte Viehzuchtbetriebe erfordern effektivere Methoden zur Lagerung, Verarbeitung und
Ausbringung des Dungs. Dung lässt sich für die Biogasproduktion verwenden, wodurch als
Mehrfachvorteil die Erzeugung von erneuerbaren Energien zum Tragen kommt und gleichzeitig
verbesserter Dünger entsteht. Gülle kann chemisch oder mechanisch aufbereitet werden, um die
stickstoff- und phosphorhaltigen Bestandteile (Flüssig-/Faseranteile) abzutrennen. Durch eine solche
Trennung können Nährstoffe effizient rückgeführt sowie Stickstoff und Phosphor entsprechend dem
Bedarf der jeweiligen Kultur dosiert werden, wodurch die Gefahr einer Überdosierung verringert wird.
Die Wiederverwendung von Phosphor ist zwingend notwendig, da es sich um eine begrenzte natürliche
Ressource handelt. Gleichzeitig ist die landwirtschaftlich bedingte Phosphorbelastung des Wassers eine
Ursache für Eutrophierung. Diese Gegebenheiten erfordern eine interdisziplinäre Forschung und
Beratung bei gleichzeitiger Berücksichtigung der wirtschaftlichen, sozialen und politischen Zwänge.
Vorzeigeprojekte
 Das
Baltische
Forum
für
Innovative
Technologien
für
eine
nachhaltige
Dungbewirtschaftung, BALTIC MANURE, soll dafür sorgen, dass Dung nicht mehr als ein
Umweltproblem
angesehen
wird,
sondern
vielmehr
als
Möglichkeit
zur
Unternehmensinnovation. Das hohe Potenzial und umfangreiche Know-how für innovative
Lösungen zur Dungbewirtschaftung werden im Rahmen des Projekts weiterentwickelt und
genutzt, beispielsweise was die Produktion von erneuerbarer Energie und organischem Dünger
betrifft. Federführung: MTT Agrarnahrungsmittelforschung Finnland und Agro Business Park,
Dänemark. Termin für Fertigstellung: 16. Dezember 2013.
 Wiederverwendung von Phosphor. Angesichts der weltweiten Verknappung von Phosphor und
dem Ernährungsbedarf einer wachsenden Bevölkerung ist die Wiederverwendung dieser
wertvollen Ressource dringend erforderlich, um sie nachhaltig nutzen zu können. Die großen
organischen Phosphorpools im Ostseeraum (wie Dung, Klärschlamm, Tiermehl und
Knochenmehl) müssen daher so genutzt werden, dass der Nährstoff Phosphor vollständig und in
einer pflanzenverfügbaren Form zurückgewonnen werden kann. Zudem dürfen recycelte
Düngemittel weder organische Xenobiotika noch Pathogene enthalten, die in die Nahrungskette
gelangen könnten. Durch die Erarbeitung von Konzepten für die Wiederverwendung dieser
Rückstände und ihre Verbindung mit modernen, standortspezifischen Düngungsstrategien kann
es gelingen, dass der Ostseeraum als erste Region in der Welt Selbstversorger bei
mineralischem
Phosphordünger
wird.
Federführung:
Deutschland/Julius-Kühn-Institut
65
zusammen mit BALTIC MANURE. Termin für Fertigstellung: noch festzulegen. Das Projekt
wird 2013 beginnen.
66
SB Bio – Erhaltung der Naturräume und der biologischen Vielfalt, auch im Fischereibereich
Koordiniert durch Deutschland
Die biologische Vielfalt in der Ostsee ist durch Überfischung, Beifänge und versehentliche Fänge,
gebietsfremde invasive Arten, Zerstörung der Lebensräume durch menschliche Tätigkeiten (z. B.
Aushub, Baumaßnahmen entlang der Küsten und Schaffung von Hindernissen in Wasserwegen),
Eutrophierung und Verunreinigungen bedroht. Zudem wird die aquatische Vielfalt vom Klimawandel
beeinträchtigt, der zu einer Reduzierung des Salzgehalts und zu einem Temperaturanstieg in der Ostsee
führen dürfte. Die Anfälligkeit gegenüber dem Klimawandel und dessen Auswirkungen gewinnen also
immer mehr an Bedeutung, und auch noch andere Faktoren stellen eine zunehmende Belastung dar, wie
etwa die ins Meer gelangenden Abfälle und Unterwasserlärm.
Die Fischerei beeinflusst unmittelbar die Zusammensetzung und die Vielfalt der Fischgemeinschaften in
der Ostsee. Durch Überfischung wurden zahlreiche Fischarten dezimiert (darunter Lachs und Aal), und
der Baltische Stör wurde gänzlich ausgerottet. Der höchstmögliche Dauerertrag wird nicht für viele
Arten erreicht. Durch Beifänge und Nahrungskonkurrenz beeinträchtigt der Fischfang auch noch andere
aquatische Nichtzielarten, darunter Seevögel und Meeressäugetiere. Benthische Lebensräume und Arten
werden durch mobile Fanggeräte mit Bodenkontakt in Mitleidenschaft gezogen, da es auf diese Weise
zu Beifängen, direkter fischereilicher Sterblichkeit, Veränderungen des physischen Aufbaus des
Meeresbodens sowie zur Aufwirbelung von Nährstoffen und gefährlichen Substanzen kommt.
Um diesen unterschiedlichen Bedrohungen zu begegnen, müssen die Aktionen auf zwei Ziele
ausgerichtet sein: Minimierung der schädlichen Auswirkungen menschlicher Tätigkeiten und Aufbau
eines Netzes von gut bewirtschafteten „Meeresschutzgebieten“.
Es kommt darauf an, dass die HELCOM-Vertragsparteien, die gleichzeitig auch Mitgliedstaaten der EU
sind, die Verpflichtungen und Umsetzungsanforderungen der einschlägigen EU-Rechtsvorschriften
gewissenhaft erfüllen. Als wichtigste Instrumente sollten die Biodiversitätsstrategie der EU für den
Zeitraum bis 2020, die GFP, die Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie der EU sowie die Vogelschutz- und
die Habitat-Richtlinie sicherstellen, dass Fragen des Schutzes und des Erhalts der Umwelt in alle
relevanten Schwerpunktbereiche dieser Strategie integriert werden.
Außerdem sollte es Überlegungen dazu geben, wie bei der Gemeinsamen Fischereipolitik ökologische
Aspekte noch stärker berücksichtigt werden können. Generelles Ziel dieses Schwerpunktbereichs ist die
67
politische Unterstützung einer zügigen Umsetzung des im HELCOM-Ostseeaktionsplan enthaltenen
Kapitels zum Thema Artenvielfalt und Naturschutz.
Das gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsprogramm für die Ostsee (BONUS)20 ist ein natürlicher
Verbündeter im Bemühen um den Schutz der biologischen Vielfalt und die Verhinderung von
Umweltbelastungen.
Zielvorgaben und Indikatoren
Unter der Verantwortung des Koordinators für den Schwerpunktbereich wird 2013 ein umfassendes
System für die Konzipierung, Überwachung und Nachverfolgung von Indikatoren und Vorgaben
entwickelt. Die noch fehlenden Vorgaben sowie Termine, Baselines und Statistik-/Informationsquellen
in Bezug auf die nachfolgenden Indikatoren werden noch festgelegt.
Indikator
Zahl der OstseeSchutzgebiete (BSPA)
mit Bewirtschaftungsplänen im Vergleich
zur Gesamtzahl der
BSPA, einschließlich
integrierter
Fischereibewirtschaftungsmaßnahmen
in den
Bewirtschaftungsplänen.
Durchführung von
Maßnahmen zur
Wiederherstellung von
Lebensräumen.
Baseline
Im Februar
201021 waren
bei 34 von 159
(rund 21 %)
Bewirtschaftungsmaßnahmen in
Kraft.
Zielvorgabe/Termin
Entwicklung und Anwendung von
Bewirtschaftungsplänen und/oder
-maßnahmen für bereits bestehende BSPA
bis 2015.
Nach jeder neuen BSPA-Ausweisung sollte
innerhalb von fünf Jahren die Aufstellung
eines Bewirtschaftungsplans und/oder von
Bewirtschaftungsmaßnahmen erfolgen.
Datenquellen
Bestehende
HELCOMDatenbank
HELCOM BSEP
124B.
Stand bei den
Wiederherstellungsplänen für
Wanderfischarten im Jahr
2010.22
Einführung und Umsetzung aller
Wiederherstellungspläne bis 2020.
Verzeichnis und
Klassifikation23
HELCOM BSEP 126
A.
20
Beschluss Nr. 862/2010/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22. September 2010 über die
Beteiligung der Union an einem von mehreren Mitgliedstaaten durchgeführten gemeinsamen Forschungs- und
Entwicklungsprogramm für die Ostsee (BONUS) (ABl. L 256 vom 30.9.2010).
21
Towards an ecologically coherent network of well-managed Marine Protected Areas – Implementation report on
the status and ecological coherence of the HELCOM BSPA network (2010), BSEP 124B:
http://www.helcom.fi/stc/files/Publications/Proceedings/bsep124B.pdf.
22
Salmon and Sea Trout Populations and Rivers in the Baltic Sea – HELCOM assessment of salmon (Salmo salar)
and sea trout (Salmo trutta) populations and habitats in rivers flowing to the Baltic Sea BSEP 126 A, country-wise
reports.
23
Ebenda.
68
22 „rote“
Lachspopulationen
entsprechend
der MSYAmpelkennzeichnung im
Jahr 200924
(ursprüngliche
Lachspopulationen, die
vorrangig
erhalten
werden
sollten).
Aktive Erhaltung von
gefährdeten/bedrohten
WildlachsFlusspopulationen und
heimischen
OstseelachsPopulationen in
potenziellen
Lachsflüssen.
Aktive Erhaltung von mindestens zehn
gefährdeten/bedrohten WildlachsFlusspopulationen und Wiederansiedlung
des heimischen Ostseelachses in mindestens
vier potenziellen Lachsflüssen bis 2013
(BSAP).
Größe der Lachspopulation: die Bewertung
des guten Umweltzustands (GES) basiert
auf der Smolt-Produktion in
Wildlachsflüssen. Die potenzielle Kapazität
zur Smolt-Produktion in den Flüssen wird
geschätzt, und Ziel (GES-Grenze) sind
80 % dieses Schätzwertes bis 2015.
HELCOM BSEP 126
A
SALAR II
(vorgeschlagene
Folgemaßnahme zum
SALAR-Projekt)
Kernindikator zur
Lachsmenge.
Aktionen und Vorzeigeprojekte
Aktion: Umsetzung des HELCOM-Ostseeaktionsplans, insbesondere die Kapitel zum Thema
Artenvielfalt und Naturschutz sowie zum Seeverkehr
Diese spezifischen Kapitel zum Thema Artenvielfalt und Naturschutz sowie zum Seeverkehr, die sich
mit der Einführung gebietsfremder Arten über das Ballastwasser und die Außenhaut von Schiffen und
durch Sedimente befassen, stehen in engem Zusammenhang mit der Umsetzung und Weiterentwicklung
von verschiedenen politischen Maßnahmen der EU, einschließlich der Gemeinsamen Fischereipolitik
(wobei die Kommission für die Einleitung der erforderlichen politischen Initiativen zuständig ist) sowie
mit der Umsetzung der Biodiversitätsstrategie der EU für den Zeitraum bis 2020.
Vorzeigeprojekte
 Einrichtung von Meeresschutzgebieten. Gemäß der Vogelschutz-25 und der Habitat-Richtlinie26
(Natura-2000-Netz), den HELCOM-Bestimmungen zu den BSPA (Ostseeschutzgebiete), der
Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie und der Biodiversitätsstrategie der EU für den Zeitraum bis
2020
sind
die
Mitgliedstaaten
aufgefordert,
die
Ausweisung
eines
Netzes
von
Meeresschutzgebieten in der Ostsee abzuschließen. Damit diese Gebiete voll wirksam sein
können, müssen sie ökologisch kohärent und repräsentativ sein, und es müssen
Bewirtschaftungspläne angenommen und umgesetzt werden, die auf die Bedrohungen der zu
schützenden Arten oder Lebensräume abgestimmt sind. Die Ausweisung des Netzes von
Meeresschutzgebieten in der Ostsee sollte auch im Zusammenhang mit der Meeresraumplanung
und dem integrierten Küstenzonenmanagement (IKZM) berücksichtigt werden, die dazu
beitragen können, die Koordinierung menschlicher Tätigkeiten in den Meeresgebieten zu
Liste ursprünglicher Lachspopulationen mit geringer oder gestörter Fortpflanzung (Ampellisten; siehe oben –
BSEP 126 A, S. 57 und country-wise reports).
25
Richtlinie 79/409/EWG des Rates vom 2. April 1979 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten.
26
Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der
wildlebenden Tiere und Pflanzen.
24
69
erleichtern. Zudem ist eine Koordinierung mit Maßnahmen im Rahmen der Gemeinsamen
Fischereipolitik erforderlich. Federführung: Finnland. Termin für Fortschrittsbericht: 2015 für
bestehende BSPA und innerhalb von fünf Jahren für neu ausgewiesene BSPA.
Aktion: Verringerung der negativen Auswirkungen der Fischerei auf das Ökosystem der Ostsee
Soll bis 2020 in der Ostsee ein guter Umweltzustand erreicht werden, erfordert dies die Einhaltung des
in der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie festgelegten Ziels, dass sich alle kommerziell befischten Fischund Schalentierbestände innerhalb sicherer biologischer Grenzen befinden und eine Alters- und
Größenverteilung der Population aufweisen, die von guter Gesundheit des Bestandes zeugt. Außerdem
muss bis 2015 der höchstmögliche Dauerertrag erreicht werden. Es sind weitere Untersuchungen zu den
negativen
Umweltauswirkungen
der
Fischereitätigkeit,
einschließlich
zu
nicht
nachhaltigen
Fangmethoden, notwendig, um im Interesse der Erhaltungsziele als einen ersten Schritt die Einstellung
bestimmter Methoden in Meeresschutzgebieten in Betracht zu ziehen. Die Mitgliedstaaten müssen die
auf EU-Ebene eingeführten Vorschriften und Maßnahmen zur Minimierung der Auswirkungen des
Fischfangs auf die Meeresökosysteme umsetzen, wie etwa die Pinger-Verordnung27 und bestimmte
technische Maßnahmen. Außerdem können die Mitgliedstaaten nationale Maßnahmen treffen, um die
Auswirkungen des Fischfangs auf die maritimen Ökosysteme innerhalb ihrer Territorialgewässer sowie
die Beeinträchtigung der Umwelt durch unter ihrer Flagge fahrende Fischereifahrzeuge gemäß den
geltenden Gemeinschaftsvorschriften – bzw. auch darüber hinaus – zu reduzieren. Dies ist insbesondere
im Hinblick auf den Schutz des stark gefährdeten Bestands an Schweinswalen in der Ostsee zu betonen,
auch im Rahmen des ASCOBANS (Abkommen zur Erhaltung der Kleinwale in der Nord- und Ostsee,
dem Nordatlantik und der Irischen See). Das Fischerei- und Umweltforum der Helsinki-Kommission, an
dem Fischerei- und Umweltbehörden beteiligt sind, bietet eine Plattform, um neue Lösungen für
nachhaltige Fischerei und Naturschutz vorzuschlagen, auszutauschen und umzusetzen.
Vorzeigeprojekte
 Einschränkung der Einführung neuer, gebietsfremder Arten durch Schiffe – hauptsächlich
durch die Umsetzung des internationalen Übereinkommens über das Management von
Schiffsballastwasser sowie durch Hilfsmittel wie Wasseraufbereitungsanlagen an Bord und die
Einrichtung
von
Ballastwasser-Auffangeinrichtungen
in
Häfen
mit
großem
Verkehrsaufkommen in die Ostsee und aus der Ostsee. Die HELCOM-Länder haben im
Ostseeaktionsplan (BSAP) vereinbart, dieses Abkommen bestenfalls bis 2010 und spätestens bis
2013 zu ratifizieren. Im vereinbarten HELCOM-Fahrplan steht das Ballastwassermanagement
für
Fahrten
innerhalb
der
Ostsee
im
Vordergrund.
Darüber
hinaus
sollten
die
27
Verordnung (EG) Nr. 812/2004 des Rates vom 26. 4. 2004 zur Festlegung von Maßnahmen gegen Walbeifänge
in der Fischerei und zur Änderung der Verordnung (EG) Nr. 88/98.
70
HELCOM/OSPAR-Leitlinien28
und
die
Leitlinien
des
HELCOM/OSPAR/Barcelona-
Übereinkommens für die freiwillige vorläufige Anwendung von Standards für den
Ballastwasseraustausch umgesetzt werden. Die Aktionen sollten auf den neuesten Erkenntnissen
der einschlägigen Forschung beruhen und zusätzliche innovative Ansätze von Industrie und
Forschungsinstituten fördern. Die Erreichung dieser Zielstellungen hängt weitestgehend von der
erfolgreichen Umsetzung des Ballastwasser-Übereinkommens ab, weshalb der Prozess zur
Ratifizierung des rechtsverbindlichen Instruments umfassend unterstützt werden sollte.
Federführung: HELCOM, Schweden und Deutschland. Termin für Fortschrittsbericht: 2013.
 Einrichtung von Maßnahmen zur Erleichterung der Wanderung und Fortpflanzung von
Wanderfischarten auf der Grundlage einer Klassifizierung und Bestandsaufnahme von Flüssen
mit früher bzw. gegenwärtig vorhandenen Wanderfischarten wie Aal und Lachs gemäß der
Vereinbarung im HELCOM-Ostseeaktionsplan (BSAP). Das Fischerei- und Umweltforum der
Helsinki-Kommission hat in enger Zusammenarbeit mit dem Internationalen Rat für
Meeresforschung (ICES) mit der Bestandsaufnahme und Klassifizierung der Flüsse im
Ostseeraum
begonnen,
in
denen
früher
bzw.
gegenwärtig
Lachs-
und/oder
Meerforellenpopulationen anzutreffen waren/sind, und es sind Maßnahmevorschläge für die
Wiederauffüllung und aktive Erhaltung solcher Populationen (HELCOM SALAR Projekt)
entwickelt worden, woraufhin die Annahme der HELCOM-Empfehlung 32-33/1 erfolgte.
Fortgesetzt werden diese Arbeiten voraussichtlich im Rahmen des Projekts SALAR II
(Folgemaßnahme), bei dem es um spezifische Fälle der Wiederauffüllung geht. Der
Mehrjahresplan für die Lachsbestände im Ostseeraum soll nach seiner Annahme die nationalen
Aktivitäten zur Wiederauffüllung der Populationen unterstützen. Darüber hinaus wurden von
allen
HELCOM-Ländern, einschließlich
Russland, nationale
Aalbewirtschaftungspläne
aufgestellt. Sie bildeten die Grundlage für eine Reihe von gemeinsamen HELCOM/ICESWorkshops zu grenzübergreifenden Aalbewirtschaftungsmaßnahmen, die zur Erhaltung der
Aalbestände beitragen werden und damit auch ein koordiniertes Programm für den Ostseeraum
unterstützen, mit dem eine erfolgreiche Aalwanderung aus dem Ostseebecken in natürliche
Laichgründe gesichert werden soll. Im Rahmen der laufenden operationellen Programme des
Europäischen Fischereifonds (EFF) tragen einige EU-Mitgliedstaaten durch Maßnahmen zum
Schutz der aquatischen Flora und Fauna, insbesondere durch die Sanierung von
Binnengewässern, einschließlich der Routen wandernder Arten, bereits zur Verwirklichung
dieses Ziels bei. Der künftige Europäische Meeres- und Fischereifonds wird den Zielen der
integrierten Meerespolitik besser Rechnung tragen, wobei es um die Unterstützung solcher
Querschnittsprioritäten
geht
wie
beispielsweise
Wissen
über
die
Meere,
maritime
Raumordnung, integriertes Küstenzonenmanagement, integrierte Meeresüberwachung, Schutz
28
OSPAR ist die durch das Übereinkommen zum Schutz der Meeresumwelt des Nordostatlantiks eingerichtete
71
der Meeresumwelt und der Biodiversität und Anpassung an die negativen Auswirkungen des
Klimawandels auf Küstengebiete. Federführung: HELCOM. Termin für Fortschrittsbericht:
2016.
 Fischereibewirtschaftung in Meeresschutzgebieten der Ostsee (BALTFIMPA).
Das
BALTFIMPA-Projekt ist in erster Linie dazu gedacht, den HELCOM-Vertragsstaaten auf
regionaler Ebene zu helfen, die ihnen übertragenen Verpflichtungen hinsichtlich der Erhaltung
von
Meeresschutzgebieten
in
der
Ostsee
gegebenenfalls
durch
Maßnahmen
der
Fischereibewirtschaftung zu erfüllen. BALTFIMPA wird daher den Schwerpunkt auf
Meeresschutzgebiete (Ostseeschutzgebiete und Natura-2000) legen, mögliche Konflikte
zwischen der Fischerei und den Erhaltungszielen in den Meeresschutzgebieten analysieren, was
auch die geschützten Arten betrifft, und entsprechend geeignete Maßnahmen für die
Fischereibewirtschaftung festlegen. Zu diesem Zweck werden die Auswirkungen der Fischerei
analysiert und danach neue Lösungen für deren Abschwächung gesucht. Diese Lösungen
können von einer verbesserten Handhabung der Fischereivorschriften bis zur Entwicklung neuer
Arten von Fanggeräten reichen, die für die entsprechenden Umgebungsbedingungen besser
geeignet sind. Danach müssen diese Lösungen vorangebracht und allen betroffenen Akteuren
bekanntgegeben werden. Federführung: HELCOM. Termin für Fortschrittsbericht: März 2013
(Abschluss der Anlaufphase).
Organisation, der 15 Länder sowie die Europäische Union als Vertragsparteien angehören.
72
SB Kriminalität – Bekämpfung der grenzüberschreitenden Kriminalität
Koordiniert durch Finnland und Litauen
Die Entwicklung der Kriminalität im Ostseeraum wird durch die geografische Lage der Region
zwischen Lieferländern für Zigaretten und Vorprodukte für synthetische Drogen einerseits und
Abnahmeländern für Zigaretten, synthetische Drogen, Kokain und Haschisch sowie – in geringerem
Umfang – Heroin andererseits geprägt. Der Menschenhandel stellt ebenfalls ein Problem dar. In dieser
Hinsicht birgt der Ostseeraum attraktive Möglichkeiten für organisierte kriminelle Gruppierungen
sowohl aus der EU als auch aus Nachbarländern.
Ein wichtiges Merkmal der Region sind die langen Außengrenzen. Diese trennen häufig zwei sehr
unterschiedliche Rechtssysteme, wodurch sich die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Bereich
der Strafverfolgung oft langwierig und mühsam gestaltet. Insoweit kann die Grenze bestimmten
organisierten kriminellen Gruppierungen und Märkten Vorschub leisten. Vor allem mobile kriminelle
Gruppen, die in erster Linie überfallartige Straftaten begehen, sind im nördlichen Teil dieses Gebiets
regelmäßig aktiv. Weitere begünstigende Faktoren für den illegalen Handel in dieser Region sind das
hohe Volumen des grenzüberschreitenden Verkehrs sowie verschiedene weitere Schwachstellen des
Logistiksektors.
Die EU sollte die Entwicklung von regionalen Verfahrensansätzen und gemeinsamem Vorgehen zur
Bekämpfung des organisierten Verbrechens fördern und unterstützen, insbesondere in Grenzgebieten.
Die weitere Optimierung der Strukturen für eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit im
Ostseebereich dürfte erheblich dazu beitragen, die „Sicherheitsdefizite“ in der Region in den Griff zu
bekommen. Eine regionale Unterstützung durch Europol kann ebenfalls hilfreich sein und die in der
Region angestrebte operationelle Zusammenarbeit im Bereich der Strafverfolgung erleichtern.
Der Schwerpunktbereich fällt in das Tätigkeitsspektrum der Ostsee-Taskforce Organisierte Kriminalität
und ihres Operativen Ausschusses (BSTF OPC). Diese Kooperationsplattform ist eine vorläufige
Struktur für die Bekämpfung der grenzüberschreitenden Kriminalität im Ostseeraum, und ihr Mandat
wurde von den Regierungschefs der Ostseeländer bis zum 31. Dezember 2016 verlängert. Sie ist
mittlerweile seit 14 Jahren aktiv und hat sich als notwendig herausgestellt. Aufgrund der Entwicklungen
in den letzten Jahren leistete die BSTF OPC einen immer wichtigeren Beitrag bei der Einleitung und
Koordinierung von operativen Maßnahmen wie etwa gemeinsamen Analysen und Ermittlungen. Durch
73
die aktive Teilnahme Russlands an dieser Zusammenarbeit wird das Vertrauen in diese Rahmenstruktur
sogar noch gestärkt.
Eine weitere wichtige Plattform zur Zusammenarbeit in der Strafverfolgung, speziell mit maritimem
Fokus, ist die Baltic Sea Region Border Control Cooperation (BSRBCC), ein freiwilliger
Zusammenschluss grenzpolizeilicher Behörden. Sie besteht seit 1996, und mit Beteiligung aller EUMitgliedstaaten in der Region sowie von Russland, Norwegen und Island (Beobachter) hat sie seitdem
kontinuierlich zum gesamten Komplex der Bekämpfung der grenzüberschreitenden Kriminalität
beigetragen. Zudem befasst sie sich auch mit dem Umweltschutz. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit
entstanden in allen Mitgliedstaaten nationale Koordinierungszentren, die rund um die Uhr miteinander
verbunden sind, und sie ist die Grundlage für die Durchführung von Einsätzen auf See und entlang der
Küste sowie für Weiterbildung und regelmäßige Zusammenkünfte, woran auch Frontex aktiv beteiligt
ist.
Die BSTF OPC hat darüber hinaus vom Crossfire-Netzwerk ein Mandat, sich gezielt mit dem
Schmuggel von Feuerwaffen in die Länder des Ostseeraums bzw. zwischen ihnen zu befassen. Dieses
Netzwerk wurde 2008 auf der Sitzung des Operativen Ausschusses in Schweden eingerichtet und soll
dem Informationsaustausch zum Schmuggel von Feuerwaffen dienen, wobei der Schwerpunkt auf
Pistolen, Revolver, Maschinenpistolen und Sturmgewehren liegt. Zum Netzwerk gehören auch Europol,
das Netz der europäischen Experten für Feuerwaffen, Interpol, das Südosteuropäische Zentrum für
Strafverfolgung (SELEC), die Weltzollorganisation (WZO) und deren regionale Verbindungsbüros in
Europa (Köln, Moskau, Warschau).
Für die Entwicklung und Erleichterung des Handels sowie einen zügigen und sicheren EU-Außenhandel
fordert die EU-Strategie für den Ostseeraum 2012 die vollumfängliche Nutzung der neuen
kohäsionspolitischen Vorschläge, vor allem, um grenzübergreifende Infrastrukturen zu fördern. Was die
Außengrenzen betrifft, so sollte die Modernisierung der EU-Zollinfrastruktur, -ausrüstung und -systeme
sowie der Aufbau der Verwaltungskapazität unterstützt werden. Ein solcher Ausbau der materielltechnischen und administrativen Kapazitäten trägt gleichzeitig auch zur Verringerung der
grenzüberschreitenden Kriminalität bei.
Zur Bekämpfung des Menschenhandels durch spezielle Präventions- und Schutzmaßnahmen haben die
Regierungschefs der elf Mitgliedstaaten des Ostseerates zwei Sachverständigengruppen eingesetzt,
denen nationale Sachverständige aus allen Mitgliedstaaten angehören:

die Taskforce zur Bekämpfung des Menschenhandels (CBSS TF-THB), deren aktuelles Mandat
bis Ende Juni 2014 läuft;
74

die Sachverständigengruppe für Zusammenarbeit in Bezug auf Kinder in Risikosituationen
(EGCC), deren aktuelles Mandat bis Ende Juni 2013 läuft.
Zielvorgaben und Indikatoren
Die operativen Gesamtziele/Teilziele, Indikatoren, Baselines sowie Zielvorgaben/Termine werden nach
Erfüllung und Abschluss der ersten Operationen endgültig festgelegt und erfasst. Das Ziel ist die
erfolgreiche
Durchführung
gemeinsamer
Ermittlungen
(z. B.
Beschlagnahme
von
Drogen,
Konfiszierung von Erträgen aus kriminellen Aktivitäten in Form von Geld, gestohlenen Autos usw.). Da
alle Operationen neu sind und auf der Grundlage einer speziellen Bewertung (Baltic Operational Crime
Assessment, BOCTA) in die Wege geleitet wurden, bei der die Bereiche mit den häufigsten kriminellen
Aktivitäten im Ostseeraum ermittelt werden, existiert keine Baseline als Referenz, und die Zielvorgabe
kann zu Beginn einer jeden operativen Maßnahme festgelegt werden.
Unter der Verantwortung der Koordinatoren für den Schwerpunktbereich wird 2013 ein umfassendes
System für die Konzipierung, Überwachung und Nachverfolgung von Indikatoren und Vorgaben
entwickelt. Die noch fehlenden Vorgaben sowie Termine, Baselines und Statistik-/Informationsquellen
in Bezug auf die nachfolgenden Indikatoren werden noch festgelegt.
Gesamtziel/Teilziele
Bessere
Zusammenarbeit
Bessere
Zusammenarbeit
Bessere
Zusammenarbeit zur
Verhinderung des
Menschenhandels
für Zwangsarbeit
und zum Schutz der
Opfer
Indikator
Niveau der
Zusammenarbeit und
Unterstützung.
Anzahl der
gemeinsamen
Operationen,
Ermittlungen und
Aktivitäten/Jahr.
Nationale und
regionale
Partnerschaften.
Kenntnis der
Mechanismen, die
den Menschenhandel
zum Zwecke der
Ausbeutung von
Arbeitskräften im
Ostseeraum
begünstigen.
Baseline
Situation im Jahr
2009, BSTF OPC
als Interimslösung.
Zielvorgabe/Termin
Datenquellen
Permanente Plattform für
BOCTA.
gemeinsame Analysen und
Ermittlungen und
Zusammenarbeit bei der
Strafverfolgung/
31.12.2016.
3 laufende
5 Operationen/ErmittBSTF OPC
Operationen/Ermitt- lungen /Aktivitäten bis
Sekretariat.
lungen /Aktivitäten Ende 2013.
im Jahr 2012.
Grundlegende
Untersuchungen im
Rahmen des
ADSTRINGOProjekts
Nutzung einer erweiterten
nationalen und regionalen
Partnerschaft und
verbesserter Kenntnisse
(manifestiert in
Präventionsmaßnahmen
bis Juni 2014).
ADSTRINGO
Projektberichte.
CBSS TF-THB
Berichte.
Nationale
Berichte und
Statistiken.
75
Im Rahmen von BSTF OPC und BSRBCC werden laufende und künftige Aktivitäten zur
Verhinderung und Ermittlung von grenzüberschreitenden Straftaten im Ostseeraum zusammengeführt.
Aktionen und Vorzeigeprojekte
Aktion: Durchführung der von der BSTF OPC entwickelten Regionalstrategie 2010–2014
Die Ostsee-Taskforce (BSTF), die gegenwärtig unter norwegischem Vorsitz steht (2013–2014), sieht
ihre Aufgabe darin, die teilnehmenden Länder, ihre Regierungen und Strafverfolgungsbehörden bei der
Erstellung einer koordinierten Übersicht und der Einleitung gemeinsamer Aktivitäten zu unterstützen,
damit sie sowohl den operativen als auch den politischen Anforderungen im Zusammenhang mit der
Verhütung und Bekämpfung der organisierten Kriminalität im Ostseeraum gerecht werden können. Die
wichtigsten Ziele der BSTF sind:

Verstärkung der Abstimmung zwischen BSTF und Europol;

Erleichterung der operativen Zusammenarbeit zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität
im Ostseeraum;

Weiterentwicklung der Zusammenarbeit mit externen Partnern;

Ausbau der Beteiligung Russlands an operativen Maßnahmen im Rahmen der EU und von
Europol entsprechend den regionalen Erfordernissen.
Potenzielle Vorzeigeprojekte
 Prüfung der Möglichkeiten zur Schaffung einer gemeinsamen Struktur für die
Zusammenarbeit der Strafverfolgungsbehörden im Ostseeraum. Ziel des Projekts ist die
Zusammenführung von BSTF (gemeinsame Analysen und Ermittlungen) und BSRBCC
(polizeiliche Informationen mit maritimem Fokus) zur Schaffung einer gemeinsamen Struktur
für die Zusammenarbeit der Strafverfolgungsbehörden im Ostseeraum. Als Grundlage dienen
dabei die Ergebnisse des Projekts MARSUNO29, des Kooperationsprojekts der GD MARE30
und der Überwachungsprojekte der GD ENTR31, mit denen auf EU-Ebene ein dauerhafter
Informationsaustausch zwischen den Behörden der Mitgliedstaaten eingerichtet werden sollte,
wie
im
Schwerpunktbereich
„Safe“
dargelegt.
Federführung:
BSRBCC
in
enger
Zusammenarbeit mit BSTF. Termin für Fortschrittsbericht: 31. Dezember 2013.
 Reduzierung der Produktion und Verteilung von Drogen in der EU. Ziel des Projekts ist die
Bekämpfung synthetischer Drogen im Ostseeraum im Einklang mit dem EU-Politikzyklus,
http://www.marsuno.eu verwaltet im Rahmen des EUSBSR-Schwerpunktbereichs „Safe“, koordiniert durch
Dänemark und Finnland; das vorgeschlagene potenzielle Vorzeigeprojekt.
30
Ausschreibung MARE/2012/17.
31
GD ENTR SEC-2013.3.5.3-2 Testing the interoperability of Maritime Surveillance systems – Pre-Operation
Validation.
29
76
Schwerpunktbereich D, also die Analyse der Herstellung sowie der Einfuhr/Ausfuhr von
Ausgangsstoffen, die Ermittlung der illegalen Labore und der Exportwege, auf denen die
hergestellten Drogen auf den Markt gelangen. Federführung: noch festzulegen. Termin für
Fortschrittsbericht: 31. Dezember 2013.
Aktion: Bekämpfung des Menschenhandels
Menschenhandel ist eine grenzübergreifende Straftat von großer globaler Tragweite, die nur mit einem
vielschichtigen Ansatz und durch regionale Zusammenarbeit bekämpft werden kann. Im Ostseeraum
befinden sich Herkunfts-, Transit- und Zielländer für den Menschenhandel. Soll wirksam gegen dieses
Verbrechen vorgegangen werden, muss das Hauptaugenmerk auf der Prävention liegen, und es werden
gut funktionierende Strategien zur Unterstützung und zum Schutz der Opfer des Menschenhandels
benötigt.
In den letzten Jahren hat die Arbeitskräftemigration zugenommen, wodurch sich auch die Ausbeutung
von Arbeitskräften und der damit verbundene Menschenhandel verstärkt haben. Während die
Feststellung der Opfer und ihre Unterstützung oberste Priorität genießen, lässt sich gegen den
Menschenhandel am besten mit präventiven Maßnahmen vorgehen, die von vornherein vermeiden, dass
Menschen zu Opfern oder erneut zu Opfern werden. Dies soll durch Netzwerkarbeit und Dialog der
wichtigsten Arbeitsmarktakteure auf nationaler Ebene sowie durch eine Sensibilisierung der staatlichen
Stellen auf regionaler Ebene erreicht werden. Es ist wichtig, dass die Risikofaktoren und
Vulnerabilitäten, die den Menschenhandel begünstigen, besser bekannt sind und verstanden werden,
speziell im Zusammenhang mit Einstellungspraktiken und der Rolle von Personalvermittlungsagenturen
und Arbeitgebern. Darüber hinaus müssen für die wichtigsten Akteure spezielle Leitlinien dazu
erarbeitet werden, wie Ausbeutung zu vermeiden ist.
Die CBSS TF-THB, in der sachverständige Vertreter aus Ministerien aller Staaten im Ostseeraum
mitarbeiten, bietet eine zwischenstaatliche Plattform für überregionale Zusammenarbeit und ein Forum
für den Transfer von Wissen und bewährten Verfahren im Kampf gegen den Menschenhandel. Durch
Verbundprojekte will sie die derzeitigen politischen Konzepte sowie die Präventions- und
Schutzmaßnahmen in der Region stärken, ausbauen und weiter verbessern. Gegenstand dieser Projekte
sind Forschung und Analyse, Datenerhebung sowie Schulungsmaßnahmen und Förderung der
Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten auf nationaler Ebene in den CBSS-Mitgliedstaaten. Die
CBSS TF-THB geht gegen alle Formen des Menschenhandels vor, jedoch liegt der Hauptschwerpunkt
im strategischen Zeitraum 2012–2014 auf Maßnahmen und Aktivitäten, mit denen die wichtigsten
Akteure in der Region noch besser in die Lage versetzt werden sollen, Fälle von Menschenhandel zum
Zwecke der Ausbeutung der Arbeitskraft aufzudecken und Strategien gegen eine solche Ausbeutung zu
entwickeln.
77
Vorzeigeprojekte
 Durchführung vorbeugender Maßnahmen gegen den Menschenhandel zu Zwecken der
Ausbeutung der Arbeitskraft mittels Verbesserung der Kenntnisse und Partnerschaften und
Gewährung von Unterstützung und Schutz für Opfer und gefährdete Gruppen mithilfe
transnationaler Aktionen. Federführung: Litauen. Termin für Fortschrittsbericht: 31. Dezember
2013. Am 1. Juli 2012 starteten das den Vereinten Nationen angegliederte Institut für
Kriminalitätsbekämpfung (HEUNI) in Finnland, das Innenministerium in Litauen, die Universität
von Tartu in Estland und die CBSS TF-THB ein zweijähriges Vorzeigeprojekt mit dem Titel
„ADSTRINGO – Bekämpfung des Menschenhandels zu Zwecken der Ausbeutung der
Arbeitskraft durch verbesserte Partnerschaften, umfassendere Ermittlung und verschärfte
organisatorische Ansätze“. Umgesetzt wird es in Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland,
Island, Lettland, Litauen, Norwegen und Schweden mithilfe von Finanzmitteln aus dem
Programm „Kriminalprävention und Kriminalitätsbekämpfung“ der Generaldirektion Inneres der
Europäischen
Kommission.
Gesondert
stellt
das
Referat
Ostseezusammenarbeit
des
Schwedischen Instituts der CBSS TF-THB Finanzmittel für Projektmaßnahmen in der Russischen
Föderation und Polen bereit. Im Rahmen des Projekts sind in erster Linie die beiden folgenden
Aktivitäten geplant: grundlegende Untersuchungen zu Anwerbungsverfahren im Zusammenhang
mit dem Menschenhandel zu Zwecken der Ausbeutung der Arbeitskraft sowohl in Herkunfts- als
auch in Zielländern und Durchführung von nationalen Workshops in den einzelnen beteiligten
Ländern, auf denen alle relevanten Akteure über diese Art des Menschenhandels und
Möglichkeiten seiner Bekämpfung beraten können. Im Zuge beider Aktivitäten ist zudem die
Erarbeitung von entsprechenden Präventionsleitlinien vorgesehen. Die Ergebnisse der
Untersuchungen werden am 18. Oktober 2013 auf einer hochrangigen Konferenz in Vilnius im
Rahmen der litauischen EU-Ratspräsidentschaft vorgestellt und diskutiert werden. Das Projekt
endet im Juni 2014.
Potenzielle Vorzeigeprojekte
 Verbesserung der Zusammenarbeit und Koordinierung zwischen den Mitgliedstaaten im
Ostseeraum zur Verhinderung aller Formen des Menschenhandels und Verstärkung der
Bemühungen zum Schutz der Opfer von Menschenhandel im Rahmen der CBSS TF-THB.
Entsprechend ihrer allgemeinen Ziele wird die CBSS TF-THB im Rahmen ihrer Strategie für
2012–2014 auch weiterhin gemeinsame Projekte gegen den Menschenhandel in der Region
durchführen. Die TF-THB entwickelt derzeit ein Projekt zu dem engen Zusammenhang
zwischen Zuwanderung in prekäre Arbeitsverhältnisse und Menschenhandel zu Zwecken der
Ausbeutung der Arbeitskraft im Ostseeraum. Durch die Untersuchung dieses Zusammenhangs
78
in den CBSS-Mitgliedstaaten soll es gelingen, den Menschenhandel zum Zweck der
Zwangsarbeit erfolgreich zu bekämpfen. Zu den Haupttätigkeiten gehören Felduntersuchungen
zu Menschenhandelsopfern, die als Arbeitskräfte ausgebeutet werden sollten, und Zuwanderern
in prekären Arbeitsverhältnissen sowie die Erarbeitung von Leitlinien für die wichtigsten
Arbeitsmarktakteure, um Hinweise für die Verhinderung des auf die Ausbeutung der
Arbeitskraft abzielenden Menschenhandels zu geben. Die CBSS TF-THB wird außerdem die
Koordinierung und den Austausch von Wissen und bewährten Verfahren in diesem Bereich
erleichtern und fördern. Durch geeignete Maßnahmen und Projektarbeit will die CBSS TF-THB
die Nachhaltigkeit früherer Projekte sichern und dabei auf den Erfolgen aufbauen, die sie durch
die Unterstützung von Aktivitäten auf nationaler Ebene in allen CBSS-Mitgliedstaaten (auf
deren Anforderung) bereits erzielt hat. Damit das für diplomatisches und konsularisches
Personal bestimmte Handbuch zur Unterstützung von Menschenhandelsopfern (Handbook for
Diplomatic and Consular Personnel on Assistance to Victims of Human Trafficking) auch
künftig zur Verfügung steht und als Schulungsinstrument verbreitet wird, beabsichtigt die TFTHB die Entwicklung einer internetgestützten Schulungsanwendung (eLearning) auf der
Grundlage des Handbuchs und deren Überführung in einen dynamischen Inhalt, der für digitale
Schulungsvorträge verwendet werden kann. Eine weitere Initiative der TF-THB ist die
Veröffentlichung eines Berichts zur Situation des Menschenhandels in der Region, wobei für
jeden einzelnen Mitgliedstaat und die Region insgesamt die Entwicklungen nachverfolgt und
die Probleme des Menschenhandels im Überblick erfasst werden, damit aktuelles Material für
Forscher, Kooperationspartner und einschlägige Akteure zur Verfügung steht und die
Kontinuität der Datenerhebung und -analyse gewährleistet ist. Die CBSS TF-THB bemüht sich
überdies um eine Stärkung der strategischen Partnerschaften und einen Ausbau der
Zusammenarbeit mit lokalen, regionalen und internationalen Organisationen, die gegen den
Menschenhandel im Ostseeraum tätig sind, sowie um eine Erleichterung des Transfers von
Wissen und Erfahrungen an Partner außerhalb der Region durch die Bereitstellung von
Erkenntnissen und strategischer Unterstützung.
79
SB Kultur – Entwicklung und Förderung der gemeinsamen Kultur und der kulturellen
Identität
Koordiniert durch Schleswig-Holstein (Deutschland) und Polen
Im Ostseeraum besteht ein ausgesprochen vielfältiges und attraktives kulturelles Leben, und sein
kulturelles Erbe ist von hohem Wert. Diese Vorzüge gilt es maximal zu nutzen, wenn Kultur und
Kreativität noch stärker ins öffentliche Blickfeld rücken sollen und der Ostseeraum als eine einheitliche
Kulturregion profiliert werden soll.
Durch die Förderung der Kultur- und Kreativwirtschaft bekommt die Region ein positives und
attraktives Image, was in zunehmendem Maße wichtig ist, um begabte Menschen, Unternehmer und
Investoren für die Region zu interessieren, speziell auch in Anbetracht der wachsenden Zahl von
Wirtschaftssektoren mit einem hohen Grad an virtuellen Arbeitsabläufen und Dienstleistungen.
Ein kohärenter Rahmen der kulturellen Zusammenarbeit im Ostseeraum, wie er in der EU-Strategie für
den Ostseeraum vorgesehen ist, sollte sich auf die Vielzahl der zwischenstaatlichen und nichtstaatlichen
Gremien stützen, die sich mit der Kultur in der Region befassen. Dazu gehören das Kulturnetzwerk ARS
BALTICA, die Monitoring-Gruppe zum kulturellen Erbe in den Ostseestaaten, die hochrangige CBSSGruppe für Kultur (SOGC) und die Kulturpartnerschaft im Rahmen der Nördlichen Dimension (NDPC).
Darüber hinaus haben einige regionale Organisationen Berührungspunkte zum Kulturbereich, und zwar
der Nordische Ministerrat, das Städtenetzwerk der Baltischen Metropolen (BaltMet) und das
Ostseenetzwerk BSSSC. Ihre Arbeit muss jedoch noch besser koordiniert werden, um mit der EUStrategie für den Ostseeraum Wirksamkeit zu erzielen und für die Gesellschaften in der Ostseeregion
einen Mehrwert zu schaffen. Eine enge Zusammenarbeit mit BaltMet und dem Baltic Development
Forum (BDF), den beiden zuständigen Gremien für die horizontale Aktion, ist vereinbart und
gleichzeitig unerlässlich, um das vorhandene Fachwissen so effizient wie möglich und synergetisch zu
nutzen. Projektinhalt und Ergebnis des Schwerpunktbereichs „Kultur“ sind ein relevantes Element im
Prozess der Identitätsstiftung, der über professionelle Branding-Plattformen von BaltMet zu vermitteln
ist. Es bestehen enge Verbindungen zum Schwerpunktbereich „Tourismus“.
Der Kreativ- und Kultursektor spielt eine wichtige Rolle bei der Innovationsförderung. Strategische
Investitionen im Kulturbereich sowie in die Kultur- und Kreativwirtschaft, insbesondere in KMU, sind
von entscheidender Bedeutung, um eine dynamische, kreative Gesellschaft in der Europäischen Union
zu stärken und die Ziele der Strategie Europa 2020 zu erreichen. Durch den Austausch von Erfahrungen
80
und die Bündelung von Kräften und Fachwissen in diesem Sektor kann ein Beitrag zur Steigerung von
Professionalität und Wettbewerbsfähigkeit der Kreativunternehmen im Ostseeraum geleistet werden.
Darüber hinaus sind Kultur, Kunst und das regional verknüpfte Kulturerbe eine Quelle gemeinsamer
Identität und gemeinsamer Werte. Diese Basis wird das Engagement der Region für die EUSBSR und
den territorialen Zusammenhalt stärken. Eine bestmögliche Nutzung diese regionalen Besonderheiten
und
Möglichkeiten
kann
das
Portfolio
der
europäischen
Kultur
insgesamt
bereichern.
Entwicklungsstrategien sollten die Kultur- und Kreativwirtschaft wie auch kulturelle Aspekte im
Allgemeinen mit einschließen, um positive Spillover-Effekte für Wirtschaft und Gesellschaft zu
erzielen. Die Förderung eines solchen integrierten Modells ist gleichzeitig ein Stimulus für die
wirtschaftliche Entwicklung und den sozialen Zusammenhalt im Ostseeraum.
Wird durch die Einbeziehung des Kreativ- und Kultursektors in die EUSBSR die Kultur als eine Quelle
der Kreativität und Innovation anerkannt, erhöht sich dadurch das Potenzial für wirtschaftliches
Wachstum und Beschäftigung.
Zielvorgaben und Indikatoren
Unter der Verantwortung der Koordinatoren für den Schwerpunktbereich wird 2013 ein umfassendes
System für die Konzipierung, Überwachung und Nachverfolgung von Indikatoren und Vorgaben
entwickelt. Die noch fehlenden Vorgaben sowie Termine, Baselines und Statistik-/Informationsquellen
in Bezug auf die nachfolgenden Indikatoren werden noch festgelegt.
Gesamtziel
Indikator
Baseline
Zielvorgabe
Werte/Situation
Informationsquellen
Förderung von Kultur,
kulturellem Erbe und
Kreativwirtschaft im
Ostseeraum.
Prozentualer Anteil
der Kreativwirtschaft
am BIP und an der
Beschäftigungsquote
in den BSR-Ländern.
Zahlen von
2012.
Steigerung um
10 % bis 2020.
Nationale Statistiken
und Eurostat.
Kreatives
Unternehmertum im
Ostseeraum.
Prozentualer Anteil
neuer erfolgreicher
Kreativunternehmen.
Zahlen von
2012.
Steigerung um
5 % bis 2020.
Nationale Statistiken
und Eurostat.
81
Effizienter Rahmen für
die kulturelle
Zusammenarbeit im
Ostseeraum.
Bessere Zusammenarbeit bestehender
kulturpolitischer
Gremien im
Ostseeraum.
Bessere Zusammenarbeit zwischen den
bestehenden
kulturellen
Netzwerken und
Institutionen.
1. gemeinsames
Treffen von
SOGC,
NDPC, Ars
Baltica und
MG
Cultural
Heritage im
Mai 2012 in
Greifswald.
Regelmäßige
Treffen von
kulturpolitischen
Gremien des
Ostseeraums.
Zusammenstellung
durch die SBKoordinatoren.
Aktionen und Vorzeigeprojekte
Aktion: Gemeinsame Förderung und Präsentation der Kultur und des kulturellen Erbes des
Ostseeraums
Die Vielfalt, Qualität und Attraktivität von Kultur und Kunst im Ostseeraum sowie sein reiches
kulturelles Erbe sollten in all ihrer Unterschiedlichkeit und Vielschichtigkeit präsentiert werden. Ziel ist
die Stärkung der Zivilgesellschaft und ihrer Institutionen durch einen umfangreicheren Kunst- und
Kulturaustausch innerhalb des Ostseeraums, der dadurch noch stärker als eine kulturell reiche und
attraktive Region gefördert wird.
Vorzeigeprojekte
 Art Line. Dieses Projekt befasst sich mit Kunst im öffentlichen und digitalen Raum. Ziel ist die
Herstellung eines kooperativen Netzwerkes zwischen Kunstinstitutionen und akademischen
Einrichtungen in der Region, um die Öffentlichkeit in die Debatte über die zeitgenössische
Kunst einzubeziehen und eine gemeinsame südbaltische Identität zu schaffen, die der
Öffentlichkeit über das Projekt und die daraus resultierenden Kunstgegenstände vermittelt wird.
Beteiligt sind 14 Partner aus Schweden, Polen, Deutschland, Russland und Litauen. „Art Line“
erhält Finanzhilfe im Rahmen des Programms Südliche Ostsee. Federführung: Blekinge
Museum in Karlskrona/Schweden. Termin: Dezember 2013.
 Co2olBricks. Hauptziel des Projekts ist die Ermittlung von Möglichkeiten für die energetische
Sanierung von historischen Gebäuden, ohne deren kulturellen Wert zu beeinträchtigen. Im
Rahmen der berufsübergreifenden Partnerschaft von Co2olBricks werden neue Strategien für
den Schutz des kulturellen Erbes entwickelt. Das Projekt ist insofern notwendig, da bislang die
meisten energiesparenden Technologien in denkmalgeschützten Gebäuden nicht anwendbar
sind. Da Backsteingebäude im Ostseeraum sehr weit verbreitet sind, können die in
Pilotprojekten entwickelten und demonstrierten Verfahren in der gesamten Region angewandt
werden, um so deren einzigartige historische Architektur zu schützen. Federführung: Freie und
Hansestadt Hamburg. Termin: Dezember 2013.
82
Potenzielle Vorzeigeprojekte
 Baltic House. Mit diesem Projekt soll eine Möglichkeit geschaffen werden, die Vielfalt der
zeitgenössischen Kunst in den Ländern des Ostseeraums zu erleben und sie einer breiteren
Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Kernstück des Projekts ist eine Dauerausstellung von
zeitgenössischer Kunst aus diesen Ländern in einem mobilen Kunstpavillon. Als einer der
wichtigsten langfristigen Effekte wird dadurch die Kultur des Ostseeraums auch außerhalb der
Region bekannt gemacht, und es werden kulturelle Kompetenzen innerhalb der Region
entwickelt. Federführung: Ostsee-Kulturzentrum in Gdańsk. Termin: 2016.
 Cultural Hansa. Ziel des Projekts ist es, das im Ostseeraum bestehende Potenzial in Bezug auf
Innovation und Tradition sowie Kreativität und Forschung nachhaltig zusammenzuführen. Als
erste Projektpartner sind die in der Region befindlichen Kulturhauptstädte Europas vorgesehen,
um das von ihnen Erreichte zu sichern und ihre Erfahrungen für die künftige Zusammenarbeit
beispielsweise mit Hafen- und Hansestädten des Ostseeraums zu nutzen. Als ein
sektorübergreifendes und multilaterales Netzwerk, in das lokale Behörden, Hochschulen,
gewerbliche Unternehmen, bestehende Netzwerke und Projekte auf BSR-Ebene sowie NRO
einbezogen sind, soll „Cultural Hansa“ als ein Instrumentarium zur Förderung der innovativen
und kreativen Stärke des Ostseeraums und als Katalysator für regionale Entwicklung dienen. Im
Rahmen der EU-Strategie für den Ostseeraum könnte es für die Verbindung zwischen den
Schwerpunktbereichen
Tourismus,
Bildung und Kultur
sorgen.
Federführung:
ARS
BALTICA/Kommune Sønderborg, Dänemark. Termin: noch festzulegen.
Aktion: Zusammenarbeit im Bereich des kulturellen Erbes
Ein wichtiges Ziel ist die Erhaltung und weitere Ausgestaltung des kulturellen Erbes der Region sowie
die Sicherung und Förderung des öffentlichen Interesses an diesen Werten und des Zugangs zu ihnen.
Das kulturelle Erbe der Region ist von erheblicher wirtschaftlicher Bedeutung für den Tourismus und
für die Attraktivität der Region insgesamt.
Potenzielle Vorzeigeprojekte

Baltic Heritage Atlas (Atlas des Ostsee-Erbes). Es handelt sich hierbei um eine Fortsetzung des
Projekts „Maritime Heritage Atlas of South Baltic“ (Atlas des maritimen Erbes des südlichen
Ostseeraums), das im Rahmen des Programms Südliche Ostsee ins Leben gerufen und entwickelt
wurde. Ursprünglich waren daran 13 Partner aus vier südlichen Ostseeanrainerstaaten beteiligt. Es
werden nunmehr alle Anrainerstaaten einbezogen, um in der gesamten Region Verbindungen
herzustellen, ihr reiches Erbe zu fördern und die regionale Identität zu stärken. In seiner zweiten
Phase beinhaltet das Projekt zahlreiche Werbe- und Bildungsaktivitäten, um das Ostsee-Erbe
innerhalb der Region und darüber hinaus bekanntzumachen und eine stärkere Sensibilisierung für
83
dessen Erhaltung und den Aufbau einer regionalen Identität zu erreichen. Federführung: Zentrales
Meeresmuseum in Gdańsk. Deadline: 2015.

Netzwerk der Meeresmuseen im Ostseeraum. Ziel des Projekts sind die Begründung einer
dauerhaften Zusammenarbeit zwischen den Meeresmuseen im Ostseeraum und der Aufbau des
regionalen Netzwerks. Eine Zusammenarbeit zwischen den Ländern und Museen besteht nunmehr
seit rund 20 Jahren, und es ist daher an der Zeit, eine dauerhafte Kooperation zwischen den
Meeresmuseen zu entwickeln. Das Projekt startete 2012 in Gdańsk und sollte alle drei Jahre
überprüft werden. Federführung: Polnisches Meeresmuseum, Gdańsk. Termin: 2015.

Die virtuelle Akademie für das Management des kulturellen Ostsee-Erbes (AcaBa). Das Konzept
sieht die Schaffung einer überregionalen Struktur für all diejenigen vor, die sich berufliche mit
Fragen des kulturellen Erbes im Ostseeraum befassen. Geplant ist die Einrichtung eines ExpertenNetzwerks als Vorstufe für eine virtuelle Akademie für das Management des kulturellen Erbes
sowie der Aufbau von erweiterten Forschungs- und Schulungslehrgängen. Federführung: Stiftung
Schleswig-Holsteinische Landesmuseen/CBSS Monitoring Group on Cultural Heritage in the
Baltic Sea States. Termin: Mai 2014.
Aktion: Gemeinsame Förderung und Präsentation der Kreativwirtschaft des Ostseeraums
Die Kreativwirtschaft wird immer mehr als einer der wichtigsten Impulsgeber für die Wirtschaft
angesehen, und auch für die regionale Entwicklung gewinnt sie zunehmend an Bedeutung. Vor allem
gilt der Ostseeraum als weltweit führend in bestimmten Bereichen dieser Branche. Durch eine
länderübergreifende Zusammenarbeit in der Kreativwirtschaft sowie den Austausch von Ideen, Knowhow und Erfahrungen kann das kreative Potenzial der gesamten Region allseits genutzt werden, was für
das Tempo und die Kohärenz der wirtschaftlichen Entwicklung von Vorteil ist.
Potenzielle Vorzeigeprojekte
 Erleichterung der Zusammenarbeit von Bildungseinrichtungen und Unternehmen in der
Ostseeregion durch das Kreativzentrum. Das Kreativzentrum Tabakas Fabrika in Riga ist eine
multidisziplinäre Einrichtung, wo Akteure aus der Kultur- und Kreativwirtschaft vielfältige
Unterstützung finden. Eine neugegründete Kreativplattform wird den interregionalen Austausch
von innovativen Bildungsmodellen und bewährten Verfahren im Bereich der unternehmerischen
Tätigkeit erleichtern und die Zusammenarbeit zwischen KMU und Bildungseinrichtungen in der
Kultur- und Kreativwirtschaft fördern. Außerdem soll jungen Kreativschaffenden institutionelle
Hilfe bei der Gründung eigener Unternehmen gegeben werden. Darüber hinaus bietet Tabakas
Fabrika Raum für Ausstellungen, Konzerte, Festivals, Filmvorführungen, Theaterdarbietungen,
Konferenzen, Seminare und Laborworkshops. Tabakas Fabrika plant, diese Initiative auch auf
die anderen Länder des Ostseeraums zu übertragen und dort zu entwickeln. Die Aktionen des
Zentrums werden auf längere Sicht die Wettbewerbsfähigkeit regionaler Produkte und
84
Dienstleistungen auf ausländischen Märkten steigern und die wirtschaftliche Entwicklung in der
Region beschleunigen. Kooperationspartner: Finnland, Schweden, Estland, Litauen, Norwegen,
Dänemark, Deutschland, Russland, Polen. Federführung: Lettland, Ministerium für Kultur.
Termin: 2015.
 Wissens-, Erfahrungs- und Informationsaustausch zur Kreativwirtschaft im Ostseeraum. Die
Ostseeregion wird von der Einrichtung einer Plattform zur Kultur- und Kreativwirtschaft
profitieren, denn diese Branche kann zu einem wichtigen Faktor für das regionale Wachstum
werden. Im Rahmen des Projekts werden zunächst Themen von gemeinsamem Interesse
herausgefiltert, und danach liegt der Schwerpunkt auf dem Austausch von Wissen, Erfahrungen,
Informationen und speziellen Kompetenzen auf operativer Ebene, beispielsweise zur
Unterstützung von jungen Kreativunternehmen und neu gegründeten Unternehmen. Der
Nordische Ministerrat soll die Leitung des Projekts übernehmen, in das auch bestehende
Initiativen in diesem Bereich, wie etwa KreaNord, mit einbezogen werden. Die
Kulturpartnerschaft im Rahmen der Nördlichen Dimension tritt in diesem Zusammenhang
ebenfalls in Aktion. Zu berücksichtigen sind bei diesem Projekt mögliche Spillover-Effekte von
der Kultur- und Kreativwirtschaft auf die Gesellschaft insgesamt, beispielsweise in Bezug auf
eine nachhaltige Entwicklung. Federführung: Nordischer Ministerrat (noch zu bestätigen).
Termin: noch festzulegen.
 Aufbau eines Netzwerks der Kreativwirtschaft im Ostseeraum. Federführung: NDPC (noch zu
bestätigen). Termin: noch festzulegen.
Aktion: Entwicklung einer gemeinsamen kulturellen Identität des Ostseeraums
Die Ostseeregion ist kein homogenes Gebilde mit einer gemeinsamen Geschichte und Kultur. Sie
besteht aus unterschiedlichen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Strukturen, die alle ihre
eigenen Formen des Ausdrucks und ihre individuellen und kollektiven Erinnerungen haben. Ziel ist die
Schaffung eines gegenseitigen Verständnisses für die unterschiedlichen politischen Ansichten und Wege
in der Gegenwart und die verschiedenen Sichtweisen auf Kultur und Geschichte in der Vergangenheit.
Auf diese Weise werden die Menschen für regionale Traditionen sensibilisiert und erkennen die
Notwendigkeit, die regionale kulturelle Identität zu entwickeln und zu stärken.
Vorzeigeprojekte
 The Baltic Sea History Project (Projekt Ostseegeschichte). Mit diesem Projekt wird erstmals
der Versuch unternommen, ein gemeinsames Verständnis für die Geschichte und Kultur in einer
europäischen
Region
zu
entwickeln.
Akademische
Meinungen
und
individuelle
Wahrnehmungen und Erfahrungen treffen dabei auf innovative Weise aufeinander. Im Rahmen
eines interkulturellen Dialogs werden gemeinsame regionale Geschichte, Kultur und Identität
(de)konstruiert. Aufbauend auf dem Wikipedia-Konzept werden über das
Internet
85
wissenschaftliche Inhalte vermittelt. Finanzmittel für das Projekt kommen aus dem EUProgramm „Kultur“ und von der deutschen Regierung. Federführung: Academia Baltica.
Termin für die erste Projektphase: Juni 2014.
Aktion: Entwicklung eines effizienten Rahmens für die kulturelle Zusammenarbeit im
Ostseeraum
Ziel ist die Integration und Zusammenarbeit zwischen den kulturpolitischen Gremien im Ostseeraum,
um auf diese Weise Synergieeffekte zu erzielen, die Kräfte zu bündeln und Doppelarbeit zu vermeiden.
Durch ein solches Zusammengehen der wichtigsten Kulturakteure wird die kulturelle Zusammenarbeit
gestärkt, die regionale Entwicklung gefördert und ein Beitrag zum sozialen Zusammenhalt geleistet.
Potenzielle Vorzeigeprojekte
 Cultural Share Point (Punkt für den kulturellen Austausch). Verbesserte Kommunikation und
Zusammenarbeit zwischen den bestehenden kulturellen Netzwerken und Institutionen. Ziel des
Projekts ist die Stärkung der kulturellen Zusammenarbeit und ihre effizientere Gestaltung durch
einen regelmäßigen Austausch von Verfahren und Informationen. Es werden regelmäßig
Zusammenkünfte aller wichtigen Kulturakteure und Vertreter von Gremien aus dem
Kulturbereich des Ostseeraums stattfinden, auf denen sie sich umfassend über ihre erreichten
Ergebnisse und künftigen Pläne austauschen können. Bei der Kommunikation mit der
Öffentlichkeit sollen die gegenseitigen Impulse verstärkt werden, und wichtige Projekte und
Initiativen werden gezielt unterstützt. Die Integration und Zusammenarbeit zwischen den
wichtigsten kulturpolitischen Gremien des Ostseeraums ist auszubauen, z. B. durch die
Förderung regelmäßiger Treffen (mit gemeinsamen Sitzungen). Längerfristig betrachtet entsteht
durch das Projekt Cultural Share Point eine Plattform für eine wirksamere und effizientere
Zusammenarbeit zwischen den einschlägigen Stellen im Ostseeraum. Federführung: polnisches
Ministerium für Kultur und Nationalerbe/ARS BALTICA. Termin: noch festzulegen.
 Zusammenarbeit im Ostseeraum mit schwerpunktmäßiger Ausrichtung auf die Kultur als
Teil einer nachhaltigen Entwicklung. Mit dem Projekt soll bei der künftigen Zusammenarbeit
in der Ostseeregion die umfassendere Bedeutung der Kultur als wichtiger Mitgestalter der
gesellschaftlichen Entwicklung berücksichtigt werden, und es werden praktische Vorschläge für
die Zusammenarbeit erwartet. Das Projekt wird die kulturelle Zusammenarbeit in der Region im
Interesse einer langfristig nachhaltigen Entwicklung stark beeinflussen. Es wird in
Zusammenarbeit mit den Koordinatoren des Schwerpunktbereichs „Kultur“, Schleswig-Holstein
und Polen, und unter Beteiligung von Partnern aus der gesamten Region durchgeführt.
Ausgehend von einer Bestandsaufnahme und einem Workshop im ersten Quartal 2013 wird ein
konkretes Kooperationsprojekt erarbeitet, einschließlich genauer Festlegungen zu Partnern,
Organisation und Finanzierungsmechanismen. Langfristig sollen Erkenntnisse dazu gewonnen
86
werden, in welchem Maße die Kultur zur gesellschaftlichen Entwicklung beitragen kann, um
davon ausgehend ihren Beitrag zur Verbesserung des wirtschaftlichen und sozialen Lebens zu
konkretisieren. Mögliche greifbare Ergebnisse sind Indikatoren und Aktionen zur Kultur als der
vierten Säule für eine nachhaltige Entwicklung. Federführung: Nordischer Ministerrat. Termin:
noch festzulegen.
87
SB Bildung – Entwicklung einer innovativen Bildung und Jugend
Koordiniert durch Hamburg (Deutschland) and Norden Association (in Schweden)
Im Ostseeraum verbindet sich Lebensqualität mit einem hohen Bildungsstand (beispielsweise weist die
Region die besten Ergebnisse der EU hinsichtlich Lesekompetenz, Abschlussquote der Sekundarstufe II
und öffentliche Investitionen für Bildung auf) und offenen Gesellschaften. Die Bildungs- und
Jugendpolitik in diesen Ländern sollte mit Blick auf das übergeordnete Ziel – Wertevermittlung,
Persönlichkeitsentwicklung und Förderung eines aktiven Bürgersinns – zu einer Verbesserung der
Qualität der Bildung und der Lebensbedingungen der jungen Menschen beitragen. Hierbei ist es durch
Zusammenarbeit und Austausch möglich, voneinander zu lernen, was im Rahmen der offenen Methode
der Koordinierung erfolgen sollte, bei der die bildungspolitische Verantwortung der Mitgliedstaaten in
vollem Umfang gewahrt bleibt.
Die Voraussetzungen für mehr Wohlstand sind der Zugang zu einer guten allgemeinen und beruflichen
Bildung für alle, ein wirksames und integratives Sozialsystem und ein gut funktionierender
Arbeitsmarkt als Grundlage für geografische, berufliche und sozioökonomische Mobilität.
Intelligentes und integratives Wachstum wird durch ein Bildungswesen befördert, das zum Lernen,
Studieren und Weiterqualifizieren anregt. Die EU-Strategie für den Ostseeraum soll zu den
bildungspolitischen Benchmarks der Strategie Europa 2020 beitragen, indem durch transnationale
und/oder grenzüberschreitende Zusammenarbeit

die Schulabbrecherquote auf unter 10 % gesenkt und

erreicht wird, dass mindestens 40 % der 30- bis 34-Jährigen über einen Hochschulabschluss
verfügen.
Zudem leistet sie einen Beitrag zu „Allgemeine und berufliche Bildung 2020“ (ET2020), dem
strategischen Rahmen für die europäische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der allgemeinen und
beruflichen Bildung mit seinen vier strategischen Zielen:

Verwirklichung von lebenslangem Lernen und Mobilität,

Verbesserung der Qualität und Effizienz der allgemeinen und beruflichen Bildung,

Förderung der Gerechtigkeit, des sozialen Zusammenhalts und des aktiven Bürgersinns,

Förderung von Innovation und Kreativität – einschließlich unternehmerischen Denkens – auf
allen Ebenen der allgemeinen und beruflichen Bildung.
88
Im Hinblick auf den 2009 verabschiedeten erneuerten Rahmen für die jugendpolitische Zusammenarbeit
in Europa gibt es zwei miteinander verbundene Ziele:

die Schaffung von mehr Möglichkeiten und mehr Chancengleichheit im Bildungswesen und auf
dem Arbeitsmarkt,

die Förderung des gesellschaftlichen Engagements, der sozialen Eingliederung und der
Solidarität.
Der erneuerte Rahmen definiert acht Aktionsfelder, in denen sektorübergreifende Aktivitäten zur
Unterstützung junger Menschen durchgeführt werden sollen:

allgemeine und berufliche Bildung,

Beschäftigung und Unternehmergeist,

Gesundheit und Wohlbefinden,

Teilhabe,

Freiwilligentätigkeit,

soziale Eingliederung,

Jugend in der Welt,

Kreativität und Kultur.
Die Strategie Europe 2020, der Rahmen „Allgemeine und berufliche Bildung 2020“ und die vorstehend
dargelegte EU-Strategie für die Jugend bilden die Voraussetzungen für diesen Schwerpunktbereich.
Wird jungen Menschen die Möglichkeit gegeben, grenzübergreifende Beziehungen aufzubauen und
mehr über ihre Nachbarn zu erfahren, so schlägt sich das zweifellos in der allgemeinen Bereitschaft zu
einer Beteiligung an der Ostseezusammenarbeit nieder. Dadurch wird gleichzeitig die Mobilität der
Arbeitskräfte gefördert und die Entwicklung grenzübergreifender Wirtschaftsaktivitäten angeregt.
Die demografischen Veränderungen bleiben nicht ohne Folgen für die Gesellschaften. Die ersten großen
Gruppen der geburtenstarken Jahrgänge werden in Kürze in das Rentenalter eintreten, was mit einem
Rückgang der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter verbunden ist. Die Hauptprobleme sind die
mangelnden Dienstleistungen in bestimmten Bereichen und die Abwanderung junger, gut ausgebildeter
Menschen. Darüber hinaus bleiben durch die unzureichende Inanspruchnahme von studentischen und
beruflichen Austauschprogrammen viele Möglichkeiten ungenutzt, da Kontakte fehlen und die
entsprechenden Informationen nicht hinreichend bekannt sind.
Möglichkeiten und Herausforderungen im Ostseeraum sollten ein gemeinsames Anliegen sein. Der
Reichtum der Region wird durch ihr Humankapital bestimmt, und eine Bevölkerung mit hohem
89
Bildungsniveau ist eine entscheidende Voraussetzung für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung
von Unternehmen und Gesellschaft. Die junge Generation ist die wichtigste Kraft, um Veränderungen
zugunsten von Wachstum und Innovation in unserer Region voranzubringen.
Maßnahmen im Rahmen des Schwerpunktbereichs „Bildung“ werden gegebenenfalls eng mit
Maßnahmen in anderen Schwerpunktbereichen, insbesondere „Innovation“ und „KMU“, abgestimmt.
Zielvorgaben und Indikatoren
Unter der Verantwortung der Koordinatoren für den Schwerpunktbereich wird 2013 ein umfassendes
System für die Konzipierung, Überwachung und Nachverfolgung von Indikatoren und Vorgaben
entwickelt. Die noch fehlenden Vorgaben sowie Termine, Baselines und Statistik-/Informationsquellen
in Bezug auf die nachfolgenden Indikatoren werden noch festgelegt.

Umfang der transnationalen Zusammenarbeit in den Bereichen Bildung, Jugend und
Arbeitskräftemobilität im Ostseeraum, d. h. Zusammenarbeit zwischen Hochschulen, Schulen,
Berufsbildungseinrichtungen mit Angeboten für Erwachsenenbildung oder nichtformales
Lernen, Arbeitsämtern und Jugendlichen.
a. Anzahl von Kooperationsprogrammen mit einer Laufzeit von mindestens zwei Jahren.
b. Anzahl junger Menschen, die an Bildungs- und/oder Mobilitätsmaßnahmen innerhalb des
Ostseeraums beteiligt sind.

Steigerung der Attraktivität unserer Region für Studenten und Auszubildende aus Drittstaaten.
a. Anzahl der Studenten und Auszubildenden aus Drittstaaten.
Aktionen und Vorzeigeprojekte
Aktion: Entwicklung neuer Methoden für die Vermittlung unternehmerischer und innovativer
Kompetenzen
Die Absolventen aller Ebenen unseres Bildungs- und Ausbildungssystems müssen in größerem Umfang
auf die Gründung und den Aufbau eines Unternehmens vorbereitet sein, denn das Wachstum unserer
Volkswirtschaften hängt in zunehmendem Maße davon ab, inwieweit Kompetenzen zum Aufbau neuer
Unternehmen und zur raschen Anpassung an die Marktveränderungen vorhanden sind. Unsere KMU
brauchen
gut
ausgebildete
Arbeitskräfte,
die
zum
Wachstum
und
zur
Steigerung
der
Wettbewerbsfähigkeit auf dem Markt beitragen können. Die meisten Länder in der Region sind klein
und haben einen zu kleinen Inlandsmarkt, weshalb der Ostseeraum als ein erweiterter Inlandsmarkt
betrachtet werden sollte. Bereits jetzt bilden für die meisten Länder unserer Region überwiegend die
90
jeweiligen
Nachbarländer
die
größten
Handelspartner.
Absolventen
beruflicher
Aus-
und
Weiterbildungslehrgänge stellen im Hinblick auf die Unternehmensgründung ein Potenzial dar, das
oftmals noch nicht genutzt wird.
Vorzeigeprojekte
 Baltisches Bildungsprogramm (Baltic Training Programme, BTP). Das Projekt unterstützt die
Internationalisierung
der
Berufsbildung
sowie
unternehmerisches
Denken
und
die
Internationalisierung der Wirtschaftstätigkeit. Das Vorzeigeprojekt umfasst insgesamt drei
Projekte: zwei Testplattformen in unterschiedlichen geografischen Gebieten des Ostseeraums
und ein Verbreitungsprojekt. Ein Projekt, das sich auf Estland, Lettland sowie den Osten
Schwedens erstreckte, wurde im Juli 2012 abgeschlossen. Die beiden Testplattformen sind
Nordpraktik, die die nördlichen Landesteile von Norwegen, Schweden und Finnland betrifft
(Federführung: Norden Association Norrbotten, Schweden. Termin für Fertigstellung: März
2014) und das Südbaltische Bildungsprogramm (SBTP) für die nördlichen Landesteile von
Polen und Deutschland, Litauen, Dänemark (Seeland) und den Süden Schwedens
(Federführung: NetPort Karlshamn, Schweden. Termin für Fertigstellung: Dezember 2014). Das
dritte Projekt, HansaVET, ist ein Projekt zum Kapazitätsaufbau, durch das 330 Lehrer in
Estland, Lettland, Litauen und Schweden befähigt werden sollen, Berufsschülern bei der
Entwicklung von individuellen Geschäftsprojekten betreuend und unterstützend zur Seite zu
stehen und diese Projekte mit ausländischen Unternehmen abzugleichen. (Federführung:
Staatliche Agentur für Bildungsentwicklung, Lettland. Termin für Fertigstellung: Oktober
2013). Ein weiteres Projekt für den Kapazitätsaufbau (HansaECVET) ist ausgehend von den
Ergebnissen der drei Testplattformen für 2013–2015 geplant. Die Ergebnisse dieser fünf
Projekte wiederum werden in ein Projekt zum Aufbau eines gemeinsamen Marktes für
Berufsbildung im Ostseeraum Eingang finden, bei dem das ECVET zur Anwendung kommt.
Aktion: Bewältigung der Herausforderungen des demografischen Wandels und Bekämpfung der
Jugendarbeitslosigkeit
Im Ostseeraum fehlt es immer mehr an Fachkräften, so dass in einigen Ländern mehr als 20 % der
Stellen nicht besetzt werden können. Gleichzeitig aber verzeichnen diese Länder eine steigende
Jugendarbeitslosigkeit. Das duale System der Berufsbildung, bei dem theoretische und praktische
berufliche Bildung kombiniert werden und das bereits in Ländern wie Dänemark, Finnland und
Deutschland praktiziert wird, hat sich als erfolgreich erwiesen und kann als Modell für andere Regionen
dienen.
Vorzeigeprojekte
91
 Quick IGA. Die Chancengleichheit für Frauen und Männer auf dem Arbeitsmarkt muss in jeder
Hinsicht verbessert werden. Das liegt auch im Interesse der KMU, die 99 % der Unternehmen
im Ostseeraum ausmachen und bis zu 70 % aller Arbeitsplätze bieten. Bereits heute wird ihr
Wachstum durch den sich ständig vergrößernden Fachkräftemangel stark beeinträchtigt. Für die
Innovation wäre es vorteilhaft, wenn mehr Frauen in den Arbeitsmarkt integriert würden,
besonders in Führungspositionen. Alle drei Ziele dieses Projekts – Stärkung der Innovation,
Förderung von KMU und insbesondere der unternehmerischen Tätigkeit von Frauen – sind
ausgewiesene Ziele der EU-Strategie für den Ostseeraum. Federführung: Hanse-Parlament,
Deutschland. Termin für Fertigstellung: Februar 2014.
Aktion: Verwirklichung von lebenslangem Lernen und Mobilität im Ostseeraum für Schüler an
allgemeinbildenden Schulen, Berufsschüler und Hochschulstudenten sowie Teilnehmer an Programmen
der Erwachsenenbildung. Unterstützung für Schüler, Studenten, Lehrer und Ausbilder bei der Einholung
von Informationen zu Möglichkeiten der Mobilitätsfinanzierung, Unterstützung bei der Abstimmung mit
ausländischen Partnern und praktische Informationen zu solchen Fragen wie Transport, Versicherung
und Unterbringung.
Potenzielle Vorzeigeprojekte
 BSR Mobility Database. Eine Datenbank und andere IKT-Instrumente zur Bereitstellung von
Informationen zur Mobilität.
 Baltic Summer Job Programme, in dessen Rahmen Studenten im Alter von 20 bis 25 Jahren
Sommerjobs, Unterkünfte und ein Freizeitprogramm angeboten werden, das eine breite Palette
von Aktivitäten bereithält. Diese sollen es vor allem ermöglichen, sich mit der Geschichte, der
Kultur und den Sprachen des Ostseeraums vertraut zu machen.
Aktion: Verbesserung der Zusammenarbeit – auf freiwilliger Basis – zwischen den regionalen
Universitäten
des
Ostseeraums,
(Forschungsbereiche,
Austausch
damit
von
sie
durch
eine
Koordinierung
Studenten/Professoren/Forschern,
ihrer
Aktivitäten
Zusammenarbeit
mit
Unternehmen) den Ostseeraum zu einer durch nachhaltige Entwicklung gekennzeichneten Region
machen können. Durch diese Zusammenarbeit sollten politische Entscheidungen im Bereich der Bildung
für eine nachhaltige Entwicklung umgesetzt werden. Auch die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft
und Hochschulen ist unter Berücksichtigung aller Aspekte der Nachhaltigkeit zu intensivieren.
Vorzeigeprojekte
 Baltic University Programme ist das umfangreichste Hochschulnetzwerk im Ostseeraum. Der
Schwerpunkt liegt auf der Sicherung einer nachhaltigen regionalen Entwicklung durch
Zusammenarbeit in den Bereichen Ausbildung, Forschung und angewandte Projekte. Die
92
laufenden Maßnahmen werden durch Promotionsprojekte und die Entwicklung neuer Kurse wie
etwa zur maritimen Raumplanung ergänzt, und darüber hinaus werden die Kompetenzen von
Hochschullehrern weiterentwickelt. Federführung: Baltic University Programme (Universität
Uppsala) in Zusammenarbeit mit Litauen (Universität Vilnius). Termin: noch festzulegen.
Potenzielle Vorzeigeprojekte
 BUP-GreenLab. Hochschulen sind entscheidende gesellschaftliche Multiplikatoren in Bezug
auf nachhaltige Produktions- und Konsummuster und spielen auf kommunaler Ebene als
Arbeitgeber, Käufer und Dienstleistungsnutzer eine wichtige Rolle. Sie sind zudem
Wirtschaftsunternehmen, in denen eine effiziente Ressourcennutzung zur Einsparung von
Mitteln und zum Schutz der Reputation beiträgt. BUP-GreenLab bringt Kommunen und
Hochschulen zusammen und wirkt als Katalysator für urbane grüne Innovationen, um so die
Vorzüge eines Hochschulcampus innerhalb der Stadtgrenzen herauszustellen. Damit wird die
Umsetzung des Triple-Helix-Modells unterstützt.
BUP-GreenLab trägt zur Nachfrage nach grünen Innovationen bei und beeinflusst die
Kapazitäten zu deren Einbindung in die täglichen Abläufe sowohl in den Hochschulen als auch
in den Städten, und zwar mit Blick auf die Verstärkung der internationalen Zusammenarbeit
zwischen Hochschulen und Städten im Ostseeraum, die Durchführung von Peer-Reviews zur
Nachhaltigkeit für diese Hochschulen und Städte, die Präsentation von Modellen für
grüne/nachhaltige Campus-Bereiche für urbane Innovation und die Steigerung der Kapazität für
die Umsetzung und Entwicklung von grünen Innovationen und Technologien.
BUP-GreenLab wird als ein lebendiges Testumfeld für zukunftsweisende Lösungen verstanden
und ist auf folgende Herausforderungen im Ostseeraum ausgerichtet: 1) Erweiterung der
Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Städten im Bereich umweltfreundlicher
Managementpraktiken, 2) Verstärkung des Austauschs von Fachwissen und bewährten
Verfahren innerhalb der Region, 3) Entwicklung der Kapazitäten zur Umsetzung von
Innovationen für eine grünere Gesellschaft unter Berücksichtigung der Unterschiede zwischen
den verschiedenen Teilen des Ostseeraums.
Aktion: Stärkere Integration und Zusammenarbeit jugendpolitischer Strukturen unter
Verwendung des „Strukturierten Dialogs“ als einem einflussreichen Instrument für die
Einbindung Jugendlicher in die Entscheidungsfindung, beispielsweise durch die Organisation von
Rundtischgesprächen mit Politikern auf kommunaler, regionaler und nationaler Ebene mit folgenden
Zielen:
-
Verbesserung der Wissensbasis von lokalen Einrichtungen und Akteuren,
-
Schaffung nachhaltiger Strukturen für die Zusammenarbeit zwischen Kommunen zur Förderung
des Fachkräfte- und Jugendaustauschs im Ostseeraum.
93
Potenzielle Vorzeigeprojekte
 Baltic Sea Youth Forum (Ostsee-Jugendforum). Einrichtung eines Jugendforums unter
Berücksichtigung
der
Erfahrungen
mit
dem
HELCOM-Jugendforum,
jedoch
unter
Einbeziehung einer größeren Zahl von politischen Bereichen. Später werden im Rahmen des
Forums Workshops auf regionaler und lokaler Ebene organisiert, um noch breitere Gruppen von
Jugendlichen in die Diskussion über die Zukunft des Ostseeraums einzubinden.
 Value-based leadership for young leaders in the volunteer sector (Wertebasierte Führung
durch junge Führungskräfte im Freiwilligensektor). Die Teilnehmer erkunden ihre eigenen
Werte und untersuchen, wie sich diese in ihrer Führungstätigkeit manifestieren. Das
Schulungsprogramm basiert dabei auf solchen Grundsätzen wie „Learning by doing“, Führung
durch Selbsterkenntnis und Diversität als eine Führungsfrage. Der Kurs besteht aus vier
Wochenendveranstaltungen, Hausaufgaben und einem Mentorenprogramm mit einem Manager
aus dem privaten oder dem öffentlichen Sektor.
Aktion:
Stärkere
Integration
und
Zusammenarbeit
jugendpolitischer
Strukturen
mit
schwerpunktmäßiger Ausrichtung auf die lokale Ebene in den Mitgliedstaaten. Abgesehen von der
Verbesserung der translokalen Kooperation bestehen folgende Erfordernisse:
-
Verbesserung der Wissensbasis von lokalen Einrichtungen und Akteuren,
-
Schaffung nachhaltiger Strukturen für die Zusammenarbeit zwischen Kommunen zur Förderung
des Fachkräfte- und Jugendaustauschs im Ostseeraum.
Potenzielle Vorzeigeprojekte
 Network the local youth policy structures (Vernetzung der lokalen jugendpolitischen
Strukturen). Ziel ist die Förderung von Partnerschaften zwischen den verschiedenen Akteuren,
die
junge
Menschen
beim
Übergang
ins
Berufsleben
unterstützen,
darunter
Arbeitsverwaltungen, Bildungsanbieter, Jugendbetreuer, Sozialdienste und schließlich die
jungen Menschen selbst. Eine engere Zusammenarbeit kann in der Praxis von Vorteil sein,
wenn es darum geht, maßgeschneiderte Lösungsansätze anzubieten, insbesondere für junge
Menschen, die sich in schwierigen Situationen befinden oder sich nicht auf dem herkömmlichen
Weg erreichen lassen.
Die Erweiterung des Erfahrungsschatzes der lokalen und nationalen Akteure in der
Jugendpolitik und der Jugendarbeit ist für die Erreichung der EUSBSR-Ziele förderlich. Im
Rahmen der Jugendzusammenarbeit bietet sich durchaus Raum für die Behandlung solcher
Fragen wie Klimawandel, Umwelt, Heimat und attraktive Lebensbedingungen im Ostseeraum.
Dazu bedarf es jedoch einer gemeinsamen Wissensbasis der vorhandenen Akteure und
Strukturen und der Erfahrungen einer regionalen grenzübergreifenden Zusammenarbeit. Dieser
94
Sondierungsprozess muss mit der Arbeit der lokalen Interessenvertreter zu jugendspezifischen
Fragen und deren Öffentlichkeitswirksamkeit abgestimmt werden.
Aktion: Soziale Inklusion
Hierbei geht es um die Einbeziehung und Stärkung der sozialen Dimension der EU-Strategie für den
Ostseeraum durch die Bekämpfung des vorzeitigen Schulabbruchs, wozu der soziale Dialog und die
Zusammenarbeit im Bereich der sozialen Entwicklung stimuliert werden müssen.
Vorzeigeprojekte
 Baltic Sea Labour Forum (Ostsee-Arbeitsforum). Anliegen des Projekts ist die Förderung des
sozialen Dialogs, dreigliedriger Strukturen und der Zusammenarbeit als wesentliche Elemente
des nachhaltigen Wachstums und der sozialen Entwicklung im Ostseeraum. Es wird sich mit
Fragen des gemeinsamen Arbeitsmarktes im Ostseeraum befassen und dabei auf gemeinsame
transnationale Strategien zurückgreifen. Insbesondere werden demografische Veränderungen
und Migrationsprozesse berücksichtigt. Federführung: Koordiniert durch das Sekretariat des
Rates der Ostseestaaten. Termin: noch festzulegen.
Potenzielle Vorzeigeprojekte
 Learning for Life and Work in School – LLWS Baltic (Lernen in der Schule für das Leben
und die Arbeit). Durch das Projekt soll in der Ostseeregion die transnationale Zusammenarbeit
zwischen den Akteuren im Bildungsbereich gestärkt werden, um vorzeitige Schulabgänge zu
vermeiden und Möglichkeiten für die Unterstützung von besonders gefährdeten Gruppen von
Schülern/Jugendlichen zu finden. Somit leistet es einen Beitrag zur Erreichung der
entsprechenden Ziele in der EU-Strategie für den Ostseeraum und der allgemeinen EU-Strategie
Europa 2020.
Es werden laufende und abgeschlossene Projekte bestimmt und bewertet, um eine kritische
Masse an Projekterfahrungen/bewährten Verfahren zu erhalten, mit denen die Systeme und
politischen Strategien in den betreffenden Mitgliedstaaten beeinflusst und verbessert werden
können. Vertreter von Regierungsstellen, Schulen, Organisationen des öffentlichen Sektors und
NRO sollten in einen Prozess des gegenseitigen Lernens eintreten, so dass in diesem Bereich ein
kontinuierlicher Erkenntniszuwachs erfolgt. Zur Unterstützung der Projektziele werden
einschlägige EU-Programme genutzt und weiterentwickelt.
Ins Leben gerufen wurde das Projekt durch das Ostsee-Netz der Verwaltungsbehörden des ESF,
und einbezogen sind Schweden, die Åland-Inseln, Finnland, Estland, Lettland, Litauen, Polen
und das Land Hamburg. SALAR, der schwedische Verband der Gemeinden und Regionen, wird
als Koordinator des künftigen Vorzeigeprojekts, LLWS Baltic, fungieren. In dessen Rahmen
95
erfolgt die Ausrichtung der Mittel und die Zusammenführung von bewährten Verfahren und
Projekten zum Thema Schulabbruch. Dadurch erhält die soziale Dimension der EU-Strategie für
den Ostseeraum neue wichtige Impulse.
96
SB Energie – Verbesserung des Zugangs zu den Energiemärkten sowie ihrer Effizienz und
Sicherheit
Koordiniert durch Dänemark, Lettland
Gemäß der Mitteilung der Kommission und den Schlussfolgerungen des Vorsitzes zum Energiefahrplan
2050 sind die Kernelemente bei der Entwicklung eines Energiesystem mit geringem CO2-Ausstoß bis
2050 die Energieinfrastruktur, erneuerbare Energiequellen, Energieeffizienz und Versorgungssicherheit
zu erschwinglichen Preisen. Dies sind zugleich auch die Eckpfeiler der langfristigen energiepolitischen
Planung in der Ostseeregion. Im Interesse der Förderung von Entwicklung und Wohlstand ist es
dringend erforderlich, die im Energiebereich bestehende Isolation von einigen Mitgliedstaaten in der
Region zu beenden, das Zusammenwachsen der Märkte zu unterstützen und auf Energieeffizienz und
den Einsatz nachhaltiger Energiequellen in der Makroregion hinzuarbeiten.
Der Europäische Rat legte auf seiner Tagung im Februar 2011 Ziele für die Vollendung des
Energiebinnenmarktes bis 2014 und für die Beendigung der Isolation aller EU-Mitgliedstaaten bis 2015
fest.
Isolierte
Energiemärkte
sind mit
dem von
der
EU angestrebten
integrierten
und
wettbewerbsorientierten Energiemarkt nicht vereinbar. Um dieses anspruchsvolle Ziel zu erreichen,
muss das Problem der Isolation des Energiemarktes in der Ostseeregion dringend gelöst werden.
Der Verbundplan für den baltischen Energiemarkt enthält Festlegungen zur notwendigen
Energieinfrastruktur für einen gut funktionierenden Energiemarkt (z. B. Elektrizität, Gas, Öl). Im
Rahmen der „Energiepolitischen Zusammenarbeit im Ostseeraum“ (Baltic Sea Region Energy
Cooperation - BASREC) wird derzeit die Zusammenarbeit in Energiefragen eingeleitet32, wobei
erneuerbare Energieträger und Energieeffizienz besondere Schwerpunkte bilden. Die Funktionsweise
des Marktes und der Wettbewerb reichen in bestimmten Mitgliedstaaten nicht aus, um geeignete
Investitionsanreize bieten zu können. Diese Situation hat zu höheren Preisen geführt und die Risiken
hinsichtlich der Versorgungssicherheit erhöht. Vor allem die drei baltischen Staaten (Estland, Lettland
und Litauen) sind nicht ausreichend in die größeren Energienetze der restlichen Europäischen Union
eingebunden. Die einzige Versorgungsleitung ist das Untersee-Stromkabel Estlink zwischen Finnland
und Estland. Mit der zweiten Leitung jedoch – Estlink 2 zwischen Finnland und Estland – wird eine
bessere Konnektivität gewährleistet. Auch die Leitung zwischen Schweden und Litauen (NordBalt) und
32
An BASREC (1999 begonnen) sind die Regierungen von Dänemark, Estland, Finnland, Deutschland, Island,
Lettland, Litauen, Norwegen, Polen, Russland und Schweden beteiligt. Die Europäische Kommission ist durch die
GD Energie und Verkehr vertreten. Auch der Rat der Ostseestaaten (CBSS) und der Nordische Ministerrat (NCM)
sind an diesen Arbeiten beteiligt.
97
die neue Verbindung zwischen Litauen und Polen (LitPol Link I) dürften bis Ende 2015 für eine bessere
Anbindung an die nordischen und zentralen europäischen Elektrizitätsmärkte sorgen. Entscheidungen
zum Gasverbund und zum regionalen LNG-Terminal stehen immer noch aus, was eine umfängliche
Gasintegration oder andere Möglichkeiten zur Diversifizierung der Gasversorgung in den baltischen
Staaten erschwert (obwohl in Litauen derzeit ein LNG-Terminal aufgebaut wird, das bis Ende 2014
betriebsbereit ist und dann einen Teil des Gasbedarfs deckt). Die baltischen Staaten sind also im
Hinblick auf die Gasversorgung praktisch isoliert und befinden sich innerhalb der EU in einer
energiewirtschaftlichen Insellage.
Die starke Zersplitterung der Strommärkte und der Stromversorgungssysteme führt zu folgenden
Problemen (a) geringe Marktliquidität, (b) unzureichende Anreize oder Gelegenheiten für Investitionen
in die Infrastruktur, insbesondere bei erneuerbaren Energiequellen und c) starke Abhängigkeit von
Stromimporten aus nicht zum Europäischen Wirtschaftsraum gehörenden Ländern. Die Zusammenarbeit
in Bezug auf Erdgas ist ebenfalls schwach ausgeprägt, was hauptsächlich auf das Fehlen von
Gasverbundleitungen mit dem Rest der Region zurückzuführen ist. Aufgrund dieser Situation gibt es
keinen grenzüberschreitenden Handel und eine nur geringe Marktliquidität, höhere Preise und weniger
diversifizierte Energiequellen.
Alle der EU bzw. dem Europäischen Wirtschaftsraum angehörenden Länder in der Region sollten Teil
des Strom- und Gasbinnenmarktes sein. Die Strommärkte befinden sich aber in sehr unterschiedlichen
Liberalisierungsphasen. Dieser Sachverhalt – in Verbindung mit Lücken in der Infrastruktur – hat die
physische Einbindung der drei baltischen Staaten bislang noch behindert. Die physische Anbindung der
Stromnetze in der Region muss weiterentwickelt werden, um die Gesamteffizienz zu steigern und die
Versorgungssicherheit durch breitere Streuung – einschließlich der Einbeziehung erneuerbarer
Energiequellen – zu verbessern. Die Versorgungssicherheit sollte auch auf anderen Wegen gefördert
werden, wie etwa durch bessere Energieeffizienz und Bemühungen um eine generelle Verringerung des
Energiebedarfs.
Für die Realisierung der angestrebten Ziele in den Bereichen Klima, Energie und Wirtschaft und die
Förderung eines nachhaltigen Wachstums kommt es in erster Linie darauf an, die Energieeffizienz
weiter zu verbessern und nachhaltige Energiequellen zu nutzen. Die Marktintegration der erneuerbaren
Energien ist nach wie vor eine herausragende Aufgabe, jedoch lässt sich das Ziel in Bezug auf diese
Energien nur mit einer geeigneten Infrastruktur (Energiemarkt) erreichen. Hier ist die Einbeziehung und
Unterstützung aller betreffenden Mitgliedstaaten vonnöten. Förderregelungen und Mechanismen der
Zusammenarbeit sind weitere Aspekte, bei denen kooperative Maßnahmen seitens der Staaten der
Ostseeregion gefordert sind.
98
Auch der Klimaschutz muss bei der Entwicklung der Energiemärkte berücksichtigt werden.
Möglicherweise machen sich hierbei Anpassungen an einen zeitlich und mengenmäßig veränderten
Energiebedarf infolge des Klimawandels erforderlich. Die Förderung einer breiten Nutzung von Holz,
beispielsweise in der Bauindustrie, ist klimafreundlich und trägt zu einer nachhaltigen Gesellschaft bei.
Zielvorgaben und Indikatoren
Unter der Verantwortung der Koordinatoren für den Schwerpunktbereich wird 2013 ein umfassendes
System für die Konzipierung, Überwachung und Nachverfolgung von Indikatoren und Vorgaben
entwickelt. Die noch fehlenden Vorgaben sowie Termine, Baselines und Statistik-/Informationsquellen
in Bezug auf die nachfolgenden Indikatoren werden noch festgelegt.
Gesamtziel/
Teilziel
Zuverlässige
Energiemärkte
Indikator
Baseline
Zielvorgabe/Termin
Datenquellen
Aktuelle Marktbedingungen und
Anbindung der
Energiemärkte
der baltischen
Staaten an die
übrige EU.
Die baltischen Staaten
sind derzeit bei Gas
nur mit Drittstaaten
und bei Strom nur mit
Finnland verbunden.
Vollständige und
ökologisch nachhaltige
Anbindung der Gas- und
Strommärkte gemäß
BEMIP-Zeitplan.
BEMIP,
nationale
Ministerien.
Stand der
Förderung und
Nutzung von
Energie aus
erneuerbaren
Quellen im
Interesse der
Energieeffizienz.
Stand der Förderung
und Nutzung von
Energie aus
erneuerbaren Quellen
2012 entsprechend
den Angaben in den
Fortschrittsberichten
der einzelnen
Mitgliedstaaten
(Vorlage gemäß
ErneuerbareEnergien-Richtlinie).
Stand bei den
Energieeinsparungen
entsprechend den
Angaben in den
Fortschrittsberichten
der einzelnen
Mitgliedstaaten
(Vorlage im Rahmen
des nationalen
Reformplans).
Verstärkte Nutzung
erneuerbarer Energien und
deren bessere
Marktintegration zur
Erreichung der Ziele der
Strategie Europa 2020.
Nationale
Ministerien.
Ziel der Strategie Europa
2020: Steigerung der
Energieeffizienz zur
Erreichung einer
Energieeinsparung von
20 % bis 2020.
Nationale
Ministerien.
Stand bei den
Energieeinsparungen.
Stand der
Umsetzung der
EnergieeffizienzRichtlinie.
Umsetzungsfrist –
18 Monate.
99
Austausch
bewährter
Verfahren der
regionalen
Zusammenarbeit
der BEMIPLänder mit
Ländern der
Östlichen
Partnerschaft der
EU.
BEMIP und Plattform
„Energieversorgungssicherheit“ im
Rahmen der Östlichen
Partnerschaft.
Verstärkung des
Austauschs von bewährten
Verfahren und
Erfahrungen in Bezug auf
die Festlegung und
Durchführung regionaler
Projekte von
gemeinsamem Interesse
und die Organisation von
Seminaren und bilateralen
Konsultationen zum
Erfahrungsaustausch
zwischen BEMIP-Ländern
und Ländern der Östlichen
Partnerschaft bis Ende
2013.
BEMIPFortschrittsberichte,
Arbeitsprogramm
der Plattform
„Energieversorgungssicherheit“
im Rahmen der
Östlichen
Partnerschaft.
Aktionen und Vorzeigeprojekte
Aktion: Schaffung eines gut funktionierenden Energiemarktes
Schaffung eines integrierten und gut funktionierenden Energiemarktes durch Umsetzung des
Verbundplans für den baltischen Energiemarkt (BEMIP), der neben Infrastrukturprojekten konkrete
Schritte umfasst, um den gewünschten integrierten und funktionierenden Energiebinnenmarkt zu
erzielen, Ermittlung fehlender Infrastrukturkomponenten im Strom- und Gasbereich und Ermöglichung
der Abstimmung zwischen allen beteiligten Akteuren. Das sollte auch eine bessere Koordinierung der
einzelstaatlichen
Energiestrategien
sowie
Maßnahmen
beinhalten,
die
die
Streuung
der
Versorgungsquellen und ein besseres Funktionieren des Energiemarkts unterstützen.
Vorzeigeprojekte
 Überwachung der Umsetzung des Verbundplans für den baltischen Energiemarkt (BEMIP)
entsprechend den Aktionen der Hochrangigen Gruppe des BEMIP. Vorrang sollte insbesondere
der „Anbindung der baltischen Staaten an die Energienetze der Region“ eingeräumt werden.
Die Notwendigkeit, den Fortschritt des BEMIP zu überwachen, ergibt sich nicht aus dem Plan
allein, sondern auch im Rahmen der Strategie der Europäischen Union für den Ostseeraum. Die
Überwachungsfunktion liegt bei der Hochrangigen Gruppe des BEMIP, die sich bereiterklärt
hat, auch als Hochrangige Gruppe der EUSBSR zu fungieren. Ziel des Projekts ist daher eine
bessere Koordinierung zwischen den strategischen Zielen der Strategie der Europäischen Union
für den Ostseeraum und dem BEMIP. Einer der betroffenen EU-Mitgliedstaaten (Litauen) hat
zur Förderung und Bewertung der BEMIP-Umsetzung regionale Konferenzen organisiert
(25. November 2009 und 14. September 2012 in Vilnius). Der von der Kommission und den
Mitgliedstaaten entwickelte Verbundplan für den baltischen Energiemarkt (BEMIP) zeigt
fehlende wichtige Infrastrukturkomponenten im Strom- und Gasbereich auf und weist
erforderliche
Maßnahmen
(einschließlich
der
jeweiligen
Finanzierung)
sowie
100
Koordinierungsmechanismen aus, um Mitgliedstaaten, Marktteilnehmer und verschiedene
Geldgeber zusammenzubringen. Innovative Lösungen für Verbindungsleitungen, die das
„Zuschalten“
von
Offshore-Stromerzeugungsanlagen
mit
erneuerbaren
Energieträgern
beinhalten, werden in Erwägung gezogen. Unter den Leitlinien für TEN-E genannte Projekte
könnten aus den Instrumenten für TEN-E kofinanziert werden. Darüber hinaus sieht das
Europäische Konjunkturprogramm eine beträchtliche zusätzliche finanzielle Unterstützung für
Infrastrukturprojekte in der Region vor. Federführung: Litauen. Termin: Fortschrittsbericht für
Juli 2013 geplant.
 Austausch bewährter Verfahren der regionalen Zusammenarbeit der BEMIP-Länder mit
Ländern der Östlichen Partnerschaft der EU. Die wichtigsten Leistungen seit Beginn der
BEMIP-Initiative wurden auf der 7. Tagung der Plattform „Energieversorgungssicherheit“ der
Östlichen Partnerschaft am 18. Juni 2012 dargelegt. Die Initiative zum Austausch der besten
Praktiken im Rahmen des BEMIP sollte als ein Beispiel der regionalen Integration mit östlichen
Partnerländern fortgesetzt werden, zumal alle Beteiligten daran interessiert sind. Der Transfer
von Know-how zur regionalen Zusammenarbeit und zum Aufbau des Rechtsrahmens für einen
gut funktionierenden Energiemarkt kann auf Seminaren und in bilateralen Konsultationen
erfolgen. Federführung: Litauen. Termin: Fortschrittsbericht im Zusammenhang mit dem
Gipfeltreffen zur Östlichen Partnerschaft in Vilnius am 28./29. November 2013.
 Ausweitung des Modells für den Nordischen Elektrizitätsmarkt (NORDEL)33 auf die drei
baltischen Staaten durch schrittweises Vorgehen mit einem konkreten Zeitplan für die
Umsetzung (Fahrplan für die Marktintegrierung) im Rahmen des Verbundplans für den
baltischen Energiemarkt (BEMIP). Federführung: Lettland. Termin: 2013.
Potenzielle Vorzeigeprojekte
 Investitionen in die Infrastruktur des Ostseeraums. Für die Infrastrukturentwicklung in der
Ostseeregion sind massive Investitionen in das Strom- und Gasnetz erforderlich, um die
Versorgungssicherheit zu erhöhen, das Funktionieren des Energiebinnenmarktes zu verbessern
und die erneuerbaren Energiequellen stärker einzubinden. Gegenwärtig jedoch gibt es eine
Reihe von Hindernissen für die Sicherung der Marktintegration und Investitionen in die
Infrastruktur, die genauer untersucht werden müssen. Anliegen des Projekts ist es daher,
Vorschläge für die Überwindung dieser Probleme zu prüfen und vorzulegen, wobei die
allgemeine Nachhaltigkeit der Investitionen ebenso zu berücksichtigen ist wie die wiederholten
33
NORDEL war die Organisation für die Zusammenarbeit zwischen den Übertragungsnetzbetreibern (TSOs) von
Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden. Ziel war die Schaffung eines durchgehenden nordischen
Elektrizitätsmarktes. NORDEL wurde am 1. Juli 2009 abgewickelt, und die operativen Aufgaben wurden gänzlich
auf ENTSO-E übertragen.
101
Forderungen nach einer schrittweisen Abschaffung von umweltschädlich wirkenden
Subventionen. Federführung: Dänemark. Termin: noch festzulegen.
Aktion:
Verstärkte
Nutzung
von
erneuerbaren
Energiequellen
und
Förderung
der
Energieeffizienz
Wege und Möglichkeiten für eine verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien und deren bessere
Marktintegration sowie die Förderung eines effizienten Rechtsrahmens bieten sich durch den Austausch
von Erfahrungen und bewährten Verfahren, den vermehrten Einsatz von nachhaltiger Biomasse,
Sonnenenergie und Windkraft (z. B. das vom Nordischen Ministerrat unterstützte Projekt Nordwind II
sowie Kriegers Flak) und insbesondere durch Forschungen zur Präsentation und Realisierung von
Onshore- und Offshore-Windkraftanlagen und anderen Meerestechnologien für erneuerbare Energien.
Die „Kriegers Flak Combined Grid Solution“, ein OWP-Netzverbund, soll 2018 zusammen mit dem
dänischen Offshore-Windpark (600 MW) in Betrieb genommen werden. Die Region verfügt über
hervorragendes Know-how im Bereich Meerestechnologien. In der Energieeffizienz-Richtlinie sind
nationale Energieeffizienzverpflichtungssysteme in allen Mitgliedstaaten vorgesehen, um eine jährliche
Energieeinsparung von 1,5 % zu erreichen. Dafür ist ein Austausch der besten Verfahren und
Erfahrungen zwischen den Mitgliedstaaten in der Region erforderlich.
Vorzeigeprojekte
 Verstärkte Marktintegration von erneuerbaren Energien und Austausch bewährter
Verfahren. Eine der besten Methoden, um die Ziele dieser Aktion zu erreichen, ist ein
Austausch zu den bewährten Verfahren bei den nationalen Regelungen zur Förderung
erneuerbarer Energien. Anliegen des Projekts ist eine größere Kohärenz der nationalen
Vorgehensweisen und die wirksamere Gestaltung der in der Region anzutreffenden Regelungen
zur Förderung erneuerbarer Energien. Federführung: Lettland. Termin: noch festzulegen.
 Förderung von Maßnahmen zum Ausbau der Verwendung von nachhaltigen Biokraftstoffen.
Die Europäische Kommission und die Mitgliedstaaten sind der Überzeugung, dass eine künftige
verstärkte Nutzung von erneuerbaren Energien im Verkehrssektor durch den Einsatz von
Biokraftstoffen erreicht werden sollte, die nachhaltig und effizient hergestellt werden. Durch
das Projekt sollen die Produktion und die Verwendung von Biokraftstoffen gefördert werden,
die die Nachhaltigkeitskriterien erfüllen, indem Lösungen aufgezeigt, Erfahrungen ausgetauscht
und Kooperationsbeziehungen gefördert werden (z. B. gemeinsame künftige Projekte).
Federführung: Lettland. Termin: noch festzulegen.
 Demonstration von koordinierten Lösungen für die Anbindung von Offshore-Windparks,
z. B. im Gebiet Kriegers Flak (Dänemark, Deutschland). „Kriegers Flak Combined Grid
Solution“
ist
ein
gemeinsames
dänisch-deutsches
Projekt,
das
von
den
beiden
102
Übertragungsnetzbetreibern 50Hertz Transmission GmbH (Deutschland) und Energinet.dk
(Dänemark) verwaltet wird. Federführung: Dänemark. Termin: 2018.
 Förderung von Energieeffizienzmaßnahmen. Die nächsten großen Herausforderungen stellen
sich mit der Umsetzung der Energieeffizienz-Richtlinie. Eine der in der Richtlinie vorgesehenen
obligatorischen
Maßnahmen
beispielsweise
ist
die
Einführung
von
nationalen
Energieeffizienzverpflichtungssystemen in allen Mitgliedstaaten, um eine jährliche Senkung des
Endenergieverbrauchs um 1,5 % zu erreichen. Durch das Projekt soll die effiziente und
erfolgreiche Umsetzung von Artikel 6 der Richtlinie gesichert werden, wozu ein Austausch von
besten Praktiken und Erfahrungen zu den Energieeffizienzverpflichtungen der Mitgliedstaaten
stattfindet. Federführung: Lettland. Termin: 2015.
Potenzielle Vorzeigeprojekte
 Sondierung von Mechanismen der Zusammenarbeit. Die Erneuerbare-Energien-Richtlinie
2009/28/EG enthält verbindliche Ziele für den Anteil erneuerbarer Energiequellen am
Energieverbrauch in den EU-Mitgliedstaaten. Das Gesamtziel für die EU beträgt 20 %, wobei
sich die nationalen Ziele zwischen 10 % und 49 % bewegen. In der Richtlinie sind
Mechanismen vorgesehen, die es den Mitgliedstaaten ermögliche sollen, ihre Ziele durch eine
kosteneffiziente Zusammenarbeit zu erreichen. Die Europäische Kommission möchte den
Einsatz dieser Mechanismen ausweiten und hat in einer kürzlich durchgeführten Studie betont,
dass die Effizienzvorteile umso größer sein werden, je früher diese Mechanismen der
Zusammenarbeit angewandt
werden. Die
beim Nordischen Ministerrat angesiedelte
Arbeitsgruppe für erneuerbare Energie untersucht diese Problematik derzeit im nordischen
Kontext. Eine mögliche Vorgehensweise wäre die Ausweitung des Fokus auf den baltischen
Raum und die Untersuchung von möglichen Kooperationsmechanismen sowohl innerhalb
dieses Raums als auch mit anderen Ländern. Bestandteil der Arbeit sollte auch die Entwicklung
des institutionellen und rechtlichen Rahmens für den Einsatz von statistischen Transfers sein,
die einen der Mechanismen darstellen. Federführung: Schweden (noch zu bestätigen). Termin:
noch festzulegen.
103
SB Gefahren – Verringerung des Einsatzes und der Auswirkungen gefährlicher Stoffe
Koordiniert durch Schweden
http://www.swedishepa.se/In-English/Start/EU-and-international-cooperation/Swedish-EPAs-work-inthe-EU/The-Baltic-Sea-Strategy/Priority-area-3/
Im Ostseeraum stellen gefährliche Stoffe, einschließlich organische Schadstoffe, Metalle, Arzneimittel
sowie in der Ostsee versenkte Chemiewaffen, weiterhin Risikofaktoren für die Umwelt und für die
menschliche Gesundheit dar. Bei einigen Gefahrstoffen wie etwa Blei und polychlorierten Biphenylen
(PCB) liegen die Umweltkonzentrationen heutzutage sehr viel niedriger als vor 40 Jahren. Deutlich
erhöht hat sich jedoch die Zahl der Chemikalien, denen die Menschen ausgesetzt sind und die in die
Umwelt abgegeben werden, wobei es allerdings an Kenntnissen über deren kombinierte Wirkungen und
diffusen Quellen mangelt. In diesem Schwerpunktbereich geht es daher sowohl um präventive
Maßnahmen und um Möglichkeiten der Verringerung der Auswirkungen von bereits in die Umwelt
freigesetzten gefährlichen Stoffen.
Aufgrund ihrer Persistenz und ihrer bioakkumulierbaren Eigenschaften können viele gefährliche Stoffe
sehr lange in der Umwelt fortbestehen und sich in der Nahrungskette ansammeln, wo sie schädigende
Wirkungen hervorrufen können, wie etwa Toxizität und Beeinträchtigungen der Gesundheit und
Fortpflanzungsfähigkeit bei Tieren, insbesondere bei Raubtieren am Ende der Nahrungskette. Das kann
sich schließlich auch auf die menschliche Gesundheit auswirken, da beispielsweise bei einigen
Ostseefischen der Dioxingehalt den für Lebensmittel in der EU zulässigen Höchstwert überschreitet.
Nach wie vor werden gefährliche Chemikalien in die Wasserumwelt freigesetzt, und neue
Umweltprobleme entstehen unter anderem durch die Freisetzung von perfluorierten Substanzen und
pharmazeutischen Erzeugnissen. Zahlreiche Ursachen konzentrierter Schadstoffeinträge in die Ostsee
wurden bereits beseitigt, und der relative Anteil von diffusen Einträgen an chemischen Substanzen
nimmt zu.
Der wichtigste Vektor für den Eintrag bestimmter gefährlicher Chemikalien wie Quecksilber, Kadmium
und Dioxine in die Ostsee ist die Atmosphäre. Fische sind zum Teil aufgrund ihres hohen
Quecksilbergehalts für den menschlichen Verzehr nicht mehr unbedenklich, und in Teilen der
Ostseeregion nehmen die Menschen täglich mit der Nahrung so hohe Kadmiummengen auf, dass die
104
Gefahr der Schädigung von Nieren und Knochen besteht. Zudem ist der Ferntransport von Schadstoffen
ein Aspekt, bei dem auf EU-Ebene und auch auf internationaler Ebene Handlungsbedarf besteht.
Hinzu kommt, dass es keine mengenmäßigen Angaben zu den organischen und anorganischen
Schadstoffen und Schwermetallen gibt, die aus der in der Ostsee versenkten chemischen und
konventionellen Munition freigesetzt werden. Die Wirkungen der chemischen Kampfmittel und ihrer
Abbauprodukte auf das Ökosystem müssen jedoch bekannt sein, um diesen ganzen Bereich wirksam
kontrollieren zu können.
Zu den Plattformen, die sich für eine Zusammenarbeit in diesem Schwerpunktbereich anbieten, gehört
die Helsinki-Kommission.
Zielvorgaben und Indikatoren
Unter der Verantwortung des Koordinators für den Schwerpunktbereich wird 2013 ein umfassendes
System für die Konzipierung, Überwachung und Nachverfolgung von Indikatoren und Vorgaben
entwickelt. Die noch fehlenden Vorgaben sowie Termine, Baselines und Statistik-/Informationsquellen
in Bezug auf die nachfolgenden Indikatoren werden noch festgelegt.
Die Zielvorgaben und Indikatoren für den Schwerpunktbereich „Gefahren“ wurden in Übereinstimmung
mit bereits bestehenden und in der Erarbeitung befindlichen Zielvorgaben und Indikatoren im
Ostseeaktionsplan der HELCOM und der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie der EU entwickelt.
Gesamtziel/Teilziel
Konzentrationen
von gefährlichen
Stoffen nahe den
natürlichen Werten,
und kein Gehalt an
anthropogenen
Substanzen.
Indikator
Tendenzen bei den
Umweltkonzentrationen
prioritärer Stoffe
(HELCOM).
Baseline
Aktuelle
Situation im Jahr
2010 (MSRRL,
WRRL).
Alle Fische
unbedenklich für
den Verzehr.
Gehalt an gefährlichen
Stoffen in
Ostseefischen.
Aktuelle
Situation im Jahr
2010.
Zielvorgabe/Termin
Rückläufige Tendenz
und/oder
Konzentrationen unter
den Werten der EUUmweltqualitätsnormen
oder anderer relevanter
Grenzwerte, die von
HELCOM angewandt
werden.
GES bis 2020.
Unter den EUHöchstwerten für das
Muskelfleisch von
Fischen - GES bis 2020.
Datenquelle
HELCOM
BSAP, EUMSRRL,
WRRL.
HELCOM
BSAP, EUMSRRL.
105
Eine gesunde Tierund Pflanzenwelt.
Gesunde Populationen
von Raubvögeln.
Aktuelle
Situation im Jahr
2010.
Gesunde
Robbenpopulationen.
Von HELCOM 2013
vereinbarte
Zielvorgaben.
HELCOM
BSAP, EUMSRRL.
GES bis 2020.
Gesunde
Fischpopulationen.
Aktionen und Vorzeigeprojekte
Aktion: Präventive Maßnahmen
Beispielsweise Förderung der freiwilligen Substitution von gefährlichen Stoffen und Sensibilisierung.
Vorzeigeprojekte
 Reduzierung der Verwendung besonders besorgniserregender Stoffe (SVHC) im Ostseeraum.
Dieses Projekt soll dafür sorgen, dass für die Umwelt des Ostseeraums relevante Stoffe in die
Kandidatenliste der möglicherweise zulassungspflichtigen Stoffe gemäß der REACHVerordnung aufgenommen werden (etwa in Form der im Ostseeaktionsplan formulierten
Empfehlungen für gefährliche Stoffe). Für ausgewählte Stoffe soll durch eine Beurteilung
festgestellt werden, ob sie die REACH-Kriterien für SVHC-Stoffe erfüllen und ihre
Verwendung damit künftig sehr wahrscheinlich erheblich eingeschränkt wäre. Die SIN-Liste
besteht aus einer Datenbank mit 356 chemischen Stoffen und chemischen Gruppen, die die
REACH-Kriterien für SVHC-Stoffe erfüllen. Federführung: The International Chemical
Secretariat. Termin für Fortschrittsbericht: Dezember 2013.
 Gestaltung des Ostseeraums zu einer führenden Region im Bereich des nachhaltigen
Arzneimittelmanagements. Ziel des Projekts ist es, durch die Schaffung eines auf nachhaltige
Entwicklung orientierten Netzwerks in den Staaten des Ostseeraums bewährte Verfahren in
Bezug auf die Nutzung und das Management von medizinischen Produkten besser bekannt zu
machen. Fachleute für medizinische Produkte sowie Gesundheits- und Umweltfragen in der
Region können auf diese Weise bewährte Verfahren und Erfahrungen austauschen. In allen
Mitgliedstaaten in der Ostseeregion sollten Anlaufstellen eingerichtet werden, um die
Wissensbasis zu erweitern und ein Forum für weitere Diskussionen über das Ziel einer
nachhaltigen Entwicklung zu schaffen. Federführung: Schwedische Arzneimittelbehörde.
Termin für Fortschrittsbericht: Dezember 2013.
106
Aktion: Sanierung und Schadensbegrenzung
Beispielsweise Sanierungsmaßnahmen in Verschmutzungsgebieten und Verminderung der Emissionen
aus Punktquellen und diffusen Quellen.
Vorzeigeprojekte
 Bewertung der Notwendigkeit der Beseitigung chemischer Waffen. Bewertung der
Notwendigkeit der Dekontaminierung von Wracks und der Beseitigung chemischer Waffen, wo
dies zum Schutz empfindlicher Meeres-Ökosysteme erforderlich ist, wobei abgeschlossene und
laufende Arbeiten der HELCOM zu berücksichtigen sind. Seit November 2011 ist die
Expertengruppe HELCOM MUNI damit befasst, den Bericht über die in der Ostsee versenkte
chemische Munition zu aktualisieren, der dann voraussichtlich 2013 vorliegen wird. Die
Maßnahmen sollten die Ermittlung der derzeit vorrangigen Bedrohungen sowie eine
Bestimmung des Kosten-Nutzen-Verhältnisses möglicher Aktionen im Rahmen vereinbarter
Forschungsprogramme umfassen. Dabei sollte von vorhandenen Kenntnissen und Kartierungen
der
Ostsee
ausgegangen
werden.
Auch
bei
der
Entwicklung
größerer
Offshore-
Infrastrukturprojekte sollte die Lage von unter Wasser liegenden Verklappungsgebieten
berücksichtigt werden. Federführung: Zentrale Umweltbehörde Polens unter Beteiligung aller
neun HELCOM-Vertragsstaaten. Termin für Fortschrittsbericht: Dezember 2013.
 CHEMSEA (Chemical Munitions Search & Assessment – Teilprojekt zu „Bewertung der
Notwendigkeit der Beseitigung chemischer Waffen“). Das Projekt dient der Bewertung des
Umweltrisikos, das mit der Versenkung chemischer Munition verbunden ist. So werden die
Karten des Verklappungsgebiets im Gotlandbecken und der auf dem Meeresboden der Ostsee
versenkten Munition aktualisiert, wobei auch das Risiko für benthische Organismen und Fische
sowie die Verbreitung kontaminierter Sedimente beurteilt werden. Eine weitere wichtige
Aufgabe besteht darin, die Verwaltungsinstrumente zu schaffen, die für die Kontrolle der
Verklappungsorte benötigt werden, und die nationalen Leitlinien und Regelungen in Bezug auf
versenkte Munition zu aktualisieren und zusammenzuführen. Federführung: Institut für
Ozeanologie PAS in Sopot, Polen, unter Beteiligung von 10 Institutionen aus Deutschland,
Finnland, Litauen, Polen und Schweden. Termin: Juni 2014.
Aktion: Umsetzung von Rahmenvorschriften und Übereinkommen
Erleichterung der Umsetzung einschlägiger Rahmenvorschriften, einschließlich der vollständigen
Umsetzung der wichtigsten Richtlinien und Verordnungen der EU zu Chemikalien. Schwerpunkte sind
hierbei Maßnahmen im Rahmen der EU-Wasserrahmenrichtlinie und der EU-MeeresstrategieRahmenrichtlinie (WRRL, MSRRL) sowie die Umsetzung von internationalen Übereinkommen wie
dem HELCOM-Ostseeaktionsplan (BSAP) und dem Stockholmer Übereinkommen über persistente
organische Schadstoffe. Ein wichtiger Aspekt ist generell die Durchsetzung, wie beispielsweise die
107
Durchsetzung der Einhaltung der Verordnung (EG) 782/2003, mit der das IMO-Übereinkommen über
Bewuchsschutzsysteme in EU-Recht umgesetzt wurde.
Vorzeigeprojekte
 Entwicklung von HELCOM-Kernindikatoren. Es sind Indikatoren für gefährliche Stoffe und
für biologische Vielfalt zu entwickeln, um regelmäßige Bewertungen zu unterstützen, mit denen
überprüft werden soll, ob die strategischen und ökologischen HELCOM-Ziele erreicht wurden
und der Ostseeaktionsplan erfolgreich durchgeführt wurde. Die Indikatoren sollten
uneingeschränkt mit dem Begriff des guten ökologischen Zustands gemäß der MeeresstrategieRahmenrichtlinie der EU sowie mit den später veröffentlichten einschlägigen Leitlinien oder
Kriterien vereinbar sein. Das Projekt wird die erforderliche Zusammenarbeit und Abstimmung
sowie schließlich auch die Harmonisierung in der gesamten Meeresregion sicherstellen, die zur
Festlegung ostseespezifischer GES-Ziele im Zusammenhang mit gefährlichen Stoffen und
biologischer Vielfalt benötigt werden. Federführung: HELCOM-Sekretariat. Termin: 30. Juni
2013. Die HELCOM wird ihre Arbeit zu Kernindikatoren nach 2013 fortsetzen, insbesondere zu
gemeinsamen Datenbanken, koordinierten Monitoringprogrammen und zur Bereitstellung von
Indikatoren und Bewertungsprodukten über das Internet. Zu den vorrangigen Aufgaben gehören
die Einrichtung eines Monitorings und die Bewertung des Standes bei Arzneimitteln vor 2020.
Aktion: Forschung und innovatives Management
Unterstützung der Weiterführung der Forschung über gefährliche Stoffe mit besonderer Relevanz für die
Ostsee, da eine weitere Verbesserung der Wissensbasis erforderlich ist, insbesondere in Bezug auf die
Wechselwirkungen und kumulativen Wirkungen dieser gefährlichen Stoffe. Eine gemeinsame
Forschung ist wichtig, um die Quellen der Stoffe in der Region bzw. in deren Nähe zu ermitteln,
Emissionsschätzungen vorzunehmen und eine gemeinsame Sichtweise sowie einheitliche Instrumente
und Leitlinien zu entwickeln.
Vorzeigeprojekte
 Innovatives Management gefährlicher Stoffe im Ostseeraum (InnoMaHaz). Ziel dieses
Projekts ist die Anwendung der Erkenntnisse aus dem Projekt „Kontrolle gefährlicher Stoffe im
Ostseeraum“ (COHIBA) zur Erfassung von Quellen und zur Bewertung der Kostenwirksamkeit
von Maßnahmen auf eine Reihe neuer gefährlicher Stoffe, wie etwa Arzneimittel. Ergänzend zu
den im Rahmen des Projekts COHIBA bereits eingerichteten Maßnahmen werden weitere
innovative Maßnahmen hinsichtlich ihrer Kostenwirksamkeit und ihrer Machbarkeit untersucht.
Bei dieser Untersuchung werden jeweils bestimmte Bereiche analysiert, in denen gemäß dem
COHIBA-Projekt ein möglicher Untersuchungsbedarf besteht, darunter die Einfuhr von
Erzeugnissen wie Textilien, die Verwendung von Flammschutzmitteln im Bauwesen oder neue
108
kommunale
Infrastrukturkonzepte
zum
Management
von
Abfällen,
Abwässern
und
Niederschlagswasser. Maßgebliche Interessenvertreter werden in das Projekt einbezogen (z. B.
KMU in den Ostseeanrainerstaaten). Mit diesen Maßnahmen trägt InnoMaHaz zu einem
Innovationsnetz für das Management gefährlicher Stoffe im Ostseeraum bei. Federführung:
Deutschland (Fraunhofer-Institut). Termin für Fortschrittsbericht: Dezember 2013.
109
SB Gesundheit – Verbesserung und Förderung der öffentlichen Gesundheit, einschließlich
ihrer sozialen Aspekte
Koordiniert durch die Partnerschaft für öffentliche Gesundheit und soziales Wohlergehen im Rahmen
der Nördlichen Dimension (NDPHS)
http://ndphs.org/
Grundlage für den Wohlstand der Makroregion ist ihr Humankapital, weshalb eine gesunde
Bevölkerung die entscheidende Voraussetzung für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung von
Unternehmen und Gesellschaft ist. Vor allem in Anbetracht einer alternden Gesellschaft und einer
wachsenden Gefährdung durch nichtübertragbare Krankheiten, zwei der größten makroregionalen
Herausforderungen des 21. Jahrhunderts, kommt der Verbesserung der öffentlichen Gesundheit und des
sozialen Wohlergehens eine große Bedeutung zu.
Durch einen Rückgang der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter und eine hohe Zahl von Menschen mit
chronischen, nichtübertragbaren Krankheiten wird es in den nächsten Jahrzehnten zu einer starken
Belastung der einzelstaatlichen Haushalte und zu Produktivitätsverlusten kommen, wenn keine
entsprechenden Gegenmaßnahmen getroffen werden. Investitionen in die Verbesserung und Förderung
der Gesundheit werden sich wirtschaftlich gesehen in zweierlei Hinsicht rentieren, denn (i) gesunde
Menschen sind länger erwerbstätig und produktiv, und (ii) es fallen weniger Kosten für die Behandlung
von Krankheiten an.
Im Ostseeraum bestehen derzeit erhebliche Unterschiede bei den gesundheitlichen und sozialen
Bedingungen. Es gibt Gebiete, in denen soziale und wirtschaftliche Probleme zu hohen
Sterblichkeitsraten
durch
nichtübertragbare
Krankheiten,
durch
Gewalt,
Alkohol-
und
Drogenmissbrauch und die Verbreitung ansteckender Krankheiten führen. Auch soziale Ausgrenzung
und Armut sind keine unbekannten Probleme. Zudem sollte die zunehmende grenzüberschreitende
Mobilität der Menschen von Maßnahmen begleitet werden, um den Ungleichheiten der gesundheitlichen
Situation und des Gesundheitsschutzes entgegenzutreten.
Das Hauptaugenmerk in diesem Schwerpunktbereich liegt folglich auf der Verbesserung und Förderung
der Gesundheit der Menschen im Ostseeraum, einschließlich der sozialen Aspekte der Gesundheit, denn
sie ist Voraussetzung für nachhaltige und gesunde Gesellschaften, die wirtschaftliches Wachstum
verzeichnen, für eine Eindämmung der künftigen Kosten für gesundheitliche und soziale Betreuung und
nicht zuletzt auch für die Integration in den Arbeitsmarkt.
110
Bisher hat die EU-Strategie für den Ostseeraum in hohem Maße dazu beigetragen, die makroregionale
Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich zu fördern und ihr einen stärker integrativen Charakter zu
geben. Sie bietet einen gemeinsamen Bezugspunkt und unterstützt speziell dadurch eine stärkere
Zusammenarbeit und besseren Arbeitsteilung zwischen bereits existierenden Netzen.
In den Ostseeländern wird je 100 000 Einwohner ein Verlust an Humankapital in der Größenordnung
von 9000–3000 Jahren verzeichnet. In Anbetracht von insgesamt rund 80 Millionen Einwohnern gehen
Schätzungen zufolge durch vermeidbare vorzeitige Todesfälle jährlich mindestens 66 Mrd. EUR
verloren. Durch eine Verringerung der vermeidbaren Sterblichkeit um 10 % stünden somit mindestens
6-7 Mrd. Euro pro Jahr mehr zu Verfügung, ausgenommen die durch Krankheit, Invalidität und
menschliches Leid verursachten Kosten. Durch eine Trendwende würden der wirtschaftlichen
Entwicklung starke Impulse verliehen, wodurch umfangreichere Investitionen in andere Sektoren wie
Bildung, Kultur und Umwelt getätigt werden könnten.
Die Hauptprobleme sind die demografischen Veränderungen, die mangelnden Dienstleistungen in
bestimmten Bereichen und die großen regionalen Unterschiede im Gesundheitsbereich (in Bezug auf
den Zugang zu Gesundheitsleistungen und deren Qualität sowie Ungleichheiten bei Morbidität und
Mortalität in Verbindung mit Alkohol, Drogen und Tabak sowie mit übertragbaren Krankheiten wie
HIV/AIDS und Tuberkulose). Ein weiterer problematischer Aspekt sind die Auswirkungen des
Klimawandels und anderer Umweltfaktoren wie der Luftverschmutzung und gefährlicher Stoffe auf die
Gesundheit, denn sie beeinflussen die Infrastruktur und erhöhen die Gefahr von Infektionskrankheiten
durch kontaminiertes Wasser oder von Infektionen, die von Insekten übertragen werden.
Durch die in letzter Zeit hervorgetretenen Probleme, wie etwa die zunehmende Belastung durch
chronische,
nichtübertragbare
Krankheiten
und
die
steigenden
Kosten
der
allgemeinen
Gesundheitsfürsorge in Verbindung mit dem sich rasch ausweitenden Markt für neue Medizintechnik
und immer besser informierten Patienten, geraten die Gesundheitssysteme immer stärker unter Druck,
und es werden Forderungen nach deren Rationalisierung laut.
Bei den individuellen Risikofaktoren in Bezug auf Krankheiten und vorzeitigen Tod rangiert der
schädliche Alkoholkonsum weltweit an dritter Stelle. In der WHO-Region Europa ist der Pro-KopfVerbrauch am höchsten, und im Ostseeraum ist zudem ein übermäßiger Alkoholkonsum weit verbreitet.
Der Tabakkonsum ist nach wie vor weltweit die Hauptursache für vermeidbare Todesfälle. Der
Drogenkonsum ist relativ stabil, jedoch werden Anzeichen von Stabilität beim Konsum der
traditionelleren Drogen durch neue Gefahren zunichte gemacht, wie die Entwicklungen auf dem Markt
111
für synthetische Drogen, das rasche Auftauchen neuer Substanzen und der weitverbreitete
Mehrfachkonsum.
Darüber hinaus führt die anhaltende Ausbreitung von HIV, Tuberkulose und assoziierten Infektionen
immer wieder zu neuen ernsthaften Problemen in der Makroregion. Besonders besorgniserregend ist die
Tatsache, dass sich in Risikogruppen, unter Migranten und in anderen besonders anfälligen
Bevölkerungsgruppen die Infektionslage immer mehr verschlechtert. Gleichzeitig reicht die Kapazität
der Gesundheitssysteme nicht aus, um die Belastungen durch HIV, Tuberkulose und assoziierte
Infektionen zu bewältigen. Die Überwachung und Bereitstellung von epidemiologischen Informationen
ist unzulänglich. Bestehende Maßnahmen und Verfahren unterstützen nicht in vollem Umfang die
Prävention der Ausbreitung von HIV und HIV-assoziierten Infektionen wie resistente Tuberkulose. Es
sind letztendlich neue Konzepte notwendig, um sich zielgerichtet mit der Komplexität der Situation bei
HIV-AIDS-Tuberkulose und auch dem engen Zusammenhang mit dem schädlichen Alkohol- und
Drogenkonsum auseinanderzusetzen.
Bekannt ist, dass beim Zugang zu den Dienstleistungen und deren Qualität zwischen den Ländern des
Ostseeraums/der Nördlichen Dimension und auch innerhalb der Länder sehr große Ungleichheiten
bestehen, jedoch müssen dazu noch konkrete Einschätzungen vorgenommen werden. Generell lässt sich
sagen, dass die Baselinedaten für den Gesundheits- und Sozialsektor in diesen Ländern ausgesprochen
mangelhaft sind und es notwendig ist, die Ungleichheiten zwischen verschiedenen Kommunen nach
Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit, Alter, sozialen Klassen, Bildungsniveau usw. zu ermitteln.
Zielvorgaben und Indikatoren
Unter der Verantwortung des Koordinators für den Schwerpunktbereich wird 2013 ein umfassendes
System für die Konzipierung, Überwachung und Nachverfolgung von Indikatoren und Vorgaben
entwickelt. Es wird eine begrenzte Anzahl von Indikatoren festgelegt, in denen sich die Hauptziele des
Schwerpunktbereichs reflektieren. Flankiert werden sie von Zielvorgaben und Terminen, Baseline und
Statistik-/Informationsquellen.
Aktionen und Vorzeigeprojekte
Aktion: Eindämmung der Ausbreitung von HIV/AIDS und Tuberkulose
Durch Partnerschaften und internationale Zusammenarbeit bei einer schnellen, hochwertigen
Versorgung für jedermann. Der Schwerpunkt soll dabei auf Tuberkulose-/HIV-Koinfektionen sowie auf
der Gewährleistung einer frühzeitigen Diagnose von HIV-Infektionen, der Sicherstellung des Zugangs
zu Behandlungen und der Verstärkung von Maßnahmen zur Senkung der Anfälligkeit liegen,
insbesondere für injizierende Drogenkonsumenten (IDU), Strafgefangene usw.
112
Vorzeigeprojekte
Die NDPHS-Expertengruppe zu HIV/AIDS und assoziierten Infektionen (AI) plant die Durchführung
eines umfassenden Vorzeigeprojekts zur verstärkten Prävention und Verringerung der Auswirkungen
von HIV, AIDS und AI (TB, Hepatitis B und C, Syphilis, Gonorrhoe) in den Hauptrisikogruppen im
Ostseeraum.
Aktion: Bekämpfung gesundheitlicher Ungleichheiten durch Verbesserung der primären
Gesundheitsversorgung
Durch
Beurteilung
der
Unterschiede
in
der
Zugänglichkeit
und
Qualität
der
primären
Gesundheitsversorgung in der Makroregion, durch Überprüfung der Situation der Patienten und der
medizinischen Mitarbeiter, einschließlich ihres Einsatzes, ihrer Mobilität und ihrer Ausbildung, und
durch Förderung elektronischer Technologien („e-Health“) als Möglichkeit zur Schließung von Lücken
beim Zugang zur Gesundheitsversorgung und bei ihrer Qualität. Außerdem muss auf der Grundlage
einer effektiven und effizienten Primärversorgung das grenzüberschreitende Gesundheitsmanagement
ausgebaut
werden,
wobei
das
besondere
Augenmerk
auf
einer
grenzüberschreitenden
Krankheitsprävention, Gesundheitsförderung und Kontrolle übertragbarer Krankheiten liegt.
Vorzeigeprojekte
 PrimCareIT. Maßnahmen im Bereich Telekonsultation und Telemonitoring, um die
Abwanderung von medizinischem Personal der Primärversorgung aus entlegenen Gebieten wie
auch dessen berufliche Isolierung zu verhindern und die sozialen Bedingungen in entlegenen
Teilen des Ostseeraums zu verbessern. Ziel des INTERREG-IVB-Projekts „PrimCareIT“ ist es,
durch die Verwendung von Telekonsultation und Telemonitoring, einschließlich sozialer
Medien, für medizinisches Personal eine Tätigkeit in der Primärversorgung in entlegenen
Gebieten attraktiver zu machen. Die Informations- und Kommunikationstechnologien sind sehr
gut dazu geeignet, die berufliche Isolation zu verringern und jüngeren wie auch erfahrenen
Ärzten und Gesundheitsmitarbeitern in entlegenen Gebieten Möglichkeiten für berufliche
Vernetzung, medizinische Weiterbildung und Laufbahnentwicklung zu bieten. „PrimCareIT“
wurde im Rahmen des Netzwerks „eHealth for Regions“ entwickelt und ergänzt bzw. nutzt
Ergebnisse
der
Vorzeigeprojekte
„ImPrim“
und
„ICT
for
Health“.
Federführung:
Gesundheitsbezirk Südösterbotten, Seinäjoki Finnland. Termin für Fertigstellung: März 2014.
Aktion:
Verhinderung
von
lifestyle-bedingten,
nichtübertragbaren
Krankheiten
und
Gewährleistung eines guten sozialen und beruflichen Umfelds
Durch die Entwicklung von umfassenden Konzepten und Maßnahmen in der gesamten Makroregion zur
Verhinderung und Verringerung der negativen Auswirkungen von Alkohol- und Drogenkonsum auf die
113
Gesellschaft, insbesondere unter Kindern, Jugendlichen, Frauen im gebärfähigen Alter und
Schwangeren. Die Aktionen leisten einen Beitrag zur Umsetzung der globalen Strategie zur Senkung
des schädlichen Alkoholkonsums (Global Strategy to reduce the harmful use of alcohol), des
Rahmenübereinkommens zur Eindämmung des Tabakkonsums, der UN-Erklärung über die Prävention
und Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten von 2011, der regionalen Strategie und des regionalen
Aktionsplans für die Prävention und Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten und den Schutz der
Gesundheit bis 2020 und der Strategie für Gesundheit am Arbeitsplatz der Partnerschaft für öffentliche
Gesundheit und soziales Wohlergehen im Rahmen der Nördlichen Dimension (NDPHS).34
Vorzeigeprojekte
 Alkohol- und Drogenprävention bei Jugendlichen. Projekt zur Verringerung des gefährlichen
und schädlichen Alkoholkonsums sowie des generellen Alkohol- und Drogenkonsums bei
Jugendlichen. Federführung: Partnerschaft für öffentliche Gesundheit und soziales Wohlergehen
im Rahmen der Nördlichen Dimension (NDPHS) und ihre Partnerländer. Termin: Oktober
2013.
Potenzielle Vorzeigeprojekte
 Förderung körperlicher Aktivität und gesunder Ernährung bei Schulkindern (7-15 Jahre).
Projektziel ist die langfristige Verbesserung der Gesundheit von Kindern im schulfähigen Alter
durch die Verringerung einiger ausgewählter Hauptrisikofaktoren für nichtübertragbare
Krankheiten (Übergewicht, Fettleibigkeit und Bewegungsarmut). Federführung: Partnerschaft
für öffentliche Gesundheit und soziales Wohlergehen im Rahmen der Nördlichen Dimension
(NDPHS) und ihre Partnerländer. Termin für Fortschrittsbericht: noch festzulegen.
 Wirksame und effiziente Umsetzung nationaler Strategien zur Prävention nichtübertragbarer
Krankheiten. Gegenstand des Projekts ist die Bekämpfung des massenhaften Auftretens von
nichtübertragbaren Krankheiten und die Unterstützung der BSR-/ND-Länder bei der effizienten
Umsetzung der entsprechenden Präventionsstrategien. Federführung: Partnerschaft für
öffentliche Gesundheit und soziales Wohlergehen im Rahmen der Nördlichen Dimension
(NDPHS) und ihre Partnerländer. Termin für Fortschrittsbericht: noch festzulegen.
 Anwendung und Weiterentwicklung einer standardisierten, vergleichenden Methodik für eine
Bevölkerungsbefragung zu Trinkgewohnheiten und alkoholbedingten Schädigungen in BSR/ND-Ländern. Ziel des Projekts ist die Anwendung und Weiterentwicklung der standardisierten
Methode zur Messung von alkoholbedingten Problemen (Standardized Measurement of Alcohol
Related Troubles, SMART) in den BSR-/ND-Ländern, um zur Verringerung des schädlichen
34
Ziel der NDPHS-Strategie für Gesundheit ist die Sicherung eines guten sozialen und beruflichen Umfelds und
die Verhinderung von lifestyle-bedingten nichtübertragbaren Krankheiten, wobei der Arbeitsplatz als wirksame
Bühne zur Propagierung einer gesunden Lebensweise genutzt wird.
114
Alkoholkonsums fundiertere und faktenbasierte politische Entscheidungen treffen zu können.
Zudem bietet das Projekt den Ländern Unterstützung bei der Entwicklung einheitlicher
Konzepte für die Erfassung von Alkoholdaten, so dass eine EU-weite Überwachung und
länderübergreifende Vergleiche möglich sind. Federführung: Partnerschaft für öffentliche
Gesundheit und soziales Wohlergehen im Rahmen der Nördlichen Dimension (NDPHS) und
ihre Partnerländer. Termin für Fortschrittsbericht: noch festzulegen.
Anmerkung:
In Zusammenarbeit mit den Koordinatoren für den Schwerpunktbereich „Bildung“ sollten die Methoden
der Gesundheitserziehung in den Bereichen der formalen und informellen Bildung untersucht werden.
Auch mit anderen Schwerpunktbereichen wird die Zusammenarbeit verstärkt. So wird beispielsweise
das bestehende Vorzeigeprojekt „ScanBalt Health Region“ als ein schwerpunktübergreifendes PilotVorzeigeprojekt entwickelt, und zwar unter Einbeziehung der Bereiche „Innovation“, „Gesundheit“,
„KMU“, „Tourismus“ (Gesundheitstourismus) und „Agri“ (gesunde Nahrungsmittel). Auf diese Weise
soll Innovation mit gesundheitlichen Aspekten und der Bioökonomie verbunden werden, was
letztendlich zum Erhalt und zur Verbesserung der allgemeinen Wettbewerbsfähigkeit des Ostseeraums
beiträgt.
Es werden Kooperationsplattformen und/oder Dialoge gefördert, um den Austausch von Meinungen und
Praktiken mit anderen Partnern zu fördern, die sich mit Gesundheitsfragen befassen (z. B. Nordischer
Ministerrat, Gesunde-Städte-Verband in der Ostseeregion, Stadt Umeå).
115
SB Innovation – Volle Ausschöpfung des regionalen Forschungs- und Innovationspotenzials
Koordiniert durch Schweden und Polen
Ein optimaler Zugewinn lässt sich durch die Schwerpunktsetzung auf Sektoren erzielen, in denen der
Ostseeraum besondere Stärken oder besonderes Potenzial aufweist. Es kommt darauf an, in den
verschiedensten Bereichen die Chancen auf Wachstum und neue Arbeitsplätze zu sondieren. Dies gilt
auch für den marinen bzw. maritimen Sektor und insbesondere für die Meeresenergie und blaue
Technologie. Bei der weiteren Erschließung regionaler Stärken dürfte sich das Clusterkonzept als
hilfreich erweisen. Außerdem könnte der Ostseeraum durch intelligente Spezialisierung – d. h. eine
intelligente Bündelung aller Fähigkeiten, Kompetenzen, FuE-Ressourcen und Akteure – in bestimmten
Bereichen zu einem weltweiten Innovationsführer werden. Das macht sie zu einem attraktiven
Kooperationspartner für andere innovationsstarke Regionen der Welt und hilft den Unternehmen in der
Region bei der Steigerung ihrer globalen Wettbewerbsfähigkeit. Vor allem für KMU wird der Schritt
auf den Weltmarkt leichter, wenn sich der Ostseeraum als Heimatmarkt profiliert.
Der Unterschied zwischen etablierteren FuE-Einrichtungen an der Nord- und Westküste einerseits und
neu gegründeten oder umstrukturierten Einrichtungen an der Ost- und Südküste der Ostsee andererseits
ist noch immer deutlich ausgeprägt – trotz des starken Wachstums, das in letzter Zeit in den östlichen
Teilen zu verzeichnen war. Dies kommt auch im Innovationsanzeiger 2011 zum Ausdruck. Im
Ostseeraum sind einige der Innovationsführer Europas, aber auch Unternehmen mit Nachholbedarf
beheimatet. Um das Innovationspotenzial der Region voll ausschöpfen zu können, wird ein
einheitlicherer, auf Zusammenarbeit und Vertrauen beruhender Ansatz benötigt.
Eine solche Fokussierung auf Innovation hat den zusätzlichen Vorteil, dass im Ostseeraum eine
wirtschaftliche Umstellung von traditionellen umweltbelastenden Industrien auf nachhaltigere und
zugleich gewinnträchtige Sektoren erfolgt.
Wichtig ist auch, dass die Möglichkeiten zur Zusammenarbeit im Rahmen des Europäischen
Forschungsraums (ERA) vollständig genutzt werden.
Dieser Schwerpunktbereich steht in engem Zusammenhang mit dem Schwerpunktbereich „KMU“.
116
Zielvorgaben und Indikatoren
Unter der Verantwortung der Koordinatoren für den Schwerpunktbereich wird 2013 ein umfassendes
System für die Konzipierung, Überwachung und Nachverfolgung von Indikatoren und Vorgaben
entwickelt. Die noch fehlenden Vorgaben sowie Termine, Baselines und Statistik-/Informationsquellen
in Bezug auf die nachfolgenden Indikatoren werden noch festgelegt.
Gesamtziel/
Teilziel
Indikator
Baseline
Zielvorgabe /
Termin
Datenquellen
Verbesserte globale
Wettbewerbsfähigkeit
des Ostseeraum durch
a) höhere Innovationskapazität/-leistung.
Innovationskapazität/
-leistung der einzelnen
EUBSR-Länder.
Innovationsanzeiger 2010
(Daten von 2009)
Innovationsmonitor für
den Ostseeraum 2012
(FORA).
2016: SE, FI, DK, DE
weiter auf den ersten 4
Plätzen in der EU
2016: PL, ES, LT, LE;
verbessern sich in der EU
um durchschnittlich 4
Plätze
2020: SE; FI, DK, DE
weiter auf den ersten 4
Plätzen in der EU
2020: PL, ES, LT, LE
verbessern sich in der EU
um durchschnittlich 7
Plätze gegenüber 2010
Die Zielerreichung wird
auch absolut an der
Verbesserung der
Innovationsleistung
gemessen.
Innovationsanzeiger
Innovationsmonitor für
den Ostseeraum (FORA).
b) In einer Reihe von
Bereichen mit
erwartetem hohem
Marktvolumen haben die
Akteure im Ostseeraum
in Kooperation eine
weltweite Wettbewerbsposition in Forschung
und Innovation erlangt.
Globale Attraktivität der
Innovationsumgebungen
im Ostseeraum,
gemessen an
a) der Zahl der
Kooperationen mit
Akteuren außerhalb des
Ostseeraums pro
Dreijahreszeitraum;
b) den externen
Investitionen (je
Dreijahreszeitraum) in
Innovationsumgebungen
im Ostseeraum;
c) der Zahl
hochqualifizierter
externer Fachkräfte, die
in starke Innovationsumgebungen im
Ostseeraum zuwandern.
Baseline 2009.
Zahl der Kooperationen
2016; + 20 %
2020; + 40 %.
Investitionen in den BSR;
2016; + 15 %
2020; + 30 %
Zahl der in den BSR
zuwandernden hochqualifizierten Fachkräfte;
2016, + 20 %
2020, + 40 %.
Fragebogen alle 3-4 Jahre
an starke Innovationsumgebungen im
Ostseeraum laut Listen
der nationalen
Innovationsagenturen.
EUSBSR-Beitrag zur
Realisierung von Europa
2020, vor allem
intelligente Spezialisierung und intelligentes,
integratives, nachhaltiges
Wachstum im Ostseeraum durch langfristige
transnationale Kooperation für Forschung und
Innovation, dabei
Konzentration auf
Bereiche mit großem
künftigem Marktpotenzial, einschl. marine
Ressourcen.
Volumen (Zahl und
aggregierte Größe /
Budgets) langfristiger (ab
3 Jahre) transnationaler
Kooperationen in
Forschung und Innovation im Ostseeraum
(mit Akteuren aus
mindestens 3 Ländern).
Baseline 2009.
Zahl der transnationalen
Kooperationen;
2013; + 25 %
2016; + 100 %
2020; + 150 %.
Gesamtzuwachs der
transnationalen
Kooperationen;
2013; + 25 %
2016; +100 %
2020: +150 %.
Förderprogramme und
-einrichtungen auf EU-,
nationaler und regionaler
Ebene.
117
Aktionen und Vorzeigeprojekte
Aktion: Aufbau einer gemeinsamen Innovationsstrategie für den Ostseeraum
Unter Nutzung der Ergebnisse sämtlicher Vorzeigeprojekte sollen die folgenden vier Herausforderungen
in Angriff genommen werden: a) Reduzierung bestehender Hemmnisse für Innovation, einschließlich
einer Angleichung der unterschiedlichen Rechts- und Regulierungsumfelder für ausländische
Direktinvestitionen (FDI), insbesondere zur Weiterentwicklung nachfrageseitiger Innovationskonzepte;
b) Vereinfachung der transnationalen Zusammenarbeit zur Entwicklung und kommerziellen Nutzung
gemeinsamer Forschungsprojekte; c) gemeinsame Nutzung des hochwertigen Humankapitals in der
Region und Förderung der Mobilität von Mitarbeitern in der Forschung, außerdem Kooperation
zwischen Studenten und Unternehmen; d) gemeinsame Entwicklung neuer und besserer Instrumente zur
Innovationsförderung, einschließlich Unterstützung für Rechte an geistigem Eigentum (IPR). Diese
Arbeiten sollen auf ähnlichen Projekten aufbauen, die im Rahmen der Initiative PRO-INNO Europe
durchgeführt werden.
Vorzeigeprojekte
 BSR Stars. Ein Programm für Forschung und Innovation, Cluster und KMU-Netze im
Ostseeraum. Ziel von BSR Stars ist die Schaffung einer Reihe weltweit führender
Innovationszentren im Ostseeraum durch Förderung von transnationalen FuI-orientierten und
geschäftlichen Unternehmenskooperationen, starken FuI-Umgebungen, Clustern und KMUNetzen, um das Wirtschaftswachstum im gesamten Ostseeraum zu stärken. BSR Stars wird die
grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Kompetenzzentren und Akteuren im
Ostseeraum stimulieren und so zur erfolgreichen Bewältigung einiger der großen
gesellschaftlichen Herausforderungen beitragen, wodurch sich wiederum erhebliche Chancen
auf den globalen Märkten eröffnen dürften. Gemeinsam werden BSR Stars und das „Demola“Netzwerk eine offene Plattform schaffen, auf der Studenten und Hochschulen in
Zusammenarbeit mit Unternehmen neue Produkte und Dienstleistungen entwickeln können.
Diese Plattform soll als Impulsgeber für neuartige grenzüberschreitende Kooperationen
zwischen Hochschule und Wirtschaft dienen, bei denen echte Lösungen für bestehende
Probleme und Herausforderungen im Ostseeraum erarbeitet werden. BSR Stars wird eine „neue
Marke ‚BSR‘ entwickeln“ und durch „Smartness“, Forschung, Innovation und Zusammenarbeit
zum Ausbau von Kapazitäten, zu größerer internationaler Wettbewerbsfähigkeit, zu einer
Zunahme der Auslandsinvestitionen und zum Anschluss an das Weltniveau in verschiedenen
strategischen Bereichen führen. Eine Voraussetzung für die kontinuierliche Verbesserung von
Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit im Ostseeraum durch transnationale Zusammenarbeit
ist die Mobilisierung und Abstimmung der Förderung durch europäische, nationale und
118
regionale Programme. Zu den Vorhaben von BSR Stars zählt auch die Entwicklung einer
„Ostseeraum“-Methode, die die bessere Ausschöpfung des Potenzials innovativer KMU durch
Verknüpfung von KMU-Netzen ermöglichen soll, die (vor allem) auf lokaler/regionaler Ebene
initiier werden. Ein weiteres Ziel besteht in der „Entwicklung eines regionalen
Prognoseprogramms“, mit dessen Hilfe wünschenswerte Richtungen der Zusammenarbeit in
den Bereichen FuE und Innovation bestimmt werden können. In Zusammenarbeit mit dem
Nordischen Ministerrat wird BSR Stars den „BSR Innovation Express“ starten – eine
gemeinsame
Aufforderung
zur
Einreichung
von
Vorschlägen
mit
dem
Ziel,
die
Internationalisierung von Clustern voranzutreiben und das KMU-Netz auszubauen. Dadurch
erhalten Cluster-Organisationen und Unternehmen Zugang zu Fördermitteln für die Vernetzung,
den Aufbau von Geschäftskontakten, Marktforschungen usw. Federführung: Schweden und
Litauen. Termin für Fortschrittsbericht: 2015 und 2020.
 Schaffung von Finanzierungsmodellen für transnationale Innovation und Forschung im
Ostseeraum. Zur Stärkung der Innovationskapazität des Ostseeraums sollen Finanzkonzepte und
-modelle entwickelt werden, die sich auf einschlägige EU-Programme wie Horizon 2020 und die
Strukturfonds stützen und zur Abstimmung der Finanzierung beitragen. Das Ziel besteht darin,
durch Förderung der transnationalen und transregionalen Innovation und Forschung die
internationale Wettbewerbsfähigkeit des Ostseeraums zu steigern. So werden zugleich die nötigen
Anreize
für
die
Finanzierung
transregionaler
Kooperationsvorhaben
wie
offene
Innovationssysteme, Cluster und KMU-Netze geschaffen. Zu diesem Zweck soll ein den ganzen
Ostseeraum umspannendes Netz von Regionen und Akteuren aufgebaut werden, die bewährte
Finanzierungsmodelle verwenden und neue Modelle entwickeln. Das Netzwerk wird sich mit
anderen Vorzeigeprojekten in diesem Schwerpunktbereich, mit der Kommission und
einschlägigen nationalen Akteuren abstimmen. Ein weiteres Ziel ist die Koordinierung und
Abstimmung bestehender und künftiger Finanzierungsangebote (ab 2014) für Forschung,
Entwicklung und Innovation auf EU-Ebene, auf nationaler und auf regionaler Ebene sowie aus
dem privaten Bereich. Federführung: Region Skåne. Termin für Fortschrittsbericht: 2014.
 Baltic Ring: Schaffung einer Infrastruktur für den freien Verkehr von Wissen im Ostseeraum.
Vorgesehen ist der Aufbau einer Infrastruktur für den freien Verkehr von Wissen durch die
Einrichtung von Hochleistungsnetzen und die Weiterentwicklung von e-Science. Dadurch soll ein
Verbund zwischen den Forschungs- und Bildungseinrichtungen aller Ostseeanrainerstaaten
hergestellt werden. Die Deckung der Kosten dieses Kommunikationsnetzwerks erfolgt nach den
geltenden nationalen Grundsätzen für die vernetzte Zusammenarbeit. Die Mehrkosten der
Schaffung eines vollständigen Rings werden vor allem von den baltischen Staaten und – sofern
Bereitschaft zur Beteiligung besteht – von Russland getragen. Es wird davon ausgegangen, dass
die technologischen, wissenschaftlichen und Bildungsprojekte sofortige, kurzfristige und
langfristige Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft haben, indem sie zur Steigerung der
119
Außenwirkung, zum technologischen Fortschritt und zur Kompetenzentwicklung beitragen.
Innerhalb von fünf Jahren soll das Projekt abgeschlossen sein. Federführung: Nordischer
Ministerrat. Termin für Fertigstellung: 2017.
 Gesundheitsregion ScanBalt: interdisziplinäre und transnationale Projekte für Innovationen in
den Bereichen Gesundheitswesen und Biowissenschaften. Die Förderung des öffentlichen
Gesundheitswesens auf hohem Niveau und die Nutzung moderner Biowissenschaften sind
Voraussetzungen für die Entwicklung des Ostseeraums zu einer weltweit wettbewerbsfähigen und
wohlhabenden Makroregion. Außerdem können die demografischen Probleme nur mithilfe eines
Marktes für offene Innovation in den Bereichen Wissenschaft, Technologie und Soziales
bewältigt werden. Ziele des Projekts „Gesundheitsregion ScanBalt“ sind 1) die Bündelung
regionaler Kompetenzen in den Bereichen Biowissenschaften und Gesundheit; 2) die Erarbeitung,
Abstimmung und Integration intelligenter Forschungs- und Entwicklungsstrategien, die den
Bedürfnissen und Anforderungen städtischer wie auch ländlicher Gebiete entsprechen; 3) die
Schaffung und der Ausbau einer professionellen, transregionalen, dienstleistungsorientierten
Kooperationsplattform (ScanBalt IBIS = International Business Innovation Support); und 4) die
Vernetzung aller Akteure, die an einer Zusammenarbeit und Interaktion in den EUSBSRSchwerpunktbereichen „Gesundheit“, „Innovation“, „KMU“, „Bio“, „Agri“ und „Tourismus“
interessiert sind. Nicht zuletzt soll die Gesundheitsregion ScanBalt als Plattform für die
Imagepflege und Steigerung der Sichtbarkeit des Ostseeraums dazu beitragen, personelle,
finanzielle
und
industrielle
Ressourcen
anzuziehen
und
dauerhaft
zu
binden.
Die
Gesundheitsregion ScanBalt ist als Modell für eine wissensgestützte Gesundheits- und BioWirtschaft anzusehen, in der anhand einer gemeinsamen, von der Basis her entwickelten Strategie
wertschöpfungsintensive Arbeitsplätze entstehen. Federführung: BioCon Valley® GmbH
Greifswald (Deutschland), Litauische Biotechnologie-Vereinigung (LBTA, Litauen) und
ScanBalt fmba (Dänemark, Ostseeregion). Termin für Fortschrittsbericht: jährlich.
 Einrichtung eines „Baltic Science Link“-Netzes. Eine geeignete Forschungsinfrastruktur ist eine
wichtige Voraussetzung, wenn eine Region im Bereich Forschung und Innovation eine
Spitzenstellung
anstrebt.
Im
Ostseeraum
gibt
es
bereits
mehrere
wichtige
Infrastruktureinrichtungen: der Hochenergie-Speicherring PETRA-III im Forschungszentrum
Deutsches Elektronen-Synchrotron in Hamburg; das europäische Röntgenlaserprojekt XFEL in
Schleswig-Holstein; MAX IV, das Synchrotron-Strahlungsforschungs-, Kernphysik- und
Beschleunigerphysik-Labor und die Europäische Spallations-Neutronenquelle (ESS) in Lund.35
Diese Infrastruktur sollte genutzt werden, um die wissenschaftliche Kompetenz und
35
Ein gemeinsames Projekt für den Europäischen Forschungsbereich; ESS Scandinavia ist ein Konsortium, dessen
Arbeit sicherstellen soll, dass ESS in Lund gebaut wird. Dem Konsortium gehören alle Universitäten und
Hochschulen in der Region Öresund, zahlreiche weitere führende Universitäten und Forschungsinstitute in
Skandinavien sowie die Region Skåne, die Gemeinde Lund, Copenhagen Capacity und der Öresund-Ausschuss an.
120
Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und die Attraktivität der Region zu erhöhen. Dies könnte durch
den Aufbau des „Baltic Science Link“ als starkes Netz verschiedener Universitäten,
Forschungsinstitute und Branchen in der Region erreicht werden. Forschungsfelder, die sich in
der Region bereits etabliert haben – Biowissenschaften, Werkstofftechnologien – würden den
Kern
dieser
Wissenschafts-Cluster
bilden.
Federführung:
Schweden:
Schwedischer
Forschungsrat; Termin für Fortschrittsbericht: 2015.
 SUBMARINER-Netzwerk – Aktionen und Initiativen für nachhaltige und innovative Nutzungen
maritimer Ressourcen der Ostsee. Es handelt sich um ein transnationales Rahmenprojekt zur
Förderung nachhaltiger und innovativer Nutzungen maritimer Ressourcen der Ostsee. Auf der
Grundlage des SUBMARINER-Kompendiums (erschienen im Herbst 2012) werden neue
Anwendungen und Technologien gefördert, die wirtschaftlich attraktiv sind und zugleich einen
wesentlichen Beitrag zur Lösung von Umweltproblemen leisten können. Der Aufbau des
SUBMARINER-Netzwerks erfolgt nach einem (2013 veröffentlichten) Fahrplan, in dem
dargelegt wird, durch welche Maßnahmen der Ostseeraum zur Umsetzung der Strategie Europa
2020 im Allgemeinen und ihrer meerespolitischen Säule im Besonderen beitragen soll.
Federführung: Ministerium für Wirtschaft des Landes Schleswig-Holstein/Deutschland;
mitverantwortlich: Schwedische Behörde für Meeres- und Wasserwirtschaft sowie Meeresinstitut
Gdańsk (IMG)/Polen. Termin: 2020.
121
SB Binnenmarkt – Beseitigung von Hindernissen für den Binnenmarkt
Koordiniert durch Estland
In Anbetracht des geringen Umfangs der Märkte des Ostseeraums muss das Unternehmensumfeld durch
geeignete Maßnahmen modernisiert werden. Ein für Investoren attraktiver politischer Rahmen und ein
dynamisches Unternehmensumfeld sind die besten Voraussetzungen für die Aufrechterhaltung des
hohen Entwicklungsstandes im Westen und für die Anhebung des Niveaus in den östlichen Teilen der
Ostseeregion. Die derzeitige Krise macht es besonders wichtig, Anregungen für eine weitere Integration
der Märkte im Ostseeraum zu schaffen.
Ebenso wichtig sind Maßnahmen zur Unterstützung und Erleichterung einer zulässigen Zusammenarbeit
in Handel und Wirtschaft, zur Bekämpfung des Zollbetrugs und zur Verbesserung der Sicherheit der
Lieferkette beim Handel mit Drittstaaten. Dies erfordert unter anderem ein Paket von Maßnahmen zur
Stärkung der Zusammenarbeit der Zollbehörden der EU-Mitgliedstaaten mit Russland und anderen
Nachbarländern sowie die Beseitigung verfahrenstechnischer, personeller und infrastrukturbedingter
Engpässe. Die Grundsätze des verantwortungsvollen Handelns („good governance“) müssen unterstützt
werden, um gerechte und effiziente Steuersysteme schaffen zu können. Zur Gewährleistung der
Chancengleichheit in Bezug auf Wirtschaftsbeziehungen, Handel und Investitionen ist dies von
wesentlicher Bedeutung.
Ursachen für die schlechten Handelsbeziehungen der KMU im Ostseeraum sind ein hoher
Verwaltungsaufwand infolge nationaler Rechtsvorschriften, die unzulängliche bzw. intransparente
Umsetzung von EU-Richtlinien, ein schwacher Wettbewerb in netzgebundenen Wirtschaftszweigen
aufgrund ungerechtfertigter Marktzugangshindernisse, stark regulierte Arbeitsmärkte und ungenügende
steuerliche Anreize. Die vielfach vorhandenen Wettbewerbsdefizite schlagen sich in einem relativ hohen
Preisniveau nieder.
Die vielen Chancen des Binnenmarktes werden von Bürgern und Unternehmen teilweise nicht genutzt,
da die geltenden Vorschriften nicht in allen Mitgliedstaaten richtig oder einheitlich umgesetzt,
angewandt oder durchgesetzt werden. Wie aus dem jüngsten Binnenmarkt-Anzeiger36 hervorgeht,
mögen die Mitgliedstaaten zwar erhebliche Fortschritte bei der Umsetzung des Binnenmarktrechts
erzielt haben, doch gibt es weiterhin Probleme mit dessen ordnungsgemäßer Anwendung.
36
http://ec.europa.eu/internal_market/score/docs/score18_en.pdf.
122
Dementsprechend sind zahlreiche Vertragsverletzungsverfahren anhängig. Zudem stehen den Bürgern
und Unternehmen noch immer nicht genügend Informationen zur Nutzung und zur praktischen
Durchsetzung ihrer Rechte im Binnenmarkt zur Verfügung.37 Es muss mehr Informationsmaterial
übersetzt und verteilt werden, um verschiedenen Zielgruppen klare Erläuterungen zu den geltenden
Rechtsvorschriften zu geben.
Bei der Ausfuhr von Waren aus der EU treten aufgrund von Problemen bei den Kontrollverfahren große
Schwierigkeiten auf, und die Wartezeiten an der EU-Grenze zu Russland sind häufig lang. Bis vor
kurzem bildeten sich regelmäßig lange Lkw-Schlangen an den Grenzübergängen von Finnland, Estland
und Lettland nach Russland. Diese Situation war hauptsächlich auf das Wachstum des Handels
zwischen der EU und Russland zurückzuführen; hinzu kamen ineffiziente Verfahren und eine
unzureichende Infrastruktur auf der russischen Seite. Obwohl sich die Verkehrslage inzwischen
entspannt hat, ist eine verstärkte Zollzusammenarbeit zwischen der EU und Russland unerlässlich, um
den Handel zu erleichtern und zugleich für den Schutz der Bürger und die Betrugsbekämpfung zu
sorgen.
Wenn Waren per Schiff aus dem Zollgebiet der EU verbracht werden, wird automatisch vermutet, dass
es sich um Nichtunionswaren handelt, es sei denn, ihr zollrechtlicher Status als Unionswaren wird beim
Eingang in das Zollgebiet ausreichend nachgewiesen. Dies gilt unabhängig davon, ob die Waren aus
einem europäischen Nicht-EU-Land oder einem Drittland kommen oder ob sie aus einem anderen EULand kommen und beim Transport vorübergehend das EU-Zollgebiet verlassen haben. Die Vermutung,
dass es sich um Nichtunionswaren handelt, gilt übrigens unabhängig vom Verkehrsträger für sämtliche
Arten von Waren beim Verlassen des EU-Zollgebiets.
Obwohl im Seeverkehr bereits Erleichterungen eingeführt wurden (z. B. Vermutung des Unionsstatus
bei Waren, die im Rahmen eines zugelassenen Linienverkehrs befördert werden), vertritt die Branche
nach wie vor die Auffassung, dass der Intra-EU-Schiffsverkehr gegenüber anderen Verkehrsträgern
benachteiligt ist, weil die Schiffe auch bei Fahrten zwischen EU-Häfen mitunter das EU-Zollgebiet
geografisch verlassen müssen und dadurch einer Vielzahl komplizierter Formalitäten unterliegen.
Im Ostseeraum zeigt sich dies besonders deutlich, da beispielsweise 90 % der aus oder nach Finnland
verbrachten Unionswaren auf dem Seeweg befördert werden.
Im Interesse eines echten Binnenmarkts für Unionsgüter, die im Intra-EU-Handel auf dem Seeweg
befördert werden, nahm die Kommission in die „Binnenmarktakte II – Gemeinsam für neues
37
Nach Eurobarometer-Daten von 2006, http://ec.europa.eu/internal_market/strategy/index_de.htm#061204.
123
Wachstum“ (COM(2012)573 final vom 3.10.2012) die Leitaktion 2 auf, deren Zielsetzung lautet:
„Schaffung eines echten Binnenmarkts für den Seeverkehr, indem aus der EU stammende und zwischen
EU-Seehäfen beförderte Waren nicht mehr denselben Verwaltungs- und Zollformalitäten unterworfen
werden, wie sie für aus Überseehäfen eintreffende Waren gelten“.
Die praktische Umsetzung wird in Form eines Pakets aus legislativen und nichtlegislativen Initiativen
mit der Bezeichnung „Blauer Gürtel“ erfolgen, das im zweiten Quartal 2013 vorgelegt werden soll.
Bei der weiteren Vereinfachung der Verwaltungsverfahren – und insbesondere der Zollverfahren – sollte
ein Diskussionsschwerpunkt die Lösung des Problems der „infected vessels“ sein (Schiffe, die mit
innereuropäischer Ladung einen Hafen außerhalb der EU anlaufen).
Zielvorgaben und Indikatoren
Unter der Verantwortung des Koordinators für den Schwerpunktbereich wird 2013 ein umfassendes
System für die Konzipierung, Überwachung und Nachverfolgung von Indikatoren und Vorgaben
entwickelt. Die noch fehlenden Vorgaben sowie Termine, Baselines und Statistik-/Informationsquellen
in Bezug auf die nachfolgenden Indikatoren werden noch festgelegt.
Teilziele
Bessere Information
über Rechte und
Pflichten, die sich
für Bürger und
Unternehmer aus
der Dienstleistungsrichtlinie und dem
Binnenmarktpaket
(„Goods Package“)
ergeben.
Interoperabilität
grenzübergreifender
e-Services im
Ostseeraum.
Indikator
Verfügbarkeit von
Informationen zu
Produktinfostellen
und einheitlichen
Ansprechpartnern
für Bürger und
Unternehmer bei
Botschaften und
Handelskammern.
Baseline
Jahr 2009, keine
solchen
Informationen
bei Botschaften
oder Handelskammern im
Ostseeraum
verfügbar.
Zahl der Länder des
Ostseeraums und
Intensität der
Nutzung
interoperabler
grenzübergreifender
e-ServiceAnwendungen.
Jahr 2009, keine
interoperablen
Anwendungen.
Zielvorgabe / Termin
Informationen zu
Produktinfostellen und
einheitlichen Ansprechpartnern auf den Websites
aller Botschaften und
Handelskammern im
Ostseeraum verfügbar.
Datenquellen
Schwedischer
Nationaler
Handelsrat.
Termin noch zu bestätigen.
Aktive Nutzung
grenzübergreifender
Dienstleistungsanwendungen
in allen 8 Ländern des
Ostseeraums.
Noch zu
bestätigen.
Aktionen und Vorzeigeprojekte
Aktion: Öffnung des öffentlichen Sektors für den Wettbewerb
Steigerung der Produktivität von traditionell staatlichen und kommunalen Versorgungsunternehmen
durch allmähliche Öffnung für den freien Wettbewerb in Bereichen wie Abfallmanagement,
Freizeitwirtschaft, Postdienste, dazugehörige Logistikstrukturen und Kommunikation im weiteren
124
Sinne, lokale Energieversorgung usw., um den vollständigen Zugang zu den betreffenden Märkten im
Ostseeraum zu gewährleisten.
Vorzeigeprojekte
 RECO Baltic 21 Tech. Ein für den gesamten Ostseeraum geltendes harmonisiertes Konzept der
öffentlichen Auftragsvergabe in der Abfallwirtschaft. Abfallmanagement ist für die
Ostseeanrainerstaaten ein zentrales Thema, da unter den Ländern erhebliche Diskrepanzen
bestehen: während in Deutschland oder Schweden nur etwa 3 % des Hausmülls als Restmüll
entsorgt werden, liegt diese Zahl für Polen bei über 90 %. Unzureichende zwischenstaatliche
Maßnahmen im Bereich des Abfallmanagements sind dafür verantwortlich, dass die
Entwicklung dieses Bereichs in der Ostseeregion deutlich behindert wird. Das Projekt hat sich
zum Ziel gesetzt, das Problem durch die Förderung eines nachhaltigen Abfallmanagements in
der Ostseeregion zu lösen. Die Ostseeanrainerstaaten sollen bei der Schaffung von Kapazitäten
unterstützt werden, die ihnen eine Verbesserung ihrer Abfallbilanz und die Einhaltung der
einschlägigen EU-Richtlinien ermöglichen. Man erwartet außerdem, dass RB21T innovative
Geschäftschancen in der Clean-Tech-Branche schafft. Aus operationaler Sicht wird mit RB21T
eine transnationale, sektorübergreifende Plattform zum Austausch von Expertenwissen im
Bereich Abfallmanagement in der Ostseeregion geschaffen, die die Wettbewerbsfähigkeit der
Region verbessern soll. Das Projekt RB21T unterstützt und richtet sich gezielt an 30
Entscheidungsträger auf lokaler bzw. regionaler Ebene, die eine Investition in der
Abfallwirtschaft planen und dabei auf neueste Forschungsergebnisse und die besten verfügbaren
Technologien zurückgreifen (Best Available Technologies, BAT). Federführung: Deutschland
und Schweden. Termin: Dezember 2013.
Aktion: Beseitigung verbleibender ungerechtfertigter Hemmnisse für die grenzübergreifende
Bereitstellung von Dienstleistungen
Fristgemäße und einheitliche Umsetzung und Anwendung der Dienstleistungsrichtlinie und weiterer
relevanter Richtlinien, insbesondere derer, die Auswirkungen auf KMU haben und auf die
Liberalisierung der Dienstleistungsmärkte abzielen (ein Beispiel ist die dritte Postrichtlinie, wonach die
meisten Mitgliedstaaten ihre Märkte bis 31. Dezember 2010 vollständig zu öffnen hatten). Die
Dienstleistungsrichtlinie verlangt von den Mitgliedstaaten zum einen konkrete legislative Maßnahmen
und zum anderen verschiedene praktische Vorkehrungen wie einheitliche Ansprechpartner für
Dienstleistungsanbieter, die Einrichtung elektronischer Verfahren und die Einführung einer
Verwaltungszusammenarbeit. Außerdem führte sie innovative Instrumente wie die Überprüfung
nationaler Rechtsvorschriften und das Verfahren der gegenseitigen Evaluierung ein. Eine enge
Zusammenarbeit bei der Durchführung der Dienstleistungsrichtlinie erfolgt seit einigen Jahren im
Rahmen der „Nordisch-baltischen Kooperationsgruppe“. Diese Zusammenarbeit könnte durch den
125
Austausch bewährter Verfahren, so u. a. in Bezug auf die einheitlichen Ansprechpartner, und durch die
Einbeziehung von Wirtschaftsverbänden weiter verbessert werden.
Vorzeigeprojekte
 Grenzüberschreitende e-Dienstleistungen im Ostseeraum. In der Digitalen Agenda für Europa
(DAE) und auch in der Binnenmarktakte II (BMA II) wurde es zur zentralen Aufgabe erklärt,
durch die Überwindung von Hindernissen in der digitalen Welt das Wachstum voranzutreiben.
Doch die Erarbeitung wegweisender nationaler e-Lösungen reicht nicht aus, wenn nur die
eigenen Bürger einen Nutzen davon haben. Sie kann im Gegenteil sogar als diskriminierend
angesehen werden und widerspricht dem Zeitgeist in einer immer mobileren Welt. Ein voll
funktionstüchtiger digitaler Binnenmarkt im Jahre 2015 setzt voraus, dass alle natürlichen und
juristischen Personen in der Lage sind, sich über Grenzen hinweg im digitalen Raum zu
bewegen. In Ergänzung zu der laufenden Studie der Europäischen Kommission über
Hindernisse für grenzüberschreitende Dienstleistungen in der EU (Analyse des Bedarfs an
grenzüberschreitenden Diensten und Bewertung der organisatorischen, rechtlichen, technischen
und semantischen Hindernisse38) und zu den laufenden und bevorstehenden EU-weiten
Großprojekten (STORK II, eSens usw.) müssen in bilateralen Gesprächen zwischen
benachbarten
Mitgliedstaaten
Schwerpunktbereiche
ausgewählt
werden,
in
denen
grenzüberschreitende Dienstleistungen einen besonders hohen Mehrwert schaffen, wobei die
aktuellen sozioökonomischen Bedingungen und die Beziehungen zwischen den beteiligten
Ländern zu berücksichtigen sind. Mit dieser Vorzeigeinitiative sollen neue grenzüberschreitende
Dienstleistungen im Ostseeraum gefördert werden. Spezifische Projektaufgaben sind die
Erleichterung von Gesprächen zwischen den Mitgliedstaaten im Ostseeraum, bei denen sich
benachbarte Länder über ihren Bedarf an grenzüberschreitenden Dienstleistungen austauschen;
die Sondierung von Möglichkeiten für neue grenzüberschreitende Dienstleistungen auf der
Grundlage vorhandener Infrastrukturen oder durch grenzüberschreitende Ausweitung lokaler
Lösungen; der Erfahrungsaustausch über Lösungen für grenzüberschreitende Dienste; und die
Ermittlung von Bereichen, in denen zusätzliche Ressourcen für die Überwindung vorhandener
Hindernisse erforderlich sind. Federführung: Estland. Termin für Fortschrittsbericht: Dezember
2013.
Aktion: Praktische Nutzung der Möglichkeiten des EU-Binnenmarktes für den Ostseeraum
Verbesserte
Zusammenarbeit
zwischen
einzelstaatlichen
Behörden
bei
der
Gestaltung des
Binnenmarktes. Es soll eine verbesserte und verstärkte administrative Zusammenarbeit zwischen den
einzelstaatlichen Behörden im Ostseeraum bezüglich der Umsetzung der Binnenmarktrichtlinien
38
http://ted.europa.eu/udl?uri=TED:NOTICE:27849-2012:TEXT:DE:HTML&tabId=1.
126
entwickelt werden, wobei die bestehende „Nordisch-Baltische Kooperationsgruppe“ für die
Dienstleistungsrichtlinie als Anregung dienen kann. Ferner werden die einzelstaatlichen Behörden zur
Zusammenarbeit im Ostseeraum mit dem Ziel aufgerufen, ein Angebot an Schulungen in
Binnenmarktrecht für nationale Staats- und Justizbeamte zusammenzustellen und den Bürgern und
Unternehmen Informationen über ihre Rechte und Möglichkeiten im Binnenmarkt zukommen zu lassen.
Diese enge Zusammenarbeit zwischen den Behörden im Ostseeraum im Bereich des Binnenmarkts
sollte im Zusammenhang und in Übereinstimmung mit der Empfehlung der Kommission zu
Partnerschaften entwickelt werden, die im Juni 2009 angenommen wurde.
Vorzeigeprojekte
 Beseitigung der verbleibenden ungerechtfertigten Hemmnisse für den Binnenmarkt durch
Stärkung der praktischen Zusammenarbeit zwischen den zuständigen Behörden. Das Projekt,
das auf zwei federführende Parteien aufgeteilt ist und ursprünglich fünf Bereiche umfasste,
besteht jetzt aus drei Modulen:
1) Ermittlung ungerechtfertigter Hemmnisse im Binnenmarkt für den Handel zwischen den
Ländern der Region. Federführung: Polen.39 Das allgemeine Ziel dieses Projekts sollte darin
bestehen,
Informationen
über
ungerechtfertigte
Hemmnisse
für
den
Binnenmarkt
zusammenzutragen, die die Freizügigkeit von Personen, Waren, Dienstleistungen und Kapital
zwischen den Ländern der Region behindern. Die diesbezügliche Studie wird sich unter
anderem auf eine Auswertung von SOLVIT-Fällen stützen.
2) Austausch bewährter Praktiken im Hinblick auf die Produktinfostellen (PCP) und die
einheitlichen Ansprechpartner. Federführung: Schweden.40 Das Projekt soll eine Plattform für
den Erfahrungsaustausch über die Einrichtung, die Finanzierung und den Ausbau von
Kontaktstellen im Ostseeraum bieten. Es haben bereits verschiedene Netzwerktreffen
stattgefunden. Dabei wurde darauf hingewiesen, dass die Anforderungen der Verordnung
64/2008 an die nationalen Produktinfostellen in den einzelnen Mitgliedstaaten in sehr
unterschiedlichem Maße erfüllt werden.
3) Vernetzung zwecks Behandlung allgemeiner Binnenmarktfragen – allgemeine Kompetenz
der Beteiligten, in Abhängigkeit von den Interessen und dem Engagement der Länder.
Federführung: Polen und Schweden. Termin für Fortschrittsbericht: 2015.
 Motivierung zur Aufteilung der Zuständigkeiten zwischen den Akkreditierungsstellen. Die
Zusammenarbeit zwischen Akkreditierungsstellen könnte eine kosteneffektive Möglichkeit zur
Aufteilung
von
Kompetenzen
und
zur
Bereitstellung
einer
breiten
Palette
von
Akkreditierungsdiensten für Unternehmen bieten, ohne dass alle Einrichtungen in jedem
39
40
Zur Teilnahme bereit: DK, EE. SE, FI – mit Schwerpunkt auf bestimmten Sektoren.
Zur Teilnahme bereit: DK, EE. DE – nur in Bezug auf PCP.
127
Mitgliedstaat zur Verfügung stehen müssen. Federführung: Schweden – Schwedisches Amt für
Akkreditierung und Konformitätsbewertung (Swedac). Termin für Fortschrittsbericht: 2015.
128
SB Nutri – Verringerung des Nährstoffeintrags in die Ostsee auf ein vertretbares Niveau
Koordiniert durch Finnland und Polen
http://groupspaces.com/eusbsr-nutrient-inputs/
Die anhaltende Eutrophierung durch übermäßige Nährstoffeinträge ist das schwerste der zahlreichen
Umweltprobleme im Ostseeraum, zumal es sich herkömmlichen Lösungsmethoden am stärksten
widersetzt. Im Verlauf der letzten hundert Jahre hat die Stickstoff- und Phosphorbelastung der Ostsee
um ein Vielfaches zugenommen – bedingt durch landwirtschaftliche Ableitungen, ungenügend
behandelte Abwässer sowie Luftemissionen aus dem Verkehrssektor und Verbrennungsprozessen.
Die Auswirkungen der Eutrophierung sind in den südlichen und östlichen Teilen der Ostsee besonders
ausgeprägt. Zu den Folgen zählen Sauerstoffzehrung, verminderte Wasserklarheit, ein vermehrtes
Auftreten von Fadenalgen, Sommerblüten von Cyanobakterien (Blaualgen) und Beeinträchtigungen der
benthischen Lebensgemeinschaft.
In den letzten Jahrzehnten wurden umfangreiche Investitionen in Abwasseraufbereitungsanlagen
getätigt und wichtige Beschlüsse zugunsten eines umweltfreundlicheren Seeverkehrs gefasst, die
wesentlich zur Senkung der Nährstoffbelastung beigetragen haben. Doch die Rettung des Meeres
erfordert anhaltende Bemühungen41 insbesondere in der Landwirtschaft, von der es weitgehend abhängt,
wie stark die Nährstoffbelastung verringert werden kann. Nur wenn die einschlägigen EURechtsvorschriften vollständig umgesetzt werden, kann das marine Ökosystem wieder in seinen
früheren
Zustand
versetzt
werden.
Zu
den
betreffenden
Rechtsvorschriften
gehören
die
Wasserrahmenrichtlinie,42 die Nitratrichtlinie,43 die Richtlinie über die Behandlung von kommunalem
Abwasser,44 die Richtlinie über Industrieemissionen45 und die Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie46.
41
Bo G. Gustafsson et al. 2012, Reconstructing the Development of Baltic Sea Eutrophication 1850–2006, Ambio
41:534–548.
42
Richtlinie 2000/60/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. Oktober 2000 zur Schaffung eines
Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik.
43
Richtlinie 91/676/EWG des Rates vom 12. Dezember 1991 zum Schutz der Gewässer vor Verunreinigung durch
Nitrat aus landwirtschaftlichen Quellen.
44
Richtlinie 91/271/EWG des Rates vom 21. Mai 1991 über die Behandlung von kommunalem Abwasser.
45
Richtlinie 2010/75/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 24. November 2010 über
Industrieemissionen (integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung).
46
Richtlinie 2008/56/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 17. Juni 2008 zur Schaffung eines
Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Meeresumwelt.
129
Einige der darin beschlossenen Maßnahmen machen sofortige verstärkte Anstrengungen notwendig. Vor
allem die Nitratrichtlinie wird bislang nur unzureichend befolgt, was sowohl für die Ausweisung
nitratgefährdeter Gebiete als auch für die Aktionsprogramme gilt. Wichtig ist auch die Umsetzung der
im Ostseeaktionsplan der Helsinki-Kommission (HELCOM) vereinbarten Maßnahmen, die über die
Anforderungen des EU-Rechts hinausgehen. In dieser Hinsicht weisen die beteiligten Länder einen
unterschiedlichen Stand auf.
Die Zusammenarbeit mit den verschiedensten Interessengruppen – darunter auch mit Akteuren aus
anderen Schwerpunktbereichen und aus Nicht-EU-Staaten des Ostseeraums – muss ausgebaut werden,
um die EU-Strategie für den Ostseeraum in all ihren Facetten zu nutzen, die Ziele der MSRRL und
anderer Rechtsvorschriften zu erreichen und eine aktive Mitwirkung der Interessengruppen an der
Reduzierung der Nährstoffbelastung des Meeres zu gewährleisten. Da die diffusen Nährstoffeinträge in
die Ostsee größtenteils aus der Landwirtschaft stammen, ist der Schwerpunktbereich „Agri“ ein
besonders wichtiger Partner für den Schwerpunktbereich „Nutri“. Die Kooperation zwischen diesen
beiden Schwerpunktbereichen wird unter anderem durch das Landwirtschafts- und Umweltforum der
HELCOM erleichtert.
Die Hauptprobleme können wie folgt zusammengefasst werden:

kontinuierliche und zunehmende Nährstoffeinträge in die Ostsee:
- unzureichendes Nährstoffrecycling;
- unzureichende Nährstoffentfernung in Abwasseraufbereitungsanlagen;
- der Strukturwandel in der landwirtschaftlichen Produktion, darunter die Intensivhaltung und
der sehr hohe Dunganfall in einigen Gebieten;
- die Schwierigkeit, rasche Ergebnisse zu erzielen, was u. a. an den komplexen Nährstoffzyklen
(insbesondere bei Phosphor), dem stark verzögerten Wirkungseintritt von Maßnahmen zur
Verbesserung der Wasserqualität und der langsamen Umwälzung des Meerwassers liegt;
- zunehmende Abschwemmung und damit Eutrophierung sowie andere Folgen des
Klimawandels.

Probleme bei der Zusammenarbeit in der Makroregion:
- unterschiedlich starkes Engagement für die Durchführung des Ostseeaktionsplans;
- Mangel an eindeutiger Unterstützung auf höchster politischer Ebene;
- Zielkonflikte zwischen Umwelt- und Landwirtschaftspolitik;
- unterschiedliche einzelstaatliche Auffassungen zur erforderlichen Nährstoffreduzierung;
- ungenügendes Wissen über die Kosteneffizienz von Maßnahmen zur Verringerung der
Nährstoffbelastung;
- ungenügendes Wissen über Kosten und Nutzen der Verwirklichung der Ziele des
Ostseeaktionsplans;
130
- Schwierigkeiten bei der Überwachung der Nährstoffeinträge aus diffusen Quellen;
- Schwierigkeiten bei der Übermittlung genauer Daten an die HELCOM aufgrund eines
Mangels an institutionellen Kapazitäten in einigen Ländern;
- Probleme bei der Koordinierung von Maßnahmen mit Drittstaaten.
Zielvorgaben und Indikatoren
Unter der Verantwortung der Koordinatoren für den Schwerpunktbereich wird 2013 ein umfassendes
System für die Konzipierung, Überwachung und Nachverfolgung von Indikatoren und Vorgaben
entwickelt. Die noch fehlenden Vorgaben sowie Termine, Baselines und Statistik-/Informationsquellen
in Bezug auf die nachfolgenden Indikatoren werden noch festgelegt.
Teilziel
Klares
Meerwasser.
Klares
Meerwasser;
vielfältige und
gesunde Tier- und
Pflanzenwelt.
Indikator
Baseline
Zielvorgabe
Datenquellen
Nährstoffeintrag (P,
N) (in Tonnen).
Nährstoffeintrag (P, N) in
die Ostsee (Ostseeaktionsplan der
HELCOM, Baseline
Durchschnitt 1997–2003,
Neufestlegung 2013)
- je Teilregion
- je Land
- Punktquellen
- diffuse Quellen
- Stickstoffeintrag aus der
Luft.
Gesamtverringerung
der Nährstoffbelastung bis 2016
gemäß Vereinbarung
im Ostseeaktionsplan
2007 und Neufestlegung der
HELCOM 2013.
HELCOM-Daten
(PLC-Water, PLCAir/EMEP).
Erstbewertungen gemäß
MSRRL.
Gesamter
Ostseeraum bis 2020
in gutem
Umweltzustand.
Länderberichte
2012, 2018.
Seegebiet (in km2,
%), das sich nach
den Eutrophierungs-Deskriptoren
der EU-Meeresstrategierichtlinie in
gutem Umweltzustand befindet.
Jährlicher
HELCOM „Core
pressure indicator“
für Eutrophierung
(nach 2013).
Gemeinsam –
HELCOMKernindikatoren.
Hinweis: Alle Mitgliedstaaten müssen die Ziele der einschlägigen EU-Rechtsvorschriften einhalten
(MSRRL, WRRL, RL kommunales Abwasser, Nitrat-RL, EUA, GFS). Durch den Kooperationsprozess
in diesem Schwerpunktbereich wird die Erreichung der obigen Zielvorgaben erleichtert.
Aktionen und Vorzeigeprojekte
Aktion: Verbesserung der Abwasseraufbereitung
Förderung einer kosteneffizienten Nährstoffentfernung und umweltfreundlichen Klärschlammaufbereitung in kommunalen Abwasseraufbereitungsanlagen und Kleinkläranlagen. Die Fokussierung
auf kommunales Abwasser ist aus zwei Gründen weiterhin empfehlenswert: Durch eine entsprechende
131
Abwasserbehandlung und Verringerung gelegentlicher und saisonbedingter Vorbeileitungen lassen sich
die Nährstoffeinträge erheblich reduzieren, und die Verbesserung der Abwasseraufbereitung ist nach
wie vor eine kostengünstige Methode zur Verringerung der Nährstoffbelastung.
Vorzeigeprojekte
 PRESTO. Ziel des Projekts ist die deutliche Minderung der Nährstoffbelastung der Ostsee.
Dazu sollen Schulungsprogramme für Bedienungspersonal, Entwickler und Ausbilder im
Bereich Abwasserwirtschaft sowie durch technische Studien und Investitionen in ausgewählte
weißrussische Abwasseraufbereitungsanlagen durchgeführt werden (Baranawitschy, Hrodna,
Maladsetschna und Wizebsk). Federführung: Union der Ostseestädte, Umweltausschuss.
Termin: März 2014.
Aktion: Effizientes Nährstoffmanagement
Förderung von Maßnahmen und Praktiken zur Förderung des Nährstoff-Recycling und der Verringerung
von Nährstoffeinträgen aus der Land-, Fischerei- und Forstwirtschaft sowie aus Klärschlamm.
Ergänzend dazu könnten Maßnahmen zur Entwicklung des ländlichen Raums genutzt werden, um
Fortschritte bei der Nährstoffrückgewinnung, Verringerung der Nährstoffabschwemmung und
-auswaschung, Erosionsminderung und Steigerung des Rückhaltevermögens der Landschaft zu erzielen.
Dabei sollten intensiv bewirtschaftete Agrarflächen und Gebiete mit hohem Viehbestand an erster Stelle
stehen. Diese Aktion wird zur vollständigen und verstärkten Umsetzung der Bestimmungen der
Nitratrichtlinie beitragen. Außerdem wird sie die ordnungsgemäße Einhaltung dieser Bestimmungen
durch die Landwirte fördern, indem Beratungsdienste und bessere Kontrollmöglichkeiten geschaffen
werden.
Vorzeigeprojekte
 Einführung bewährter Verfahren in der Landwirtschaft – Baltic Deal. Zunehmend erkennen
Landwirte eine Gefahr darin, dass Nährstoffe aufgrund agrarwirtschaftlicher Tätigkeiten
ausgeschwemmt und in die Ostsee eingetragen werden. Auf Initiative von fünf
Bauernverbänden wurde als freiwillige Maßnahme der Agrarwirtschaft der „Baltic Deal“
vereinbart. Federführung: Lettisches Beratungs- und Schulungszentrum für den ländlichen
Raum (Latvian Rural Advisory and Training Centre) und Schwedischer Bauernverband.
Termin: Ende 2013.
Aktion: Erleichterung eines interdisziplinären politikorientierten Dialogs
Erleichterung eines interdisziplinären politikorientierten Dialogs zwischen allen Verursachersektoren
mit dem Ziel, ein integriertes Konzept für die Reduzierung der Nährstoffeinträge ins Meer zu erarbeiten.
132
Die Förderung der Kommunikation zwischen den Akteuren kann zu einer Annäherung in der Frage der
Eutrophierung beitragen und neue Wege für ein integriertes Management von Nährstoffströmen zu
eröffnen. Beispielsweise werden Konsumaspekte derzeit selten berücksichtigt, wenn es um
Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft geht, obwohl sich allein schon durch Änderungen im
Konsumverhalten deutliche Verringerungen erzielen lassen würden. Ein verstärkter interdisziplinärer
Dialog erfordert die Zusammenarbeit mit anderen Schwerpunktbereichen, so z. B. mit dem
Schwerpunktbereich „Agri“ bei Agrar-Umwelt-Fragen. Mögliche Plattformen für einen solchen Dialog
sind das Landwirtschafts- und Umweltforum der HELCOM und die jährliche Konferenz „A Greener
Agriculture for a Bluer Baltic Sea“ (Eine grünere Landwirtschaft für eine blauere Ostsee). Auch die
Clusterinitiative „Baltic Impulse“ im Rahmen des EU-Programms für den Ostseeraum wird Beiträge
verschiedener Projekte zum Thema Eutrophierung zusammenführen. Neben dem internationalen und
dem nationalen Dialog sollen Kooperationen auf lokaler Ebene und auf Ebene von Flusseinzugsgebieten
(Beispiel Wasserpartnerschaften) angeregt werden.
Vorzeigeprojekte
Die Interessengruppen sind aufgerufen, Ideen für Vorzeigeprojekte unter dem Motto „Landwirtschaftsund Umweltpolitik“ zu entwickeln. Es sollen Möglichkeiten zur Durchführung gemeinsamer
Rundtischgespräche
und/oder
Workshops
für
landwirtschaftliche
Erzeuger
und
politische
Entscheidungsträger untersucht werden, die beispielsweise im Verbund mit Landwirtschaftsmessen in
verschiedenen Ländern der Region organisiert könnten. Ferner werden Möglichkeiten für gemeinsame
Veranstaltungen mit dem Landwirtschafts- und Umweltforum der HELCOM und mit dem
Schwerpunktbereich „Agri“ sondiert.
Aktion: Untersuchung kostenwirksamer Mechanismen zur Nährstoffreduzierung
Gemeinsame Untersuchung und Konzipierung nachhaltiger und innovativer sozioökonomischer
Maßnahmen zur kostenwirksamen Minderung der Nährstoffbelastung. Denkbar sind neue Mechanismen
zur fairen und effizienten Aufteilung der Kosten der Nährstoffreduzierung auf die Ostseeanrainerstaaten
(z. B. durch Emissionshandel) sowie Sanierungstechniken zur Verbesserung des Umweltzustands der
Ostsee, die allerdings eine Nachhaltigkeitsprüfung und Risikobewertung durchlaufen müssen.
Vorzeigeprojekte
Bei
Gesprächen
mit
Interessenträgern,
so
beispielsweise
in
den
Lenkungsgruppen
für
Schwerpunktbereiche, sollen Möglichkeiten für gezielte Veranstaltungen und neue Vorzeigeprojekte zur
Umsetzung dieser Aktion geprüft werden.
133
Aktion: Zusammenarbeit mit Nicht-EU-Staaten
Zusammenarbeit mit Nicht-EU-Staaten, insbesondere Russland und Belarus, über HELCOM und die
Umweltpartnerschaft für die Nördliche Dimension.
Vorzeigeprojekte
 PRESTO (siehe Aktion „Verbesserung der Abwasseraufbereitung“).
 Bewertung regionaler Nährstoffbelastung und Bestimmung vorrangiger Projekte zur
Reduzierung der Nährstoffeinträge aus Belarus in die Ostsee. Bei diesem Projekt werden im
Rahmen der Umweltpartnerschaft für die Nördliche Dimension Investitionsschwerpunkte
festgelegt und lokale Kapazitäten aufgebaut, um die Nährstoffeinträge in die Ostsee zu
reduzieren. Im Mittelpunkt stehen dabei die Landwirtschaft, die kommunalen Abwässer und die
Industrie, darunter die Produktion und Verwendung von phosphathaltigen Waschmitteln.
Federführung: NEFCO. Termin: 2013.
Aktion: Verbesserte Daten zur Nährstoffbelastung
Unterstützung von Bemühungen zur Beschaffung umfassenderer und zuverlässigerer Daten zur
Nährstoffbelastung, auf deren Grundlage die Erfolge bei der Nährstoffreduzierung überwacht werden
können.
Momentan
erschwert
die
unzureichende
Datenerfassung
das
Verständnis
der
Eutrophierungssituation in der Ostsee. Die HELCOM arbeitet an der regionsweiten Harmonisierung der
Bewertungen der Nährstoffbelastung.
Vorzeigeprojekte
Angestrebt wird ein gemeinsames Vorzeigeprojekt mit der HELCOM zur besseren Erfassung und
Auswertung von Daten zur Nährstoffbelastung im gesamten Ostseeraum, das auch Maßnahmen zur
Gewährleistung von Qualität, Vollständigkeit und Konsistenz dieser Daten beinhaltet, darunter
vorbereitende Arbeiten für eine harmonisierte Berichterstattung an die HELCOM über die
Durchführung der betreffenden EU-Richtlinien.
134
Schwerpunktbereich Sicherheit und Gefahrenabwehr im Seeverkehr
SB Safe – Vorreiterrolle im Bereich Sicherheit und Gefahrenabwehr im Seeverkehr
Koordiniert durch Dänemark und Finnland
http://pa13.dma.dk
Im Ostseeraum ist der Binnen-, Import- und Exporthandel stark vom Seeverkehr abhängig. Daher ist die
Ostsee eines der meistbefahrenen Gewässer weltweit. Das Schiffsaufkommen in der Region hat in den
letzten Jahren zugenommen, und auf den Ostseeverkehr entfallen bis zu 15 % des weltweiten
Frachtaufkommens. In den nächsten Jahren ist mit einem weiteren Anstieg zu rechnen.
Aufgrund der strategisch günstigen Lage des Ostseeraums bieten sich Routen durch diese Region für
Erdöltransporte insbesondere aus Russland an, die inzwischen ein beachtliches Volumen aufweisen.
Zwischen 2000 und 2007 haben sich die Öltransporte über den Großen Belt auf 171 Mio. t mehr als
verdoppelt. Trotz der Finanzkrise befindet sich dieses Verkehrsaufkommen weiterhin auf einem hohen
Stand (2011: 167 Mio. t).47 Die Erdöltransporte im Finnischen Meerbusen erreichten 2010 ein Volumen
von rund 160 Mio. t, verglichen mit 80 Mio. t im Jahr 2000.48 Aller Voraussicht nach wird die Zunahme
der Erdöltransporte noch einige Zeit anhalten.
Neben einer allgemeinen Größenzunahme ist auch ein Anstieg der Zahl beladener Tanker zu
beobachten. Während 2005 etwa 2706 Tanker den Großen Belt passierten, waren es 2011 bereits 5672.49
Ferner zeigt sich ein zunehmender Trend zum Transport von Flüssigerdgas (LNG) mit LNG-Tankern.
Allerdings ist die Ostsee ein schwer navigierbares Gewässer. Sie ist generell recht flach, und die
Zufahrten beschränken sich auf die kurvigen und engen Meeresstraßen Dänemarks sowie den NordOstsee-Kanal, die belebteste künstliche Wasserstraße der Welt. Im Winter ist wegen Eisbildung mit
erschwerten Schifffahrtsbedingungen zu rechnen, die die Sicherheit und Zuverlässigkeit des
Seeverkehrs beeinträchtigen. Aufgrund halb geschlossener Gewässer und dicht bevölkerter Küsten wird
die Ostsee als umweltmäßig fragil eingestuft. Leistungsstarke Such- und Rettungsdienste und
ausreichende Kapazitäten für die Ölbekämpfung sind somit unentbehrlich, um im Schadensfall die
Rettung von Menschenleben und Eindämmung der Meeresverschmutzung zu gewährleisten.
47
Quelle: HELCOM.
Quelle: Finnisches Umweltinstitut/VTT Technisches Forschungszentrum Finnland.
49
Quelle: HELCOM.
48
135
Ein hohes Niveau der Sicherheit und Gefahrenabwehr im Seeverkehr trägt zur Verwirklichung der
übergreifenden Ziele der EU-Strategie für den Ostseeraum bei, die darin bestehen, das Meer in einen
sauberen Zustand zu versetzen und den Wohlstand zu steigern. Zum Teil lässt sich dies durch eine
verstärkte regionale Zusammenarbeit erreichen. Das Zukunftsziel besteht darin, dass der Ostseeraum
eine Vorreiterrolle in Bezug auf die Sicherheit und Gefahrenabwehr im Seeverkehr übernimmt.
Wenn in diesem Bereich keine verbesserten Verfahren eingeführt werden, ist angesichts des hohen und
voraussichtlich weiter steigenden Seeverkehrsaufkommens auch mit einer erhöhten Unfallgefahr zu
rechnen. Wichtig ist vor allem die Verfahrensoptimierung im Bereich des Verkehrsmanagements und
der Verkehrskontrolle, um die Beobachtung der Schiffsbewegungen zu erleichtern und so die
Entstehung von Gefahrensituationen zu verhindern.
Die von den verschiedenen Seeverkehrsbehörden erfassten Überwachungsdaten sind oftmals
zweckbezogen und betreffen nur einen bestimmten Bereich. Es kommt daher auf einen verstärkten
sektor- und grenzübergreifenden Informationsaustausch an. Dies würde nicht nur einen effizienteren
Ressourceneinsatz ermöglichen, sondern hätte auch positive Auswirkungen auf die Sicherheit, den
Umweltschutz und die Gefahrenabwehr auf See, den Schutz der Seegrenzen der EU und die
Interventionsfähigkeit bei Unfällen. Nach den Regeln der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation
(IMO) werden die Such- und Rettungsdienste von den einzelnen Mitgliedstaaten organisiert, was zu
Überschneidungen bei der Planung und zu Defiziten bei der gemeinsamen Nutzung von Kapazitäten, der
Koordinierung von Überwachungsmaßnahmen und der Vereinbarung von Standards und Terminologien
im operativen Bereich und in der Berufsbildung führt.
Es liegt im Interesse aller Ostseeanrainerstaaten, das Risiko von Umfällen auf See und
Meeresverschmutzungen (z. B. durch das Austreten gefährlicher Stoffe) zu begrenzen. Wie in der
Integrierten Meerespolitik erläutert, würden wirksamere und besser aufeinander abgestimmte
Überwachungs-, Beobachtungs- und Leitsysteme, insbesondere auf der Ebene einzelner Meeresbecken,
die Meeressicherheit deutlich verbessern.
Zu berücksichtigen ist auch der Faktor Mensch – ein komplexes und vielschichtiges Phänomen, das mit
dem Wohlbefinden des Menschen auf See zusammenhängt und direkte Auswirkungen auf die Sicherheit
und Gefahrenabwehr im Seeverkehr sowie auf die Meeresumwelt hat. Eine eingehende
Auseinandersetzung mit dieser Thematik, so u. a. durch eine verbesserte Ausbildung, könnte ebenfalls
zur Reduzierung der Seeunfälle im Ostseeraum beitragen.
136
Die HELCOM unterstützt als regionale Kooperationsplattform die Ziele im Bereich maritime Sicherheit.
Diese beruhen auf dem Helsinki-Übereinkommen50, das zahlreiche Aspekte der Navigationssicherheit
und der Ölbekämpfung im Ostseeraum regelt. Nach diesem Übereinkommen soll die HELCOM unter
anderem als Forum für die harmonisierte regionale Umsetzung von IMO-Regeln fungieren. Daneben
engagieren sich weitere regionale Foren für die praktische oder politische Zusammenarbeit. Es versteht
sich von selbst, dass die bereits bestehenden Kooperationsformen berücksichtigt werden müssen, wenn
es um die Ermittlung von Lücken bzw. die Schaffung von Synergien und Vermeidung von
Doppelarbeiten in der Region geht.
Zielvorgaben und Indikatoren
Unter der Verantwortung der Koordinatoren für den Schwerpunktbereich wird 2013 ein umfassendes
System für die Konzipierung, Überwachung und Nachverfolgung von Indikatoren und Vorgaben
entwickelt. Die noch fehlenden Vorgaben sowie Termine, Baselines und Statistik-/Informationsquellen
in Bezug auf die nachfolgenden Indikatoren werden noch festgelegt.
Gesamtziel/
Teilziel
Strategisches Ziel:
Verringerung der
Seeunfälle.
Indikator
Zahl der
Seeunfälle.
Kooperationsziel 1:
Verbesserte
langfristige Planung.
Entwicklung
und Nutzung
eines
gemeinsamen
regionalen
Szenarios für
die Sicherheit
und Gefahrenabwehr im
Seeverkehr.
Kooperationsziel 2:
Intensivierung der
grenz- und bereichsübergreifenden
Zusammenarbeit und
des Informationsaustauschs zwischen
Seeverkehrsbehörden
und anderen
Interessenträgern zur
Verbesserung der
Sicherheit und
Gefahrenabwehr im
Seeverkehr.
Umsetzung
der Erkenntnisse und
Empfehlungen
der Vorzeigeprojekte.
Baseline
Zielvorgabe/Termin
Datenquellen
2009 (durchschnittl.
Zahl der Unfälle in
einem Drei- bis
Fünfjahreszeitraum,
2009-2012).
Baseline/Zieljahr:
2011 (Jahr der
Beschlussfassung
über das
gemeinsame
regionale Szenario).
Messbare
Reduzierung/rückläufige
Tendenz der Zahl der
Seeunfälle je 1000
Schiffe bis 2020.
Regelmäßige
Aktualisierung des
Szenarios ab 2013.
HELCOMJahresstatistiken.
Situation 2009 vor
Beginn der
Projekte/Annahme
der EUSBSR.
Bis 2020 Schaffung
1) eines Gemeinsamen
Informationsraums
(CISE) für Seeverkehrsbehörden und
Küstenwachen; 2) eines
ständigen regionalen
Kooperationsrahmens für
die Küstenwachen,
3) eines e-NavigationExpertenforums für den
Ostseeraum.
Noch zu
bestätigen.
"Scenarios for the
development of
maritime safety
and security in the
Baltic Sea region",
veröffentlicht
2012 von den
Koordinatoren für
die Schwerpunktbereiche“.
50
Das Helsinki-Übereinkommen wurde unterzeichnet und ratifiziert von Dänemark, Deutschland, Estland,
Finnland, Lettland, Litauen, Polen, Schweden, der Russischen Föderation und der Europäischen Union.
137
Aktionen und Vorzeigeprojekte
Diskussionen und Abstimmung von Maßnahmen im Bereich maritime Sicherheit
Die folgenden Aktionen im Schwerpunktbereich Sicherheit und Gefahrenabwehr im Seeverkehr spielen
eine wichtige Rolle bei der Verwirklichung der Vision, den Ostseeraum zum Vorreiter in Sachen
Sicherheit und Gefahrenabwehr im Seeverkehr zu machen. Die Umsetzung der Aktionen erfolgt durch
den laufenden politischen Dialog in diesem Schwerpunktbereich und durch die Vorzeigeprojekte.
Zusätzlich
zu
den
nachstehend
aufgeführten
Projekten
ist
vorgesehen,
dass
die
Schwerpunktbereichskoordinatoren regelmäßig Vorschläge für neue Vorzeigeprojekte prüfen, die eine
hohe makroregionale Wirkung haben, zur Erreichung der Ziele der EU-Strategie für den Ostseeraum
beitragen und die Umsetzung einer oder mehrerer Aktionen des Schwerpunktbereichs betreffen.
Die Aktionen stehen mit verschiedenen internationalen Arbeiten und anderen EU-Maßnahmen im
Zusammenhang. Dazu zählen beispielsweise

die Tätigkeit der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO);

die Integrierte Meerespolitik der Europäischen Union;

die Arbeit der Helsinki-Kommission, insbesondere der 2007 verabschiedete Ostseeaktionsplan;

die Tätigkeit anderer regionaler Foren, z. B. des Rates der Ostseestaaten (CBSS), der
Ostseeparlamentarierkonferenz und der Hydrografischen Kommission der Ostseestaaten
(BSHC);

die Arbeiten des Internationalen Verbands der Seezeichenverwaltungen (IALA) zur
Entwicklung von e-Navigation usw.
Die Maßnahmen in diesem Schwerpunktbereich verstärken und ergänzen Vorhaben auf der regionalen
Ebene, wobei Doppelarbeiten vermieden werden.
Querschnittsaktivitäten zur Unterstützung aller Aktionen des Schwerpunktbereichs:
Vorzeigeprojekte
 Bildung eines Wissens- und Innovationzentrums im Bereich maritime Sicherung und
Sicherheit. Ziel des Projekts ist ein verstärkter Wissenstransfer zwischen verschiedenen
Interessengruppen in diesem Bereich. Die Ergebnisse und Empfehlungen abgeschlossener,
laufender und bevorstehender Projekte sollen besser genutzt werden, um Anreize für
Innovation, Unternehmertum, neue Ideen und Produkte im Ostseeraum zu schaffen. Zu diesem
Zweck werden langfristige Kooperationsbeziehungen zwischen verschiedenen Interessenträgern
und Projekten im Bereich der maritimen Sicherheit gefördert (Projekt „Baltic Maritime Science
Park“). Federführung: Region Blekinge, Schweden und Technologieinstitut Blekinge. Termin:
31. Dezember 2014.
138
Aktion: Schaffung eines gemeinsamen maritimen Managementsystems und einer Überwachungs-,
Informations- und Erkenntnisaustauschumgebung für die Ostsee unter Berücksichtigung der
Entwicklungen auf EU-Ebene
Schaffung eines integriertes Netzes von Berichterstattungs- und Überwachungssystemen für alle
maritimen Bereiche (z. B. Sicherheit und Gefahrenabwehr im Seeverkehr, Schutz der Meeresumwelt,
Fischereiaufsicht, Zoll, Grenzkontrolle und Strafverfolgung) unter Einhaltung der maßgeblichen
Datenschutzbestimmungen. Darüber hinaus sind etwaige Lücken und Unvereinbarkeiten in Bereichen
zu ermitteln, in denen eine Zusammenarbeit zwischen zivilen und militärischen Stellen besteht oder
aufgebaut werden könnte. Das Netz sollte auf bestehenden und künftigen Initiativen und Pilotprojekten
zur Integration von Systemen aufbauen, wobei die Entwicklungen auf EU-Ebene zu berücksichtigen
sind.
Die Umsetzung der Empfehlungen zur Verbesserung des Informationsaustauschs zwischen den
Seeverkehrsbehörden, die ein Ergebnis der erfolgreich abgeschlossenen Projekte „Maritime Surveillance
North“ und „Baltic Sea Maritime Functionalities“ sind, wird zum Aufbau eines ständigen
Informationsaustauschs zwischen den Behörden der Mitgliedstaaten auf EU-Ebene beitragen. Gefördert
wird dieser Austausch auch durch die Zusammenarbeit im Rahmen der Generaldirektion Maritime
Angelegenheiten und Fischerei (GD MARE) und die Überwachungsprojekte der Generaldirektion
Unternehmen und Industrie (GD ENTR). Die Mitgliedstaaten sind angehalten, sich aktiv an der
Umsetzung
und
Nachbereitung
Ausgangsgrundlage
für
weitere
dieser
Projekte
zu
Kooperationsprojekte
beteiligen.
im
Dadurch
wird
Schwerpunktbereich
auch
eine
„Kriminalität“
geschaffen.
Es sollen Vorzeigeprojekte zur Umsetzung dieser Aktion entwickelt werden. Vorschläge für neue
Projekte sind besonders in den folgenden Bereichen willkommen:
 Erprobung optimaler Verfahren für die Zusammenarbeit zwischen Politik, Zoll,
Grenzschutz sowie den für Such- und Rettungsdienste zuständigen Behörden in den
Ostseestaaten. Dazu zählt die Festlegung eines gemeinsamen Rahmens für sektorspezifische
Risikoanalysen, um die Zuweisung operationeller Ressourcen zu erleichtern.
Aktion: Verbesserung der Koordination von Systemen für die Schiffswegeführung und für die
Überwachung des Schiffsverkehrs und Überlegungen hinsichtlich der Einführung neuer Systeme
Weitere Verbesserung der Mechanismen für die Abstimmung und den Austausch von Informationen
zwischen den bestehenden Systemen, um die wirksame Interoperabilität dieser Systeme sicherzustellen.
Die
Küstenstaaten
sollten
gemeinsam
erwägen,
ob
neue
Maßnahmen
(Wegeführungs-/
Verkehrstrennungsprogramme / obligatorische Berichterstattungssysteme) eingeführt werden sollten.
139
Entscheidungen über diese Maßnahmen sollten auf der Analyse der Risiken und der Wirksamkeit der
Maßnahmen auf der Grundlage einer formalen Sicherheitsbewertung sowie von Forschungsprojekten
getroffen werden. Gemeinsame Nutzung verbesserter Satellitennavigationssysteme wie Galileo zur
Unterstützung der Positionsbestimmung und Navigation auf See, insbesondere für automatische
Identifikationssysteme (AIS), Schiffsverkehrsdienste (VTS), für die Überwachung gefährlicher Ladung,
für Hafeneinfahrten, für Häfen und eingeschränkte Gewässer und für Such- und Rettungssysteme.
Vorzeigeprojekte
 Beschleunigung der Neuvermessung der wichtigsten Schifffahrtsrouten und Häfen (wie in der
HELCOM vereinbart), um zu gewährleisten, dass die Sicherheit der Navigation nicht durch
unzureichende
Ausgangsinformationen
gefährdet
wird.
Federführung:
HELCOM
in
Zusammenarbeit mit der Internationalen Hydrografischen Organisation über die ihr
angeschlossene
Hydrografische
Kommission
für
die
Ostsee
(BSHC).
Termin
für
Fortschrittsbericht: 2013.
 Entwicklung von Schifffahrtsrouten und e-Navigation in der Ostsee. Das Projekt soll einen
konkreten Beitrag zu einem effizienten, sicheren und umweltfreundlichen Seeverkehr leisten. Es
beinhaltet die Entwicklung, Demonstration und Verbreitung innovativer e-Navigationsdienste
für die Schifffahrt. Damit soll der Grundstein für einen künftigen internationalen Einsatz gelegt
werden. Ein weiterer zentraler Bestandteil dieses Vorzeigeprojekts wird ein Beitrag zur
Qualitätssicherung hydrografischer Daten für die wichtigsten Schifffahrtsgebiete in den
schwedischen und finnischen Ostseegewässern sein, der zusammen mit anderen Pilotaktionen
eine höhere Navigationssicherheit und die Optimierung von Schifffahrtsrouten ermöglicht. Das
Projekt „Motorways and electronic navigation by intelligence at sea“ (MONALISA –
Meeresautobahnen und intelligente elektronische Navigation) hat ein Budget 22,4 Mio. EUR
und wird zu 50 % durch das TEN-V-Programm (Transeuropäische Verkehrsnetze) kofinanziert.
Federführung: Schwedisches Seeschifffahrtsamt (Sjöfartsverket). Termin: 31. Dezember 2013.
Aktion: Gemeinsame Anwendung von Überwachungs-Tools
Zu den gemeinsamen Überwachungs-Tools sollten Küstenradar, Automatische Identifikationssysteme
(AIS),
Schiffsüberwachungssysteme
(VMS),
Fernidentifizierung
und
-verfolgung
(LRIT),
Erdbeobachtungssatelliten und Seepatrouillen im Ostseeraum gehören. Die Zusammenarbeit zwischen
den EU-Ostseeanrainern und der Europäischen Agentur für die Sicherheit des Seeverkehrs zur
Überwachung illegaler Verklappungen wird fortgeführt.51 Außerdem soll der Dialog zwischen den
51
Im Rahmen der HELCOM Response (Reaktionsgruppe) und der Initiative CleanSeaNet gemäß Richtlinie
2005/35.
140
zuständigen Stellen einschließlich der Streitkräfte fortgesetzt werden, um Möglichkeiten für den
gemeinsamen Einsatz nationaler Kapazitäten auf regionaler Ebene zu untersuchen.
Es können Vorzeigeprojekte zur Durchführung dieser Aktion entwickelt werden.
Aktion: Winternavigation
Verbesserung der Sicherheit, Effizienz und ökologischen Nachhaltigkeit im Bereich Winternavigation
durch verstärkte Zusammenarbeit der relevanten Behörden, Schiffsverkehrsunternehmen und
Forschungseinrichtungen. Beispiele für strategische Kooperationsbereiche: Entwicklung von Methoden
für formale Sicherheitsbewertungen; Optimierung der Infrastruktur für die Winternavigation
einschließlich eisbrechender Ausrüstungen; Sicherstellung der erforderlichen Eisbrecher-Kapazitäten
und Entwicklung von ITS-Lösungen (intelligente Verkehrssysteme) für den Seeverkehr bei winterlichen
Verhältnissen.
Vorzeigeprojekte
 Gewährleistung einer sicheren und effizienten Winternavigation im Ostseeraum. Ziel des
Projekts ist die Verbesserung der Effizienz, Sicherheit und Umweltfreundlichkeit des
winterlichen Seeverkehrs in der Ostsee. Durch die Gewährleistung ausreichender eisbrechender
Kapazitäten für den Ostseeraum und die Entwicklung kooperativer Aktionen zur Verbesserung
der Funktionsweise des Winternavigationssystems soll es zur Bewältigung aktueller und
künftiger Herausforderungen beitragen. Projekt „Winter Navigation Motorways of the Sea“
(WINMOS). Federführung: Schwedisches Seeschifffahrtsamt. Termin: 31. Dezember 2014.
Aktion: Gewährleistung, dass die Schiffe – insbesondere beim Transport von umweltschädlicher
(wie Erdöl) oder gefährlicher Ladung – den strengsten Sicherheitsnormen für den Seeverkehr
entsprechen, wobei potenzielle Sicherheitsanforderungen für den Transport neuer Arten von
Kraftstoffen zu berücksichtigen sind.
Vorzeigeprojekte
 Minimierung des Risikos beim Gefahrguttransport auf See. Die Erdöltransporte in der Ostsee
stellen ein grenzüberschreitendes Risiko für die Meeresumwelt dar. Außerdem sind sie anfällig
für Sicherheitsbedrohungen. Um einen Vergleich verschiedener Managementoptionen für
Sicherheitssysteme zu ermöglichen, muss eine ausführliche Zustandsbewertung des derzeitigen
Sicherheitssystems vorgenommen werden. Eine weitere Voraussetzung für die Prüfung der
Optionen sind Risikobewertungen, die auf realistischen Szenarien der Verkehrsentwicklung
sowie
auf
Unfallwahrscheinlichkeiten
und deren voraussichtlichen Folgen
beruhen.
(„Minimising risks of maritime oil transport by holistic safety strategies”, MIMIC, ist ein
141
internationales Projekt unter Federführung Finnlands, das aus dem Programm „Europäische
Territoriale Zusammenarbeit, IV A Mittlerer Ostseeraum“ kofinanziert wird). Federführung:
Meeresforschungszentrum Kotka, Finnland. Termin für Fortschrittsbericht: Dezember 2013.
Potenzielle Vorzeigeprojekte
 Durchführung einer formellen Risikobewertung für Flüssiggastanker (LNG-Tanker) und
Hafeninfrastrukturen (eventuell auch für Bunkerung und Frachtbetrieb) im Ostseeraum. Der
Seetransport von LNG für den Energieverbrauch hat sich auch im Ostseeraum zu einem Markt
mit zunehmender Bedeutung entwickelt. Bisher gibt es kaum Erfahrungswerte, was Unfälle bei
LNG-Tankern und LNG-Terminals angeht. Daher ist eine formelle Risikobewertung (FSA) für
diese Art des Schiffsfrachtverkehrs im Ostseeraum erforderlich. Es sollen präventive
Maßnahmen und Regelungen zur Verbesserung der Sicherheit und Gefahrenabwehr ermittelt
werden. Die FSA sollte sowohl staatliche Stellen als auch Industrievertreter einbeziehen und
Raum für die Entwicklung von Modellverfahren, Notfallplänen, Leitlinien und gesetzlichen
Anreizen bieten. Federführung: noch festzulegen. Die Projektentwickler werden um Vorschläge
für diesbezügliche Vorhaben im Rahmen dieses Schwerpunktbereichs gebeten.
Aktion: Gewährleistung einer guten Ausbildung der Schiffsbesatzungen, u. a. im Rahmen der
Bemühungen der EU um ein hohes Qualitätsniveau des Schiffsverkehrs und unter
Berücksichtigung des 2009 angenommenen dritten Pakets „Seeverkehrssicherheit“ der EU. Die
meisten Unfälle gehen auf menschliches Versagen zurück. Dieser Faktor kann durch eine Erhöhung der
Kompetenz der Seeleute beeinflusst werden.
Vorzeigeprojekte
 Erarbeitung eines Plans zur Reduzierung der Fischereiunfälle. Mögliche Wege zu einer
solchen Reduzierung sind die verbesserte Erfassung und Analyse von Informationen über
Unfälle, verstärkte Schulungs- und Sensibilisierungsprogramme, der Austausch bewährter
Praktiken oder die Entwicklung spezifischer Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit der
Fischer. Federführung: Regionalbeirat für die Ostsee (BS RAC). Termin für Fortschrittsbericht:
2014.
Es können weitere Vorzeigeprojekte zur Umsetzung dieser Aktion entwickelt werden.
142
SB Secure – Schutz vor Not- und Unfällen an Land
Koordiniert durch Schweden und das Sekretariat des Rats der Ostseestaaten (CBSS)
http://www.cbss.org/Civil-Security-and-the-Human-Dimension/priority-area-14
Das Hauptanliegen in diesem Schwerpunktbereich ist die makroregionale und grenzüberschreitende
Zusammenarbeit im Zivilschutz in folgenden Fällen: a) wenn Länder durch geografische Nähe,
funktionale Verflechtungen oder anderer Mechanismen miteinander verbunden sind; b) wenn
Unterstützungskapazitäten benötigt werden; oder c) wenn gemeinsame Ansätze und grenzübergreifende
Lernprozesse einen Mehrwert hervorbringen würden.
Eine makroregionale Zivilschutzstrategie sollte auf einem alle Risiken umfassenden Ansatz beruhen und
den gesamten Zyklus des Zivilschutzes – Prävention, Vorsorge, Reaktion und Wiederaufbau –
umfassen. Sie sollte sich auf Gefahren und Notfallsituationen konzentrieren, auf der Zusammenarbeit im
Rahmen des EU-Zivilschutzmechanismus beruhen, die EU-Zusammenarbeit im Bereich der Prävention
berücksichtigen (darunter die Mitteilung der Europäischen Kommission „Ein Gemeinschaftskonzept zur
Verhütung von Naturkatastrophen und von Menschen verursachten Katastrophen“) und an die
Schlussfolgerungen des Rates bezüglich Risikoprävention und Risikobewertung anknüpfen.
Man geht davon aus, dass durch den Klimawandel die Wahrscheinlichkeit extremer Wetterereignisse in
kürzeren
Abständen zunehmen
wird. Weitere
größere
Notfälle
mit
grenzüberschreitenden
Auswirkungen könnten beispielsweise durch natürliche oder technologiebedingte Katastrophen,
Terroranschläge (u. a. Anschläge mit chemischen, biologischen, radiologischen und nuklearen Mitteln)
und technologische, radiologische oder ökologische Unfälle sowie aufgrund von Gesundheitsbedrohungen durch übertragbare und nicht übertragbare Krankheiten entstehen. Nicht nur Notfälle und
Gefahrenereignisse verursachen hohe Kosten, sondern auch das tägliche Unfallgeschehen im
Ostseeraum und die damit verbundenen Todesfälle, Erkrankungen und Behinderungen. Die durch
Alltagsunfälle
bedingte
Morbidität
variiert
erheblich
je
nach
Land,
Region,
gefährdeter
Bevölkerungsgruppe und Umgebung. Verletzungen durch Unfälle geschehen jedoch nicht von ungefähr,
sondern ihre Zahl und ihre Folgen hängen stark von der Verhaltenskultur, vom physischen Umfeld und
vom Gesundheitssystem ab. Mithin gibt es Präventionsmöglichkeiten.
Eine effizientere gegenseitige Unterstützung und die fortgesetzte Zusammenarbeit im Ostseeraum im
Bereich des Zivilschutzes (Prävention, Vorsorge und Reaktion) können dazu beitragen, die
143
Mitgliedstaaten besser für die Bewältigung grenzüberschreitender Gefahren oder Notfälle zu wappnen
und die Sicherheit der Bürger in den jeweiligen Gemeinden zu erhöhen. Wichtig ist auch die
Mobilisierung aller gesellschaftlichen Kräfte mit dem Ziel, das Problembewusstsein der Öffentlichkeit
zu schärfen. Beispielgebend dafür ist die Initiative APELL (Awareness and Preparedness for
Emergencies at the Local Level) zur Sensibilisierung und Notfallvorsorge auf lokaler Ebene. Solche
Initiativen sollten zusammen mit ähnlichen partizipativen Prozessen im gesamten Ostseeraum realisiert
werden. Daraus könnten auch Lehren für den Kapazitätsaufbau in anderen Makroregionen gezogen
werden.
Die Arbeiten in diesem Schwerpunktbereich sollen transparent und offen sein sowie auf den bisherigen
Ergebnissen der Zivilschutzkooperation im Ostseeraum aufbauen. In diesem Sinne stellt das Netzwerk
von Zivilschutzexperten (Civil Protection Network) des CBSS einschlägiges Fachwissen zur Verfügung.
Unter Berücksichtigung der Empfehlungen dieses Netzwerks wurde eine internationale repräsentative
Beratergruppe eingerichtet, die den Schwerpunktbereichskoordinator unterstützen und anleiten soll.
Dieses Gremium steht weiteren Partnern – so auch Vertretern aus Drittstaaten – offen, die zur Mitarbeit
bereit sind. Außerdem werden sich die Koordinatoren für diesen Schwerpunktbereich um eine
Zusammenarbeit mit den Koordinatoren anderer Schwerpunktbereiche und horizontaler Aktionen
bemühen, darunter insbesondere mit dem Schwerpunktbereich „Safe“, zu dem viele Berührungspunkte
bestehen, mit „Agri“ und „Gesundheit“ sowie mit den horizontalen Aktionen „Raumplanung“,
„Nachbarn“, „Involve“ und „Nachhaltige Entwicklung“. Durch die Anknüpfung neuer Beziehungen soll
der Austausch von Ideen und optimalen Verfahren zwischen Projekten aus verschiedenen
Schwerpunktbereichen gefördert werden.
Indikatoren und Zielvorgaben
Unter der Verantwortung der Koordinatoren für den Schwerpunktbereich wird 2013 ein umfassendes
System für die Konzipierung, Überwachung und Nachverfolgung von Indikatoren und Vorgaben
entwickelt. Die noch fehlenden Vorgaben sowie Termine, Baselines und Statistik-/Informationsquellen
in Bezug auf die nachfolgenden Indikatoren werden noch festgelegt.
Gesamtziel/
Teilziel
Passgenaue
makroregionale
INTEROPERABILITÄT der
Rettungsdienste
bei der nationalen
und grenzüberschreitenden
Zusammenarbeit
im Ostseeraum.
Indikator
Gemeinsame
Schulungen und
Übungen, die
ausdrücklich auf die
Verbesserung der
Interoperabilität
abzielen.
Baseline
Situation 2012:
keine gezielte
Ausbildung.
Zielvorgabe/
Termin
Beginn der
Schulungen und
Übungen bis 2014.
Datenquellen
Bericht des SBKoordinators über
die Umsetzung des
Schwerpunktbereichs.
144
INSTITUTIONALISIERTE
ZivilschutzZusammenarbeit
im Ostseeraum.
Zahl der
Ostseestaaten, die
sich an makroregionalen
operativen
Strukturen
beteiligen.
Situation 2012:
(1) bi- und
trilaterale
Kooperationsprozesse und
-abkommen
vorhanden.
(2) nordische
Zusammenarbeit für
Zivilschutz (zu
Lande und auf See),
nukleare Sicherheit
und maritime
Sicherheit etabliert,
einschließlich
Abkommen.
Ostseeraum –
Vorreiterrolle bei
der ZivilschutzZusammenarbeit
zwischen
Makroregionen der
EU.
Zahl der Beteiligten
am „Baltic
Leadership
Programme“.
(3) Funktionstüchtiges Zivilschutz-Netzwerk
des Rates der
Ostseestaaten.
Situation 2012: kein
Programm
vorhanden.
Volle Beteiligung
aller Ostseeländer
an einem bedarfsorientierten Forum
für die Beurteilung
makroregionaler
Risiken und
Einleitung
ostseeweiter
Projekte – bis 2020.
Klare Festlegung
der Standardarbeitsverfahren bei
Anforderung
grenzüberschreitender
Unterstützung – bis
2014.
„Baltic Leadership
Programme“ hat
Vertreter aller
Länder des
Ostseeraums
erreicht – bis 2014.
Bericht des SBKoordinators
Machbarkeitsstudie
zur Institutionalisierung des
EUSBSRSchwerpunktbereichs 14
(EUSBSRAktionsplan 2009)
im ersten Halbjahr
2013 fertiggestellt.
SB-Koordinator SB
„Secure“
Schwedisches
Institut (SI) –
Berichte/Statistiken
zu „Baltic
Leadership“.
Aktionen und Vorzeigeprojekte
Aktion:
Entwicklung
eines
makroregionalen
Präventions-
und
Vorsorgekonzepts
für
Gefahrenereignisse und Notfälle
Entwicklung von Methoden zum Ausbau der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen lokalen,
regionalen und nationalen Stellen, die Aufgaben im Zivil- und Katastrophenschutz wahrnehmen, und
zur
Steigerung von
Synergien
mit
dem EU-Zivilschutzmechanismus.
Die
Methoden
zur
Zusammenarbeit sollten weit gefasst werden und auch Informationsmaßnahmen in der Öffentlichkeit,
Notfallplanungen, Katastrophenszenarien, Kommunikationssysteme und -werkzeuge einschließlich
Frühwarnsysteme, den Einsatz technischer Hilfsmittel, gemeinsame Übungen und Schulungen usw.
abdecken.
Vorzeigeprojekte
 Entwicklung von Risikoszenarien auf der Grundlage von Risikobewertungen sowie
Ermittlung von Lücken in Bezug auf alle großen Gefahrenereignisse im Ostseeraum, um
145
potenzielle Katastrophen frühzeitig erkennen und so ein schnelles und wirksames Eingreifen der
EU durch den Zivilschutzmechanismus ermöglichen zu können. Federführung: Sekretariat des
Rats der Ostseestaaten. Termin für Zwischenbericht: Januar 2013.
 Verstärkung der Schulungsmaßnahmen und Übungen in Zusammenarbeit mit den Ländern des
Ostseeraums, u. a. im Bereich Katastrophenprävention und -management. Entwicklung von
Szenarien und Ermittlung von Lücken auf der Grundlage des Projekts sowie Nutzung
bestehender
Finanzierungsmöglichkeiten
durch
das
Finanzierungsinstrument
für
den
Katastrophenschutz. Federführung: Sekretariat des Rats der Ostseestaaten und/oder schwedische
Zivilschutzbehörde (MSB). Termin für Fortschrittsbericht: noch festzulegen.
Vorschlag der Kommission für ein Vorzeigeprojekt
Aufbau einer regionalen Datenbank von Katastrophenverlusten für alle wichtigen Gefahrenereignisse im
Ostseeraum als Grundlage für die Erweiterung der Wissensbasis, den Informationsaustausch und die
Information der Entscheidungsträger über die wichtigsten Bereiche, für die eine gemeinsame
Risikobewertungsmethode entwickelt werden sollte. Federführung: noch festzulegen. Termin für
Fortschrittsbericht: noch festzulegen.
Aktion: Weiterentwicklung eines gemeinsamen Konzepts für urbane Sicherheit und Prävention
im Ostseeraum
Da viele Kommunen im Ostseeraum mit ähnlichen Risiken konfrontiert sind, spielen Sensibilisierung
und Prävention eine äußerst wichtige Rolle. In vielen Fällen bietet die transnationale Zusammenarbeit
eine optimale Chance, von bewährten Praktiken zu lernen. Im Ostseeraum existieren verschiedene
transnationale Netze von Städten, Regionen und anderen lokalen Akteuren, die wie geschaffen sind, um
gemeinsam weitere transnationale Sensibilisierungsmaßnahmen, Präventionsstrategien sowie Konzepte
für urbane und gemeindeorientierte Sicherheit zu entwickeln.
Potenzielle Vorzeigeprojekte
 Umsetzung von APELL (Awareness and Preparedness for Emergencies at the Local Level), um
die Zahl der alltäglichen Unfälle im Ostseeraum zu reduzieren. Federführung: Mitgliedstaaten
und/oder zwischenstaatliches Gremium (noch festzulegen).52 Termin für Zwischenbericht: noch
festzulegen.
 Effektives Lernen und Austausch bewährter Verfahren im Bereich der urbanen Sicherheit
über ein lokales Städtenetz. Das Netz fördert den Austausch über lokal entwickelte
Wissensstrategien im gesamten Ostseeraum und die Weitergabe von Erfahrungen, analysiert
52
Die Federführung wird im Anschluss an einen Workshop festgelegt, den das CBSS-Sekretariat und das MSB im
November 2012 veranstalten.
146
Funktionen und Aktivitäten von Gemeinden und entwickelt neue Lösungen für ein stärker
gemeindeorientiertes Sicherheitsmanagement in Großstädten. Federführung: Ausschuss für
lokale Sicherheit der Union der Ostseestädte (UBC). Termin für Fortschrittsbericht: noch
festzulegen.
Aktion: Förderung des Dialogs und gemeinsamer Konzepte zum Zivilschutz im Ostseeraum
Wichtig ist vor allem, dass die Akteure im Zivilschutz- und anderen Bereichen über ein gründliches
Wissen und Verständnis der nationalen und internationalen (einschließlich EU) Systeme und
Finanzierungsmöglichkeiten im Ostseeraum verfügen. Dies ist eine unerlässliche Voraussetzung für
gemeinsame Maßnahmen zur Weitergabe von Wissen und Informationen durch formelle und informelle
Bildung sowie für die Entwicklung gemeinsamer Verfahren und Standards. Auf diese Weise können
Initiativen gefördert werden, bei denen neue Bereiche und Formen der Zusammenarbeit erprobt werden,
so z. B. Kooperationen zwischen Behörden mit unterschiedlichen Aufgaben- und Zuständigkeitsbereichen oder öffentlich-private Partnerschaften.
Vorzeigeprojekte
 Schaffung eines Netzwerks maßgeblicher Zivilschutzakteure im Ostseeraum durch das
Programm „Baltic Leadership“; diesen Akteuren sollen die Werkzeuge und Informationen an
die Hand gegeben werden, die sie für eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit und für
gemeinsame Projekte verschiedener Organisationen in einem interkulturellen Kontext
benötigen. Federführung: Schwedisches Institut (SI). Termin für Fortschrittsbericht: 30. Juni
2013.
147
Schwerpunktbereich Saubere Schifffahrt
SB Schifffahrt – Entwicklung zu einer Modellregion für saubere Schifffahrt
Koordiniert durch Dänemark
http://pa4.dma.dk
Der Seeverkehr bildet im Ostseeraum eine wichtige Grundlage für den Handel. In der Ostsee sind
ständig mehr als 2000 Schiffe unterwegs. Zahl und Größe der Schiffe haben in letzter Zeit
zugenommen, und auf den Ostseeverkehr entfallen bis zu 15 % des weltweiten Frachtaufkommens.
Prognosen zufolge wird der Schiffsverkehr in den nächsten Jahren weiter zunehmen.
Zugleich ist die Ostsee aufgrund ihrer flachen, halboffenen Gewässer und der dicht besiedelten
Küstengebiete ökologisch fragil. Auch wenn der Verkehrsträger Schiff gemessen an den Emissionen pro
Frachttonne als sehr effektiv gilt, hat er doch erheblichen Anteil an der Luftverschmutzung und den
Treibhausgasemissionen. An sich wirtschaftlich günstig und umweltfreundlich (wenn man von der
beförderten Tonnage ausgeht), wirkt sich der Seeverkehr nicht nur durch Luftemissionen, sondern auch
durch illegale oder unbeabsichtigte Einleitungen von Öl, gefährlichen Stoffen und sonstigen Abfällen
nachteilig auf die Umwelt aus. Eine weitere Belastung ist die Einführung gebietsfremder Arten über das
Ballastwasser von Schiffen und den Bewuchs an Schiffsrümpfen, die die ökologisch anfällige Ostsee
und die dort heimischen Arten ebenfalls schwer schädigen kann.
Momentan werden neue Technologien zur Reduzierung der Emissionen von Schiffsmotoren entwickelt
und umweltfreundlichere Kraftstoffe getestet. Schließlich sind im Ostseeraum weltweit renommierte
Schiffbauunternehmen und Anbieter von Schiffsausrüstungen ansässig.
2005 wurde die Ostsee von der IMO als besonders empfindliches Meeresgebiet und als erstes spezielles
SOx-Emissionsüberwachungsgebiet (SECA) mit Grenzwerten für Schwefelemissionen gemäß dem
MARPOL-Übereinkommen53 (Anhang VI) ausgewiesen. Damit besteht eine solide Grundlage für die
Umsetzung von Maßnahmen, mit denen die Nachhaltigkeit des Schiffsverkehrs in der Ostsee
sichergestellt werden soll. Angesichts der Bedeutung des Seeverkehrs in der Ostsee einerseits und seiner
Auswirkungen auf die Meeresumwelt andererseits kommt es darauf an, dass sich die Länder im
Ostseeraum gemeinsam um die Minimierung der Meeresverschmutzung durch Schiffe und zugleich um
eine Maximierung der positiven Auswirkungen des Seeverkehrs für die Region bemühen. Die rasche
53
MARPOL ist ein internationales Übereinkommen zur Verhütung von Meeresverschmutzungen durch Schiffe,
das 1973 angenommen und durch das Protokoll von 1978 geändert wurde.
148
Ausweisung eines NOx-Emissionsüberwachungsgebiets (NECA) in der Ostsee ist ebenfalls ein
entscheidender Schritt zur Verringerung der Eutrophierung und Förderung einer sauberen Schifffahrt in
der Region. Der Schwerpunktbereich „Saubere Schifffahrt“ fungiert gemeinsam mit der Kommission
zum Schutz der Meeresumwelt des Ostseeraums (HELCOM) als Forum für die Koordinierung der
Akteure und die Zusammenarbeit bei der Verwirklichung dieser Ziele.
Eine saubere Schifffahrt in der Ostsee und eine hohe regionale Kompetenz im Bereich saubere
Schiffstechnologien tragen zur Realisierung des Gesamtziels der Strategie bei, das darin besteht, das
Meer in einen sauberen Zustand zu versetzen und den Wohlstand zu steigern. Zum Teil lässt sich dies
durch eine verstärkte regionale Kooperation erreichen. Das Zukunftsziel besteht darin, die Ostsee zu
einer Modellregion für saubere Schifffahrt zu machen.
Eine weitere Möglichkeit zur Förderung der sauberen und sicheren Schifffahrt ist die Weiterentwicklung
der maritimen Raumplanung im Ostseeraum.
Zielvorgaben und Indikatoren
Unter der Verantwortung des Koordinators für den Schwerpunktbereich wird 2013 ein umfassendes
System für die Konzipierung, Überwachung und Nachverfolgung von Indikatoren und Vorgaben
entwickelt. Die noch fehlenden Vorgaben sowie Termine, Baselines und Statistik-/Informationsquellen
in Bezug auf die nachfolgenden Indikatoren werden noch festgelegt.
Gesamtziel /
Teilziel
Indikator
Baseline
Strategisches Ziel:
Senkung der
Schifffahrtsemissionen in der
Ostsee trotz der
prognostizierten
Zunahme maritimer Tätigkeiten.
Indikator: Jährliche
Schifffahrtsemissionen in der
Ostsee, geschätzt
anhand von Daten
des automatischen
Schiffsidentifizierungssystems (AIS),
das Schiffsbewegungen erfasst.
Emissionen 2009.
Insgesamt
rückläufiger Trend
der Emissionen.
Jährliche Statistiken
der HELCOM.
Ziel der
Zusammenarbeit:
Nachrüstung von
Auffangeinrichtungen für Abwässer
in OstseePassagierhäfen,
dazu Austausch
von Erfahrungen
und optimalen
Zahl neuer Häfen
mit modernen
Auffangeinrichtungen für
Abwässer.
Festlegung von
„first/second
priority“-Häfen für
die Modernisierung
auf dem Ministertreffen 2010 (gemäß
HELCOMFahrplan).
Nachrüstung von
Auffangeinrichtungen in Häfen bis
spätestens 2015,
entsprechende
Mitteilung an die
IMO ist erfolgt;
damit Durchsetzung
des Verbots der
Einleitung
HELCOM
(Kooperationsplattform für
Auffangeinrichtungen in Häfen).
http://www.helcom.
Zielvorgabe /
Termin
Datenquellen
149
Praktiken, Investitionen und
Kooperation
zwischen
Schifffahrtsindustrie, Häfen
und kommunalen
Abwasseranlagen.
fi/stc/files/Moscow2
010/PortReceptionF
acilities.pdf
unbehandelter
Abwässer gemäß
MARPOL Anhang
IV (Ostsee als
Sondergebiet).
Grundsatzdiskussionen und Strategieangleichung
Zwar
sollten
internationale
Schifffahrtsregeln
möglichst
im
Rahmen
der
Internationalen
Seeschifffahrtorganisation (IMO) angenommen werden, doch wird die EU je nach dem Verlauf der
Verhandlungen zu bestimmten grundsätzlichen Fragen auch künftig prüfen, ob Handlungsbedarf auf
EU-Ebene oder speziell innerhalb des Ostseeraums besteht. Angesichts der Komplexität des Themas
wird der Dialog mit einschlägigen Nicht-EU-Akteuren groß geschrieben. Fest steht, dass zur „sauberen
Schifffahrt“ auch die Durchsetzung von Umweltvorschriften für den maritimen Bereich gehört, u. a.
mithilfe von Umweltüberwachungs- und Emissionskontrollsystemen.
Die Umsetzung der Aktionen im Schwerpunktbereich „Saubere Schifffahrt“ erfolgt durch den
politischen Dialog innerhalb des Schwerpunktbereichs und/oder in betreffenden Foren sowie durch die
praktischen Vorzeigeprojekte. Die Aktionen stehen mit verschiedenen internationalen Arbeiten und
anderen EU-Maßnahmen im Zusammenhang. Dazu zählen beispielsweise:

die Maßnahmen der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) zur Reduzierung der
Luftemissionen von Schiffen und insbesondere das Internationale Übereinkommen zur
Verhütung der Meeresverschmutzung durch Schiffe (MARPOL) und dessen Anhänge;

die betreffenden EU-Umweltvorschriften;

der Ostseeaktionsplan der HELCOM von 2007;

die integrierte Meerespolitik der EU. Die darin vorgesehene Entwicklung des Ostseeraums zu
einer Modellregion für saubere Schifffahrt ist ein übergreifendes Ziel, dessen Realisierung
durch ein breites Spektrum von Maßnahmen zur Verringerung der Umweltauswirkungen der
Schifffahrt erfolgt, so u. a. durch Innovationen beim Bau von Schiffen und Schiffsausrüstungen,
durch landseitige Stromversorgung in Häfen usw.;

die Arbeit des Schwerpunktbereichs verstärkt und ergänzt diese Maßnahmen auf regionaler
Ebene, wobei Überschneidungen vermieden werden. Aufgrund des globalen Charakters der
Schifffahrtsindustrie sind internationale Regeln und Standards in der Regel zu bevorzugen.
Ungeachtet dieses Grundsatzes kann es vorkommen, dass bestimmte Probleme nur im
Ostseeraum auftreten oder auf regionaler Ebene besser bzw. schneller gelöst werden können.
Die dort entwickelten neuen Kooperationsformen und Lösungen ließen sich auf die globale
Ebene übertragen.
150
Aktionen und Vorzeigeprojekte
Aktion: Reduzierung der Meeresverschmutzung durch Schiffe und Entwicklung landseitiger
Anlagen
Ziel dieser Aktion ist eine Reduzierung der schifffahrtsbedingen Meeresverschmutzung sowohl durch
bordseitige Maßnahmen als auch durch die Schaffung landseitiger Infrastrukturen. Im Zuge der
internationalen Zusammenarbeit in solchen Foren wie der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation
(IMO), der EU und der HELCOM wurden neue Regeln verabschiedet, die zum Schutz des Meeres und
zu einer sauberen Schifffahrt beitragen. Der Ostseeaktionsplan (BSAP) der HELCOM vom
15. November 200754 enthält ein spezielles Kapitel über meeresbezogene Aktivitäten, z. B.
Technologien zur Reduzierung von Verschmutzungen in Häfen. Auf internationaler Ebene wurden 2008
mit dem MARPOL-Übereinkommen (Anhang VI) strengere Vorschriften für Schwefeldioxidemissionen
(SOx-Emissionen) in der Ostsee eingeführt (seit 1. Juli 2010 darf der Schwefelgehalt von Ölkraftstoffen
in der Ostsee – die ein SOx-Emissionsüberwachungsgebiet ist – höchstens 1,00 % m/m betragen, und ab
Januar 2015 gilt ein Grenzwert von 0,10 % m/m). Entsprechend werden die SOx-Emissionen bis 2015
deutlich zurückgehen.
In Bezug auf NOx-Emissionen sieht MARPOL (Anhang IV) die Ausweisung von Meeresgebieten als
NOx-Emissionsüberwachungsgebiete (NECA) vor. Neue Vorschriften sollen dafür sorgen, dass bei ab
2016 gebauten Schiffen die Emissionen um ca. 80 % reduziert werden. Die Ostseeländer sind in der
HELCOM bereits übereingekommen, der IMO die Ausweisung der Ostsee als NECA vorzuschlagen,
und die technische Dokumentation dazu ist fertiggestellt. Allerdings steht der endgültige Beschluss über
den Termin der Vorlage bei der IMO noch aus (siehe dazu nachfolgende Beschreibung des
Vorzeigeprojekts „Einführung gestaffelter Hafengebühren je nach Umweltfreundlichkeit der Schiffe“).
Angesichts des fragilen Zustands der Ostsee und der neuen Regelung besteht das Ziel der Aktion in der
Förderung einer sauberen Schifffahrt durch Erleichterung der Zusammenarbeit, Entwicklung neuer
Methoden und Technologien sowie Demonstration und Erprobung neuer Lösungen zur Reduzierung der
Umweltverschmutzung durch Schiffe nicht nur im Ostseeraum.
Damit ist der Spielraum für die Verringerung der schifffahrtsbedingten Verschmutzung noch nicht
ausgeschöpft. Denkbar sind zahlreiche weitere Initiativen, so etwa im Hinblick auf die Art des
Kraftstoffs
für
den
Antrieb
des
Schiffes
und
der
Hilfsaggregate,
auf
die
bordseitige
Abgasreinigungstechnik, die Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs durch entsprechende Abläufe und
54
http://www.helcom.fi/BSAP/en_GB/intro/.
151
Verhaltensroutinen an Bord, Antifoulinganstriche und Ballastwasser sowie die Hüllenkonstruktion. Eine
vorrangige Aufgabe – und daher ein wichtiges Ziel der EUSBSR – ist die Nachrüstung von
Auffangeinrichtungen für Abwässer in den Passagierhäfen des Ostseeraums.
Nicht minder wichtig sind landseitige Maßnahmen zugunsten einer sauberen Schifffahrt. Während der
Hafenliegezeiten sollte es möglich sein, die Schiffsmotoren abzuschalten und für die Hafenoperationen
des Schiffes Strom aus einer sauberen landseitigen Quelle zu beziehen. Da die Schiffsabfälle in den
Häfen entladen werden, kommt den Einrichtungen für die Aufnahme und verantwortungsvolle
Behandlung der verschiedenen Abfallarten entscheidende Bedeutung zu. Die Nachrüstung von
Aufnahmeeinrichtungen für Abwässer in den Ostsee-Passagierhäfen ist ebenfalls eine große
Herausforderung und daher ein wichtiges Ziel der EUSBSR. Der Übergang zu einer sauberen
Schifffahrt darf auch nicht daran scheitern, dass in den Häfen keine ausreichende Versorgung mit
schwefelarmem Schweröl oder anderen, umweltfreundlicheren Kraftstoffen wie Flüssigerdgas (LNG)
gewährleistet ist.
Es muss über die Möglichkeit einer Staffelung der Hafengebühren nach ökologischen und
emissionsbezogenen Kriterien nachgedacht werden. Dies sollte vorzugsweise in Zusammenarbeit mit
dem privaten Sektor geschehen, um tragfähige Geschäftsmodelle zu etablieren.
Nicht zuletzt müssen Anreize für die Wahl der saubersten Transportvariante geschaffen werden. Dazu
gibt es mehrere Möglichkeiten, so u. a. einen Index zur Einstufung von Transportunternehmen nach
Umweltleistung. Ein weiterer möglicher Weg zur Senkung des Kraftstoffverbrauchs wäre die
Optimierung der von Land aus übermittelten Informationen über Kurs und Geschwindigkeit, um dem
Schiff ein „Just-in-time“-Anlaufen des Zielhafens zu ermöglichen.
Vorzeigeprojekte
Förderung von Maßnahmen zur Reduzierung von Emissionen aus Schiffen und verstärkte Entwicklung
von landseitigen Einrichtungen zur Stromversorgung oder zur Emissionsbehandlung in allen größeren
Häfen rund um die Ostsee. Um Chancengleichheit herzustellen, sollte die Nutzung dieser Einrichtungen
durch wirtschaftliche Anreize gefördert werden. Dieses Vorzeigeprojekt umfasst zwei Aktivitäten:
 CLEANSHIP – Saubere Schifffahrt in der Ostsee. Beim Projekt „Cleanship“ werden
Lösungen zur Reduzierung der Schiffsemissionen ermittelt, um die Schifffahrt und die
landseitigen Verkehrsverbindungen im Einklang mit den neuen IMO-Vorschriften nachhaltiger
zu machen. Vor diesem Hintergrund soll das Projekt die Durchführung des Ostseeaktionsplans
der HELCOM erleichtern, weshalb die Entwicklung einer allgemeinen Strategie für saubere
Schifffahrt durch sechs Pilotprojekte geplant ist. Zentrale Bestandteile des Projekts sind die
koordinierte Umsetzung des Ostseeaktionsplans und gemeinsame Bemühungen zum Aufbau
152
einer umweltfreundlichen Infrastruktur mit landseitiger Stromversorgung, LNG-Kapazitäten
und Aufnahmeeinrichtungen für Abwässer in den Häfen. Das Projekt wird in freiwilliger
Zusammenarbeit mit der privaten Wirtschaft realisiert. Federführung: Hafen Trelleborg.
Termin: 31. Dezember 2013.
 INNOSHIP – Zusammenarbeit im Ostseeraum zur Reduzierung von Schiffs- und
Hafenemissionen durch wissens- und innovationsbasierte Wettbewerbsfähigkeit. Das Projekt
„Innoship“ fördert ein innovatives transnationales Konzept für den Abgleich der
unterschiedlichen Bedürfnisse und Interessen im maritimen Sektor und die Schaffung gleicher
Ausgangsbedingungen für ein nachhaltigeres und wirtschaftlich tragfähigeres Management der
Ostsee-Ressourcen. Den Politikern und Entscheidungsträgern sollen die nötigen Kenntnisse
vermittelt und optimale Verfahren nahegebracht werden, um sie bei der Entwicklung und
gemeinsamen Umsetzung von nationalen und transnationalen Strategien bzw. Maßnahmen zur
Erfüllung der Emissionsauflagen zu unterstützen. Es geht um die Entwicklung von praktischen
Modellen und Instrumenten, die eine Abschätzung der wirtschaftlichen Folgen der
vorgeschriebenen Emissionsreduzierungen ermöglichen; außerdem sollen Anregungen für
freiwillige Maßnahmen und wirtschaftliche Anreize zur Entwicklung schadstoffarmer Lösungen
auf lokaler und nationaler Ebene sowie für den Ostseeraum insgesamt gegeben werden.55
Federführung: Baltisches Institut Finnland. Termin: 31. Dezember 2013.
 Förderung von Maßnahmen zum Auffangen von Schiffsabfällen (erweiterte Anwendung des
„No-special-fee“-Systems für im Hafen bereitgestellte Auffangeinrichtungen speziell für
ölhaltige Maschinenraum-Altstoffe, Abwässer und Abfall). Entscheidend ist eine einheitliche,
transparente Vorgehensweise der wichtigsten Häfen. Außerdem sollte die Verfügbarkeit von
Auffangeinrichtungen in den Ostseehäfen weiter ausgebaut werden, damit alle Abfallarten
einschließlich
Abwässer
ordnungsgemäß
entsorgt
werden
können.
Die
HELCOM-
Mitgliedstaaten haben einen Fahrplan für die Nachrüstung der Abwasser-Auffangeinrichtungen
in den Passagierhäfen der Ostsee vereinbart. Er soll so rasch wie möglich umgesetzt werden –
am besten noch 2013, spätestens aber bis 2015.56 Das Projekt wurde in enger Abstimmung mit
dem inzwischen fertiggestellten Vorzeigeprojekt „Unterbindung der Abwassereinleitung von
Schiffen“ entwickelt; siehe Anhang. Federführung: HELCOM. Termin: 2015.
 Einführung gestaffelter Hafengebühren je nach Umweltfreundlichkeit der Schiffe (erweiterte
Anwendung des „No-special-fee“-Systems der HELCOM). Der Ostseeaktionsplan (BSAP) der
HELCOM enthält ein spezielles Kapitel über meeresbezogene Aktivitäten, das z. B. die
Förderung von Technologien zur Senkung der Luftverschmutzung durch Schiffe vorsieht. Auf
55
http://www.baltic.org/projects/bsr_innoship/.
56
Auf der HELCOM-Ministerkonferenz in Moskau 2010 beschlossen, vgl.
http://www.helcom.fi/stc/files/Moscow2010/HELCOM%20Moscow%20Ministerial%20Declaration%20FINAL.p
df.
153
dem HELCOM-Ministertreffen in Moskau im Mai 2010 wurde beschlossen, der IMO einen
gemeinsamen Vorschlag zur Ausweisung der Ostsee als NOx-Emissionsüberwachungsgebiet
(NECA) vorzulegen. Damit soll den Ergebnissen der HELCOM-Studie zu den wirtschaftlichen
Auswirkungen eines NECA in der Ostsee Rechnung getragen und verdeutlicht werden, dass die
Einrichtung von NECA in anderen Meeresgebieten und insbesondere der Nordsee befürwortet
und unterstützt wird. Es sind zwei Vorlagen der Ostseestaaten an die IMO vorgesehen: der
NECA-Antrag und eine Technologieübersicht. Beide sind bereits fertig ausgearbeitet und sollen
auf der 65. Sitzung des IMO-Ausschusses für den Schutz der Meeresumwelt (für Juli 2013
anberaumt) vorgelegt werden. Federführung: HELCOM. Termin: 2013.
 Regionaler Kompetenzaufbau im Bereich LNG-Anlagen (Flüssigerdgas) (MarTech LNG –
Maritime Kompetenz, Technologie und Wissenstransfer für LNG im südlichen Ostseeraum).
Ziel des Projekts ist eine garantierte Weitergabe von technologischem Wissen zum Thema LNG
an Länder, in denen LNG-Terminals gebaut werden. Der Aufbau von Kapazitäten und Transfer
von Wissen an die betreffenden Unternehmen in der Region ist Voraussetzung dafür, dass die
Anlagen künftig von lokalen Anbietern betrieben und gewartet werden können. Das Projekt
richtet sich an mittelständische Unternehmen als potenzielle Zulieferer, denen technologische
Kenntnisse im Zusammenhang mit dem Bau von LNG-Terminals vermittelt werden, und an
wissenschaftliche Einrichtungen. Erwartetes Ergebnis ist ein regionaler Kompetenzcluster für
LNG, der die Geschäftschancen auf dem sich entwickelten LNG-Markt zu nutzen weiß.
Federführung: Wissenschafts- und Technologiepark Klaipeda, Litauen. Termin: Dezember
2014.
 Index zur Einstufung der Schiffe nach Umweltauswirkungen (Clean Shipping Index – bietet
quantifizierte Echtzeitinformationen zur Umweltleistung von Schiffen). Die Ladungseigner
nehmen zunehmenden Einfluss auf ihre Logistikketten. Dabei geht es um Effizienz und
Kosteneinsparungen, aber auch um Zuverlässigkeit und Nachhaltigkeit. In der Datenbank
„Clean Shipping Index“ (CSI) werden Schiffe und Schiffseigner nach ihrer Umweltleistung
eingestuft. Die Ladungseigner können bei der Vergabe von Seetransportaufträgen auf diesen
Index zurückgreifen, um den ökologischen Fußabdruck ihrer Unternehmen zu minimieren. An
dem Projekt beteiligen sich inzwischen fast 50 Schifffahrtsunternehmen, und der Index enthält
fast 2000 Schiffe. Neben einer Erweiterung des Netzwerks der Ladungseigner und der
Einbeziehung weiterer Schifffahrtsunternehmen ist vorgesehen, das Konzept auch auf andere
Teile Europas anzuwenden, um innerhalb drei bis fünf Jahren eine sich selbst tragende
Einrichtung aufzubauen. Federführung: Clean Shipping Network Association. Termin: 2015.
Die vorstehenden Projekte befassen sich mit den unterschiedlichsten Aspekten der sauberen Schifffahrt,
decken aber noch nicht alle Themen ab. Der Schwerpunktbereichskoordinator begrüßt Vorschläge für
neue
Vorzeigeprojekte
insbesondere
in
folgenden
Bereichen:
Nutzung
erneuerbarer
oder
154
schadstoffärmerer Antriebskraftstoffe; Statistiken und Definitionen in Bezug auf Abwässer und
Schiffsabfälle und diesbezügliche Hafen-Infrastrukturen; Ballastwasser; sonstige noch nicht behandelte
Fragen.
155
SB KMU – Förderung der unternehmerischen Initiative und Stärkung des Wachstums von
KMU
Koordiniert durch Dänemark
Im Ostseeraum müssen die Wachstumsbedingungen gestärkt werden. Dazu sollte einerseits eine
effektivere Förderung von Unternehmertum und KMU erfolgen und andererseits eine intensivere
Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Behörden auf nationaler und regionaler Ebene
angestrebt werden. Solche Initiativen sind ein wichtiger Garant für die Erreichung der politischen Ziele
der EUSBSR, insbesondere des Ziels Nr. 3 „Steigerung des Wohlstands im Ostseeraum“ und der
Teilziele „Beitrag der EUSBSR zur Umsetzung der Strategie Europa 2020“, „Verbesserte weltweite
Wettbewerbsfähigkeit des Ostseeraums“ und „Anpassung an den Klimawandel“.
Die Aktionen und Vorzeigeprojekte im Schwerpunktbereich „KMU“ richten sich an Unternehmer und
KMU und betreffen deren spezifischen Probleme bei der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit sowie
beim Zugang zu Märkten und Finanzen, Humanressourcen und Wissen. Mögliche spezifische
Aktivitäten sind die Durchführung von Analysen, die Schaffung makroregionaler öffentlich-privater
Partnerschaften, gemeinsame Initiativen im Bereich Wirtschafts-, Handels- und Investitionsförderung
sowie der Aufbau und die Vermarktung gemeinsamer Test- und Demonstrationsanlagen.
Die Aktionen und Vorzeigeprojekte im Schwerpunktbereich „KMU“ sollen vor allem auf die
Bewältigung großer gesellschaftlicher Herausforderungen wie Klimawandel, nachhaltiges Wachstum
und Ressourceneffizienz abzielen und in bestimmten regionalen Wirtschaftsbereichen mit hohem
Wachstumspotenzial angesiedelt sein. Zu nennen sind insbesondere Öko-Industrien, Biotechnologie,
Medizintechnik, kreative Industrien, Lebensmittelerzeugung und maritime Industrien sowie die
nachhaltige und innovative Nutzung von Meeresressourcen durch Unternehmen und Unternehmer.
Sämtliche Aktivitäten im Schwerpunktbereich „KMU“ werden eng mit den Aktivitäten anderer
Schwerpunktbereiche zur Umsetzung der genannten Teilziele koordiniert, insbesondere mit dem
Schwerpunktbereich „Innovation“. Ferner sollen bei den Aktivitäten im Schwerpunktbereich „KMU“
mögliche Synergien mit Maßnahmen auf EU-Ebene (z. B. „Small Business Act“, europäische
Innovationspartnerschaften und „Agenda für blaues Wachstum“) ermittelt und gegebenenfalls
Fördermöglichkeiten durch den Kohäsionsfonds und EU-Programme wie LIFE, RP7 und CIP (Horizon
2020 und COSME nach 2013) genutzt werden.
156
Ein Mehrwert lässt sich durch Aktionen erzielen, die zur Überwindung gemeinsamer Probleme im
Ostseeraum beitragen, insbesondere zur Anknüpfung neuer Kontakte und zum Aufbau strategischer
Partnerschaften in der Region.
Ein Beispiel für die Mehrwertschaffung durch die EUSBSR ist der Aufbau eines Netzes für erneuerbare
Offshore-Energien im Ostseeraum, der finanziell unterstützt wird.
Das Lindoe Offshore Renewables Centre (LORC) ist ein führendes Wissens-,
Innovations-, Test- und Demonstrationszentrum auf dem Gebiet der grünen OffshoreTechnologie. Die EU stellte im Rahmen der EUSBSR technische Hilfe bereit, um dem
Zentrum die Leitung des Aufbaus eines makroregionalen Netzes von Unternehmen und
Wissenseinrichtungen im Ostseeraum zu ermöglichen, die gemeinsam neue Wege zu
Wachstum und Innovation in der grünen Offshore-Industrie erschließen. Zunächst
sollen Möglichkeiten für den Einsatz von Hochleistungslasern bei Schweißarbeiten
untersucht und gemeinsame Aktionen ins Leben gerufen werden. Durch das
Schweißen mit Hochleistungslaser lässt sich der Zeit- und Kostenaufwand bei der
Errichtung großer Anlagen verringern, und durch gemeinsame Initiativen in diesem
Bereich kann die Produktivität – und damit die globale Wettbewerbsfähigkeit – der
grünen Offshore-Industrie und anderer Industriezweige im Ostseeraum gesteigert
werden.
Das Netzwerk wird dazu beitragen, alle maßgeblichen Akteure zusammenzuführen und ihre
Kompetenzen zu bündeln, um den Ostseeraum zu einer weltweiten Top-Region für grüne OffshoreTechnologie zu machen. Außerdem wird es die gemeinsame Nutzung von EU-Fördermitteln für
Forschung und Entwicklung ermöglichen und so auch längerfristig für Innovation und Wachstum
sorgen.
An diesem Beispiel zeigt sich, welch großes wirtschaftliches Potenzial die Einbeziehung führender
Akteure und Interessenträger in die Entwicklung und Durchführung gemeinsamer Projekte im
Ostseeraum birgt. Ein derartiges Engagement wird der sozioökonomischen Entwicklung im Ostseeraum
sichtbaren und dauerhaften Auftrieb verleihen.
Die Koordinatoren für den Schwerpunktbereich „KMU“ haben die folgenden zentralen Probleme
ermittelt:

Zusammenarbeit zwischen Akteuren im Ostseeraum: Die Zusammenarbeit zwischen
maßgeblichen
Akteuren
in
Wirtschaftsbereichen
mit
hohem
Wachstums-
und
Innovationspotenzial muss gefördert werden.
157

Auch die unternehmerische Initiative und die Innovation müssen unterstützt werden,
insbesondere das unternehmerische Engagement in wachstumsstarken Bereichen und die ÖkoInnovation in allen Sektoren einschließlich der Schifffahrt und des maritimen Bereichs.

Es besteht Bedarf an gemeinsamen Initiativen zur Erhöhung der globalen Sichtbarkeit des
Chancenreichtums im Ostseeraum.

Der Zugang zu Finanzmitteln ist für Unternehmer und KMU nach wie vor ein großes Problem.
Es handelt sich jedoch um eine sektorübergreifende Frage, für die im Rahmen der EUSBSR
eine grundsätzliche Lösung gefunden werden sollte.
Zielvorgaben und Indikatoren
Unter der Verantwortung des Koordinators für den Schwerpunktbereich wird 2013 ein umfassendes
System für die Konzipierung, Überwachung und Nachverfolgung von Indikatoren und Vorgaben
entwickelt. Es wird eine begrenzte Anzahl von Indikatoren festgelegt, in denen sich die Hauptziele des
Schwerpunktbereichs reflektieren. Flankiert werden sie von Zielvorgaben und Terminen, Baselines und
Statistik-/Informationsquellen.
Die folgenden drei Faktoren werden in diesem SB als Indikatoren dienen:
1) Geografische Abdeckung, gemessen an der Zielvorgabe, dass an allen Vorzeigeprojekten Teilnehmer
aus mindestens vier Ländern (Durchschnitt) mitwirken.
2) Mehrwert für die Akteure, gemessen daran, dass bei einer jährlichen Umfrage mindestens 75 % der
beteiligten Organisationen angeben, durch ihre Mitwirkung an dem Vorzeigeprojekt einen Mehrwert
erzielt zu haben.
3) Fristgemäßer Beginn und Abschluss, gemessen an der Zielvorgabe, dass mindestens acht
Vorzeigeprojekte bis 31. Dezember 2014 fertiggestellt werden.
Aktionen und Vorzeigeprojekte
Aktion: Plattformen für Wachstum bauen
Diese Aktion fördert die Schaffung makroregionaler Plattformen für die strategische Zusammenarbeit in
Bereichen mit hohem Wachstums- und Innovationspotenzial. Zur Zielgruppe gehören Unternehmer,
KMU und Wissenseinrichtungen im Ostseeraum.
Vorzeigeprojekte
 Regionale Plattform für strategische Zusammenarbeit in der grünen Offshore-Industrie. Bei
diesem Projekt geht es um die Schaffung einer regionalen Plattform in der grünen OffshoreIndustrie zwecks Unterstützung und Verstärkung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit
158
zwischen maßgeblichen Akteuren im Ostseeraum. Federführung: LORC, Dänemark. Termin:
Dezember 2013.
 Entwicklung des Ostseeraums zu einer führenden Region auf dem Gebiet der Gestaltung. Bei
diesem Projekt geht es um die Schaffung einer regionalen Plattform im Bereich Design zwecks
Unterstützung und Verstärkung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zwischen
maßgeblichen
Akteuren
im
Ostseeraum.
Federführung:
Dänisches
Gewerbeamt
(Erhvervsstyrelsen). Termin für Fertigstellung: Dezember 2013.
 Baltic Business Arena (BBA). Dies ist ein Projekt zur Entwicklung von Plattformen, die die
Zusammenarbeit
von
KMU
bei
der
Innovation,
im
Handel,
bei
gemeinsamen
grenzüberschreitenden Lieferungen usw. unterstützen sollen. Möglich sind außerdem
Maßnahmen zur Vereinfachung von Vorschriften und Verfahren und zum Abbau von
Hindernissen im Binnenmarkt. Zu den Projektaktivitäten gehören ein „Matchmaking-Forum“
für KMU im Ostseeraum, die Erleichterung direkter Begegnungen, Diskussionen und
Austausche zwischen exportinteressierten KMU, die Suche nach möglichen OutsourcingPartnern oder nach Partnern, durch die der Zugang zu FuE-Know-how erweitert werden kann.
Die schwedische Agentur für Wirtschafts- und Regionalwachstum als Initiator von BBA wird
zusammen mit dem Schwedischen Institut als Kooperationspartner fungieren. Federführung:
Baltisches Entwicklungsforum (BDF). Termin: noch festzulegen.
Aktion: Effektive Unterstützung von Unternehmertum und Innovation
Diese Aktion dient der Vermittlung von Erkenntnissen und neuen Anregungen für die Entwicklung
effektiver Maßnahmen zur Unterstützung von Unternehmertum und Innovation im Ostseeraum. Dazu
zählen auch die Schaffung und der Ausbau starker „Ökosysteme“ für Unternehmer sowie gemeinsamer
Test- und Demonstrationseinrichtungen. Zur Zielgruppe gehören politische Entscheidungsträger,
Unternehmer, KMU und Cluster-Manager im Ostseeraum.
Vorzeigeprojekte
 Unternehmerische Ausbildung im Rahmen der schulischen Lehrpläne. Ziel ist die
Erarbeitung einer Strategie für eine engere Zusammenarbeit bei der unternehmerischen
Ausbildung im Ostseeraum. Das Projekt wird den Austausch optimaler Verfahren zwischen
interessierten Ländern oder Regionen fördern, wobei vorhandene EU-Initiativen insbesondere
im Zusammenhang mit dem „Small Business Act“ Berücksichtigung finden. Federführung:
Nationales Amt für Bildung (Uddannelsesstyrelsen), Dänemark. Termin: Dezember 2013.
Aktion: „Going green“
Durch diese Aktion sollen Öko-Innovation und Ressourceneffizienz im Ostseeraum gefördert werden,
darunter insbesondere Kooperationsprojekte mit KMU und Wissenseinrichtungen aus der Region.
159
Vorzeigeprojekte
 Entwicklung einer fundierteren Zusammenarbeit in der Umwelttechnologie, um neue
Geschäftschancen entstehen zu lassen. Zur Stärkung der KMU im Bereich der
Umwelttechnologie muss eine größere kritische Masse im Wissens- und Technologiebereich
aufgebaut werden, die sowohl Forschung und technologische Entwicklung (FTE) als auch die
Unternehmen einbezieht. Gemeinsame Aktionen sollten eine verstärkte Zusammenarbeit bei der
Förderung von Ausfuhren beinhalten. Federführung: Polen. Termin für Fortschrittsbericht: noch
festzulegen.
 Umsetzung des Projekts „Nachhaltige Produktion durch Innovation bei kleinen und mittleren
Unternehmen“. Das Ziel besteht darin, das Innovationspotenzial von KMU zu erhöhen, um
nachhaltige Produktionsprozesse bei KMU zu verbessern und so höhere Erträge unter Senkung
der volkswirtschaftlichen und ökologischen Kosten zu ermöglichen. (Das Projekt wird aus dem
Programm „Ostseeraum“ im Rahmen des Ziels „Territoriale Zusammenarbeit“ des EFRE
finanziert; Gesamtbudget 3 Mio. EUR über 3 1/2 Jahre). Federführung: Deutschland. Termin für
Fortschrittsbericht: Dezember 2013.
 Gestaltung der Ostsee als ökoeffiziente Region, z. B. durch Einrichtung eines Netzes zum
Thema umweltfreundliche öffentliche Beschaffung für den Austausch von bewährten Verfahren
und Erfahrungen. In allen Mitgliedstaaten des Ostseeraums sollten Kontaktstellen zur
Wissenserweiterung
und
Informationsverbreitung
eingerichtet
werden.
Federführung:
Deutschland und Schweden. Termin für Fortschrittsbericht: Dezember 2013.
Aktion: Globale Chancen
Diese Aktion fördert die Internationalisierung von KMU im Ostseeraum und die grenzüberschreitende
Zusammenarbeit zwischen Wirtschaftsverbänden, lokalen, regionalen und nationalen Behörden sowie
Einrichtungen der Handels- und Investitionsförderung im Ostseeraum.
Vorzeigeprojekte
 Baltic Supply. Ziel des Projekts ist die Schaffung unterstützender Strukturen für KMU, um
ihnen den Zugang zu interregionalen Zuliefermärkten in Nordosteuropa zu erleichtern. Es geht
um die Schaffung eines Dienstleistungsnetzwerks aus regionalen Entwicklungsagenturen,
Wirtschaftsförderungsorganisationen, staatlichen Einrichtungen und Wissenseinrichtungen, das
mittelständischen Unternehmen hilft, neue Geschäftsmöglichkeiten zu erschließen und über
regionale Grenzen hinweg mit vereinter Kraft nachhaltige Erfolge auf interregionalen
Zuliefermärkten zu erzielen. Zu diesem Zweck wurde im Rahmen des Projekts das „European
Business Support Network“ (www.eubizz.net) geschaffen – eine virtuelle und personalisierte
Infrastruktur, über die die Netzwerkpartner Dienstleistungen in den Bereichen Innovation,
160
Marktentwicklung und Ausbildung anbieten können. Der Fokus liegt auf den drei Sektoren
maritime Industrie, Nahrungsmittel und Energie. Federführung: Deutschland. Termin für
Fortschrittsbericht: Dezember 2013.
 Internationalisierung von KMU durch Wertschöpfungsketten. Ziel dieses Projekts ist die
Sammlung und Analyse von Daten über die Auswirkungen von strategischen Maßnahmen und
Projekten, die die Internationalisierung von KMU durch deren Integration in makroregionale
und globale Wertschöpfungsketten fördern. Unter Berücksichtigung vorhandener Initiativen auf
lokaler, nationaler und EU-Ebene sowie einschlägiger Aktivitäten der OECD werden
gemeinsame Initiativen im Ostseeraum vorgeschlagen und umgesetzt. Federführung: Dänisches
Gewerbeamt (Erhvervsstyrelsen), Dänemark. Termin: Dezember 2013.
161
SB Tourismus – Verstärkte Kohäsion in der Makroregion durch Tourismus
Koordiniert durch Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland)
Mit rund ca. 1,8 Mio. Unternehmen und 9,7 Mio. Beschäftigten spielt der Tourismus eine wichtige Rolle
in der europäischen Wirtschaft. Auf ihn entfallen etwa fünf Prozent sowohl der Beschäftigung als auch
des BIP in der EU. Einen bedeutenden Anteil daran hat der Meeres- und Küstentourismus. Da der
Tourismus auch die Nachfrage nach Dienstleistungen in anderen Sektoren ankurbelt, ist seine indirekte
Bedeutung für die makroregionale Entwicklung noch weitaus höher.
Das Wachstum im Tourismussektor unterstützt die wirtschaftliche Erholung im Ostseeraum. Im Jahr
2011 nahm die Zahl der internationalen Ankünfte in Europa um 4 % zu. Die höchsten Zuwachsraten
erzielten die drei baltischen Staaten Lettland (31 %), Litauen (25 %) und Estland (15 %). Allein bei den
Ankünften aus China, Indien und Russland lag der Zuwachs im zweistelligen Bereich.
In vielen ländlichen Gebieten ist neben der Landwirtschaft auch der Tourismus ein wichtiger Treiber für
Wachstum und Beschäftigung. Er bietet den Einwohnern wirtschaftliche Anreize, auf dem Land zu
bleiben, und stärkt ihren Stolz auf Traditionen sowie auf das Kultur- und Naturerbe. Darüber hinaus
stimuliert er Investitionen in Infrastrukturen und Verkehrseinrichtungen und trägt so zu einer
ausgewogenen territorialen Entwicklung in der Region bei.
Abgesehen davon ist die Entwicklung einer weltweit wettbewerbsfähigen Tourismusbranche in der
Ostseeregion nur in enger Zusammenarbeit mit anderen Bereichen (z. B. Informations- und
Kommunikationstechnologie, Umwelt und Gesundheit) möglich. Die Trends im Tourismus stehen mit
gesellschaftlichen, technologischen und globalen Trends – demografischer Wandel, Klimawandel,
Umweltprobleme und wirtschaftlicher Aufstieg ehemaliger „Schwellenländer“ – im Zusammenhang.
Somit ist auch der Tourismus in ständiger Veränderung und Entwicklung begriffen. Zudem muss er
heute zunehmend auf die Bedürfnisse älterer und behinderter Menschen sowie Einzelreisender eingehen,
auf nachhaltige Entwicklung und nachhaltigen Konsum abstellen und idealerweise klimafreundlich sein.
Intelligente Umgebungen müssen dem Reisenden die Möglichkeit bieten, vor Ort zeitnahe
Informationen abzurufen. Online-Plattformen und soziale Medien spielen eine zunehmende Rolle.
Überdies wächst die Nachfrage nach hochwertigen themenorientierten Produkten in den Bereichen
Kultur, Natur, Sport und „Edutainment“. Folglich sind Nachhaltigkeit, Innovation und unternehmerische
Initiative aus dem Tourismussektor nicht mehr wegzudenken.
162
An der touristischen Zusammenarbeit in der Region sollten auch Nicht-EU-Länder wie Norwegen und
insbesondere die Ostseeregionen der Russischen Föderation beteiligt werden. Ja nach Eignung sollten
dazu vorhandene und neu entstehende Formate wie die Ostsee-Tourismusforen, der „Turku-Prozess“
und die „Modernisierungspartnerschaft für den südlichen Ostseeraum“ (geleitet vom Rat der
Ostseestaaten) genutzt werden.
Die Schaffung und Förderung themenspezifischer, nachhaltiger und innovativer Tourismusprodukte und
-leistungen auf grenzüberschreitender und transnationaler Ebene hilft der Region, sich auf den
wichtigsten Quellmärkten als Tourismusdestination zu profilieren – die Zusammenarbeit im Tourismus
bringt nicht nur wirtschaftliche Vorteile, sondern hat auch identitätsstiftende Wirkung auf die
Einwohner der Makroregion, da vorhandene Gemeinsamkeiten in Kultur, Natur und Geschichte
herausgestellt werden.
Der Tourismus im Ostseeraum lässt nach wie vor Koordination und Kooperation vermissen. Dafür gibt
es verschiedene Gründe. Erstens sind der Sektor und die diesbezügliche Zusammenarbeit in den
einzelnen Ländern unterschiedlich stark entwickelt, wodurch auch die Kooperationsbereitschaft
unterschiedlich ausgeprägt ist. Dies hängt wiederum mit der Verfügbarkeit von Ressourcen und Knowhow, mit der Gestaltung von Finanzierungsinstrumenten, etablierten Kooperationsformen insbesondere
in Skandinavien und der Anbindung der Makroregion zusammen.
Die Tourismuskooperation im Rahmen des Ziels „europäische territoriale Zusammenarbeit“ erfolgt
größtenteils auf grenzüberschreitender Ebene und hat daher keine allzu große geografische Reichweite.
Es müssen weitere Anreize für eine transnationale Vernetzung von Tourismusprojekten geschaffen
werden, nicht zuletzt durch einen ausreichenden Zugang zu Finanzmitteln. Ferner sollte verstärkte
Betonung auf den geschäftlichen Aspekt der geförderten Projekte gelegt werden, um dauerhaftere
Ergebnisse zu erzielen; eine Möglichkeit ist beispielsweise die Einbeziehung von Partnern aus der
Privatwirtschaft in die Zusammenarbeit. Wichtig sind auch Beziehungen zu Bildungseinrichtungen mit
Blick auf den Erwerb der erforderlichen Kompetenzen für die Entwicklung hochwertiger TourismusDienstleistungen.
Zielvorgaben und Indikatoren
Was derzeit fehlt, ist ein umfassender institutioneller und politischer Rahmen für den Tourismus in der
Region. Die vorhandenen Kooperationsstrukturen wie z. B. Arbeitsgruppen oder Projekte widmen sich
spezifischen Interessen und Themen, sind befristeter bzw. sporadischer Natur oder weisen nicht die
angestrebte geografische Reichweite auf, d. h. sie erfassen nicht die gesamte Makroregion.
163
Die Entwicklung und Umsetzung von Tourismusstrategien und tourismusbezogenen Aktivitäten erfolgt
größtenteils ohne gemeinsame Zielsetzungen, Konzepte und Standards auf makroregionaler Ebene.
Daher liegen für den Schwerpunktbereich „Tourismus“ auch keine gemeinsame Zielvorgaben und
Indikatoren vor, auf die man sich stützen könnte.
Die konkreten Zielvorgaben sollten auf den allgemeinen Zielen des Schwerpunktbereichs beruhen.
1. Die Zielvorgabe für die Dimension Zusammenarbeit sollte darin bestehen, dass unter
maßgeblicher Beteiligung des Schwerpunktbereichs „Tourismus“ konkrete Möglichkeiten für
eine Vernetzung aller Ostseestaaten im Tourismusbereich geschaffen und genutzt werden. Die
Schaffung eines institutionalisierten Rahmens für die Zusammenarbeit ist zwar auf lange Sicht
erstrebenswert, erscheint jedoch im Moment unrealistisch.
2. Die Zielvorgabe für die Dimension Strategie sollte darin bestehen, dass eine größere Zahl
gemeinsam erarbeiteter Strategie- oder Grundsatzdokumente im Tourismusbereich zur
Verfügung steht; dies gilt sowohl für umfassende/übergreifende Strategien als auch für
Dokumente zu spezifischeren Aspekten einschließlich Meeres- und Küstentourismus.
Indikatoren:
1. Dimension Zusammenarbeit: Zahl der Foren (Konferenzen, Treffen, Workshops usw.), auf
denen Interessenträger, die die verschiedenen Ostseestaaten vertreten, einen Dialog zur
Tourismuskooperation führen können.
2. Dimension Strategie: Zahl der gemeinsam erarbeiteten Strategie- oder Grundsatzdokumente für
den Tourismus im Ostseeraum.
Bezugsjahr: 2009
Unter der Verantwortung des Koordinators für den Schwerpunktbereich wird 2013 ein umfassendes
System für die Konzipierung, Überwachung und Nachverfolgung von Indikatoren und Vorgaben
entwickelt. Die Zielvorgaben sowie Termine, Baselines und Statistik-/Informationsquellen in Bezug auf
die nachfolgenden Indikatoren werden noch festgelegt.
Aktionen und Vorzeigeprojekte
Aktion: Erleichterung der Vernetzung und Clusterbildung im Tourismus
An dieser Vernetzungs-Aktion sollen sich private Unternehmen, Nichtregierungsorganisationen,
öffentliche Behörden und multilaterale Kooperationsstrukturen im gesamten Ostseeraum beteiligen. Um
dies zu erreichen, sollen alle bereits vorhandenen Netzwerkinitiativen im Tourismusbereich einbezogen
werden, so z. . das jährlich stattfindende Ostsee-Tourismusforum (BSTF).
164
Die Umsetzung dieser Aktion erfordert ein langfristiges Konzept und liegt größtenteils in der Regie des
Koordinators für den Schwerpunktbereich „Tourismus“. Es wurde eine enge Zusammenarbeit mit
multilateralen Kooperationsstrukturen aufgebaut, die für die Tourismuskooperation in der Region von
Relevanz sind, darunter mit den Trägern des BSTF. So wurde vereinbart, das BSTF im November 2012
und im Jahr 2013 gemeinsam mit dem Schwerpunktbereich „Tourismus“ auszurichten. Dahinter steht
das Anliegen, den BSTF zu institutionalisieren und zu einem ständigen Forum für die
Tourismuskooperation im Ostseeraum zu machen. Dies setzt nicht nur die Anerkennung des Forums
durch die Schlüsselakteure im Tourismusbereich voraus, sondern auch eine angemessene finanzielle
Ausstattung.
Die
Finanzierung
eines
diesbezüglichen
transnationalen
Projekts
im
EU-
Programmplanungszeitraum 2014–2020 könnte ein bedeutender Schritt zum Aufbau einer
institutionalisierten Zusammenarbeit sein.
In der Zwischenzeit soll die Kooperation mit den zentralen Interessengruppen weiter ausgebaut und
intensiviert werden. Je nach Möglichkeit und Eignung sollten solche Finanzierungsinstrumente wie
Startkapitalfazilitäten genutzt werden, um das Konzept und Profil des gemeinsamen TourismusKooperationsforums
weiterzuentwickeln.
Im
Ergebnis
könnte
eventuell
eine
entsprechende
„Projektpipeline“ aufgebaut und gegebenenfalls zu einem Vorzeigeprojekt im Schwerpunktbereich
„Tourismus“ gemacht werden.
Potenzielle Vorzeigeprojekte
 Netz regionaler Tourismus-Innovationszentren für den Ostseeraum. Bestandsaufnahme von
Kompetenzen und Know-how in verschiedenen Gebieten des Ostseeraums anhand einer Studie
zu aktuellen Forschungsthemen und -kapazitäten, vorhandenem Know-how auch in Russland
(insbesondere Gebiet St. Petersburg) und Norwegen, verschiedenen Innovationssystemen und
-strukturen sowie vorhandenen Vernetzungen zwischen der Tourismusbranche und anderen
Wirtschaftsbereichen (z. B. Energie, Gesundheit, Wohnen und Bauen, saubere Technologien
und Umwelttechnologien, maritime Industrie). Ausgehend von den Ergebnissen der Studie
Aufbau von Kooperationsbeziehungen/Vernetzung zwischen regionalen Innovationsclustern mit
dem Ziel der gegenseitigen Nutzung von Fachkenntnissen, der Übertragung von Wissen, der
Ermittlung optimaler Partner für Entwicklungsmaßnahmen und des Austauschs bewährter
Verfahren, um die Erneuerung, das Wachstum und die Wettbewerbsfähigkeit der
Tourismusindustrie im Ostseeraum zu fördern. Federführung: Regionalrat Südwestfinnland und
Turku Touring/Fachzentrum für Tourismus und Erfahrungsmanagement. Vorbereitungs- und
Planungsphase 2013, Ausführungsphase 2014.
165
Aktion: Mobilisierung des vollen Potenzials des Ostseeraums für einen nachhaltigen Tourismus
Es geht darum, gemeinsame Strategien und Ansätze zu entwickeln, die der ökologischen und sozialen
Verantwortung Rechnung tragen, und das Engagement unterschiedlicher Interessenvertreter
einschließlich Russlands zu gewinnen, wobei u. a. folgende Bereiche für eine Zusammenarbeit in Frage
kommen: Erleichterung des Austauschs bewährter Verfahren, Harmonisierung von Standards,
regionales Marketing und Markenbildung, Entwicklung gemeinsamer Tourismusprodukte und -projekte
in der Region.
Vorzeigeprojekte
 Förderung nachhaltiger Landausflüge im Kreuzfahrttourismus im Ostseeraum durch
Entwicklung von Pilotaktionen zur Erarbeitung von Leitlinien für die Anwendung von
Nachhaltigkeitskriterien auf das Produkt „Landausflüge“. Im Anschluss an die Durchführung
und Auswertung der Pilotaktionen soll ein standardisiertes Verfahren für dieses Produkt
angeboten werden, um die Verbreitung der Ergebnisse im Kreuzfahrtsektor zu fördern.
Federführung: AIDA Cruises, Deutschland. Termin für Fortschrittsbericht: Juli 2013.
 Förderung des kulturellen und natürlichen Erbes durch Mitverfolgung laufender Initiativen
und Beobachtung von Trends bei der Tourismusentwicklung im Ostseeraum. Im Mittelpunkt der
Zusammenarbeit von Partnern aus dem öffentlichen und dem privaten Sektor werden die
Entwicklung und Vermarktung touristischer Produkte stehen. Das Vorzeigeprojekt wird
Bestandteil des Projekts „Enjoy South Baltic!“ für den südlichen Ostseeraum sein. Durch
Verbreitung der Projektergebnisse und Clusterbildung mit anderen Netzen und Projekten soll es
auf den gesamten Ostseeraum ausgeweitet werden. Federführung: Marschallamt der
Wojewodschaft Pomorskie; Tourismusamt Pomorskie, Polen. Termin für Fortschrittsbericht:
Juni 2014.
 Entwicklung von Strategien für nachhaltigen Tourismus durch Nutzung vorhandener
Informationsquellen wie der Datenbank YEPAT57 oder des „Kulturkontakt Nord“. Darüber
hinaus werden innerhalb des Projekts AGORA 2.058 Partner aus dem Ostseeraum
(einschließlich Belarus) mit der Umsetzung von Pilotprojekten beginnen, um den Zugang zum
natürlichen, kulturellen und historischen Erbe für den Tourismus zu verbessern und zur Findung
einer gemeinsamen Identität für die Region beizutragen. Federführung: Universität Greifswald,
Deutschland. Termin für Fertigstellung: Juli 2013.
57
www.yepat.info.
AGORA 2.0 sammelt Tools und Informationen in Bezug auf nachhaltigen Tourismus und macht sie
interessierten Anwendern zugänglich. Die Quelle für diese Informationen sind die Agora-Partner, die alle drei
Dimensionen der Nachhaltigkeit, alle Ebenen der Verwaltung und des Tourismusmanagements und
unterschiedliche thematische Interessen, Projekte, Akteure und Interessenvertreter im Bereich Tourismus vertreten
(www.agora2-tourism.net).
58
166
Potenzielle Vorzeigeprojekte
 Anziehung von Touristen in ländliche Gebiete, insbesondere im Küstenbereich durch Förderung
gemeinsamer nachhaltiger Tourismuspakete im ländlichen Raum und in Küstenregionen (z. B.
Urlaub auf dem Bauernhof, kulinarischer Tourismus, Wandern, Wintersport, Naturtourismus)
und durch Einrichtung eines Netzes von Akteuren aus dem Tourismusbereich, aus Forschung
und Bildung sowie aus dem kommunalen und öffentlichen Sektor, um den Austausch und die
Verbreitung von bewährten Verfahren und von Informationen über Produkte, Dienstleistungen
und Zugänglichkeit zu fördern.
167
SB Verkehr – Verbesserung der internen und externen Verkehrsverbindungen
Koordiniert durch Litauen und Schweden
Im Ostseeraum kommt dem Verkehr eine besonders große Bedeutung zu, da die Entfernungen – intern,
zum restlichen Europa sowie zu Zielen weltweit – sehr groß und die äußeren Bedingungen für den
Verkehr oft ungünstig sind (Wälder, Seen, im Winter Schnee und Eis usw.). Rohstoffe und
Fertigerzeugnisse, die auf der Grundlage der reichen natürlichen Ressourcen in den nördlichsten Teilen
der Region hergestellt werden, sind für den Weltmarkt attraktiv. Teils am Außenrand des
wirtschaftlichen Zentrums Europas gelegen, ist diese Region in hohem Maße auf den Außenhandel mit
Waren und auf einen internationalen Austausch von Wissen und Dienstleistungen angewiesen.
Wohlstand und wirtschaftliches Wachstum sind ohne ein gut funktionierendes Verkehrssystem
undenkbar, wobei auch der Raumentwicklung und den Siedlungsmustern größere Aufmerksamkeit
geschenkt werden muss.
80 Millionen Menschen in einem großen Territorium, Unternehmen mit Weltruf in einer Vielzahl von
Branchen,
wettbewerbsfähige
wirtschaftliche
und
wissenschaftliche
Kapazitäten,
jedoch
vergleichsweise kleine städtische Gebiete – all das erfordert eine Verbesserung der Verkehrsanbindung
innerhalb der Region zur Stärkung des gemeinsamen Marktpotenzials im Ostseeraum.
Zudem ist die Ostsee ein empfindliches Ökosystem; entsprechend sind bei der Entwicklung von
Verkehrsinfrastrukturen Umweltaspekte zu berücksichtigen. Die Ausweisung der Ostsee als besonders
empfindliches Meeresgebiet (PSSA) durch die Internationale Seeschifffahrtsorganisation (IMO)
ermöglicht die Ausarbeitung von spezifischen Maßnahmen für die Ostsee, um die Nachhaltigkeit des
Seeverkehrs sicherzustellen.
Angesichts der geografischen Bedingungen des Ostseeraums stellt der Verkehr eine besondere
Herausforderung dar. Die Verbesserung der internen und externen Verkehrsverbindungen, die
Steigerung der Effizienz und die Minimierung der Umweltfolgen der Verkehrssysteme sollten zu einer
höheren Wettbewerbsfähigkeit des Ostseeraums beitragen, die Erreichbarkeit fördern und die
Attraktivität der Region erhöhen.
Eines der Hauptelemente der EU-Strategie für den Ostseeraum ist das Potenzial zur Generierung eines
Mehrwerts für die Region durch die Koordinierung von Maßnahmen, mit denen der Grenzübertritt
vereinfacht
wird.
Von
besonderem
Interesse
sind
hierbei
die
Infrastruktur
und
die
168
Abfertigungsmaßnahmen an den Grenzübergängen zwischen der EU und ihren Nachbarländern. Die
Region profitiert vom Transitgüterverkehr und von einer stärkeren Mobilität unter EU- und Nicht-EUBürgern. Regionale Initiativen zur Beseitigung von Engpässen sollten hinreichende Aufmerksamkeit
und Unterstützung erhalten.
Der weitere Ausbau eines zukunftsfähigen Verkehrssystems in der Makroregion ist eines der Hauptziele
der Strategie. Maßnahmen im Verkehrsbereich haben gleichzeitig bedeutende Auswirkungen auf die
Umwelt und die Wirtschaft und tragen somit auch zu anderen Zielen der Strategie bei.
In jüngster Zeit wird verstärkt nach Innovationen und umweltfreundlichen Verkehrslösungen gesucht. In
diesem Zusammenhang gibt es Initiativen zur Errichtung grüner Korridore, bei denen sich verschiedene
Interessenvertreter zusammenfinden und unterschiedlichste Maßnahmen getroffen werden, um
umweltfreundlichere internationale Logistikdienstleistungen anzubieten.
Eine der wichtigsten Aufgaben in Bezug auf das Verkehrssystem im Ostseeraum ist die Verbesserung
des gemeinsamen Planungsprozesses in der Region, wobei den nationalen Strategieplanern
umfangreichere Möglichkeiten gegeben werden, einander zu treffen und voneinander zu lernen. In
diesem Prozess kommt es vor allem darauf an, dass einheitliche Ansichten zu den künftigen Aufgaben
für das Verkehrssystem vertreten werden und Planungsinstrumente zur Verfügung stehen, auf die alle
Länder vertrauen können.
Die derzeitigen Instrumente sind unzulänglich, und es fehlt ein Wissensaustausch zwischen den
nationalen Strategieplanern. Das war die wichtigste Schlussfolgerung aus dem von der EU finanzierten
Projekt „Baltic Transport Outlook 2030“ (BTO 2030), das die Verkehrsministerien aller EUMitgliedstaaten in der Ostseeregion in Auftrag gegeben hatten.
Es wurden mehrere nützliche Studien und Prozesse in die Wege geleitet, unter anderem auf
transnationaler Ebene unter Beteiligung von Nachbarländern, mit der Partnerschaft der Nördlichen
Dimension für Verkehr und Logistik (NDPTL), auf nationaler Ebene mit dem oben genannten BTO
2030 und auf regionaler Ebene mit Initiativen wie dem Cluster von Verkehrsprojekten zu nachhaltigen,
multimodalen und grünen Verkehrskorridoren (Transbaltic, Scandria oder Ost-West-Verkehrskorridor).
Eines der Ziele dieses Schwerpunktbereichs ist die Verbesserung des Austauschs und der Koordinierung
von Informationen und Erkenntnissen, die aus diesen verschiedenen Prozessen gewonnen wurden, damit
die Strategieplaner wirksamere Empfehlungen zu den Infrastruktur- und Verkehrssystemen in der
Ostseeregion geben können, die sowohl die interne als auch die externe Anbindung betreffen.
169
Zielvorgaben und Indikatoren
Unter der Verantwortung der Koordinatoren für den Schwerpunktbereich wird 2013 ein umfassendes
System für die Konzipierung, Überwachung und Nachverfolgung von Indikatoren und Vorgaben
entwickelt. Die noch fehlenden Vorgaben sowie Termine, Baselines und Statistik-/Informationsquellen
in Bezug auf die nachfolgenden Indikatoren werden noch festgelegt.
Gesamtziel
Verstärkte
Zusammenarbeit
bei der
gemeinsamen
Planung und
Einrichtung von
Infrastruktur.
Vorgeschlagener
Indikator – Name and
Beschreibung
Durchführung von
internationalen
Verkehrsinfrastrukturprojekten unter
Berücksichtigung des
TEN-V.
Verkürzung der
durchschnittlichen
Reisezeit im TEN-V.
Verbesserung der
externen
Anbindung der
Region.
Anzahl der Projekte im
Rahmen der NDPTL.
Baseline –
Wert
(2011)
Noch zu
bestätigen.
Noch zu
bestätigen.
Noch zu
bestätigen.
Noch zu
bestätigen.
Zielvorgabe – Werte (2020)
Multilaterale Vereinbarungen
zur Entwicklung der Projekte
„Rail Baltica“ und „Via
Baltica“ zwischen EE, LV, LT,
PL, FI, und weiterer Projekte;
Abschluss der Vorbereitungsarbeiten zum geforderten
Zeitpunkt (Studien usw.);
Beginn der Modernisierungsoder Bauarbeiten und
Fortschritt, km.
Verkürzung der Beförderungszeit im Personen- und Güterverkehr um 20 % bis 2020;
Steigerung der bauartbedingten
Höchstgeschwindigkeit um
20 % bis 2020.
3 bis 4 (noch zu beschließen).
Verringerung der Wartezeit an
den internationalen Grenzübergangsstellen an der EU-Grenze
mit Nachbarländern;
Informationsquellen für
Baseline und
Zielvorgabe
Verkehrsministerien,
TEN-V-Agentur,
relevante Vereinbarungen
und Studien.
Verkehrsministerien,
Eisenbahnunternehmen,
Eurostat.
NDPTL-Sekretariat,
Verkehrsministerien.
Verkehrsministerien,
Verkehrsverbände,
Eurostat,
Zollverwaltungen.
Verringerung der Anzahl der
jährlichen Stautage an den
internationalen Grenzübergangsstellen an der EU-Grenze
mit Nachbarländern;
Verbesserung des
Verkehrsflusses auf den
externen Verbindungen
der Region.
Erhöhung des Anteils der
Fahrzeuge, die vom
elektronischen
Staumanagementsystem an den
EU-Grenzübergangsstellen zu
Drittstaaten Gebrauch machen.
Intelligentere
Verkehrslösungen.
Entwicklung eines
ausgewogenen Netzes
von grünen
Verkehrskorridoren.59
Noch zu
bestätigen.
Noch zu
bestätigen.
Eine Reihe von grünen
Korridoren in Nord-Süd- und
Ost-West-Richtung.
Moderne Technologie und
nachhaltige Logistiklösungen.
Verkehrsministerien,
TEN-V-Agentur.
Handbuch Grüne
Korridore,
Leistungsindikator jedes
grünen Korridors.
Es wird eine Definition für den „grünen Korridor“ erarbeitet, um den EUSBSR-Überwachungsprozess zu
vereinfachen.
59
170
Aktionen und Vorzeigeprojekte
Aktion:
Zusammenarbeit
bei
einzelstaatlichen
verkehrspolitischen
Maßnahmen
und
Infrastrukturinvestitionen
Die makroregionale Zusammenarbeit zu Verkehrsfragen sollte verstärkt werden, beispielsweise zur
Interoperabilität
der
Verkehrsforschung
Verkehrssysteme,
und
-entwicklung,
zum
Einsatz
von
Eisbrechern,
zum
Einsatz
neuer
Lösungen,
zu
Komodalität,
insbesondere
bei
Verkehrsmanagementsystemen (Luft, Straße, Schiene, See), zur Förderung gemeinsamer Aktionen
(z. B. Straßenverkehrssicherheit) und zum Austausch bewährter Verfahren.
Die Interessenträger sollten gemeinsam Verkehrsinfrastrukturnetze entwickeln, wie sie im Rahmen der
TEN-V-Politik vorgesehen sind (Verordnung zu den TEN-V-Leitlinien). Dabei sollte die Anbindung
entlegener Inseln, der EU-Nachbarländer und der Peripherie (einschließlich Flugverbindungen) mit
berücksichtigt werden.
Sowohl das TEN-V-Kernnetz als auch das Gesamtnetz sollten fristgerecht realisiert werden, wobei den
TEN-V-Kernnetzkorridoren gebührender Vorrang einzuräumen ist.
Die Schifffahrt auf den Binnengewässern und in den Flussmündungen sollte gefördert werden, um so
bestehende Engpässe der Infrastruktur zu überwinden und optimale Verbindungen zwischen den
verschiedenen Ostseeregionen sicherzustellen, wie beispielsweise durch die Oder-Wasserstraße (Projekt
E30).
Vorzeigeprojekte
 Fristgerechter Abschluss wichtiger Infrastrukturprojekte in der Makroregion, darunter:
-
grenzüberschreitender Ausbau der Straßen-, Schienen- und Seeverkehrs-Infrastruktur in
Schweden und Finnland im multimodalen Korridor des Nordischen Dreiecks;
-
Rail Baltica als Verbindung zwischen Polen, Litauen, Lettland und Estland (sowie Finnland
über eine Eisenbahnfähre);
-
Feste Verbindung über den Fehmarnbelt zwischen Dänemark und Deutschland mit den
verbesserten Zubringerbahnstrecken von Kopenhagen und Hannover/Bremen über Hamburg
(Teil des grünen STRING-Korridors);
-
Eisenbahnachse Gdańsk-Warschau-Brno/Bratislava-Wien (Schienengüterverkehrskorridor
Nr. 5);
-
Autobahnachse Gdańsk-Brno/Bratislava-Wien;
171
-
Eisenbahnachse
Stockholm-Malmö-Kopenhagen-Hamburg-Innsbruck-Verona-Palermo
(Schienengüterverkehrskorridor Nr. 3).
Und weitere wichtige Projekte für die Makroregion, wie etwa:
-
Eisenbahnachse Bremerhaven/Rotterdam-Terespol(Grenze Polen-Belarus)-Kaunas (Schienengüterverkehrskorridor Nr. 8);
-
Via Baltica als Verbindung zwischen Polen, Litauen, Lettland und Estland;
-
TEN-V-Kernnetz, Ost-West-Verbindungen durch die baltischen Staaten und im Norden der
Region;
-
Bottnischer Korridor (aufgeteilt auf die schwedische Seite und die finnische Seite), der die
Nordachse mit dem Nordischen Dreieck und der Rail Baltica verbindet;
-
Nordachse;
-
Verbindungen mit der Barentsregion;
-
Multimodale (Nord-Süd-)Verkehrsachsen: Skandinavien - Deutschland/Polen - Adriatisches
Meer.
Federführung: jeweiliger Mitgliedstaat. Termin für Fortschrittsbericht: 2015.
Aktion: Verbesserung der Verbindungen mit Russland und anderen EU-Nachbarländern
Die Politik der Nördlichen Dimension (Partnerschaft der Nördlichen Dimension für Transport und
Logistik)
ist
ein
geeigneter
Rahmen
für
die
Zusammenarbeit
zur
Entwicklung
großer
Verkehrsanbindungen und von Frachtverkehrslogistik. Besondere Aufmerksamkeit sollte der
Beseitigung von nicht infrastrukturbedingten Engpässen geschenkt werden, speziell wenn sie mit
Grenzübergängen in Verbindung stehen. Außerdem sollten die Mitgliedstaaten Möglichkeiten für neue
Verbindungen nach Osten und in den Fernen Osten untersuchen (Tor nach Asien).
Vorzeigeprojekte
 Umfassende Nutzung der Zusammenarbeit mit der Partnerschaft der Nördlichen Dimension
für Verkehr und Logistik. Der Zweck dieser Partnerschaft besteht darin, geeignete
Schwerpunkte in den Bereichen Infrastruktur, Interoperabilität und Erleichterung des
Grenzübertritts zu bestimmen, die das Verkehrssystem – insbesondere im Ostseeraum –
verbessern könnten, und anschließend potenzielle Finanzierungsquellen für die Umsetzung
dieser Projekte zu ermitteln (nationale Fonds, EU-Fonds, internationale Finanzierungsinstitute).
Federführung: NDPTL-Sekretariat. Termin für Fortschrittsbericht: 2014.
172
Aktion: Förderung von effizienten und nachhaltigen Lösungen für den Personen- und
Frachtverkehr im Ostseeraum
Frachtverkehrslösungen können durch verschiedenste Initiativen gefördert werden, z. B. durch
Beseitigung nicht infrastrukturbedingter Engpässe, Förderung von intermodalen Verbindungen,
Weiterentwicklung des Konzepts eines „Grünen Korridors“ durch Umsetzung konkreter Projekte,
Ausbau der Infrastruktur, Unterstützung von Logistikdienstleistern, Einrichtung koordinierter
elektronischer Verwaltungsverfahren oder Harmonisierung der Kontrollverfahren.
Die zügige Einrichtung der in der Verordnung zur Schaffung eines europäischen Schienennetzes für
einen wettbewerbsfähigen Güterverkehr (Verordnung (EU) Nr. 913/2010) vorgesehenen Güterverkehrskorridore wird zu einer besseren Anbindung von Güterverkehrsknoten im Ostseeraum an das
umfassendere Schienengüternetz beitragen. Mit dem Netz wird die Qualität des Güterverkehrs
verbessert
und
eine
enge
Zusammenarbeit
zwischen
Schieneninfrastrukturbetreibern
bei
Angelegenheiten des Verkehrsmanagements und bei Investitionen gefördert. Insbesondere aber wird für
die Korridore jeweils eine eigene Governance-Struktur eingerichtet. Das Netz sieht hinreichende und
zuverlässige Kapazitäten für den Güterverkehr auf diesen Korridoren sowie die Koordinierung zwischen
dem Betrieb der Schieneninfrastruktur und dem Betrieb der Güterterminals, die Definition von
Leistungszielen (z. B. Pünktlichkeit und Kapazitäten), die Überwachung der betreffenden Leistungen
und die Koordinierung von Arbeiten sowie einen leichteren Zugang zu maßgeblichen Informationen und
den einfacheren Austausch maßgeblicher Informationen vor. Durch die mit diesen Maßnahmen
verbundene Steigerung der Attraktivität und der Effizienz von Schienengüterverkehrsdiensten innerhalb
der Region und mit anderen europäischen Regionen wird eine wesentliche Voraussetzung für eine
Verkehrsverlagerung geschaffen.
Vorzeigeprojekte
 Für die Entwicklung eines Netzwerks grüner Korridore ist die wirksame Umsetzung von EUVerordnungen, -Beschränkungen und -Anreizen unerlässlich. Im Wesentlichen soll das
Verkehrssystem effizient und effektiv gestaltet werden, um die externen Effekte, Emissionen,
Lärmbelästigung, Unfallzahlen und Verkehrsstaus zu verringern (derzeit laufen mehrere
Projekte und Initiativen für grüne Korridore: COINCO North II, GreCor, das Cluster von
Verkehrsprojekten für nachhaltige, multimodale und grüne Verkehrskorridore). Federführung:
East-West Transport Corridor Association. Termin: 2015.
 EasyWay-Programm (Einsatz von intelligenten Verkehrssystemen für mehr Effizienz in der
Beförderung, z. B. Einführung von IST-Diensten im TEN-V-Netz im Ostseeraum zur
Erleichterung des Personen- und Güterverkehrs. Federführung: Lenkungsgruppe der Partner von
EasyWay im Ostseeraum. Termin: noch festzulegen.
173
Aktion: Stärkung der Rolle der Ostsee innerhalb der Verkehrssysteme der Region
Unter anderem durch Ermittlung und Realisierung von „Meeresautobahnen“60 und Marco-PoloAktionen, Ausbau von Häfen und deren zweckmäßige Anbindung an das Hinterland, insbesondere über
Bahnstrecken und Binnenwasserstraßen, Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und Effizienz der
Seeschifffahrt durch die schnelle Einführung des EU-Seeverkehrsraums ohne Grenzen und die
allmähliche Einführung von elektronischen Fracht- und Seeverkehrskonzepten („e-freight“ und „emaritime“), Unterstützung eines sicheren, energieeffizienten und nachhaltigen Kurzstreckenseeverkehrs
und Hafenbetriebs.
Vorzeigeprojekte
 Das Ostsee-Meeresautobahnnetz verbindet die Ostsee-Mitgliedstaaten mit den Mitgliedstaaten
in Mittel- und Westeuropa durch nachhaltige Verkehrsverbindungen, einschließlich der Route
Nord-Ostsee-Kanal – Beltsee. Zu den wesentlichen Elementen bei den MeeresautobahnProjekten gehören eine verbesserte Straßen- und Schieneninfrastruktur zur Anbindung der
Häfen an das Hinterland, eine verbesserte Infrastruktur innerhalb der Häfen, ITS-Lösungen,
ökologische Maßnahmen und Aktivitäten im Zusammenhang mit der Winterschifffahrt. Zurzeit
laufen mehrere derartige Projekte (insbesondere die Verbindung Karlshamm-Klaipeda sowie die
Verbindungen Karlskrona-Gdynia). Federführung: Taskforce für die Ostsee-Meeresautobahnen.
Termin für Fortschrittsbericht: 2015.
„Meeresautobahnen“ sind die maritime Komponente des TEN-V-Netzes. Es handelt sich um bestehende oder
neue seegestützte Verkehrsdienste, die in Haus-zu-Haus-Logistikketten integriert sind und sich auf Frachtströme
über praktikable, regelmäßige, hochwertige und zuverlässige Kurzstreckenseeverkehr-Verbindungen mit hohem
Verkehrsaufkommen konzentrieren. Die Realisierung des „Meeresautobahn“-Netzes sollte einen wesentlichen Teil
der erwarteten Zunahme des Straßenfrachtverkehrs aufnehmen, die Erreichbarkeit der Rand- und Inselregionen
verbessern und die Verkehrsstaus auf den Straßen vermindern.
60
174
HORIZONTALE AKTIONEN
HA Involve – Stärkung der Multi-Level-Governance unter Einbeziehung von Zivilgesellschaft,
Wirtschaft und Hochschuleinrichtungen
Koordinierung: Region Västerbotten und Kalmar und Baltic Sea NGO Network
Hauptziel dieser horizontalen Aktion ist es, zwischen den Akteuren aller Governance-Ebenen im
Ostseeraum den Dialog darüber zu vertiefen, wie künftige Probleme und Herausforderungen gemeinsam
in Angriff genommen werden können. Bei diesem Dialog gilt es, die Einbeziehung einschlägiger
Akteure wie der Europäischen Kommission, nationaler Ministerien und Behörden, lokaler und
regionaler Gebietskörperschaften, makroregionaler Organisationen, der Zivilgesellschaft, der Wirtschaft
und des akademischen Bereichs sicherzustellen. Es werden Methoden dafür entwickelt, wie sich dieses
Ziel erreichen lässt. Von entscheidender Bedeutung ist, dass alle betroffenen Akteure in konstruktiver
Weise und ihren verschiedenen Kompetenzen entsprechend einbezogen werden, so dass eine
nachhaltige Entwicklung im Ostseeraum und eine erfolgreiche Umsetzung der Strategie der
Europäischen Union für den Ostseeraum gewährleistet ist. Darauf kommt es besonders an, da mit einer
beachtlichen Anzahl der vorgesehenen Maßnahmen im EUSBSR-Aktionsplan nachdrücklich auf die
lokale und die regionale Ebene gesetzt wird und diese Maßnahmen Auswirkungen auf viele Sektoren
haben.
Sozialkapital und gesellschaftliches Vertrauen bilden ein wichtiges Fundament für eine nachhaltige und
integrative Gesellschaft und erzeugen zudem ein günstiges Umfeld für eine Gesellschaft, die kreativ,
innovativ und mobil ist. Daher ist die Einbeziehung von Zivilgesellschaft, Wirtschaft und
Hochschuleinrichtungen in die Umsetzung der Strategie von allergrößter Bedeutung. Die Erfahrungen
aus der nordischen Zusammenarbeit, die sich auf ein enges Netzwerk von grenzübergreifenden
Beziehungen in allen Teilen der Gesellschaft stützt, zeigen deutlich, wie wichtig eine starke
Zivilgesellschaft ist und welcher Stellenwert der Zusammenarbeit zwischen Zivilgesellschaft und
öffentlichem Sektor zukommt.
Zu diesem Zweck werden im Rahmen dieser horizontalen Aktion Methoden für eine frühzeitige
Einbindung aller relevanten Akteure – regionale und örtliche Gebietskörperschaften, Zivilgesellschaft,
Wirtschaft und Hochschulen – in die Erarbeitung und Umsetzung der Strategie entwickelt. In der Praxis
hat diese HA Ratgeberfunktion für die entsprechenden Schwerpunktbereiche und liefert Anregungen
dazu, wie diese eine solche Einbindung erreichen und die Multi-Level-Governance (MLG) im
175
Ostseeraum Wirklichkeit werden lassen können. In Bezug auf die Einbeziehung der Zivilgesellschaft
erfüllt das Baltic Sea NGO Network, das mehr als 500 NRO aus dem gesamten Ostseeraum vertritt und
auch die Nachbarländer Norwegen, Island und Russland einschließt, die Aufgabe eines
Ressourcenzentrums, das für die EUSBSR Humankapital und Sachverstand bereitstellt.
Zielvorgaben und Indikatoren
Unter der Verantwortung der federführenden Partner für die horizontalen Aktionen wird 2013 ein
umfassendes System für die Konzipierung, Überwachung und Nachverfolgung von Indikatoren und
Vorgaben
entwickelt.
Die
noch
fehlenden
Angaben
sowie
Termine,
Baselines
und
Statistik-/Informationsquellen in Bezug auf die nachfolgenden Indikatoren werden noch festgelegt.
Indikator
Baseline
Zielvorgabe/Termin
Datenquellen
1. Kartierung der
derzeitigen MLGSituation in verschiedenen
Schwerpunktbereichen in
den Ländern des
Ostseeraums.
Keine Angaben.
Eine Analyse der
derzeitigen Situation
wurde Anfang 2014
veröffentlicht.
Schwerpunktbereichskoordinatoren und
nationale Anlaufstellen.
2. Entwicklung von
MLG-Tools im Rahmen
der Strategie für den
Ostseeraum.
Keine Angaben. Wird im
Dialog mit den
Schwerpunktbereichskoordinatoren 2012/2013
diskutiert und geprüft und
Ende 2013 vorgestellt.
MLG-Tools wurden in
2-3 Schwerpunktbereichen entwickelt und zur
Sicherstellung der MLGAspekte in den
Programmen und
Projekten Checklisten
veröffentlicht.
Die entsprechenden
Schwerpunktbereichskoordinatoren.
3. Einbeziehung in die
Umsetzung der EUSBSR
ausgehend von der
lokalen und der
regionalen Ebene.
Am 1. Juni 2012 laufende
oder abgeschlossene
Vorzeigeprojekte.
Die Anzahl der
Vorzeigeprojekte mit
federführendem Partner
und Partnern, die die
lokale und die regionale
Ebene vertreten, hat sich
zum 1. Januar 2014
erhöht.
Als Quelle wird
Homepage von
INTERACT und/oder der
EUSBSR-Aktionsplan mit
Präsentation aller
Vorzeigeprojekte genutzt.
Aktionen und Vorzeigeprojekte
Aktion: Definition und Kenntnis der Multi-Level-Governance
Bei der Multi-Level-Governance (MLG) handelt es sich um ein Konzept, für das keine klare Definition
vorliegt und das in verschiedenen Ländern je nach Kontext unterschiedlich verstanden wird. Es mangelt
an einer Definition, an entsprechenden Kenntnissen und an einer Kartierung der derzeitigen Situation.
Benötigt werden mehr Informationen über die Strategie für den Ostseeraum auf lokaler und regionaler
176
Ebene und mehr Wissen darüber, wie die Strategie im Allgemeinen und die MLG-Aspekte im
Besonderen beeinflusst und umgesetzt werden können.
Vorzeigeprojekte
 Kartierung der derzeitigen MLG-Situation in verschiedenen Schwerpunktbereichen in den
Ländern des Ostseeraums. Im Jahr 2013 werden die federführenden Partner der horizontalen
Aktionen (horizontal action leaders – HAL) in einen Dialog mit den Schwerpunktbereichskoordinatoren und den nationalen Anlaufstellen eintreten und sich ein Bild davon machen, wer
in den verschiedenen Schwerpunktbereichen der jeweiligen Länder des Ostseeraums für welche
Aufgaben zuständig ist. Federführung: HAL. Termin: Ende 2013.
Aktion: Entwicklung von Tools für die Multi-Level-Governance und die Einbeziehung von
Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Hochschulen in Schwerpunktbereiche und horizontale Aktionen
Mithilfe der MLG soll die den jeweiligen Zuständigkeiten entsprechende Einbeziehung der
verschiedenen Verwaltungsebenen in die Entwicklung und Umsetzung der EUSBSR sichergestellt
werden. Diese horizontale Aktion schließt zugleich ein verstärktes Engagement mit dem Ziel ein, die
Einbindung von Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Hochschulen in die Entwicklung und Umsetzung der
Strategie sicherzustellen. Daher wird empfohlen, auf nationaler wie auch auf regionaler Ebene
Arbeitsgruppen der Interessenträger einzusetzen, in denen Vertreter von Behörden der lokalen,
regionalen und nationalen Ebene, der Zivilgesellschaft, der Wirtschaft und der Hochschulen mitarbeiten.
Die Gruppen werden in den jeweiligen Schwerpunktbereichen gebildet.
Vorzeigeprojekte
 Sicherstellung der Berücksichtigung der Multi-Level-Governance einschließlich Einbindung
die Zivilgesellschaft, die Wirtschaft und die Hochschulen betreffender Aspekte in jeden
Schwerpunktbereich.
Bis
Ende
Schwerpunktbereichskoordinator
2013
den
werden
Bedarf
an
die
HAL
Zielen
im
und
Dialog
Indikatoren
mit
für
jedem
alle
Verwaltungsebenen und die Einbeziehung von Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Hochschulen in
ihre jeweiligen Schwerpunktbereiche und Vorzeigeprojekte erörtert haben. Außerdem werden
die HAL zusammen mit 2-3 Koordinatoren von „Pilot“-Schwerpunktbereichen Methoden
erarbeiten, um die MLG zu integrieren und Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Hochschulen als
Beispiel für andere Schwerpunktbereiche in ihre jeweiligen Schwerpunktbereiche einzubinden.
Federführung: HAL. Termin: Ende 2013.
Aktion: Kommunikation und Information
Es ist dafür zu sorgen, dass Vertreter der lokalen und der regionalen Ebene in das Programm des
EUSBSR-Jahresforums eingebunden und alle Ebenen zur Teilnahme am Forum angeregt werden. MLG177
Aspekte sollten bei der gesamten Information und Kommunikation zur Strategie für den Ostseeraum
Berücksichtigung finden.
Vorzeigeprojekte
 Sicherstellung der Hervorhebung des MLG-Aspekts beim Jahresforum und der Einbeziehung
von Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Hochschulen. Die federführenden Partner der
horizontalen Aktionen sollten an der Planung des Jahresforums 2013 zur Strategie für den
Ostseeraum beteiligt werden, damit die Mitarbeit von Behörden der lokalen und der regionalen
Ebene gesichert ist und unter relevanten Akteuren jeder Art für die Beteiligung am Forum
geworben wird. Das Baltic Sea NGO Network wird auf dem Jahresforum vertreten sein.
Federführung: HAL. Termin: Ende 2013.
Aktion: Einbeziehung von Organisationen des gesamten Ostseeraums
Die einschlägigen Organisationen des gesamten Ostseeraums wie die Union der Ostseestädte (UBC), die
Konferenz der maritimen Randregionen (CPMR), die Ostseekommission, die Subregionale
Zusammenarbeit der Ostseeanrainerstaaten (BSSSC), das Städtenetzwerk der Baltischen Metropolen
(BaltMet), der Rat der Ostseestaaten (CBSS), der Nordische Ministerrat und die B7-Partnerschaft sollten
an der Entwicklung und Umsetzung der Strategie für den Ostseeraum stärker beteiligt werden.
Vorzeigeprojekte
 Bis Ende 2013 werden die federführenden Partner der horizontalen Aktionen im Dialog mit
den einschlägigen Ostseeraum-Organisationen wie der Union der Ostseestädte (UBC), der
Konferenz der maritimen Randregionen (CPMR), der Ostseekommission, der Subregionalen
Zusammenarbeit der Ostseeanrainerstaaten (BSSSC), dem Städtenetzwerk der Baltischen
Metropolen (BaltMet), dem Rat der Ostseestaaten (CBSS) und der B7-Partnerschaft beraten,
wie sich ihre Arbeit stärker in die Entwicklung und Umsetzung der Strategie für den
Ostseeraum einbinden lässt. Federführung: HAL. Termin: Ende 2013.
Aktion: Einbeziehung von Sachverständigen der NRO in die Vorbereitung und Umsetzung der
Strategie für den Ostseeraum
Zu den Mitgliedern des Baltic Sea NGO Network zählen Organisationen mit Fachwissen für die
folgenden Schwerpunktbereiche und horizontalen Aktionen: „Nutri“, „Bio“, „Agri“, „Schifffahrt“,
„Verkehr“, „Energie“, „Tourismus“, „Kultur“, „Gesundheit“, „Bildung“, „Nachbarn“ und „Nachhaltige
Entwicklung“ .
Im Jahr 2013 werden die federführenden Partner der horizontalen Aktionen die Website nachrüsten, um
die Transparenz zu erhöhen und den Mitgliedsorganisationen einen besseren Zugriff zu ermöglichen.
178
Die HAL können Empfehlungen abgeben, dass NRO zur Mitarbeit in Lenkungsgruppen oder anderen
Maßnahmen innerhalb der einzelnen Schwerpunktbereiche wie Seminaren oder Workshops eingeladen
werden.
Aktion: Kapazitätsaufbau bei der Förderung der transnationalen Zusammenarbeit von NRO
innerhalb des Ostseeraums
Um NRO besser zu befähigen, sich zu organisieren und in ihren jeweiligen Mitgliedstaaten finanzielle
Unterstützung zu erhalten, werden die federführenden Partner der horizontalen Aktionen ihre Erhebung
zu den Organisations- und Fördervoraussetzungen für NRO in diesen Mitgliedstaaten auf den neuesten
Stand bringen. Diese Erhebung dient Benchmarkingzwecken. Die HAL werden in Zusammenarbeit mit
dem Rat der Ostseestaaten und Hochschulen eine Erhebung zu den vorhandenen Traditionen für die
Einbeziehung der Zivilgesellschaft in den Ländern des Ostseeraums durchführen. Diese Erhebung soll
dazu beitragen, Beispiele für bewährte Verfahren ausfindig zu machen. Ferner sollen mit ihrer Hilfe die
Einbeziehung unterschiedlicher Akteure in die Multi-Level-Governance verstärkt und die verschiedenen
Quellen zur Finanzierung der Zivilgesellschaft im Ostseeraum – etwa Finanzierung durch die EU, den
Nordischen Ministerrat und aus nationalen Mitteln – abgeglichen und ihre Effizienz erhöht werden.
Aktion: Nationale NRO als Ressource für die Einbeziehung von Zivilgesellschaft, Wirtschaft und
Hochschulen
Die nationalen Plattformen des Baltic Sea NGO Network werden Leistungen wie Informationen,
Bildungsmaßnahmen und Treffen sowie die entsprechende Kommunikation mit potenziellen
Begünstigten oder Personen, die an der Umsetzung der Strategie für den Ostseeraum interessiert sind,
anbieten.
Zusätzlich zu den bereits genannten Aktionen und Vorzeigeprojekten würde die Kommission es
begrüßen, wenn die folgende Aktion und das nachstehende Vorzeigeprojekt umgesetzt würden.
Aktion: Einbindung der „Community-Led Local Development“ (CLLD, Lokale Entwicklung
unter der Federführung der Bevölkerung) in die Strategie für den Ostseeraum
Im Programmplanungszeitraum 2014-2020 werden die CLLD-Gruppen zumeist auf der Basis der
derzeitigen örtlichen Aktionsgruppen gebildet, die aus den Programmen zur Entwicklung des ländlichen
Raums finanziert werden (in Zukunft jedoch auch aus anderen Strukturfondsprogrammen Finanzmittel
erhalten können).
Vorzeigeprojekt
 Netzwerke zur Entwicklung des ländlichen Raums als Plattform zur Erörterung von Aspekten
lokaler Entwicklungsstrategien, die für die EUSBSR von Bedeutung sind, und zur
179
Koordinierung gemeinsamer Aktivitäten der CLLD-Gruppen. Federführung: Nordic-Baltic
Rural Development Network. Termin: 2016.
180
HA Nachbarn – Verstärkung der Zusammenarbeit mit Nachbarländern zur Bewältigung
gemeinsamer Herausforderungen im Ostseeraum
Koordinierung: Stadt Turku (Finnland) und Sekretariat des Rates der Ostseestaaten
www.turkuprocess.fi; www.cbss.org
Eine enge Zusammenarbeit zwischen den EU-Mitgliedstaaten und ihren Nachbarländern auf nationaler,
regionaler und lokaler Ebene ist für die Bewältigung vieler Probleme im Ostseeraum und für die volle
Ausschöpfung seines Entwicklungspotenzials von entscheidender Bedeutung.
Hauptzweck dieser horizontalen Aktion ist es, Akteure aus der EU und ihren Nachbarländern,
insbesondere aus dem Nordwesten der Russischen Föderation, in konstruktiver und gegenseitig
vorteilhafter Weise zusammenzubringen. Bisher geschieht dies über zwei unabhängige, aber einander
ergänzende Initiativen: den „Turku-Prozess“ und die „Modernisierungspartnerschaft für den
südöstlichen Ostseeraum (SEBA)“. Die Aktion steht jedoch offen für neue Projekte unter Beteiligung
anderer Nachbarstaaten der Region.
Beim „Turku-Prozess“ handelt es sich um eine gemeinsame Initiative der Städte Turku/Regionalrat
Südwestfinnland, St. Petersburg und Hamburg. Hauptanliegen ist die Förderung der praktischen
Zusammenarbeit mit russischen Partnern auf der Grundlage des Vertrauens, das während einer längeren
Zeit der Zusammenarbeit im Rahmen von Städtepartnerschaften aufgebaut wurde. In den Prozess
einbezogen ist eine Vielzahl lokaler Akteure: Städte, Regionalbehörden, Hochschulen, Unternehmen
und deren Vertretungsgremien, Organisationen der Zivilgesellschaft usw., und er steht damit
exemplarisch für die Multi-Level-Governance in der Praxis. Dieser Prozess ist eine echte Bottom-upInitiative, die auf dem Engagement unterschiedlicher Akteure, einen Beitrag zur Entwicklung des
Ostseeraums zu leisten, beruht. Der „Turku-Prozess“ und die Aktivitäten in seinem Rahmen sind als
fortschreitender Prozess zu verstehen, der interessierten neuen Partnern aus den Ländern des gesamten
Ostseeraums offensteht.
Für den südöstlichen Ostseeraum wurde am 7. Juni 2011 in einer Ministererklärung des Osloer Rates der
Ostseestaaten ein „Programm zur Modernisierung des Gebiets mit besonderem Schwerpunkt auf der
Region Kaliningrad und ihrer Nachbarschaft“ aufgelegt. Auf dem 9. Gipfeltreffen der Ostseestaaten
wurde diese Idee am 31. Mai 2012 weiterentwickelt, „um die Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität
des südöstlichen Ostseeraums zu stärken, einschließlich eines Ausbaus der Zusammenarbeit zwischen
dem Gebiet Kaliningrad und anderen Regionen der Russischen Föderation im Ostseeraum mit ihren
181
Nachbarn“. Der Ausschuss Hoher Beamter und das Sekretariat des Rats der Ostseestaaten wurden mit
der Organisation dieses Vorhabens betraut.
Zielvorgaben und Indikatoren
Unter der Verantwortung der federführenden Partner für die horizontalen Aktionen wird 2013 ein
umfassendes System für die Konzipierung, Überwachung und Nachverfolgung von Indikatoren und
Vorgaben
entwickelt.
Die
noch
fehlenden
Angaben
sowie
Termine,
Baselines
und
Statistik-/Informationsquellen in Bezug auf die nachfolgenden Indikatoren werden noch festgelegt.
Aktionen und Vorzeigeprojekte
Anmerkung: Da die Gefahr von Überschneidungen zwischen mehreren Projekten im Rahmen dieser
horizontalen Aktion und Projekten in anderen Schwerpunktbereichen besteht, werden die
federführenden Partner der horizontalen Aktion für eine kontinuierliche Abstimmung mit den
entsprechenden Schwerpunktbereichskoordinatoren sorgen, um diese Gefahr möglichst gering zu halten
und effektiver zusammenzuarbeiten.
Aktion: Förderung von Hochschul- und Fachnetzwerken mit innovativen Unternehmen
Es gilt, Wissensnetze aufzubauen, die nach dem Tripelhelixprinzip Hochschuleinrichtungen sowie
lokale Verwaltungen und Unternehmen umfassen. Zur gemeinsamen Entwicklung der Ostseeregion und
zur Förderung von Innovationen in ausgewählten Sektoren ist ein Austausch von Erfahrungen und die
Verbreitung bewährter Verfahren zwischen Vertretern der EU-Länder und Akteuren aus Drittstaaten
notwendig.
Potenzielle Vorzeigeprojekte
 Wissensnetz zu grünen Technologien für den Wohnungsbau in baltischen Städten. Aufbau
eines Wissensnetzes für Energieeffizienz und Erarbeitung eines Mechanismus für die direkte
Weitergabe bewährter Verfahren im Bereich Energieeinsparung, insbesondere im Bausektor,
über das Netzwerk des „Turku-Prozesses“. Langfristiges Anliegen ist hierbei die Schaffung
eines
grenzüberschreitenden
Clusters
für
umweltfreundliche
Energie
und
Ressourceneinsparung, das gemeinsame Standards für Energieeinsparungen im Ostseeraum
abstimmt und Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen, Stadtverwaltungen, Hochschulen
für Wirtschaft und Technik sowie wissenschaftliche Einrichtungen umfasst.
182
Aktion: Stärkung der grenzüberschreitenden Umweltkompetenz im Ostseeraum
Viele Umweltprobleme sind heutzutage komplex und zudem sektorübergreifend. Kompetenz sowie eine
intensive und kontinuierliche Zusammenarbeit sind der Schlüssel zur effizienten Bewältigung dieser
Probleme. Angesichts der derzeitigen Herausforderungen gilt es, das bisherige Tempo beizubehalten
und das aktuelle Niveau der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, vor allem mit Russland,
anzuheben und sie zu vertiefen. Bei den Partnern und Organisationen, die heute im Ostseeraum
zusammenarbeiten, ist ebenfalls ein hohes Maß an Sachverstand und Wissen vorhanden. Die
Ankurbelung eines umweltverträglichen Wachstums und die Förderung aufstrebender Unternehmen
sind hier für die Partner und die Maßnahmen im Rahmen des bereits erwähnten Entwicklungsprozesses
von besonderem Interesse. Um die praktischen Verfahren zu verbessern, bedarf es eines langfristigen
gemeinsamen Dialogs und Entwicklungsprozesses zwischen den Akteuren in EU-Ländern und
Drittstaaten.
Potenzielle Vorzeigeprojekte
 Aufbau von Kapazitäten bei den beteiligten Partnern in den Bereichen Bildung,
Erfahrungsaustausch und Benchmarking zur Verbesserung des Umweltmanagements im
Ostseeraum.
Ein
Ziel
dieses
potenziellen
Vorzeigeprojekts
ist
die
Stärkung
des
Umweltmanagements im Ostseeraum durch den Aufbau eines Baltischen Exzellenzclusters für
Wasserwirtschaft. Ein solches Cluster würde dazu beitragen, dass Technik-, Betriebs- und
Verwaltungswissen erworben wird, und die beteiligten Parteien würden die Gelegenheit
erhalten, dieses Wissen in die gesamte Welt zu exportieren. Der Ausbau des
Wasserwirtschaftssektors macht eine engere Zusammenarbeit zwischen den städtischen und den
ländlichen Abwassersystemen und die Entwicklung gemeinsamer Konzepte erforderlich.
Ebenfalls in Vorbereitung befinden sich internationale Konferenzen auf der Ebene hoher
Beamter, die sich mit den Umweltproblemen in den Städten des Ostseeraums auseinandersetzen
und für EU-Länder und Drittstaaten neue Projektvorschläge für den bevorstehenden
Programmplanungszeitraum unterbreiten sollen.
 Neue Gülleverarbeitungsketten für das Ostseebecken in Russland. Die konzentrierte,
industrielle und intensive Tierproduktion (Rinder, Schweine und Geflügel) im russischen
Einzugsgebiet der Ostsee greift weiter um sich. Dabei werden die Futtermittel für die Tiere zum
großen Teil aus anderen Gebieten eingeführt, der anfallende Dung wird jedoch keiner effektiven
und sicheren Nutzung zugeführt. Dadurch entsteht ein großer Nährstoffüberschuss mit großen
Auswirkungen auf die Umwelt. Ziel dieses potenziellen Vorzeigeprojekts ist die Planung neuer
Gülleverarbeitungsketten für ein bis drei Tierproduktionseinheiten in der Region Leningrad
und/oder der Region Kaliningrad, bei denen das Grundlagenwissen der Projektpartner auf den
Gebieten
Landwirtschaft
und
Pflanzenproduktion,
Gülleverarbeitungstechnologien,
Auswirkungen der Dungverwertung auf die Umwelt und Wirtschaftlichkeit genutzt werden soll.
183
Aktion:
Förderung
von
arbeitsmarktbezogenen
Maßnahmen,
insbesondere
in
einem
grenzüberschreitenden Kontext
Der Ostseeraum gilt als wirtschaftlich wichtige Region der EU mit einer hohen Arbeitskräftemobilität.
Diese Region ist nur dann wettbewerbsfähig, wenn Freizügigkeit für die Arbeitsnehmer und ein freier
Ideen- und Warenverkehr herrschen. Erforderlich ist eine verstärkte Mobilität in der Region, damit die
verfügbaren Ressourcen optimal genutzt werden. Dabei sind jedoch einige Probleme zu lösen. Einerseits
haben die Arbeitgeber in den „Aufnahmeländern“ mit vielen schwierigen rechtlichen Fragen zu
kämpfen, andererseits müssen die Arbeitnehmer ihrerseits ihre Rechte und Pflichten kennen. Und die
„Entsendeländer“ schließlich leiden unter der Abwanderung von Arbeitskräften, insbesondere wenn sich
ein exzessiver „Brain-Drain“ vollzieht. Benötigt werden abgestimmte Maßnahmen mit dem Ziel,
strukturierte Informationen zu vermitteln, eine Arbeitsmarktbeobachtung zu ermöglichen, den
Austausch empfehlenswerter Verfahren (insbesondere in Grenzregionen) zu verbessern und wichtige
Partner, auch aus Drittstaaten, in den Dialog einzubeziehen.
Potenzielle Vorzeigeprojekte
 Netz von Informations- und Beobachtungsstellen für den Arbeitsmarkt im Ostseeraum.
Einige grenzüberschreitende Arbeitsmarktinformationsstellen haben gerade damit begonnen,
den Arbeitsmarkt zu beobachten bzw. tun dies nur für kurze Zeit. Es ist sehr wichtig, dass diese
Beobachtung fortgesetzt und in anderen Grenzregionen damit begonnen wird. Von
entscheidender Bedeutung ist die Entwicklung gemeinsamer Indikatoren, damit vergleichbare
Daten erzeugt werden. Da sich die Mobilität der Arbeitskräfte einer Region rasch verändert,
müssen als Antwort auf die dadurch entstehenden Herausforderungen Maßnahmen und
Strategien erarbeitet werden. Die Informationsstellen in den Grenzregionen sind unterschiedlich
aufgebaut, und auch ihre Probleme unterscheiden sich voneinander; gleichzeitig haben sie aber
auch viele Probleme gemeinsam. Es wäre für alle Beteiligten von Nutzen, wenn sie aus den
Erfahrungen der jeweils anderen lernen und Ideen, Lösungen und Methoden austauschen.
 Zusammenarbeit des Baltic Sea Labour Forum mit Russland. Das Baltic Sea Labour Forum
(BSLF) für Zusammenarbeit mithilfe eines sozialen Dialogs wurde im November 2011 in
Hamburg ins Leben gerufen. Wichtigstes Ziel des Forums ist die Förderung eines sozialen
Dialogs und dreigliedriger Strukturen, da die Zusammenarbeit eine entscheidende Komponente
nachhaltigen Wirtschaftswachstums und sozialer Entwicklung im Ostseeraum darstellt. Das
Forum als Netzwerk für Erfahrungsaustausch und Kommunikation soll die Zusammenarbeit
zwischen den wichtigsten Akteuren voranbringen (als Grundlage hierfür dient die BSLFVereinbarung). Es besteht jedoch keine Garantie, dass die russischen Partner, die sich an den
BSLF-Diskussionen beteiligt haben, mitarbeiten werden. Als Teil des Ostseeraums ist Russland
184
jedoch ein wichtiger Partner und muss daher in die aktive Arbeit des Forums einbezogen
werden.
 Raschere
Entwicklung
der
grenzüberschreitenden
Mobilität
im
Ostseeraum.
Grenzüberschreitende Mobilitätsmaßnahmen gelten als zentraler Faktor in den Bestrebungen
zur Umgestaltung Europas zu einer wissensbasierten Gesellschaft und Wirtschaft, an der sich
andere Regionen der Welt orientieren können. Der heutige Arbeitsmarkt leidet in vielen
Ländern an vielfältigen Problemen, die sowohl mit dem Mangel an qualifizierten Arbeitskräften
als auch der unzureichenden Kompetenz der bereits verfügbaren Arbeitskräfte in
Zusammenhang stehen. Ziel dieses potenziellen Vorzeigeprojekts ist es, zwischen Städten des
Ostseeraums inhaltsbezogene Netzstrukturen zur Förderung von Mobilität aufzubauen.
Einbezogen werden verschiedene Zielgruppen wie zum Beispiel a) Auszubildende, die sich in
der beruflichen Erstausbildung befinden, b) Fachkräfte, c) Lehrer und d) Studenten.
Aktion:
Förderung
des
Jugend-
und
Studentenaustauschs
und
der
entsprechenden
Zusammenarbeit im Ostseeraum
Mehr
Zusammenarbeit
von
jungen
Leuten
und
deren
Organisationen,
ein
gegenseitiges
Voneinanderlernen und ein stärkerer Austausch von Studenten und Nachwuchsforschern sind
unverzichtbar, wenn gewährleistet werden soll, dass die wechselseitige Zusammenarbeit und Integration
im Ostseeraum auch in Zukunft fortgeführt wird. Die bestehenden multilateralen Organisationen auf
subnationaler Ebene wie die Union der Ostseestädte und ihre Kommission für Jugendangelegenheiten,
bilaterale Partnerschaftsvereinbarungen, multilaterale Hochschulbeziehungen (einschließlich des Baltic
Sea Region University Network, BSRUN) sowie bilaterale Hochschulvereinbarungen, ein Austausch
zwischen Junior Chambers of Commerce und andere Maßnahmen können helfen, diesem Ziel
näherzukommen.
Vorzeigeprojekte
Im Rahmen des „Turku-Prozesses“ in Vorbereitung.
Aktion:
Entwicklung
nachhaltiger
grenzübergreifender
Regionen
für
Tourismus
und
wirtschaftliche Entwicklung
Im Rahmen dieser Aktion soll ein nachhaltiger grenzübergreifender Tourismus zwischen den EUMitgliedstaaten und Russland unterstützt werden, indem in eigens dafür ausgewählten Grenzregionen
entsprechende Bedingungen geschaffen und neue Verfahren eingeführt werden. Die ersten beiden
Regionen, für die eine solche Entwicklung ins Auge gefasst wurde, sind der Naturpark Wystiter
See/Groß Rominten in der Region Kaliningrad (an der Grenze zu Litauen) und die Gegend am
Peipussee im Gebiet Pskow (an der Grenze zu Estland). Ziel dieser Aktion ist die Aufnahme von
185
Arbeitsbeziehungen und der Zusammenarbeit zwischen den eigenen Vorzeigeprojekten und denen, die
im Rahmen des EUSBSR-Schwerpunktbereichs „Tourismus“ umgesetzt werden.
Vorzeigeprojekte
 Naturpark und Tourismuscluster Wystiter See/Rominter Heide (Vistynets-See/Krasnolesje).
Im Rahmen dieses Projekts soll mithilfe eines Netzwerkmodells, das Beziehungen zwischen
Kommunen, Behörden der regionalen und der nationalen Ebene, privaten Unternehmen,
Umweltschützern, NRO und dem Kreativsektor in Russland (Region Kaliningrad), Litauen und
Polen herstellt, ein transnationaler grenzübergreifender Naturpark entstehen. Das Projekt soll
innerhalb von zwei Jahren (2013–2014) umgesetzt werden. Dabei ist eine Zusammenarbeit mit
dem Projekt des Nordischen Ministerrats zur Entwicklung der Kreativbranchen in der Region
Kaliningrad
vorgesehen.
Außerdem
ist
auch
ein
Erfahrungsaustausch
mit
den
grenzübergreifenden Projekten am Peipussee geplant. Zu den wichtigsten Aktivitäten gehören:
-
die Klärung und Kartierung des Potenzials des Parks mithilfe einer Serie
interdisziplinärer Expeditionen von Forschern und Künstlern. Wichtigste Anliegen sind
ein kreatives Überdenken des Naturraums in seiner Einheit und Vielschichtigkeit und der
Aufbau von Beziehungen zu Kommunen, örtlichen Behörden und der örtlichen
Bevölkerung; als Ergebnis wird eine innovative Multimedia-Veröffentlichung angestrebt;
-
der Aufbau eines Netzwerks aus grenzübergreifenden Akteuren (Kommunen, Behörden
der regionalen und der nationalen Ebene, private Unternehmen, Umweltschützer, NRO
und Kreativsektor);
-
die Erarbeitung und Umsetzung eines Modells für nachhaltigen Tourismus in dem
Naturpark unter aktiver Einbeziehung der örtlichen Bevölkerung und durch Werbung
einer speziellen touristischen Zielgruppe: umweltbewusste junger Leute, Kreativsektor
usw.
Federführung: noch festzulegen. Termin: 2014.
 Wirtschaftlich und ökologisch nachhaltiges Gebiet am Peipussee. Mit diesem Projekt soll die
Umweltsituation am Peipusseebecken verbessert werden, indem im Gebiet Pskow
Abwasserbehandlungsanlagen installiert bzw. saniert werden und in den kleinen Häfen am
estnischen Ufer des Peipussees eine moderne Infrastruktur geschaffen wird. Die Projektlaufzeit
ist mit drei Jahren angesetzt, und auf russischer Seite sind die folgenden Maßnahmen geplant:
-
Inspektion der Abwasserbehandlungsanlagen an 16 Standorten des Peipusseebeckens;
-
Bau bzw. Wiederaufbau von Abwasserbehandlungsanlagen in der Stadt Pskow und in den
Landkreisen Gdow, Pskow, Petschory und Palkino.
Auf der estnischen Seeseite werden in drei Häfen moderne Infrastrukturen geschaffen, die den
Umweltanforderungen gerecht werden: Tartu, Mustvee und Räpina. Im Hafen von Kallaste wird
ein Dock für die Reparatur und Instandhaltung von Schiffen gebaut. An dem Projekt sind
186
11 Partner aus Estland und Russland beteiligt. Der Finanzrahmen beläuft sich insgesamt auf
8 362 897 EUR, der Beitrag Estlands auf 2 317 477 EUR. Federführung: Ministerium des
Innern Estlands. Termin für den Fortschrittsbericht: noch festzulegen.
Aktion: Entwicklung öffentlich-privater Partnerschaften (ÖPP)
Eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Akteuren des öffentlichen und des privaten Sektors gilt als
Schlüssel zu einer gedeihlichen Entwicklung des Ostseeraums. Das trifft auch auf die
grenzübergreifenden Kooperationsmaßnahmen zwischen EU-Mitgliedstaaten und Russland im Interesse
gemeinsamer regionaler Entwicklungsziele zu. Im Rahmen der vorliegenden Aktion soll die
Entwicklung von ÖPP in der Region gefördert und verstärkt werden, insbesondere durch gemeinsame
Förderformate für neue ÖPP-Initiativen in der Region unter Einbeziehung von Partnern aus den EUMitgliedstaaten und Russland.
Vorzeigeprojekte
 Pilot-Finanzinitiative des CBSS. Am 31. Mai 2012 wurde unmittelbar nach dem
9. Gipfeltreffen der Ostseestaaten in Stralsund eine Vereinbarung über eine PilotFinanzinitiative (PFI) des Rates der Ostseestaaten (CBSS), ein neues Instrument zur
Finanzierung einer nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung in der Region, unterzeichnet. Dabei
handelt es sich um ein Projekt, in dessen Rahmen kleinen und mittleren Unternehmen und
öffentlich-privaten Partnerschaften Finanzierungsmöglichkeiten angeboten werden. Es war
zunächst auf die russischen Teile des südöstlichen Ostseeraums (SEBA) und Nordwestrussland
ausgerichtet, soll jedoch auf weitere Areale der CBSS-Region ausgeweitet werden, sobald sich
weitere Partner-Finanzinstitutionen der Initiative angeschlossen haben. Für die PFI relevant sind
drei Bereiche der Zusammenarbeit: Finanzmittel für kleine und mittlere Unternehmen (KMU)
für Innovation, Modernisierung und Energieeffizienz; Projekte von öffentlich-privaten
Partnerschaften, insbesondere für eine nachhaltige Entwicklung etwa der kommunalen und der
regionalen Infrastruktur, für Energieeffizienz, Umwelt- und Klimaschutz sowie eine
nichtfinanzielle Zusammenarbeit in Form von Konferenzen, Seminaren, Rundtischgesprächen
und Schulungen zu den vorgenannten Themengebieten. Federführung: CBSS-Sekretariat.
Termin: 2012.
Aktion: Kulturelles Erbe und Kreativbranchen
Mit dieser Aktion soll die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Interesse einer nachhaltigen
Regionalentwicklung mithilfe der Kultur, des kulturellen Erbes und öffentlicher Veranstaltungen
vorangebracht werden. Die Erfahrungen und Verfahren zur Erschließung der Potenziale, die im
kulturellen Erbe einer Region stecken, werden zusammengetragen und zu Clustern zusammengefasst,
aus denen ein regionales und grenzübergreifendes Netzwerk entstehen soll. Die Verfahren der
187
Kreativbranchen
werden
Entwicklungsniveaus
als
zentrales
empfohlen,
das
Instrument
die
für
gemeinsame
die
Basis
Absicherung
für
die
eines
regionalen
grenzüberschreitende
Zusammenarbeit zum kulturellen Erbe liefert. Es soll ein Denkansatz entwickelt werden, mit dem die
Herausbildung der Kreativbranchen als Schlüssel zu Wohlstand und hoher Wettbewerbsfähigkeit der
Region gefördert wird. Diese Aktion stützt sich auf die Auffassung, dass der gemeinsame strategische
Einsatz der Kreativbranchen durch die EU-Mitgliedstaaten und Russland einen hohen Mehrwert
erzeugen kann, indem er der Region zu Wettbewerbsfähigkeit und Wohlstand in beispiellosem Umfang
verhilft.
Vorzeigeprojekte
 Netzwerk der Kultur- und Kreativbranchen des südöstlichen Ostseeraums. Das Projekt soll
regionale Akteure zusammenbringen, die Interesse an der Entwicklung von Aktivitäten mithilfe
von Kooperationsmodellen in Kreativbranchen haben. Dabei wird es ein Forum für die
Sammlung und den Austausch von Erfahrungen wie auch für den Erwerb der nötigen
Kompetenzen zum Aufbau eines erfolgreichen Kreativsektors und von EventmanagementVerfahren in der Region bieten. Als Grundlage des Netzwerks dient die bereits bestehende
Partnerschaft zwischen Kaliningrad und den nordischen Ländern, die im Rahmen eines vom
Nordischen Ministerrat geförderten Projekts unter Federführung der Tranzit Agency 61 aufgebaut
wurde. Federführung: noch festzulegen. Termin: 2013.
 BalticLab. Dieses Vorzeigeprojekt richtet sich an aufstrebende junge Talente in den
Kreativbranchen und ist für neu anlaufende Projekte im Ostseeraum gedacht. Sein Anliegen ist
es, junge Talente im Ostseeraum in ein Umfeld einzubinden, das diese als anregend empfinden,
für die Teilnehmer Vernetzungsmöglichkeiten bereitzustellen und ihnen zu helfen,
Kompetenzen und Instrumente für ihr weiteres Vorankommen herauszubilden. Das Projekt
wurde im Dezember 2012 mit einer Veranstaltung eröffnet, auf der Gelegenheit zur
Kontaktaufnahme bestand und das Format von BalticLab (auf den regionalen Bedarf
zugeschnittene themenbezogene Workshops im Bereich Kreativbranchen und unternehmerische
Tätigkeit) für die Umsetzung im Jahr 2013 bekanntgegeben wurde. Bei erfolgreicher
Umsetzung ist ein Anschlussprojekt vorstellbar. Federführung: CBSS-Sekretariat und Swedish
Institute. Termin: 2013.
Tranzit – Agentur zur Förderung kultureller Initiativen: eine seit 2002 bestehende NRO für Kulturmanagement, Kulturpolitik
und Kreativbranchen mit Sitz in Kaliningrad, Direktorin: Julia Bardun, Website: http://www.tranzit-kaliningrad.ru/en/.
61
188
Aktion:
Förderung
der
grenzüberschreitenden
Zusammenarbeit
mittels
Jugend-
und
Hochschulaustausch
Hier geht es um die Entwicklung von Initiativen sowohl für den informellen als auch für den formellen
(Hochschulbildung) Jugendaustausch zur Stärkung des Verbunds regionaler Anliegen und zur
gemeinsamen Erarbeitung von Modellen der Zusammenarbeit mit dem Ziel, die Sozial-, Umwelt- und
Wirtschaftspartnerschaften in der Region auszubauen. Erreicht werden soll dies durch Initiativen für den
Austausch von Jugendlichen und Hochschulstudenten, bei dem für die Region hochrelevante Themen
zur Sprache kommen sollen. Mit dieser Aktion werden informelle und formelle (Hochschulwesen)
Akteure in der Region zur Zusammenarbeit veranlasst und erhalten die notwendige politische
Unterstützung.
Vorzeigeprojekte
 CBSS-Sommerjugendcamp. Dieses Projekt baut auf dem bestehenden Jugendaustausch im
südöstlichen
Ostseeraum
und
auf
Erfahrungen
aus
internationalen
informellen
Bildungsaustauschprogrammen zwischen EU-Mitgliedstaaten und Russland auf. Junge
Menschen aus den EU-Ländern des Ostseeraums und aus Russland erhalten Einladungen zur
Teilnahme
an
einem
Sommerlager,
wo
Gelegenheit
zu
Gesprächen
und
einem
Meinungsaustausch zu Themen von regionaler Bedeutung besteht, einschließlich Umwelt,
Nachhaltigkeit, kulturelles Erbe und kultureller Abgleich in der Region. Im August 2012 wurde
in Kaliningrad ein Pilotprojekt durchgeführt. Je nach den Interessensbekundungen der
Mitgliedstaaten kann anstelle des ursprünglichen ein anderer Ort im südöstlichen Ostseeraum
ausgewählt werden. Federführung: CBSS-Sekretariat. Termin: 2014.
 CBSS-Sommeruniversität. Im Rahmen dieses Vorzeigeprojekts findet ein Sommerseminar für
Hochschulstudenten statt, mit dem eine angemessene Plattform zur Erörterung von Themen
geschaffen werden soll, denen in der Region große Bedeutung beigemessen wird, wie z. B.
Initiativen im Interesse einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zwischen den EUMitgliedstaaten und Russland. Dieses Seminar soll Aufschluss über regionale Anliegen geben,
die Nachwuchsakademiker möglicherweise im Zusammenhang mit der Zukunft des
Ostseeraums am Herzen liegen. Zudem führt es interessierte Hochschuleinrichtungen der
Region in einem Dialog zusammen, der vielleicht ein engeres Zusammenwirken bei Verfahren
zur Weiterführung des akademischen Diskurses über die Frage der makroregionalen
Zusammenarbeit
im
Ostseeraum
ermöglicht
(einschließlich
formeller
gemeinsamer
Kurse/Programme zu Themen, die auf regionale Erfordernisse zugeschnitten sind).
Federführung: CBSS-Sekretariat. Termin: 2014.
 EUROFACULTY PSKOW. Bei der EuroFaculty Pskow handelt es sich um ein 2009 in der
westrussischen Region Pskow nahe der Grenze zu Estland und Lettland gestartetes Projekt zur
Bildungsentwicklung. Damit soll an der erst kürzlich gegründeten Staatlichen Universität
189
Pskow (PskovSU), die aus der Zusammenlegung von fünf Bildungseinrichtungen in Pskow
hervorgegangen ist, die Hochschulausbildung im Fach Betriebswirtschaftslehre verbessert
werden. Nach dem erfolgreichen Abschluss der ersten Projektphase veranlasste die positive
Bewertung der vom Rat der Ostseestaaten geleisteten Arbeit die Mitgliedstaaten zu der Zusage,
das Projekt weiter zu unterstützen. Daraufhin lief im September 2012 – mit überarbeiteten
Zielen und einer noch größeren Hochschulbasis im Ostseeraum – die auf drei Jahre (2012-2015)
bemessene zweite Projektphase an. Federführung: Schweden und Internationale Expertengruppe
für das Projekt EuroFaculty in Pskow. Termin: 2015.
190
HA Promo – Verstärkung der gemeinsamen Maßnahmen zur Werbung und zur regionalen
Identitätsstiftung
Koordinierung: Städtenetzwerk der Baltischen Metropolen und Baltisches Entwicklungsforum
www.baltmet.org; www.bdforum.org
Die horizontale Aktion „Promo“ stellt die Stärken der Region heraus und trägt dazu bei, die Region
intern und extern mit vereinten Kräften zu bewerben. Gesamtziel ist dabei eine höhere
Wettbewerbsfähigkeit des Ostseeraums; außerdem soll vor Augen geführt werden, dass die Region die
Zielvorgabe der Europa-2020-Strategie, sich als intelligente, nachhaltige und integrative Region zu
präsentieren, erfüllt.
Bei der Ausprägung des Markenprofils und der regionalen Identitätsstiftung für den Ostseeraum handelt
es sich um den langfristigen Plan, eine unverwechselbare, positive und wettbewerbsfähige regionale
Reputation innerhalb der Region und auf der ganzen Welt zu erwerben und diese aufrechtzuerhalten.
Erreichen lässt sich dies über ein strategisches, abgestimmtes und öffentlichkeitsbewusstes strategisches
Herangehen an Innovationen, Politikgestaltung, internationale Beziehungen und öffentliche Diplomatie,
Investitionen und Exportförderung, Tourismus und kulturelle Beziehungen.
Aufgabe der horizontalen Aktion „Promo“ ist es, Informationen über verschiedene Maßnahmen zur
Ausprägung des Markenprofils und regionalen Identitätsstiftung zusammenzutragen und die
sektorübergreifende Zusammenarbeit beim Markenaufbau zu fördern.
Die Ausprägung des Markenprofils und regionale Identitätsstiftung für den Ostseeraum ist seit mehr als
zehn Jahren Teil der politischen Agenda auf hoher Ebene. Viele politische Entscheidungsträger sind sich
darin einig, dass der Ostseeraum für die folgenden Zwecke eine klarere und wettbewerbsfähigere
Markenidentität braucht:
-
um eine wirksamere Investitionsförderung zu erreichen;
-
um mehr Besucher für Urlaubs- und Geschäftsreisen und touristische Aufenthalte anzuziehen;
-
um die besten und herausragendsten Talente für sich zu gewinnen und zu halten;
-
um über einen besseren „Herkunftsregion-Effekt“ die Exporte in Schwung zu bringen;
-
um sich die Komplementarität der Stärken von entwickelten Volkswirtschaften und
Übergangswirtschaften zunutze zu machen.
Die Vorteile einer Ressourcenbündelung liegen auf der Hand: Sie sorgt für einen größeren
Aktionsradius und mehr Beachtung, bietet Größenvorteile und bringt mehr Ressourcen für eine
transnationale Produktentwicklung.
Trotz des auf hoher Ebene bestehenden Interesses an gemeinsamer Werbung entwickeln sich die
Vermarktung und das Markenprofil der Region noch nicht strukturiert und systematisch. Der
Ostseeraum ist auch kein Raum mit einer gemeinsamen Identität und einem anerkannten Image. Die
Region präsentiert sich nicht mit einer gemeinsamen Identität, die eine angemessene Markenprofilierung
stützen könnte. Es werden dringend Maßnahmen benötigt, die ein stärkeres „Wir-Gefühl“ in der Region
erzeugen. Wie sich eine Region darstellt und wie sie auf Außenstehende wirkt, kann auch die Art und
Weise beeinflussen, wie sie von Einheimischen gesehen wird, und umgekehrt.
Die Strategie der Europäischen Union für den Ostseeraum liefert einen Rahmen für Koordinierung und
Zusammenarbeit und zugleich eine langfristige Perspektive für Maßnahmen zur Ausprägung des
Markenprofils der Region und zur regionalen Identitätsstiftung. Diesen Rahmen gilt es mit Inhalt und
mit Projekten auszufüllen, und die verschiedenen ostseeweiten, nationalen, regionalen und lokalen
Akteure sind aufgerufen, dieser Aufgabe in den verschiedenen Schwerpunktbereichen auf koordinierte,
integrative und kooperative Weise nachzukommen.
Markenprofilierung
und
regionale
Identitätsstiftung
ist
ein
Querschnittsthema.
Für
viele
Schwerpunktbereiche – wie zum Beispiel „Schifffahrt“, „Tourismus“, „Kultur“, „Innovation“ und
„KMU“ – liegen bereits entsprechende Agenden vor. Bei der horizontalen Aktion „Promo“ wird eine
enge Zusammenarbeit mit allen einschlägigen Schwerpunktbereichen und anderen regionalen Akteuren
erfolgen, um die Sensibilisierung für verschiedene Komponenten des Markenprofils der Region zu
erhöhen und die Akteure zusammenzubringen, damit sie komplementäre Elemente ausfindig machen
und ihre Ressourcen bündeln. Zu den beteiligten
Interessenvertretern könnten politische
Entscheidungsträger, Vertreter der lokalen Bevölkerung und Experten aus Staaten, Städten und
Regionen des Ostseeraums gehören. Beispielsweise könnten Agenturen für Tourismus- und
Investitionsförderung, Hochschulen, Kulturveranstalter und NRO dazu beitragen, dass die gesteckten
Vorgaben erreicht werden.
Zielvorgaben und Indikatoren
Unter der Verantwortung der federführenden Partner für die horizontalen Aktionen wird 2013 ein
umfassendes System für die Konzipierung, Überwachung und Nachverfolgung von Indikatoren und
Vorgaben
entwickelt.
Die
noch
fehlenden
Angaben
sowie
Termine,
Baselines
und
Statistik-/Informationsquellen in Bezug auf die nachfolgenden Indikatoren werden noch festgelegt.
192
Die Zielvorgabe besteht darin, die Anzahl der gemeinsamen Werbe- und Marketingmaßnahmen des
Ostseeraums und die Häufigkeit der Zusammenarbeit des Ostseeraums auf kulturellem Gebiet sowohl
innerhalb als auch außerhalb der Region zu erhöhen. Unter „gemeinsamer Bewerbung“ sind Aktivitäten
zu verstehen, deren Beteiligte mindestens zwei Länder des Ostseeraums vertreten.
Messen lässt sich die Vorgabe in konkreten Vermarktungsprojekten, Produkten, Kampagnen und
Veranstaltungen (etwa Tourismuswerbung, Investitionsförderung, Bewerbung des Ostseeraums als
Hochschulstandort, transnationale Kulturaktivitäten).
Ziel
Indikator
Baseline
Vorgabewerte/
Situation
Informationsquellen
Gemeinsame
Bewerbung
der Region
Gemeinsame
Markenprofilierungselemente für den
Ostseeraum wie:
- gemeinsame
Werbekampagnen und
-veranstaltungen;
- gemeinsame
Vermarktungsprodukte;
- Zusammenarbeit auf
kulturellem Gebiet.
Anzahl der
gemeinsamen
Werbekampagnen,
-veranstaltungen
und -produkte
sowie Häufigkeit
der kulturellen
Zusammenarbeit
in den
vergangenen drei
Jahren.
Lageanalyse zum
Thema „Place
Branding und Place
Promotion im
Ostseeraum“.
Alle zwei Jahre
Aktualisierung durch
federführende Partner
der horizontalen Aktion
Gemeinsame
Bewerbung
der
regionalen
Identität
Gemeinsame
Lokalnachrichten in
Medien des
Ostseeraumes
(NewsWave-Dienste
nach dem Vorbild von
PressEurope).
Da keine Dienste
existieren, die mit
NewsWave
vergleichbar
wären, kann es
keine Standards
geben
(lediglich
polennu.dk und
PressEurope als
Vergleich).
Erhöhung der Anzahl
der gemeinsamen
Werbekampagnen, veranstaltungen und produkte sowie der
Häufigkeit der
kulturellen
Zusammenarbeit,
gemessen an den
vergangenen drei
Jahren, so dass bis
2016 ein gemeinsamer
Rahmen für eine
kohärente und
dauerhafte
Zusammenarbeit
vorliegt.
Einführung eines
Mediums, das den
gesamten Ostseeraum
abdeckt (bisher nicht
vorhanden).
Google Analytics:
Anzahl der Nachrichten
im Zusammenhang mit
dem Ostseeraum und
Anzahl der
Abonnenten.
Aktionen und Vorzeigeprojekte
Zu
den
Aktionen
Öffentlichkeitswirkung,
gehören
Maßnahmen
politische
zur
Sensibilisierung
Rundtischveranstaltungen,
und
Verstärkung
Meinungsumfragen
der
und
Werbekampagnen zur Bekanntmachung der Region, insbesondere in den Bereichen Tourismus,
Investitionsförderung und Talentegewinnung. Als Werbung für die Region ebenfalls geplant ist eine
„PR-Kampagne für ein positives Image des Ostseeraumes“.
193
Die jüngste Lageanalyse zum Thema „Place Branding und Place Promotion im Ostseeraum“ wurde
2010 vom Baltischen Entwicklungsforum (BDF) im Rahmen des unter Federführung der Stadt Helsinki
umgesetzten Projekts BaltMet Promo vorgenommen. BaltMet Promo war ein Pilotprojekt zur Erstellung
transnationaler Produkten und Dienstleistungen aus dem Ostseeraum für Touristen, Talente und
Investoren auf den globalen Märkten. Während der Laufzeit des Projekts verfassten die federführenden
Partner der horizontalen Aktion zudem eine Studie zur Geschichte der Identität der Region und führten
mehrere Werbekampagnen durch.
Aktion: Förderung der gemeinsamen Bewerbung der Region
Von den federführenden Partnern der horizontalen Aktion werden in Zusammenarbeit mit anderen
Akteuren aus dem Ostseeraum jährliche/zweijährliche Veranstaltungen ausgerichtet, bei denen
Organisationen eines umfangreichen Ostseeraum-Interessenspektrums zusammengeführt werden
(staatliche, regionale und städtische Akteure, NRO, Unternehmen, Ostseeraum-Netze), um sich über die
Ostseeregion betreffende Themen auszutauschen und auch um Möglichkeiten zur Zusammenarbeit in
zahlreichen Bereichen ausfindig zu machen, unter anderem über die gemeinsame Ankurbelung neuer
Projekte.
Vor kurzem wurde ein Netzwerk der Investitionsförderungsagenturen des Ostseeraums ins Leben
gerufen. Außerdem besteht Interesse an einer Hochschulzusammenarbeit in der Region. Konkrete
Kooperationen befinden sich im Stadium der Entwicklung.
Vorzeigeprojekte
 ONE BSR („1 Ostseeraum“) ist ein übergreifendes Projekt, das Markenprofilierungselemente
für den Ostseeraum zusammenträgt und eine aufwändige Zusammenstellung von Bildern und
Identitäten der Region produziert. Die Anziehungskraft des Ostseeraums, für die im Rahmen
des Vorläuferprojekts BaltMet Promo auf entfernten Märkten erfolgreich der Beweis angetreten
wurde, soll in Zusammenarbeit mit privaten Partnern und lokalen Akteuren in maßgeschneiderte
BSR-Angebote für Touristen, Talente und Investoren einfließen. ONE BSR erleichtert den
Dialog im Ostseeraum über Markenprofilierung und regionale Identitätsstiftung. Federführung:
Stadt Helsinki. Termin: September 2014.
Aktion: Regionale Identitätsstiftung
 Vorzeigeprojekt
 NewsWave
ist
eine
regionale
Website
mit
tagesaktuellen
Nachrichten,
die
den
Informationsaustausch und die grenzüberschreitende Kommunikation in der Makroregion
Ostsee verbessern und für eine ausgeprägtere regionale Identität bzw. ein Wir-Gefühl werben
194
soll. Im Rahmen des Projekts NewsWave sollen lokale junge Nachrichtenbeobachter dafür
gewonnen werden, Beiträge für die Website zu verfassen. Alle Nachrichten werden an ein
Empfängernetz in allen Ländern weiterverbreitet (Zeitungen, Nachrichtenagenturen und
Zeitschriften). Ein Netz von Bloggern aus allen Ländern wird an die Website angeschlossen.
NewsWave soll die Informationslücke in der Region schließen und den dringenden Bedarf an
mehr Meldungen laut EUSBSR-Plan decken. Zielgruppe sind Bürger, Unternehmen, politischen
Entscheidungsträger, Experten und die Kreativgemeinschaft der Region zusammen. Die
Website wird in englischer Sprache, politisch neutral, interaktiv und tolerant gehalten sein und
auf die besten Traditionen des öffentlich-rechtlichen Journalismus zurückgreifen. Ein
professionelles „Medienboard“ wird eingesetzt. NewsWave ist ein Pilotprojekt im Rahmen des
Projekts ONE BSR. Bei Erfolg wird es ausgebaut und in einem Nachfolgeprojekt
weiterentwickelt. Federführung: Baltisches Entwicklungsforum. Termin: Pilotphase im Rahmen
von ONE BSR endet im September 2014, Verlängerungsphase: noch festzulegen.
195
HA Raumplanung – Anregung zur Anwendung der Meeresraumplanung und der terrestrischen
Raumplanung in allen Mitgliedstaaten an der Ostsee und Entwicklung einer gemeinsamen
Vorgehensweise für grenzüberschreitende Zusammenarbeit
Koordinierung: VASAB und HELCOM
http://www.helcom.fi/groups/en_GB/MSPWG/
Diese horizontale Aktion ist von maßgeblicher Bedeutung für die Einheitlichkeit der Maßnahmen und
für die Aufrechterhaltung einer integrierten Vorgehensweise. Ohne eine klare Vorstellung von der
Region und ohne Kenntnis sensibler Bereiche und Bevölkerungsgruppen, wirtschaftlicher Zwänge und
anderer Faktoren ist eine nachhaltige Entwicklung nicht möglich. Dies gilt für die Lage auf dem Meer
ebenso wie für die Situation an Land.
Durch die zunehmende Aktivität in der Ostsee ist ein Wettbewerb um den begrenzten Meeresraum
zwischen den verschiedenen Interessengruppen des Sektors (Schifffahrt und Seeverkehr, Kies- und
Mineralienabbau, Offshore-Energiegewinnung, Hafenausbau, Tourismus, Fischfang, Aquakulturen
usw.) entstanden, hinzu kommen umweltbezogene Vorbehalte.62 Die Meeresraumplanung (MRP) und
das integrierte Küstenzonenmanagement (IKZM) sind ein wichtiges Hilfsmittel zur besseren
Entscheidungsfindung. Sie helfen Nutzern, ein Gleichgewicht zwischen den Sektorinteressen
herzustellen, die um den Meeresraum konkurrieren, und tragen zur Erreichung einer nachhaltigen
Nutzung der Meeresgebiete bei, die der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung ebenso zugutekommt
wie
der Meeresumwelt. Die Entwicklung eines
auf dem Ökosystem-Konzept
und dem
Küstenmanagement basierenden Meeresplanungssystems für die Ostsee wird durch einzelstaatliche
Maßnahmen ebenso wie durch eine allgemeine, grenzüberschreitende Zusammenarbeit bei der
Umsetzung der Meeresraumplanung in der Ostsee in Anlehnung an die regionalen Grundsätze
vorangetrieben, die von allen Ostseeländern im Rahmen von VASAB (Leitbild und Strategien für den
Ostseeraum) und der HELCOM angenommen wurden. Diese für die Ostsee maßgeschneiderten
regionalen Grundsätze der Meeresraumplanung stehen im Einklang mit den gemeinsamen EUPrinzipien, wie sie im Fahrplan der Kommission für die Meeresraumplanung verankert sind.
Die EU und die HELCOM-Vertragsstaaten haben im Zusammenhang mit dem HELCOMOstseeaktionsplan vereinbart, einen integrierten MRP-Prozess zu entwickeln. Außerdem sind mehrere
Initiativen angelaufen, mit denen die Meeresraumplanung im Rahmen von VASAB, der HELCOM, des
62
Siehe z. B. Ökoregionales Programm des WWF für den Ostseeschutz: Future Trends in the Baltic Sea, WWF
2010.
196
Regionalbeirats für die Ostsee und des Nordischen Ministerrats vorangetrieben werden soll. Über das
inzwischen abgeschlossene Projekt „Plan Bothnia“ startete die Europäische Kommission vorbereitende
Aktionen, um die Umsetzung der Grundsätze der Meeresraumplanung in einem grenzüberschreitenden
Umfeld im Ostseeraum zu testen. Das transnationale INTERREG-Projekt „BaltSeaPlan“ ist ein weiteres
wichtiges Projekt, das in diesem Zusammenhang bereits durchgeführt wurde.
Die 2010 von HELCOM und VASAB eingesetzte gemeinsame Arbeitsgruppe Meeresraumplanung hat
sich zur regionalen Plattform für die Zusammenarbeit zwischen den Ländern des Ostseeraums
entwickelt, mit der für kohärente Meeresraumplanungsprozesse im grenzüberschreitenden Kontext
gesorgt wird. Dieser wichtige Prozess bedarf in den Teilnehmerländern der Unterstützung auf höchster
politischer Ebene.
Die terrestrische Raumplanung erfolgt in allen Ländern des Ostseeraums auf nationaler, regionaler und
lokaler Ebene. VASAB63 hat eine gemeinsame Plattform eingeführt, über die sich Partner treffen,
vernetzen sowie Wissen und Erfahrungen austauschen können, und eine erste gemeinsame
Raumplanungsvision für den Ostseeraum formuliert: „Leitbild und Strategien für den Ostseeraum 2010“
– (VASAB 2010), die 1994 in Tallinn von den zuständigen Ministern für Raumplanung angenommen
wurde. Die Langzeitperspektive für die territoriale Entwicklung des Ostseeraums (LPT = Long Term
Perspective for the Territorial Development of the Baltic Sea Region) im Rahmen von VASAB64 ist der
jüngste Beitrag zu diesen Bemühungen und sollte von den Koordinatoren der anderen
Schwerpunktbereiche im Hinblick auf die Zielsetzungen, Bedingungen und Auswirkungen ihrer
jeweiligen Maßnahmen im Bereich der Raumplanung berücksichtigt werden. Die Langzeitperspektive
konzentriert sich auf Themen, die transnationale Lösungen erfordern, wie Städtevernetzung und die
Zusammenarbeit von Stadt und Land, die Verbesserung der externen und internen Anbindung und die
Entwicklung der Meeresraumplanung.
Als Bestandteil des Prozesses zur Umsetzung der Strategie der Europäischen Union für den Ostseeraum
wird die Langzeitstrategie über eine Reihe von kurz- bis mittelfristigen und langfristigen Aktionen
zusammen mit Interessenträgern der Region verwirklicht. Besonderer Aufmerksamkeit bedürfen die
territorialen Verwerfungen im Ostseeraum: 1) das Ost-West-Gefälle und 2) das Nord-Süd-Gefälle (hier
geht es insbesondere um die bessere Einbindung der Gebiete im Nordosten des Ostseeraums in die
Netzwerke dieses Raums). Die Umsetzung der Langzeitstrategie sollte mithilfe weiterer Aktionen in
verschiedenen Schwerpunktbereichen und über transnationale Projekte fortgesetzt werden.
VASAB – Leitbild und Strategien für den Ostseeraum – ist ein zwischenstaatliches Netzwerk von 11 Ländern
des Ostseeraums, das sich für Raumplanung und -entwicklung im Ostseeraum einsetzt.
64
Angenommen von den für Raumplanung und -entwicklung im Ostseeraum zuständigen Ministern im Oktober
2009 in Vilnius.
63
197
Ein Beispiel ist das ESPON-Projekt „BSR-TeMo“, das durch die Entwicklung eines indikatorgestützten
Überwachungssystems Belege zur Territorialentwicklung und Kohäsion im Ostseeraum liefern soll.
Dieses Überwachungssystem wird aus einer politischen Dimension im Zusammenhang mit der
Förderung des territorialen Zusammenhalts im Ostseeraum und einer methodischen Dimension mit dem
Ziel bestehen, ein indikatorgestütztes System zur Überwachung der Territorialentwicklung im
Ostseeraum zu erarbeiten.
Der VASAB-Ausschuss für Raumplanung und -entwicklung im Ostseeraum sollte in enger
Zusammenarbeit mit dem Rat der Ostseestaaten weiterhin als Plattform zur Koordinierung der
territorialen Entwicklungsmaßnahmen in der Region fungieren.
Zielvorgaben und Indikatoren
Unter der Verantwortung der federführenden Partner für die horizontalen Aktionen wird 2013 ein
umfassendes System für die Konzipierung, Überwachung und Nachverfolgung von Indikatoren und
Vorgaben
entwickelt.
Die
noch
fehlenden
Angaben
sowie
Termine,
Baselines
und
Statistik-/Informationsquellen in Bezug auf die nachfolgenden Indikatoren werden noch festgelegt.
Indikator
Baseline
Zielvorgabe/Termin
Datenquellen
Aufstellung und
Einsatz
grenzüberschreitender
ökosystemgestützter
Meeresraumpläne.
2011 nicht
vorhanden.
Pilotpläne 2013.
Europäische Kommission, GD
MARE, einzelstaatliche Ministerien,
Arbeitsgruppe Meeresraumplanung
von HELCOM und VASAB,
gegebenenfalls Berichte über
europäische Programme für die
territoriale Zusammenarbeit: „Plan
Bothnia“ und „BaltSeaPlan“.
Aufstellung und Anwendung in
der gesamten Region 2020.
Die Umsetzung dieser horizontalen Aktion steht in unmittelbarem Zusammenhang mit den Indikatoren
und Vorgaben auf strategischer Ebene für die EUSBSR im Rahmen des Ziels „Rettung der Ostsee“.
Bei diesem Indikator wird davon ausgegangen, dass die Ostseeanrainerstaaten die Erarbeitung nationaler
Meeresraumpläne unter Zugrundelegung eines Ökosystemansatzes anstreben sollten und dass die
Planung
in
einem
grenzübergreifenden
Zusammenhang
stehen
sollte,
was
eine
enge
grenzüberschreitende Zusammenarbeit einschließt.
Dieser Indikator steht gleich in Bezug auf mehrere Ziele in Zusammenhang mit den Indikatoren und
Zielvorgaben auf strategischer Ebene für die EUSBSR, darunter auch das Teilziel „Gute
Verkehrsbedingungen“ (bessere interne und externe Verkehrsanbindung) und das Teilziel „Verbesserte
198
allgemeine Wettbewerbsfähigkeit der Ostseeregion“ (positiver Einfluss auf den Abbau der Unterschiede
im durchschnittlichen BIP und dem Index der menschlichen Entwicklung zwischen den am besten und
den am schlechtesten abschneidenden Mitgliedstaaten in der Region).
Allgemeines Ziel dieser horizontalen Aktion ist es, im Ostseeraum bis 2030 eine von territorialem
Zusammenhalt geprägte Perspektive zu erreichen – d. h. dass die Region bis dahin eine gut integrierte
und kohärente Makroregion ist und sie das sozioökonomische Entwicklungsgefälle zwischen ihren
einzelnen Teilen überwunden und es verstanden hat, die globalen Herausforderungen in Pluspunkte zu
verwandeln.
Aktionen und Vorzeigeprojekte
Vorzeigeprojekt
 PartiSEApate – Multi-Level-Governance in der Meeresraumplanung der gesamten
Ostseeregion. Hauptziel des Projekts ist es, einen ostseeraumweiten Ansatz zu Meeresthemen
zu entwickeln, deren räumliche Dimension über die Landesgrenzen hinausreicht (d. h.
Naturschutzgebiete, Verbundnetze oder Schifffahrtswege), und somit einen transnationalen
Rahmen für die Multi-Level-Governance in der MRP zu schaffen. Die Partner sollen ein
Konzept für einen institutionellen Rahmen für die Meeresraumplanung und ein GovernanceModell für die kohärente Planung grenzübergreifender Themen (einschließlich transnationaler
Konsultationen und eines Netzes für den MRP-Datenaustausch) erarbeiten, das Denkansätze für
politische Entscheidungen liefert, die in den Ländern des Ostseeraums auf Ministerebene
getroffen werden. Das Projekt baut auf den Ergebnissen bestehender Netze, der Arbeitsgruppe
Meeresraumplanung von HELCOM und VASAB und den bereits abgeschlossenen
Ostseeprojekten „PlanBothnia“, „BaltSeaPlan“,
„PlanCoast“,
„East-WestWindow“
und
„BaltCoast“ auf. Um die Qualität und Resultate der ergebnisorientierten transnationalen
Maßnahmen zur Meeresraumplanung zu fördern und zu verbessern, wurden bei der Planung des
Projekts die Erkenntnisse dieser abgeschlossenen Projekte zugrunde gelegt. Das Projekt besteht
aus zwei Säulen. Die erste befasst sich mit der praktischen Überprüfung der im Ostseeraum
vorhandenen
Dokumente,
Leitlinien
und
Grundsätze
für
eine
grenzüberschreitende
Meeresraumplanung. Die zweite Säule strebt eine stärkere Einbeziehung transnationaler
Interessengruppen in die Meeresraumplanung im Ostseeraum an. Die Initiative für dieses
Projekt geht von den für die Meeresraumplanung im Ostseeraum zuständigen Behörden,
Forschungskreisen und Nichtregierungsorganisationen aus. Insgesamt 11 Partner aus nahezu
allen Ländern des Ostseeraums haben sich ihm bereits angeschlossen. Die Arbeitsgruppe
Meeresraumplanung von HELCOM und VASAB hat die Funktion einer Beratergruppe für das
Projekt übernommen. Eine Kofinanzierung kommt aus dem EU-Programm für den Ostseeraum
199
2007-2013. Projektlaufzeit: Juni 2012 bis September 2014. Federführung: Meeresinstitut
Gdańsk, Polen. Termin: 2014. Fortschrittskontrolle: HELCOM-Ministertreffen 2013 und
VASAB-Ministerkonferenz 2014.
200
HA Nachhaltige Entwicklung und Bioökonomie
Koordinierung: Nachhaltige Entwicklung – Sekretariat des Rates der Ostseestaaten
Bioökonomie – Nordischer Ministerrat
www.cbss.org; www.norden.org
1. Nachhaltige Entwicklung
Das Konzept und politische Leitprinzip der nachhaltigen Entwicklung vereint wirtschaftliche,
umweltbezogene und soziale Ziele. Viele der globalen Herausforderungen im Zusammenhang mit der
Nachhaltigkeit stellen sich auch im Ostseeraum. Zu nennen wären der zunehmende Energiebedarf, der
Klimawandel und die nicht nachhaltige Nutzung der Naturressourcen im Meer und an Land. Auf der
UN-Konferenz „Rio+20“ waren sich die Teilnehmer der Notwendigkeit bewusst, die nachhaltige
Entwicklung weiter systematisch auf allen Ebenen zu etablieren, ihre wirtschaftlichen, sozialen und
ökologischen Aspekte unter Berücksichtigung der zwischen ihnen bestehenden Verbindungen zu
integrieren und so eine nachhaltige Entwicklung in allen ihren Dimensionen herbeizuführen.65
Anliegen
dieser
horizontalen
Aktion
ist
es,
im
Zusammenwirken
mit
den
jeweiligen
Schwerpunktbereichen innerhalb der Strategie der Europäischen Union für den Ostseeraum und im
Einklang mit der Strategie Europa 2020 und deren Leitinitiativen zur Ressourceneffizienz, dem
vorgeschlagenen 7. Umweltaktionsprogramm und der Strategie der EU für eine nachhaltige
Entwicklung die Entwicklung des Ostseeraums zu einer nachhaltigen und prosperierenden Makroregion
zu fördern, über empfehlenswerte Praktiken zu informieren und bei der Erarbeitung innovativer
Verfahren zur Umsetzung der Themen der horizontalen Aktion behilflich zu sein. Die horizontale
Aktion verfolgt einen länder- und sektorübergreifenden integrierten Ansatz gegenüber der globalen
Herausforderung einer nachhaltigen Entwicklung; sie verknüpft die vorhandene transnationale
öffentliche, sektorgebundene und NRO-gestützte Zusammenarbeit mit der regionalen Entwicklung,
Forschungsprojekten und anderen Aktivitäten im Rahmen der EUSBSR; gleichzeitig werden potenzielle
Lücken ermittelt und geschlossen sowie neue Potenziale erschlossen.
Im Mittelpunkt der Aktivitäten dieser horizontalen Aktion, deren übergeordnetes Thema die nachhaltige
Entwicklung ist, stehen der Klimawandel und die Förderung des Ostseeraums als „grüne Region“.
65
2012, Schlussdokument der UN-Konferenz
http://sustainabledevelopment.un.org/futurewewant.html.
„Rio+20“
„Die
Zukunft,
die
wir
wollen“,
201
Ziele der horizontalen Aktion:
1) Verbesserung der Abstimmung und der Synergien zwischen den Initiativen und Projekten, die
der nachhaltigen Entwicklung im Ostseeraum gelten;
2) Förderung eines nachhaltigen Verbrauchs und einer nachhaltigen Produktion sowie einer
nachhaltigen Lebensweise im Ostseeraum;
3) Zusammenführung der Erkenntnisse und Verbreitung von guten Beispielen, Methoden und
Erfahrungen in diesem Bereich für die breite Öffentlichkeit im Ostseeraum sowie Erleichterung
von Folgeaktionen und integrativen sektorübergreifenden politischen Diskussionen sowie einer
Abstimmung der politischen Maßnahmen in den Ländern des Ostseeraums;
4) Unterstützung des Übergangs zu einem klimagerechten und CO2-armen Ostseeraum;
5) Bündelung bereits vorhandener Maßnahmen und Projekte im Bereich Klimaschutz und
Förderung eines Dialogs zwischen Wissenschaft und Politik;
6) Aufbau von Netzwerken und eines Dialogs über Länder- und Sektorgrenzen hinweg zwischen
den Akteuren im Ostseeraum zur Entwicklung einer gemeinsamen Datenbank und Wissensbasis
sowie gemeinsamer Methoden und Strategien für den Klimaschutz auf makroregionaler Ebene.
Zielvorgaben und Indikatoren
Unter der Verantwortung der federführenden Partner für die horizontalen Aktionen wird 2013 ein
umfassendes System für die Konzipierung, Überwachung und Nachverfolgung von Indikatoren und
Vorgaben
entwickelt.
Die
noch
fehlenden
Angaben
sowie
Termine,
Baselines
und
Statistik-/Informationsquellen in Bezug auf die nachfolgenden Indikatoren werden noch festgelegt.
Ziel/Teilziel
Indikator
Baseline-Wert
(2012)
Zielvorgabe/Termin
Informationsquellen für
Baseline und Vorgabe
Zusammenarbeit:
Verbesserte
Abstimmung und
Synergien zwischen
Kooperationsinitiativen
des öffentlichen Sektors
und von NRO, Projekten
und Akteuren im Bereich
nachhaltige Entwicklung
im Ostseeraum.
Anzahl der
makroregionalen
Projekte, die zur
Einbindung
nachhaltiger
Entwicklungsziele
in Aktionspläne
der nationalen, der
regionalen oder
der lokalen Ebene
führen.
Anteil des
Ostseeraums am
EU-Verbrauch
von Energie, die
aus erneuerbaren
Quellen gewonnen
wird, und Höhe
der Treibhausgasemissionen.
Noch zu
bestätigen.
30.
Zuständige nationale
Ministerien in den
Ländern des
Ostseeraums; EU:
Programme für
europäische territoriale
Zusammenarbeit
BLA21F; ICLEI;
Programm BONUS.
Werte für 1990.
Erreichen der
2020-Ziele für den
Anteil der
erneuerbaren
Energien durch die
Länder des
Ostseeraums, wie
in dem Klima- und
Energiepaket der
Eurostat.
Abschwächung der
Folgen des
Klimawandels:
Entwicklung zu einer
CO2-armen Region.
202
Energieeffizienzindex.
Anpassung an den
Klimawandel:
Entwicklung zu einer
Region, die an die
voraussichtlichen Folgen
des Klimawandels
angepasst ist
Durchschnitt für
den Ostseeraum
2010 = xy %.66
Makroregionale
Strategie zur
Anpassung an den
Klimawandel
(CCAS) und
Aktionsplan dazu
wurden in den
Ländern des
Ostseeraums
entwickelt und
bestätigt;
Annahme
nationaler
Konzepte zur
Anpassung an den
Klimawandel.
0
Überarbeitung/
Annahme
transnationaler
und nationaler
politischer
Dokumente zu den
Auswirkungen des
Klimawandels im
Ostseeraum.
Noch zu
bestätigen.
0
Noch zu
bestätigen.
EU vorgesehen.
Erreichen der Ziele
für die
Verringerung der
THG-Emissionen
in Nicht-EHSSektoren durch die
Länder des
Ostseeraums bis
2020.67
Europa-2020-Ziel
für die
Energieeffizienz
bis 2020 sollte für
die Ostseestaaten
angepasst
werden.68
Übersicht bis 2013
fertiggestellt.
CCAS von allen
EUMitgliedstaaten
des Ostseeraums
bis 2010 bestätigt.
Konzepte zur
Anpassung an den
Klimawandel von
allen EUMitgliedstaaten
des Ostseeraums
bis 2020
angenommen.
Anzahl bis 2015
Die jahresbezogenen
EUROSTAT-Daten
sind mit zwei Jahren
Zeitverzögerung
verfügbar.
Projekt BALTADAPT.
Zuständige nationale
Ministerien in den
Ländern des
Ostseeraums.
Nationale Ministerien;
Europäische
Kommission.
Aktionen und Vorzeigeprojekte
Aktion: „Grüne Wirtschaft“
66
Die Projektionen aus dem Jahr 2007 ergaben für 2020 einen Primärenergieverbrauch der EU von 1842 Mio. t
RÖE. (Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates zur Energieeffizienz, zur Änderung der Richtlinien
2009/125/EG und 2010/30/EU und zur Aufhebung der Richtlinien 2004/8/EG und 2006/32/EG).
67
Wie im Beschluss der Kommission zur Festlegung der jährlichen Emissionszuweisungen an die Mitgliedstaaten
festgelegt.
68
Jeder Mitgliedstaat legt ein indikatives nationales Energieeffizienzziel fest, das sich entweder auf den
Primärenergie- oder den Endenergieverbrauch oder auf die Primärenergie- oder Endenergieeinsparungen oder auf
die Energieintensität bezieht. Eine Senkung um 20 % würde 2020 1474 Mio. t RÖE ergeben, d. h. 368 Mio. t RÖE
weniger als in den Projektionen angegeben.
203
Der Ostseeraum verfügt über ein großes Potenzial als Modellregion für eine grüne, also umweltgerechte
Wirtschaft und einen weltweiten Spitzenplatz in puncto Entwicklung von wissensintensiven
Erzeugnissen und Dienstleistungen, Ökoinnovationen und Umwelttechnologien, mit denen die
Wettbewerbsfähigkeit verbessert werden kann und neue Geschäftsmöglichkeiten, die gleichzeitig
nachteilige Auswirkungen auf die Umwelt begrenzen, hervorgebracht werden können. Eine
umweltschonendere Wirtschaft zieht eine Diversifizierung der Erzeugnisse und Dienstleistungen nach
sich und schafft neue Beschäftigungsmöglichkeiten, wobei zugleich die Artenvielfalt und die
natürlichen Ressourcen erhalten und geschützt sowie das Wohlergehen der Menschen und die
Gleichstellung gefördert werden.
In den vergangenen zehn Jahren haben viele Länder des Ostseeraums beachtliche Erfahrungen bei der
Entwicklung
von
nachhaltigen
Energielösungen
und
umweltfreundlichen
Technologien
in
verschiedenen Bereichen gesammelt, so zum Beispiel in der Land- und Forstwirtschaft, der
Wasserwirtschaft, der Abfallbewirtschaftung oder in Bezug auf eine gesunde Lebensweise. Große
Unterschiede bestehen jedoch nach wie vor bei den sozioökonomischen Entwicklungen und auch bei der
Umsetzung nachhaltiger Praktiken. Damit der Ostseeraum gegenüber künftigen ökologischen, sozialen
und wirtschaftlichen Herausforderungen gewappnet ist, müssen makroregionale Ansätze zu diesen
Fragen entwickelt werden.
Ziel der Aktion ist es, Umwandlung des Ostseeraums zu einer grünen Region zu unterstützen, die zu
besserem menschlichen Wohlbefinden und sozialer Gerechtigkeit führt und gleichzeitig Umweltrisiken
und ökologische Knappheiten deutlich verringert69.
Vorzeigeprojekte
 Umweltfreundliche öffentliche Beschaffung im Ostseeraum, in Zusammenarbeit mit dem
Schwerpunktbereich KMU. Auf das öffentliche Auftragswesen entfallen 16-20 % des BIP in
Europa. Diese ungemein hohen Beträge aus dem öffentlichen Sektor können den Markt durch
Entscheidungen in Kenntnis der Sachlage in eine nachhaltigere Richtung lenken. Ein
nachhaltiges Beschaffungswesen kann Impulse für Innovationen geben und den öffentlichen
Sektor zu einer treibenden Kraft bei der Entwicklung einer grünen Wirtschaft machen. Im
Rahmen des Projekts „Umweltfreundliche öffentliche Beschaffung im Ostseeraum“ soll
innerhalb der wichtigsten für die öffentliche Auftragsvergabe zuständigen Stellen des ganzen
Ostseeraums ein umfangreiches Programm zum Aufbau von Kapazitäten im Bereich der
umweltgerechten öffentlichen Beschaffung eingeführt werden, das bei umfangreichen
UNEP 2011, „Towards a Green Economy: Pathways to Sustainable Development and poverty eradication – a
synthesis for policy makers“. www.unep.org/greeneconomy.
69
204
öffentlichen Auftragsvergaben auf gemeinsam angewandten Schulungsmaterialien und
gemeinsamen Beschaffungsaktionen im gesamten Ostseeraum basiert. Mit dem Erwerb von
innovativen, ökoeffizienten Waren und Dienstleistungen kommt es zu einer deutlichen
Verringerung der Umweltbelastung und zum Aufbau des notwendigen Know-how der
erforderlichen Kapazitäten. Federführung: Schwedischer Umweltrat, SEMCO. Termin:
31. Dezember 2013.
 EFFECT – Dialogplattform für Energie und Ressourceneffizienz im Ostseeraum. Wichtigstes
Ziel von EFFECT ist die Erfassung, Förderung und Verbreitung bewährter Verfahren im
Bereich Ökoeffizienz, die das Interesse von Städten, Dörfern und Teilregionen des Ostseeraums
und auch anderer einschlägiger Akteure der lokalen, der regionalen, der nationalen und der
Ostseeraum-Ebene wecken und sie in die Lage versetzen, gemeinsam Konzepte und konkrete
Maßnahmen
zu
entwickeln
und
umzusetzen,
mit
denen
sie
ihre
Energie-
und
Ressourceneffizienz, Nachhaltigkeit und Belastbarkeit erhöhen können, und die Anreize für eine
umweltgerechtere Wirtschaft bieten. Auf lange Sicht werden diese Maßnahmen zum Entstehen
stärker belastbarer Gesellschaften und zur Förderung des Ostseeraums als grüne Region
beitragen. Federführung: CBSS-Baltic21. Termin: 31. August 2015.
 Aufbau eines Netzwerks nachhaltiger Städten und Dörfer. Anliegen des Projekts ist der
Austausch von Kenntnissen und empfehlenswerten Praktiken im Zusammenhang mit Verfahren
für
eine umweltverträgliche
Stadtbewirtschaftung.
Federführung:
Schweden. Termin:
31. August 2015.
 Ökodörfer (Ecovillages). Mit dem Ecovillages-Projekt soll die Entwicklung von Ökodörfern als
nachhaltigeres Modell für das Leben in ländlichen Gebieten des Ostseeraums gefördert werden.
Federführung: Litauen. Termin: Dezember 2013.
Potenzielle Vorzeigeprojekte und Maßnahmen:70
 REALS: Resilience and Ecology approaches for living Sustainability (Belastbarkeits- und
Ökologieansätze für lebendige Nachhaltigkeit). Ziele des Projekts sind der Erfahrungsaustausch
zu Umwelttechnologien für die ländliche Entwicklung und die Förderung des Gedankens
nachhaltigerer Lebensweisen in der städtischen und der ländlichen Gesellschaft des
Ostseeraums.
Zusätzlich zu den Vorzeigeprojekten wird mit folgenden weiteren Ergebnissen der horizontalen Aktion
gerechnet:
70
Bei den hier aufgezählten potenziellen Projekten handelt es sich um erste Ideen, über die im Rahmen der CBSSExpertengruppe für nachhaltige Entwicklung, Baltic 21, weiter beraten und entschieden werden sollte.
205
-
verbesserte Abstimmung und Synergie zwischen Initiativen zu verschiedenen Aspekten der
nachhaltigen Entwicklung;
-
Bündelung der einschlägigen Projekte;
-
Verbreitung empfehlenswerter Verfahren und Beispiele auf diesem Gebiet und Erleichterung
sektorübergreifender politischer Diskussionen.
Dazu könnte auch eine Konferenz unter dem Motto Eine grüne Landwirtschaft für eine blauere Ostsee
(Green Agriculture for a Bluer Baltic Sea, GABBS) gehören. Dabei handelt es sich um eine
ostseeraumweite Agrar-Umwelt-Konferenz mit dem Ziel, zwischen dem Agrar- und dem Umweltsektor
Kenntnisse und Beispiele für bewährte Praktiken aus dem Bereich Agrar-Umwelt-Technologien im
Ostseeraum auszutauschen und auf diese Weise an Land zur Rettung des Meeres beizutragen. Die
Konferenz wird in Zusammenarbeit mit Projekten für den Ostseeraum (Baltic Manure, Baltic Compact,
Baltic Deal und Beras), die sich einer nachhaltigen Landwirtschaft verschrieben haben, und mit den
Schwerpunktbereichen „Nutri“ und „Agri“ organisiert.
Aktion: „Klimawandel und Abmilderung der Folgen“
Der Klimawandel gehört derzeit zu den brennendsten Umweltthemen in der Welt. Bereits jetzt sind die
Folgen des Klimawandels sichtbar, im Ostseeraum ebenso wie in der übrigen Welt. Viele Länder haben
die Senkung der Treibhausgasemissionen zu ihrer wichtigsten Priorität in Sachen Umwelt erhoben. Es
bedarf jedoch weiterer Maßnahmen, um die Klimaänderung unter der 2°C-Grenze zu halten. Unsere
Region verfügt über ein großes Potenzial für Innovationen im Bereich der erneuerbaren Energien – sie
kann Meer, Wind und Biomasse nutzen und damit unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen
verringern – und auch über ein gewaltiges Potenzial auf dem Gebiet der Energieeffizienz.
Vorzeigeprojekte
 Vollständige Umsetzung der Energieeffizienz-Initiative EU–Russland, insbesondere der
jährlichen Arbeitsprogramme der gemeinsamen thematischen Arbeitsgruppe EU–Russland für
Energieeffizienz im Rahmen des Energiedialogs EU–Russland, die von der EU und von der
russischen Seite gemeinsamen umzusetzen sind. Federführung: Europäische Kommission, GD
ENER. Termin: noch festzulegen.
Aktion: „Anpassung an den Klimawandel“
Der Klimawandel gehört derzeit zu den brennendsten Umweltthemen. Die Ostsee mit ihren
Küstenzonen bildet eine besondere Ökoregion, in der auch mit konkreten Auswirkungen des
Klimawandels zu rechnen ist. Somit teilen die Ostseeanrainerstaaten eine gemeinsame Anfälligkeit
gegenüber dem Klimawandel mit dessen möglichen Folgen für die Sicherheit der Menschen, die
Umwelt und die Wettbewerbsfähigkeit. Es kommt darauf an, dem Klimawandel nicht nur
206
Minderungsmaßnahmen, nicht allein eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen entgegenzusetzen,
sondern zugleich Strategien zur Anpassung sowohl an die bereits eingetretenen als auch an schon
abzusehende Veränderungen zu entwickeln.
In der Ostseeregion wurden bereits mehrere Initiativen auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene zur
Anpassung an den Klimawandel auf den Weg gebracht. Es sind jedoch weitere Maßnahmen
erforderlich. Daher müssen sowohl die Länder als auch die einzelnen Sektoren im Ostseeraum
zusammenarbeiten, wenn sie der Herausforderung, die die Anpassung an den Klimawandel darstellt,
begegnen wollen.
Auf der Basis des Wissens um die besonderen Auswirkungen des Klimawandels und ihrer Bewältigung
innerhalb des Ostseeraums wird die Erarbeitung und Umsetzung einer makroregionalen Strategie und
eines Aktionsplans für die Anpassung den Bemühungen um eine solche Zusammenarbeit zusätzlichen
Nachdruck verleihen. Es ist notwendig, dass nationale, regionale und lokale Akteure gemeinsam auf die
Anpassung hinarbeiten und dabei ihre Erfahrungen, ihr Wissen und ihre Datenbanken austauschen, dass
sie nationale Strategien und Aktionspläne zur Klimaanpassung entwickeln und umsetzen und dass sie
einander über bewährte Verfahren für spezielle Sektoren innerhalb des Ostseeraums informieren, die
sich als wirtschaftlich, sozial und ökologisch nachhaltig erwiesen haben.
Es gilt sicherzustellen, dass die Strategie zur Anpassung an den Klimawandel mit den Aktionen auf EUEbene nach Maßgabe des entsprechenden Weißbuches der Europäischen Kommission im Einklang
steht. Diese Frage könnte von der in dem Weißbuch vorgeschlagenen Lenkungsgruppe für
Folgenbewältigung und Anpassung (Impact and Adaptation Steering Group, IASG) aufgegriffen
werden.
Eine regionale Strategie sollte die Komplementarität mit den EU-weiten Initiativen sicherstellen und
sich auf Themen von grenzübergreifendem Interesse in der Region konzentrieren, wie z. B. folgende:
Entwicklung einer gesicherteren Evidenzbasis zu den Auswirkungen und Folgen des Klimawandels,
Sensibilisierung für den Handlungsbedarf; Sicherstellung von Fortschritten und deren Messung (unter
Verwendung von Indikatoren als Benchmark für die Fortschrittsmessung) sowie Empfehlungen für ein
frühzeitiges Handeln, damit die Anpassung in die politischen Schlüsselbereiche einbezogen wird. Das
bedeutet, dass die vorhandenen Konzepte vor dem Hintergrund der Gefahren des Klimawandels zu
überprüfen und Möglichkeiten für Anpassungsmaßnahmen zu betrachten sind. Zudem könnte in
Erwägung gezogen werden, Russland in die operativen Bemühungen um gemeinsame Maßnahmen im
Zusammenhang mit einer Strategie zur Anpassung an den Klimawandel für den gesamten Ostseeraum
einzubeziehen.
207
Vorzeigeprojekte
 BALTADAPT. Ziel ist die Entwicklung einer Anpassungsstrategie und eines Aktionsplans für
den gesamten Ostseeraum. Dabei wird es sich um eine makroregionale Strategie mit Fokus auf
die Meeres- und Küstengebiete des Ostseeraums handeln. Federführung: Dänemark,
Verantwortlich für die Entwicklung der Strategie: Schweden. Termin: 2013.
Potenzielle Vorzeigeprojekte71
 Anpassung an den Klimawandel und Sicherheit der Bürger (in Zusammenarbeit mit dem
Schwerpunktbereich „Safe“.
 Kosten-Nutzen-Analysen in Sachen Anpassung an den Klimawandel für den Ostseeraum
sowie Aufbau und Nutzung gemeinsamer wissenschaftsbasierter Plattformen für konzeptionelle
und sektorgebundene Dialoge, bei denen (in Zusammenarbeit mit den einschlägigen
Schwerpunktbereichen) die Anpassung an den Klimawandel mit anderen Aspekten der
nachhaltigen Entwicklung zusammengeführt wird.
 Zusammenarbeit im Bereich Klimawandel, in deren Rahmen eine Kooperation zwischen
Schulen und Hochschulen, die auf diesem Gebiet tätig sind, angebahnt werden könnte (in
Zusammenarbeit mit dem Schwerpunktbereichskoordinator Hamburg für „Bildung“).
71
Bei den hier aufgezählten potenziellen Projekten handelt es sich um erste Ideen, über die im Rahmen der CBSSExpertengruppe für nachhaltige Entwicklung, Baltic 21, weiter beraten und entschieden werden sollte.
208
2. Bioökonomie
Der Ostseeraum besitzt alle Voraussetzungen, um eine weltweite Führungsposition in der nachhaltigen
Erzeugung von Biomasse und in der Biomasse-Wertschöpfungskette einzunehmen. Wir verfügen über
eine große Konzentration an Biomasse, eine gut entwickelte Infrastruktur, Wissen im technologischen
und im Umweltbereich und eine langjährige Tradition der Zusammenarbeit der gesamten Region.
Allerdings muss die Zusammenarbeit in der ganzen Region und in allen Bereichen ausgebaut werden.
Außerdem gilt es, die Kooperation zwischen Forschung und Innovation, öffentlichen Organisationen
und Privatwirtschaft auf makroregionaler, nationaler und lokaler Ebene zu verstärken.
Das Konzept der Bioökonomie führt wirtschaftliche, ökologische und soziale Ziele zusammen. Viele der
globalen Herausforderungen im Zusammenhang mit der Herausbildung einer nachhaltigen Bioökonomie
sind heute auch im Ostseeraum aktuell. Hierzu zählen unter anderem das Bevölkerungswachstum, der
zunehmende
Nahrungsmittelbedarf,
erneuerbare
Ressourcen
für
die
Wirtschaft
und
die
Energiegewinnung, der Klimawandel und insbesondere die nicht nachhaltige Nutzung der natürlichen
Ressourcen im Meer und an Land. Auf der UN-Konferenz „Rio+20“ waren sich die Teilnehmer der
Notwendigkeit bewusst, die nachhaltige Entwicklung weiter systematisch auf allen Ebenen zu
etablieren, ihre wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Aspekte unter Berücksichtigung der
zwischen ihnen bestehenden Verbindungen zu integrieren und so eine nachhaltige Entwicklung in allen
ihren Dimensionen herbeizuführen.72
Weltweit widmet sich die Bioökonomie dem Übergang von einer auf fossilen Grundstoffen beruhenden
Wirtschaft zu einer mehr biobasierten Wirtschaft. Ziel der horizontalen Aktion ist es daher
herauszufinden, wie diese Transformation als Instrument zur Realisierung einer nachhaltigen
Entwicklung genutzt werden kann. Die gestiegene Nachfrage nach Lebensmitteln, Bioenergie und
anderen biobasierten Produkten erzeugt ein großes Potenzial für wirtschaftliches Wachstum. Sie birgt
jedoch auch die Gefahr einer nicht nachhaltigen Entwicklung in sich. Dringend geboten ist eine
Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Umweltschädigung. Daher stehen im Mittelpunkt der
horizontalen Aktion nachhaltige Lösungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette von der
Biomasse zu Lebensmitteln, Bioenergie und biobasierten Produkten sowie die Erschließung der
vorhandenen Lösungspotenziale für eine nachhaltige wirtschaftliche, soziale und ökologische
Entwicklung.
Dazu gilt es, die Kräfte zu bündeln und öffentliche und private Akteure zu engeren Partnerschaften zu
führen. Die horizontale Aktion wird einen Beitrag zu den in der Strategie der Europäischen Union für
den Ostseeraum enthaltenen allgemeinen Bestrebungen zur Förderung von Nachhaltigkeit und
209
Wohlstand leisten. Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf einer nachhaltigen Produktion von Biomasse
für Lebensmittel, Fasern und Energie, ihrer Nutzung unter Berücksichtigung ökologischer, technischer,
sozialer und wirtschaftlicher Gesichtspunkte und ihrer Verknüpfung mit einer nachhaltigen regionalen
Entwicklung.
Die horizontale Aktion steht in engem Zusammenhang mit den einschlägigen Schwerpunktbereichen
innerhalb der EUSBSR und steht im Einklang mit der Strategie Europa 2020 und dem Dokument
„Innovation für nachhaltiges Wachstum: eine Bioökonomie für Europa“.73 Sie verfolgt einen länder- und
sektorübergreifenden integrierten Ansatz gegenüber der globalen Herausforderung einer nachhaltigen
Entwicklung; sie verknüpft die vorhandene transnationale öffentliche, sektorgebundene und NROgestützte Zusammenarbeit mit der regionalen Entwicklung, Forschungsprojekten und anderen
Aktivitäten im Rahmen der EUSBSR; gleichzeitig werden potenzielle Lücken ermittelt und geschlossen
sowie neue Potenziale erschlossen.
Ziel der horizontalen Aktion ist es,
1) den Übergang zu einer Bioökonomie für den Ostseeraum zu unterstützen;
2) zu erkunden, wie sich die gestiegene Nachfrage nach Lebensmitteln, biobasierten Produkten für
industrielle Zwecke und Bioenergie in nachhaltige Lösungen innerhalb der gesamten
Wertschöpfungskette umwandeln lässt; die Abstimmung und Synergie zwischen den der
Bioökonomie im Ostseeraum gewidmeten Initiativen und Projekten zu verbessern;
3) eine nachhaltige Erzeugung und Verwendung von Biomasse im Ostseeraum zu fördern;
4) bereits vorhandene Maßnahmen und Projekte im Bereich Bioökonomie zusammenzufassen und
Dialoge zwischen Wissenschaft und Politik zu fördern;
5) die Kräfte zu bündeln und öffentliche und private Akteure zu engeren Partnerschaften
zusammenzuführen;
6) im Ostseeraum über Länder- und Sektorgrenzen hinweg Netzwerke zu bilden und einen Dialog
zwischen den Akteuren auf den Weg zu bringen, um eine gemeinsame Daten- und Wissensbasis
sowie Methoden und Strategien für eine wissensbasierte nachhaltige Bioökonomie zu
entwickeln;
7) die gewonnenen Erkenntnisse zusammenzufassen, gute Beispiele, Methoden und Erfahrungen
einer breiten Öffentlichkeit im Ostseeraum zugänglich zu machen sowie Folgemaßnahmen,
integrative sektorübergreifende politische Diskussionen und eine Abstimmung der politischen
Strategien in den Ländern des Ostseeraums zu erleichtern.
2012, Schlussdokument der UN-Konferenz „Rio+20“ „Die Zukunft, die wir wollen“,
http://sustainabledevelopment.un.org/futurewewant.html.
73
Arbeitsunterlage der Kommissionsdienststellen: Begleitunterlage zu dem Dokument „Innovation für
nachhaltiges Wachstum: eine Bioökonomie für Europa“, COM(2012) 60 final.
72
210
Zielvorgaben und Indikatoren
Unter der Verantwortung der federführenden Partner für die horizontalen Aktionen wird 2013 ein
umfassendes System für die Konzipierung, Überwachung und Nachverfolgung von Indikatoren und
Vorgaben
entwickelt.
Die
noch
fehlenden
Angaben
sowie
Termine,
Baselines
und
Statistik-/Informationsquellen in Bezug auf die nachfolgenden Indikatoren werden noch festgelegt.
Ziel/Teilziel
Indikator
Zusammenarbeit:
Verbesserte
Abstimmung und
Synergien zwischen
Kooperationsinitiativen
des öffentlichen Sektors
und von NRO,
Projekten und Akteuren
im Bereich
Bioökonomie im
Ostseeraum.
Anzahl der
makroregionalen
Projekte des
öffentlichen Sektors,
von NRO sowie der
Forschungs- und
Entwicklung, die zur
Einbeziehung von
Zielen der
Bioökonomie in
nationale, regionale
oder lokale
Aktionspläne führen.
Bioökonomieinitiativen
für den Ostseeraum.
Bioökonomie:
Herausbildung einer
nachhaltigen
Bioökonomie im
Ostseeraum.
Baseline
(2013)
Zielvorgabe/
Termin
Informationsquellen
für Baseline und
Vorgabe
Behörden,
Forschungseinrichtungen
und Organisationen in
den Ländern des
Ostseeraums.
50 (noch
festzulegen)
Behörden,
Forschungseinrichtungen
und Organisationen in
den Ländern des
Ostseeraums.
0
0
Aktionen and Vorzeigeprojekte
Die Arbeit an der Bioökonomie im Ostseeraum könnte über ein Forum erfolgen, in dessen Rahmen
Erfahrungen ausgetauscht und eine regere Diskussion über nachhaltige Entwicklung auf europäischer
und globaler Ebene geführt wird. Um eine größtmögliche nachhaltige Nutzung der Naturressourcen zu
erreichen und gute sozioökonomische, ökologische und Klimaschutzergebnisse zu erzielen, kommt es
darauf an, sich zusammen mit Partnern auf der ganzen Welt für raschere Fortschritte bei weltweiten
Forschungsarbeiten und Innovationen im Bereich Bioökonomie einzusetzen. Durch die internationale
Initiative „Rio+20“ werden auch Maßnahmen auf dem Gebiet der Bioökonomie unterstützt.74
In der Strategie „Europa 2020“ wird als Kernelement eines intelligenten und grünen Wachstums eine
Bioökonomie gefordert.75
Arbeitsunterlage der Kommissionsdienststellen: Begleitunterlage zu dem Dokument „Innovation für
nachhaltiges Wachstum: eine Bioökonomie für Europa“, COM(2012) 60 final.
75
„Ressourcenschonendes Europa – eine Leitinitiative innerhalb der Strategie Europa 2020“:
http://ec.europa.eu/resource-efficient-europe/index_en.htm.
74
211
Die Bioökonomie soll den Weg für eine emissionsärmere und ressourceneffizientere Gesellschaft
bereiten, die in der Lage ist, die Erzeugung von Lebensmitteln mit nachhaltiger Nutzung erneuerbarer
Ressourcen für industrielle Zwecke zu vereinbaren und gleichzeitig dem Umweltschutz Genüge zu tun.
Die Umstellung auf eine auf biologischen Ressourcen aufbauende Wirtschaft ist ein Übergang von einer
weitgehend auf fossilen Brennstoffen basierenden Wirtschaft zu einer ressourceneffizienteren
Wirtschaft, die sich in stärkerem Maße auf erneuerbare Rohstoffe stützt, die durch nachhaltiger Nutzung
von meeres- und landbezogenen Ökosystemdienstleistungen erzeugt werden.
Dabei ist zu sondieren, wie sich die erhöhte Nachfrage nach Biomasse und biobasierten Produkten in der
gesamten Wertschöpfungskette von der Biomasse bis zu Lebensmitteln, innovativen biobasierten
Produkten und Bioenergie in nachhaltige Lösungen umsetzen lässt. Diese Aufgaben lassen sich gut mit
der Bioökonomie-Strategie der Europäischen Kommission und dem dazugehörigen Aktionsplan
verknüpfen.76
Der Bioökonomie-Ansatz kombiniert ein breites Spektrum von Wissenschaften (wie Biowissenschaften,
Agronomie, Ökologie, Forstwissenschaften, Meereswissenschaften und Sozialwissenschaften) und
verknüpft Industrietechnologien (wie Biotechnologie, Nanotechnologie und Informations- und
Kommunikationstechnologie) mit dem vor Ort vorhandenen und impliziten Wissen.
Mit seinem Querschnittscharakter bietet der Bioökonomie-Ansatz eine einzigartige Gelegenheit zur
Auseinandersetzung mit komplexen und verflochtenen Problemen und ermöglicht gleichzeitig
wirtschaftliches Wachstum. Der Austausch zwischen Forschungseinrichtungen, Behörden und privaten
Unternehmen sollte auf makroregionaler, nationaler und lokaler Ebene verstärkt werden, um weitere
Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie sich die gestiegene Nachfrage nach Biomasse in der gesamten
Wertschöpfungskette von Biomasse hin zu biobasierten Produkten und zum Verbraucher in nachhaltige
Lösungen umsetzen lässt.
Der Ostseeraum verfügt über eine große Biomassekonzentration, eine gut entwickelte Infrastruktur,
einen Wissensbestand zu technologischen Themen und Umweltweltfragen und eine lange Tradition der
Zusammenarbeit in der gesamten Region. Diese Zusammenarbeit sollte über Landes-, Regions- und
Sektorengrenzen hinweg intensiviert werden.
Diese horizontale Aktion soll mithin die bereits bestehenden Projekte und Maßnahmen im Rahmen der
Strategie der Europäischen Union für den Ostseeraum (z. B. Vorzeigeprojekte) und die angeschlossenen
76
Mitteilung der Europäischen Kommission. Innovation für nachhaltiges Wachstum: eine Bioökonomie für
Europa, COM(2012) 60 final.
212
Gebiete (die Aktion ist mit den laufenden Maßnahmen beispielsweise in den Schwerpunktbereichen
„Agri“, „Energie“, „Innovation“ und „Bio“ verknüpft, jedoch nicht auf diese beschränkt)
zusammenführen, auf die Ermittlung und Schließung etwaiger Lücken hinarbeiten und neue Potenziale
entwickeln.
Die horizontale Aktion wird 7 allgemeine Themen umfassen, die von einer großen Gruppe aus
Interessenträgern, Forschern, Geschäftspartnern, öffentlichen und privaten Organisationen und
Vertretern der Zivilgesellschaft auf der Nordisch-Baltischen Biomassekonferenz, die vom Nordischen
Ministerrat am 21./22. März 2012 veranstaltet wurde, erarbeitet und gemeinsam beschlossen wurden:
1. ein zentraler Ort oder eine Drehscheibe für den Wissenstransfer;
2. die Versorgungskette;
3. die Nachhaltigkeit der Erzeugung von Biomasse und deren Nutzung aus einer OstseePerspektive;
4. die Verbesserung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit und die Ausräumung von
Handelshemmnissen;
5. der Transport von Biokraftstoffen und nachhaltige Lösungen;
6. konzeptionelle und planerische Instrumente für die Flächennutzung im Verhältnis zur
Erzeugung von Biomasse.
Voraussichtliche Ergebnisse der horizontalen Aktion:
-
verbesserte Abstimmung und Synergien zwischen den Initiativen und Projekten zur
nachhaltigen Erzeugung von Biomasse und deren Nutzung im Ostseeraum;
-
Workshops und Konferenzen, bei denen Spitzenergebnisse der Forschung, Innovation und
Technologie im Zusammenhang mit der Erzeugung von Biomasse und deren Nutzung
vorgestellt und an andere weitergegeben werden;
-
Sachverständigengremien, die dazu beitragen können, künftige Herausforderungen und
Möglichkeiten zu bestimmen.
Potenzielle Vorzeigeprojekte
Einige Projekte können entweder in Form von externen Projekten, Vorzeigeprojekten im Rahmen dieser
horizontalen
Aktion
oder
mittels
Bündelung
von
Vorzeigeprojekten
unter
verschiedenen
Schwerpunktbereichen umgesetzt werden, beispielsweise folgende:
 Nordische Bioökonomie-Initiative: Bei der Nordischen Bioökonomie-Initiative handelt es sich
um einen anpassungsfähigen laufenden politischen Prozess mit dem Ziel, die konzeptionelle
Kohärenz der Maßnahmen zur Entwicklung der nordischen Bioökonomie sicherzustellen.
Federführung: Nordischer Ministerrat. Termin: 2014.
213
 Projekt „Bioenergie-Förderung II“ im Ostseeraum: Mit diesem Projekt soll die Entwicklung
zu einem nachhaltigen, wettbewerbsfähigen und territorial integrierten Ostseeraum in Bezug auf
die nachhaltige Nutzung von Bioenergie gestärkt werden. Federführung: Deutschland. Termin:
für die Fortschrittskontrolle noch festzulegen.
 Nachhaltige Waldbewirtschaftung im Ostseeraum – EFINORD: (Vorzeigeprojekt im Rahmen
des Schwerpunktbereichs „Agri“). Federführung: EFINORD. Termin: noch festzulegen.
Darüber hinaus könnten auch die nachstehenden Projekte einen Beitrag leisten:
 Projekt „Feste Biomasse“ (mit der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energie des Nordischen
Ministerrats (AGFE)).
 Bioökonomie als Triebkraft einer nachhaltigen Entwicklung des ländlichen Raums.
 Aufbau von Kapazitäten zur Abschätzung der Folgen von Maßnahmen zur Emissionssenkung
auf die Entwicklung der Bioökonomie.
 Entwicklung eines speziellen Instrumentariums zur Untersuchung aller BioökonomieMaßnahmen auf ihren jeweiligen Einfluss auf Umwelt und Wirtschaft und ihre sozialen Folgen.
214
ANHANG I: ABGESCHLOSSENE VORZEIGEPROJEKTE77
Schwerpunktbereich 1: Verringerung des Nährstoffeintrags in die Ostsee auf ein vertretbares Niveau
1.1. Abschaffung von Phosphaten in Detergenzien. Mit diesem Projekt sollten die Ostseestaaten bei
der Umsetzung der HELCOM-Empfehlung 28E/7 unterstützt werden, d. h. bei legislativen Maßnahmen
auf nationaler Ebene zur Begrenzung des Einsatzes von Phosphaten in Waschmitteln und in
Reinigungsmitteln zur Verwendung in Geschirrspülmaschinen. Dies geschah durch die Erarbeitung von
Informationsmaterial für politische Entscheidungsträger. Im Jahr 2011 wurde ein EU-weites Verbot von
Phosphaten in Waschmitteln erlassen. Abschlussbericht.
Schwerpunktbereich 3: Verringerung des Einsatzes und der Auswirkungen gefährlicher Stoffe
3.1.Entwicklung von Werkzeugen und Indikatoren zur Bewertung der biologischen Auswirkungen
anthropogener
chemischer
Belastung in der Ostsee
(BEAST)
durch
Untersuchung des
Kausalzusammenhangs zwischen chemischer Belastung und biologischen Auswirkungen auf
verschiedenen Niveaus der biologischen Organisation. Eines der Ergebnisse des Projekts war eine Reihe
von Empfehlungen für die Überwachung der Auswirkungen gefährlicher Stoffe im gesamten
Ostseeraum. Das Projekt trug zum Kapazitätsaufbau und – mithilfe von Workshops – zur Stärkung des
Netzes bei (im Rahmen des gemeinsamen Forschungs- und Entwicklungsprogramms für die Ostsee
(BONUS)
finanziertes
BEAST-Projekt).
Federführung:
Finnisches
Umweltinstitut
(SYKE).
Abgeschlossen: Dezember 2011. Abschlussbericht.
3.3. Nachhaltige Bewirtschaftung kontaminierter Sedimente (SMOCS) befasste sich mit dem Problem
der nachhaltigen Bewirtschaftung kontaminierter Sedimente. Ziel des Projekts war die Unterstützung
von Ausbaggerungen im gesamten Ostseeraum durch Erarbeitung von Leitlinien zur Aufbereitung
kontaminierter Sedimente, die auch Verfahren zur Bewertung der Nachhaltigkeit und zur Unterstützung
der
Entscheidungsfindung
Aufbereitungstechnologien
in
Bezug
einschließen
auf
sollte.
die
möglichen
Eine
Leitlinie
Behandlungsalternativen
und
eine
Tool-Box
und
zu
Aufbereitungstechnologien sowie ein System zur Unterstützung der Entscheidungsfindung wurden
entwickelt und Feldversuche zur Validierung und zur Demonstration von Behandlungsmethoden unter
unterschiedlichen Bedingungen durchgeführt. In Zusammenarbeit mit wichtigen Zielgruppen und mit
einem partizipativen Ansatz bei allen Arbeitspaketen wurde ein tragfähiges Netz aufgebaut (im Rahmen
des Programms für die Ostseeregion finanziertes SMOCS-Projekt). Federführung: Swedish
Geotechnical Institute. Abgeschlossen: Dezember 2012.
77
Die Vorzeigeprojekte werden entsprechend der im Januar 2012 angenommenen Schwerpunktbereiche
aufgeführt.
215
3.5. Kontrolle gefährlicher Stoffe im Ostseeraum (COHIBA). Im Rahmen dieses Projekts wurden die
Quellen und der Eintrag von elf im Ostseeaktionsplan der HELCOM genannten gefährlichen Stoffen
und Stoffgruppen bestimmt und Empfehlungen für Maßnahmen zur Reduzierung dieser Stoffe
entwickelt. Dabei sollte insgesamt die Umsetzung des Ostseeaktionsplans in Bezug auf gefährliche
Stoffe durch Entwicklung gemeinsamer Aktionen zum Erreichen dieses Ziels unterstützt werden. Das
Projekt wurde aus dem EU-Programm für die Ostseeregion 2007-2013 kofinanziert. Federführung:
Finnisches
Umweltinstitut
(SYKE).
Abgeschlossen:
2012.
Weitere
Informationen
unter:
http://www.cohiba-project.net/. Abschlussbericht.
Weitere Informationen zu den drei vorstehenden Projekten: http://www.swedishepa.se/en/InEnglish/Start/EU-and-international-cooperation/Swedish-EPAs-work-in-the-EU/The-Baltic-SeaStrategy/Priority-area-3/Flagships/.
Schwerpunktbereich 4: Umwandlung in eine Modellregion für saubere Schifffahrt
4.4. Unterbindung der Abwassereinleitung von Schiffen, insbesondere von Fahrgastschiffen, gemäß
den Empfehlung der HELCOM gegenüber der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO, die
Ostsee als Überwachungsgebiet für die Abwassereinleitungen von Fahrgastschiffen auszuweisen, damit
Kreuzfahrt- und Fahrgastschiffe verpflichtet sind, Nährstoffe durch geeignete Aufbereitung aus den
einzuleitenden Abwässern abzutrennen oder die Abwässer in Auffangeinrichtungen im Hafen zu
entsorgen. Die HELCOM-Mitgliedsländer haben unter Federführung Finnlands in der IMO einen
Prozess angeregt, der letztlich dazu führte, dass die Ostsee auf der 62. Sitzung des Ausschusses für den
Schutz der Meeresumwelt dieser Organisation im Juli 2011 zum ersten Meer der Welt erklärt wurde, das
von der IMO als Abwasser-Sondergebiet im Sinne der Anlage VI zum MARPOL-Übereinkommen
ausgewiesen wurde. Alle Fahrgastschiffe, die im Sondergebiet Ostsee unterwegs sind, müssen ihre
Abwässer an Bord aufbereiten und vor deren Einleitung ins Meer die Nährstoffe daraus abtrennen oder
aber die Abwässer zu einer Auffangeinrichtung im Hafen (PRF) befördern. Neue und bereits
vorhandene Fahrgastschiffe müssen die Bestimmungen zum Einleitungsverbot ab 2016 bzw. ab 2018
einhalten. Der Status als Sondergebiet wird verschärft, sobald die HELCOM-Länder der IMO mitteilen,
dass in ihren Fahrgasthäfen entsprechende Auffangeinrichtungen für Abwässer vorhanden sind.
Federführung: HELCOM. Das Projekt kann auf Projektebene als abgeschlossen gelten, obwohl die
offizielle Bekanntgabe des Vorhandenseins geeigneter Abwasserauffangeinrichtungen noch aussteht.
Weitere Informationen unter: http://www.helcom.fi/shipping/waste/en_GB/waste/.
4.5. Verbesserung der Abwasseraufbereitung an Bord und in den Häfen im Rahmen des Projekts
„Baltic Master II“ durch bessere Einbindung der verschiedenen Akteure, d. h. der Küstengemeinden und
Häfen gemeinsam mit nationalen Behörden, Forschungsinstituten, Universitäten und Organisationen im
gesamten
Ostseeraum,
sowie
Suche
nach
praktischen
Lösungen
zur
Verbesserung
der
Abfallbehandlung. In dem im Januar 2009 angelaufenen Projekt „Baltic Master II“ wurden Themen
216
unter lokalen und regionalen Blickwinkeln behandelt, wobei im Rahmen grenzüberschreitender und
sektorübergreifender Zusammenarbeit nach praktikablen Lösungen für allgemeine Probleme gesucht
wurde. Das Projekt führte Akteure der verschiedensten Ebenen zusammen, angefangen von Behörden
der lokalen, regionalen und nationalen Ebene bis hin zu Hochschulen und ostseeraumweiten
Organisationen. Die Herstellung einer Verknüpfung zwischen der lokalen/regionalen Ebene und der
nationalen Ebene war ein wichtiger Aspekt des Projekts, um praktisches Wissen mit strategischer Arbeit
zu kombinieren. Federführung: Region Blekinge, Schweden. Abgeschlossen: Januar 2012.
Abschlussbericht.
4.6. Durchführung einer Machbarkeitsstudie über eine Flüssiggas-Infrastruktur für den
Kurzstreckenseeverkehr. Der Kurzstreckenseeverkehr muss als nachhaltige Verkehrsalternative
entwickelt werden, die den intermodalen Personenverkehr ebenso abdeckt wie die Beförderung von
Schüttgut. Durch die bevorstehenden Senkungen der Grenzwerte für den zulässigen Schwefelgehalt von
Bunkeröl und für Stickoxidemissionen wird die Wettbewerbsfähigkeit des Kurzstreckenseeverkehrs
erheblich gefährdet; entsprechend muss der Einsatz neuer Technologien in Betracht gezogen werden.
Die Motorenhersteller haben begonnen, Flüssiggas (LNG) als Alternative zu Öl anzubieten; dieser
alternative Treibstoff setzt jedoch ein entsprechendes Tankstellennetz voraus. Flüssiggas (LNG) ist ein
klima- und umweltfreundlicher Treibstoff, der mithilfe einer effektiven Infrastruktur und guter
Rahmenbedingungen wettbewerbsfähig gemacht werden muss. Diesem Ziel galt ein wichtiges Projekt,
an dem sich unter anderem die skandinavischen Länder und mehrere große Energieunternehmen
beteiligten. Die Dänische Seeschifffahrtsbehörde fungierte als koordinierender Projektpartner. Im
Rahmen des Projekts sollten Empfehlungen dazu erarbeitet werden, wie eine Infrastruktur aufgebaut
werden könnte, die den Einsatz von LNG als Schiffstreibstoff erleichtern würde. Es wurden jedoch auch
noch andere wichtige Bereiche ermittelt. Im Mittelpunkt der Projektempfehlungen stehen fünf
Hauptbereiche: LNG-Bunkerung von Schiffen, Wirtschaftliche und finanzielle Bedingungen, Sicherheit,
Technische Voraussetzungen und Betriebsbedingungen und schließlich Genehmigungen für eine
Infrastruktur an Land.78 Federführung: Dänische Seeschifffahrtsbehörde. Abgeschlossen: Juni 2012.
Abschlussbericht.
Schwerpunktbereich 8: Umsetzung des „Small Business Act“: Förderung unternehmerischer Initiative,
Stärkung von KMU und effizienter Einsatz der Humanressourcen
8.3. Nachhaltige Produktion durch Innovation bei kleinen und mittleren Unternehmen (SPIN). Das
Projekt wurde im April 2012 abgeschlossen. SPIN war ein Projekt mit einem Finanzrahmen von
3 Mio. EUR, das aus dem EU-Programm für die Ostseeregion 2007-2013 gefördert wurde. Das Projekt
führte einige der wichtigsten Einrichtungen für Ökoinnovationen im Ostseeraum zusammen und wurde
78
Abschlussbericht verfügbar unter:
www.dma.dk/themes/LNGinfrastructureproject/Sider/LNGinfrastructureproject.aspx.
217
von
zahlreichen
nationalen
Regierungen,
Branchenverbänden,
Forschungseinrichtungen
und
transnationalen NRO unterstützt.
Schwerpunktbereich 11: Verbesserung der internen und externen Verkehrsverbindungen
11.1. Kürzere Flugrouten wurden durch die Einrichtung von „funktionalen Luftraumblöcken“ (FAB)
im Ostseeraum (Nordeuropäischer Luftraumblock, FAB Dänemark-Schweden und Ostsee-FAB – eine
gemeinsame Initiative von Polen und Litauen) realisiert. Federführung: Litauen. Abgeschlossen:
Dezember 2012.
Bis zum 4. Dezember 2012 sollten die Mitgliedstaaten alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um
sicherzustellen, dass die Umsetzung der funktionalen Luftraumblöcke erfolgt, so dass die erforderliche
Kapazität und Effizienz des Luftverkehrsmanagementnetzes innerhalb des einheitlichen europäischen
Luftraums erreicht, ein hohes Sicherheitsniveau aufrechterhalten und bei gleichzeitiger Verringerung
der Auswirkungen auf die Umwelt ein Beitrag zur Gesamtleistung des Luftverkehrssystems erbracht
wird.
Der FAB Dänemark-Schweden wurde 2009 für eingerichtet erklärt und der Europäischen Kommission
gemeldet.
Der Nordeuropäische FAB (NEFAB) umfasst Estland, Finnland, Lettland und Norwegen. Die
Vereinbarungen hierzu wurden von den Staaten unterzeichnet und ratifiziert und die Unterlagen in der
Hinterlegungsstelle registriert. Das bedeutet, dass der NEFAB entsprechend den Anforderungen im
Dezember 2012 errichtet sein wird.
11.2. Der Aufbau eines Netzes von grünen Korridoren setzte eine wirksame Umsetzung von EUVorschriften, Einschränkungen und Anreizen voraus mit dem Ziel, die sogenannten externen Effekte des
Verkehrs in den Griff zu bekommen: Emissionen, Verschmutzung, Lärm, Unfälle und Staus. Die
Projekte legten den Akzent auf das Netz von grünen Korridoren: Transbaltic, Scandria und EWTC II
wurden im September und Dezember 2012 abgeschlossen.
Bei Transbaltic handelte es sich um ein transnationales Projekt, dem von den zuständigen Stellen für
das EU-Programm für die Ostseeregion 2007-2013 der Status eines strategischen Projekts zuerkannt
wurde. Allgemeines Ziel von TransBaltic war die Bereitstellung von Anreizen auf regionaler Ebene für
den Aufbau eines umfassenden multimodalen Verkehrssystems im Ostseeraum. Dies wurde durch
gemeinsame Maßnahmen zur Verkehrsentwicklung und gemeinsam umgesetzte Geschäftskonzepte
erreicht. Abschlussbericht.
Das Projekt Scandria wurde in Zusammenarbeit von 19 Partnern aus Deutschland und Skandinavien
umgesetzt, die künftig am Aufbau eines innovativen grünen Verkehrskorridors zwischen Ostsee und
Adria mitwirken und für ein neues wirtschaftliches Kerngebiet in Europa werben möchten. Es ist in drei
thematische Säulen gegliedert: Verkehrsinfrastruktur, Innovative Logik und Entwicklung eines
strategischen Korridors. Die Abschlusskonferenz zum Projekt fand im Juni 2012 statt. Abschlussbericht.
218
EWTC II: Durch internationale Zusammenarbeit sollte im Rahmen dieses Projekts eine effiziente,
sichere und umweltfreundliche Abwicklung des immer größer werdenden Ost-West-Güterstroms im
südlichen Ostseeraum konzipiert und umgesetzt werden. Die entsprechenden Akteure in der Region
sollten in die Lage versetzt werden, eine nachhaltigere Verkehrsplanung und intelligente IT-Lösungen
im Verkehrsbereich voranzutreiben. Zusammen mit der Unternehmensförderung im Verkehrssektor
sollte so das Wirtschaftswachstum an der gesamten Ost-West-Verkehrsachse belebt werden.
Abschlussbericht.
Schwerpunktbereich 12: Erhaltung und Ausbau der Attraktivität des Ostseeraums, insbesondere durch
Maßnahmen in den Bereichen Bildung und Jugend, Tourismus, Kultur und Gesundheit
12.12. Gesundheit: Verbesserung der öffentlichen Gesundheit durch Förderung eines gerecht
verteilten, hochwertigen Systems der primären Gesundheitsversorgung – ein Projekt, das dazu beitragen
sollte, die Kosteneffizienz des öffentlichen Gesundheitssystems zu verbessern und übertragbaren
Krankheiten sowie mit sozialen Faktoren in Verbindung stehenden Gesundheitsproblemen wirksamer zu
begegnen. Federführung: Partnerschaft für öffentliche Gesundheit und soziales Wohlergehen im
Rahmen der Nördlichen Dimension (NDPHS) und Kompetenzzentrum Blekinge, Regionsrat Blekinge.
Abgeschlossen: Dezember 2012. Der Abschlussbericht liegt noch nicht vor. Weitere Informationen:
www.ltblekinge.se/imprim.
12.13. Gesundheit: IKT in Dienste der Gesundheit - Stärkung der sozialen Kapazitäten zur Nutzung
von eHealth-Technologien in Anbetracht der alternden Bevölkerung: Das INTERREG-IVB-Projekt
„IKT im Dienste der Gesundheit“ wird im Netz „eHealth for Regions“ verwaltet; unter Aufbau der
einschlägigen sozialen Kapazität sowie durch die Förderung der Akzeptanz und des Wissens der Bürger
und der Beschäftigten im Gesundheitswesen sollte die Einführung von eHealth-Technologien erleichtert
werden. Das Projekt beschäftigte sich mit einigen der wesentlichen Herausforderungen, denen sich der
Ostseeraum gegenübersieht: mit demografischen Veränderungen und mit den erheblichen Unterschieden
hinsichtlich des Zugangs zu Gesundheitsdienstleistungen und der Qualität von Gesundheitsdienstleistungen. Federführung: Fachhochschule Flensburg. Abgeschlossen: Dezember 2012. Der
Abschlussbericht
liegt
noch
nicht
vor.
Weitere
Informationen:
www.ictforhealth.net
oder
www.ehealthacceptance2012.net.
12.2. Bildung: BSR-Quick. Das Projekt BSR – Quick zielte auf die Qualifikation von Eigentümern,
Auszubildenden und Mitarbeitern von KMU ab. Das Projekt umfasste die akademische Ausbildung
(zwei Bachelor-Studiengänge) und die Berufsausbildung. Durch den Aufbau eines Netzes von
Universitäten wurde die fehlende Verbindung zwischen KMU und dem Hochschulbereich überbrückt.
Zusätzlich zu Bildung und Schulungen lieferte das Projekt innovative Lösungen für einzelne
Unternehmen. Federführung: Hanse Parlament e.V. Hamburg, Deutschland, mit 40 Partnern aus allen
219
Ländern des Ostseeraums, darunter Unternehmensverbände, Universitäten und Fachhochschulen sowie
öffentliche Verwaltungen. Abgeschlossen: Dezember 2012. Abschlussbericht.
12.3. Bildung: Ermittlung von Hemmnissen für die Mobilität von Forschern und Studenten im
Ostseeraum und Verbesserung der Zusammenarbeit in der Region im Bereich der Mobilität. Es
wurde ein Bericht verfasst, in dem Mobilitätshemmnisse beschrieben werden. In Zusammenarbeit mit
dem Baltischen Entwicklungsforum und dem Nordischen Ministerrat wurde eine Konferenz veranstaltet,
auf der entsprechende Empfehlungen formuliert wurden. Das Thema Lernmobilität ist auf europäischer
Ebene von sehr großer Bedeutung, es sollte jedoch bei künftigen Vorzeigeprojekten als Instrument zum
Ausbau der Zusammenarbeit und zur Erhöhung der Qualifikation behandelt werden. Federführung:
Dänemark, Litauen und Deutschland. Abgeschlossen: Dezember 2010.
Schwerpunktbereich 13: Vorreiterrolle im Bereich Sicherheit und Gefahrenabwehr im Seeverkehr
13.1. Baltic Sea Maritime Functionalities (BSMF): Dieses Netz betraf nationale den Dienstleistungen
von Küstenwachen vergleichbare Dienstleistungen in EU-Mitgliedstaaten und Drittländern, die mit der
Sicherheit und dem Schutz des Seeverkehrs und mit der Vorbeugung und Bekämpfung von
Verschmutzungen der Ostsee in Zusammenhang stehen. Federführung: Finnische Küstenwache.
Abgeschlossen: 31. Dezember 2011. Abschlussbericht.
13.2. Entwicklung zu einer Pilotregion für die Integration maritimer Überwachungssysteme. Das
Gesamtziel dieses Pilotprojekts zur Meerespolitik und der Vorbereitungsmaßnahmen waren die
Entwicklung und der Test von Mechanismen zur verstärkten Sensibilisierung für die Situation des
Meeres durch Austausch einschlägiger Informationen zwischen den Regierungsstellen und Agenturen,
die für die Überwachung der Aktivitäten aller Ostseestaaten auf See verantwortlich sind. Ein konkretes
Ziel war die Entwicklung technischer Schnittstellen, über die sich alle Länder auf sichere Weise zu
gemeinsamen Lageberichten zusammenschalten können und die u. a. vertrauliche Informationen
bezüglich des Strafvollzugs enthalten. (Projekt MARSUNO (Maritime Surveillance North)).
Federführung: Schwedische Küstenwache. Abgeschlossen: 31. Dezember 2011. Abschlussbericht.
13.4. Entwicklung zur Pilotregion für E-Navigation durch Einrichtung einer oder mehrerer
Versuchszonen für E-Navigation mit dem Ziel des allmählichen Aufbaus eines integrierten Netzes von
E-Navigations-Systemen für die europäischen Küstengewässer und die Hochsee (Projekt „Efficient, Safe
and Sustainable Traffic at Sea“ (EfficienSea). Federführung: Dänische Meeressicherheitsbehörde.
Abgeschlossen: Januar 2012. Abschlussbericht.
Schwerpunktbereich 14: Verbesserung der Interventionsfähigkeit bei Seeunfällen zum Schutz vor
größeren Notfällen
14.2. Kartierung vorhandener Kapazitäten für ein Eingreifen bei Meeresverschmutzungen und
Erstellung von Plänen für Teilregionen für eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit bei
Interventionsmaßnahmen anhand einer Bewertung des integrierten Risikos von Schifffahrtsunfällen.
220
(Das Projekt BRISK wurde aus dem transnationalen Programm „Ostseeraum“ finanziert, das Bestandteil
des Ziels „Territoriale Zusammenarbeit“ ist). Gesamtziel dieses auf drei Jahre angelegten Projekts war
es, die Vorsorge aller Ostseeländer für Interventionen bei von Schiffen verursachten größeren
Ölleckagen oder Leckagen anderer gefährlicher Stoffe zu erhöhen und die subregionale
Zusammenarbeit zu verstärken. Ergebnisse des Projekts waren eine Risikobewertung zu Schiffsunfällen
und eine Kartierung der ökologischen Belastbarkeit für Verschmutzung sowie neue bilaterale und
multilaterale Abkommen über die Beseitigung von Meeresverschmutzungen. Die Umsetzung des
Projekts erfolgte durch die HELCOM-Reaktionsgruppe und in Zusammenarbeit mit dem Nordischen
Ministerrat (mit Informationsbüro in Kaliningrad). Federführung: Admiral Danish Fleet HQ.
Abgeschlossen: April 2012. Weitere Informationen unter http://www.brisk.helcom.fi/. Abschlussbericht.
Schwerpunktbereich 15: Verringerung der grenzüberschreitenden Kriminalität/Schadensbegrenzung
15.1. Durchführung einer Bewertung der Bedrohungslage für den Ostseeraum entsprechend der
Methodik für die Bewertung der Bedrohungslage im Bereich der organisierten Kriminalität (Organised
Crime Threat Assessment), in Bezug auf das organisierte Verbrechen und die Sicherheit an den Grenzen
sowie einer längerfristigen Bewertung der Bedrohungslage für die kritische Infrastruktur. Federführung:
Europol in Zusammenarbeit mit der BSTF und der Baltic Sea Regional Border Control Cooperation
sowie FRONTEX, sofern die Außengrenzen betroffen sind (koordiniert von Finnland). Abgeschlossen:
Dezember 2010. Aus Sicherheitsgründen kann der Bericht der Öffentlichkeit nicht zugänglich gemacht
werden.
15.2. Schaffung eines einzigen nationalen Koordinierungszentrums in jedem Mitgliedstaat, das die
Tätigkeit aller nationalen Behörden, die mit Kontrollaufgaben an den Außengrenzen betraut sind
(Erkennung, Identifizierung, Verfolgung und Intervention), an sieben Tagen in der Woche rund um die
Uhr koordiniert und Informationen mit den Zentren in den anderen Mitgliedstaaten und mit FRONTEX
austauschen
kann.
Schaffung
eines
einzigen
nationalen
Grenzüberwachungssystems,
das
Überwachungstätigkeiten an sämtlichen oder – je nach Risikoanalyse – ausgewählten Abschnitten der
Außengrenze abdeckt und rund um die Uhr, sieben Tage die Woche, Informationen zwischen allen an
der Kontrolle der Außengrenze beteiligten Behörden austauschen kann. (EUROSUR Phase 1). Dieses
Vorzeigeprojekt ist mit dem Schwerpunktbereich 13 („Vorreiterrolle im Bereich Sicherheit und
Gefahrenabwehr im Seeverkehr“) und insbesondere dessen Vorzeigeprojekten in den Bereichen
maritime Überwachung und Strafverfolgung 13.1. „Projekt „Baltic Sea Maritime Functionalities“ –
BSMF“
und
13.2 „Entwicklung
zu
einer
Pilotregion
für
die
Integration
maritimer
Überwachungssysteme (MARSUNO)“ verknüpft und wurde bereits mit diesem beendet. Federführung:
Finnland. Abgeschlossen: Dezember 2012.
15.4. Bündelung von Ressourcen für die Entsendung von Verbindungsbeamten in Drittländer und zu
internationalen Organisationen, um schwere Formen grenzüberschreitender Kriminalität, wie z. B. den
Drogenhandel, zu bekämpfen, indem unter anderem eine Weiterentwicklung des bestehenden
221
Beschlusses des Rates über die gemeinsame Inanspruchnahme von Verbindungsbeamten, die von den
Strafverfolgungsbehörden der Mitgliedstaaten innerhalb des Ostseeraums entsandt sind, in Erwägung
gezogen wird. Federführung: Finnland. Abgeschlossen: Dezember 2010. Der Bericht ist nicht öffentlich
verfügbar.
222
✔
Ziel 1: Rettung der Ostsee
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
Saubere und sichere Schifffahrt
✔
✔
Bessere Zusammenarbeit
✔
✔
Klares Wasser in der Ostsee
Vielfältige und gesunde Tier- und
Pflanzenwelt
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
Verlässliche Energiemärkte
Anbindung der Menschen in der
Region
Bessere Zusammenarbeit bei der
Bekämpfung von
grenzüberschreitender Kriminalität
und Menschenhandel
Ziel 3: Steigerung des
Wohlstands
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
Binnenmarkt
✔
✔
✔
Wettbewerbsfähigkeit allgemein
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
HA Promo
✔
✔
Gute Verkehrsbedingungen
Klimawandel
✔
✔
✔
Ziel 2: Anbindung der Region
Europa 2020
HA
Einbeziehung
HA
Nachhaltigkeit
HA Nachbarn
HA
Raumplanung
SB Bildung
PA Health
SB KMU
SB
Innovation
SB Markt
SB
Kriminalität
SB Kultur
SB
Tourismus
SB Energie
SB Verkehr
SB Secure
SB
Schifffahrt
SB Safe
SB Agri
SB Bio
SB Gefahren
SB Nutri
ANHANG II: DIE EINZELNEN ZIELE IN DEN SCHWERPUNKTBEREICHEN UND HORIZONTALEN AKTIONEN
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔
✔ Dunkles Häkchen – der SB oder die HA befasst sich hauptsächlich mit diesem Teilziel
✔ Helles Häkchen – der SB befasst sich auch mit diesen Teilzielen, allerdings nicht so unmittelbar
✔
Herunterladen