Umweltprobleme im Zuge des globalen Wandels Durch die Globalisierung wird die Vernetzung der Welt in bisher ungeahnter Weise vorangetrieben. Der Fall der Grenzen, die Öffnung von Märkten, die steigende Mobilität und die weltweite Kommunikation tragen vor allem dazu bei. Die angespannte Lage auf den Arbeitsmärkten in vielen Ländern lassen die Probleme des globalen Wandels für die Umwelt oft in den Hintergrund treten. Man kann erkennen, dass die Probleme von Mensch und Natur in alle Länder exportiert werden. Um zu zeigen, wie notwendig die Bewahrung der natürlichen Lebens- und Entwicklungsgrundlagen ist und um auf ihre Brisanz hinzuweisen, wollen wir hier die sechs drängendsten globalen Umweltprobleme vorstellen. Sie alle erfordern verstärkt global koordinierte Gegenmaßnahmen. Der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung für Globale Umweltveränderungen differenziert diese Probleme genauer und teilt sie in 16 globale Syndrome ein (vgl. WBGU, (2001, S. 22. Tab. B. 1-1)). Klimawandel Der Mensch ist dabei, das globale Klima zu verändern. Die atmosphärische Konzentration der sogenannten Treibhausgase ist seit Beginn der Industrialisierung signifikant angestiegen, wie z. B. Methan um 30% und Stickoxide um 145%. Man rechnet bis 2100 mit einer Verdopplung der Kohlendioxidkonzentration, was auf der Erde global einen Temperaturanstieg von 2 Grad Celsius zur Folge hätte. In vielen Regionen dürfte dieser Wert sogar noch überschritten werden. Deutliche Anzeichen für die Klimaerwärmung zeigen sich z. B. durch das Schrumpfen der mittleren Meereisdecke in der Arktis um ca. 2 Meter oder im massenhaften Ausbleichen der Korallenriff. „Direkte Folgen eines Klimawandels sind sowohl für natürliche Systeme (Hydrologie, landgebundene Ökosysteme wie Wälder oder Grasländer, Landwirtschaft, Küstenzonen u.a.) als auch für soziale Systeme (Inselstaaten, indigene Völker) zu erwarten“ (SEF, (2001, S. 345)). „The consequences of an increase in global temperatures and local changes in precipitation and snow cover are not fully understood but could be leading to the melting of polar ice caps, ice shelves and glaciers, the retreat of sea ice, sea-level rise, and the thawing of permafrost” (GEO, (2000, S. 176)). Die Gletscher in den Alpen haben schon zur Hälfte ihre Masse verloren und werden noch mehr verlieren. Durch das Auftauen der Permafrostböden in Sibirien werden enorme Mengen an Methangas freigesetzt. Bis 2001 kann der Meeresspiegel bis zu 50 cm ansteigen. In Küstenregionen siedelt über die Hälfte der Weltbevölkerung. Besonders fatal sind die Entwicklungsländer betroffen, da sie oft nicht auf die Folgen, wie z. B. Stürme, Überflutung, Küstenerosion und Versalzung, gut vorbereitet sind. In Entwicklungsländern mit Trockengebieten muss man mit verstärkter Desertifikation rechnen. Damit wären etwa 1 Mrd. Menschen in ariden und semi-ariden Gebieten betroffen. Afrika gilt aufgrund der naturräumlichen und sozio-ökonomischen Lage als der für Klimaveränderungen verwundbarste Kontinent. Im Großen und Ganzen sind genaue Prognosen aufgrund der Komplexität nicht möglich, aber man kann generell von einer Zunahme von Extremwetterereignissen ausgehen (vgl. SEF, (2001, S.345)). Als Hauptursache gilt der Verbrauch an fossiler Energieträger, wie z. B. Kohle, Erdöl und Erdgas. Leider steigt der Verbrauch von fossiler Energie weiter an. Gründe dafür sind in dem industriellen Strukturwandel, der Urbanisierung und in der Zunahme der Welthandelsströme zu sehen. Die Globalisierung verstärkt diese Tendenzen weiter. Die Bevölkerung in den zunehmend wachsenden Städten verbraucht durch Veränderungen im Lebensstil und dem steigenden Verkehrsaufkommen immer mehr Rohstoffe und Energie. Die Ausbreitung westlicher Konsummuster trägt ihren Anteil dazu bei. Eine andere Ursache führt man auf den Strukturwandel in der Land- und Forstwirtschaft zurück. Die großflächige Rodung von Wäldern, vor allem in den Tropen, die Versiegelung des Bodens durch Städte und die Urbarmachung von Feuchtgebieten sorgen für die Freisetzung von einer immensen Menge an Treibhausgasen bei einer gleichzeitigen Verringerung der Kohlenstoffsenken. Man kann sagen, dass das Klimaproblem mit zu den großen Herausforderungen der Menschheit in der Zukunft gehören wird. Es wurden zwar bereits Konventionen eingeleitet, sie haben aber kaum zu spürbaren Ergebnissen geführt. Es ist deshalb notwendig die Aufgabe innerhalb eines internationalen Management anzugehen. Vor allem sollten vorbeugende Maßnahmen eingeleiten werden (vgl. WBGU, (2001, S.2428)). Globale Umweltwirkungen von Chemikalien: Ozonabbau und persistente organische Schadstoffe Der Abbau der stratosphärischen Ozonkonzentration gehört mit zu den drastischsten Veränderungen der Atmosphäre in den vergangenen Jahrzehnten. Den größten Einfluss bildeten die Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW), die zuerst durch ihre technische Nutzung und ihrer Reaktionsträgheit als sehr vorteilhaft schienen. Jedoch gelangen sie durch ihre Langlebigkeit in die Stratosphäre, wo sie selbst nur langsam abgebaut werden, aber den Abbau von Ozon erheblich beschleunigen. Durch die geringere Konzentration von Ozon gelangt mehr ultraviolettes Licht auf die Erdoberfläche. Die Schutzschicht lässt zwar die Strahlen durch auf die Erdoberfläche, aber die Rückstrahlung der Erde wird abgeschirmt und es kommt zu einer Erwärmung (vgl. SEF, (2001, S.342)). Am stärksten betroffen sind die beiden Pole. Für den Menschen steigen die gesundheitlichen Risiken, wie in etwa die Zunahme von Hautkrebserkrankungen, aber auch schwerwiegende Folgen für die landwirtschaftliche Produktion sind absehbar. „Wenn sich die in den letzten Jahren zu verzeichnende deutliche Verringerung der Ozonkonzentration über der Arktis fortsetzt, können auch weite Teile Europas und Nordamerikas beeinflusst werden. Der Ozonabbau im Norden ist durch die meteorologischen Gegebenheiten zwar weniger ausgeprägt, könnte dafür aber größere Ökosysteme betreffen. Zudem ist auf der Nordhemisphäre die Zahl der betroffenen Menschen und Güter und somit das Schadenspotential erheblich größer“ (WBGU, (2001, S. 29)). Als Ursachen sind unter anderem auch wieder die Übernahme des westlichen Lebensstils zu nennen und damit ein hoher Stoff- und Energieverbrauch. Aber auch viele Schwellenländer, die ein rasches Wirtschaftswachstum anstreben ohne die notwendigen Umweltstandards zu berücksichtigen, tragen dazu bei. Durch das Montrealer Protokoll wurde der Verbrauch von FCKW verboten und daraufhin ist der Ausstoß dieser Stoffe auch signifikant geschrumpft. Die Regelungen reichen aber trotzdem noch nicht aus, da in Entwicklungsländern auch andere Stoffe, die ebenfalls Ozon abbauen, produziert werden (vgl. WBGU, (2001, S. 28-31)). Gefährdung der Weltmeere Auch die Bedrohung der Meere mitsamt ihren Ressourcen hat sich in letzter Zeit verschärft. Besonders stark betroffen sind unter anderem die Küstenzonen. Hier werden anhaltend anorganische und organische Substanzen über die Flüsse eingetragen. Neben dieser Verschmutzung aus häuslichen und industriellen Abwässern kommen noch Auswaschungen von mit Pestiziden belasteten Böden aus der Landwirtschaft hinzu. Große Mengen an Müll gelangen durch Schiffsbetrieb, unsachgemäße Deponien, Tourismus und auch Offshore-Anlagen in den Ozean. Das Verbot zur direkten Verklappung von Abfällen bewirkte nicht sehr viel. Für militärische Zwecke ist Verklappung radioaktiven Mülls, sowie die legale Einleitung verstrahlter Abwässer noch zulässig. Bauliche Maßnahmen in Küstenbereichen zerstören wertvolle Ökosysteme, vor allem Korallenriffe und Mangroven. Weltweit sind 58 % aller Korallenriffe gefährdet. Schätzungsweise sind 50 % der Mangroven heute schon zerstört. Ein schwerwiegendes Problem stellt die Überfischung der natürlichen Fischbestände dar. Fisch ist für große Teile der Küstenbevölkerung eine wichtige Proteinquelle. Überfischung kann somit die Ernährungssicherheit gefährden. Für ca. 300 – 500 Mio. Menschen bedeutet Fischfang deren wirtschaftliche Existenz. 35 % aller Fischbestände werden übernutzt, 25 % werden mit maximaler Ausbeute befischt nur bei 40 % sind noch Steigerungen möglich. Generell spielt die Nahrungserzeugung eine zentrale Rolle bei der Gefährdung der Meere. Hoch entwickelte Fanggeschirre, große Kühlkapazitäten und moderne Ortungsverfahren lassen den Fischen kaum Überlebenschancen. Auch durch die Landwirtschaft gelangt eine Menge an Schadstoffen ins Meer. In Zukunft könnte auch noch der Abbau von Bodenschätzen in der Tiefsee eine Rolle spielen. Durch die Globalisierung hat die Hochseeschifffahrt ganz allgemein stark zugenommen. Der größte Teil des Meeres ist Gemeingut und kann von allen genutzt werden. Internationale Abkommen sind aufgrund der derzeitigen Lage unumgänglich. Zahlreiche Verträge sind zwar vorhanden, doch es mangelt vor allem an der Durchsetzung (vgl. WBGU, (2001, S. 31-37)). Verlust biologischer Vielfalt und Entwaldung Hierbei ist nicht nur das Aussterben von Arten gemeint, sondern auch die genetische Verarmung und die Umgestaltung der Biosphäre. Ein grundsätzliches Problem um das Ausmaß des Verlustes an Biodiversität zu untersuchen ist die Unkenntnis über die Gesamtzahl aller Lebewesen. In den nächsten 50 Jahren rechnet man mit einem Verlust von 10 – 50 % der Arten. Die genetische Verarmung schreitet auch bei traditionellen Kulturpflanzen voran, was die Basis für Weiterentwicklung und darüber hinaus die Ernährungssicherheit gefährdet. Wichtiges Material zur Entwicklung von Medikamenten geht unwiederbringlich verloren. Ein Großteil der biologischen Vielfalt befindet sich in den tropischen Wäldern. Deshalb ist die Entwaldungsrate ein wichtiger Indikator für die Verluste. Weltweit sind 5 % der Landfläche als Schutzgebiet ausgezeichnet. Diese können keinen ausreichenden Schutz für die biologische Vielfalt bieten, da sie zu klein, zu wenig vernetzt und gegen äußere Einflüsse unzureichend geschützt sind. Auch großflächige Waldbrände tragen ihren Anteil dazu bei. Das tragische am Aussterben einer Art ist, dass es sich hier um einen irreversiblen Vorgang handelt. Der Wiederaufbau der Artenvielfalt nach einem Aussterbeereignis dauert viele Millionen Jahre. Abgeholzter Primärwald braucht auch Tausende von Jahren um sich wieder zu regenerieren. Die wichtigsten Ursachen für den Verlust und der Zerstörung der Wälder ist die direkte und indirekte Nutzung natürlicher Ressourcen durch den Menschen. Dazu zählen Landwirtschaftsveränderungen, Intensivierung der Landnutzung (z. B. Monokulturen) und die Ausweitung landwirtschaftlicher Nutzflächen. Natürliche Ökosysteme werden direkt in Agrarflächen umgewandelt oder durch Pestizide und Bodendegradation beeinträchtigt. Gentechnisch veränderte Organismen bergen zudem ein noch nicht abschätzbares Risiko für die biologische Vielfalt. Der Ressourcenverbrauch steigt und erhöht somit den Nutzungsdruck auf natürliche Ressourcen. Bei Veränderung der klimatischen Bedingungen werden viele Arten nicht in der Lage sein sich schnell genug anzupassen. Es müssen auf alle Fälle die Integrität der Bioregionen gewahrt werden, die langfristige Regelungsfunktion der Biosphäre (z. B. für das Klima) erhalten bleiben und das globale Naturerbe bewahrt werden. Bis jetzt sind internationale Institutionen mit der Biodiversitätskonvention nicht ausreichend. Der Verlust an biologischer Vielfalt beschleunigt sich sogar noch. Entscheidungen über den Umgang mit der biologischen Vielfalt werden generell vor Ort aus der ökonomischen Sicht der Nutzer getroffen. Daher ist es wichtig für dieses Problem institutionelle Lösungen zu finden (vgl. WBGU, (2001, S.37-42)). Bodendegradation Auch hier handelt es sich um ein Problem globalen Ausmaßes. Weltweit weisen 15 % der eisfreien Landoberfläche Degradationserscheinungen auf, von denen wiederum 15 % als stark degradiert gelten, d. h. Böden sind nicht mehr kultivierbar oder nur unter sehr hohen finanziellen Aufwand zu restaurieren. 1 % der Böden sind jetzt schon unwiederbringlich verloren. Der größte Teil der degradierten Böden ist leicht (38 %) oder mittelmäßig (46 %) degradiert. Sie sind teilweise bzw. stark vermindert landwirtschaftlich nutzbar. Besonders betroffen sind die Entwicklungsländer, wo dieses Problem zu den gravierendsten zählt. In Asien sind 39 % der Böden degradiert gefolgt von Afrika (25 %), Südamerika (12 %), Europa (11 %), Nordamerika (8 %) und Ozeanien (5 %). Besonders konzentriert kommt sie in den Trockengebieten der Erde vor, wo die Degradation auch als Desertifikation bezeichnet wird. Durch 1,2 Mrd. Menschen, die in diesen Gebieten wohnen ist praktisch jeder sechste Erdenbürger durch Dürren gefährdet (vgl. WBGU, (2001, S42-43)). Haupttypen der Degradation sind Wind- und Wassererosion, physikalische Degradation durch Verdichtung (z. B. Mechanisierung von Bodenbearbeitung) und Versiegelung (z. B. Straßen). Aber auch Nährstoffverluste durch Übernutzung, Versalzung durch fehlerhafte Bewässerung, Kontamination und Versauerung sind zu nennen. Dies alles führt zu teils irreversiblen Störungen der Funktionen von Böden. Die Funktionen der Böden kann man in 4 große Bereiche teilen. Die Nutzungsfunktion ist für den Menschen die wichtigste, da sie die Grundlage für die Landwirtschaft bilden. Die Böden haben wichtige Regelungsfunktionen innerhalb der Stoffkreisläufe, z. B. für Wasserkreislauf, Energiehaushalt der Atmosphäre, Quellen und Senken für Treibhausgase und Speicher für Nährstoffe und auch Schadstoffe. Für die Vielfalt an Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen übernimmt der Boden die Lebensraumfunktion. Als Grundlage für die Standortbedingungen einer Region übernimmt der Boden auch eine Kulturfunktion (vgl. SEF, (2001, S. 340)). Beeinträchtigungen in diesen Funktionen haben schwerwiegende Auswirkungen auf die natürlichen Lebensgrundlagen der Menschen. Vor allem die globale Ernährungssicherheit ist gefährdet. Zusammen mit Armut gekoppelt wird die Degradation in Entwicklungsländern gravierende sozio-ökonomische Konsequenzen nach sich ziehen. In Entwicklungsländern lebt der Großteil der Bevölkerung von der Landwirtschaft, d. h. Beeinträchtigungen durch Degradation können die Existenz vieler Menschen bedrohen. Für das Klima wichtige Senken werden abgebaut. Verstärkter Einfluss auf das Klima und Verlust von biologischer Vielfalt sind die Folge (vgl. SEF, (2001, S. 339-342)). Die Hauptursachen ähneln stark denen des Biodiversitätverlustes. Mit am meisten ist der Strukturwandel in der Landnutzung, vor allem die Intensivierung der Landwirtschaft, Steigerung von Nahrungsmittelproduktion und Ausweitung der landwirtschaftlichen Nutzflächen verantwortlich. Hier zeigt sich gut wie sich die verschiedenen Probleme oft beeinflussen bzw. noch verstärken. Übernutzung durch Armut bedingt oder durch die unangepassten Produktionstechniken treiben die Degradation voran. Hier ist der Anbau von Monokulturen und die großräumig angelegte Modernisierung der Landwirtschaft mit importierter Agrartechnologie, die keine Rücksicht auf regionale Gegebenheiten nimmt, zu nennen. Die fortschreitende Urbanisierung versiegelt nutzbare Agrarflächen. Inwieweit dies Konsequenzen auf das Klima haben wird ist noch nicht absehbar. Besonders risikoreich daran ist, dass man die Folgen schwer einschätzen kann und das die Degradation kaum wahrgenommen wird. Es ist verstärkt Entwicklungszusammenarbeit gefordert, da sich dieses Problem in den Entwicklungsländern konzentriert. Aber auch in den Industrienationen besteht Handlungsbedarf. Süßwasserverknappung und –verschmutzung Die regionalen Unterschiede in der Süßwasserversorgung haben zugenommen. 1,2 Mrd. Menschen leben ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser, vor allem in Entwicklungsländern. In 50 Ländern der Erde herrscht bereits große Wasserknappheit und deshalb kann man mit einer Verschärfung wasserbedingter Konflikte rechnen (vgl. SEF, (2001, S. 358-361)). Das zweite Hauptproblem neben der Verknappung ist die Verschmutzung von Süßwasser. Landwirtschaft und Industrie leiten beträchtliche Mengen an Nährsalzen und Schadstoffen ein und beeinträchtigen somit die Nutzungsfunktion der Binnengewässer und des Grundwassers. Weltweit werden 5% des Abwassers geklärt. Selbst in OECD-Ländern wird ein Drittel der Abwässer keiner Klärung unterzogen. Viele Großstädte in Entwicklungsländern verfügen über keine Abwasseranlagen. Durch verschmutztes Wasser leben 3,3 Mrd. Menschen ohne Versorgung mit sauberem Sanitärwasser. Über 50% der Weltbevölkerung sind von wasserbedingten Krankheiten betroffen und 3,4 Mill. Menschen sterben jährlich allein durch Verunreinigung und Keimen im Trinkwasser. Allein durch die naturräumlich und klimatisch bedingte extrem ungleiche Verteilung von Süßwasser auf der Erde wird das Problem verschärft. Nahezu alle Umweltprobleme tragen zur Süßwasserkrise bei. Der Strukturwandel der Landwirtschaft, vor allem durch eine Zunahme der Bewässerungslandwirtschaft ist mit eine der Ursachen. Auch Fleischkonsum spielt eine Rolle bei der Erhöhung des Wasserverbrauchs. Die Landwirtschaft macht Trinkwasser durch Eintrag von Nitraten oft ungeeignet zum Verbrauch. Etliche Stoffe, die oftmals eine hohe Persistenz aufweisen, reichern sich in der Nahrungskette an. Die Übernahme westlicher Konsummuster steigert den Verbrauch von Wasser, insbesondere in den wachsenden Großstädten. Die Politik sollte so schnell wie möglich reagieren, um die Risiken zu mindern und um die Süßwasserkrise nicht noch zu verschärfen. Jedenfalls ist eine globale Strategie notwendig, wobei das Hauptaugenmerk auf der Vorbeugung liegen sollte. Auch hier stößt man wieder auf das Problem, dass Flüsse als Gemeingut gelten. Die vorangegangene Schilderung ist keineswegs vollständig und sollte nur einen groben Überblick über die globalen Umweltprobleme bieten. Es ist charakteristisch für alle die hier aufgezeigten Probleme, dass sie sich gegenseitig beeinflussen und teilweise auch verstärken. Häufig ist eine der Ursachen, dass die Umweltgüter allen zugänglich sind niemand spezifische Eigentumsrechte besitzt. Darüber hinaus werden die Probleme durch nichtnachhaltige Landnutzung verstärkt. Aber auch die Änderung der Lebensstile, insbesondere die Übernahme westlicher Konsummuster tragen ihren Anteil zur Verschlechterung der Lage bei (vgl. WBGU, (2001, S.54-56)). Etliche Verträge sind schon unterzeichnet worden, um die Ausmaße der Umweltzerstörung endlich einzugrenzen. Doch gerade in den sechs gerade aufgezeigten Problemen Klimawandel, Ozonabbau, Gefährdung der Weltmeere, Verlust biologischer Vielfalt und Entwaldung, Bodendegradation und Süßwasserproblematik müssen umgehend entscheidende Schritte eingeleitet werden. Unklar ist oft leider jedoch, wie man entsprechende Strategien umsetzen soll. „The global system of environmental policy and management is moving in the right direction but much too slowly. Inspired political leadership and intense cooperation across all regions and sectors will be needed to put both existing and new policy instruments to work (GEO, (2000, S. 364)). Freihandel und Umweltschutz Die wohl einfachste Erklärung für das Zustandekommen von Handel ist wohl, dass spezielle Ressourcen in einem Land nicht verfügbar sind. Gemessen am gesamten Welthandelsvolumen spielt das Verfügbarkeitsmotiv jedoch eher eine untergeordnete Rolle. In diesem Teil der Arbeit soll es darum gehen, Freihandel an sich und auch einige Probleme die er für die Umwelt mit sich bringt anhand einiger theoretischer Modelle darzustellen. Komparative Kostenvorteile Der Vorläufer dieser Theorie wurde von A. Smith entwickelt. A. Smith sprach von absoluten Kostenvorteilen, wenn ein Gut in einem Land aus klimatischen, technischen oder organisatorischen Gründen günstiger produziert werden kann als in einem anderen Land. Er arbeitete sozusagen heraus, dass Handel für zwei Länder vorteilhaft ist, wenn die Handelspartner unterschiedliche absolute Kostenvorteile in der Erstellung bestimmter Güter haben. Handel bedeutet somit immer auch eine Spezialisierung auf ein bestimmtes Produkt. D. Ricardo erweiterte diese Theorie und führte somit die Theorie der Komparativen Kostenvorteile in die Literatur ein. Sie beschreibt, dass Handel auch dann vorteilhaft ist wenn beide Güter in einem Land günstiger hergestellt werden können. Land A produziert oder Land B 100 Einheiten Tuch 50 Einheiten Weizen je Einheit Arbeit je Einheit Arbeit produziert 200 Einheiten Tuch je Einheit Arbeit oder 150 Einheiten Weizen je Einheit Arbeit1 Unter der Annahme, dass keine Faktorwanderungen stattfinden hat in obigem Beispiel Land B bei der Produktion beider Güter absolute Kostenvorteile. Man kann aber auch sehen, dass Land A bei Verzicht auf Produktion einer Einheit Weizen 2 Einheiten Tuch (100/50)herstellen kann. Dagegen kann Land B bei dem gleichen Verzicht nur 1,33 Einheiten Tuch (200/150) herstellen. Land A hat gegenüber Land B einen komparativen Vorteil bei der Produktion von Tuch. Bestehen nun zwischen den beiden Ländern Handelsbeziehungen und spezialisieren sich die beiden Länder (Land A auf Tuch, Land B auf Weizen), so erhöhen beide Länder ihren Nutzen und steigern somit ihre Wohlfahrt. In der heutigen Zeit werden durch die Globalisierung die Handelsbeziehungen zwischen den Ländern intensiviert und weiter ausgebaut. Durch die Förderung von Freihandel können alle beteiligten Länder ihre Wohlfahrt erhöhen. Allein anhand diesem Modell könnte man die Liberalisierung der Weltwirtschaft rechtfertigen. Umweltschützer sehen jedoch darin eine zunehmende Zerstörung der Natur. Deshalb untersuchen wir im folgenden anhand ausgewählter Modelle die Beziehung zwischen Freihandel und Umwelt. Vielleicht besteht ja auch gar kein Anlass zur Beunruhigung, da der Markt von selbst die Probleme löst. Diese Frage soll der nächste Punkt klären. Kuznetskurve Ökonomische Aktivität ist normalerweise verbunden mit Verbrauch von Ressourcen und somit auch mit Umweltverschmutzung. Ein grundlegendes Problem der Umweltverschmutzung ist oftmals die Kombination mit Armut. Umweltschutz sollte deshalb auch die Armutsbekämpfung mit einschließen. „The key challenge is to reduce poverty” (GEO, (2000, S. 68)). Ökologische Probleme können vielleicht auch durch Wirtschaftswachstum nahezu wieder kompensiert werden. Die Kuznetskurve soll diesen Sachverhalt graphisch verdeutlichen. Auf der Abszisse wird das Pro-Kopf-Einkommen Y abgetragen und auf der Ordinate die entstandenen Umweltschäden E (Environmental Damage). Die Kurve bildet sozusagen das Ausmass der Umweltbelastung in einem Land in Abhängigkeit vom Pro-Kopf-Einkommen ab. Sie ist nicht die einzig denkbare Wechselbeziehung zwischen Wirtschaftswachstum und Umwelt, aber sie ist sehr bekannt geworden. Die Funktion kann folgendermaßen dargestellt werden. Abbildung 4: Die ökologische Kuznetskurve, (Schubert, R. und Dietz, S., (2001, S. 6)) 1 Das Beispiel ist entnommen aus: Zweifel, P. und Heller, R., (1992), Internationaler Handel: Theorie und Die graphische Form ist die eines umgedrehten U. Die Abbildung zeigt, dass die Umweltschäden zuerst mit zunehmendem Einkommen (=zunehmende ökonomische Aktivität) steigen, bis sie an einen Maximalpunkt gelangen. Ab diesem Punkt nehmen die Umweltschäden wieder mit steigendem Pro-Kopf-Einkommen ab und gehen im Idealfall wieder gegen Null. Wenn man diese Kurve interpretiert, kommt man zu dem Schluss, dass man für eine erfolgreiche Internalisierung externer Effekte das Pro-Kopf-Einkommen in einem Land steigert. Dies ist, wie man oben gesehen hat, sehr gut durch eine Liberalisierung der Weltwirtschaft möglich. Jedoch stellt sich hier die Frage, ob man die Existenz dieser Kurve empirisch beweisen kann. Genaugenommen untersucht man eigentlich nur die Existenz des abfallenden Asts. Als Beweis, der dies erklären könnte, kommen zwei Haupteffekte in Frage (vgl. Schubert, R. und Dietz, S., (2001, S. 10)). Population Effect Wenn die Bevölkerung wächst, so steigen automatisch auch die Umweltverschmutzung und damit die Umweltschäden. Es ist aber auch empirisch bestätigt, dass bei einem hohen ProKopf-Einkommen langfristig die Zahl der Geburtenrate sinkt. Daraus lässt sich schließen, dass ein hohes Pro-Kopf-Einkommen die Umweltschäden sinken lässt. Man müsste eventuell näher untersuchen, ob zwingender Weise die externen Effekte bei einer wachsenden Bevölkerung zunehmen oder nicht. Technology Effect Durch technischen Fortschritt lassen sich bessere Vermeidungstechniken entwickeln und die Firmen können ihr Emmissionsniveau senken. Sinken die verursachten Schäden aller Firmen aufgrund besserer Technik, so verbessert sich der Zustand der Natur insgesamt. Hier ist aber Empirie, o. A. zu bedenken, dass Entwickeln und Einsetzen von besseren Vermeidungstechniken auch immer mit Schadstoffausstoß verbunden ist. Im Fall, dass weniger schadstoffintensive Rohstoffe eingesetzt werden, wird dafür mehr Treibstoff durch Transporte verbraucht. Daneben bestehen weitere Tendenzen, die die Wahrscheinlichkeit für eine empirische Existenz einer Kuznetskurve erhöhen. Steigt nämlich das Einkommen, so steigen auch die Präferenzen für Freizeit. Menschen, die gerne ihren Urlaub in der freien Natur verbringen, werden verstärkt ein Bewusstsein für umweltschonendes Verhalten entwickeln. Zudem verbessert sich in einem Land mit hohem Pro-Kopf-Einkommen die Bildung. So lernen Kinder von Anfang an, dass es für das Wohl aller Menschen wichtig ist, die Natur zu schützen. Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass Menschen, die nicht um ihr Überleben kämpfen müssen, auch hohe Werte wie den Umweltschutz in ihr tägliches Handeln integrieren können. Es gibt aber nicht nur Argumente, die für eine Kuznetskurve sprechen, sondern auch Argumente dagegen. Dies hat dazu geführt, dass die Existenz der Kuznetskurve sehr umstritten ist. Es ist nicht zwingend, dass mit steigendem Y auch automatisch die Probleme gelöst werden. Die Existenz dieser Kurve ist sehr stark von der Umweltpolitik abhängig, da von ihr die Maßnahmen zur Internalisierung von externen Effekten ausgehen. Die Umweltpolitik wird zwar in erheblichem Maße von den Präferenzen der Bürger beeinflusst, aber sie wird auch mit von den Interessen der Wirtschaft gebildet. Um politischen Druck ausüben zu können, wäre ein monetärer Wert für die Umweltschäden von Vorteil. Dies ist jedoch mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden. Viele der für das Erdsystem wichtigen Gebiete liegen in Entwicklungsländern. Damit ist vorerst nicht damit zu rechnen, dass die betreffenden Staaten diese Gebiete schützen werden, da es ihnen an Geld fehlt. Am meisten spricht unserer Meinung nach gegen den Verlauf der Kuznetskurve, dass die meisten Vorgänge bei der Zerstörung von Natur irreversibel sind. Die Kurve gilt sozusagen nur für bestimmte Bereiche, wie in etwa die Verseuchung von Trinkwasser durch Fäkalien. Am besten lässt sich dies anhand der Biodiversität verdeutlichen. Ist erst einmal eine Tier- oder Pflanzenart ausgestorben, so lässt sich dies nicht mehr rückgängig machen, auch wenn die Präferenzen einige Jahre später für den Erhalt dieser Art stehen. Ähnlich verhält es sich mit der Rodung von Primärwäldern. Es dauert Tausende von Jahren, bis sich wieder entsprechende Wälder entwickeln würden. Dadurch dass unser Ökosystem so sehr vernetzt ist und auch ihre Stabilität von den Wechselwirkungen untereinander abhängt, sind auch die nicht regenerierungsfähigen Bereiche mitgefährdet. Aus diesen Gründen kann man folgern, dass weit nicht genug für die Umwelt getan ist, wenn man Freihandel fördert und somit das Pro-Kopf-Einkommen steigert. Es ist richtig, dass mit steigendem Y manche Probleme abgeschwächt werden, doch aufgrund der prekären Lage ist dies zu wenig. „The expected triumph of free-market reforms over poverty has yet to be delivered. On the contrary, the number of people below the poverty line had reached 160 million by 1995” (GEO, (2000, S. 121)). Gefangenendilemma Das Gefangendilemma wird A. W. Tucker zugeschrieben. Es beschreibt eine Situation, in der zwei Individuen bei rationalem Handeln mit dem Ziel der individuellen Nutzenmaximierung das insgesamt schlechtest mögliche Ergebnis erreichen. Zwei Straftäter werden verhaftet. Sie werden getrennt verhört, so dass keine Absprache unter ihnen möglich ist. Beide Täter haben die Möglichkeit zu gestehen oder zu leugnen. Leugnen beide, so bekommen beide eine minder schwere Strafe, z. B. zwei Jahre (1. Fall). Gesteht einer der beiden, jedoch der andere leugnet, so bekommt der Lügner die Höchststrafe von zehn Jahren und der Gestehende wird aufgrund der Kronzeugenregelung freigesprochen (2. und 3. Fall). Gestehen beide, so erhält jeder der beiden acht Jahre (4. Fall). Addiert man die Haftstrafen der beiden, d. h. betrachtet man die Situation insgesamt, so kann man sehen, dass der 1. Fall kollektiv gesehen am günstigsten, der 4. Fall am ungünstigsten ist. Da aber beide rational handeln und versuchen werden aufgrund der Kronzeugenregelung freizukommen, ergibt sich in jedem Fall die schlechteste Lösung. Wendet man diese Theorie auf globaler Ebene an, so lassen sich zwischenstaatliche Probleme vorhersehen. Mangel an Koordination und der fehlende Wille zur Einigung führen zu keiner optimalen Lösung. „Man muß jedoch wohl davon ausgehen, dass die Grundstruktur internationaler Umweltbeziehungen regelmäßig durch Länder mit einer GefangendilemmaPräferenzordnung abgebildet wird“ (Krumm, R. (1996, S. 9). Die Länder untereinander versuchen jeweils für sich den größtmöglichen Vorteil herauszuschlagen. Vorteile sind immer nur auf Kosten von jemand anderem möglich. Inwieweit der Verlierer die Natur sein kann, lässt sich anhand einer nächsten Theorie gut zeigen. The Tragedy of the Commons Im Jahre 1968 veröffentlichte G. Hardin seinen Artikel „The Tragedy of the Commons“. Eigentlich zielt dieser Artikel auf das Problem der Überbevölkerung ab. Er betont aber auch, dass sich diese Situation generell auf die Umweltprobleme bezieht. Um auf ein grundsätzliches Problem der öffentlichen Güter hinzuweisen, wählte Hardin folgendes Beispiel. Ein Dorf verfügt über eine Weide. Jeder Dorfbewohner besitzt Kühe, die er zum fressen auf die Weide führen kann. Die Weide stellt somit ein öffentliches Gut dar. Nutzen alle Dorfbewohner die Weide in einem angemessenen Rahmen, so kann jeder seinen Nutzen daraus ziehen. Es ist aber möglich, dass die Bewohner versuchen ihren individuellen Nutzen zu maximieren, indem jeder mehr Kühe auf die Weide führt. Eine übermäßige Nutzung ist die Folge und auf lange Sicht wird die Weide durch Degradation ruiniert sein. Ist dies eingetreten, so kann kein Dorfbewohner mehr die Weide benutzen. Die Kernaussagen seines Artikel lassen sich auf wenige Punkte beschränken. Eines seiner Hauptanliegen war der Öffentlichkeit zu zeigen, dass wir in einer begrenzten Welt leben und dass jeder Mensch seine Ziele nicht einfach egoistisch verfolgen darf. Das Problem äußert sich vielleicht durch Umweltprobleme, doch die Ursache liegt eigentlich in der individuellen Nutzenmaximierung des einzelnen. „Ruin is the destination toward all men rush, each pursuing his own best interest in a society that believes in the freedom of the commons.” (Garret, H.,(1968))2 Eine Voraussetzung für dieses Szenario ist, dass alle Beteiligten rational handeln und das jeder denkt, dass ihn die Konsequenzen seiner Handlung weniger kosten oder schaden, als er daraus Nutzen ziehen kann. Dieses Freifahrerverhalten hat für die Umwelt negative Auswirkungen, wobei wahrscheinlich das Klima und die Weltmeere am stärksten davon betroffen sein werden. „Professing to believe in the `inexhaustible resources of the oceans`, they bring species after species of fish and whales closer to extinction” (Garret, H.,(1968))3.“In a reverse way, the tragedy of the commons reappears in pollution. Here it is not a question of taking something out of the commons, but of putting something in – sewage, or chemical, radioactive, and heat wastes into water; noxious and dangerous fumes into air; (…)” (Garret, H., (1968))4. Leider ist dieses Problem nicht so einfach zu lösen. Hardin schildert, dass man in einem Laissez-faire-System nicht davon ausgehen kann, dass eine wie von A. Smith beschriebene `unsichtbare Hand` die Probleme von selbst lösen wird. Außer Freifahrer für ihr Verhalten zu bestrafen, sollte man durch viel Öffentlichkeitsarbeit die Menschen über die negativen Konsequenzen ihres Handelns unterrichten. Um dieses Problem für die Umwelt zu mindern, sollte man jedenfalls die Nutzungen einschränken. Dies wird aber auf alle Fälle Widerstand auslösen, da viele ihre liebgewonnenen Gewohnheiten aufgeben müssen. Theorie der globalen öffentlichen Güter Die globale Umweltproblematik und die Probleme bei der Bereitstellung öffentlicher Güter wurden in den letzten beiden Teilen dargestellt. Der Markt versagt oft bei der Bereitstellung von öffentlichen Gütern, da es für die Individuen rational vorteilhaft ist, keinen Beitrag zum öffentlichen Gut zu leisten. Öffentliche Güter werden eigentlich dadurch bestimmt, dass sie keine Rivalität im Konsum erzeugen und dass niemand ausschließbar ist. Als klassische Beispiele gelten Ampeln oder Straßenlaternen. Durch das Freifahrerverhalten muss die Gesellschaft eine Lösung finden, damit die Bürger trotzdem in den Genuß öffentlicher Güter gelangen. Es stellt sich hier die Frage, inwieweit die Volkswirtschaftslehre Lösungen bietet. Eine Möglichkeit wären Verhandlungen zwischen den betroffenen Bürgern. Diese Lösungsstrategie ging als Coase-Theorem in die Literatur ein. Jedoch scheidet diese Lösung bei einer großen Zahl von Verhandlungspartnern aus aufgrund der Transaktionskosten (Informationsbeschaffung, Verhandlungsdauer, ...). Dies ist wohl mit ein Grund, warum auf nationaler Ebene die Regierung die Mehrzahl der öffentlichen Güter bereitstellt, wie z. B. auch das Recht auf saubere Umwelt in Form von staatlichen Maßnahmen für den Umweltschutz. 2 Text aus Internet: http://dieoff.org/page95.htm, (19.03.02) Text aus Internet: http://dieoff.org/page95.htm, (19.03.02) 4 Text aus Internet: http://dieoff.org/page95.htm, (19.03.02) 3 Dehnt man den Begriff der öffentlichen Güter nun auf globale Ebene aus, so kann man erkennen, dass es hier keine Institution gibt, die in etwa die Rolle eines Staates einnimmt. In der Wirtschaft gibt es z. B. die Welthandelsorganisation, die sich über Handelssanktionen durchsetzen kann. Im Bereich Umwelt gibt es keine entsprechende Organisation (vgl. Kaul, I. et al., (1999, S. 2-17)). Mögliche Richtlinien zur Definition für globale öffentliche Güter werden z. B. von Kaul, I. et al. vorgeschlagen. „We have defined global public goods as outcomes (or intermediate products) that tend towards universality in the sense that they benefit all countries and do not discriminate against any population group or any set of generations, present or future“ (Kaul, I., (1999, S. 16)). Literatur Hauchler, I. et al., Stiftung Entwicklung und Frieden (2001), Globale Trends 2002, Frankfurt am Main Deutscher Bundestag, (2001), Globalisierung der Weltwirtschaft- Herausforderungen und Antworten, Bonn WBGU, (2001), Welt im Wandel: Neue Strukturen globaler Umweltpolitik, Berlin Schubert, R. und Dietz, S., (2001), ZEF-Discussion Papers on Development Policy, Bonn Locher, K., (1991), Struktur und Erscheinungsformen des Gefangendilemmas, in: Wirtschafts Studium (WiSt), Heft 1, S. 19-24 Locher, K., (1991), Auswege aus Gefangenendilemmasituationen, in: Wirtschafts Studium (WiSt), Heft 2, S. 60-64 Hardin, Garret, (1968), The Tragedy of the Commons, in: Science, 162, S. 1243-1248 Kaul, I. et al., (1999), Global Public Goods, Cooperation in the 21. Century, New York Zweifel, P und Heller R., (1992), Internationaler Handel: Theorie und Empirie UNEP, (1999), Global Environment Outlook, Nairobi Anhang Hauchler, I., Stiftung Entwicklung und Frieden (2001), Globale Trends 2002, Frankfurt am Main