Gruppe 6 Datum 30.08.07 Versuch Nr. 3 Synthese von 1-Brompropan 1. Formel C3H8O _HBr_____ C3H7Br + H2O H2SO4 H + + H2SO 4 H3C OH -H - H3C + -SO 4 -Br O + H - H - Br H H3C CH H + H3C H2O Br O H H 2. Edukte Edukt Strukturformel Smp./Sdp. Menge Propanol C3H80 24°C/97°C 30g/37,5ml konz. Schwefelsäure H2SO4 10°C/290°C 24,5g/13,3ml -11°C/126°C 60,75g/85ml Bromwasserstoff HBr H-Br 3. Durchführung Unter Kühlung werden 37,5ml Propanol und 13,3ml konzentrierte Schwefelsäure in einem Dreihalskolben miteinander vermischt. Anschließend werden 85ml Bromwasserstoff mittels eines Tropftrichters hinzugegeben. Diese Mischung wird nun zum Sieden erhitzt, mindestens jedoch auf 71°C, dem Siedepunkt vom zu extrahierenden 1-Brompropan. Siedet das Gemisch wird das entstandene Propylbromid direkt über eine Destillationsbrücke mit Kühler abdestilliert. Nach diesem ersten Schritt, wird das Destillat mit 1/5 der Menge konzentrierter Schwefelsäure im Scheidetrichter vorsichtig geschwenkt, um die Gefahr der Emulsionsbildung möglichst gering zu halten. Das Rohprodukt wird anschließend mit Wasser gewaschen, die organische Phase mit wässriger Natriumhydrogencarbonat-Lösung entsäuert und wiederum mit Wasser gewaschen. Anschließend wird das Produkt über Calciumchlorid getrocknet und nach erfolgter Filtration durch Destillation über eine 20cm Vigreux-Kolonne gereinigt. Apparaturaufbau: Destillierkolben Wasserkühlung 4. Beobachtung Der Siedevorgang des Reaktionsgemisches begann bei 62°C. Da es bis einschließlich 73°C keinen Temperaturabfall gab, wurde dieses erste Destillat ohne Temperaturabfall hier beendet und ein zweites Destillat angesetzt. Dieser zweite Stoff siedete bei 55°C und erst durch zusätzliche Isolierung mittels Alufolie konnte die Temperatur weiter gesteigert werden. Bei 74°C gab es einen Temperaturabfall von 5°C auf 69°C, ein Kennzeichen dafür, dass dieser Stoff vollständig abdestilliert war und nun ein weiterer höher siedender Stoff im Reaktionsgemisch anfängt zu sieden. Beide Destillate wurden anschließend, wie in der Durchführung beschrieben, weiter behandelt, und die jeweils entstandene organische Phase von der wässrigen getrennt und gewaschen, sodass am Ende aus beiden Destillaten insgesamt 14,8ml Produkt aus dem Versuch resultierten. Dieses Produkt wurde weiter unter dem Refraktometer untersucht um über die gemessene Dichte zu bestätigen, dass es sich bei dem Produkt um 1-Brompropan handelt. 5. Ergebnis/Produkt Produktname: 1-Brompropan Menge: 14,8ml Brechungsindex n: 1,435 gemessen (1,434 Literaturwert) Siedepunkt (bei Normaldruck): ca. 71°C Gefahrenbezeichnung: F, Xn R-/S-Sätze: R10-20, S9-24 Strukturformel: 6. Reaktionsmechanismus Bei dieser Reaktion handelt es sich um eine bimolekulare nukleophile Substitution (kurz: SN2) am gesättigten C-Atom. Bei einer SN Reaktion werden, wie der Name sagt, zwei Nukleophile gegeneinander ausgetauscht, charakteristisch für die SN2 Reaktion ist, dass sie nach einem Einschrittmechanismus funktioniert, d.h. der Angriff des Nukleophils und der Austritt der Abgangsgruppe erfolgen konzertiert. Bei diesem Mechanismus müssen sich ein Anion und ein Molekül der Ausgangsverbindung begegnen, damit die Reaktion stattfinden kann, die Geschwindigkeit der Reaktion ist deshalb den Konzentrationen beider Edukte direkt proportional, es handelt sich also um eine Reaktion 2. Ordnung, auch als bimolekulare nukleophile Substitution oder SN2 Reaktion bezeichnet. Die nukleophile Substitution SN2 wird v.a. dann verwirklicht, wenn die nukleofuge Gruppe an einem primär oder sekundär substituierten C-Atom sitzt. Die Reaktion setzt sich formal aus zwei Schritten zusammen: 1. Addition des Nukleophils und 2. Eliminierung der Abgangsgruppe. Der Angriff des Nukleophils vollzieht sich als Rückseitenangriff, wobei das Nukleophil und die Abgangsgruppe linear zueinander angeordnet sind. Da OH- eine sehr schlechte nukleofuge Gruppe ist, kann eine nukleophile Substitution nur dann gelingen, wenn sie in saurer Lösung durchgeführt wird, die OHGruppe wird dabei protoniert und in die bessere nukleofuge Gruppe –OH2+ überführt. Im Zustand der höchsten Energie, d.h. im Übergangszustand, ist die Bindung zum Nukleophil noch nicht voll ausgebildet, während die zur Abgangsgruppe noch nicht vollständig gelöst ist. Die partiellen Bindungen zum Nukleophil und zur nukleofugen Gruppe liegen dabei auf einer Linie, die senkrecht auf der durch die übrigen drei Substituenten gebildeten Ebene steht. Die Form des Übergangszustands - eine trigonale Bipyramide – entspricht der günstigsten Anordnung mit möglichst großem Abstand zwischen den fünf Substituenten. Beim vollständigen Ablösen der Abgangsgruppe klappen die im Übergangszustand planar liegenden Bindungen vom Nukleophil weg. Dies ist charakteristisch für die SN2 Reaktion, sie vollzieht sich dadurch meist unter Inversion, wodurch sich die Konfiguration am Reaktionszentrum umdrehen kann, was allerdings nur zu beobachten ist, wenn das betroffene C-Atom chiral und die substituierten Liganden in der CIP-Nomenklatur gleich rangiert sind. Die Konfiguration muss in jedem Fall nach einer SN2 Reaktion überprüft werden, sofern es sich um ein chirales C-Atom handelte. Im Falle von 1-Propanol bzw. 1-Brompropan handelt es sich bei dem Reaktionszentrum nicht um ein chirales C-Atom. 7. Diskussion Das in diesem Versuch entstandene Gemisch fing unerwartet schon bei 62°C an zu sieden, dies könnte auf zu schnelles Aufheizen des Ölbades zurückzuführen sein. Da der gemessene Brechungsindex von 1,435 sehr nah am Literaturwert für 1Brompropan von 1,434 liegt, wird das Produkt mit ziemlicher Sicherheit 1Brompropan sein. Eine Erklärung für das „verfrühte“ Sieden des Reaktionsgemisches könnte das falsche Anzeigen der Temperatur auf dem Thermometer sein, entstanden durch das zu schnelle Aufheizen des Ölbades. Da schlussendlich nur 14,8ml Produkt übrig blieben, war eine weitere Destillation nicht lohnenswert und wurde darum ausgelassen.