Akademisches Netzwerk für europäische Behindertenpolitik (ANED) – VT/2007/005 Ungarn – ANED-Länderprofil Einleitung Die Informationen auf dieser Seite wurden im Dezember 2011 aktualisiert und werden von unserem Länderteam gepflegt. Name: Tamás Gyulavári E-Mail: [email protected] Der vollständige Text kann hier heruntergeladen werden. Organisationen für Menschen mit Behinderungen Dachorganisation der Organisationen für Menschen mit Behinderungen: Nationaler Rat der Verbände von Menschen mit Behinderungen (National Council of Federations of People with Disabilities, FESZT): Der Rat vertritt Organisationen für Menschen mit Behinderungen. Außerdem vertritt er Ungarn im European Disability Forum (EDF). Kontakt: Szöllősiné Földesi, Erzsébet – Vizepräsidentin des EDF Adresse: H-1032, Budapest, San Marco Str. 76. E-Mail: [email protected] Weitere wichtige Organisationen für Menschen mit Behinderungen: Nationaler Rat für Behindertenfragen (National Council of Disability Affairs, OFT): Offizieller, der Regierung unterstellter Rat. Seine Mitglieder gehören der Regierung, Organisationen für Menschen mit Behinderungen oder anderen Interessenorganisationen an. Nationaler Verband der Organisationen von Menschen mit körperlichen Behinderungen (National Federation of (Physically) Disabled Persons‘ Associations, MEOSZ): Als Verband vertritt diese Einrichtung die Interessen von Menschen mit körperlichen Behinderungen in Ungarn. Ungarischer Verband für Menschen mit geistigen Behinderungen (Hungarian Association for Persons with Intellectual Disability, ÉFOÉSZ): Diese Einrichtung ist ein Dachverband für Organisationen, die sich mit der Pflege und Rehabilitation von Menschen mit geistigen Behinderungen in Ungarn befassen. Ungarischer Verband der Gehörlosen und Schwerhörigen (Hungarian Association of the Deaf and Hard of Hearing Persons, SINOSZ): Der Verband vertritt die Interessen der Gehörlosen und Schwerhörigen. Down-Syndrom-Stiftung (Down Foundation): Ziel der Down Foundation ist es, sicherzustellen, dass möglichst viele Kinder mit geistigen Behinderungen bei ihren eigenen Familien aufwachsen und ein selbstbestimmtes Leben führen können. 1 Akademisches Netzwerk für europäische Behindertenpolitik (ANED) – VT/2007/005 Ungarischer Landesverband der Autisten (Hungarian Autistic Society, AOSZ): Zu den Zielen dieser Dachorganisation gehören die Verbesserung der Lebensbedingungen von Menschen mit Autismus und ihren Familien, die Vertretung ihrer Interessen sowie die Sensibilisierung der Gesellschaft. Ungarischer Landesverband der blinden und sehschwachen Menschen (Hungarian Association of Blind and Partially Sighted Persons, MVGYOSZ): Diese Dachorganisation vertritt die Interessen von blinden und sehschwachen Menschen. Ungarischer Verband der Menschen mit Taubblindheit (SOE; nur Ungarisch): Der Verband vertritt die Interessen von Menschen mit Taubblindheit. Nationaler Verband von Menschen mit Transplantaten (nur Ungarisch): Der Verband vertritt die Interessen von Menschen, die Transplantate erhalten haben. Ansprechpartner im Bereich Behindertenpolitik Hauptanlaufstelle für die Koordination der Behindertenpolitik auf nationaler Ebene: Nationale Behörde für Rehabilitation und Soziale Dienste (NRSZH; nur Ungarisch): Diese öffentliche Einrichtung ist für die komplexen Beurteilungen in Zusammenhang mit der Rehabilitation zuständig und bietet Dienstleistungen für Menschen mit Behinderungen an. oder Öffentliche Stiftung für die Chancengleichheit von Menschen mit Behinderungen (FSZK): Die öffentliche Stiftung sorgt für die Umsetzung und Koordination der Strategien von Regierung und NRO zur Förderung von Chancengleichheit, gleichberechtigtem Zugang und selbstbestimmtem Leben nach dem Grundsatz: „Nichts über uns ohne uns!“ Kontakt: Szauer, Csilla – Geschäftsführerin Öffentliche Informationen über behindertenspezifische Ansprüche und Leistungen sind hier erhältlich: Änderung der Leistungen für Menschen mit Behinderungen 2012 (MS Word 2007, nur Ungarisch) Weitere wichtige nationale Einrichtungen, die für Behindertenfragen zuständig sind: Hand in Hand Foundation (Kézenfogva Alapítvány): Die Hauptaufgabe dieser Stiftung ist die Unterstützung der Anliegen von Menschen mit Behinderungen, insbesondere von Menschen mit geistigen Behinderungen und aus besonders benachteiligten Verhältnissen sowie von Menschen mit Mehrfachbehinderungen. 2 Akademisches Netzwerk für europäische Behindertenpolitik (ANED) – VT/2007/005 Motivation Foundation (Motíváció Alapítvány; nur Ungarisch): Ziel dieser Stiftung ist die Förderung und Verwirklichung einer inklusiven Gesellschaft mit Dienstleistungen zur Durchsetzung des Rechts auf Gleichbehandlung und zur Verbesserung eines selbstbestimmten Lebens. Mental Disabilities Advocacy Center (MDAC): Das Mental Disability Advocacy Center ist eine internationale Menschenrechtsorganisation, die rechtliche Möglichkeiten nützt, um Gleichbehandlung und soziale Inklusion durch strategische Prozessführung, Interessenvertretung, Forschung, Überwachung und Aufbau von Kapazitäten zu fördern, und die sich für die Rechte von Kindern und Erwachsenen mit geistigen und psychosozialen Behinderungen einsetzt. Gleichbehandlungsbehörde (EBH): Die Behörde gewährleistet den im Antidiskriminierungsgesetz verankerten Schutz. Salva Vita Foundation: Die Stiftung bietet Dienstleistungen für Menschen mit geistigen Behinderungen (Rehabilitation, Beschäftigung) an, um zu sozialer Gerechtigkeit und zu einer inklusiven Gesellschaft beizutragen. Nationaler Rat für die Koordination der Ersetzung der sozialen Einrichtungen zur Betreuung von Menschen mit Behinderungen (IFKOT; nur Ungarisch): Der Rat unterstützt die Durchführungsmaßnahmen zur Ersetzung der sozialen Einrichtungen zur Betreuung von Menschen mit Behinderungen. Nationales Blindeninstitut (VÁI): Das Institut bietet Blinden umfassende Rehabilitationsleistungen und Betreuung in Pflegeeinrichtungen. Nationales Zentrum für die Rehabilitation von Menschen mit körperlichen Behinderungen (MEREK): Das Zentrum bietet umfassende Rehabilitationsleistungen und Betreuungseinrichtungen zur Verbesserung eines selbstbestimmten Lebens von Menschen mit körperlichen Behinderungen. Rechtsvorschriften und politische Maßnahmen Nähere Informationen zu den nationalen Politikinstrumenten, auch in Bezug auf die Umsetzung des Übereinkommens der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen, bietet DOTCOM: Online-Tool der Europäischen Kommission zum Thema Behinderung. Aktuelle nationale Strategie oder aktueller Aktionsplan zugunsten von Menschen mit Behinderungen: Neues Nationales Programm zugunsten von Menschen mit Behinderungen – Parlamentsbeschluss Nr. 10/2006 (I.16.) (nur Ungarisch) Durchführungsplan zum Nationalen Programm zugunsten von Menschen mit Behinderungen 2007–2010 – Regierungsbeschluss Nr. 1062/2007. (VIII. 7.) (nur Ungarisch) Weitere wichtige nationale Gesetze, politische Maßnahmen oder Strategien, die Menschen mit Behinderungen und das Thema Behinderung betreffen: 3 Akademisches Netzwerk für europäische Behindertenpolitik (ANED) – VT/2007/005 Gesetz XCII. von 2007 über die Ratifizierung des Übereinkommens der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen und des Fakultativprotokolls Gesetz C. von 1999 über die Ratifizierung der Europäischen Sozialcharta Gesetz VI. von 2009 über die Ratifizierung der Revidierten Europäischen Sozialcharta Gesetz XXVI von 1998 über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (Ungarisch): In diesem Gesetz ist der Grundsatz der gleichen Würde, Rechte und Chancen von Menschen mit Behinderungen in der Gesellschaft verankert und es wird die Notwendigkeit bekräftigt, ihre Bedürfnisse in allen Rechtsvorschriften zu berücksichtigen. Das Gesetz sieht Rechte in sehr vielen Bereichen vor und bestimmt auch das Ausmaß der Finanzierung von verschiedenen Arten der sozialen Unterstützung. Gesetz CXXV. von 2003 über die Gleichbehandlung und die Förderung von Chancengleichheit (PDF, Englisch): Mit diesem Gesetz wird das Recht auf Gleichbehandlung anerkannt und Rechtsschutz vor unmittelbarer und mittelbarer Diskriminierung, einschließlich rechtswidriger Segregation, gewährt (und positive Diskriminierung nicht verboten). Gesetz CXXV. von 2009 über die ungarische Gebärdensprache (PDF, Englisch): Mit diesem Gesetz werden den gehörlosen und taubblinden Menschen, die als gleichberechtigte Mitglieder der Gesellschaft betrachtet werden, Sprachenrechte gewährt und die Bedeutung der Gebärdensprache für Kultur und Identität anerkannt. Regierungsbeschluss Nr. 1257/2011 (VIII. 26.) über die Regierungsstrategie und Durchführungsmaßnahmen zur Ersetzung der sozialen Einrichtungen zur Betreuung von Menschen mit Behinderungen (PDF, Ungarisch): Die Strategie und die Durchführungsmaßnahmen bilden den rechtlichen Hintergrund für die Ersetzung der großen sozialen Einrichtungen zur Betreuung von Menschen mit Behinderungen durch gemeindenahe soziale Betreuung und Dienstleistungen. Gesetz CXCI. von 2011 über Leistungen für Menschen mit verminderter Erwerbsfähigkeit und über die Änderung einiger Gesetze (Ungarisch): Dieses Gesetz verändert das Versorgungssystem für Menschen mit verminderter Erwerbsfähigkeit grundlegend. Daten und Forschung Anfragen zu offiziellen Daten zum Thema Behinderung können an folgende Stellen gerichtet werden: Zentrales Ungarisches Statistikamt: Daten zu Menschen mit Behinderungen nach Themen (z. B. Beschäftigung, sozialer Schutz) Die Daten werden für die EU-SILC-Datenbank an Eurostat übermittelt. Zusätzlicher Link zu nach Themen geordneten Statistiken über Menschen mit Behinderungen: 4 Akademisches Netzwerk für europäische Behindertenpolitik (ANED) – VT/2007/005 Zentrales Ungarisches Statistikamt – Publikationen Kontakt: Tokaji, Károlyné – Direktorin, HCSO – Abteilung für Bevölkerungs- und Sozialschutzstatistiken, E-Mail: [email protected] Daten aus nationalen Erhebungen zum Thema Behinderung: Erhebung über Einkommen und Lebensbedingungen von Personen, die nach eigener Angabe eine Beeinträchtigung haben (Ungarisch) Durchgeführt von: NCSSZI-TÁRKI, Nov.–Dez. 2010 Im Rahmen der Erhebung wurden 2000 Personen befragt, die in ihrem eigenen Haushalt leben, wobei eine repräsentative Stichprobe (der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter) untersucht und Filterfragen entsprechend der Definitionen des Übereinkommens über die Rechte von Menschen mit Behinderungen verwendet wurden. Kontakt: Pál, Zsolt Erhebung über Einkommen und Lebensbedingungen von Personen mit offizieller Bescheinigung ihrer gesundheitlichen Beeinträchtigung (Ungarisch) Durchgeführt von: NCSSZI-TÁRKI, Nov.–Dez. 2010 Im Rahmen der Erhebung wurden 2000 Personen befragt, die in ihrem eigenen Haushalt leben, wobei eine repräsentative Stichprobe untersucht und Filterfragen entsprechend der offiziellen Bescheinigung der gesundheitlichen Beeinträchtigung verwendet wurden. Kontakt: Pál, Zsolt Wichtige wissenschaftliche Fachzeitschriften oder Netzwerke: Ungarische Gesellschaft für Soziologie – Abteilung für Disability Studies: In der Abteilung arbeiten SoziologInnen, ForscherInnen und UniversitätsprofessorInnen im Bereich Psychologie und Sonderpädagogik. Geplant sind die Organisation von Konferenzen und Workshops und die Einrichtung eines Informationssystems. Ziel der Abteilung ist es, die Entwicklung von Theorien und Methodik im Bereich der Disability Studies zu fördern und die Stellung dieser neuen Disziplin in Bildungs- und Forschungseinrichtungen so weit wie möglich zu stärken. Institut für Soziologie der Ungarischen Akademie der Wissenschaften: Das Institut hat Erhebungen zur sozialen Integration und zu sozialen Ungleichheiten in Bezug auf Menschen mit Behinderungen durchgeführt. Zahlen und Fakten Weitere Details sind unter den ANED-Indikatoren für die Gleichbehandlung von Menschen mit Behinderungen in Europa zu finden. Die folgenden Eckpunkte, die für die Europäische Strategie zugunsten von Menschen mit Behinderungen 2010–2020 und die Europa-2020-Ziele besonders relevant sind, wurden aus verschiedenen Datenquellen auf europäischer und nationaler Ebene zusammengefasst. 5 Akademisches Netzwerk für europäische Behindertenpolitik (ANED) – VT/2007/005 Indikatoren im Bereich Beschäftigung: Nach den EU-SILC-Daten von 2009, die von ANED zusammengestellt wurden, lag die Beschäftigungsquote von Menschen mit Behinderungen (zwischen 20 und 64 Jahren) in Ungarn bei 32,1 % (Männer: 34,6 %, Frauen: 30,0 %), gegenüber 68,8 % bei Menschen ohne Behinderungen. Die Arbeitslosenrate lag bei 19,8 % und die Erwerbsquote bei 40,1 %. Indikatoren im Bereich Bildung: Nach den EU-SILC-Daten von 2009, die von ANED zusammengestellt wurden, lag der Anteil von Menschen mit Behinderungen (zwischen 30 und 34 Jahren), die über einen tertiären Bildungsabschluss verfügen, in Ungarn bei 13,1 % (Männer: 10,3 %, Frauen: 17,1 %), gegenüber einem Anteil von 25,0 % bei Menschen ohne Behinderungen. Der Anteil von jungen Menschen mit Behinderungen (zwischen 18 und 24 Jahren), die die Schule abgebrochen haben, lag in Ungarn bei 22,5 %, im Vergleich zu 10,8 % bei Menschen ohne Behinderungen. Indikatoren im Bereich Armut und Einkommen: Nach den EU-SILC-Daten von 2009, die von ANED zusammengestellt wurden, lag der Anteil von Menschen mit Behinderungen (zwischen 16 und 59 Jahren), die in armutsgefährdeten Haushalten leben oder von sozialer Ausgrenzung betroffen sind, in Ungarn bei 25,2 % (Männer: 25,9 %, Frauen: 24,4 %), im Vergleich zu 5,6 % bei Menschen ohne Behinderungen. 6