Ozon in der Stratosphäre 2009 ZIAI Khalid 1. Uwvt Ozon in der Stratosphäre ZIAI Khalid 1. Definition Der Name Ozon kommt ursprünglich von dem griechischen Wort "ozein", was zu deutsch "riechen" bedeutet. Es ist ein Spurengas, das mit starken zeitlichen und räumlichen Schwankungen in niedrigen Konzentrationen in der Atmosphäre enthalten ist. Ozon ist ein süßlich riechendes, bläuliches Gas, dessen Moleküle aus drei Sauerstoffatomen bestehen. Es ist eine besondere Form von Sauerstoff. Wenn sich zwei einzelne Sauerstoffatome mit der chemischen Bezeichnung "O" verbinden, ergeben sie das uns vertraute Sauerstoffmolekül "O2". Hängt sich jedoch noch ein drittes an, entsteht Ozon, also "O3". Die Verbindung zwischen dem Sauerstoffmolekül und dem dritten Sauerstoffatom ist jedoch nicht so fest. Sie kann durch chemische Reaktionen in der der Atmosphäre wieder getrennt werden. Dadurch reagiert und oxidiert es mit allen Stoffen sehr heftig. Aufgrund dieser oxidierbaren Wirkung ist es für den Menschen giftig. Zur Spaltung des Ozonmoleküls ist eine beachtliche Energie von 284 Kilojoule pro Mol notwendig, wie sie zum Beispiel das UV-Licht besitzt. Es zerfällt folglich sehr leicht in molekularen (zweiwertigen) und atomaren Sauerstoff und ist daher sehr explosiv. Der Geruch von Ozon ist charakteristisch, unangenehm und in geschlossenen Räumen wahrnehmbar ab Konzentrationen von etwa 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Die Lebensdauer beträgt 3 Tage bei 20 °C. Seite 2 Uwvt Ozon in der Stratosphäre ZIAI Khalid 2. Die Geschichte des Ozons Seite 3 Uwvt Ozon in der Stratosphäre ZIAI Khalid 3. Vorkommen und Auftreten Das Ozon entsteht überall dort, wo atomarer Sauerstoff entsteht, der auf molekularen Sauerstoff einwirken kann. Durch die UV-Strahlung der Sonne kommt es in der Erdatmosphäre zu einer Homolyse des O2. Der dabei entstandene Monosauerstoff vereinigt sich dann mit dem O2 zu Ozon. Zudem entsteht Ozon in der Nähe von Quarzlampen, radioaktiven Präparaten und bei starken elektrischen Entladungen (Blitz beim Gewitter). 4. Verwendung und Einsatzgebiete Ozon wird auf Grund seiner antibakteriellen Eigenschaften vor allem zu Desinfektion von Trink- und Abwasser eingesetzt. In der lebensmittelverarbeitenden Industrie wird Ozon zur Konservierung von Lebensmitteln und zur Geruchsbeseitigung in den Fabriken und Kühlhäusern benutzt. Außerdem wird es zum Bleichen von Ölen, Fetten, Wachsen, Synthesefasern, Papieren, Zellstoff, Textilien u.s.w. verwendet. Seite 4 Uwvt Ozon in der Stratosphäre ZIAI Khalid 5. Die heutige Atmosphäre Heute ist die Atmosphäre ein Gemisch aus Gasen und winzigen festen Substanzen. Obwohl sie eine solch luftige Konsistenz ist, ist sie kein Leichtgewicht. Sie bringt ca. 1,5 Billiarden Tonnen auf die Waage. Die Zusammensetzung der Atmosphäre ist äußerst kompliziert. Seite 5 Uwvt Ozon in der Stratosphäre ZIAI Khalid 6. Die Atmosphäre Aufbau vom untersten Bereich beginnend: Troposphäre: Sie ist der unterste Bereich, in dem sich jene Prozesse abspielen, die wir unter dem Begriff "Wetter" zusammenfassen. Obwohl sie die dünnste Schicht ist, befinden sich hier 75 – 90 Prozent der Gesamtmasse der Atmosphäre. Stratosphäre: Sie enthalt rund 90 Prozent des gesamt Ozons, davon befinden sich rund dreiviertel in der sogenannten Ozonschicht, dem Höhenbereich zwischen 15 und 20 Kilometern. Seite 6 Uwvt Ozon in der Stratosphäre ZIAI Khalid Mesosphäre: Sie reicht von 50 km bis zu 80 km. Da sich diese Sphäre über der Ozonschicht befindet, ist das UV-Licht hier so stark, dass ein menschlicher Körper sich schwerste Verbrennungen zuziehen würde. Über ihr liegt die Mesopause. Thermosphäre: Erstreckt sich bis zu 25O km Höhe. Bei 100-200 km sind die Hauptbestandteile der Atmosphäre immer noch Stickstoff und Sauerstoff. Lonosphäre: Diese Schicht, die einen großen Ionengehalt hat, ist ein Teil der Meso- und der Thermosphäre. Radiowellen und Licht werden von hier reflektiert. Diese Reflexionen verursachen die an den polaren Regionen sichtbaren Nordlichter. Exosphäre: Sie ist extrem dünn und am weitesten von der Erde entfernt. Diese Sphäre ist die Übergangszone zwischen Erdatmosphäre und Weltraum. 7. Ozon in der Stratosphäre Die vertikale Struktur der Atmosphäre besteht vor allem aus zwei übereinander liegenden Schichten, der bodennahen Troposphäre und der daruber liegenden Stratosphäre. Der Übergang zwischen beiden Schichten, die Tropopause, liegt in 10 bis 18 Kilometern Höhe und stellt eine sehr effektive Barriere für den vertikalen Austausch von Luftmassen dar. Dies bedeutet zunächst, dass überschüssiges Ozon in Bodennähe nicht das in der Stratosphäre fehlende Ozon (eben das Ozonloch) ersetzen kann. Umgekehrt schützt uns die Tropopause vor stratosphärischem Ozon das die Hauptmasse (etwa 90%) des in der gesamten Atmosphäre vorhandenen Ozons ausmacht. Das stratosphärische Ozon hat die für alles höhere Leben wichtige Eigenschaft, die schädliche UV-Strahlung der Sonne vom Erdboden fernzuhalten. Erst von der modernen Industriegesellschaft in die Umwelt eingeleitete Stoffe bringen diese einmalige ,,Konstruktion' durcheinander, z.B. können Seite 7 Uwvt Ozon in der Stratosphäre ZIAI Khalid Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) mit der Zeit die Tropopause durchdringen und in der Stratosphäre das ,,gute" Ozon zerstören. 8. Die chemischen Vorgänge der Atmosphäre In der Troposphäre nimmt die Temperatur vom Erdboden bis zur Tropopause, der Obergrenze der Troposphäre, von ca. 15oC auf etwa - 50oC ab. Der Grund ist einerseits, dass die Troposphäre durch die Absorption der Solarstrahlung durch die Erdoberfläche hautsächlich von unten erwärmt wird. Andererseits werden die von der Erdoberfläche ausgesandten Wärmestrahlen in der unteren Troposphäre von den Treibhausgasen absorbiert. In der darüber liegenden Stratosphäre nimmt die Temperatur wieder zu, da ein Teil der Sonnenstrahlen in der Stratosphäre von dem hier konzentrierten Ozon absorbiert wird. Die Spaltung der Sauerstoffmoleküle durch UV-Strahlung erzeugt das Ozon. Die gegenüber der oberen Troposphäre höheren Temperaturen in der Stratosphäre begrenzen vertikale Luftbewegungen und schränken damit das Wettergeschehen auf die Troposphäre ein. Wesentliche Prozesse des Wettergeschehens sind Verdunstung und Kondensation und die durch Temperaturunterschiede bedingte atmosphärische Bewegung. Werden feuchte Oberflächen erwärmt, entsteht durch Verdunstung Wasserdampf, der mit der erwärmten Luft aufsteigt und bei Abkühlung in flüssiges Wasser kondensiert. So kann auch die Bildung von Wolken und Niederschlag erklären. Bei der Verdunstung wird Energie verbraucht, die in dem entstehenden Wasserdampf gespeichert wird, als gebundene Wärme mit der Luft aufsteigt und bei Kondensation wieder frei wird. Wolken spielen eine wichtige Rolle im Energiehaushalt und sind sehr wichtig für das Klima. Sie absorbieren und reflektieren sowohl die kurzwellige Sonnenstrahlung als auch die langwellige Wärmestrahlung. Der Effekt auf den Energiehaushalt der Erde ist eine leichte Abkühlung. Dabei wirken die niedrigen Wolken deutlich abkühlend, da bei ihnen die Reflexion der Solarstrahlung überwiegt, während die hohen Eiswolken (Siehe „Polare stratosphärische Wolken“) einen erwärmenden Effekt haben, da sie wie Treibhausgase die Sonnenstrahlung eher durchlassen, die Wärmestrahlung aber absorbieren. Seite 8 Uwvt Ozon in der Stratosphäre ZIAI Khalid 9. Das Ozon als Schutz der Erdatmosphäre Jeder von uns kennt Licht. Das Licht kann man in ein so genanntes „Lichtspektrum“ aufteilen: Ultraviolett, Sichtbar und Infrarot. In der aufgezählten Reihenfolge nimmt die Wellenlänge des Lichtes zu, d.h. aber die Energie wird geringer. Deswegen ist das ultraviolette Licht für den Menschen das gefährlichere; der ultraviolette Bereich wird weiterhin in den UV-A, UV-B und UV-C Bereich unterteilt. Die Auflistung zeigt die Bereiche mit den entsprechenden Wellenlängen: (Ein Nanometer = 1nm = 0,000 000 001 m). UV-C Strahlung 200 nm – 280 nm kleine Wellenlänge, UV-B Strahlung 280 nm – 320 nm hohe Energie UV-A Strahlung 320 nm – 400 nm 400 nm (violett) Sichtbarer Bereich 760 nm (rot) Infraroter Bereich 760 nm – 1 mm (1 000 000 nm) große Wellenlänge, geringe Energie Beim Durchgang des Sonnenlichts durch die Atmosphäre werden die einzelnen Strahlungsbereiche unterschiedlich stark absorbiert, je nach dem welche Stoffe sich in dem betrachteten Teil der Atmosphäre befinden. So unterscheidet sich die Zusammensetzung des Sonnenlichts (Sonnenspektrum) je nach betrachteter Höhe. Seite 9 Uwvt Ozon in der Stratosphäre ZIAI Khalid Ein ganz entscheidender Einfluss auf das Ausblenden verschiedener Bereiche des Sonnenlichts haben molekulare Sauerstoff (O2) und Ozon (O3). So wird Licht dessen Wellenlänge kleiner als 240 nm ist, von molekularem Sauerstoff absorbiert. Dieses Absorbieren von Licht entspricht einer Aufnahme von Energie. Das Molekül gerät in immer stärkere Bewegung (Schwingungen), bis es schließlich in die Atome zerfällt. Es sind jene Sauerstoff Atome, die dann wiederum durch Anlagerung an molekularem Sauerstoff Ozon bilden können. Ozon ist ein weiteres Molekül, das in der Lage ist, für uns schädliche Teile des Sonnenspektrums abzufangen. Die Fähigkeit des Ozons Licht zu absorbieren liegt in einem Wellenlängenbereich zwischen 200 und 310 nm. Die Absorptionsfähigkeit des Ozons nimmt mit zunehmender Wellenlänge ab. Wird nun die Ozonschicht dünner, kommt auch verstärkt Licht im Bereich zwischen 280 und 320 nm bis zur Erdoberfläche durch, also genau das Licht, das der gefährlichen UV–B Strahlung entspricht. 10. Der Kohlendioxid - Zyklus Die Temperatur der Erdoberfläche wird durch das Gleichgewicht der von der Sonne eingestrahlten und der von der Erde wieder abgestrahlten Energie bestimmt. Bei fehlender Atmosphäre oder bei Abwesendheit von Kohlendioxid und auch Wasserdampf wäre die Durchschnittstemperatur auf der Erde bei etwa -20 °C. Flüssiges Wasser gäbe es also nicht. Während die auf der Erde eingestrahlte Sonnenenergie vor allem im Bereich des sichtbaren Lichtes liegt, strahlt die Erde vor allem Energie der langwelligeren Infrarotstrahlung (Wärmestrahlung) ab. Molekularer Stickstoff (N2) und molekularer Sauerstoff (O2), die Hauptkomponenten unserer Atmosphäre, können die von der Erde reflektierte Infrarotstrahlung nicht aufhalten und damit als Wärme im Erdnahen Bereich halten. Kohlendioxid und Wasserdampf ist das aber möglich. Diese Luftbestandteile fangen die abgestrahlte Energie zum Teil wieder ein und strahlen sie auf die Erde zurück, so dass die zur Erwärmung der Erdatmosphäre vorhandene Energie vermehrt wird. Als Vergleich dient die Wirkung eines Glashauses, wo die Glasscheiben auch einen Teil der zurückgestrahlten Energie auffangen. Daher stammt auch die Bezeichnung „natürlicher Glashaus“ – oder „Treibhauseffekt“. Seite 10 Uwvt Ozon in der Stratosphäre ZIAI Khalid Kohlendioxid ist auch ein wichtiges Element im Lebenskreislauf der Pflanzen. Es versorgt diese mit Kohlenstoff. Unter dem Einfluss von Sonnenlicht zerlegen die Pflanzen den Kohlendioxid in Kohlenstoff und molekularen Sauerstoff. Sie nehmen den atomaren Kohlenstoff selbst auf und geben den Sauerstoff an die umgebende Luft ab. Der Kohlenstoff gelangt über die Pflanze in die Erde, wo er von Mikroorganismen durch Verbindung mit molekularem Sauerstoff wieder als Kohlendioxid freigesetzt wird. Kohlenstoff – und Sauerstoffmengen befinden sich also in einem Gleichgewicht. Pflanzen erzeugen keinen Sauerstoff sondern halten den Kreislauf bei gleich bleibenden Mengen einfach in Gang. Der Sauerstoff unserer Atmosphäre stammt ursprünglich aus der Spaltung von Wasser, der Kohlenstoff wurde dem Kreislauf in den früheren Epochen als fossile Ablagerung entzogen. Durch starke Nutzung dieser Kohlenstoffreserven wie Erdöl und Kohle, kann der Mensch heute die in Umlauf befindliche Menge an Kohlendioxid erhöhen und so das künftige Temperaturgleichgewicht der Erde stark beeinflussen. Seite 11 Uwvt Ozon in der Stratosphäre ZIAI Khalid 11. Chapman Reaktionen (Ozon-Zyklus) 1929 / 1930 veröffentlichte S. Chapman die Theorie der Bildung von Ozon und seines Abbaus. Die Reaktionen haben bis heute Gültigkeit und werden als ‚Chapman-Zyklus' oder 'Chapman-Reaktionen' bezeichnet. Während sich die Kreisläufe von Wasser und Kohlenstoff im erdnahen Bereich abspielen, geht der Ozonkreislauf in der Stratosphäre vor sich, die 90 % der gesamten Ozonmenge enthält. Dort ist es eines der bedeutendsten Spurengase unserer Lufthülle. Leben und Klima sind davon abhängig. Während das schützende, „gute“ Ozon in der Stratosphäre ständig abnimmt, nimmt in Bodennähe das schädliche, „böse“ Ozon ständig zu. Die Zunahme des Ozons in Bodennähe lässt sich auf menschliche Ursachen zurückführen. Vor allem auf der Industrieintensiven Nordhalbkugel unserer Erde ist die Ozonbelastung der Seite 12 Uwvt Ozon in der Stratosphäre ZIAI Khalid unteren Luftschichten höher als auf der Südhalbkugel. Das vermehrte Ozon in der Troposphäre könnte nie das fehlende Ozon in der Stratosphäre ausgleichen. Durch Austauschvorgänge kann das troposphärische Ozon nicht in die Stratosphäre transportiert werden, um dort zu „gutem“ Ozon zu werden. Dazu ist das Ozon viel zu kurzlebig und zu reaktionsfreudig. Das Ozongleichgewicht selbst unterliegt einem andauernden Wechsel von Spaltung und Rückbildung. Durch UV-B-Strahlung bei Wellenlängen unter 320 nm erfolgt die Spaltung. Es bricht die Bindung des Ozonmoleküls, das in molekularen (O2) und atomaren Sauerstoff zerfällt (O). Die UV-B- Strahlung wird bei dieser Reaktion in Wärme umgewandelt die an die Umgebung abgegeben wird. Die durchschnittliche Lebensdauer eines Ozonmoleküls bis zur Spaltung durch UV-B beträgt weniger als 1 Stunde. Der atomare Sauerstoff hat eine sehr kurze Lebensdauer und ist so reaktionsfreudig, dass er sich sofort mit dem nächsten Sauerstoffmolekül wieder zu Ozon verbindet. 12. Verschiedene Wirkungsweisen der Stickoxide Die chemische Bildung von Ozon in der Troposphäre, die bis zu ca. 10 km in die Höhe reicht, ist das Sonnenlicht eine Voraussetzung, aber es sind auch Stickoxide notwendig. Diese Stickoxide (NO, NO2) entstehen meistens aus Verbrennungsprozessen, z.B. bei Straßenverkehr, Bränden und Kraftwerken mit fossilen Energieträgern usw. Ein gutes Beispiel sind die Brandrodungen in den Regenwäldern. Die Wirkungen der Stickoxide sind abhängig von ihrer Konzentration. Liegt diese unterhalb eines Wertes von 10 ppt (parts per trillion) wird durch photochemische Oxidation kein Ozon mehr gebildet sondern verbraucht. Der genannte Wert wird auf der Nordhalbkugel meistens überschritten was eine vermehrte Ozonbildung in Erdnähe zur Folge hat. Wie geht das vor sich? Zunächst ist vorwiegend Stickstoffmonoxid (NO) vorhanden, das aus Kfz-Abgasen stammt. Wegen der vorhandenen Radikale (vor allem aus der Wasserstofffamilie) wird ein O leicht zu Stickstoffdioxid (NO2) umgesetzt (oxidiert). Es ist lichtempfindlich und zerfällt in NO Seite 13 Uwvt Ozon in der Stratosphäre ZIAI Khalid und Energiereichen atomaren Sauerstoff, der dann dem bekannten Mechanismus Ozon aufbaut. NO2 + hv –> NO· + hv O + O2 + M –> O3 + M (hv= Energiereiche Strahlung) (M= irgendein anderes Molekül, das als Stoßpartner dient undüberschüssige Energie aufnimmt) Das gebildete Ozon kann mit dem verbleibenden oder nachgelieferten NO aus Schadstoffen reagieren und bildet NO2 und molekularen Sauerstoff: NO· + O3 –> NO2 + O2 Diese Reaktionskette läuft immer wieder ab und führt zu einem Gleichgewicht. Liegt aber der Wert von Stickoxid unterhalb von 10 ppt sind die NO Mengen zu gering, dann reagiert das Wasserstoffperoxyl-Radikal HO2 bevorzugt mit Ozon: HO2 + O3 –> OH· + 2 O2 Ohne Stickoxide wird das bodennahe Ozon also abgebaut. 13. Allgemeine Auswirkungen auf die Umwelt: · Anstieg des Meeresspiegels · Verschiebung der Klimazonen · Waldsterben · Beeinträchtigung der Wasserressourcen vieler Gebiete · Verschlechterung der Ernährungssituation großer Teile der Menschheit durch Klimaanomalien, Missernten, vermehrten Schäden an Kulturpflanzen etc. Seite 14 Uwvt Ozon in der Stratosphäre ZIAI Khalid 14. Wirkungen beim Menschen: Wirkungen auf die Lungenfunktion: Das Einatmen von Ozon führt zu verschiedenen Veränderungen der Lungenfunktion. Diese Veränderungen zählen zu den am besten untersuchten Wirkungen von Ozon beim Menschen. Eine wesentliche Erkenntnis dieser Untersuchungen war, dass das Ausmaß der Lungenfunktionsänderungen von der eingeatmeten Luftmenge und damit von der körperlichen Aktivität der jeweiligen Personen abhängig ist. Die Ozondosis ist daher ein besseres Maß für die tatsächliche Ozonbelastung eines Menschen als die Ozonkonzentration. Für die Ozondosis ist außer den inhalierten Luftvolumen auch noch die Dauer der Belastung des Organismus von Bedeutung. Ozondosis = T= V= C*T*V C= Ozonkonzentration Einwirkdauer (Expositionszeit) Inhaliertes Luftvolumen Das erklärt, warum im Ruhezustand, das heißt bei geringen inhalierten Luftvolumen, auch hohe Ozonkonzentrationen nicht zu nennenswerten Veränderungen der Lungenfunktion führen. Je höher die körperliche Aktivität und/oder je länger die Expositionszeit, umso geringer sind die Ozonkonzentrationen bei denen Wirkungen beobachtet werden können. Wegen des Zusammenhangs zwischen inhaliertem Luftvolumen, das meist als Atemminutenvolumen AMV ausgedrückt wird, und Ozondosis werden Untersuchungen zur Wirkung von Ozon in der Regel mit körperlich aktiven Versuchspersonen durchgeführt. Wie gut man die augenblicklich vorherrschende Ozonbelastung verträgt, hängt nicht zuletzt vom gesundheitlichen Allgemeinzustand ab und auch davon, wie groß die individuelle Empfindlichkeit gegenüber Ozon ist. Wie unterschiedlich die Umstände auch sein mögen, bei denen Ozon in den Sommermonaten auf den körperlichen Mechanismus wirkt, grundsätzlich wurden von der Wissenschaft die gesundheitlichen Auswirkungen beobachtet. Die Symptome sind z.B. „Trockenes Auge“ bei einer Konzentration von ca. 100 μg/m³, ab 160 μg/m³ veränderte Lungenfunktion bzw. Seite 15 Uwvt Ozon in der Stratosphäre ZIAI Khalid Entzündungen des Lungengewebes, ab 200 μg/m³ Tränenreiz, Kopfschmerzen, Atembeschwerden. Es kann sogar zu massiven Einschränkungen der körperlichen Leistungsfähigkeit und eine höhere Gefahr von Asthmaanfällen bei 240 μg/m³ auftreten. Zwar wurden diese Wirkungen überwiegend nur nach mehrstündigen Expositionen unter körperlicher Belastung beschrieben. Doch diese Situation ist an Strahlungsreichen Sommertagen bei weitem nicht mehr die Ausnahme. 15. Wirkungen auf die Flora: Wie z.B. SO2 (Schwefeldioxid) gehört Ozon zu den wichtigsten Pflanzentoxischen Schadstoffen. Für empfindliche Pflanzenarten ist Ozon schon in wesentlich niedrigeren Konzentrationen als für den Menschen schädlich. Pflanzen reagieren auf ein zu hohes oder zu niederes Angebot einzelner Luftbestandteile sehr empfindlich. Während Menschen und Tiere ihre Atmung auf Sauerstoff ausrichten, der mehr als 20 Volumenprozent ausmacht, ist der Gasstoffwechsel der Pflanzen wesentlich empfindlicher, weil seine Ausrichtung auf Kohlendioxid (CO2) mit einem Luftanteil von ca. 0,03 Volumenprozent besteht. Ozon wirkt auf die Oberfläche der Pflanze ein und wird durch die Spaltöffnungen ins Blatt aufgenommen. Umwelteinflüsse wie Licht, Luftfeuchtigkeit, Wärme, Nährstoffmangel oder andere Zusatzbelastungen können die Erweiterung der Spaltöffnungen fördern und verstärken somit die Wirkung des Ozons. Das Ozon kommt über die Interzellularen Räume mit den umliegenden Zellmembranen in Kontakt. Die Folgen sind äußerlich sichtbare punktförmige Ausbleichungen, die auf einem gestörten Wasser- und Nährstoffhaushalt, sowie Enzymstoffwechsel und damit verbundenen zellulären Funktionen hinweisen. In weiteren Stadien kommt es zu punktförmigen Zerstörungen des Gewebes, die zu Flächen verschmelzen können. Ab einem bestimmten Zerstörungsgrad stirbt das Blatt ab. Seite 16 Uwvt Ozon in der Stratosphäre ZIAI Khalid 16. Messmethoden Dobson-Spektrophotometer Mit dem Dobson-Spektrophotometer wird die UV-Strahlung der Sonne in zwei bis sechs Wellenlängen gemessen. Dabei wird immer die Strahlung eines Wellenlängenpaares betrachtet. Bei einer Wellenlänge (zum Beispiel bei 305,5 nm) wird die Strahlung durch das Ozon der Ozonschicht stark absorbiert, bei der anderen (beispielsweise bei 325,4 nm) dringt die UV-Strahlung fast ungehindert durch die Ozonschicht. Aus dem Verhältnis der Intensität kann dann auf den Gesamt-Ozongehalt der Atmosphäre geschlossen werden. Wenn die Strahlung beider Wellenlängen durch die Atmosphäre gelangt, wird sie durch Luftmoleküle und Staubpartikel abgeschwächt (gestreut). Am relativen Intensititätsunterschied ändert sich dabei allerdings fast nichts, da der Streuprozess nur sehr schwach wellenlängenabhängig ist. So ist es auch möglich, bei völlig bedecktem Himmel den Gesamt-Ozongehalt zu bestimmen. Das Licht der Sonne fällt im Gerät auf ein Prisma, das das Sonnenlicht in sein Spektrum zerlegt. Das Spektrum wird im UVBereich ausgewertet. Dabei werden gleichzeitig beide Wellenlängen des Wellenlängenpaars gemessen und die Intensität der ungestörten Wellenlänge durch einen Graukeil auf die Intensität der gestörten Wellenlänge gebracht. Die Position des Graukeiles entspricht dann nach entsprechender Umrechnung dem Gesamt-Ozongehalt der Atmosphäre. Die Einheit für den Gesamt-Ozongehalt heißt DobsonEinheit (Dobson-Unit, D. U.). Seite 17 Uwvt Ozon in der Stratosphäre ZIAI Khalid Brewer Spektrometer Das Prinzip bei einem Brewer-Spektrometer ist sehr ähnlich dem des Dobson-Spektrometers, der Unterschied liegt im dispergierenden Element, da hier anstatt eines Prismas ein Gitter verwendet wird. Der Vorteil hier ist, dass durch das feine Gitter sich die Wellenlängen deutlicher voneinander trennen lassen. Hier werden fünf Wellenlängen miteinander verglichen. MIPAS Michelson Interferometer for passive Atmospheric Sounding Die generelle Funktionsweise eines Interferometers besteht darin, dass eine Lichtwelle in zwei Teile aufgeteilt wird. Diese zwei Wellen durchlaufen dann unterschiedlich lange Strecken oder Medien, in denen die Lichtgeschwindigkeit verschieden ist. Dadurch ergibt sich eine Phasenverschiebung zwischen den zwei Wellen. Werden diese dann wieder zusammengeführt, kommt es zur Interferenz. Beim Michelson-Interferometer geschieht die Aufteilung der Lichtwelle mittels eines halbdurchlässigen Spiegels. Das von der Lichtquelle ausgehende Licht wird am halbdurchlässigen Spiegel (Strahlteiler) teils durchgelassen (rot markiert), teils jedoch um 90 Grad reflektiert (blau markiert). Das durchgelassene und das reflektierte Licht treffen nun jeweils auf einen (vollständig reflektierenden) Spiegel und werden wieder auf den halbdurchlässigen Spiegel zurück geworfen. Wieder wird ein Teil reflektiert und ein Teil durchgelassen. Hinter dem halbdurchlässigen Spiegel überlagern sich dann die zwei Wellen (gelb markiert), es kommt zur Interferenz. Verändert man die optische Weglänge einer der beiden Wellen, z. B. indem man einen der beiden Spiegel verschiebt, oder indem man die Brechzahl des Mediums in einem der beiden Interferometerarme verändert, so verschieben sich die Phasen der beiden Wellen gegeneinander. Sind sie nun in Phase, so addiert sich ihre Amplitude (man spricht von konstruktiver Interferenz), sind sie jedoch gegenphasig, so löschen sie sich gegenseitig aus (destruktive Seite 18 Uwvt Ozon in der Stratosphäre ZIAI Khalid Interferenz). Über die Intensitätsmessung der resultierenden Welle können bereits kleinste Veränderungen des Gangunterschieds zwischen den beiden Wellen gemessen werden. Seite 19