Wavelets made easy Skalarprodukt und Orthogonalprojektion Proseminar Numerik WS 04/05 Maria Muschinski Einleitung Die Darstellung eines Signals mit Hilfe von Wavelets erzeugt eine Orthogonalprojektion(wie ein Schatten) des Signals auf den Wavelet-Raum. Aus diesem Grund beschäftigen wir und in diesem Kapitel mit den Konzept, Theorie und Anwendung von Orthogonalprojektionen. Hierzu wiederholen wir einige Begriffe aus der linearen Algebra: Eine Basis eine Untermenge U eines Raumes V über den Körper F mit zwei Eigenschaften • U spannt V auf ( d.h. v V n R, Elemente u1 , u 2 , U und Koeffizienten c1 , c2 ,F so, dass v c1 u1 cn un • U ist linear unabhängig (d.h. wenn v 0 mit 0 c1 u1 cn un folgt dass c1 0,, cn 0 Ein Basis Z von V mit dem Skalarprodukt , ist: • orthogonal: x, z Z , x z gilt : x, z 0 • orthonormal: orthogonal und z Z : z, z = 1 (= z ). Sei v V , w W und (v w) W .Dann ist w das naheste Element aus W zu v (d.h. w ist die eindeutig bestimmte Lösung des Problems: “Minimiere den Abstand v w “ über alle w W . Sei ( w1 , , wn ) ein Orthonormalbasis von W, dann hat w für jedes v V , w W die Darstellung: n v, wi w wi . i 1 wi , wi Gram Schmidtsches Orthogonalisierungsverfahren Das Gram Schmidtsches Orthogonalisierungsverfahren ist eine Methode zur Konstruktion von Orthonormalbasen. Für jede linear unabhängige Familie von Vektoren v1 , v2 , in einem Raum V existiert eine orthonormale Menge U u1 , u2 ,so, dass gilt: k u ,v uk 1 vk 1 i k21 ui mit ui 0 , i = 1,…,k u1 : v1 ; ui i 1 und span u1 , , uk span v1 ,.vk . 1 2 0 Beispiel: Betrachte im R die Vektoren: x1 1 , x 2 1 , x3 1 . Dann gilt: 0 0 1 y1 x1 3 1 3 y2 x 2 y1 1 y1 , y1 2 0 y1 , x 2 0 y1 , x3 y2 , x3 y3 x3 y1 y2 0 y1 , y1 y2 , y2 1 1 1 0 3 3 Die Vektoren 1 , 1 , 0 bilden ein Orthogonalsystem in R . 2 0 0 1 Anwendung auf drei dimensionale Computergrafiken Der drei dimensionale Raum V entspricht den Raum R 3 , wo eine zwei-dimensionale Unterraum W die Ebene des Bildschirms repräsentiert. Ziel ist es die Darstellung eines Punktes x V aus R 3 in der Bildschirmebene. Dies geschieht mit Hilfe seines Bildpunktes Px , entstanden aus der Orthogonalprojektion P : V W . Die Bildschirmebene W ist mit dem Orthonormalbasis u, v versehen. Die Koordinaten des Bildpunktes Px werden mit Hilfe von Skalarprodukten berechnet: Px x, u u x, v v und auf dem Bildschirm eingezeichnet. x hat nun die Koordinaten (p, q), wobei p : x, u und q : x, v ist. Beispiel: Die Ebene W R 3 durch den Ursprung und senkrecht zu dem Einheitsvektor w 76 , 72 , 73 , hat den Orthonormalbasis u : 72 , 73 , 76 , v : 73 , 76 , 72 . Der Punkt x : = (1,2,3). Berechnung der Koordinaten p x, u (1,2,3), 72 , 73 , 76 267 q x, v (1,2,3), 73 , 76 , 72 73 Der Punkt 267 , 73 wird auf dem Bildschirm markiert. Bemerkung: Diese Methode arbeitet sehr gut in kleineren Maschinen( z.B. Taschenrechner mit Grafikzeichner). Anwendung auf die Methode der kleinsten Quadrate Ein populäres Anwendungsfeld sind die sog. linearen Modelle in der Statistik( lineare Ausgleichsrechnung). Approximationsproblem: Es soll eine möglichst passende Gerade L : c1x c0 y durch die Punkte (2,3), (4,7), (5,8), (6,9) konstruiert werden. Wenn alle Punkte auf der Geraden liegen würden, würden sie folgendes GLS erfüllen: 2c1 c0 3 4c1 c0 7 5c1 c0 8 6c1 c0 9 entspricht in Vektorschreibweise: 2 1 3 4 1 7 c1 c0 . 5 1 8 6 1 9 Es existiert keine Lösung für das GLS, da y : (3,7,8,9) R 3 nicht in der Unterraum W : span x,1 liegt. Das zugrunde liegende Approximationsproblem lässt sich auch als diejenige Aufgabe auffassen, die „zu y naheste“ Linearkombination c1 x c01 mit Hilfe der Orthogonalprojektion P:R4 span x,1 zu finden, wobei c1 x c01 P( y) . Mit Hilfe der Gram-Schmidtsches Orthogonalisierungsverfahren erhalten wir: w1 v1 1 94 x,1 17 14 w2 x 1 x 3 . 1,1 4 4 7 4 Nun können wir die Orthogonalprojektion von y auf W bilden, so dass: P ( y ) zu y am nahesten ist. Dazu berechnen wir: y, w1 27 y, x 128 y , w2 Mit der obigen Formel folgt: 53 4 P( y ) Nun sind c1,c0 leicht abzulesen: 53 c1 1.514285714285 , 35 11 c0 0.314285714285 35 y, w1 y, w2 11 53 w1 ( x) w2 ( x) x w1 , w1 w2 , w2 35 35 53 11 x . 35 35 Anschaulich gesprochen handelt es sich hierbei um die beste Approximation von x durch einen geeigneten Vektor P(y) in dem von x,1 aufgespannten Unterraum. also hat die Gerade die Gleichung y Anwendung auf die Berechnung von Funktionen Computer können nur endlich viele arithmetische Operationen und logische Tests durchführen. Transzendente Funktionen (e, sin, cos) benötigen aber unendlich viele solche Operationen. Eine Methode zur Approximation von transzendenten Funktionen f mit Hilfe von rationalen Funktionen g funktioniert folgendermaßen: Dazu wird die Orthogonalprojektion g von f berechnet und ähnlich wie im letzten Beispiel behandelt, g repräsentiert die zu f naheste rationale Funktion die zu W gehört. Beispiel: Berechnung der Wurzelfunktion mit Hilfe von Polynomen des Grades 1. Betrachte den Körper R und den Vektorraum V : C 0 14 ,1, R mit dem Skalarprodukt: 1 f , g : f ( x) g ( x) dx 1 4 Außerdem sei der lineare Unterraum W V mit p W so dass gilt: p( x) c0 c1x mit c0 ,c1 R . Das Approximationsproblem beschränkt sich darauf die Orthogonalprojektion p von der Wurzelfunktion f zu finden. Berechnung der Orthonormalbasis von W ( mit Hilfe z.B. der Gram Schmidt Verfahrens für die Basis (v1, v2 ) : (1, x) ): w1 v1 1 v ,w 5 w2 v2 2 1 w1 x w1 , w1 8 Daraus folgt die Gleichung des Polynoms: p ( x) f , w1 f , w2 88 10 w1 ( x) w2 ( x) x w1 , w1 w2 , w2 135 25 Fehlerabschätzung( Berechnung der Abweichung mit Hilfe der Funktion:) D( x) : c0 c1x x auf den Intervall 14 ,1 mit 14 x 1 . c0 c1 x x x c0 c1 14 1 4 1 4 1 0.0666 15 Das Polynom p( x) c0 c1x approximiert die Wurzelfunktion auf R* 0, 14 . Bemerkung: Es existieren viele andere Methoden um einen Funktion zu approximieren: durch splines, Taylorpolynom usw. Anwendung auf Wavelets Ähnlich wie bei der Approximation von Funktionen erzeugen Orthogonalprojektionen eine Annäherung eines Signals durch Kombination senkrecht aufeinander stehenden Wavelets. Signale können durch senkrecht aufeinander stehenden Wavelets approximiert/angenähert werden. Im Allgemeinen ist dazu der Vektorraum V über Funktionen mit dem Skalarprodukt , und der lineare Unterraum W V bestehend aus den orthogonalen Wavelets w0 , w1 ,, wk , wk 1 , Jedes Signal (Funktion) wird dargestellt durch die Orthogonalprojektion von f: f , wk ~ f wk wk , wk k mit den Waveletkoeffizienten: ck f , wk wk , wk Die Haar- Wavelets zum Beispiel, definiert auf V CI0 0,1, R über alle stückweise stetigen Funktionen, haben den Skalarprodukt: 1 f , g : f (t ) g (t ) dt 0 Die Treppenfunktionen 0,2 n , 2 n ,2 * 2 n , 2 * 2 n ,3 * 2 n , , (2n 1) * 2 n , (2n ) * 2 n , definiert durch 1 für k 2 n r k 1 2 n k 2n ,k 12n r : n n 0 für r k 2 oder k 1 2 r sind über disjunkte Intervalle zueinander orthogonal. Sie spannen den linearen Unterraum ~ W : Span k 2 n , k 12 n : k 0,1,,2n 2,2n 1 auf. Das so entstandene f ist Lösung des ~ Problems: Minimiere den Abstand f f mit f W