theorie - Surfschool Veerse Dam

Werbung
WINDSURFEN IN FÜNF LEKTIONEN
BEGLEITLEHRBUCH FÜR DIE GRUNDAUSBILDUNG
Wind & Kite Surfschule Veerse Dam
Copyright 2008
Verfasser:
N.C. Zwager
Bildmaterial: E.J. Stuit
7. überarbeitete Ausgabe 2008
INHALTSÜBERSICHT
EINFÜHRUNG ................................................................................................................ 4
LOGBUCH ...................................................................................................................... 5
LEKTION 1: Nicht mehr nachschauen, sondern selbst in Aktion treten .................. 6
Lektionsziel.......................................................................................................................... 6
Was muss man wissen? ...................................................................................................... 6
Was muss man können? ..................................................................................................... 6
THEORIE................................................................................................................................ 7
Segelbegriffe ....................................................................................................................... 7
PRAXIS .................................................................................................................................. 9
Die Funktion von Schwert und Finne ................................................................................... 9
Segel hochziehen ................................................................................................................ 9
Starten................................................................................................................................10
Halber Wind fahren.............................................................................................................10
Wie bestimmt man diesen Orientierungspunkt „halber Wind“ an Land? ..............................10
Anluven und Abfallen (= Steuern!) ......................................................................................11
Wenden ..............................................................................................................................11
ÜBUNG .................................................................................................................................12
LEKTION 2: Jetzt etwas höher ................................................................................... 13
Lektionsziel.........................................................................................................................13
Was muss man wissen? .....................................................................................................13
Was muss man können? ....................................................................................................13
THEORIE...............................................................................................................................14
Segelbegriffe ......................................................................................................................14
Bezeichnungen ...................................................................................................................16
PRAXIS .................................................................................................................................17
Transportieren von Segel und Brett an Land ......................................................................17
Transport am Ufer entlang in untiefes Wasser ....................................................................17
Paddeln ohne das Segel abzutakeln...................................................................................18
Aufriggen ............................................................................................................................18
Am Wind fahren ..................................................................................................................19
Bestimmung eines Orientierungspunkts „am Wind“ ............................................................19
Halsen ................................................................................................................................19
ÜBUNG .................................................................................................................................20
LEKTION 3: In alle Richtungen .................................................................................. 21
Lektionsziel.........................................................................................................................21
Was muss man wissen? .....................................................................................................21
Was muss man können? ....................................................................................................21
THEORIE...............................................................................................................................22
Alle Kurse ...........................................................................................................................22
2
PRAXIS .................................................................................................................................24
Am Wind fahren (siehe Abbildung 3.4) ...............................................................................24
Raumer Wind (siehe Abbildung 3.4) ...................................................................................24
Vor dem Wind (siehe Abbildung 3.4) ..................................................................................25
Schneller wenden ...............................................................................................................25
Aufkreuzen (siehe Abbildung 3.4) .......................................................................................26
Zusammenfassung .............................................................................................................26
ÜBUNG .................................................................................................................................27
LEKTION 4: Jetzt geht´s richtig los ........................................................................... 28
Lektionsziel.........................................................................................................................28
Was muss man wissen? .....................................................................................................28
Was muss man können? ....................................................................................................28
THEORIE...............................................................................................................................29
Das richtige Segel ..............................................................................................................29
Aerodynamik, Wind, Fahrtwind und scheinbarer Wind ........................................................29
Vorfahrtsregeln ...................................................................................................................31
PRAXIS .................................................................................................................................34
'Hängen' .............................................................................................................................34
Schneller halsen .................................................................................................................34
ÜBUNG .................................................................................................................................35
LEKTION 5: Selbstständig fahren .............................................................................. 36
Lektionsziel.........................................................................................................................36
Was muss man wissen? .....................................................................................................36
Was muss man können? ....................................................................................................36
THEORIE...............................................................................................................................37
Ein Stelle zum Starten ........................................................................................................37
Allgemeine Sicherheitsvorschriften .....................................................................................38
Ausrüstung .........................................................................................................................38
Das Meer ............................................................................................................................38
Notsituation und/oder die Vermeidung einer Notsituation ...................................................38
Umweltschutz .....................................................................................................................39
PRAXIS .................................................................................................................................40
Notsituation ........................................................................................................................40
Bojen-Parcours fahren ........................................................................................................40
ÜBUNG .................................................................................................................................41
Nichts aus dieser Ausgabe darf ohne vorherige schriftliche Genehmigung von „Stichting Verantwoord Windsurfen“ veröffentlicht
oder vervielfältigt werden, einschließlich der Reproduktion mithilfe von Druck, Offset, Fotokopie oder Mikrofilm oder in irgendeiner
digitalen, elektronischen, optischen oder anderen Form.
3
EINFÜHRUNG
Dieses Lehrbuch dient als Begleitdokumentation für die Grundausbildung Windsurfing, die auf dem
Veerse Dam unter der Leitung der Stichting Verantwoord Windsurfen (Stiftung Verantwortungsbewusstes
Windsurfing, im Folgenden SVW) stattfindet. Die im Buch beschriebene Methode ist für den
Ausbildungsstandort konzipiert und konzentriert sich auf das verwendete Windsurfingmaterial und die
Unterrichtsmethodik. Wir empfehlen dir, vor jeder Lektion den THEORETISCHEN Teil der jeweils
bevorstehenden Lektion durchzulesen. Den PRAKTISCHEN Teil der Lektion kannst du nach der Lektion
noch einmal in Ruhe durchnehmen.
4
LOGBUCH
Mithilfe dieses Logbuchs kann man den Verlauf der Lektionen protokollieren. Bitte frage deinen Ausbilder
um Unterstützung, wenn du mit dem Ausfüllen Schwierigkeiten hast.
WINDSTÄRKE
(Beaufort)
GRÖSSE DES
SEGELS (M2)
LEKTIONSZIEL
ERREICHT?
Ja/Nein/Teilweise
LEKTION 1
LEKTION 2
LEKTION 3
LEKTION 4
LEKTION 5
TEST/EXAMEN
5
LEKTION 1: Nicht mehr nachschauen, sondern selbst in Aktion treten
Lektionsziel
Nach dieser Lektion musst du ‘halben Wind’ hin und her surfen können. Hierbei darf der Wind maximal 3
Beaufort oder 10 Knoten sein, und du verwendest noch ein kleines Segel.
Was muss man wissen?
Um hin und her surfen zu können, ist ein wenig Segeltheorie sehr nützlich. Nach dieser Lektion muss
man folgende Ausdrücke kennen:
1.
2.
3.
4.
Halber-Wind-Kurs;
Toter Winkel;
Wenden;
Anluven und Abfallen.
Diese Begriffe werden im Abschnitt THEORIE erörtert. Lies diesen Abschnitt, bevor du mit der Lektion
beginnst. Die ersten 15 Minuten der Lektion sind dem theoretischen Teil der Lektion gewidmet.
Was muss man können?
Zum Hin- und Hersurfen musst du die nachstehenden Handlungen ausführen können:
1.
2.
3.
4.
5.
Segel hochziehen;
Orientierungspunkt bestimmen und starten;
Einen (einfachen = halber Wind) Kurs halten;
Kehren;
eventuell erste Steueransätze.
Eine nähere Erklärung all dieser Handlungen erhältst du im praktischen Teil der Lektion. Dieser
praktische Teil beginnt mit Übungen und Anweisungen an Land und später auf dem Wasser. Nach der
Lektion kannst du im Kapitel PRAXIS alles noch einmal nachlesen.
6
THEORIE
Einige Ausdrücke, die wir beim Windsurfen verwenden, sind sehr alt und stammen noch aus der Zeit, als
die Menschen ausschließlich segelten, um ihr Brot damit zu verdienen.
Segelbegriffe
Zu diesen Begriffen gehören u.a. halber Wind und toter Winkel. Um zu verdeutlichen, was diese beiden
Begriffe bedeuten, siehst du unten die Abbildung einer sogenannten Windrose.
Abbildung 1.1, die Windrose.
In der Abbildung 1.1 schaust du direkt von oben auf zwei Surfer (A und B), die beide halben Wind fahren.
Wir nennen dies halben Wind, weil die Surfer in beiden Fällen im rechten Winkel (90°) zum Wind fahren. Die
Windrichtung wird durch den großen Pfeil angegeben. Surfer A hat den Wind direkt gegen die rechte Seite
seines Brettes. Bei Surfer B trifft der Wind auch direkt auf die Seite seines Brettes auf, nur trifft er bei ihm auf
die linke Seite auf. Es gibt also zwei Kurse (Richtungen), wobei man halben Wind fährt. Das sind die zwei
einfachsten Kurse, und darum werden wir die zwei Kurse auch nachher fahren.
In Abbildung 1.1 ist ein rechter Winkel dargestellt, der dem Wind zugewandt ist. Diesen etwa 90 Grad großen
Winkel nennen wir toten Winkel, da es unmöglich ist, einen Kurs innerhalb dieses Winkels zu segeln (du
surfst dann gegen den Wind, wobei das Brett zum Stillstand kommt). Viele Anfänger machen den Fehler und
versuchen, ohne sich dessen bewusst zu sein, im toten Winkel zu surfen. Pass also nachher in der Praxis
auf, dass das Brett immer halber Wind liegt.
Ein anderer alter Segelbegriff, den wir nachher noch benötigen, ist das Wenden. In der Schifffahrt nennt man
dies „über Stag gehen“. In Abbildung 1.2 siehst du, wie das geht.
Abbildung 1.2, das Wenden
7
Beim Wenden kehren wir so, dass sich die Vorderseite des Bretts (Bug) im Wind dreht. Das Segel fängt
während dieses Manövers keinen Wind, weil wir durch den toten Winkel drehen. Der Vorteil dieses
Wendens ist, dass es langsam geht und wir etwas näher in die Richtung drehen, aus der der Wind kommt.
Wir treiben also nicht ab.
Die zwei letzten Segelausdrücke, die wir in dieser Lektion benötigen, sind Anluven und Abfallen. Abbildung
1.3 veranschaulicht diese beiden Ausdrücke.
Abbildung 1.3, Anluven und Abfallen.
Anluven bedeutet, dass wir mit der Vorderseite des Brettes (Bug) zum Wind hin drehen. Beim Abfallen
dreht man mit dem Bug vom Wind weg.
8
PRAXIS
Dieser Teil soll als Gedächtnisstütze nach den Praxisstunden dienen und sollte deshalb auch danach
gelesen und verstanden werden.
Die Funktion von Schwert und Finne
Zusammen mit dem Ausbilder hast du das Brett ins Wasser gelegt. Er hat die Funktion von Schwert und
Finne demonstriert. Das Schwert fungiert als Stabilisator des Bretts und verhindert, dass man zur Seite
abtreibt. Die Finne sorgt für Kursstabilität.
Segel hochziehen




Man steht in der Ausgangsstellung. Die Zehen zeigen zur Mastspitze und der Mastfuß befindet
sich genau zwischen den Füßen.
Man zieht das Segel langsam hoch und kommt so in die Grundstellung. In der Grundstellung
hält man die Startschot oben mit beiden Händen fest, die Bughand (Hand, die dem Bug am
nächsten ist) befindet sich unter der anderen Hand (Segelhand). Die Arme sind entspannt und
gestreckt, der Rücken ist gerade und die Knie sind leicht gebeugt.
Du bringst das Brett auf Kurs halben Wind, indem du das Segel mit der Startschot nach links
oder nach rechts bewegst und gegen den Wind drückst. So kannst du das Brett in die
gewünschte Position manövrieren.
Man liegt im halben Wind, wenn der Wind gerade in den Rücken weht und die Zehen zur
Hinterseite des Gabelbaums zeigen. Das Segel flattert kerzengerade aus dem Brett (Abbildung
1.4).
Jetzt kannst du mit dem Surfen beginnen.
Abbildung 1.4, Grundstellung und fertig zum Start.
Das Brett liegt im rechten Winkel zur Windrichtung (= 90 Grad zwischen Brett und Segel)
Häufige Fehler:
 Die Arme werden eingezogen, wodurch man das Gleichgewicht verliert.
 Der Rücken ist nicht gestreckt. Man hängt vornüber.
9
Starten
Das Starten lernst du in 5 Schritten. Es ist wichtig, sich diese Schritte gut einzuprägen, denn sie
funktionieren auch bei viel Wind. Versuche, dich noch eine Zeit lang an diese 5 Schritte zu halten:
SCHRITT 1:
Aus der Grundstellung heraus den hinteren Fuß ca.
40 cm nach hinten bewegen.
SCHRITT 2:
Bughand über die andere Hand kreuzen und den Gabelbaum festhalten.
SCHRITT 3:
Mit der anderen Hand die Startschot loslassen und den vorderen Fuß neben den
Mastfuß stellen. Die Zehen zeigen dabei zum Bug.
SCHRITT 4:
Drehe den Oberkörper in die Fahrrichtung (der Oberkörper dreht sich nach vorn).
Gleichzeitig drehst du das Segel zwischen dich und den Bug, sodass du den Bug nicht
mehr sehen kannst.
SCHRITT 5:
Du verlagerst das Gewicht auf den hinteren Fuß. Mit der noch freien Hand ziehst du das
Segel zu (wie ‘die Tür zumachen’). Der Mast steht dann, wenn du nach vorne schaust,
auf dem Bug, das Segel ist halb zu (wie ‘die Tür ist halb zu’). Schau weiterhin in
Fahrtrichtung.
Häufige Fehler:
 Bei Schritt 4 wird das Segel nicht weit genug zwischen das Gesicht und den Bug gedreht.
 Bei Schritt 5 vergisst man, das Gewicht auf den hinteren Fuß zu verlagern. Nimmt der Wind zu, wird
man nach vorne gezogen.
Halber Wind fahren
Während des Starts versucht man das Brett schon halben Wind zu halten. Nach dem Start fährt man
auch halben Wind. Ein vorher(!) gewählter Orientierungspunkt an Land kann dabei behilflich sein.
Wie bestimmt man diesen Orientierungspunkt „halber Wind“ an Land?
Die Grundstellung halber Wind beibehalten. Brett und Segel müssen noch immer einen rechten Winkel
bilden. Jetzt schaust du über den Bug des Brettes und nimmst einen Punkt am Ufer. Kontrolliere dann, ob
der Winkel zwischen Brett und Segel noch immer 90 Grad ist. Hat sich dieser geändert, dann ist dein
Orientierungspunkt auch falsch. Du solltest dann wieder die Grundstellung annehmen und einen neuen
Orientierungspunkt bestimmen.
Häufige Fehler:
 Man fährt nicht gut genug halben Wind. (Achte auf deinen Orientierungspunkt!)
 Man versucht, im toten Winkel zu surfen (das Segel neigt zu stark nach hinten).
10
Anluven und Abfallen (= Steuern!)
Um anzuluven, bewegt man das Segel in der Segelfläche nach hinten, wobei man die Hände am
Gabelbaum hat. Während das Segel und der Mast nach hinten neigen, bewegt sich die vordere Hand in
Richtung hintere Schulter.
Um abzufallen, bewegt man das Segel in der Segelfläche nach vorne. Während du den Gabelbaum
festhältst, bewegt sich die hintere Hand zur vorderen Schulter.
Häufige Fehler:
 Das Segel wird wohl nach vorne oder hinten bewegt, aber nicht in der Segelfläche. Man wird nach
vorne gezogen.
Wenden
Gewendet wird auch wieder in 5 Schritten, und zwar so:
SCHRITT 1:
Zurück in die Grundstellung.
SCHRITT 2:
Mit den Händen an der Startschot das Segel nach hinten bewegen.
SCHRITT 3:
Immer mit gestreckten Armen die Startschot auf derselben Seite festhalten. Wenn sich
also die Hinterseite des Bretts links von dir befindet, hältst du das Segel weiterhin links.
SCHRITT 4:
Inzwischen kleine Schritte vorne am Mast vorbei machen. Dabei muss man dafür sorgen,
dass der Rücken stets dem Wind zugewandt ist und der Mast sich genau zwischen den
Füßen befindet. Die Zehen zeigen zur Hinterseite des Gabelbaums.
SCHRITT 5:
Mit Schritt 4 weitermachen, bis die Grundstellung erreicht ist. Dazu bremst du die
Drehung des Bretts ab, indem du das Segel mithilfe der Startschot wieder kurz zur
Hinterseite des Bretts hin bewegst. Sorge dafür, dass du wieder startbereit bist, wie in
Abbildung 1.4.
Häufige Fehler:
 Das Brett wird zu weit verdreht (weiter als die neue Position halber Wind). Die Drehbewegung wird
nicht gebremst.
 Zu schnell um den Mastfuß herumgehen, wodurch die Zehen nicht mehr zur Hinterseite des
Gabelbaums zeigen.
11
ÜBUNG
Jetzt folgt eine Übung. So stellst du fest, ob du die Theorie gut verstanden hast. Deck die Antworten ab
und trag die fehlenden Wörter in den Lückentext ein.
Wenn du das Segel hochziehst, startest du in der .....................
Wenn du das Segel hochgezogen hast und du aufrecht
stehst mit dem ............ zwischen den Füßen, nennen wir
das .................. In der Grundstellung steht das Brett
"...................Wind" und bildet das Segel einen Winkel
von 90 Grad zum ....... Die Zehen zeigen dabei
zur Hinterseite des ....................
Der Start erfolgt in ..................... Schritten. Beim
...................Schritt unterlaufen häufig Fehler. Nämlich:
Das Segel wird dann nicht gut zwischen das Gesicht
und den ................... gedreht.
Der einfachste Kurs heißt ............................
Und um diesen Kurs zu halten, muss man manchmal zum
Wind drehen. Das nennt man ....................
Manchmal muss man vom Wind weg drehen. Das heißt
...................... Wenn wir zu viel anluven, landen wir
im .................. Wir können durch den
...................... drehen, wenn wir kehren. Das nennt man
dann ........................ .
Die Hand, die dem Mast am nächsten ist, heißt ...................
oder ...................................... Die andere Hand ist die
................ Mit der .................... zieht man das Segel zu,
damit der vordere Teil nicht mehr flattert.
Beim Surfen kann man auch steuern. Du kannst mit
dem Bug deines Bretts zum ...... drehen oder
mit dem Bug deines Bretts .... Wind .... drehen.
Um sicherzustellen, dass wir den Kurs halben Wind beibehalten,
können wir vor dem ............................ aus der
Grundstellung heraus einen Punkt am Ufer wählen. Wir
nennen das unseren ...............................
Anluven geschieht, indem wir das Segel nach ...................
bewegen. Abfallen geschieht, indem wir das Segel nach
.................. bewegen. Wir sorgen dabei dafür, dass das
Segel in der ...................... bleibt.
Dafür gibt es einen Trick. Sorge dafür,
dass sich beim Anluven deine .......... Hand Richtung
............................. Schulter bewegt, und dass sich beim Abfallen
deine .............. Hand Richtung
.................... Schulter bewegt.
Ausgangsstellung
Mastfuß
Grundstellung
halber
Brett
Gabelbaums
fünf
vierten
Bug
halber Wind
Anluven
Abfallen
toten Winkel
toten Winkel
Wenden
Masthand
Bughand
Segelhand (2x)
Wind
vom .... ab
Start
Orientierungspunkt
hinten
vorne
Segelfläche
vordere
hintere
hintere
vordere
12
LEKTION 2: Jetzt etwas höher
Lektionsziel
Nach dieser Lektion musst du mit mehr Sicherheit halben Wind hin und her fahren können. Dazu kommt
noch ein etwas schwierigerer Kurs. Wir werden nicht nur wenden, sondern auch eine andere Art zu
drehen kennen lernen. Des Weiteren lernst du in dieser Lektion, wie du selbst dein Brett aufriggst und
sicher zum Wasser bringst. Du wirst auch lernen, wie man mit seinem Material im Wasser paddeln und
laufen kann.
Was muss man wissen?
Es kommt wieder etwas Segeltheorie dazu. Nach dieser Lektion muss man folgende Ausdrücke kennen:





Luv und Lee;
Hohes Ufer und Tiefes Ufer;
Am Wind;
Halsen;
Die Bezeichnungen bei Brett und Rigg, wie z. B.: Mast, Gabelbaum, Diabolo, Schwert, Finne,
Bug, Heck, Mast-Gabelbaum-Verbindung, Startschot, Vorder-, Hinter- und Unterliek.
Diese Begriffe werden im Abschnitt THEORIE erörtert. Lies dieses Kapitel durch, bevor du mit der Lektion
anfängst.
Was muss man können?
Zu dem, was du in der vorigen Lektion gelernt hast, kommen jetzt die folgenden Handlungen hinzu, die
du nach dieser Lektion beherrschen musst:






Transportieren von Segel und Brett;
Aufriggen des Segels in der richtigen Reihenfolge;
Orientierungspunkt „am Wind“ bestimmen;
Einen etwas schwierigeren Kurs fahren (am Wind);
Halsen;
Besser und genauer steuern.
Auch in dieser Lektion werden wir – bei gutem Wetter – all diese Handlungen in der Praxis üben und
ausführen. Nach der Lektion kannst du im Abschnitt PRAXIS alles noch einmal nachlesen.
13
THEORIE
In dieser Lektion kommen wieder einige alte Segelausdrücke vor. Wir fangen mit den Begriffen Luv und
Lee an.
Segelbegriffe
Die Begriffe Luv und Lee haben beide etwas mit Wind zu tun, genauer gesagt mit der Windrichtung. Stell
dir vor, du bist irgendwo auf dem Wasser und drehst deine Nase geradeaus in den Wind. Alles, was in
der Richtung ist, in die du schaust, befindet sich jetzt in Luv. Der Rest, also alles hinter dir, ist in Lee.
Abbildung 2.1 macht es noch einmal deutlich.
Abbildung 2.1, Luv und Lee
Der Baum ist in Luv und die Kirche in Lee, was den Surfer betrifft. Alles auf der Windseite des Surfers
nennt man Luvseite, der Rest ist auf der Leeseite.
Eng verwandt mit Luv und Lee sind die Segelbegriffe hoch und tief.
Beim Segeln und Surfen versteht man unter höher, dass man näher am Wind ist. Tiefer ist das
Gegenteil; man ist also weiter vom Wind entfernt. So heißt auch das Ufer, wo der Wind herkommt (nahe
am Wind), hohes Ufer, und das Ufer, wo der Wind hin weht (weit weg vom Wind) tiefes Ufer. Abbildung
2.2 illustriert dies.
14
Abbildung 2.2, hohes und tiefes Ufer
A ist höher
Ebenso sagen wir auch höher und tiefer fahren/kursen. Man kurst höher, wenn man mehr in die
Windrichtung steuert. Siehe Abbildung 2.3.
Abbildung 2.3, höher/tiefer fahren
B kurst höher
Der neue Kurs, den wir in der zweiten Lektion fahren, heißt am Wind. Schauen wir uns erst einmal
wieder die Windrose an (Abbildung 2.4).
Abbildung 2.4, Windrose 2
Am Wind liegen alle Kurse zwischen dem toten Winkel und dem halben Wind. Je näher der tote
Winkel ist, desto höher fahren wir am Wind und desto schwieriger gestaltet sich das Surfen für uns.
Durch das Fahren am Wind gewinnen wir also Höhe. In der vorigen Lektion konnten wir nur durch das
Wenden Höhe gewinnen. Weil wir jetzt durch am Wind zu fahren Höhe gewinnen, brauchen wir auch
nicht ständig wenden und können auch mal halsen.
15
Wie man halst, kannst du in der Abbildung 2.5 sehen.
Abbildung 2.5, Halsen
Beim Halsen dreht der Bug unter dem Segel durch, während man den Wind
direkt im Rücken hat. Im Gegensatz zum Wenden drehen wir nicht durch den
toten Winkel. Beim Wenden kommen wir dagegen höher hinaus. Beim Halsen
gelangen wir jedoch tiefer. Der letzte Unterschied zwischen Halsen und Wenden
ist, dass das Halsen etwas schneller geht.
Bezeichnungen
Um den theoretischen Teil der Lektion abzuschließen, schauen wir uns mal Brett und Rigg an. In
Abbildung 2.6 werden die wichtigsten Teile nummeriert dargestellt. Versuche, die Teile zu benennen.
Du kannst dich schon mal mit den Namen vertraut machen, indem du den letzten Abschnitt ÜBUNG
dieser Lektion machst. Versuch, dir diese schon mal einzuprägen, denn in der Praxisstunde ‘Aufriggen’
werden wir sie sicher nötig haben.
Abbildung 2.6, Namen: Brett und Rigg.
16
PRAXIS
Dieser Abschnitt ist wiederum zum Lesen nach der 2. Praxisstunde gedacht.
Transportieren von Segel und Brett an Land
Man kann das Brett über dem Kopf tragen. Wenn das nicht gelingt, dann nimmt man das Brett unter den
Arm. Man steckt dann eine Hand in den Schwertkasten und die andere in das Mastloch. Aber besser ist
es, das Brett zu zweit zu tragen.
Rigg tragen: Der Trick dabei ist, dass man das Rigg immer horizontal und mit dem Mastfuß schräg dem
Wind zugekehrt trägt und so auch hinlegt. Siehe Abbildung 2.7.
Abbildung 2.7, Transport des Riggs
So fängt das Segel keinen Wind und weht auch nicht aus den Händen.
Häufige Fehler:
 Das Brett ist länger als man denkt. Pass auf, dass du nicht überall anstößt.
 Beim Tragen hält man das Rigg mit der Schoßecke/Hinterseite des Gabelbaums zu viel dem Wind
entgegen, sodass es plötzlich wegklappt oder aus den Händen gerissen werden kann.
Transport am Ufer entlang in untiefes Wasser
Jetzt weißt du, wie das Segel möglichst wenig Wind fängt. Dies kannst du dir auch zunutze machen,
wenn du in untiefem Wasser eine Strecke zurücklegen musst, beispielsweise wenn du nicht zurück
surfen kannst. Achte darauf, dass das Segel aus dem Wasser ist und dass der Mast und die Vorderseite
des Gabelbaums zum Wind zeigen. Jetzt kannst du sehr einfach am Ufer entlang laufen und dein Brett
und Segel hinter dir her ziehen.
17
Paddeln ohne das Segel abzutakeln
Wenn der Wind nicht zu stark ist, kannst du das Segel auch auf dem Brett liegen lassen. Versuche, das
Segel mit der Startschot langsam auf dem Brett abzulegen, wenn du das Segel hochgezogen hast. Der
Gabelbaum liegt jetzt auf dem Brett und das Segel berührt das Wasser nicht! Lege dich mit dem Bauch
auf dein Brett und sorge mit den Füßen dafür, dass das Rigg bei eventuellen Windstößen das
Gleichgewicht nicht verliert. Paddle wie ein Wellenreiter zum Ufer. Siehe Abbildung 2.8
Abbildung 2.8, Paddeln mit Brett und Rigg
Aufriggen
Es ist wichtig, das Segel gut aufzuriggen und zu trimmen. Das führt dazu, dass es besser surft und dass
sich die Lebensdauer des Segels verlängert. Nachfolgend beschreiben wir kurz, wie das Aufriggen
funktioniert. Alles Weitere wird der Ausbilder mit dir durchgehen. Wenn du das in der Praxis siehst und
selbst machen musst, wird alles deutlicher.
Wichtig beim Aufriggen sind zum Schluss die verschiedenen Handlungen, die in der richtigen
Reihenfolge getan werden müssen.









Mast in den Mastschlauch;
Mastfuß an den Mast;
Vorderliek-Strecker leicht anziehen;
Gabelbaum am Masten auf Schulterhöhe befestigen (das ist zumeist 7 gespreizte Hände vom
Deck);
Gabelbaumlänge richtig einstellen und Striemschot stark anziehen;
Segellatten in die Segellattentaschen und anspannen (bei zahlreichen Segeln befinden sie sich
bereits dort);
Vorderliek-Strecker stark anziehen. (Je mehr Wind, desto stärker.);
Striemschot etwas anziehen oder lockern, bis der richtige Trimm entstanden ist;
Den Trimm mit Striemschot und Vorderliek-Strecker kontrollieren.
Es gibt durchgelattete und nicht durchgelattete Segel. Das Aufriggen verläuft gleich, mit dem
Unterschied, dass der Mast bei einem durchgelatteten Segel etwas schwieriger in den Mastschlauch
geht. Dazu sollte man erst die Segellatten etwas lockern. Der Vorteil eines durchgelatteten Segels ist ein
stabileres Profil. Nachteilig ist, dass man den richtigen Segelstand schwieriger erkennen kann, da das
Vorderliek nicht flattern kann.
Ein guter Segeltrimm ist nötig, um bei verschiedenen Windstärken das maximale Vermögen aus dem
Segel zu holen.
Häufige Fehler:
 Der Segeltrimm stimmt nicht. In der Länge und/oder Breite des Segels bauscht sich das Segel mehrfach
auf.
 Vorderliek-Strecker zu locker und Striemschot zu stark angezogen. Das Segel wird so leicht überlastet.
18
Am Wind fahren
Im Grunde unterscheidet sich dieser Kurs nicht so sehr vom halben Wind. Wir müssen nur:




Mit halbem Wind etwas anluven/Segel in der Segelfläche etwas nach hinten bewegen;
Sind wir einmal auf dem richtigen Kurs, müssen wir das Segel wieder in die neutrale Position
bringen, d. h. der Mast muss senkrecht zum Brett stehen;
Das Segel etwas mehr zuziehen (dabei auf das Vorderliek achten);
Aufpassen, dass man nicht zu viel anluvt, da wir uns ja ganz in der Nähe des toten Winkels
befinden und leicht in diesen Winkel geraten können.
Also: Achte auf den Stand des Segels und suche dir wieder einen Orientierungspunkt an Land.
Bestimmung eines Orientierungspunkts „am Wind“
Aus der Grundstellung heraus wählt man einen Orientierungspunkt am Ufer bei halbem Wind. Im
nächsten Schritt sucht man sich einen Punkt, der mehr dem Wind zugewandt liegt. Jetzt hast du deinen
neuen Orientierungspunkt „am Wind“.
Häufige Fehler:
 Der Fehler, der oft gemacht wird, ist der, dass man ohne es zu merken zu viel anluvt und in den toten
Winkel gerät.
Wenn man in den toten Winkel gerät, sollte man sich die Startschot greifen und das Brett wieder in die
Grundstellung halber Wind drehen lassen. Du bestimmst erneut einen Orientierungspunkt, startest und
versuchst, in die Richtung dieses Punktes am Ufer zu surfen. Wenn du dennoch wieder in den toten
Winkel gelangst, dann war der Orientierungspunkt nicht gut gewählt oder du hast zu viel angeluvt, ohne
dir darüber im Klaren zu sein.
Halsen
Das Halsen geht folgendermaßen:
Stell dich in die Grundstellung.
 Lass das Brett mit dem Bug unter dem Segel durch drehen. Bewege dazu die Startschot mit
den Händen Richtung Bug.
 Mache selbst während des Drehens kleine Schritte hinter dem Mast entlang. Halte die Zehen so,
dass sie zur Hinterseite des Gabelbaums zeigen.
 Mach so lange weiter, bis du wieder halben Wind liegst.
Danach kannst du wieder normal starten mit dem Fünf-Schritte-System.
Häufige Fehler:
 Zu schnell oder zu langsam laufen, sodass die Zehen nicht in Richtung Hinterseite des Gabelbaums
zeigen.
19
ÜBUNG
Das Gegenteil von Wenden heißt
......................................
Das machen wir erst, wenn wir ein wenig .............
fahren können.
Halsen
am Wind
Das macht man so, weil man mit Halsen ...............
verliert und dadurch auf Dauer ans
.....................gelangt.
Jemand, der halben Wind fährt, kurst .........
als jemand, der am Wind fährt.
Höhe
Je ..................... du am Wind steuerst, desto
........................... das Surfen wird, da
man dann früher in den ......... gerät.
Ein Surfer, der sich näher am hohen Ufer befindet
als du, befindet sich in .....................
Das Gegenteil davon ist ..........................
höher
schwieriger/einfacher
toten Winkel
tiefe Ufer
tiefer
Luv
Lee
Wenn man im toten Winkel ist, kann man sich daraus befreien,
indem man die ............... nimmt und wieder
in die .................. geht. Jetzt kann man wieder
aufs Neue den ............................. bestimmen.
Wenn man schon etwas mehr Surf-/Segelgefühl besitzt, kann man
natürlich auch das Segel in der Segelfläche nach ...............
bringen, um abzufallen und aus dem toten Winkel herauszudrehen.
Startschot
Grundstellung
Orientierungspunkt
vorne
Namen Brett und Rigg zu Abbildung 2.6
1. Hinterliek
2. Segellatte
3. Schoßecke
4. Striemschot
5. Gabelbaum
6. Unterliek
7. Hals
8. Vorderliek-Strecker
9. Heck/Spiegel
10. Finne
11. Schwert
12. Bug
13. Abschleppöse
14. Sicherheitsschnur
15. Mastfußsystem
16. Startschot
17. Mast-Gabelbaum-Verbindung
18. Mast
19. Vorderliek
20. Mastschlauch
21. Segelspitze/Mastspitze
20
LEKTION 3: In alle Richtungen
Lektionsziel
Nach dieser Lektion solltest du alle Kurse fahren können. Außerdem lernst du, wie du schneller wenden
kannst. Und schließlich lernst du in dieser Lektion auch, wie du zum hohen Ufer fahren kannst.
Was muss man wissen?
Die folgenden neuen Begriffe musst du nach dieser Lektion kennen:
1.
2.
3.
4.
5.
Hoch am Wind;
Raumer Wind;
Vor dem Wind;
Backbord und Steuerbord;
Aufkreuzen oder Lavieren.
Du kannst die Bedeutung dieser Begriffe im Abschnitt THEORIE schon mal nachsehen. Dann können wir
sie gleich in dieser dritten Lektion verwenden.
Was muss man können?
Um unser Lektionsziel zu erreichen, musst du die folgenden Handlungen beherrschen:
1. Du musst in alle Richtungen – außer in den toten Winkel – steuern können. Also die folgenden
Kurse:
 Am Wind;
 Halber Wind;
 Raumer Wind;
 Vor dem Wind;
2. Du musst zu einem gegebenen Punkt in Luv/am hohen Ufer aufkreuzen können;
3. Du musst schneller wenden können.
21
THEORIE
Beim Windsurfen kannst du wirklich in alle Richtungen ‘fliegen’. Um zu schauen, welche Richtungen es
gibt, sehen wir uns nochmals die Windrose an (Abbildung 3.1).
Abbildung 3.1, Windrose 3
Alle Kurse
Die Kurse halber Wind und am Wind kennen wir schon. Du siehst, dass halber Wind nur ein Kurs ist,
nämlich 90 Grad zur Windrichtung. Ebenso die neuen Kurse hoch am Wind (nahe am toten Winkel) und
vor dem Wind (geradeaus vor dem Wind her). Wie wir in Lektion 2 schon gesehen haben, nennen wir
also alle Kurse zwischen halber Wind und hoch am Wind am Wind. So ähnlich geht’s auch mit den
Kursen zwischen halber Wind und vor dem Wind. Diese Kurse heißen nämlich alle raumer Wind. In
Abbildung 3.1 stehen die Abkürzungen BB und SB. Die Abkürzungen bedeuten Backbord und
Steuerbord. Wir sagen, dass ein Surfer Steuerbord fährt, wenn sein Segel über die rechte Seite des
Bretts nach außen ragt. Steht das Segel über die linke Seite nach außen, dann fährt der Surfer
Backbord.
22
Ein anderer Begriff beim Segeln, der auch beim Windsurfen verwendet wird, ist das Aufkreuzen oder
Lavieren. Stell dir vor, du bisst irgendwo am tiefen Ufer, und du willst zum hohen Ufer surfen (Abbildung
3.2). Gegen den Wind surfen geht nicht (toter Winkel). Du musst also ‘zickzack’ fahren. Dieses Hin- und
Herfahren gegen die Windrichtung heißt Aufkreuzen oder Lavieren.
Abbildung 3.2, Kreuzen oder Lavieren
Die durchgezogene Linie gibt an, wie man hoch
am Wind kreuzen kann. Je höher am Wind,
desto schwieriger wird es. Die gestrichelte Linie
bedeutet am Wind.
Wir brauchen nicht immer hoch am Wind fahren. Normal am Wind fahren ist einfacher und geht auch,
aber der Weg, den man zurücklegen muss, um ans hohe Ufer zu kommen, wird länger. Natürlich müssen
aber gerade Wettkampfsurfer, die aufkreuzen müssen, versuchen, so hoch wie möglich am Wind zu
fahren. Wenn man so hoch am Wind fährt, nennt man das auch scharf am Wind. (Oft ist das Tempo bei
einem Kurs scharf am Wind jedoch etwas niedriger.)
23
PRAXIS
So wie jedes Mal solltest du diesen Teil erst nach der dritten Praxisstunde lesen. Worum ging es in dieser
Praxisstunde?
Am Wind fahren (siehe Abbildung 3.4)
Wir haben gesehen, dass das Surfen desto schwieriger wird, je höher man am Wind fährt, weil man dann
dem toten Winkel so nahe kommt, dass man leicht hinein gerät. Bei unstabilem Wind, wenn der Wind
nicht nur seine Stärke, sondern auch immer wieder seine Richtung ändert, muss man ständig seinen
Kurs anpassen. Tut man’s nicht, dann landet man unweigerlich im toten Winkel. Man merkt, dass man
in den toten Winkel gerät, wenn das Vorderliek killt (Killen = das Vorderliek bläht sich in der
entgegengestellten Richtung auf).
Jetzt noch mal alle Punkte, auf die du achten musst, wenn du am Wind fährst:
Stehen deine Füße richtig? Der vordere Fuß muss mit den Zehen nach vorne neben dem Mastfuß
stehen. Der hintere Fuß muss sich auf der Mittellinie des Bretts direkt hinter dem Schwert befinden. Wenn
der Wind mit mehr als 4 Beaufort weht, ändert sich die Stellung. Man steht dann weiter hinten.
Ist das Segel richtig gut angezogen?
Häufige Fehler:
 Man kurst zu hoch, das Vorderliek killt und das will man dann kompensieren, indem man das Segel zu
weit zuzieht. Man zieht das Segel zu weit zu, wenn die Hinterseite des Gabelbaums über das Heck
gezogen wird (Abbildung 3.3);
 Wenn man abfallen will, um aus dem toten Winkel zu kursen, schießt man nicht genug nach vorne
(hintere Hand zur vorderen Schulter = Segel in der Segelfläche nach vorn).
Abbildung 3.3, Segel zu weit zu
Dieser Surfer zieht die Hinterseite des Gabelbaums über das Heck. Das Brett wird stark gebremst und
auf die Dauer zur Seite oder nach hinten treiben.
Raumer Wind (siehe Abbildung 3.4)
Dieser Kurs ist fast wie halber Wind, nur dass das Segel etwas weiter geöffnet (3/4) oder gefiert ist
(fieren = schießen lassen). Man muss sein Gewicht gut auf dem hinteren Fuß ruhen lassen, weil man
sonst nach vorne geblasen wird, denn der Wind kommt jetzt ja viel mehr von hinten. Pass beim Steuern
auf, dass du das Segel richtig in der Segelfläche hältst (3/4 geöffnet).
Häufige Fehler:
 Beim Abfallen wird man vom Wind nach vorne gezogen. Man hat sein Gewicht nicht rechtzeitig auf den
hinteren Fuß verlagert.
24
Vor dem Wind (siehe Abbildung 3.4)
Bei diesem Kurs stehen die Füße anders als normal. Beide Füße müssen parallel und mit den Zehen
nach vorn entlang dem Schwertkasten stehen. Das Segel wird ganz gefiert gehalten und bildet also einen
Winkel von 90 Grad zum Brett. Man kann jetzt auch mit den Füßen steuern: Drückt man mit dem linken
Fuß, geht´s nach rechts, und drückt man mit dem rechten Fuß, dann geht’s nach links. Das Brett reagiert
schneller auf die Fußbedienung, je mehr man hinten auf dem Brett steht. In der Praxis kombiniert man die
Fußbedienung mit dem Hin- und Herbewegen des Segels (in der Segelfläche). Das funktioniert nur so mit
eingeklapptem Schwert!
Häufige Fehler:
 Viel Schwierigkeiten mit dem Gleichgewicht. Nimm eine entspannte Haltung an; die Knie sind gebeugt.
Das Gewicht bleibt also auf tiefem Niveau;
 Man kann nicht gut auf Vor-dem-Wind-Kurs bleiben.
Schneller wenden
Zuerst gut anluven, indem man das Segel in der Segelfläche nach hinten bewegt; die vordere Hand geht
zur hinteren Schulter und das Gabelbaumende zum Wasser (das Wasser wird aber nicht berührt!).
Gleichzeitig hat man eventuell mit dem hinteren Fuß einen Schritt rückwärts gemacht und auf die Zehen
gedrückt; dann befindet man sich jetzt ganz schön im toten Winkel. Wenn sich das Brett so weit dreht,
dass die Hinterseite des Bretts unter den Gabelbaum gerät, lässt man die hintere Hand (Segelhand) los
und stellt sich rasch vor den Mast.
Jetzt kreuzt man die Segelhand über die Masthand. Die alte Segelhand wird nun die neue Masthand.
Mit dieser Hand kann man die Startschot oder den Mast oder sogar die neue Gabelbaumseite (schwierig)
greifen. Jetzt lässt man die alte Masthand los. Mit der neuen Masthand hält man das Segel in der
Innenkurve fest, sodass sich das Brett durch den toten Winkel dreht. Dreh jetzt weiter, bis du wieder
halber Wind liegst. Danach kannst du wieder starten. Wähle eventuell wieder einen Orientierungspunkt.
Häufige Fehler:
 Man stellt sich zu früh oder zu spät vor den Mast;
 Man hält das Segel nicht gut in der Innenkurve und dann dreht sich das Brett nicht weiter.
25
Aufkreuzen (siehe Abbildung 3.4)
Abbildung 3.4, Kursänderungen
Beim Aufkreuzen steht es einem völlig frei,
den Weg selbst zu wählen, solange man
allerdings am Wind oder hoch am Wind
fährt. Fährt man am Wind und fragt sich, wo
man hingerät, wenn man in dem Augenblick
wendet, dann sollte man über die hintere
Schulter schauen (neue Art sich zu
orientieren!). Was man dann geradeaus
hinter sich sieht, das ist der Bereich, den
man noch gerade besegeln (= erreichen)
kann.
Häufige Fehler:
 Man probiert zu hoch am Wind zu fahren.
 Man wendet zu früh, um einen Punkt zu besegeln.
Zusammenfassung
Du hast jetzt viel zum Thema Steuern und die verschiedenen Kurse gelernt und geübt. Kurz
zusammengefasst:
Steuern
= das Segel in der Segelfläche nach vorne oder nach hinten bewegen
= anluven oder abfallen
Um deinen Kurs zu ändern, musst du steuern. Hat das Brett sich gedreht und du willst auf deinem neuen
Kurs bleiben und geradeaus fahren, dann solltest du Mast und Segel wieder aufrichten. Du solltest jetzt
noch darauf achten, dass deine Tür/dein Segel entsprechend geschlossen ist:
 vor dem Wind/Tür ganz geöffnet;
 halber Wind/Tür halb geschlossen;
 am Wind/Tür fast ganz geschlossen.
Des Weiteren kann man sich zu Anfang noch an die Orientierungspunkte halten. Auf diese kann man
jederzeit aus der Grundstellung heraus zurückgreifen, wenn man mal nicht mehr weiter kommt!
Später entwickelst du immer mehr „Fingerspitzengefühl“ für die verschiedenen Kurse in Bezug auf den
Wind. Dazu sind viele Stunden auf dem Wasser erforderlich!
26
ÜBUNG
Wenn man von tiefem zu hohem Ufer will,
muss man ..................
aufkreuzen
Dabei kann man .................... oder sogar
........................ kursen.
am Wind
hoch am Wind
Letzteres ist jedoch ziemlich schwierig, weil man
dann dem ........................... sehr nahe kommt
und deshalb gut die ............................ einschätzen
muss.
toten Winkel
Windrichtung
Außerdem muss man sehr genau .................. können.
steuern
Möchte man von hoch am Wind zu halbem Wind wechseln,
muss man ......., und das macht man, indem man
.............................
Dabei bewegt man die ..........................Hand Richtung
...................... Schulter.
Wenn man genau mit dem Wind fährt, dann fährt man
....................
Das ..................... steht dann rechtwinklig zum Brett, und die Zehen
und das Gesicht zeigen zum ........................
Alle Kurse zwischen diesem Kurs und halbem Wind heißen
...............................
Das Gegenteil von Backbord ist ..........................
und das heißt, dass das Segel über die ...................
Seite des Bretts nach außen ragt.
abfallen
das Segel in der
Segelfläche nach vorn
bewegt.
hintere
vordere
vor dem Wind
Segel
Bug des Bretts
raumer Wind
Steuerbord
rechte
27
LEKTION 4: Jetzt geht´s richtig los
Lektionsziel
In dieser Lektion geht es vor allem darum, dass du mit einem größeren Segel umgehen lernst und/oder
mit mehr Wind (10-15 Knoten) surfen lernst. Du lernst dabei das „Hängen“. Das ist echtes Surfen, und
kein Brettsegeln. Du lernst schneller zu halsen und machst Bekanntschaft mit den wichtigsten
Vorfahrtsregeln. Und zum Schluss gibt es ein bisschen Aerodynamik.
Was muss man wissen?



Man muss die Beziehung zwischen der Windstärke, dem Körpergewicht und der zu
verwendenden Segeloberfläche kennen. Dabei muss man ein wenig über Aerodynamik wissen;
Man muss die wichtigsten Vorfahrtsregeln kennen;
Man muss die Begriffe tatsächlicher Wind und scheinbarer Wind begreifen.
Du findest dies im Abschnitt THEORIE.
Was muss man können?
Nach dieser Lektion muss man zwei Dinge können:
 Man muss beim Segeln mit einem größeren Segel und/oder mehr Wind sein Körpergewicht
einsetzen können („hängen“);
 Man muss schneller halsen können mit Hilfe der Segelsteuerung und Fußbedienung.
28
THEORIE
Das richtige Segel
Wenn wir von einem großen Segel sprechen, dann denken die meisten Menschen an ein Segel von
mindestens 6 m². Das stimmt nicht ganz. Bei Windstärke 8 ist ein Segel von 4 m² schon relativ groß und
dann muss sogar noch hinzugefügt werden, wie schwer der Surfer ist. Mit anderen Worten: Groß ist die
Oberfläche, die man mit seinem Körpergewicht bei einer gewissen Windstärke gerade noch gut halten
kann. Es ist eigentlich besser, von einem richtigen oder passenden Segel zu reden. Bis jetzt haben wir
kleinere Segel verwendet. In den folgenden Lektionen probieren wir’s mal mit so einem passenden
Segel.
Was genau passt zu dir? Um das zu beantworten, schauen wir uns unsere praktische Tabelle an, den so
genannten Segelweiser (Abbildung 4.1).
Abbildung 4.1, der Segelweiser
Gewichtstabelle
9
8
Windstärke
7
3
3
3,5
3,5
3,5
A
=
35-40
3
3
3,5
3,5
3,5
3,5
4
4
B
=
40-45
3
3
3,5
3,5
4
4
4
4
4,5
5
C
=
45-50
6
3
3,5
4
4
4,5
4,5
5
5
5
5,5
5,5
5,5
D
=
50-55
5
3,5
4
4
5
5,5
5,5
5,5
5,5
6
6
6
7
E
=
55-60
4
4
5
5,5
6
6
6
6
7
7
7
7
7,5
F
=
60-65
3
4,5
5,5
6
6
7
7
7
7,5
7,5
8
8
8
G
=
65-70
2
5
6
6
6
7
7,5
7,5
8
8
8
8
8
H
=
70-75
A
B
C
D
E
F
G
H
I
J
K
L
Körpergewicht
I
=
75-80
J
=
80-85
K
=
85-90
L
>
90
Und wie geht das nun? Wir nehmen ein Beispiel:
Sagen wir, du wiegst 53 kg und der Windmesser zeigt Windstärke 5 Beaufort an. Du schaust in der Reihe
von 5 Beaufort und in der Spalte 50-55 kg nach. In der Tabellenzelle, in der Reihe und Spalte
aufeinander treffen, kannst du deine passende Segeloberfläche in m² ablesen. In diesem Beispiel ist die
passende Segeloberfläche 5 m².
Man sollte allerdings diese Daten nicht als unumstößlich betrachten. Der eine Surfer hat z. B. etwas mehr
Technik drauf als ein anderer. Und der eine ist stärker als der andere. Mit dem einen Segel von 5 m²
kann man z. B. mehr Wind vertragen als mit einem anderen, das auch 5 m² misst. Und dann kommt noch
der böige Wind dazu, der es schwierig macht, die durchschnittliche Windstärke zu bestimmen. Der
Segelweiser sollte also als Richtlinie beim Surfen dienen.
Aerodynamik, Wind, Fahrtwind und scheinbarer Wind
Und um alles noch etwas komplizierter zu machen: Der Wind, den man im Segel spürt, an das man sich
hängt, ist nicht der tatsächliche Wind, sondern der scheinbare Wind.
29
Was ist das genau?
Außer dem tatsächlichen Wind, der in diesem Augenblick weht, gibt es den Wind, den man durch die
Fortbewegung erfährt, nämlich den Fahrtwind.
Das ist vergleichbar mit dem Radeln bei Windstille: Beim Fahren spürt man deutlich den Wind. Das ist der
Fahrtwind.
Der scheinbare Wind ist die Summe der beiden genannten Windarten und ist somit der Wind, den man
beim Surfen zu spüren bekommt:
Scheinbarer Wind = tatsächlicher Wind + Fahrtwind
Das heißt, dass der scheinbare Wind:
1. mehr von vorne kommt als der tatsächliche Wind
2. und dass man weniger Druck spürt im Vergleich zu raumem Wind oder vor dem Wind.
Aufgrund dieser Effekte kann man bei raumem Wind am schnellsten surfen. Wenn man nämlich am Wind
fährt, kommt der scheinbare Wind mit zunehmender Geschwindigkeit immer mehr – und zu einem
bestimmten Zeitpunkt frontal – von vorn, sodass kein schnelleres Tempo mehr möglich ist. Bei halbem
Wind ist das weniger der Fall; deshalb kann man auch schneller surfen. Und bei raumem Wind ist dieser
Effekt noch stärker. Kommt man in die Nähe des Vor-dem-Wind-Kurses, fällt der Effekt weg. Man kann
dann einfach nicht schneller sein als der Wind.
Die unten stehende Abbildung soll dies verdeutlichen.
Abbildung 4.2, Scheinbarer Wind
30
Vorfahrtsregeln
Hier wollen wir kurz diejenigen Vorfahrtsregeln behandeln, die für dich wichtig sind. Bei diesen Regeln
geht es oft um kleine Segelfahrzeuge. Dazu gehören auch die Windsurfer.
Die Regeln, die im Vorfahrtsreglement stehen, sind eigentlich keine Vorfahrtsregeln, sondern
Ausweichregeln. Das heißt, dass man laut Regel manchmal vielleicht Vorfahrt hat; das soll aber nicht
heißen, dass man diese auch in Anspruch nehmen sollte. Die wichtigste Regel ist nämlich: Bleib ein
Gentleman auf dem Wasser. Das bedeutet, dass man niemals gefährliche Situationen hervorrufen darf,
z. B. indem man sich die Vorfahrt nimmt, obwohl das eigentlich nicht gut möglich ist.
Die meisten Vorfahrtsregeln sind so einfach und logisch, dass du auch selbst darauf hättest kommen
können. Die erste lautet:
Gentlemanlike on Sea
Wir haben es schon erklärt. Verhalte dich also höflich auf dem Wasser.
Groß – Klein
Diese Regel besagt, dass große Schiffe Vorfahrt haben vor kleineren. Unter großen Schiffen versteht
man alle Schiffe der Berufsschifffahrt und Schiffe, die länger als 20 m sind.
Diese Schiffe haben also immer Vorfahrt vor einem Surfbrett. Man sollte also lieber gebührenden
Abstand wahren! Vor allem in der Berufsschifffahrt gibt es viele große Schiffe, die dem Steuermann
wenig Sicht auf Surfer bieten und schlecht ausweichen können. Halte dich von diesen Schiffen fern!
Ausweichen vor Steuerbord-Ufer
Man muss immer vor denjenigen ausweichen, die am Steuerbord-Ufer entlang fahren. Das gilt in
Fahrrinnen und Kanälen.
Segel – Motor
Der Surfer und Segler hat Vorfahrt vor einem Motorboot. Die Motorboote können ja schließlich besser
ausweichen. Natürlich gilt diese Regel nicht für die Berufsschifffahrt und für Motorboote, die länger sind
als 20 m.
Segel – Segel
Was geschieht, wenn ein Segelboot auf ein anderes Segelboot trifft? Schau dir dazu die Abbildungen auf
den folgenden Seiten an. In der Abbildung 4.2 auf der nächsten Seite wird der schematische Aufbau des
Vorfahrtreglements gezeigt. Die Abbildung muss folgendermaßen gelesen werden:
Erst schaut man, ob ein großes Schiff im Spiel ist. Wenn ja, dann hat das große Schiff immer Vorfahrt.
Das ist in A über der Abbildung abzulesen. Handelt es sich nicht um ein großes Schiff, versucht man
herauszufinden, welchen Kurs die sich nähernden Schiffe fahren.
1. Entgegengesetzte Kurse; wenn zwei Fahrzeuge geradewegs auf einander zufahren;
2. Auflaufende Kurse; wenn ein Fahrzeug das andere (schräg) von hinten überholt;
3. Kreuzende Kurse; alle übrigen Kurse.
Wenn die Situation 1 eintritt und beide Fahrzeuge einen Motor haben, dann müssen sie beide nach
rechts ausweichen. Sind beides Segelboote, dann hat BB Vorfahrt. Ist es ein Segel- und ein Motorboot,
dann hat das Segelboot Vorfahrt.
Wenn die Situation 2 eintritt, dann muss das auflaufende Schiff nach Luv ausweichen.
Wenn die Situation 3 eintritt, muss man erst feststellen, ob eines der Fahrzeuge ein Motorboot ist. Ist das
der Fall, dann schaut man in der Spalte Motor – Segel nach.
31
Ist das nicht der Fall, dann schaut man in der Spalte Segel – Segel nach.
Auf diese Weise kann man für alle Situationen, in die man als Surfer geraten kann, eine Lösung finden.
Abbildung 4.3, Vorfahrtsregeln
ENTGEGENGESETZTE KURSE
2 x MOTOR:
"beide nach rechts"
MOTOR – SEGEL:
"Motor weicht vor Segel aus"
SEGEL – SEGEL:
"Steuerbord weicht vor Backbord aus"
AUFLAUFENDE KURSE
"Der Überholende weicht aus"
32
KREUZENDE KURSE
MOTOR – SEGEL:
a) Steuerbord-Ufer oder rechte Seite
Fahrrinne.
"Derjenige am Steuerbord-Ufer oder
auf der rechten Seite der Fahrrinne hat
Vorfahrt"
b) kein Steuerbord-Ufer oder rechte Seite
Fahrrinne.
"Segelschiffe haben Vorfahrt vor
Motorbooten"
SEGEL – SEGEL:
a) über unterschiedlichen Bug
"Steuerbord weicht vor Backbord aus"
b) über denselben Bug
"Luv weicht vor Lee aus"
33
PRAXIS
Die Praxislektion bestand hauptsächlich darin, dass man sich an das große Segel gewöhnen sollte. Falls
es genug Wind gab, hast du sogar ‘hängen’ können. Wir wiederholen noch einmal kurz, was du geübt
hast. Falls es nicht allzu viel Wind gab, hast du auch gelernt, schneller zu halsen.
'Hängen'
Hängen bedeutet nichts anderes, als dass ein immer größerer Teil deines Gewichtes am Gabelbaum
hängt, wodurch die Füße immer weniger Gewicht tragen müssen. Dafür benötigt man mindestens
Windstärke 3 Beaufort. Wenn dies auf dem Wasser nicht gleich gut ging, hat der Ausbilder das am Strand
erst mit dir geübt. Das Brett wird in diesem Stadium über das Wasser gleiten (planieren). Deine
Fußposition ändert sich etwas. Du stellst dich nämlich etwas mehr nach hinten und nach Luv. Beide
Arme sind jetzt gestreckt, und das Steuern geschieht mehr aus dem Oberkörper und den Schultern
heraus.
Häufige Fehler:
 Die Hüften befinden sich zu weit hinten und der Oberkörper zu weit vorn, sodass man zu schnell von
einer Windbö nach vorne gezogen wird.
 Du stehst nicht weit genug hinten auf dem Brett.
Schneller halsen
Das ist der schwierigste Teil des Kurses, vor allem wenn es mehr Wind gibt! Wenn es nicht gleich klappt,
ist das ganz normal. Wollen wir schneller halsen, dann müssen wir erst mit dem Wind voll im Segel
abfallen. Stemme dabei den vorderen Fuß zunächst gegen den Mastfuß. Denke daran, dass der Druck
stark zunimmt, wenn man anfängt abzufallen. Wenn sich das Brett zu drehen beginnt, lehnst du dich
immer ein bisschen mehr zurück. Sind wir halbwegs in den Raumer-Wind-Kurs gekommen, dann
bringen wir die Füße in die Vor-dem-Wind-Position (3. Lektion). Achte beim Abfallen immer auf den
richtigen Segelstand. Wenn die Füße sich in der Vor-dem-Wind-Position befinden, können wir das
Abfallen unterstützen, indem wir das Gewicht auf den Fuß in der Außenkurve verlagern. Letzteres
funktioniert nur, wenn das Schwert immer noch ausgeklappt ist. Wenn wir den Fuß weiter belasten, dreht
das Heck durch den Wind. Jetzt lassen wir die Segelhand los und greifen damit zum Mast. Das Segel
schlägt über den Bug. Dabei lässt man die Masthand los und bringt seine Füße in die Normalposition.
Danach greift man mit der alten Masthand den Gabelbaum von hinten an der neuen Seite. Das wird jetzt
die neue Segelhand. Die Hand, die man am Mast hat, greift nun den Gabelbaum von vorn und wird
damit zur neuen Masthand. Das klingt ziemlich kompliziert, aber wenn du dir vorstellst, wie das alles auf
dem Wasser gegangen ist, dann ist’s nur halb so schlimm!
Häufige Fehler:
 Man bringt beim Abfallen sein Gewicht zu weit nach vorne und wird dann nach vorne gezogen;
 Man vergisst die Fußbedienung, wenn man das Segel umschlagen lassen muss, weil letzteres die ganze
Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt.
34
ÜBUNG
Die zu dir passende Segeloberfläche
hängt ab von deinem ...................... und der
........................
Angenommen, es herrscht Windstärke 5 und du wiegst 40
kg. Gemäß Segelweiser ist die richtige
Segeloberfläche .................
Gewicht
Windstärke
3,5 m2
Die wichtigste Vorfahrtsregel lautet:
................................
Groß – Klein
Du musst aber nicht nur auf die Regeln
achten, sondern auch auf die Situation, auf die
man die Regel anwenden muss. Das nennt man .................
Gentlemanlike on Sea
Bei kreuzenden Kursen haben Segelschiffe
Vorfahrt vor Motorbooten, es sei denn,
....................................
das Motorboot fährt am
Steuerbord-Ufer
Ein anderer Surfer kreuzt deinen Weg. Es gibt dann
zwei Möglichkeiten. Ihr liegt über einen jeweils anderen
Bug: Dann gilt ..........................
weicht ....................... aus. Oder du liegst
über denselben Bug: Dann gilt ....................
weicht .................... aus.
Steuerbord
Backbord
Luv
Lee
Wenn du jemanden überholst, ist es deine Pflicht,
einen Zusammenstoß zu vermeiden. Man sollte also
am besten schnell vorbeifahren. Das geht am besten,
wenn man an der ..........-Seite vorbeifährt.
Luv
Das Steuern des Segels sowie
das Anluven, Abfallen, Wenden und Halsen
kann man durch ........................... unterstützen.
Fußbedienung oder
Gewichtsverlagerung
35
LEKTION 5: Selbstständig fahren
Lektionsziel
Nach dieser Lektion muss man eigentlich alles können, was man auch für einen eventuellen Test (das
Examen) können muss. Man muss einen bestimmten Parcours um Bojen herum fahren. In diesem
Parcours fährt man alle Kurse und muss sowohl halsen als auch wenden. Außerdem muss man einige
Sicherheitsregeln kennen und auch anwenden können.
Wenn du das kannst, kannst du dich zum Test und zum Examen anmelden.
Was muss man wissen?





Du musst beurteilen können, wo und wann verantwortungsbewusstes Surfen möglich ist;
Du musst wissen, wo und wann du am besten starten kannst;
Du musst wissen, wie deine Ausrüstung in Sachen Sicherheit minimal aussehen muss;
Du musst wissen, wie du dich selbst aus einer Notsituation befreien und/oder diese durch
adäquates Handeln verhindern kannst.
Du musst wissen, worauf du beim Kauf eines Surfbretts achten musst.
Auch dieses letzte Mal kannst du alles im Abschnitt THEORIE nachlesen.
Was muss man können?
Nach dieser Lektion musst du mindestens:
 Einen Dreieck-Parcours fahren können, und das bei einer Windstärke von 4 Beaufort oder
weniger;
 dich selbst aus einer Notsituation retten können.
36
THEORIE
Ein Stelle zum Starten
Stell dir einen See vor, um den ein Weg führt, sodass du überall auf das Wasser kannst (Abbildung 5.1).
Abbildung 5.1, See mit Ringweg.
Wo kann man am besten starten?
Am hohen Ufer kommst du einfach weg, aber schwieriger zurück (A). Überlege dir selbst, warum das so
schwierig ist. Beim hohen Ufer gibt es ablandigen Wind, und der täuscht. Das Wasser sieht ruhig aus
und der Wind scheint nicht so stark zu wehen. Wenn man aber aufs Wasser geht und sich von der Küste
entfernt, weht der Wind rasch viel stärker und sind die Wellen höher. Außerdem treibt man immer weiter
von der Küste ab, wenn das Surfen nicht mehr so klappt. Also aufgepasst!
Am tiefen Ufer (B) kommt man manchmal sehr schwer weg. Besonders dann, wenn der Wind senkrecht
ans Ufer weht und man dann nicht halber Wind wegfahren kann. Meistens steht der Wind aber nicht
senkrecht auf dem Ufer. Man kann dann ziemlich einfach wegfahren (C). Wenn das nicht gelingt, kann
man am Längsufer nahe beim tiefen Ufer starten. Das ist etwas einfacher und trotzdem noch sicher (D,
2x).
Vor dem Start
Informiere dich erst über einen neuen Surfstandort: örtliche Verordnungen, Strömungen, Untiefen oder
Hindernisse unter Wasser sowie Wettervorhersagen.
Achte des Weiteren auf:
 Schwimmer oder Begrenzungen von Schwimmbereichen;
 evtl. Wettkämpfe;
 Schifffahrt;
 Taucher;
 spitze Steine (Surfschuhe!);
 Fischer.
Das Surfen nachts, im Nebel oder in Fahrtrouten ist zu allen Zeiten zu unterlassen. Die Fahrtrouten
37
erkennt man an den roten Bojen auf der einen und grünen Bojen auf der anderen Seite.
Allgemeine Sicherheitsvorschriften



Surfe lieber nicht allein;
Achte auf deine Mitmenschen, wenn du mit deinem Brett und Rigg herumläufst;
Wenn du dein Brett mit dem Auto transportierst, leg es dann umgekehrt auf einen guten
Dachgepäckträger für Surfbretter und binde es mit Spannern fest;
Ausrüstung
Sorge bei einer Wasser- oder Lufttemperatur unter 20 Grad Celsius für einen Wetsuit. Wenn du oft ins
Wasser fällst, kannst du auch bei höheren Temperaturen einen Wetsuit tragen. Durch den Wind kannst
du nämlich ziemlich auskühlen. Außerdem schützt ein Wetsuit auch bei Schlägen und Erschütterungen
auf dem Wasser und Brett. In der ersten Zeit ist es ratsam Schuhe zu tragen, um Ausrutschen zu
verhindern und zum Schutz der Füße, die gegen den Mast oder gegen scharfe Dinge unter Wasser
stoßen können.
Ein Trapez benötigt man erst später.
Achte des Weiteren darauf:
 Dass dein Brett den jeweiligen Umständen angepasst ist;
 Dass die Größe deines Segels stimmt. Nimm kein zu großes Segel.
Das Meer
Wenn man auf dem Meer surft, was am Anfang nicht empfehlenswert ist, sollte man auf Ebbe und Flut
achten sowie auf die damit einhergehenden Strömungen. An der niederländischen Küste ist die Strömung
bei Flut ab einer Stunde davor bis zwei Stunden danach am stärksten. In Deutschland ist die Strömung 34 Stunden nach der Flut am stärksten, aber das ist nicht überall der Fall. Man sollte sich nach den
örtlichen Gegebenheiten erkundigen.
Wenn du auf dem Meer starten willst, denk an Folgendes:
 Starte nicht auf See, wenn du nicht auf Binnengewässern mühelos bei Windstärke 5 fahren
kannst.
 Starte nie bei ablandigem Wind und besser auch nicht bei gerade auflandigem Wind. (Im
ersten Fall kann man nämlich nicht zurück, und im zweiten Fall kommt man nicht weg und ist
zudem die Brandung stark);
 Sorg dafür, dass dein Material in Ordnung und auch robust genug ist;
 Wähle fürs erste Mal einen ruhigen Tag (keine Wellen oder Brandung) und schräg auflandigen
Wind;
Informiere dich immer erst bei anderen (lokalen) Surfern nach den Gegebenheiten. Sei ehrlich und sag,
dass du noch nicht so viel Erfahrung hast! Oft erspart man sich so eine Menge Ärger. Meistens
bekommst du auch noch einige gute Tipps.
Überschätze dein eigenes Können nicht. Baue dein Können langsam auf!!
Notsituation und/oder die Vermeidung einer Notsituation
Trotz all deiner präventiven Maßnahmen kannst du dennoch in eine Notsituation geraten. Dabei kann es
sich um Folgendes handeln: das Brechen des Mastfußes, eine Muskelzerrung oder ein Krampf. Auch
38
kann der Wind ab- oder zunehmen bzw. seine Richtung ändern, sodass man als Surfer überfordert ist.
Was tut man dann?


Du legst das Segel hinten aufs Brett;
Du paddelst mit dem Brett zum nächsten Ufer. Bei viel Wind und Wellen bewegt man sich mit
dem Wind und den Wellen zu dem Ufer, zu dem man sowieso mehr oder weniger hingeblasen
wird;
 Wenn du in der Nähe jemanden siehst, dann gibst du (wenn du auf großem Wasser bist) das
internationale Notsignal (beide Arme gestreckt zur Seite, dann gestreckt nach oben und wieder
zurück). Jeder versteht dann, dass du Probleme hast. Wenn du selbst zurück paddeln kannst, gib
dann das OK-Signal (mach ein ‘O’ mit Daumen und Zeigefinger).
Siehst du, dass jemand in Not ist? Dann biete Hilfe, wenn du dich damit nicht selbst in Gefahr bringst,
oder alarmiere einen Bootsbesitzer oder Hilfsdienst wie den Schiffsrettungsdienst.
Was tut man nie?
...........Verlasse niemals dein Brett!
Schwimm niemals zum Ufer, auch nicht neben deinem Brett. Bleib auf dem Brett!
Umweltschutz
In der Nähe von Binnengewässern ist die Natur oft empfindlich. Halte dich mindestens 200 m von
schilfbestandenen Ufern fern. Wenn du ins Wasser gehst, solltest du darauf achten, der Natur so wenig
wie möglich Schaden zuzufügen und keine Störungen zu verursachen.
39
PRAXIS
In dieser Praxisstunde haben wir in Bezug aufs Surfen keine neuen Sachen gelernt, wenn man mal vom
Anpeilen der Bojen absieht. In den meisten Fällen ist der Ausbilder mit auf dem Wasser gewesen, und du
hast verschiedene Übungen durchgeführt. Dabei achtete der Ausbilder auf deine Technik und deine
Haltung. Wahrscheinlich hast du auch den Auftrag ausgeführt, bei dem du einen ganz bestimmten
Parcours fahren und Bojen anpeilen musstest.
Notsituation
!!!
Du solltest auf jeden Fall berücksichtigen, dass es schon ab Windstärke 4 Bft und etwas
Wellengang fast unmöglich ist, gegen den Wind ans Ufer zu paddeln. Wenn du das dennoch
versuchst, verlierst du oftmals viel Energie. Du kannst das verhindern, wenn du weißt, was du tun
musst! Oft ist es deshalb besser, zu dem Ufer zu paddeln, das nicht am hohen Ufer liegt. Du
solltest also mit dem Wind und den Wellen paddeln. Wenn du am Ufer angekommen bist, solltest
du von dort zurück laufen und/oder eventuell Hilfe suchen.
Bojen-Parcours fahren
In dieser Lektion hast du vom Ausbilder den Auftrag bekommen, einen Parcours zu fahren,
bei dem du Bojen umrunden musst. Du hast dabei alle Kurse gefahren, du hast gewendet und
gehalst. Beim Aufkreuzen musstest du selbst den Wendezeitpunkt festlegen. Um Bojen besegeln zu
können, musstest du auch selbst anpeilen.
Häufige Fehler:
 Zu früh anpeilen, sodass zu früh gewendet wird und man die Boje, die man besegeln wollte, nicht ganz
erreicht;
 Man steuert in der Nähe einer Boje, die man besegeln will, direkt auf die Boje zu, weil man die Boje als
Orientierungspunkt nimmt. Dadurch gerät man in den toten Winkel und kommt zum Stillstand bzw. treibt
sogar rückwärts.
40
ÜBUNG
Wenn man wählen kann, startet man
am sichersten und einfachsten am ...................
in der Nähe des .........................................
Bei weniger als ......................Grad Celsius trägt man
einen gut passenden ........................, und wegen
spitzen Gegenständen und Rutschgefahr auch
.............................
Wenn sich der Mastfuß löst, dann sorgt die
.................................dafür, dass das Brett nicht
wegtreibt.
Längsufer
tiefen Ufers
ca. 20
Wetsuit
Surfschuhe
Mast-Brett-Verbindung
Auf dem Wasser muss man immer aufpassen bei/vor
........ (11x)
Schwimmern, Tauchern,
Fischern, Strömung,
Wettkämpfen,
Steinen, Begrenzungen,
Fahrwasser,
Pflanzen, Surfern,
Schifffahrt.
An Land muss man aufgrund der ...............des
Bretts und Riggs ebenfalls aufpassen.
Länge
Wenn doch eine Notsituation entsteht, paddelt man zum
nächsten Ufer, das nicht am ................... liegt.
Wenn das klappt, gibt man eventuell das ..............,
indem man .................................
Wenn man wirklich Schwierigkeiten hat, dann gibt man das
..............................
hohen Ufer
OK-Signal
mit dem Daumen und
Zeigefinger ein „O“
macht.
internationale
Notsignal
41
Herunterladen