Lineare Gleichungen 1. Lernjahr LINEARE GLEICHUNGEN IN EINER VARIABLEN Quelle: http://www.mathe-online.at/mathint/gleich/i.html Arbeiten Sie die Theorie durch, unterstreichen Sie wichtige Begriffe und füllen Sie danach das Fragenblatt aus! Verwenden Sie auch das Buch S 73ff ALLGEMEINES Was sind Gleichungen? Gleichungen sind ''Behauptungen''. Für manche Werte der Unbekannten stellen sie wahre Aussagen dar. Diese Werte heißen Lösungen. Einfache Gleichungen können durch Anwendung systematischer Methoden gelöst werden. Eine Gleichung in einer Variablen (Unbekannten) x ist eine ''Behauptung'' der Form LinkeSeite = RechteSeite, wobei LinkeSeite und RechteSeite Terme sind, die von x abhängen. Dabei steht x für ein zunächst beliebiges - Element einer Menge G (Grundmenge), die zusätzlich zur Gleichung angegeben sein muss. Wird die Grundmenge nicht eigens erwähnt, so wird üblicherweise angenommen, dass sie gleich der Menge R der reellen Zahlen ist. (Wiederhole die Zahlenmengen, welche gibt es, welche Zahlen enthalten sie?) Eine Lösung der Gleichung ist ein Element x G, für welches die ''Behauptung'' LinkeSeite = RechteSeite eine wahre Aussage ist. Die Menge aller Lösungen einer Gleichung heißt Lösungsmenge und wird üblicherweise mit L bezeichnet. Sie kann ein oder mehrere (sogar unendlich viele) Elemente enthalten oder auch leer sein. Achtung: Die Variable (Unbekannte) wird zwar oft x genannt, kann aber auch mit anderen Buchstaben bezeichnet werden. Beispiel: x + 2 = 5 über G = R = Menge der reellen Zahlen. Bedeutung: Diese ''Behauptung'' ist nur dann eine wahre Aussage, wenn x eine reelle Zahl ist, deren Summe mit der Zahl 2 die Zahl 5 ergibt. Es gibt nur eine Zahl x, die diese Eigenschaft hat, nämlich die Zahl 3. Sie ist daher die (einzige) Lösung. (Die kurze Schreiboder Sprechweise dafür ist: ''Die Lösung der Gleichung ist x = 3.'') Die Lösungsmenge ist L = {3}. Beispiel: n + 1 = n über G = N = Menge der natürlichen Zahlen. Bedeutung: Diese ''Behauptung'' ist nur dann eine wahre Aussage, wenn n eine natürliche Zahl ist, deren Summe mit der Zahl 1 wieder sie selbst ist. Das ist natürlich für keine Zahl der Fall: die ''Behauptung'' ist immer falsch. Folglich hat die Gleichung keine Lösung. Die Lösungsmenge ist leer, L = { }. Beispiel: r2 = 4 über G = R. Bedeutung: Diese ''Behauptung'' ist nur dann eine wahre Aussage, wenn r eine reelle Zahl ist, deren Quadrat 4 ist. Das ist für die Zahl 2 der Fall, aber auch für die Zahl -2. Die Gleichung hat zwei Lösungen, r = -2 und r = 2. (Das kann abgekürzt als r = 2 geschrieben werden). Die Lösungsmenge ist L = {-2, 2}. Beispiel: 2 ( x + 1 ) = 2 x + 2 über G = R. Bedeutung: Nach Ausmultiplizieren der Klammer ist ersichtlich, dass diese "Behauptung" immer, d.h. für alle x G, eine wahre Aussage ist. Die Lösungsmenge ist gleich der Grundmenge, L = G. Beantworten Sie jetzt den ersten Frageblock! Mag. Luise Bracher 1 Lineare Gleichungen 1. Lernjahr ÄQUIVALENZUMFORMUNGEN Manche Gleichungen lassen sich leicht lösen. Die wichtigste Lösungstechnik besteht darin, Gleichungen so verändern, dass die ''Behauptung'', die sie darstellen, bestehen bleibt. Solche Veränderungen heißen Äquivalenzumformungen. Eine Äquivalenzumformung besteht darin, die linke und die rechte Seite einer Gleichung auf gleiche Weise abzuändern. Diese Änderung muss allerdings umkehrbar sein: es muss möglich sein, die ursprüngliche Gleichung durch eine weitere Umformung zurück zu gewinnen. Dann sind die ursprüngliche und die veränderte Gleichung zueinander ''äquivalent'' und haben dieselbe Lösungsmenge. In der Praxis werden Äquivalenzumformungen benützt, um Gleichungen Schritt für Schritt zu vereinfachen, ohne die Lösungsmenge zu verändern. Die wichtigsten Äquivalenzumformungen sind: Zu beiden Seiten einer Gleichung denselben Term addieren. (Spezialfall: auf beiden Seiten dieselbe Zahl addieren oder subtrahieren). Beide Seiten mit demselben Term (der immer von Null verschieden sein muss) multiplizieren. (Spezialfall: beide Seiten mit einer von Null verschiedenen Zahl multiplizieren oder durch eine solche zu dividieren). All diese Umformungen können wieder rückgängig gemacht werden und verändern den Informationsgehalt einer Gleichung nicht. Zur Dokumentation des Lösungswegs ist es üblich, die Veränderungen, die an einer Gleichung im nächsten Schritt vorgenommen werden, rechts davon, nach einem senkrechten Strich, zu notieren. Beispiel: Gegebene Gleichung: 2 x - 3 = x Lösungsweg: 2x-3=x +3 (zu beiden Seiten wird die Zahl 3 addiert) 2x=x+3 -x (von beiden Seiten wird der Term x subtrahiert) x=3 (hier haben wir die Lösung!) Dieser Lösungsweg fördert also zusätzlich zur gegebenen Gleichung noch zwei andere Gleichungen zutage, die dieselbe Lösungsmenge besitzen. Alle drei Gleichungen sind gewissermaßen nur ''Versionen'' voneinander. Die letzte Gleichung ist so einfach, dass sie uns die Lösung direkt angibt. Damit haben wir die gegebene Gleichung gelöst. Die Lösungsmenge ist L = {3}. Warnung: Das Quadrieren beider Seiten einer Gleichung ist keine Äquivalenzumformung! Beispiel: x = 2 ist eine sehr einfache Gleichung mit Lösungsmenge L = {2}. Werden beide Seiten quadriert, ergibt sich die Gleichung x2 = 4. (Diese haben wir oben in der Form r2 = 4 bereits als Beispiel angeführt). Sie hat die Lösungsmenge L = {-2, 2}. Also: die Gleichungen x = 2 und x2 = 4 haben nicht dieselbe Lösungsmenge! Warnung: Beide Seiten einer Gleichung mit Null zu multiplizieren ist keine Äquivalenzumformung, denn dies macht aus jeder Gleichung die Aussage 0 = 0, woraus die ursprüngliche Gleichung nicht wieder zurück gewonnen werden kann. Aus ihr kann auch keinerlei Rückschluss auf die Lösung(en) der ursprünglichen Gleichung gezogen werden. Beantworten Sie nun Fragenblock 2! 2 Mag. Luise Bracher Lineare Gleichungen 1. Lernjahr Textgleichungen: Häufige Anwendung von Gleichungen: ein Problem wird mathematisch als Gleichung formuliert, diese gelöst und die Lösung dann Problembezogen interpretiert. Wie kann man noch vorgehen? Herumprobieren Raten eigene Überlegungen anstellen… Ein Beispiel: Anna ist 24 Jahre. Sie ist doppelt so alt wie Maria war, als Anna so alt war, wie Maria jetzt ist. Wie alt ist Maria? Was kann man aus der Angabe ablesen? Was kann man fragen? 1. Gegeben: Anna ist jetzt 24 2. Frage: Wie alt ist Maria jetzt? Bezeichnen mit x 3. Gegeben: Zu einem früheren Zeitpunkt war Maria 12 und sie so alt wie Maria jetzt. 4. Frage: Wie alt war Anna damals? Laut Angabe war sie damals so alt wie Maria jetzt, also wieder x Jahre alt. 5. Können das in eine Schema einzeichnen: Anna Maria Alter „damals“ X 12 Alter heute 24 X 6. Wie hilft uns das weiter? Müssen die Frage stellen: Wie viel Zeit ist vergangen? Immer die gleiche! Also: 24 – x = x – 12 36 = 2x 18 = x Also ist Maria heute 18! Allgemeine Vorgangsweise: Text genau durchlesen: Was ist gegeben, was ist gesucht? Meine Unbekannte x festhalten. Eventuell weitere unbekannte Größen als Term mit x ausdrücken Gleichung aufstellen und lösen. Antwort formulieren. Mag. Luise Bracher 3