Blue Eyed Workshop am 27.01.2001 In Jena; Psychologisches Institut Veranstalterin: Fachschaft Psychologie Training: Jürgen Schlicher, Doro Schütze, Diana Schulze Postfach 1212 32691 Dörentrup Tel./FAX: 05265/ 954832 [email protected] www.eyetoeye.org Wie die Blauäugigen sich gefühlt haben: 1. unsicher, was passieren würde, wütend über Mitläufertum und mangelnde Solidarität (Unmut über stumme Browneys), Entschlossenheit, sich nicht diskriminieren zu lassen 2. hilflos, erniedrigt, nicht für vollgenommen 3. unsicher, entwertet, einsam gemeinsam, „dämlich“ 4. beobachtet, beschissen, zornig, lächerlich, hilflos, angewidert 5. neugierig, gelangweilt (Gang), abwartend, daß es losgeht, Stuhl!, Durst, Sachen weg 6. verarscht, unsicher 7. aufgeregt, klischegeladen, distanziert Wie die Braunäugigen ausgesehen haben: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. stumm (Zuschauer), nicht aktiv, nicht vorurteilsbeladen, aber auch nicht engagiert was dagegen getan, herzlos hatten keinen Kragen unglücklich, genervt, gelangweilt kalt, stumm, überlegen, feindlich, gehemmt aggressiv abwartend (gelangweilt) außenstehend, gleichgültig feige (außer einige), ruhig, keine eigene Meinung gleichgültig, unbeteiligt, zynisch (SL) Was ich heute gelernt habe, was ich vorher noch nicht wußte: 1. Emot. (Wut, Bestimmtheit/ trotz Bewußtseins, dass alles „nur“ ein Spiel ist. Mangelnde Solidarität unter den Blueys und den Brownies 3. daß man so lange konzentriert sein kann 4. Ich werde anders wahrgenommen, als ich mich selbst sehe, total anders. Meine Vorurteile sind immens. Ich erlebe eine Situation, die von einigen als Spiel und harmlos eingeschätzt wird, als sehr real; starke Emotionen! Es war leichter, ein Blauäugiger zu sein. Ich hatte Probleme mit „meiner Gruppe“, habe anderen Sachen durchgehen lassen, bei denen ich sonst etwas gesagt hätte, einfach, weil sie zu meiner Gruppe gehörten, ich solidarisch sein muß. 5. Wie leicht es ist, Diskriminierung zu ignorieren, wenn man nicht selbst betroffen ist, sondern der Nachbar. Wie persönlich die Auswertung genommen wird (persönliche Verteidigung und Angegriffenfühlen bei sachl. Aussagen). Wie leicht so wenige (20) Einzelpersonen als Masse, als Block wahrgenommen werden. Wie groß der Unterschied einer Person in der Gruppe und als Einzelperson ist. 1 6. 7. 8. 9. Mich hat die Reaktion der Braunäugigen bewegt, als sie sich zum Schluß in der Diskussion a) schuldig fühlten (einige), b) (andere) nicht wahrhaben wollten/konnten, dass es eine (egal wie große) Verbindung zwischen ihrem Verhalten im Spiel und der Realität gibt. Mich hat überrascht, dass einige die Rolle sehr auf sich bezogen haben, d.h. das Seminar nicht als Übung („Spiel“) sondern als „Ernstfall“ betrachtet haben. Wie leicht Diskriminierung funktioniert, wo durch einfache Strategien die Leute systematisch fertiggemacht werden. Ich habe mich oft in die Lage von Ausländern/Minderheiten versetzt, als ich „fertig gemacht“ wurde. Das war erschreckend, wie die „draußen“ sich fühlen müssen – werde jetzt entschiedener gegen das, was ich als ungerecht empfinde, vorgehen!! Verschleierung von Realität und Spiel! Dynamik innerhalb der beiden Gruppen, volle offenen und lebhafte Diskussion Wie die Braunäugigen sich gefühlt haben: 1. schlecht, schuldig, passiv, Gemeinschaft der „Privilegierten“ erleichtert, hilflos, Mitleid 2. interessiert, wie die Beteiligten reagieren, mit welchen Verhaltensmustern, nicht überlegen gefühlt unwohl, das zu dürfen, was andere nicht, am Anfang beruhigt, zwecks Gleicherecht., Rollentausch 3. gelangweilt, sicher, ein wenig genervt 4. am Anfang ein Gefühl der Bewertung, interessiert an Methode der Diskriminierung, das Wissen und damit die dumpfe Angst, dass man im Leben machtlos ist, wenn nicht anschließend eine Auswertung/Therapie stattfindet 5. in einer besseren Situation, als in der Mitte, der Mehrheit zugehörig, entspannt, erleichtert, satt, freundlich behandelt, genervt 6. zu passiv, anfangs provoziert, (vorverurteilt), genervt 7. bequem, gelähmt, nicht authentisch, Spiel oder Wirklichkeit zerrissen in 2 Realitäten, Tun durch Nichtstun 8. relativ gut, beklemmt, erstaunt 9. ängstlich, unsicher, zerissen, schlecht, gespalten 10. erst alles spaßig, dann hilflos, es ist ein Spiel, trotzdem Realität, passive Diskriminierung 11. beengt, gehindert,bestätigt, überrascht, interessiert, abgestoßen von der Einfachheit der Erniedrigung, Zweifel hätte zu beiden Seiten etwas sagen können 12. zusehen, nichts verändern können, unwissend 13. überlegen, froh, auf dieser Seite zu sein, ein wenig verbittert, wie gut Diskriminierung funktioniert, ohne Ausweg Wie die Blauäugigen ausgesehen haben: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. verunsichert, ärgerlich, resigniert, enttäuscht von Braunäugigen nichtwissend, hilflos, standhaft, tapfer, kämpferisch, Versuche zu argumentieren belustigt und traurig, unsicher, frustriert wütend, trotzig, protestierend, machtlos, hilfesuchend, verteidigend, angegriffen irritiert, verängstigt, verärgert, trotzig, teilweise demütig, hungrig, erstaunt über die Gleichgültigkeit der anderen lächerlich, lachend irreal; nach Sinn suchend, verunsichert Hilfe hilflos, abhängig, Luft holend verwirrt, unsicher, ungeduldig, hungrig 2 9. 10. 11. 12. 13. irritiert, fragend: kann das sein?/ wieso? (keine Unterstützung etc.), kraftvoll, frustriert, gebrochen, distanziert vs. resigniert entsetzt, hilfsbedürftig, ausweglos vorbereitet, unwissend, gespannt, belustigt Freude, aufmerksam provokativ, sich erst wehren, hilflos niedergeschlagen, ärgerlich, entmutigt, ausweglos/ratlos, aufmüpfig Was ich heute gelernt habe, was ich vorher noch nicht wußte: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 14. Leichtigkeit Vorurteildenken zu übernehmen; wie man von einer Autorität oder Gruppe beeinflußt werden kann, gegen das eigenen Gefühl zu handeln; Angst, etwas zu sagen, obwohl keine „ernsten“ Konsequenzen drohen (Spiel); Unterschiede: was gefühlt wurde und von anderen wahrgenommen wurde; Verschwimmen der Grenzen zwischen Spiel und Realität In wie weit kann ich meine Einstellungen wirklich vertreten? Moral. vertretbar Menschen so zu verarschen? als Leiter verdammt schwer andauernd zu diskriminieren (Blueys mit so starker Gegenwehr das Lachen) daß es immer klappt, Braunäugige zu überzeugen, die Brechung des Widerstandes, die Autoritätsabhängigkeit von Anzug und schnellen Worten Daß die Blauäugigen dachten, man hätte unser Denken nach 2h völlig umkrempeln können; zahllose versteckte Arten von Diskrimination (z.B. in Intelligenztestes); ein Überlegenheitsgefühl, keinen Repressalien ausgeliefert zu sein; ein schönes Gefühl, von „Autoritäten“ freundlich behandelt worden zu sein Meine Beeinflußbarkeit durch Autoritäten; Willensschwäche, die durch Gruppenzwang beeinflußt werden kann. Meine Stumpfheit im Hinblick auf das Leid Anderer. (Blindheit, gewollt?) Wahn, ein bestimmte willkürlich auferlegte Rolle zu erfüllen. Diskriminierung geht so einfach, läuft nach einfachsten Mechanismen ab; Ich bin für mein eigenes Tun, für meine Entscheidungen selbst verantwortlich; Auch Nichtstun ist Tun; Zur Diskriminierung gehören immer 2 Seiten: Opfer und Täter; beide können sich mehr oder weniger aktiv verhalten. Mich hat überrascht, daß man Rassismus so verpacken kann, daß Außenstehende bei jeder Diskriminierung sagen könnten: „Eigentlich hat er (der Diskriminierende) ja Recht).“ Es scheint immer gut Gründe für Diskriminierung zu geben, und sei es nur die Vorgabe eines Spieles. Weiterhin hat mich überrascht, daß man Vorurteile, wenn gewollt, wirklich in jeder Handlung der Person finden kann. Sich die Welt zurechtrücken, um moralisch rein zu bleiben. Große Probleme zu haben im Zugestehen: so schnell kann´s passieren, so schnell diskriminiere ich, schaue zu, fühle mich vielleicht schlecht, NUR TUE NICHTS. Das ich nicht viel anders bin als die anderen, so wie ich dachte. Das es nicht so einfach ist zu sagen: nein das mache ich nicht mit. Der Umgang danach, die Gespräche waren einfach bemerkenswert. Mein eigenes Schweigen, trotz Vermutungen nach: Die Androhung, dass das Exp. platzt, wenn wir uns einmischen, brachte die Gruppe zum schweigen. Überrascht: Die teilweise Identifikation der Blueys mit ihrer Rolle („Ich bin dumm...“) Mich hat an mir erschreckt, daß ich – obwohl ich eigentlich sicher war richtig zu handeln – mich trotzdem dem Druck der Gruppe und der Autorität des Leiters unterworfen habe und geschwiegen habe. Ich habe verstanden, was passive Diskriminierung ist! Insgesamt hat mich an der ganzen Gruppe erschreckt, wie 3 15. 16. 17. 18. 19. schnell man breit ist, sich Autoritäten zu unterwerfen und ein Spiel mitzuspielen für die Selbsterfahrung auf Kosten anderer!!! Ich war geschockt über mich selbst, daß ich nicht eingegriffen habe und die Autorität fraglos anerkannt habe. Allerdings hab ich auch ganz am Anfang mal überlegt, ob das wieder nach dem Beispiel „Versuchsleiter gibt Anweisungen und beobachtet dann, wie sich die Braunäugigen verhalten – ob sie den Mund auftun oder nicht“ abläuft. Ich war nicht sicher und habe auch aus Angst vor Jürgens Analysen nicht eingegriffen – Es war ein Fehler! ..., daß Ausländer eine Kaution hinterlegen müssen, um einen Festnetzanschluß bei der Telekom zu bekommen. ..., daß generelle Grenzziehungen und Definitionen von Dingen, Begriffen nicht möglich sind. Es kommt nicht auf das bessere Argument an, wenn die Strukturen, die wir schaffen, keinen Wert auf das bessere Argument legen. Konformität und Nichtkonformität ändern nichts an Diskriminierung , wenn andere die Regeln machen. Ich merke nicht, ob jemand Spaß hat oder nicht. War mein erster PsychoWorkshop. Ich muß genauer auf Signale achten und nicht von mir auf andere schließen. Man kann nicht mit logischen Rechtfertigungen die Schlinge aus dem Hals ziehen. Man ist verantwortlich für das , was man tut, egal aus welcher Motivation. erst blau dann braun: Wie ich mich gefühlt habe: 1. Angst, Kribbeln im Bauch, Außenseiter, Aufgenommen angenehm Wie die anderen ausgesehen haben: 1. die Aufregung war allen ins Gesicht geschrieben, Erwartung Braunäugige: entspannt ruhig, aber nachdenklich Was ich heute gelernt habe, was ich vorher noch nicht wußte: 1. Ich weiß nicht, was es mir gebracht hat. Und ich denke, ich brauche noch eine gewisse Zeit, um mit der Situation, die heute abgelaufen ist, klar zu kommen. Jetzt kann ich nur sagen, Achtung vor jedem Menschen!!! von braun zu blau: Wie ich mich gefühlt habe: 1. pivilegiert, verarscht, gut versorgt, desillusioniert 1a. benachteiligt, runtergemacht, in einer Gruppe aufgehoben, von der es scheinbar Abtrennung gab, die, die drinnen saßen und nix gesagt haben, haben mich enttäuscht (Wut) Wie die anderen ausgesehen haben: 1. nett, menschlich 1a. mechanisch, gelähmt Was ich heute gelernt habe, was ich vorher noch nicht wußte: 1. Daß ich mich fügte, obwohl ich es innerlich so gar nicht wollte. Wie monolitisch schlecht ich die Gruppe, (ich dachte sie seien Überläufer) wahrnahm. 4