Protokoll für den 27. Juli 2011 Fürstenenteignung: Das Vorgehen bei dieser Angelegenheit ist typisch für die Weimarer Republik. In diesem neuen System muss die Verarbeitung und Überwindung des alten Systems geregelt werden und dem Rechtsstaat entsprechend eine gemäße Lösung gefunden werden. Somit kann man festhalten, dass der Regimewechsel nur halb geglückt ist. Besser wäre es gewesen, wenn das Problem bei der Revolution 1918/19 gelöst worden wäre, aber das ist nun eine verpasste Chance. In der Sache liegt das eigentliche Problem, denn wie soll man zwischen privatem/persönlichen und „öffentlichen“ Gut unterscheiden, da es auch in der Fürstengeschichte eine Machtzuwachs gab. Deswegen lautet die Lösung in der Reichsregierung, dass ein Laiengericht eingesetzt werden soll, dass in jeden Einzelfall unterscheiden und beurteilen muss, da es sich insgesamt um 34 Fürsten handelt. Allerdings bekommt die Reichsregierung im Parlament für diesen Einfall nicht die Mehrheit. Die SPD und die Kommunisten verfolgen einen Volksentscheid mit dem Ziel der totalen Enteignung der Fürsten, welches aber aufgrund von zu wenig Beteiligung scheitert. Die Erkenntnisse, die man darauf nehmen kann, sind zum einen ein verfassungsrechtlicher Widerspruch, da es eine Absurdität ist, wenn das Volk gegen das Volk bzw. das Parlamentsgesetz gegen das Volksbegehren antritt. Zum anderen kommt es zu einer Radikalisierung der Parteien. Dies ist eine Folge des Volksbegehrens, das es zu einer Verschiebung im Parteiensystem, aufgrund der Beteilung der KPD beim Volksbegehren, kommt. Vorher war die Partei isoliert, nun wird sie akzeptiert und gewinnt somit auch an Stimmen. Die Große Koalition Nachdem die Regierung Marx gescheitert war, wurden die Wahlen im Mai 1928 vorgezogen. In dem Schreiben von Stresemann an Müller-Franken setzt er sich für eine „Große Koalition“(SPD, Z, DDP ,DVP ,BVP) ein, um stabile Regierungsverhältnisse zu haben, damit eine gute Außenpolitik gelingen kann. Seiner Ansicht ist die Weimarer Koalition zu schwach, zudem möchte er in der Großen Koalition das Amt des Außenministers inne haben. Bei den Neuverhandlungen der Reparationszahlungen wünscht er sich ein geschlossenes Auftreten, zudem verspricht er sich nationale Gewinne, wie die verfrühte Räumung des Rheinlandes. Die Besonderheit der Großen Koalition soll eine persönliche Verantwortung der Reichsminister seien. Somit würde die Haltung der Fraktion zum Reichstag offen bleiben. Heutzutage ist das Kennzeichen von Koalitionen, dass sie eine Mehrheit im Parlament besitzen und für eine Legislaturperiode zusammenarbeiten. In der Weimarer Republik schickt man nur Minister und besitzt keine weitere Bindung. Im Vergleich zu heute hat dies die Weimarer Republik nie geschafft, die Parteien konnten auch kein umfassendes Programm aufstellen, sondern kamen nur zusammen um die Reparationszahlungen zu regeln und den Haushalt zu sanieren. Alles andere behielt man sich vor. Regierungserklärung Müller-Franken (Referat zur Person) Außenpolitisch will man eine Gleichberechtigung und das zu der Zeit noch besetzte Rheinland und Saarland zurück, aufgrund der Einhaltung der internationalen Verträge. Bei dem Thema Aufrüstung besitzt er ein selbstbewusstes Auftreten mit dem Anspruch auf Aufrüstung, da man alle Verträge erfüllt hätte. Bei den Reparationen soll man zu einer endgültigen Regelung gelangen und somit auch die Lebensverhältnisse in Deutschland sichern. Da sie fünfte Dawesplanrate sehr hoch gewesen wäre, erhoffte man sich weniger zahlen zu müssen. Das Thema Arbeitslosigkeit wird nur am Rand angesprochen und versichert, dass der Staat hilft, es aber auch Hilfe zur Selbsthilfe gegeben müsste. Mehr wird nicht gesagt, da das Thema zu der Zeit noch kein großes Problem dargestellt hat. Die Wehrmacht hat die Aufgabe die Grenzen zu schützen und die Ruhe und Ordnung im Inneren aufrechtzuerhalten. Allerdings ist für die innere Sicherheit eigentlich die Polizei zuständig, da die Armee für alle Belange außerhalb eingesetzt werden soll, um sich den Rückhalt im Volk zu sichern. Zudem wird der Armee noch eine angemessene Ausstattung versprochen. Die Armee hat in der Weimarer Republik ein Grundproblem, da sich zum einen in ihr alte Kräfte sammeln, sie politisch neutral ist und somit ein Eigenleben führt, außerdem heimatlos ist, in einer Randexistenz lebt und von keiner gesellschaftlichen Gruppe akzeptiert wird. Außerdem hatten die Republikaner nie Macht über die Armee. Breitscheid: Das Ziel ist immer noch der Sozialismus und die Gefahr einer Großen Koalition besteht in antisozialistischen Experimenten, die aus einer Politik bestehen, die der SPD nicht so passen könnte. Manifest: Die Haushaltsberatungen sollen dazu führen, dass die Fraktionen enger aneinander gebunden werden. Zum Beispiel setzten sich die einzelnen Fraktionen bei diesem Beraten dafür ein, dass die eigenen Leute weniger Steuern zahlen müssen als die Anhänger anderer Parteien. Die Regierung spielt mit diesem Verhalten und „erpresst“ die Parteien damit. Ingesamt zieht sich die Prozedur der Regierungsbildung fast über ein ganzes Jahr. Panzerkreuzer: Es wird über die Ausstattung der Armee diskutiert, denn nach dem Versailler Vertrag darf Deutschland nach fünf Jahren Panzerkreuzer besitze. Außerdem hat der Staat dafür extra Geld angespart. Die Regierung lässt also welche bauen. Das eigentliche Problem ist, dass die sozialdemokratischen Minister für den Bau sind, aber die sozialdemokratische Partei dagegen. Die Partei ist aufgrund der angespannten Finanzlage und der pazifistischen Ideologie dagegen, wobei die Regierung nur den Wehrwillen testen will, also, ob die SPD hinter der Armee steht. Die SPD stellt einen Gesetzesantrag auf Einstellung und verkündet den Fraktionszwang, das heißt, dass dem Kanzler und den Minister das Misstrauen ausgesprochen wird und diese gedemütigt werden. Finanzpolitische Maßnahmen im Frühjahr 1929 Lücke in der Staatskasse Vor 1929 Einnahmen Ausgaben Kredite Reparationen International Dawesplan national Normale Normale Steuer Ausgaben Beiträge Ausgaben Arbeitslosenver- Arbeitslosenversicherung sicherung Nach 1929 Einnahmen Ausgaben Kredite Reparationen International Young Plan National Normale Normale Steuern Ausgaben werden werden weniger wg. ALV mehr Beiträge ALV Mehr sinken Ausgaben ALV Problem I: Die Steuern belasten die Wirtschaft, deswegen will man diese senken. Problem II: Arbeitslosenversicherung soll die Ausgaben durch die Einnahmen absichern und soll nicht mehr durch die normalen Einnahmen bezuschusst werden müssen. Aber das Wie ist die große Frage! Kastl an Regierung Zum einen muss die Steuerbelastung für die Wirtschaft weniger werden, aber die Arbeitslosenversicherung muss auch ohne Zuschüsse bei Ausgaben funktionieren. Der Haushalt muss insgesamt ausgeglichen werden. Somit will man eine Steuererhöhung bei den Bürgern und eine Sanierung der ALV, aber man will keine Beitragserhöhung, sondern eine Umverteilung des Ausgaben, somit würden die Arbeitslosen weniger Geld bekommen. Die Regierung Müller muss reagieren und sagt, dass diese Angelegenheit um ein halbes Jahr verschoben werden soll. Bei der Wirtschaft gibt es also keine Steuersenkung, aber bei den Bürgern werden die Steuern erhöht. Auch die ALV wird saniert, da man die Beiträge um 0,5% auf beiden Seiten für ein halbes Jahr erhöhen will. Bei dieser Politik macht die SPD nicht mehr mit, da Angst vor dem Fall hat, dass es im Herbst zu weiteren Leistungskürzungen kommen könnte. Der Kompromiss scheitert also und die Regierung dankt ab. Hiermit ist das Ende der „Großen Koalition“ beschlossen. Man hat in den letzten zehn Jahren nur schlechte Erfahrungen gemacht und die Bürger haben einen Überdruss von diesem Regierungssystem und gelangen an einen Tiefpunkt. Es kommt zu einer Umbildung, der Bildung der Präsidialkabinette, die den Reichstag zunehmend ausschalten. Ihr eigentliches Ziel wäre es gewesen die Macht des Parlaments einzudämmen. Der Reichspräsident sah sich erst nach diesen zehn Jahren und der gemachten Erfahrungen dazu bereit ein autoritäres System zu erschaffen. Außerdem tritt eine neue politische Bewegung zu Tage, nämlich die NSDAP (Referat).