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Karl-Kapferer-Straße 5 / III. Floor
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Austria
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Presseaussendung
„Medizin nicht billiger machen, sondern besser“
ONCOTYROL-Bereichsleiter Prof.
„personalisierte Medizin“ in Wien
Siebert
bei
Expertengespräch
zum
Thema
(Innsbruck 17.6.09) „Die Zukunft: Medizin wird persönlich“ war Thema einer
Podiumsdiskussion, die von der Plattform Gesundheitswirtschaft Österreich Anfang
letzter Woche durchgeführt wurde. Als Experten nahmen unter anderem Dr. Severin
Schwan, CEO von Roche, und Prof. Dr. Uwe Siebert, Leiter des Bereichs Public Health
Decision Modelling, Health Technology Assessment (HTA) and Health Economics in
ONCOTYROL teil, sowie Vertreter der Spitäler, Sozialversicherungsträger und ein
Zukunftsforscher.
Severin Schwan führte in seinem Impulsreferat aus, was unter personalisierter Medizin zu
verstehen ist. Zunächst machte er deutlich, wie dringend Medikamente gebraucht werden,
die besser wirken und weniger Nebenwirkungen haben. „Zwei Drittel sämtlicher bekannter
Krankheiten sind gar nicht behandelbar, und für das behandelbare Drittel ist die Therapie
oft nur unzureichend. Wenn Sie heute zum Arzt gehen, haben Sie nur eine 50%ige
Wahrscheinlichkeit, dass Sie auf das Ihnen verschriebene Medikament ansprechen – im
Durchschnitt. Und dennoch gehen Sie das Risiko unerwünschter Nebenwirkungen ein“,
stellte Schwan fest. Daher sei es nötig, Patienten nach den molekularen Merkmalen ihrer
Krankheit in Gruppen einzuteilen, und ihnen zielgerichtete Therapien zukommen zu lassen,
die mit hoher Wahrscheinlichkeit wirken. Voraussetzung für solch eine personalisierte
Behandlung sei allerdings die grundlegende Erforschung der zellulären und molekularen
Mechanismen. „Wenn Sie nicht verstehen, was in der Zelle passiert, haben Sie auch keinen
Ansatzpunkt für Diagnose und Therapie“, so Schwan. Roche legt daher großen Wert auf die
Zusammenarbeit mit Forschungsinstitutionen.
Eine dieser Kooperationen findet mit ONCOTYROL Center for Personalized Cancer
Medicine in Innsbruck statt. Das Zentrum hat sich zum Ziel gesetzt, die Erkenntnisse der
Grundlagenforschung an den Tiroler Kliniken und Universitäten gemeinsam mit der
Industrie und internationalen Partnern zur Anwendung zu bringen. Es hat seit seinem Start
vor knapp einem Jahr eine dynamische Entwicklung genommen, wird national und
international wahrgenommen, und ONCOTYROL-Experten werden zum Thema
personalisierte Medizin eingeladen – wie Prof. Uwe Siebert, der auch einen Lehrstuhl an der
Privaten Health und Life Sciences Universität UMIT in Hall leitet.
Gefragt, wie sich die personalisierte Medizin auf die Kostenentwicklung im
Gesundheitswesen auswirken werde, antwortete Siebert: „Es wird weniger Geld für sinnlose
Behandlungen ausgegeben werden, und mehr für Therapien, die ein gut austariertes
Wirkung-Nebenwirkung-Profil haben. Medizin wird allerdings nicht gemacht, um Geld
einzusparen, sondern um Patienten zu heilen.“ In der gezielten Behandlung liege die große
Chance der personalisierten Medizin, so Siebert. Es gehe darum, mit weniger Aufwand
mehr zu erreichen – intelligenter zu handeln.
Siebert wurde zudem gebeten, die Innovationskultur zwischen USA, wo er auch an der
Harvard University lehrt, und Europa zu vergleichen. Er sieht auf der anderen Seite des
Atlantiks ein größeres Vertrauen und mehr Mut zu technischem Fortschritt, dies habe Vorund Nachteile. Innovative Medikamente und Geräte sind bei weitem nicht der einzige
Innovationsfaktor im Gesundheitswesen, so Siebert. Auch Vorsorgemaßnahmen und
Screenings für die personalisierte Medizin zu optimieren sei äußerst innovativ. In Österreich
gebe es hervorragende Beispiele, wo akademische Forschung, Hersteller und Erstatter im
Gesundheitswesen zusammenarbeiten und Innovation voranbringen. Gerade in
ONCOTYROL finde die Forschung konzentriert mit allen Playern an einem Thema statt –
ein Beispiel, das auch in den USA Beachtung finde.
Am Ende der Diskussion waren sich die Gesprächsteilnehmer einig, dass personalisierte
Medizin kein Ansatz sei, um absolut Kosten zu sparen, aber um die Mittel gezielter
einzusetzen und kosteneffektiv zu behandeln. Zudem wurde betont, dass auch in anderen
Bereichen des Gesundheitswesens Handlungsbedarf bestehe, zum Beispiel bei der
menschlicheren Betreuung und Beratung der Patienten unter Einbeziehung ihres sozialen
Umfelds, bei der gerechteren Verteilung der Mittel, und bei der Compliance, also der
Einhaltung der Therapievorschriften durch die Patienten.
Foto: Prof. Dr. Uwe Siebert, MPH, MSc, Professor of Public Health, UMIT - University for
Health Sciences, Medical Informatics and
Hintergrund ONCOTYROL:
ONCOTYROL ist ein Verbund kompetenter Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft zur beschleunigten
Entwicklung und Evaluierung individualisierter Krebstherapien, sowie prognostischer und präventiver
Methoden. Im Bereich der Wissenschaft stehen die drei Tiroler Universitäten, die Medizinische Universität, die
Leopold-Franzens Universität und die Private Health and Life Sciences Universität UMIT im Zentrum. Sie
arbeiten mit internationalen Wissenschaftspartnern wie der Harvard Medical School zusammen. Auf Seiten
der Wirtschaft sind regionale, überregionale und international agierende Firmen beteiligt.
ONCOTYROL wurde im Rahmen des Strukturprogramms COMET der österreichischen Bundesregierung als
K1-Zentrum in Innsbruck gegründet und wird mit nationalen und Landesmitteln zu rund 50% gefördert. Die
Förderung findet über die österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG, die Bundesministerien
BMVIT und BMWFJ und auf Landesebene über die Tiroler Zukunftsstiftung und die steirische
Förderungsgesellschaft statt. Schwerpunkte der Forschung sind Prostata-, Brustkrebs und Leukämie.
Gemanagt wird ONCOTYROL von der Innsbrucker CEMIT GmbH Center of Excellence in Medicine and IT.
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CEMIT initiiert und managt Großforschungsprojekte an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und
Wirtschaft, z.B. Kompetenzzentren oder EU-Projekte oder –Programme.
Hintergrund HTA/DS:
Prof. Uwe Siebert ist Experte für Health Technology Assessment (HTA) und Decision Sciences (DS). HTA ist
ein Prozess zur systematischen Bewertung medizinischer Technologien, Prozeduren und Hilfsmittel, aber
auch Organisationsstrukturen, in denen medizinische Leistungen erbracht werden. Untersucht werden dabei
Kriterien wie Wirksamkeit, Sicherheit und Kosten, jeweils unter Berücksichtigung sozialer, rechtlicher,
wirtschaftlicher und ethischer Aspekte.
Decision Sciences (DS) beschäftigen sich mit der Anwendung von quantitativen Methoden, mit denen man
Entscheidungen unter Unsicherheit analysieren und die Ergebnisse für die Patienten optimieren kann.
Rückfragen
CEMIT – Center of Excellence in Medicine and IT GmbH
Carola Hanisch
6020 Innsbruck, Karl-Kapferer-Straße 5 / III. Floor
Tel. +43.512.576523-221, Fax. +43.512.576523-301
Email: [email protected]
www.oncotyrol.at
UMIT:
Hannes Schwaighofer
Tel. +43.664.4618201
[email protected]
Roche Austria GmbH
Nicole Gorfer
Tel. +43.1.277.39.412
[email protected]
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