Technische Universität Chemnitz Philosophische Fakultät Professur für Internationale Politik Übung: Einführung in die Internationale Politik Dozent: Jan Selle M.A. / Sue Guenther Referenten: Alexander Hallasch, Roland Kreysig, Nadine Junge SS 2006 15.05.2006 Die Europäische Union 1. Geschichte der Europäischen Union 1.1 Vorgeschichte 1.2 Anfänge der europäischen Integration bis zur EU der 25 2. Die Verträge zur europäischen Einigung 2.1 Die Pariser Verträge 2.2 Die Römischen Verträge 2.3 Der Fusionsvertrag 2.4 Die Einheitliche Europäische Akte 2.5 Der Vertrag von Maastricht 2.6 Der Vertrag von Amsterdam 2.7 Der Vertrag von Nizza 3. Institutionen der Europäischen Union 3.1 Europäischer Rat 3.2 Europäisches Parlament 3.3 Rat der EU / Ministerrat / Rat der Gemeinschaften 3.4 Europäische Kommission 3.5 Europäischer Gerichtshof 3.6 Europäischer Rechnungshof 3.7 Europäische Zentralbank 3.8 Wirtschafts- und Sozialausschuss 4. Die 3 Säulen der EU 5. Literatur 1. Die Geschichte der EU 1.1 Die Vorgeschichte - Gedanken eines vereinigten Europas lassen sich bis ins 14. Jahrhundert zurück datieren → Vertreter waren u.a. Immanuel Kant, Victor Hugo, Gustav Stresemann Ende des 2. Weltkriegs → Trümmerlandschaft in Europa, Streben nach einem friedlichen Europa Europäische Staatsmänner gelangen zu der Einsicht, dass nur eine wirtschaftliche und politische Einigung Europas die einzige Möglichkeit war, einen dauerhaften Frieden herzustellen 1.2 Anfänge der europäischen Integration bis zur EU der 25 - - 1948 Europakongress von Den Haag → Forderung nach Einberufung einer europäischen Versammlung (Europarat) 1950 französischer Außenminister Robert Schuman → Idee einer Integration der westeuropäischen Kohle- und Stahlindustrie 1951 Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS), Gründungsmitglieder: Frankreich, Deutschland, Italien, Belgien, Niederlande und Luxemburg 1952 Plevenplan → Vertragsunterzeichnung zur Gründung der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft (EVG), scheiterte jedoch an der französischen Nationalversammlung 1957 Römische Verträge → Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und Europäischen Atomgemeinschaft (EURATOM) - 1960 EFTA als Gegenmodell zur EWG 1965 Unterzeichnung des Fusionsvertrages 1967 Zusammenschluss der EGKS, EWG und EURATOM zur Europäischen Gemeinschaft (EG) → gemeinsame Kommission, gemeinsamer Ministerrat und Europäisches Parlament 1973 Norderweiterung → Beitritt von GB, Dänemark und Irland 1979 erste Direktwahlen zum Europäischen Parlament 1981/86 Süderweiterung durch Griechenland, Spanien und Portugal 1985/87 Einheitliche Europäische Akte (EEA) 1992 Maastrichter Vertrag 1995 Beitritt von Finnland, Schweden und Österreich 1999 Vertrag von Amsterdam 2003 Vertrag von Nizza 01.05.2004 Erweiterung durch 10 weitere Staaten : Malta, Zypern, Ungarn, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Polen, Estland, Lettland und Litauen 2005 Ablehnung der EU-Verfassung durch Frankreich (29.05.) und die Niederlande (01.06.) und Aufschub der Ratifizierung in GB, Schweden und Dänemark 2. Die Verträge zur europäischen Einigung 2.1 Die Pariser Verträge - - Schumanplan → Gründung der EGKS (18.04.1951) mit Ziel der gegenseitigen Friedenssicherung und Kontrolle; wirtschaftlicher Wiederaufbau; Kopplung der westeuropäischen Kohle- und Stahlproduktion; Schaffung des ersten supranationalen Gremiums (Hohe Behörde) Beitritt Deutschland und Italien zur NATO am 23.10.1954 → Erweiterung der Brüsseler Verträge 2.2 Die Römischen Verträge (23.03.1957) - Reaktion auf Scheitern der EVG und EPG (Europäischen Politischen Gemeinschaft) Gedanke der politischen durch wirtschaftliche Integration Gründung der EWG und EURATOM durch Gründungsmitglieder der EGKS 2.3 Der Fusionsvertrag (08.04.1965) - schließt EGKS, EWG und EURATOM zur EG zusammen einheitlicher/s Rat, Gerichtshof, Parlament und Kommission 2.4 Die Einheitliche Europäische Akte (1987) - Schaffung vertraglicher Grundlage der EPZ fernab der Gründungsverträge Ziel: Schaffung eines gemeinsamen Binnenmarktes bis 1992 und einer gemeinsamen Währung Reaktion auf „Eurosklerose“ der 70er Jahre 2.5 Der Vertrag von Maastricht (07.02.1992) - Begründung der Europäischen Union als übergreifendes Gebilde EU gliedert sich in 3 Säulen (EG, GASP, ZJIP) wichtigste Innovation ist die Schaffung der WWU Qualitäts- und Handlungsverbesserung der EU verfassungsrechtlich herausragende Rolle 2.6 Der Vertrag von Amsterdam (01.05.1999) - Veränderung und Ergänzung des Vertrags von Maastricht Vereinfachung der Entscheidungsprozesse und Aufwertung der Rolle des EP Schengener Abkommen und Sozialpolitik in europäische Verträge integriert 2.7 Der Vertrag von Nizza (01.02.2003) - Beschluss über Beitritt weiterer 10 Länder in die EU wichtigste Maßnahmen betreffen die Zusammensetzung der EU-Organe und das Abstimmungsverfahren im Rat Stimmengewichtung im ER sowie Sitzverteilung im EP wird Bevölkerungsgröße der Länder angepasst Bildet das vorläufige Ende des auf Maastricht über Amsterdam und Nizza entstandenen Vertragsgebäudes 3. Institutionen der Europäischen Union 3.1 Europäischer Rat - besteht aus den Staats- und Regierungschefs sowie den Präsidenten der Kommission seit 1974; Tagungen mindestens 2x jährlich setzt Impulse zur Entwicklung und alltäglichen politischen Zielvorstellungen 3.2 Europäisches Parlament (Organ) - seit 1979 direkt auf 5 Jahre gewählt (derzeit / 2004: 732 Abgeordnete nach Einwohnerzahl) → „Bürgerkammer“ Mitwirkung in der Gesetzgebung und Abstimmung über den Haushalt zusammen mit dem Ministerrat Zustimmung zur Einsetzung und Möglichkeit zum Misstrauensvotum gegenüber der Kommission 3.3 Rat der EU / Ministerrat / Rat der Gemeinschaften (Organ) - pro Mitgliedstaat 1 Minister des Ressorts, der befugt ist für seinen Staat verbindlich zu handeln Wechsel des Vorsitzes / Ratpräsidentschaft alle 6 Monate Legislative und Haushalt zusammen mit dem Parlament, Wirtschafts-, gemeinsamer Außenund Sicherheitspolitik und Koordination der Zusammenarbeit von Polizei und Justiz 3.4 Europäische Kommission (Organ) - pro Mitgliedsstaat 1 Kommissar von der nationalen Regierung auf 5 Jahre gewählt Exekutive: Initiativrecht gegenüber Rat und Parlament; Kontrolle zur Einhaltung der Verträge, Gesetze, Haushalt und der verabschiedeten Programme; Verhandlungsführer der EU in Außenbeziehungen 3.5 Europäischer Gerichtshof / EuGH (Organ) - 1 Richter je EU-Staat und 8 Generalanwälte Judikative: Sicherstellung des Gemeinschaftsrechts und der abgeschlossenen Verträge 3.6 Europäischer Rechnungshof (Organ) - pro Mitgliedsland ein qualifiziertes unabhängiges Mitglied auf 6 Jahre Rechnungsprüfung der Einnahmen und Ausgaben; Stellungnahme zu abgeschlossenem Haushaltsjahr 3.7 Europäische Zentralbank - seit 1998 gemeinsame Währungsbehörde der europäischen Währungsunion Preisstabilität und Unterstützung der Wirtschaftspolitik 3.8 Wirtschaft- und Sozialausschuss - Seit 1957 beratende Einrichtung der EU; besonders zur Unterstützung der Legislative 4. Die 3 Säulen der EU → siehe weiteres Handout 5. Literatur Brunn, Gerhard: Die Europäische Einigung von 1945 bis heute, Bonn 2005. Hedegen, Matthias: Europarecht. Grundriss des Rechts, 7. Auflage, München 2005. Läufer, Thomas (Hrsg.): Vertrag von Nizza. Die EU der 25, Bonn 2004. Schmidt, Manfred G.: Wörterbuch zur Politik, 2. Auflage, Stuttgart 2004. Weidenfels, Werner: Die Europäische Verfassung verstehen, Bonn 2006. Weidenfels, Werner (Hrsg.): Die Europäische Union. Politisches System und Politikbereiche, Bonn 2002. Weidenfels, Werner / Wolfgang Wessel (Hrsg.): Europa von A-Z. Taschenbuch der europäischen Integration, Bonn 2006. Ziegerhofer-Prettenthaler, Anne: Europäische Integrationsgeschichte, Innsbruck 2004.