Handout – 1.2 LV2 – Methoden der Sozialen Arbeit – Dozent: Dr. Andreas Knoll (erstellt von: Marcel Wegner, Marcella Jaschik, Fiona Peschen) Das Kommunikationstheoretische Konzept Paul Watzlawick: Die Kommunikationstheorie (Entstanden - 1973): „Jegliches Verhalten ist immer Kommunikation und muss im sozialen Kontext verstanden werden!“ Die 5 Axiome (Grundeigenschaften) der Kommunikation: 1. Man kann nicht Nichtkommunizieren 2. Jede Mitteilung hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt 3. Die Natur einer Beziehung ist durch die Interpunktion der Kommunikationsabläufe bestimmt 4. Jede Kommunikation bedient sich digitaler und analoger Modalitäten 5. Zwischenmenschliche Kommunikationsabläufe sind entweder symmetrisch oder komplementär Paradoxe Handlungsaufforderung = eine Handlungsaufforderung, die in sich unlogisch ist. (Beispiel: „Sei spontan!“) Double-bind = paradoxe Anweisung, in denen ein Kommunikationspartner aus emotionalen Gründen an den anderen gebunden ist bzw ein Partner die Macht hat, den anderen nicht zu entlassen. Problemlösungen, die zum Problem werden (= Lösungen erster Ordnung) 1. Schwierigkeiten werden geleugnet 2. Versuch Schwierigkeiten zu lösen, die unlösbar oder nicht vorhanden sind 3. Paradoxien (Double-bind) Die Methoden der Kommunikationstheorie: Methode der Problemlösung (Lösung in 4 Stufen): 1. 2. 3. 4. Klare Definition des Problems Untersuchung der bisher versuchten Lösungen Klare Definition des Behandlungszieles (der Lösung) Festlegung und Durchführung eines Plans (zur Herbeiführung dieser Lösung) Die Verfahren der Kommunikationstheorie: 1. Die Metakommunikation - bei Störung der Inhalts- und Beziehungsebene - bei Störung der Interpunktion - und paradoxe Kommunikation 2. Die therapeutische Doppelbindung 3. Die Kunst des sanften Umdeutens Friedemann Schulz von Thun: Modell der Anatomie einer Nachricht (Sender-/Empfänger-Modell): Sender = möchte etwas mitteilen und verschlüsselt Nachricht in Zeichen Empfänger = muss Nachricht entschlüsseln Die vier Seiten einer Botschaft (aus Sicht des Senders): 1. 2. 3. 4. Sachinhalt (worüber informiere ich) Selbstoffenbarung (was gebe ich von mir selbst preis) Beziehung (was halte ich von dem anderen) Appell (wozu möchte ich den anderen veranlassen) Explizite und Implizite Botschaften: Explizit = ausdrücklich in Worten formuliert (verbal) Implizit = keine direkte Aussage (häufig nonverbal) Vier-Ohren-Modell (aus Sicht des Empfängers): 1. 2. 3. 4. Sach-Ohr Beziehungs-Ohr Selbstoffenbarungs-Ohr Appell-Ohr Einseitige Empfangsgewohnheiten führen zu Kommunikationsproblemen Bezug Schulz von Thun – Watzlawick: Grundgesetz der Kommunikation: Man kann nicht Nichtkommunizieren! Beide Wissenschaftler unterscheiden zwischen Inhalts- und Beziehungsaspekt innerhalb einer Kommunikation.