Friedrich-Schiller-Universität Jena Institut für Politikwissenschaft HS: Politics and the policies in the West Wing. Der Politikformulierungsprozess in den USA Gruppe: I Dozent: Dr. Sven Leunig Nicole Pfeiffer Jena, den 30.6.10 Arbeitspapier zur Sitzung am 30.6.10 Fragestellung: 1. Stellen Sie anhand der beigefügten Materialien dar, inwieweit die in der Folge „The Short List" erkennbaren Elemente des Nominierungsprozesses für Richter zum Supreme Court den politischen Realitäten entsprechen. 2. Erläutern Sie unter Hinzuziehung der Argumentation in der Folge, inwieweit der dort erwähnte Fall „Roe vs. Wade" auch für zukünftige Entscheidungen des Supreme Court unabhängig von der Frage des Abtreibungsrechts relevant sein könnte! Quellen: Dialogauszug und Folgeninhalt – West Wing „The short list“ Q1 Warnicke, Christoph, Richtersuche mit Kalkül, in: SZ vom 13. April 2010, S. 7 Q2 Klüver, Reymer, Profil: Elena Kagan, in: SZ vom 11. Mai 2010, S. 4 Q3 Vile, M.J.C., Politics in the USA, a.a.O., S. 218f Q4 Kernell/Jacobson, The logic of American Politics, a.a.O., S. 342-349 Q5 Auswahlverfahren der Richter des Supreme Courts: es gibt 9 Richter des Supreme Courts (SC) Q5, 342 nominiert durch den Präsidenten und der Senat bestätigt sie oder lehnt sie ab, im Senate Judiciary Committee gibt es Anhörungen, um für den gesamten Senat eine Empfehlung auszusprechen Q5, 347 meist haben die Nominierten die gleiche politischen Einstellung wie der Präsident Q5, 343 meist sind es Anwälte oder Juristen, sind also juristisch hoch qualifiziert, um bei den Wahlkreisen mehr Erfolg zu haben, werden Kandidaten meist nach Geschlecht, Religion und Herkunft ausgewählt Q5, 343 + 346 werden auf Lebenszeit gewählt und deswegen versucht der Präsident vorher herauszufinden, wie die Nominierten bei kontroversen Fällen entscheiden würden, das klappt aber nicht immer Q5, 344 potenzielle Kandidaten werden vor ihrer Nominierung interviewt und ihre bisherige Arbeit wird untersucht Q5, 345 um einer Ablehnung des Kandidaten durch den Senat zu entgehen, nominiert der Präsident oft jemanden der im Senat nicht abgelehnt wird Q5, 349 Elemente des Nominierungsprozesses für Richter die in der Serie deutlich werden: der Stab des Präsidenten überprüft den ausgesuchten Kandidaten und holt Auskünfte über die Chancen der Annahme durch den Senat ein Q1 der ursprünglich ausgesuchte Kandidat Harrison hat eine Meinung über Privatsphäre die dem Präsidenten nicht gefällt, deswegen entscheidet er sich für einen anderen eher weniger im Senat beliebten Kandidaten Q1 somit versucht er, wie auch in Wirklichkeit, kommende Entscheidungen des Supreme Courts durch die Kandidatenauswahl zu beeinflussen Q1 deutlich wird auch, dass der Senat entscheidet ob er den Nominierten annimmt Q1 aber der Präsident richtet sich bei der Wahl des Kandidaten nicht nach dem Senat und dessen Ansichten Q1 Bartlet nimmt im Endeffekt den Kandidaten der ihm von seinem Vorgänger vorgeschlagen wurde, da der ursprünglich ausgesuchte eine kontroverse Ansicht im Bezug auf die Privatsphäre hat Q1 somit sucht er sich denjenigen aus, der es schwerer haben wird den Senat zu überzeugen Q1 Fakten zum Fall Roe v. Wade Entscheidung über das Abtreibungsrecht von 1973 Q4, 218 SC legte fest, dass die einzelnen Staaten kein Recht hätten den Frauen in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft einen Abbruch zu verbieten, unter Bezug auf das 14. Amendment – Recht auf Privatsphäre Q4, 218 trotz vieler Gegner des Abtreibungsrechts hat der SC dafür entschieden, aus diesem Grund ist dieses Thema einer der umstrittensten politischen und rechtlichen Fragen in der amerikanischen Politik von Heute Q4, 219 Inwieweit könnte der Fall Roe andere Entscheidungen des SC beeinflussen: da das Recht auf Privatsphäre nicht explizit in der Verfassung festgehalten wurde, sondern es nur einzelne Passagen gibt, die Interpretationssache sind, kann ein Staat etwas verbieten, was die Privatsphäre einschränkt Q1 durch diese Auslegungssache kann es bei einer anderen Zusammensatzung des Supreme Courts zu unterschiedlichen Entscheidungen kommen, die in die Privatsphäre einschränken, zum Beispiel was Rechte für Homosexuelle angeht, Internet, Handys oder Patientendaten Q1 aber durch den Präzedenzfall Roe, der indirekt die Privatsphäre anerkennt und argumentiert, dass diese auch in der Verfassung festgehalten ist, zumindest indirekt, kann es in ähnlichen Fällen zu einer Entscheidung für Rechte im Bereich der Privatsphäre kommen Q1