Begriffe und Formeln Mikroökonomie Version 1.2 Tim Good Begriffsliste Opportunitätskosten: Menge der Güter, auf die verzichtet werden muss, um eine gewisse Menge eines bestimmten Gutes zu erhalten Kosten, wenn Ressourcen nicht dem Gebrauch zugeführt werden, bei dem sie ihren höchsten Wert haben (d.h. den grössten Ertrag abwerfen) Preis: volle Deckung der Kosten Gebühr: nur Anteil an Kosten Bruttoinlandsprodukt (BIP): Wert aller produzierten Güter und Dienstleistungen in einer Volkswirtschaft in einer bestimmten Periode Allgemeines Preisniveau: misst den mittleren Wert der Preise von Gütern und Dienstleistungen in einer Volkswirtschaft in Bezug auf ihre Werte in einer gegebenen Basisperiode Inflation/Deflation: wenn allgemeines Preisniveau steigt/sinkt Arbeitslosigkeit: Prozentsatz der potentiellen Arbeitskräfte, die trotz Anstrengungen keine Arbeit finden Nominaler Preis: absoluter, nicht inflationsbereinigter Preis eines Gutes Realer Preis: Preis eines Gutes im Vergleich zum Gesamtmass der Preise Globalisierung: weltweites Zusammenwirken und immer starker werdende Verknüpfung der nationalen Märkte und Gesellschaften auf Grund von Entwicklungen im Bereich des Informationen- und Warentransportes Öffentliche Güter: bietet der private Markt nicht/zu wenig an (Leuchtturm, Luft…) Etwas Nützliches, das anderen ohne weitere Kosten zur Verfügung gestellt werden kann Eigenschaften: Nicht-Rivalität im Konsum, Nicht-Ausschliessbarkeit negative Externalitäten: Kosten ohne Entschädigung (z.B. Luftverschmutzung,…) Meritorische Güter: werden vom öffentlichen Sektor angeboten, da deren Konsum von der Gesellschaft als besonders wünschenswert angesehen wird (Bildung, Gesundheit…) Angebot: Menge eines Gutes, die ein Unternehmen produzieren und verkaufen möchte Angebotsfunktion: beschreibt Beziehung zwischen dem Marktpreis und der prod. Menge Gesetz der abnehmenden Ertragszuwächse: Angebotskurve hat positive Steigung Preiselastizität: misst Veränderung der nachgefragten Menge eines Gutes aufgrund einer Veränderung des Preises (wenn <1: kaum Änderung bei Erhöhung des Preises unelastisch) Konsumentenrente: Unterschied zwischen Gesamtnutzen eines Gutes und seinem Marktwert; Differenz zwischen dem Betrag, den ein Konsument für ein Gut zu zahlen bereit ist, und dem von ihm tatsächlich bezahlten Betrag Warenkorb: Zusammenstellung bestimmter Mengen eines oder mehrerer Produkte Indifferenzkurvenschar: Menge von Indifferenzkurven, welche die Präferenzen einer Person für alle Kombinationen von zwei Gütern beschreibt Grenzrate der Substitution: misst die Menge eines Gutes, die ein Konsument aufzugeben bereit ist, um eine zusätzliche Einh. eines anderen Gutes zu erhalten (=Steigung der Indifferenzkurve) Ungüter (Bads): Sache, bei der eine kleinere Menge einer grösseren vorgezogen wird Nutzen: numerischer Wert für die einem Konsumenten aus einem Warenkorb erwachsende Befriedigung Ordinale Nutzenfunktion: Rangordnung der Warenkörbe (qualitativ) Kardinale Nutzenfunktion: beschreibt, um wie viel ein Warenkorb gegenüber einem anderen bevorzugt wird (quantitativ) Budgetgerade. Bildet alle Kombinationen von Gütern ab, bei denen die ausgegebene Gesamtsumme gleich dem Einkommen ist Relative Kosten: Steigung der Budgetgerade Grenznutzen (MU): misst die zusätzliche Befriedigung, die aus dem Konsum einer zusätzlichen Einheit eines Gutes erwächst; ist abnehmend Preis-Konsum-Kurve: verbindet die Warenkörbe, mit denen zu verschiedenen Preisen der Nutzen maximiert wird Seite 1 Begriffe und Formeln Mikroökonomie Version 1.2 Tim Good Engel-Kurven: setzen die Menge eines konsumierten Gutes mit dem Einkommen in Beziehung: normales Gut aufwärts geneigt, inferiores Gut abwärts geneigt Substitut: Anstieg des Preises eines Gutes führt zu Anstieg der Nachfrage des anderen Gutes (Preis-Konsum-Kurve ist abwärts geneigt) Komplementärgüter: Anstieg des Preises eines Gutes führt zu Abnahme der Nachfrage des anderen Gutes (Preis-Konsum-Kurve ist aufwärts geneigt) Giffen-Gut: Einkommenseffekt so gross, dass Nachfragekurve positiv geneigt ist Marktnachfragekurve: Menge eines Gutes, die alle Konsumenten auf einem Markt kaufen, wird mit dessen Preis in Beziehung gesetzt; ergibt sich durch die Addition der individuellen Nachfragekurven Punktelastizität: misst die Elastizität in einem bestimmten Punkt der Nachfragekurve Bogenelastizität: ermittelt die Elastizität über eine Reihe von Preisen Produktionsfunktion: beschreibt das Verhältnis der maximalen Produktionsmenge und dem dazu notwendigen Faktoreinsatz bei gegebenem Stand des Know-hows Gesamtprodukt: gesamte Menge des produzierten Outputs in physischen Einheiten Grenzprodukt: zusätzlicher Output, den man durch den Einsatz einer weiteren Einheit dieses Produktionsfaktors erhält (alle anderen Faktoren konstant) (=Ableitung der Produktionsfunktion) Durchschnittsprodukt: Verhältnis zwischen Gesamtprodukt und den gesamten verwendeten Inputeinheiten Isoquanten: Kurve mit allen Inputkombinationen mit gleichem Output (x: Arbeit, y: Kapital), keine Kosten berücksichtigt bester Ort der Produktion auf Kurve nicht bestimmbar Skalenerträge: alle Produktionsfaktoren gleichmässig erhöhen: zunehmend/abnehmend/ konstant, wenn über-/unter- oder proportionaler Anstieg der Produktionsmenge Produktivität: Verhältnis zwischen der gesamter Outputmenge und einer gewichteten Quantität der verschiedenen eingesetzten Produktionsfaktoren Kurzfristig: Zeitdauer, in der Unternehmen seine Produktion nur durch eine Änderung variabler Faktoren anpassen kann (z.B. Arbeit, Material), ca. 6 Monate Langfristig: Unternehmen kann alle Produktionsfaktoren einschliesslich Kapital anpassen (ca. 10 Jahre) Prozessinnovation: neues Know-how grössere Outputmenge mit gleichem Faktoreinsatz Produktinnovation: neues Know-how Schaffung neuer Güter und Dienstleistungen Organisationsinnovation: Veränderung in Organisation des Unternehmens, Reorganisation Buchhalterische Kosten: rückwärts gerichtet, Bilanz und Erfolgsrechnung für vergangenes Jahr Sunk Costs: getätigte Ausgaben, die nicht mehr rückgängig gemacht werden können (z.B. Ausgaben für Marketing), werden in buchhalterischen Kosten berücksichtigt, nicht aber für zukunftsgerichtete Entscheidungen Gesamtkosten (Total Costs, TC): geringstmögliche Gesamtausgaben für die Produktion der Outputmenge Q Fixkosten (Fixcosts, FC): fallen auch dann an, wenn Outputmenge gleich Null ist Variable Kosten (Variable Costs, VC): ändern sich, wenn Produktionsmenge ändert Grenzkosten (Marginal Costs, MC): fallen bei der Erzeugung einer zusätzlichen Produktionseinheit an (=Ableitung der Gesamtkosten) Durchschnittskosten (Average Costs, ATC oder AC): Gesamtkosten durch prod. Einheiten Variable Durchschnittskosten (Variable Average Costs, AVC): Durchschnittskosten ohne Fixk. Extragewinn: zusätzlich zu erwartetem Gewinn (z.B. Rendite bei Bank) Gewinn buchhalterisch: Erlös – Arbeitskosten – Materialkosten - … Gewinn volkswirtschaftlich: Erlös – Arbeitskosten - … - Kapitalkosten (inkl. EK-Rendite) Isokostengerade: alle Möglichkeiten Arbeit und Kapital, die mit gleichen Gesamtkosten gekauft werden können Zunehmende/abnehmende/konstante Skalenerträge: Durchschnittskosten nehmen mit zunehmendem Output ab/zu/bleiben konstant Seite 2 Begriffe und Formeln Mikroökonomie Version 1.2 Tim Good Verbundvorteile: existieren, wenn die gemeinsame Herstellung zweier Produkte günstiger ist als die separate Produktion Marktstrukturen: vollständiger Wettbewerb: viele Produzenten, identische Produkte, keine Preiskontrolle durch die Unternehmen (MR = Preis) monopolistischer Wettbewerb: viele Produzenten, viele Unterschiede zwischen den Produkten, wenig bis starker Einfluss der Unternehmen auf den Preis Oligopol: wenige Produzenten, wenig Unterschied zwischen den Produkten, wenig bis starker Einfluss der Unternehmen auf die Preise Monopol: nur ein Produzent, Produkt ohne nahe Substitutionsgüter, grosser Einfluss auf Preis, jedoch meist reguliert Grenzerlös (Marginal Revenue, MR): zusätzlicher Erlös aus der Erhöhung des Outputs um eine Einheit (=Ableitung der Gesamterlöskurve) Break-even-Punkt: (Gewinnschwelle): Preis, an dem das Unternehmen keine Gewinne mehr erzielt (Erlöse decken genau die Kosten Preis = AVC, MC = AC) Produzentenrente: über alle produzierten Einheiten gebildete Summe der Differenz zwischen dem Marktpreis und den Grenzkosten der Produktion Ressourcenrente: Differenz zwischen den Erträgen eines Gutes, welches mit natürlichen Ressourcen produziert wird, und den Kosten (ohne Entgelt für Ressource) für Umwandlung Perfect Contestable Market: Markt mit freiem Ein- und Austritt (keine Barrieren) Natürliches Monopol: Präsenz einer subadditiven Kostenfunktion bei einem Produktionsniveau Kollusion: zwei oder mehrere Unternehmen kooperieren aktiv miteinander Kartell: Vereinigung von unabhängigen Unternehmendes gleichen Marktsegments, die sich entscheiden, die individuellen Aktivitäten explizit zu koordinieren Stillschweigende Kollusion: Koordination der Aktivitäten ohne explizites Abkommen zur Kartellbildung Spieltheorie: untersucht die Zusammenarbeit zwischen Oligopolisten Wettbewerbstheorie: besagt, dass je geringer der Wettbewerb, desto grösser die Marktmacht eines Unternehmens (d.h. Festsetzung des Preises oberhalb der Grenzkosten) Marktstruktur: zeigt, inwieweit die Märkte vom vollkommenen Wettbewerb abweichen Marktergebnis: Ergebnisse bezüglich Preise, Menge, Rendite des Kapitals und der Wohlfahrt Rate of Return (RoR): Rendite des investierten Kapitals Price-cost Margin: Differenz zwischen Preis und Grenzkosten (oder Durchschnittskosten) Tobin-q: Verhältnis zwischen Marktwert einer Unternehmung und ihrem Wert, berechnet auf der Basis der Kosten für den Ersatz ihrer Vermögenswerte (Substitutionskosten) Vier-Unternehmen-Konzentrationsrate (C4): Verkaufsquote der vier grössten Unternehmen (in Prozent des Marktes) Herfindahl-Hirschmann Index (HHI): Summe der Quadrate des Marktanteils jeder Firma Ökonometrische Studien: versuchen die Auswirkungen vieler Variablen auf die Rendite, den Price-cost Margin und das Tobin-q zu messen Erfindung: Akt wissenschaftlicher Kreativität, evtl. ohne Verwendung in Industrie Innovation: Akt wirtschaftlicher Kreativität, Dinge anders machen und damit Gewinn prod. Patent: Exklusivrecht für Produkte, Prozesse, Substanzen oder Designs (Know-how) Urheberrecht: Exklusivrecht für Produktion, Publikation oder Verkauf von künstler. Wirken Warenzeichen: schützt Wörter, Symbole oder andere Zeichen (Abgrenzung) Statische Effizienz: wirtschaftliche Eff., die Erfindungen und Innovationen nicht berücksichtigt Dynamische Effizienz: Volkswirtschaft langfristig nur dann effizient, wenn technologische Fortschritte erzielt werden geht nur, wenn Firmen für Innovationen einen Ertrag erhalten Royalties: Bezahlung für die Lizenzen, um ein patentiertes Produkt herstellen zu dürfen Cashflow: Differenz der jährlichen Einnahmen und Ausgaben Seite 3 Begriffe und Formeln Mikroökonomie Version 1.2 Tim Good Kapitalwert (Net Present Value, NPV): Differenz zwischen der Summe der abdiskontierten erwarteten Erträge (R) und den Kosten (C) (r=Abdiskontierungssatz: Zinssatz, den ich erreichen möchte); NPV > 0: Investition wird durchgeführt Kapitalkosten = Abschreibungen + Opportunitätskosten (Ertrag der besten Alternative) Gewichtete Kapitalkosten (Weighted Average Capital Cost, WACC): WACC = EK-Anteil * EK-Zinssatz + FK-Anteil * FK-Zinssatz Öffentlicher Betrieb: hat nicht Gewinnmaximierung als Ziel, sondern höchste kollektive Wohlfahrt Unselbständige Anstalten: keine juristische Persönlichkeit, agieren unter Kontrolle eines Dep. Selbständige öffentlich-rechtliche Anstalt: juristische Persönlichkeit, operieren aber auch mit Instrumenten des Privatrechts Privatrechtliche Gesellschaft mit staatlicher Beteiligung: AGs unter staatlicher Kontrolle Regulierung: Kontrolle der Preis-, Verkaufs- oder Produktionsentscheidungen von Unternehmen durch staatliche Verordnungen oder Gesetze Wirtschaftliche Regulierung: Kontrolle der Preise, Marktein- und Austritt, Qualität Soziale Regulierung: Schutz der Umwelt, Gesundheit und Sicherheit der Arbeitnehmer und Konsumenten Abkürzungen: D: Nachfragekurve S: Angebotskurve GRS: Grenzrate der Substitution MU: Marginal Utility (Grenznutzen) P: Preis Q: Output K: Kapital L: Arbeit TC: Total Costs (Totale Kosten) FC: Fixcosts (Fixkosten) VC: Variable Costs (Variable Kosten) MC: Marginal Costs (Grenzkosten) MR: Marginal Revenue (Grenzerlös) AC/ATC: Average Costs (Durchschnittskosten) R: Revenue (Erlös) (=P*Q) C: Kosten Π: Gewinn RoR: Rate of Return (Kapitalrendite) HHI: Herfindahl-Hirschmann Index C4: Vier-Unternehmen-Konzentrationsrate NPV: Net Present Value (Kapitalwert) WACC: Weighted Average Cost of Capital (gewichtete Kapitalkosten) Wichtige Formeln: Q P dQ P P Q dP Q Q I EI I Q Qb Pm EQb Pm Pm Qb EP Preiselastizität der Nachfrage: Einkommenselastizität (aufgrund Einkommen) Kreuzpreiselastizität (aufgrund Preisveränderung eines Substituts/Komplements) Seite 4 Begriffe und Formeln Mikroökonomie GRS ΔP1 ΔP2 P1 P P2 P2 PP1 P GRS P1 PP 2 MU P1 / PP1 MU P 2 / PP 2 P/Q EP 1/ Steigung EP Q / Q P / P P : Preis, Q: Menge APL MPL Output Q Arbeit Input L Output Q Arbeit Input L K GRTS L Produktion Q Arbeit A Produktion Q ges. Prodfaktor A K MC ATC VC TC Q Q TFC TVC TC Q Q Q Version 1.2 Grenzrate der Substitution (=Steigung der Indifferenzkurve) Relative Kosten (=Steigung der Budgetgerade) Befriedigung maximiert Gleichung der Nutzenmaximierung Punktelastizität, misst die Elastizität in einem bestimmten Punkt Bogenelastizität, über eine Reihe von Preisen Mit P1 und P2: ∆P = P1-P2, Durchschnitts-P = (P1+P2)/2 Durchschnittsprodukt der Arbeit Grenzprodukt der Arbeit Grenzrate der technischen Substitution Arbeitsproduktivität Totale Faktorproduktivität Grenzkosten Durchschnittskosten C wL rK K w L r MPL MPK w r q R q C q Steigung: R C 0 MR q MC q q q q PS R -VC R MR Q MR MC P MR MC P R Cn NPV n n N 1 r Tim Good Isokostengerade w : Lohnsatz, r : Abschreibungs- und Zinssatz Minimum-Kosten-Kombination Isokostengerade tangential an Isoquante Gewinn Gewinnmaximierung Produzentenrente Grenzerlös Vollständiger Wettbewerb Monopol Net Present Value (Kapitalwert) Seite 5