Freihandel und Umweltschutz

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Umweltprobleme im Zuge des globalen Wandels
Durch die Globalisierung wird die Vernetzung der Welt in bisher ungeahnter Weise
vorangetrieben. Der Fall der Grenzen, die Öffnung von Märkten, die steigende Mobilität und
die weltweite Kommunikation tragen vor allem dazu bei. Die angespannte Lage auf den
Arbeitsmärkten in vielen Ländern lassen die Probleme des globalen Wandels für die Umwelt
oft in den Hintergrund treten. Man kann erkennen, dass die Probleme von Mensch und Natur
in alle Länder exportiert werden. Um zu zeigen, wie notwendig die Bewahrung der
natürlichen Lebens- und Entwicklungsgrundlagen ist und um auf ihre Brisanz hinzuweisen,
wollen wir hier die sechs drängendsten globalen Umweltprobleme vorstellen. Sie alle
erfordern verstärkt global koordinierte Gegenmaßnahmen. Der Wissenschaftliche Beirat der
Bundesregierung für Globale Umweltveränderungen differenziert diese Probleme genauer
und teilt sie in 16 globale Syndrome ein (vgl. WBGU, (2001, S. 22. Tab. B. 1-1)).
Klimawandel
Der Mensch ist dabei, das globale Klima zu verändern. Die atmosphärische Konzentration der
sogenannten Treibhausgase ist seit Beginn der Industrialisierung signifikant angestiegen, wie
z. B. Methan um 30% und Stickoxide um 145%. Man rechnet bis 2100 mit einer Verdopplung
der Kohlendioxidkonzentration, was auf der Erde global einen Temperaturanstieg von 2 Grad
Celsius zur Folge hätte. In vielen Regionen dürfte dieser Wert sogar noch überschritten
werden. Deutliche Anzeichen für die Klimaerwärmung zeigen sich z. B. durch das
Schrumpfen der mittleren Meereisdecke in der Arktis um ca. 2 Meter oder im massenhaften
Ausbleichen der Korallenriff. „Direkte Folgen eines Klimawandels sind sowohl für natürliche
Systeme
(Hydrologie,
landgebundene
Ökosysteme
wie
Wälder
oder
Grasländer,
Landwirtschaft, Küstenzonen u.a.) als auch für soziale Systeme (Inselstaaten, indigene
Völker) zu erwarten“ (SEF, (2001, S. 345)). „The consequences of an increase in global
temperatures and local changes in precipitation and snow cover are not fully understood but
could be leading to the melting of polar ice caps, ice shelves and glaciers, the retreat of sea
ice, sea-level rise, and the thawing of permafrost” (GEO, (2000, S. 176)). Die Gletscher in
den Alpen haben schon zur Hälfte ihre Masse verloren und werden noch mehr verlieren.
Durch das Auftauen der Permafrostböden in Sibirien werden enorme Mengen an Methangas
freigesetzt. Bis 2001 kann der Meeresspiegel bis zu 50 cm ansteigen. In Küstenregionen
siedelt über die Hälfte der Weltbevölkerung. Besonders fatal sind die Entwicklungsländer
betroffen, da sie oft nicht auf die Folgen, wie z. B. Stürme, Überflutung, Küstenerosion und
Versalzung, gut vorbereitet sind.
In Entwicklungsländern mit Trockengebieten muss man mit verstärkter Desertifikation
rechnen. Damit wären etwa 1 Mrd. Menschen in ariden und semi-ariden Gebieten betroffen.
Afrika gilt aufgrund der naturräumlichen und sozio-ökonomischen Lage als der für
Klimaveränderungen verwundbarste Kontinent.
Im Großen und Ganzen sind genaue Prognosen aufgrund der Komplexität nicht möglich, aber
man kann generell von einer Zunahme von Extremwetterereignissen ausgehen (vgl. SEF,
(2001, S.345)).
Als Hauptursache gilt der Verbrauch an fossiler Energieträger, wie z. B. Kohle, Erdöl und
Erdgas. Leider steigt der Verbrauch von fossiler Energie weiter an. Gründe dafür sind in dem
industriellen Strukturwandel, der Urbanisierung und in der Zunahme der Welthandelsströme
zu sehen. Die Globalisierung verstärkt diese Tendenzen weiter. Die Bevölkerung in den
zunehmend wachsenden Städten verbraucht durch Veränderungen im Lebensstil und dem
steigenden Verkehrsaufkommen immer mehr Rohstoffe und Energie. Die Ausbreitung
westlicher Konsummuster trägt ihren Anteil dazu bei.
Eine andere Ursache führt man auf den Strukturwandel in der Land- und Forstwirtschaft
zurück. Die großflächige Rodung von Wäldern, vor allem in den Tropen, die Versiegelung
des Bodens durch Städte und die Urbarmachung von Feuchtgebieten sorgen für die
Freisetzung von einer immensen Menge an Treibhausgasen bei einer gleichzeitigen
Verringerung der Kohlenstoffsenken. Man kann sagen, dass das Klimaproblem mit zu den
großen Herausforderungen der Menschheit in der Zukunft gehören wird. Es wurden zwar
bereits Konventionen eingeleitet, sie haben aber kaum zu spürbaren Ergebnissen geführt. Es
ist deshalb notwendig die Aufgabe innerhalb eines internationalen Management anzugehen.
Vor allem sollten vorbeugende Maßnahmen eingeleiten werden (vgl. WBGU, (2001, S.2428)).
Globale Umweltwirkungen von Chemikalien: Ozonabbau und persistente
organische Schadstoffe
Der Abbau der stratosphärischen Ozonkonzentration gehört mit zu den drastischsten
Veränderungen der Atmosphäre in den vergangenen Jahrzehnten. Den größten Einfluss
bildeten die Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW), die zuerst durch ihre technische Nutzung
und ihrer Reaktionsträgheit als sehr vorteilhaft schienen. Jedoch gelangen sie durch ihre
Langlebigkeit in die Stratosphäre, wo sie selbst nur langsam abgebaut werden, aber den
Abbau von Ozon erheblich beschleunigen. Durch die geringere Konzentration von Ozon
gelangt mehr ultraviolettes Licht auf die Erdoberfläche. Die Schutzschicht lässt zwar die
Strahlen durch auf die Erdoberfläche, aber die Rückstrahlung der Erde wird abgeschirmt und
es kommt zu einer Erwärmung (vgl. SEF, (2001, S.342)). Am stärksten betroffen sind die
beiden Pole.
Für den Menschen steigen die gesundheitlichen Risiken, wie in etwa die Zunahme von
Hautkrebserkrankungen, aber auch schwerwiegende Folgen für die landwirtschaftliche
Produktion sind absehbar.
„Wenn sich die in den letzten Jahren zu verzeichnende deutliche Verringerung der
Ozonkonzentration über der Arktis fortsetzt, können auch weite Teile Europas und
Nordamerikas beeinflusst werden. Der Ozonabbau im Norden ist durch die meteorologischen
Gegebenheiten zwar weniger ausgeprägt, könnte dafür aber größere Ökosysteme betreffen.
Zudem ist auf der Nordhemisphäre die Zahl der betroffenen Menschen und Güter und somit
das Schadenspotential erheblich größer“ (WBGU, (2001, S. 29)).
Als Ursachen sind unter anderem auch wieder die Übernahme des westlichen Lebensstils zu
nennen und damit ein hoher Stoff- und Energieverbrauch. Aber auch viele Schwellenländer,
die ein rasches Wirtschaftswachstum anstreben ohne die notwendigen Umweltstandards zu
berücksichtigen, tragen dazu bei. Durch das Montrealer Protokoll wurde der Verbrauch von
FCKW verboten und daraufhin ist der Ausstoß dieser Stoffe auch signifikant geschrumpft.
Die Regelungen reichen aber trotzdem noch nicht aus, da in Entwicklungsländern auch andere
Stoffe, die ebenfalls Ozon abbauen, produziert werden (vgl. WBGU, (2001, S. 28-31)).
Gefährdung der Weltmeere
Auch die Bedrohung der Meere mitsamt ihren Ressourcen hat sich in letzter Zeit verschärft.
Besonders stark betroffen sind unter anderem die Küstenzonen. Hier werden anhaltend
anorganische und organische Substanzen über die Flüsse eingetragen. Neben dieser
Verschmutzung aus häuslichen und industriellen Abwässern kommen noch Auswaschungen
von mit Pestiziden belasteten Böden aus der Landwirtschaft hinzu.
Große Mengen an Müll gelangen durch Schiffsbetrieb, unsachgemäße Deponien, Tourismus
und auch Offshore-Anlagen in den Ozean. Das Verbot zur direkten Verklappung von Abfällen
bewirkte nicht sehr viel. Für militärische Zwecke ist Verklappung radioaktiven Mülls, sowie
die legale Einleitung verstrahlter Abwässer noch zulässig.
Bauliche Maßnahmen in Küstenbereichen zerstören wertvolle Ökosysteme, vor allem
Korallenriffe und Mangroven. Weltweit sind 58 % aller Korallenriffe gefährdet.
Schätzungsweise sind 50 % der Mangroven heute schon zerstört.
Ein schwerwiegendes Problem stellt die Überfischung der natürlichen Fischbestände dar.
Fisch ist für große Teile der Küstenbevölkerung eine wichtige Proteinquelle. Überfischung
kann somit die Ernährungssicherheit gefährden. Für ca. 300 – 500 Mio. Menschen bedeutet
Fischfang deren wirtschaftliche Existenz. 35 % aller Fischbestände werden übernutzt, 25 %
werden mit maximaler Ausbeute befischt nur bei 40 % sind noch Steigerungen möglich.
Generell spielt die Nahrungserzeugung eine zentrale Rolle bei der Gefährdung der Meere.
Hoch entwickelte Fanggeschirre, große Kühlkapazitäten und moderne Ortungsverfahren
lassen den Fischen kaum Überlebenschancen. Auch durch die Landwirtschaft gelangt eine
Menge an Schadstoffen ins Meer. In Zukunft könnte auch noch der Abbau von
Bodenschätzen in der Tiefsee eine Rolle spielen. Durch
die Globalisierung hat die
Hochseeschifffahrt ganz allgemein stark zugenommen. Der größte Teil des Meeres ist
Gemeingut und kann von allen genutzt werden. Internationale Abkommen sind aufgrund der
derzeitigen Lage unumgänglich. Zahlreiche Verträge sind zwar vorhanden, doch es mangelt
vor allem an der Durchsetzung (vgl. WBGU, (2001, S. 31-37)).
Verlust biologischer Vielfalt und Entwaldung
Hierbei ist nicht nur das Aussterben von Arten gemeint, sondern auch die genetische
Verarmung und die Umgestaltung der Biosphäre. Ein grundsätzliches Problem um das
Ausmaß des Verlustes an Biodiversität zu untersuchen ist die Unkenntnis über die
Gesamtzahl aller Lebewesen. In den nächsten 50 Jahren rechnet man mit einem Verlust von
10 – 50 %
der Arten. Die genetische Verarmung schreitet auch bei traditionellen
Kulturpflanzen voran, was die Basis für Weiterentwicklung und darüber hinaus die
Ernährungssicherheit gefährdet. Wichtiges Material zur Entwicklung von Medikamenten geht
unwiederbringlich verloren.
Ein Großteil der biologischen Vielfalt befindet sich in den tropischen Wäldern. Deshalb ist
die Entwaldungsrate ein wichtiger Indikator für die Verluste. Weltweit sind 5 % der
Landfläche als Schutzgebiet ausgezeichnet. Diese können keinen ausreichenden Schutz für
die biologische Vielfalt bieten, da sie zu klein, zu wenig vernetzt und gegen äußere Einflüsse
unzureichend geschützt sind. Auch großflächige Waldbrände tragen ihren Anteil dazu bei.
Das tragische am Aussterben einer Art ist, dass es sich hier um einen irreversiblen Vorgang
handelt. Der Wiederaufbau der Artenvielfalt nach einem Aussterbeereignis dauert viele
Millionen Jahre. Abgeholzter Primärwald braucht auch Tausende von Jahren um sich wieder
zu regenerieren.
Die wichtigsten Ursachen für den Verlust und der Zerstörung der Wälder ist die direkte und
indirekte
Nutzung
natürlicher
Ressourcen
durch
den
Menschen.
Dazu
zählen
Landwirtschaftsveränderungen, Intensivierung der Landnutzung (z. B. Monokulturen) und die
Ausweitung landwirtschaftlicher Nutzflächen.
Natürliche Ökosysteme werden direkt in Agrarflächen umgewandelt oder durch Pestizide und
Bodendegradation beeinträchtigt. Gentechnisch veränderte Organismen bergen zudem ein
noch nicht abschätzbares Risiko für die biologische Vielfalt. Der Ressourcenverbrauch steigt
und erhöht somit den Nutzungsdruck auf natürliche Ressourcen. Bei Veränderung der
klimatischen Bedingungen werden viele Arten nicht in der Lage sein sich schnell genug
anzupassen.
Es müssen auf alle Fälle die Integrität der Bioregionen gewahrt werden, die langfristige
Regelungsfunktion der Biosphäre (z. B. für das Klima) erhalten bleiben und das globale
Naturerbe bewahrt werden.
Bis jetzt sind internationale Institutionen mit der Biodiversitätskonvention nicht ausreichend.
Der Verlust an biologischer Vielfalt beschleunigt sich sogar noch. Entscheidungen über den
Umgang mit der biologischen Vielfalt werden generell vor Ort aus der ökonomischen Sicht
der Nutzer getroffen. Daher ist es wichtig für dieses Problem institutionelle Lösungen zu
finden (vgl. WBGU, (2001, S.37-42)).
Bodendegradation
Auch hier handelt es sich um ein Problem globalen Ausmaßes. Weltweit weisen 15 % der
eisfreien Landoberfläche Degradationserscheinungen auf, von denen wiederum 15 % als stark
degradiert gelten, d. h. Böden sind nicht mehr kultivierbar oder nur unter sehr hohen
finanziellen Aufwand zu restaurieren. 1 % der Böden sind jetzt schon unwiederbringlich
verloren. Der größte Teil der degradierten Böden ist leicht (38 %) oder mittelmäßig (46 %)
degradiert. Sie sind teilweise bzw. stark vermindert landwirtschaftlich nutzbar. Besonders
betroffen sind die Entwicklungsländer, wo dieses Problem zu den gravierendsten zählt. In
Asien sind 39 % der Böden degradiert gefolgt von Afrika (25 %), Südamerika (12 %), Europa
(11 %), Nordamerika (8 %) und Ozeanien (5 %). Besonders konzentriert kommt sie in den
Trockengebieten der Erde vor, wo die Degradation auch als Desertifikation bezeichnet wird.
Durch 1,2 Mrd. Menschen, die in diesen Gebieten wohnen ist praktisch jeder sechste
Erdenbürger durch Dürren gefährdet (vgl. WBGU, (2001, S42-43)).
Haupttypen der Degradation sind Wind- und Wassererosion, physikalische Degradation durch
Verdichtung (z. B. Mechanisierung von Bodenbearbeitung) und Versiegelung (z. B. Straßen).
Aber auch Nährstoffverluste durch Übernutzung, Versalzung durch fehlerhafte Bewässerung,
Kontamination und Versauerung sind zu nennen. Dies alles führt zu teils irreversiblen
Störungen der Funktionen von Böden.
Die Funktionen der Böden kann man in 4 große Bereiche teilen. Die Nutzungsfunktion ist für
den Menschen die wichtigste, da sie die Grundlage für die Landwirtschaft bilden. Die Böden
haben wichtige Regelungsfunktionen innerhalb der Stoffkreisläufe, z. B. für Wasserkreislauf,
Energiehaushalt der Atmosphäre, Quellen und Senken für Treibhausgase und Speicher für
Nährstoffe und auch Schadstoffe. Für die Vielfalt an Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen
übernimmt der Boden die Lebensraumfunktion. Als Grundlage für die Standortbedingungen
einer Region übernimmt der Boden auch eine Kulturfunktion (vgl. SEF, (2001, S. 340)).
Beeinträchtigungen in diesen Funktionen haben schwerwiegende Auswirkungen auf die
natürlichen Lebensgrundlagen der Menschen. Vor allem die globale Ernährungssicherheit ist
gefährdet. Zusammen mit Armut gekoppelt wird die Degradation in Entwicklungsländern
gravierende sozio-ökonomische Konsequenzen nach sich ziehen. In Entwicklungsländern lebt
der Großteil der Bevölkerung von der Landwirtschaft, d. h. Beeinträchtigungen durch
Degradation können die Existenz vieler Menschen bedrohen. Für das Klima wichtige Senken
werden abgebaut. Verstärkter Einfluss auf das Klima und Verlust von biologischer Vielfalt
sind die Folge (vgl. SEF, (2001, S. 339-342)).
Die Hauptursachen ähneln stark denen des Biodiversitätverlustes. Mit am meisten ist der
Strukturwandel in der Landnutzung, vor allem die Intensivierung der Landwirtschaft,
Steigerung von Nahrungsmittelproduktion und Ausweitung der landwirtschaftlichen
Nutzflächen verantwortlich. Hier zeigt sich gut wie sich die verschiedenen Probleme oft
beeinflussen bzw. noch verstärken. Übernutzung durch Armut bedingt oder durch die
unangepassten Produktionstechniken treiben die Degradation voran. Hier ist der Anbau von
Monokulturen und die großräumig angelegte Modernisierung der Landwirtschaft mit
importierter Agrartechnologie, die keine Rücksicht auf regionale Gegebenheiten nimmt, zu
nennen. Die fortschreitende Urbanisierung versiegelt nutzbare Agrarflächen. Inwieweit dies
Konsequenzen auf das Klima haben wird ist noch nicht absehbar. Besonders risikoreich daran
ist, dass man die Folgen schwer einschätzen kann und das die Degradation kaum
wahrgenommen wird. Es ist verstärkt Entwicklungszusammenarbeit gefordert, da sich dieses
Problem in den Entwicklungsländern konzentriert. Aber auch in den Industrienationen besteht
Handlungsbedarf.
Süßwasserverknappung und –verschmutzung
Die regionalen Unterschiede in der Süßwasserversorgung haben zugenommen. 1,2 Mrd.
Menschen leben ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser, vor allem in Entwicklungsländern.
In 50 Ländern der Erde herrscht bereits große Wasserknappheit und deshalb kann man mit
einer Verschärfung wasserbedingter Konflikte rechnen (vgl. SEF, (2001, S. 358-361)).
Das zweite Hauptproblem neben der Verknappung ist die Verschmutzung von Süßwasser.
Landwirtschaft und Industrie leiten beträchtliche Mengen an Nährsalzen und Schadstoffen ein
und beeinträchtigen somit die Nutzungsfunktion der Binnengewässer und des Grundwassers.
Weltweit werden 5% des Abwassers geklärt. Selbst in OECD-Ländern wird ein Drittel der
Abwässer keiner Klärung unterzogen. Viele Großstädte in Entwicklungsländern verfügen
über keine Abwasseranlagen.
Durch verschmutztes Wasser leben 3,3 Mrd. Menschen ohne Versorgung mit sauberem
Sanitärwasser. Über 50% der Weltbevölkerung sind von wasserbedingten Krankheiten
betroffen und 3,4 Mill. Menschen sterben jährlich allein durch Verunreinigung und Keimen
im Trinkwasser.
Allein durch die naturräumlich und klimatisch bedingte extrem ungleiche Verteilung von
Süßwasser auf der Erde wird das Problem verschärft. Nahezu alle Umweltprobleme tragen zur
Süßwasserkrise bei. Der Strukturwandel der Landwirtschaft, vor allem durch eine Zunahme
der Bewässerungslandwirtschaft ist mit eine der Ursachen. Auch Fleischkonsum spielt eine
Rolle bei der Erhöhung des Wasserverbrauchs. Die Landwirtschaft macht Trinkwasser durch
Eintrag von Nitraten oft ungeeignet zum Verbrauch. Etliche Stoffe, die oftmals eine hohe
Persistenz aufweisen, reichern sich in der Nahrungskette an. Die Übernahme westlicher
Konsummuster steigert den Verbrauch von Wasser, insbesondere in den wachsenden
Großstädten.
Die Politik sollte so schnell wie möglich reagieren, um die Risiken zu mindern und um die
Süßwasserkrise nicht noch zu verschärfen. Jedenfalls ist eine globale Strategie notwendig,
wobei das Hauptaugenmerk auf der Vorbeugung liegen sollte. Auch hier stößt man wieder auf
das Problem, dass Flüsse als Gemeingut gelten.
Die vorangegangene Schilderung ist keineswegs vollständig und sollte nur einen groben
Überblick über die globalen Umweltprobleme bieten. Es ist charakteristisch für alle die hier
aufgezeigten Probleme, dass sie sich gegenseitig beeinflussen und teilweise auch verstärken.
Häufig ist eine der Ursachen, dass die Umweltgüter allen zugänglich sind niemand spezifische
Eigentumsrechte besitzt. Darüber hinaus werden die Probleme durch nichtnachhaltige
Landnutzung verstärkt. Aber auch die Änderung der Lebensstile, insbesondere die
Übernahme westlicher Konsummuster tragen ihren Anteil zur Verschlechterung der Lage bei
(vgl. WBGU, (2001, S.54-56)). Etliche Verträge sind schon unterzeichnet worden, um die
Ausmaße der Umweltzerstörung endlich einzugrenzen. Doch gerade in den sechs gerade
aufgezeigten Problemen Klimawandel, Ozonabbau, Gefährdung der Weltmeere, Verlust
biologischer Vielfalt und Entwaldung, Bodendegradation und Süßwasserproblematik müssen
umgehend entscheidende Schritte eingeleitet werden. Unklar ist oft leider jedoch, wie man
entsprechende Strategien umsetzen soll. „The global system of environmental policy and
management is moving in the right direction but much too slowly. Inspired political
leadership and intense cooperation across all regions and sectors will be needed to put both
existing and new policy instruments to work (GEO, (2000, S. 364)).
Freihandel und Umweltschutz
Die wohl einfachste Erklärung für das Zustandekommen von Handel ist wohl, dass spezielle
Ressourcen in einem Land nicht verfügbar sind. Gemessen am gesamten Welthandelsvolumen
spielt das Verfügbarkeitsmotiv jedoch eher eine untergeordnete Rolle. In diesem Teil der
Arbeit soll es darum gehen, Freihandel an sich und auch einige Probleme die er für die
Umwelt mit sich bringt anhand einiger theoretischer Modelle darzustellen.
Komparative Kostenvorteile
Der Vorläufer dieser Theorie wurde von A. Smith entwickelt. A. Smith sprach von absoluten
Kostenvorteilen, wenn ein Gut in einem Land aus klimatischen, technischen oder
organisatorischen Gründen günstiger produziert werden kann als in einem anderen Land. Er
arbeitete sozusagen heraus, dass Handel für zwei Länder vorteilhaft ist, wenn die
Handelspartner unterschiedliche absolute Kostenvorteile in der Erstellung bestimmter Güter
haben. Handel bedeutet somit immer auch eine Spezialisierung auf ein bestimmtes Produkt.
D. Ricardo erweiterte diese Theorie und führte somit die Theorie der Komparativen
Kostenvorteile in die Literatur ein. Sie beschreibt, dass Handel auch dann vorteilhaft ist wenn
beide Güter in einem Land günstiger hergestellt werden können.
Land A
produziert
oder
Land B
100 Einheiten Tuch
50 Einheiten Weizen
je Einheit Arbeit
je Einheit Arbeit
produziert
200 Einheiten Tuch
je Einheit Arbeit
oder
150 Einheiten Weizen
je Einheit Arbeit1
Unter der Annahme, dass keine Faktorwanderungen stattfinden hat in obigem Beispiel Land B
bei der Produktion beider Güter absolute Kostenvorteile. Man kann aber auch sehen, dass
Land A bei Verzicht auf Produktion einer Einheit Weizen 2 Einheiten Tuch
(100/50)herstellen kann. Dagegen kann Land B bei dem gleichen Verzicht nur 1,33 Einheiten
Tuch (200/150) herstellen. Land A hat gegenüber Land B einen komparativen Vorteil bei der
Produktion von Tuch. Bestehen nun zwischen den beiden Ländern Handelsbeziehungen und
spezialisieren sich die beiden Länder (Land A auf Tuch, Land B auf Weizen), so erhöhen
beide Länder ihren Nutzen und steigern somit ihre Wohlfahrt.
In der heutigen Zeit werden durch die Globalisierung die Handelsbeziehungen zwischen den
Ländern intensiviert und weiter ausgebaut. Durch die Förderung von Freihandel können alle
beteiligten Länder ihre Wohlfahrt erhöhen. Allein anhand diesem Modell könnte man die
Liberalisierung der Weltwirtschaft rechtfertigen. Umweltschützer sehen jedoch darin eine
zunehmende Zerstörung der Natur. Deshalb untersuchen wir im folgenden anhand
ausgewählter Modelle die Beziehung zwischen Freihandel und Umwelt. Vielleicht besteht ja
auch gar kein Anlass zur Beunruhigung, da der Markt von selbst die Probleme löst. Diese
Frage soll der nächste Punkt klären.
Kuznetskurve
Ökonomische Aktivität ist normalerweise verbunden mit Verbrauch von Ressourcen und
somit
auch
mit
Umweltverschmutzung.
Ein
grundlegendes
Problem
der
Umweltverschmutzung ist oftmals die Kombination mit Armut. Umweltschutz sollte deshalb
auch die Armutsbekämpfung mit einschließen. „The key challenge is to reduce poverty”
(GEO,
(2000,
S.
68)).
Ökologische
Probleme
können
vielleicht
auch
durch
Wirtschaftswachstum nahezu wieder kompensiert werden. Die Kuznetskurve soll diesen
Sachverhalt graphisch verdeutlichen. Auf der Abszisse wird das Pro-Kopf-Einkommen Y
abgetragen und auf der Ordinate die entstandenen Umweltschäden E (Environmental
Damage). Die Kurve bildet sozusagen das Ausmass der Umweltbelastung in einem Land in
Abhängigkeit vom Pro-Kopf-Einkommen ab. Sie ist nicht die einzig denkbare
Wechselbeziehung zwischen Wirtschaftswachstum und Umwelt, aber sie ist sehr bekannt
geworden. Die Funktion kann folgendermaßen dargestellt werden.
Abbildung 4: Die ökologische Kuznetskurve, (Schubert, R. und Dietz, S., (2001, S. 6))
1
Das Beispiel ist entnommen aus: Zweifel, P. und Heller, R., (1992), Internationaler Handel: Theorie und
Die graphische Form ist die eines umgedrehten U. Die Abbildung zeigt, dass die
Umweltschäden zuerst mit zunehmendem Einkommen (=zunehmende ökonomische
Aktivität) steigen, bis sie an einen Maximalpunkt gelangen. Ab diesem Punkt nehmen die
Umweltschäden wieder mit steigendem Pro-Kopf-Einkommen ab und gehen im Idealfall
wieder gegen Null.
Wenn man diese Kurve interpretiert, kommt man zu dem Schluss, dass man für eine
erfolgreiche Internalisierung externer Effekte das Pro-Kopf-Einkommen in einem Land
steigert. Dies ist, wie man oben gesehen hat, sehr gut durch eine Liberalisierung der
Weltwirtschaft möglich. Jedoch stellt sich hier die Frage, ob man die Existenz dieser Kurve
empirisch beweisen kann. Genaugenommen untersucht man eigentlich nur die Existenz des
abfallenden Asts. Als Beweis, der dies erklären könnte, kommen zwei Haupteffekte in Frage
(vgl. Schubert, R. und Dietz, S., (2001, S. 10)).
Population Effect
Wenn die Bevölkerung wächst, so steigen automatisch auch die Umweltverschmutzung und
damit die Umweltschäden. Es ist aber auch empirisch bestätigt, dass bei einem hohen ProKopf-Einkommen langfristig die Zahl der Geburtenrate sinkt. Daraus lässt sich schließen,
dass ein hohes Pro-Kopf-Einkommen die Umweltschäden sinken lässt. Man müsste eventuell
näher untersuchen, ob zwingender Weise die externen Effekte bei einer wachsenden
Bevölkerung zunehmen oder nicht.
Technology Effect
Durch technischen Fortschritt lassen sich bessere Vermeidungstechniken entwickeln und die
Firmen können ihr Emmissionsniveau senken. Sinken die verursachten Schäden aller Firmen
aufgrund besserer Technik, so verbessert sich der Zustand der Natur insgesamt. Hier ist aber
Empirie, o. A.
zu bedenken, dass Entwickeln und Einsetzen von besseren Vermeidungstechniken auch
immer mit Schadstoffausstoß verbunden ist. Im Fall, dass weniger schadstoffintensive
Rohstoffe eingesetzt werden, wird dafür mehr Treibstoff durch Transporte verbraucht.
Daneben bestehen weitere Tendenzen, die die Wahrscheinlichkeit für eine empirische
Existenz einer Kuznetskurve erhöhen. Steigt nämlich das Einkommen, so steigen auch die
Präferenzen für Freizeit. Menschen, die gerne ihren Urlaub in der freien Natur verbringen,
werden verstärkt ein Bewusstsein für umweltschonendes Verhalten entwickeln. Zudem
verbessert sich in einem Land mit hohem Pro-Kopf-Einkommen die Bildung. So lernen
Kinder von Anfang an, dass es für das Wohl aller Menschen wichtig ist, die Natur zu
schützen. Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass Menschen, die nicht um ihr
Überleben kämpfen müssen, auch hohe Werte wie den Umweltschutz in ihr tägliches Handeln
integrieren können. Es gibt aber nicht nur Argumente, die für eine Kuznetskurve sprechen,
sondern auch Argumente dagegen. Dies hat dazu geführt, dass die Existenz der Kuznetskurve
sehr umstritten ist.
Es ist nicht zwingend, dass mit steigendem Y auch automatisch die Probleme gelöst werden.
Die Existenz dieser Kurve ist sehr stark von der Umweltpolitik abhängig, da von ihr die
Maßnahmen zur Internalisierung von externen Effekten ausgehen. Die Umweltpolitik wird
zwar in erheblichem Maße von den Präferenzen der Bürger beeinflusst, aber sie wird auch mit
von den Interessen der Wirtschaft gebildet. Um politischen Druck ausüben zu können, wäre
ein monetärer Wert für die Umweltschäden von Vorteil. Dies ist jedoch mit erheblichen
Schwierigkeiten verbunden.
Viele der für das Erdsystem wichtigen Gebiete liegen in Entwicklungsländern. Damit ist
vorerst nicht damit zu rechnen, dass die betreffenden Staaten diese Gebiete schützen werden,
da es ihnen an Geld fehlt. Am meisten spricht unserer Meinung nach gegen den Verlauf der
Kuznetskurve, dass die meisten Vorgänge bei der Zerstörung von Natur irreversibel sind. Die
Kurve gilt sozusagen nur für bestimmte Bereiche, wie in etwa die Verseuchung von
Trinkwasser durch Fäkalien. Am besten lässt sich dies anhand der Biodiversität verdeutlichen.
Ist erst einmal eine Tier- oder Pflanzenart ausgestorben, so lässt sich dies nicht mehr
rückgängig machen, auch wenn die Präferenzen einige Jahre später für den Erhalt dieser Art
stehen. Ähnlich verhält es sich mit der Rodung von Primärwäldern. Es dauert Tausende von
Jahren, bis sich wieder entsprechende Wälder entwickeln würden. Dadurch dass unser
Ökosystem so sehr vernetzt ist und auch ihre Stabilität von den Wechselwirkungen
untereinander abhängt, sind auch die nicht regenerierungsfähigen Bereiche mitgefährdet. Aus
diesen Gründen kann man folgern, dass weit nicht genug für die Umwelt getan ist, wenn man
Freihandel fördert und somit das Pro-Kopf-Einkommen steigert. Es ist richtig, dass mit
steigendem Y manche Probleme abgeschwächt werden, doch aufgrund der prekären Lage ist
dies zu wenig. „The expected triumph of free-market reforms over poverty has yet to be
delivered. On the contrary, the number of people below the poverty line had reached 160
million by 1995” (GEO, (2000, S. 121)).
Gefangenendilemma
Das Gefangendilemma wird A. W. Tucker zugeschrieben. Es beschreibt eine Situation, in der
zwei Individuen bei rationalem Handeln mit dem Ziel der individuellen Nutzenmaximierung
das insgesamt schlechtest mögliche Ergebnis erreichen.
Zwei Straftäter werden verhaftet. Sie werden getrennt verhört, so dass keine Absprache unter
ihnen möglich ist. Beide Täter haben die Möglichkeit zu gestehen oder zu leugnen. Leugnen
beide, so bekommen beide eine minder schwere Strafe, z. B. zwei Jahre (1. Fall).
Gesteht einer der beiden, jedoch der andere leugnet, so bekommt der Lügner die Höchststrafe
von zehn Jahren und der Gestehende wird aufgrund der Kronzeugenregelung freigesprochen
(2. und 3. Fall).
Gestehen beide, so erhält jeder der beiden acht Jahre (4. Fall).
Addiert man die Haftstrafen der beiden, d. h. betrachtet man die Situation insgesamt, so kann
man sehen, dass der 1. Fall kollektiv gesehen am günstigsten, der 4. Fall am ungünstigsten ist.
Da aber beide rational handeln und versuchen werden aufgrund der Kronzeugenregelung
freizukommen, ergibt sich in jedem Fall die schlechteste Lösung.
Wendet man diese Theorie auf globaler Ebene an, so lassen sich zwischenstaatliche Probleme
vorhersehen. Mangel an Koordination und der fehlende Wille zur Einigung führen zu keiner
optimalen Lösung. „Man muß jedoch wohl davon ausgehen, dass die Grundstruktur
internationaler Umweltbeziehungen regelmäßig durch Länder mit einer GefangendilemmaPräferenzordnung abgebildet wird“ (Krumm, R. (1996, S. 9). Die Länder untereinander
versuchen jeweils für sich den größtmöglichen Vorteil herauszuschlagen. Vorteile sind immer
nur auf Kosten von jemand anderem möglich. Inwieweit der Verlierer die Natur sein kann,
lässt sich anhand einer nächsten Theorie gut zeigen.
The Tragedy of the Commons
Im Jahre 1968 veröffentlichte G. Hardin seinen Artikel „The Tragedy of the Commons“.
Eigentlich zielt dieser Artikel auf das Problem der Überbevölkerung ab. Er betont aber auch,
dass sich diese Situation generell auf die Umweltprobleme bezieht. Um auf ein
grundsätzliches Problem der öffentlichen Güter hinzuweisen, wählte Hardin folgendes
Beispiel.
Ein Dorf verfügt über eine Weide. Jeder Dorfbewohner besitzt Kühe, die er zum fressen auf
die Weide führen kann. Die Weide stellt somit ein öffentliches Gut dar. Nutzen alle
Dorfbewohner die Weide in einem angemessenen Rahmen, so kann jeder seinen Nutzen
daraus ziehen. Es ist aber möglich, dass die Bewohner versuchen ihren individuellen Nutzen
zu maximieren, indem jeder mehr Kühe auf die Weide führt. Eine übermäßige Nutzung ist die
Folge und auf lange Sicht wird die Weide durch Degradation ruiniert sein. Ist dies eingetreten,
so kann kein Dorfbewohner mehr die Weide benutzen.
Die Kernaussagen seines Artikel lassen sich auf wenige Punkte beschränken. Eines seiner
Hauptanliegen war der Öffentlichkeit zu zeigen, dass wir in einer begrenzten Welt leben und
dass jeder Mensch seine Ziele nicht einfach egoistisch verfolgen darf. Das Problem äußert
sich vielleicht durch Umweltprobleme, doch die Ursache liegt eigentlich in der individuellen
Nutzenmaximierung des einzelnen. „Ruin is the destination toward all men rush, each
pursuing his own best interest in a society that believes in the freedom of the commons.”
(Garret, H.,(1968))2
Eine Voraussetzung für dieses Szenario ist, dass alle Beteiligten rational handeln und das
jeder denkt, dass ihn die Konsequenzen seiner Handlung weniger kosten oder schaden, als er
daraus Nutzen ziehen kann. Dieses Freifahrerverhalten hat für die Umwelt negative
Auswirkungen, wobei wahrscheinlich das Klima und die Weltmeere am stärksten davon
betroffen sein werden. „Professing to believe in the `inexhaustible resources of the oceans`,
they bring species after species of fish and whales closer to extinction” (Garret,
H.,(1968))3.“In a reverse way, the tragedy of the commons reappears in pollution. Here it is
not a question of taking something out of the commons, but of putting something in – sewage,
or chemical, radioactive, and heat wastes into water; noxious and dangerous fumes into air;
(…)” (Garret, H., (1968))4. Leider ist dieses Problem nicht so einfach zu lösen. Hardin
schildert, dass man in einem Laissez-faire-System nicht davon ausgehen kann, dass eine wie
von A. Smith beschriebene `unsichtbare Hand` die Probleme von selbst lösen wird. Außer
Freifahrer für ihr Verhalten zu bestrafen, sollte man durch viel Öffentlichkeitsarbeit die
Menschen über die negativen Konsequenzen ihres Handelns unterrichten. Um dieses Problem
für die Umwelt zu mindern, sollte man jedenfalls die Nutzungen einschränken. Dies wird aber
auf alle Fälle Widerstand auslösen, da viele ihre liebgewonnenen Gewohnheiten aufgeben
müssen.
Theorie der globalen öffentlichen Güter
Die globale Umweltproblematik und die Probleme bei der Bereitstellung öffentlicher Güter
wurden in den letzten beiden Teilen dargestellt. Der Markt versagt oft bei der Bereitstellung
von öffentlichen Gütern, da es für die Individuen rational vorteilhaft ist, keinen Beitrag zum
öffentlichen Gut zu leisten. Öffentliche Güter werden eigentlich dadurch bestimmt, dass sie
keine Rivalität im Konsum erzeugen und dass niemand ausschließbar ist. Als klassische
Beispiele gelten Ampeln oder Straßenlaternen. Durch das Freifahrerverhalten muss die
Gesellschaft eine Lösung finden, damit die Bürger trotzdem in den Genuß öffentlicher Güter
gelangen. Es stellt sich hier die Frage, inwieweit die Volkswirtschaftslehre Lösungen bietet.
Eine Möglichkeit wären Verhandlungen zwischen den betroffenen Bürgern. Diese
Lösungsstrategie ging als Coase-Theorem in die Literatur ein. Jedoch scheidet diese Lösung
bei einer großen Zahl von Verhandlungspartnern aus aufgrund der Transaktionskosten
(Informationsbeschaffung, Verhandlungsdauer, ...). Dies ist wohl mit ein Grund, warum auf
nationaler Ebene die Regierung die Mehrzahl der öffentlichen Güter bereitstellt, wie z. B.
auch das Recht auf saubere Umwelt in Form von staatlichen Maßnahmen für den
Umweltschutz.
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Text aus Internet: http://dieoff.org/page95.htm, (19.03.02)
Text aus Internet: http://dieoff.org/page95.htm, (19.03.02)
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Text aus Internet: http://dieoff.org/page95.htm, (19.03.02)
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Dehnt man den Begriff der öffentlichen Güter nun auf globale Ebene aus, so kann man
erkennen, dass es hier keine Institution gibt, die in etwa die Rolle eines Staates einnimmt. In
der Wirtschaft gibt es z. B. die Welthandelsorganisation, die sich über Handelssanktionen
durchsetzen kann. Im Bereich Umwelt gibt es keine entsprechende Organisation (vgl. Kaul, I.
et al., (1999, S. 2-17)).
Mögliche Richtlinien zur Definition für globale öffentliche Güter werden z. B. von Kaul, I. et
al. vorgeschlagen. „We have defined global public goods as outcomes (or intermediate
products) that tend towards universality in the sense that they benefit all countries and do not
discriminate against any population group or any set of generations, present or future“ (Kaul,
I., (1999, S. 16)).
Literatur
Hauchler, I. et al., Stiftung Entwicklung und Frieden (2001), Globale Trends 2002, Frankfurt
am Main
Deutscher Bundestag, (2001), Globalisierung der Weltwirtschaft- Herausforderungen und
Antworten, Bonn
WBGU, (2001), Welt im Wandel: Neue Strukturen globaler Umweltpolitik, Berlin
Schubert, R. und Dietz, S., (2001), ZEF-Discussion Papers on Development Policy, Bonn
Locher, K., (1991), Struktur und Erscheinungsformen des Gefangendilemmas, in: Wirtschafts
Studium (WiSt), Heft 1, S. 19-24
Locher, K., (1991), Auswege aus Gefangenendilemmasituationen, in: Wirtschafts Studium
(WiSt), Heft 2, S. 60-64
Hardin, Garret, (1968), The Tragedy of the Commons, in: Science, 162, S. 1243-1248
Kaul, I. et al., (1999), Global Public Goods, Cooperation in the 21. Century, New York
Zweifel, P und Heller R., (1992), Internationaler Handel: Theorie und Empirie
UNEP, (1999), Global Environment Outlook, Nairobi
Anhang
Hauchler, I., Stiftung Entwicklung und Frieden (2001), Globale Trends 2002, Frankfurt am
Main
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