3-Kommunikt-Th Referat aktuell - Supervision

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Ev. Fachhochschule Bochum RWL; Sommersemester 2013
Modul 1.2 LV2 Methoden der Sozialen Arbeit; Dozent: Herr Dr. Andreas Knoll
Das Kommunikationstheoretische Konzept
- Methoden der
Sozialen Arbeit -
Erstellt von:
Marcel Wegner
Marcella Jaschik
Fiona Peschen
Inhaltsverzeichnis

Paul Watzlawick
- Biografie
- Kommunikationstheorie
 Die 5 Axiome der Kommunikation
- Methoden nach Watzlawick
- Verfahren nach Watzlawick

Friedemann Schulz von Thun
- Biografie
- Einführung und Hintergrund
- Sender-/Empfänger-Modell
- Vier-Ohren-Modell

Bezug: Schulz von Thun - Watzlawick
Paul Watzlawick
Die
Kommunikationstheorie
Biografie

* 21. Juli 1921 (Villach, Kärnten)
† 31. März 2007 (Palo Alto, CA)

Österreichischer Kommunikationswissenschaftler


Studierte Philologie und Philosophie in Venedig
Ausbildung zum Psychotherapeuten in Zürich

Professor an der Universität El Salvador

Forschungsbeauftragter am Mental Research Institute
Lehrauftrag im Fachbereich Psychotherapie an der Stanford
University

Kommunikationstheorie nach
Watzlawick’scher Prägung

„Jegliches Verhalten ist immer Kommunikation“
 Kommunikation & Verhaltern werden praktisch
gleichgesetzt

Menschliches Verhalten muss immer in sozialem
Kontext verstanden werden
Entstehung

Ca. 1973

aus der Zusammenfassung von Ergebnissen eines
Forschungsauftrages zur Untersuchung von
Schizophrenie und Familie
 Schizophrenie: Schizophrenes Verhalten ist die Form einer
Kommunikation in einem bestimmten sozialen Kontext, der in der
zwischenmenschlichen Situation auch veränderbar erscheint.
Die Fünf Axiome
nach Watzlawick
Grundeigenschaften
der Kommunikation
Die 5 Axiome nach Watzlawick
1. Man kann nicht Nichtkommunizieren
2. Jede Mitteilung hat einen Inhalts- und Beziehungsaspekt
3. Die Natur einer Beziehung ist durch die Interpunktion der
Ereignisfolgen bestimmt
4. Jede Kommunikation bedient sich digitaler und analoger
Modalitäten
5. Zwischenmenschliche Kommunikationsabläufe sind entweder
symmetrisch oder komplementär
1. Man kann nicht Nichtkommunizieren

Die klare Ablehnung:
Kränkung des Kommunikationspartners durch
Erwartungsenttäuschung

Entwertung:
Abschirmen der Kommunikation durch Entwertung der Bedeutung

Verwerfung:
Akzeptanz des Kommunikationspartner, jedoch Ablehnung der
Kommunikation

Symptom als Kommunikation:
Man zwingt den Kommunikationspartner die Kommunikation
Abzubrechen, ohne selbst dafür verantwortlich zu sein (Bsp.
Migräne)
2. Jede Mitteilung hat einen Inhaltsund einen Beziehungsaspekt

Inhaltsaspekt: ermittelt Daten

Beziehungsaspekt: sagt, wie die Daten aufzufassen sind

gestörte Kommunikation =
Wenn die Kommunikationspartner sich auf beiden Ebenen uneinig
sind
3. Die Natur einer Beziehung ist durch
Interpunktion der Ereignisfolgen bestimmt

Störung der Interpunktion:
Kommunikationspartner denken, die Wirklichkeit in gleicher Weise
wahrzunehmen

kein gleichförmiger Austausch, sondern
Gesprächsmuster:
Man legt sich seinen Beitrag zurecht und nutzt den anderen Beitrag
als Auslöser für seinen eigenen
4. Jede Kommunikation bedient sich
digitaler und analoger Modalitäten

digital = sprachliche Mitteilung
 Verständigung auf Inhaltsebene

analog = nicht sprachliche Zeichen
(auch ‚nonverbale Kommunikation‘ genannt)
geben Auskunft über den Beziehungsaspekt
 Fehlinterpretation möglich: daraus folgen
Kommunikationsprobleme

5. Zwischenmenschliche Kommunikationsabläufe
sind entweder symmetrisch oder komplementär

symmetrische Beziehung:
 Streben nach Gleichheit
 Streben nach Verminderung von Unterschieden
zwischen Partnern

komplementäre Interaktion:
 basiert auf sich ergänzenden Unterschiedlichkeiten

Störung der Kommunikation:
 ‚symmetrische Eskalation‘
 ‚komplementäre Erstarrung‘
Die paradoxe Kommunikation
Die paradoxe Kommunikation

paradoxe Handlungsaufforderung =
eine Anweisung, die, in sich unlogisch,
gerade das verunmöglicht, was sie zugleich verlangt
 Beispiel: „Sei spontan!“
Double-bind
Eine paradoxe Anweisung, bei denen
der Anweisende die Macht hat, den
Kommunikationspartner nicht zu entlassen,
oder dieser Partner aus emotionalen
Gründen nicht in der Lage ist, sich dieser
Beziehung zu entziehen.
=
Beispiel einer Double-bind-Situation:

Mutter spricht mit ihrem Kind
 Wortlaut = Ermutigend/Positiv
 Tonfall / Mimik = Kritisierend/Negativ

Mutter fragt ihren Sohn: Kannst du kurz zum Supermarkt und
Butter kaufen?
Sohn: Nein, ich spiel grad!
Mutter (sauer): Dann mach es eben nicht, aber toll, dass du
immer so hilfsbereit bist!
Problemlösungen,
die zum Problem
werden...
Definitionen laut Watzlawick:

Schwierigkeiten:
‚unerwünschte Sachlagen oder Situationen, die durch vernünftige
Maßnahmen nicht behoben werden können‘

Probleme:
‚Spiele ohne Ende, Sackgassen und Konflikte‘, die durch falsche
Lösungsversuche erzeugt werden.
Beispiel
Schulschwierigkeiten – Überforderung des Kindes:
• Situation:
Eltern wollen Höchstleistungen Kinder bringen sie nicht
• Lösung der Eltern:
mehr Arbeit zum Beispiel durch
Nachhilfe
• Folge:
nervöse Erschöpfung und
Leistungsrückgang!
 Lösung wurde zum Problem!
Wie?
 Watzlawick unterscheidet drei Formen solcher
Probleme:
1.Schwierigkeiten werden geleugnet und nicht richtig
angegangen
2.Der Versuch Schwierigkeiten zu lösen, die unlösbar sind
oder nicht bestehen
3.Paradoxien (Double-bind)
 Diese Lösungen nennt Watzlawick auch:
‚Lösungen erster Ordnung‘
Methoden
Der Kommunikations Theorie
Die Methode der Problemlösung
Lösung in vier Stufen:
1.
2.
3.
4.
Eine klare und konkrete Definition des Problems
Eine Untersuchung der bisher versuchten Lösungen
Eine klare Definition des Behandlungszieles (der
Lösung)
Die Festlegung und die Durchführung eines Planes
zur Herbeiführung dieser Lösung
Verfahren
Der KommunikationsTheorie
Die Verfahren
1.
Die Metakommunikation
2.
Die therapeutische Doppelbindung
3.
Die sanfte Kunst des Umdeutens
1. Die Metakommunikation
Metakommunikation bei Störung der
Inhalts- und Beziehungsebene:
-
Die Beziehungsebene ist wichtiger als die Inhaltsebene

Jede Äußerung ist in ihrem Wesen eine Selbstäußerung
Der Inhalt ist zweitrangig.

1. Die Metakommunikation
Die „Behandlung“ bei Störung der
Inhalts- und Beziehungsebene:


In dem Gespräch mit dem Klienten vom Inhalt der
Probleme abweichen und die Beziehung zum Thema
machen.
Der Patient wird zum Objekt der eigenen
Selbstinterpretation.
1. Die Metakommunikation
Metakommunikation bei Störung der
Interpunktion:


Die beiden Kommunikationspartner sprechen über ihre
Ängste, ohne dem Partner die Schuld dafür zu geben.
Die Kommunikationspartner erkennen dadurch, in wie
weit man den anderen durch seine Ängste beeinflusst.
1. Die Metakommunikation
Metakommunikation und paradoxe Kommunikation:

Indem man sich nach dem Sinn der Strukturen in einer
Doppelbindung fragt, wird ersichtlich, ob es sinnvoll ist
diese Doppelbindung so aufrecht zu erhalten.
2. Die therapeutische Doppelbindung
Vorraussetzungen:
1.
2.
3.
Enge Beziehung zwischen Therapeut und Klient
Therapeut gibt dem Klienten eine
Verhaltensaufforderung auf, die (a) das Verhalten
verstärkt, dass der Patient verändern will, (b) diese
Verstärkung als Mittel der Änderung hinstellt und (c)
eine Paradoxie hervorruft
Die psychotherapeutische Situation hindert den
Klienten daran, sich der Paradoxie zu entziehen
3. Die sanfte Kunst des Umdeutens



Der Therapeut versucht die Situation des Klienten auf
eine neue Interpretationsebene zu heben
Bei Missbrauch des Umdeutens durch den Klienten
benutzt der Therapeut die Metakommunikation
Konfusionstechnik: In der Kommunikation werden
Erwartungen nicht erfüllt, sondern Entgegengesetzte
unterstellt, damit wird der Kommunikationspartner
überrumpelt.
Prof. Dr. Friedemann Schulz von Thun
Psychologie der
Kommunikation
Biografie





6. August 1944 in Soltau geboren
deutscher Psychologe und Kommunikationswissenschaftler
Hochschullehrer der Psychologie an der Universität zu Köln
Trainingskurse für Lehrer und Führungskräfte in Verhaltenstherapie
Gründer des Schulz von Thun-Instituts für Kommunikation
Einführung und persönlicher Hintergrund




Kommunikation:
Art sich zu verständigen und miteinander umzugehen
Kommunikation in einem anderen Licht sehen
Inhalt für sein Leben Bedeutung
 hat ihm geholfen in zwischenmenschlicher Hinsicht besser klar
zu kommen
verschiedene Ansätze in der Psychologie (u.a. Watzlawick oder
Rogers)  wie unter einen Hut bringen, dass sie für die
Kommunikationsprobleme dienlich würden?


mit der Zeit schalteten sich vier Problemgruppen heraus, die
Vorgang der Kommunikation von verschiedenen Seiten beleuchten
- Sachaspekt
- Beziehungsaspekt
- Selbstoffenbarungsaspekt
- Appellaspekt
Modell entwickelt  Analyse konkreter Mitteilung,
Aufdeckung Kommunikationsstörungen
Anatomie einer Nachricht

Grundvorgang zwischenmenschlicher Kommunikation:
 Sender: - möchte etwas mitteilen
- verschlüsselt Anliegen in Zeichen
 Empfänger: - obliegt es Nachricht zu entschlüsseln

es findet Verständigung statt
durch Antwort des E. kann S. überprüfen, ob und wie Sendeabsicht
mit Empfangsresultat übereinstimmt
 Feedback




Schulz von Thun hat erkannt, dass Nachricht viele Botschaften gleichzeitig
enthält
Grundtatsache, die Kommunikation kompliziert und störanfällig aber auch
aufregend und spannend macht
Ordnung der Botschaften durch die Unterscheidung vier bedeutsamer
Seiten
1.Sachinhalt: (worüber ich informiere)
Nachricht enthält Sachinformation
2.Selbstoffenbarung: (was ich von mir selbst kundgebe)
Information über Persönlichkeit des Senders
Selbstdarstellung und Selbstenthüllung
3.Beziehung: (was ich von dir halte und wie wir zueinander stehen)
- es geht hervor, wie Sender zum Empfänger steht
- durch gewählte Formulierungen, Tonfall und anderen
Signalen wie z.B. Gestik oder Mimik
4. Appell: (wozu ich dich veranlassen möchte)
Nachrichten haben die Funktion auf den Empfänger Einfluss zu nehmen
veranlasst Empfänger bestimmte Dinge zu tun
offen oder versteckt
Beispiel

Situation:
Ein Ehepaar fährt zusammen in einem Auto. Die Frau ist am Steuer
und der Mann ist Beifahrer.
Der Mann sagt: „Du, da vorne ist grün!“
 Sachinhalt: Die Ampel ist grün
 Selbstoffenbarung: Ich habe es eilig
 Beziehung: Du brauchst mein Hilfestellung!
 Appell: Gib Gas!
Bezug zu Watzlawick



Schulz von Thuns Kommunikationsmodell ist angeregt durch Watzlawick
Watzlawick unterscheidet zwischen Inhalts- und Beziehungsaspekt
SvT hat sein Modell an Watzlawick aufgebaut
 Inhaltsaspekt = Sachinhalt
 Beziehungsaspekt = Selbstoffenbarung, Beziehung und Appell

er sieht den Vorteil in seinem Modell, dass Kommunikationsstörungen
besser und genauer einzuordnen sind
Nachricht als Gegenstand der
Kommunikationsdiagnose



Nachricht enthält vier Seiten
Quadrat ist die kommunikationspsychologische Arbeitsweise
 Kommunikationsdiagnose
Nachrichten und Botschaften:
- Nachricht: vielseitiges Paket mit seinen sprachlichen und
nicht-sprachlichen Anteilen
- sie enthält viele (vier) Botschaften
- Nachricht wird zum Gegenstand der Diagnose, indem man die
Botschaften unter die Lupe nimmt
- Analyseeinheit: Wort oder Satz (kommt auf Zielsetzung an)

explizite und implizite Botschaften:
 explizit: ausdrücklich in Worten formuliert
 implizit: es wird nicht direkt gesagt

Botschaft wird oft implizit gesendet, durch den nicht-sprachlichen
Kanal – Stimme, Betonung, Aussprache, Mimik, Gestik

nonverbale Kommunikation ist bedeutsames Forschungsgebiet

Modell lässt sich auf nicht-sprachliche/nonverbale Kommunikation
anwenden
„Man kann nicht nicht kommunizieren“

Grundgesetz der Kommunikation nach
Watzlawick

jedes Verhalten (verbal oder nonverbal)
hat Mitteilungscharakter
Mit vier Ohren empfangen



das Quadrat aus Sicht des Empfängers
 Sachinhalt versucht er zu verstehen
 bezüglich der Selbstoffenbarung ist er personaldiagnostisch
(was ist der Gegenüber/Sender für einer?)
 durch die Beziehungsseite ist E. besonders betroffen (was hält
der S. von mir? Wie steht er zu mir?)
 Auswertung der Appellseite (wo will der S mich „hin haben“?)
Nachricht hat vier Seiten des wegen braucht der Empfänger vier
Ohren
je nach dem welches Ohr auf Empfang geschaltet ist, nimmt
Gespräch unterschiedlichen Verlauf
Einseitige Empfangsgewohnheiten


bei manchen Empfängern ist unabhängig von
Situationserfordernissen ein Ohr stärker ausgebildet
dies kann Folgen haben und führt zu Kommunikationsstörungen
Sach-Ohr:
- verhängnisvoll wenn das eigentliche Problem in der
zwischenmenschlichen Ebene liegt
- Beispiel: S: „Liebst du mich noch?“
E: „Ja weißt du, da müssen wir erst mal den Begriff Liebe
klären.“
Beziehungs-Ohr:
- auf Beziehungsseite gerichtetes Ohr ist so empfindlich, dass
Empfänger in Nachrichten eine Stellungnahme zu ihrer eigenen
Person hineinlegen
- Bsp.: S: „die Übung gefällt mir nicht“
E: „wenn du sie lieber mit jemand anders machen willst…“
Selbstoffenbarungs-Ohr:
- es nimmt die Nachricht unter dem Aspekt „was sagt sie mir über
dich?“ auf. Es ist diagnostizierend.
- Bsp.: S: „Was ist das für ein Saustall?“
E: „er muss einen schlechten Tag gehabt haben.“
Appell-Ohr:
- kleinste Signale werden auf ihre Appellkomponente untersucht
- Bsp.: S: „Hast du Lust zu der Übung?“
E: „Wir können sie gerne überschlagen.“
Quellenangaben:

GEIßLER, K. A. / HEGE M.; Konzepte
sozialpädagogischen Handelns (Juventa 2007)

SCHULZ VON THUN, F.; Miteinander Reden 1 Störungen und Klärungen (Rowohlt 2004)

www.paulwatzlawick.de

www.schulz-von-thun.de
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